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Wenn ich noch mal schwanger wäre – Top 10 Tipps (und mehr) für meine Freundinnen

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Denn hinterher ist man ja immer schlauer. Das war schon bei der Hochzeit so und ist jetzt mit Baby nicht anders. Manches muss man erlebt haben, um zu wissen, was wirklich gut war – und was nicht.

„Und wenn ich dann schwanger bin, dann schreibst du mir das sowieso alles noch mal auf!“, hat eine Freundin zu mir gesagt seinerzeit als ich noch schwanger war und ich davon erzählt habe, was grad so los ist.

„Ja klar, hab ich gesagt!“

Et voilà! Versprechen gehalten.

Ich freue mich ja immer noch so sehr mit meiner lieben Freundin Lenja. Sie erwartet nach langen Jahren des Kinderwunsches Zwillinge! Irre, oder? Einfach toll. Ich habe so mitgefiebert. Und da sie nicht die einzige ist, der ich ein bisschen was mitgeben kann, kommt heute dieser Artikel. Natürlich total subjektiv, denn direkt vorweg: Jede Schwangerschaft ist anders, jede Mutter, jedes Kind. Klingt nach Phrase, ist aber, wie ich mittlerweile finde sehr, sehr wahr. Aber wenn ich noch mal schwanger wäre, dann würde ich manches genau so wieder machen – und manches auch nicht.

Ach ja. Noch mal meine herzlichsten Glückwünsche! An alle unter euch, die ich nur via Instagram oder Blog kenne und noch mal mehr an meine Lieben im realen Leben. Da gibt es aber durchaus Schnittmengen. 😉 So oder so, ich freue mich mit euch!

Ich habe hier mal wieder einen gigantischen Text herunter geschrieben, deswegen gibt es meine Top 10 Tipps direkt zu Anfang UND dann am Ende noch mal. Damit man sie nicht vergisst. 🙂

Top 10 für den Schnellstart

1. Hebamme sofort suchen, wenn ihr wisst, dass ihr schwanger seid
2. „Kinder verstehen“ lesen. Ist mein Liebling unter den drei vorgestellten Babybüchern
3. Maminetzwerk knüpfen. Entsprechende Kurse besuchen (auch wenn man eigentlich nicht so der Typ dafür ist…), Sportkurse für Schwangere bieten sich an, siehe Punkt 7.
4. Formalitäten rund um Elternzeit und Elterngeld so schnell als möglich abarbeiten.
5. Ganz viele tolle Erinnerungen schaffen. Die Dickbauchzeit ist endlich. Jede Woche ist einzigartig und absolut nicht reproduzierbar. Fotos, Videos, Kuschelstunden, Gespräche. Schreibt euch auf, was ihr für Erkenntnisse gewinnt, denn es werden einige kommen. Nicht nur der Körper ist 40 Wochen schwanger, auch der Geist und das Herz.
6. Trageberatung wünschen und dann im Wochenbett machen. Dann erst die Trage kaufen, die zu euch und eurem Baby passt.
7. Fit bleiben so gut es geht. Ehrlich! Disziplin üben bei gleichzeitig großer Nachsicht mit euch selbst werdet ihr noch in anderm Kontext brauchen.
8. Hilfe für die ersten zwei Monate besser drei Monate organisieren. Elternzeit entsprechend legen. Großeltern um wochenweise oder tageweise Hilfe bitten. Oder auch mahlzeitenweise. Geschwister, Freunde… Hilfe. Nicht Besuche. Im Wochenbett wollt ihr niemanden bewirten, ihr wollt bewirtet werden.
9. Kein falscher Ehrgeiz. Ihr seid schwanger und nicht krank. Das missverstehen aber viele Frauen doch so, als müssten sie eigentlich noch dieselbe Arbeitsleistung schwanger erbringen, wie unschwanger.
10. „Ich nehme an und lasse los.“ Kein anderes Mantra hat mich so durch die Schwangerschaft und erste Babyzeit begleitet wie dieses hier. Und tut es noch. Es ist aktiver und bejahender als „In der Ruhe liegt die Kraft“, was für mich immer wie eine kleine Drohnung klang, ich müsse doch jetzt bitte die Ruhe selbst sein. Ich nehme an und lasse los. Die ruhigen Momente, die üblen, die stillen, die lauten, die müden und ja auch die schönen. Alles zieht vorbei. Mit diesem Mantra würdigt man das Schöne mehr und geht so entspannt als möglich durch den Stress.

Vorbereitung auf die Schwangerschaft

Der Drops ist für meine jetzte schwangeren Lieben gelutscht, aber hier lesen ja durchaus mehr Menschen mit, die aktuell nicht schwanger sind. Also. Wichtigste Tipps:

  • Grundcheckup beim Hausarzt und auch beim Gynäkologen. Einmal großes Blutbild plus großen Vitamin- und Mineralstatus. Dann schon vor der Schwangerschaft auffüllen, was nicht optimal ist. Am besten via Ernährung, aber wenn es schneller gehen soll (und das ist bei bestehendem Kinderwunsch der Fall) in Absprache dann supplementieren. Insbesondere den Eisenwert checken lassen, der wird euch die ganze Schwangerschaft über besonders begleiten und es macht schon Sinn, dass der vom betreuenden Frauenarzt bei Schwangeren mitbestimmt wird. Also vorher schon mal gute Voraussetzungen schaffen.
  • Macht Sport! Jedes Bisschen Fitness, das ihr mit in die Schwangerschaft, Geburt und Zeit danach ziehen könnt, ist Gold wert. Sucht euch am besten etwas, was ihr auch gut daheim machen könnt, denn es kann sein, dass ihr zumindest bald mit Kind für eine Weile nicht groß dazu kommen werdet Vereine oder Studios zu besuchen.
  • Unternehmt, was ihr schon immer unternehmen wolltet. Vor allem die Dinge, die eben nicht mit Kind oder Baby gehen oder nur schwierig (wenn ihr meint, ach das wird schon gehen mit Kind: Macht es trotzdem. Es ist nicht gesagt, dass es geht. Und wenn dem so ist, könnt ihr euch einfach freuen).
  • Genießt eure Zeit als Paar. Damit meine ich nicht nur Intimitäten, aber auch. Schwangerschaft macht vieles anders, ein Baby auch. Sowohl körperlich, als auch ganz einfach zeitlich. Also. Spaß haben, romantisch sein, Kino oder Konzert. Was auch immer. Ich persönlich hätte gern vorher noch mal einen schönen Urlaub mit Benedict gehabt.
  • Recherchiert einmal, welche Zeiträume für euch bezüglich Elterngeld berechnet werden. Besonders, wenn ihr Berufseinsteiger seid und/oder eine selbstständige Nebentätigkeit habt, kann es für euch unter Umständen einen Unterschied von einigen 100 Euro im Monat ausmachen, wenn ihr dann vielleicht doch noch mal ein paar Monate mit der Familienplanung wartet. Oder auch: Lieber nicht mehr aufschiebt und doch etwas früher loslegt.
  • Ein paar längere Gedanken zum Thema „Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Kind“ habe ich in folgenden beiden Artikeln zusammengetragen. Sie haben immer noch Gültigkeit. Einmal zum Thema persönliche Beweggründe und einmal rund um „Geld, Gesellschaft und ein bisschen Glück“.

Hier ist also eigentlich fast alles so gelaufen, wie ich es wieder machen würde. Bis auf den Urlaub. Generell sind das Tipps für Planer, also Menschen wie mich (wenn ich noch mal schwanger wäre…). Wer dadurch extra Druck aufbaut, sollte das vermutlich eher lassen und nach „Mach einfach, wenn es sich richtig anfühlt!“ handeln. Jeder das, womit er sich wohler fühlt. Der Vorteil des Planens ist eine gewisse Absicherung, der Nachteil ist, dass eben auch Druck entstehen kann. Vorteil des Aufsichzukommenlassens ist eine entspannte Grundhaltung, die für alles, was nach der FamilienPLANUNG kommt, einfach nur super ist. Nachteil ist, dass eben ein paar Dinge sich in schwanger schlechter nachholen lassen oder vielleicht auch gar nicht mehr machbar sind. Den Punkt mit den Blutwerten würde ich egal wem immer anraten. Genauso den Sport. Da hat man sowieso was von, egal ob mit oder ohne Kind.

Jippie, wir sind schwanger! Und nun?

Es hat also geklappt, geplant oder nicht, das kleine Wunder ist auf dem Weg. Jetzt tauchen bald ein paar Fragen auf, beinahe unvermeidlich. Und einige davon haben es in sich.

Wie stehst du zum Thema Feindiagnostik?

Ein hochsensibeles, ethisch äußerst schwieriges, komplexes Bauchwehthema. Ich würde mich auf jeden Fall wieder mit möglichst vielen Leuten darüber austauschen, Befürwortern und Gegnern. Wichtig für mich war, zu sehen, dass sich meine Einstellung zu dem Thema während der Frühschwangerschaft geändert hat, das ist also nun wirklich etwas, was sich aus der Erfahrung raus anders anfühlt, als noch vorher ohne Baby und Schwangerschaft. Damit zu rechnen, dass man in der Situation vielleicht nicht mehr so reagieren kann, wie geplant, ist also gar nicht so verkehrt. Egal in welche Richtung man da vielleicht umschwingt. Wenn man schon grob 3 Monate eine Beziehung zu dem neuen Leben aufgebaut hat, dann treffen sich Entscheidungen nicht mehr so rational, wie vorher. Oder auch wenn es wengier als 3 Monate waren, in denen man vom Baby wusste. Allein zu wissen, dass da ein Leben entstanden ist. Es gibt gewisse Dinge, die würde ich einfach immer gern vorher wissen, damit ich bei der Geburt des Kindes nicht erschrecke. Zum Beispiel würde ich wissen wollen, ob es eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte hat. Das ist mittlerweile wirklich nichts mehr, wovor man sich fürchten muss. Aber was gruselig aussehen kann, wenn man nicht damit rechnet. Auch den Organultraschall würde ich machen lassen, denn je nach Befund kann dann der Entbindungsort danach ausgesucht werden, ob dort direkt eine Weiterversorgung gewährleistet ist. Der wirklich heftige Teil ist aber für die meisten Eltern der, wenn es um die Frage nach (schweren) Behinderungen geht. Dort gibt es in der Regel aber nur Wahrscheinlichkeiten und keine definitiven Aussagen. Um diese Entscheidung zu fällen, muss man sich immer die Frage stellen: Egal was bei der Untersuchung rauskommt, was wäre die Konsequenz? Wie gehe ich dann weiter vor? Wenn es keine Konsequenz hätte, kann man sich den Test auch sparen. Es sei denn eben man möchte einfach vorbereitet sein. Aber das ist dann auch wiederum nur Vorbereitung auf ein „Vielleicht“.

Ihr seht, hier schreibe ich viel „ich“. Denn das Thema ist wirklich mit das brisanteste in der Schwanegrschaft und ich kann das hier wirklich nur anreißen und dazu anhalten sich das sehr gut zu überlegen und da es dabei um so, so viel geht, was es zu bedenken gibt: Hört auch auf euren Bauch. Eure Intuition ist gar nicht so dumm. Wenn ihr nicht mehr weiter WISST, dann FÜHLT weiter. Ganz ausblenden werdet ihr das Thema nicht können, die Frauenärztin/der Frauenarzt werden euch darauf hinweisen, denn es gibt nur ein bestimmtes Zeitfenster dafür. Mich hat diese Zeit sehr gestresst, obwohl ich vom Bauchgefühl her immer sicher war, dass alles gut ist. Ich wollte mich so wenig wie möglich damit beschäftigen, aber selbst dieses „So wenig wie möglich“ war viel, heftig und auch beängstigend. Ich bin unendlich dankbar, dass ich nicht tiefer in die Materie eindringen musste, denn das Anreißen hat mir echt gereicht. Das war das erste mal in der Schwangerschaft, dass ich wirklich das Gewicht der Verantwortung für ein Menschenleben richtig körperlich gespürt habe.

Würdest du das Geschlecht wissen wollen?

Jetzt wird es etwas leichter bekömmlich, die bittere Pille haben wir jetzt schon geschluckt, machen wir es uns wieder nett. Wäre ich noch mal zum ersten Mal schwanger, dann ja. Denn die Neugier war einfach soooo groß! Wir wollten unser Baby mit Namen ansprechen können. Wäre ich jetzt noch mal schwanger, ich würde das Geschlecht tatsächlich nicht wissen wollen. Denn ich habe gemerkt, wie viel das ausmacht, sich dann doch darauf einzuschießen, dass es eben ein Mädchen ist. Ich würde dem Baby gern die 40 Wochen geben, in denen es einfach nur das sein darf: ein Baby, ein Mensch, ein werdendes Leben. Denn tatsächlich wich das etwas dahinter zurück, als wird wussten, „was es wird“.  Wir hatten ja auch erst die Ansage „Ein Junge!“ und dann doch „Ein Mädchen“, und ja es hat vom Gefühl einen Unterschied gemacht. Drum würde ich es nicht noch mal wissen wollen, aber beim ersten Mal, oh ja, einfach aus Neugier ganz dringend unbedingt. 🙂 Es ist einfach so aufregend!

Noch etwas, was du bei der Frauenärztin anders machen würdest – oder genau so wieder?

Ich habe ja meinen Frauenarzt in der Schwangerschaft gewechselt und würde das auf jeden Fall wieder tun, wenn die Situation identisch wäre. Die Chemie muss stimmen. In der Gynäkologie finde ich sowieso noch mal mehr als in anderen medizinischen Fachbereichen, aber in schwanger noch mal mehr. Wichtig ist, immer selbstbestimmt sein zu können und ich habe mich bei meinem alten Frauenarzt nicht mehr wohl gefühlt…  Das war auch eine Entscheidung aus dem Bauch heraus und es war die richtige für mich.

Ansonsten habe ich alle Vorsorgeuntersuchungen machen lassen, von Toxoplasmose bis Diabetes und würde das auch wieder tun. Wichtig in meinem Fall war, den Eisenwert engmaschig zu überwachen und meine Supplemente anzupassen. So von dem, was ich im Geburtsvorbereitungskurs mitbekommen habe, ist das aber wohl etwas, was generell nicht verkehrt ist. Eine sehr kluge Aussage meines (alten) Gynäkologen war:
„Es geht bei den Untersuchungen immer darum von allgemeinen Wahrscheinlichkeiten und Risiken auf individuelle Wahrscheinlichkeiten und Risiken zu kommen.“
Dass ich mit meiner Eisenmangelvorgeschichte also besonderes Interesse an diesem Bereich hatte, war nur logisch. Wegen dieser Individualität wird auch so viel aus der Familienhistorie abgefragt.

Für euch wichtig zu wissen: Ihr müsst überhaupt nichts davon machen lassen. Keine Blutabnahme, keinen Ultraschall. Es kann aber durchaus sein, dass eure Frauenärztin/euer Frauenarzt euch dann nicht weiter betreuen möchte, da er oder sie das dann nicht guten Gewissenes für sich tun kann. Niemand wird hier aber gezwungen ein CTG zu machen, einen Ultraschall oder sonst was. Wenn ihr also etwas nicht wollt, besprecht das. Teilweise habe ich das Gefühl gehabt, ich würde ständig zum Aderlass gebeten und alles wurde überwacht. Das war mir eigentlich zu viel. Ich brauchte guten Austausch mit meiner Gynäkologin, um da einzuwilligen, weil ich verstanden hatte, dass ich einen Vorteil darin für mich und mein Baby sehen konnte. Hätte ich den nicht gesehen, ich wäre bedeutend seltener hingegangen. Es war anstrengend, nervig und es ist einfach ja auch jedes Mal intim.
Aber wie gesagt: Man muss gar nichts. Wer sein Kind ohne Kontakt mit dem medizinischen System zur Welt bringt, macht sich nicht strafbar. Wäre ich nich mal schwanger (um zurück zum Titel zu kommen), ich würde aber schon die Schulmedizin mit ins Boot holen, das war denke ich schon deutlich. Aber vielleicht nicht mehr ganz so umfassend.

Wie würdest du dich in der Schwangerschaft auf die Geburt vorbereiten?

  • Fit bleiben so gut wie möglich. Ich war gelinde gesagt entsetzt, als im Geburtsvorbereitungskurs Frauen in Woche paarunddreißig zum ersten Mal Kontakt mit ihrem Beckenboden aufgenommen haben… Und ich zitiere gern noch mal den Gynäkologen bei der Geburt: „Yoga war gut!“
    Wenn in der Schwangerschaft nichts geht an Fitness, nun, dann gehen wir einen Absatz zurück. Dann war es gut vorher etwas getan zu haben. Alles, was ihr an Kraft in Geburt und erste Zeit mit Baby rüberretten könnt, ist sowas von Gold wert. Jedes Fitzelchen. Und wenn es nur ein Spaziergang ist, den ihr am Tag schafft. Besser als nur Couch (bitte natürlich nicht, wenn der Arzt Ruhe verordnet hat!).
    Ich habe hier ein Workoutvideo für euch für das dritte Trimester gemacht.
  • Ich würde mich auch wieder sehr belesen und mich informieren. Nur so war mir Selbstbestimmung überhaupt möglich. Und oh ja, ich würde bedeutend mehr über das Wochenbett recherchieren, aber dazu gleich.
  • Sobald der positive Schwangerschaftstest da ist: Hebamme suchen! Sofort! Es ist echt schwer eine zu finden. Und dann auch rechtzeitig gucken, welcher Entbindungsort passt.
  • So schnell wie möglich alle Formalitäten rund um Elterngeld und Co. abhaken. Ihr wisst nie, ob ihr nicht doch bald durch Übelkeit lahmgelegt werdet, total erschöpft nur noch schlaft oder am Ende vor Rückenweh nicht mehr am Schreibtisch sitzen könnt. Abhaken und bereitlegen. Was weg ist, ist weg.
  • Wenn ihr einen Entbindungsort habt, unbedingt ein Geburtsgespräch dort führen (gegen Ende der Schwangerschaft) und dann die Einverständniserklärung für PDA und Kaiserschnitt mitgeben lassen. Zu Hause in Ruhe lesen und verstehen und ausfüllen. Selbst, wenn ihr sie eigentlich nicht wollt. So habt ihr sie für den Fall. Glaubt mir, die wollt ihr nicht unter der Geburt ausfüllen. Ich hätte es schlicht nicht gekonnt. Wirklich. Ich hätte einfach alles unterschrieben, egal was. So hatte ich es vorher ausgefüllt und mit den entsprechrnden Anmerkungen ergänzt.
  • Ich habe eine Patientenverfügung und Versorgungsvollmacht ausgefüllt. Für den Fall, dass ich was auch immer nicht würde selbst entscheiden können, hatte Benedict damit alle Rechte bei sich. Das ist ein bisschen mehr als wohl üblich, ich persönlich habe mich damit aber sehr gut gefühlt. Zeigt ganz gut, dass ich trotz Ruhe einen Heidenrespekt vor der Geburt hatte. Diese Schriftstücke haben es für mich entspannt. Ganz Planerin eben mal wieder.
  • Versucht schon in der Schwangerschaft ein Maminetzwerk aufzubauen und sei es nur ein kleines. Für mich war der GVK diesbezüglich ein Schlag ins Wasser, aber ich habe hier eine Nachbarin, deren Tochter gleichalt ist wie Merle, das war und ist so gut. Das hätte ich nicht gedacht, WIE viel das wert ist. Nochmal schwanger würde ich wohl Schwangerschaftspilates oder -yoga besuchen und zwar möglichst nah an meinem Wohnort. Mit Baby später muss eigentlich alles erst mal fußläufig erreichbar sein, zumal, wenn man einfach nur nette Menschen sehen will.

Wie würdest du dich auf das Wochenbett und die erste Babyzeit vorbereiten?

  • Mit dem schlimmsten rechnen und sich dann freuen, wenn es gegenbenfalls besser läuft. Ich empfinde das Wochenbett immer noch als Hölle und bin froh gerade aus dem Inner Circle rauszuseien und nur noch ab und an im Fegefeuer zu schmoren.
  • Mich schon in der Schwangerschaft belesen, was eben das Wochenbett angeht, ganz wichtig Babykörpersprache und Babybedürfnisse.
  • Ich würde NOCH MEHR vorkochen und einfrieren.
  • Ich würde mir Flyer von sämtlichen Lieferservices, die etwas führen, was ich essen kann, rauslegen.
  • Hilfe organisieren. Ich würde alles daran setzen, dass ich im Wochenbett auf keinen Fall allein bin! Das heißt: Elternzeit für den Vater mindestens auch im ersten Monat, besser in den ersten beiden Monaten. Der erste ging bei uns komplett für Pflege drauf, ich war ja lange total eingeschränkt mobil und konnte kaum laufen, geschweigedenn Merle allein richtig anlegen. Erst ab dem zweiten Monat hatten Benedict und ich überhaupt die Chance dieses kleine Wunder auch zu genießen. Babyflitterwochen? Scherz! Es war echt die Hölle. Ich würde mir zur Geburt bzw. Babyparty nur Hilfe für die erste Zeit wünschen. Essen, das vorbei gebracht wird, mal dass jemand kommt und staubsaugt oder die Wäsche macht, sowas. Kaufen kann ich Dinge selbst, zumal seit es das Internet gibt 😉 . Aber Zeit… die ist endlich, zumal eben im Wochenbett.
  • Sehr konkret würde ich dringend dazu raten gemütliche Jogginghosen und große Unterhosen zu Hause zu haben.
  • Außerdem bequeme Cardigans, vor allem jetzt im Winter, denn die sind super statt Schlafanzugoberteil. Stilltop und Strickjacke und damit kann man nachts stillen und mit Baby unter einer Decke liegen ohne selbst am Oberkörper zu frieren. Das ist besonders dann spannend wenn das Baby den Schlafsack ablehnt.
  • Richtet euch eine wirklich bequeme Ecke zum Stillen ein mit genug Ablagefläche in einfachster Reichweite für eine Menge Kram: Wasser, Essen, Stilleinlagen, Spucktuch, eventuell Stillhütchen, Fernbedienung, Ladegerät, Bücher… Am besten so, dass ihr die Beine hochlegen könnt (entlastet den Beckenboden und den Damm) und auch so, dass ihr den Kopf anlehnen und dort einschlafen könnt. Bei Couches mit niedriger Rückenlehne ist das unter Umständen tricky. Ideal sind Ohrensessel mit Höckerchen zum Füßehochlegen. Oder gar Schaukelohrensessel (feststellbar), das wäre mein persönlicher Traum gewesen.
  • Schafft in jedem Raum des Hauses/der Wohnung, eine Möglichkeit das Baby abzulegen. Sei es ein dickes Kissen, von dem es nicht herunterrollen kann (manche Stillkissen lassen sich dafür gut zusammenbinden), ein Stubenwagen, eine Wiege, ein Beistellbettchen, ein Laufstall oder tatsächlich das Bett oder Sofa, das kinderrunterollsicher ist. Ein Neugeborenes im Winter legt ihr nicht so einfach nur auf Teppich oder dicke Decke, es ist auf Bodenniveau doch recht kühl… Eine Wohnung, die geräumig genug ist, dass ihr den Stubenwagen immer schön mitrollen könnt, ist da dankbar. Wozu das Ganze? Tragen geht doch auch? Ja, aber selbst in der Trage könnt ihr einige Sachen nicht machen, spätenstens im Bad wird das überdeutlich. Wir haben einen Mittelweg: Ich habe im Wohnzimmer Merles Kinderbett, welches wir als Laufstall bzw. bodenferne Spieldecke benutzen, im Schlafzimmer ist das große Bett mit Rausrollschutz und am Anfang hatte ich den Stubenwagen in der Küche und die Babywippe im Bad. Aus dem Stubenwagen ist sie rausgewachsen, sodass ich jetzt nur noch die Wippe für Küche und Bad nehme. Da muss ich dann immer dran denken die hin und her zu tragen, während Merle noch woanders wartet. Aber warten ist oft nicht Babys Stärke. Baby bei sich tragen ist mein Favorit, aber besonders für nur mal kurze Handgriffe brauche ich diese Ablegemöglichkeiten. Das ging bei Merle lange Zeit gar nicht, also wirklich die ersten Monate war das etwas von höchstens ein paar Sekunden, mittlerweile ist sie so geduldig, dass ich duschen kann, wenn sie mir dabei zuschauen kann und ich dabei für sie singe. Sicht- und Hörbweite sind ihr nun oft genug. Das ist aber etwas, was man von einem Neugeborenen noch nicht erwarten darf. Reißt der Körperkontakt da ab, ist die Bezugsperson quasi weg, je nach Baby wird dann sofort gerufen oder eine Weile die Situation auf sich einwirken gelassen. Wenn ihr so eine kleine Klette habt: ist normal. Geht vorbei. Gefühlt erst nach Jahrzehnten, aber es wird.
  • Ich würde mich mit Hörbüchern eindecken bzw. ein entsprechendes Streamingangebot auswählen, damit ich mich bei nächtlichem und/oder schmerzhaftem Stillen ablenken kann, ohne das Baby abzulenken und wach zu halten. Das unterbricht auch schön die giftige Gebetsmühle im Kopf: „Es schläft. Ich muss jetzt auch schlafen. Nur jetzt habe ich die Chance dazu!“
  • Thema belesen noch mal, da habe ich euch ja schon einige Bücher vorgestellt („artgerecht“, „geborgen wachsen“, „Kinder verstehen“). Nicht direkt eine Buchempfehlung aber eine Rechercheempfehlung. Hier sind ein paar Schlagwörter, die hilfreich sein können:
    Clusterfeeding (seeeehr häufiges Stillen)
    Co-Sleeping / Familienbett, Rooming-in
    der Mensch ist ein Tragling / Trageberatung
    24h-Baby / High Need Baby
    Dreimonatskoliken / Schreiambulanz
    Wellcome (Hilfe bei Überforderung)
    windelfrei / windelwenig
    breifrei / babyled weaning
    Stillberatung / La Leche League / IBCLC
    Da ihr schnell in zig Foren rauskommen könnt, empfehle ich zum googeln „Renz Polster“ mit in die Suchmaske einzugeben oder auch „Stillen und Tragen“. Das führt meiner Erfahrung nach zu besseren Treffern in einem Internet voller Halbwissen.
    Ich bin jemand, der gern und viel liest und recherchiert, aber viele dieser wirklich sehr sehr hilfreichen Schlagwörter sind mir teilweise erst extrem spät begegnet.

Wie würdest du die Schwangerschaft für dich gestalten?

  • Wieder gaaaanz viele Fotos machen. Und ganz viel Tagebuch schreiben (oder Blog. 😉 ).Es ist irre, was die Hormone mit mir gemacht haben. Ich bin nicht grad dumm, aber Vergesslichkeit ist ein Euphemismus für das letzte Jahr. Das ist nett im Kontext Geburt, weil der Schmerz irgendwann nur noch ein Wissen und kein Nachfühlen mehr für mich war (tatsächlich jetzt schon!), aber schade, wenn ich mich daran erinnern will, wie die 40 schwangeren Wochen so waren. Ich bin irre froh Blog und Instagram zu haben und so zurück blättern zu kommen. Etliches ist in meinem Kopf tatsächlich schon verschwommen. Meine Freundin meinte letztens noch „Ich weiß noch genau, wie du mir gesagt hast, dass du schwanger bist!“ Und ich merkte wie der Stein der Erkenntnis in mir fiel: Ich hatte es komplett vergessen. Sie musste es mir noch mal erzählen und da kam die Erinnerung ganz diffus aus dem Nebel zurück.
  • Ich bin nicht so der Typ Bauchgipsabdruck, aber generell würde ich einfach jede Form von schöner Erinnerung mit Babybauch mitnehmen. Das geht von Ultraschallfotos bis zu Schwangerschaftsshootings bei mir vor allem visuell. Ich mag diese Scherenschnittfotos sehr gern, die habe ich nicht gemacht, die hätte ich aber gern gehabt. Ich bin froh um meine doofen Spiegelselfies und hätte mir gewünscht sie wirklich immer in derselben Kleidung vor einer weißen Wand wöchentlich gemacht zu haben für eine schöne Timeline. Hab ich dann aber wegen der Übelkeit nicht mehr gemacht. Und dann war es so. Wir haben trotzdem viele Babybauchfotos und ich LIEBE sie.
    Ich habe zum Beispiel diese wundervollen Fotos mit Tanja Weber gemacht, dann noch diese hier zur Halbzeit im Blütenmeer mit meiner lieben Cordula und das schwarz-weiß-Foto, das ich hier eingebunden habe, hat Cordulas Mann, @photo_zett gemacht. Ich LIEBE es! Sagte ich schon. Und all die vielen andern Bilder, die Benedict gemacht hat. Oder Luise. Ich möchte keines missen.
  • Schwangerschaft ist eine Übergangszeit. Das ist tatsächlich etwas, was mir erst jetzt so wirklich bewusst geworden ist. Es ist die ideale Zeit, um noch mal für euch euer Leben und eure Einstellungen zu hinterfragen. Denn bald ist da ein kleiner Mensch, der vor allem durch euer Vorbild zunächst lernen wird. Es ist also die Zeit zu überlegen, was ihr weiterhin sein wollt und was vielleicht auch nicht mehr. Die ersten Wochen oder gar Monate mit Baby sind ebenfalls eine Übergangszeit. Da werdet ihr dann noch mal in euch gehen und schauen, ob das so passt. Zumindest war das bei mir so. Ich hätte mich mit dem Punkt tatsächlich aber gern (noch) mehr beschäftigt.
  • Platz und Zeit für das Baby schaffen. Denn mit „Ich gehe dann ja nicht mehr arbeiten!“ ist es vermutlich nicht getan. Wäre ich noch mal schwanger, würde ich darauf abzielen die letzten Wochen wirklich viel Leerlauf zu haben. Denn ist das Baby erst mal da, schafft es sich diesen Platz und diese Zeitlücke, egal, ob ihr die schon vorbereitet habt oder nicht. Ich denke, das ist ein großer Unterschied bei Frauen, die sich auf ein Baby als neue Lebensaufgabe freuen und Frauen wie… naja, mir… Ich wollte einfach AUCH ein Baby. Eine Familie. Zusätzlich. Dass ich dafür andere Sachen weniger machen muss, war mir sehr wohl klar, aber nicht in diesem Umfang. Darauf würde ich mich, wäre ich noch mal schwanger, besser vorbereiten. Soweit das möglich ist. Es bleibt ein Sprung in kaltes Wasser. Und Effektivität ist damit also nicht gemeint sondern Reduktion und gaaanz viel Geduld und Gelassenheit.
  •  In diesem Sinne: Minimalisieren. Ich würde noch rigoroser ausmisten, als ich es schon getan habe. Der Nestbautrieb und Putzwahn der späten Schwangerschaft macht schon Sinn. Alles, was so rum fliegt, ist tendentiell ein Teil zu viel.

Must haves und praktische Helferlein

Gibt es das überhaupt? Must haves? Für Schwangere und Babys? Na, so halb vielleicht. Aber ich habe schwanger alle jungen Mütter (und auch ältere Mütter) um mich herum gefragt, was sie mir als wichtigsten Tipp mitgeben würden. Und ich habe tatsächlich sehr oft eher materielle Antworten bekommen. Ich plädiere generell für mehr Zeit statt Zeug (eine Überschrift aus „artgerecht“), siehe Top 10 Tipps, aber doch ja, es gibt ein paar Dinge, die haben sich auch für mich bewährt. Die folgende Auflistung enthält nur Links zu Dingen, die wir selbst gekauft haben, nichts ist gesponsort. Vieles bekommt ihr Second Hand sehr gut. Links zu Amazon sind Affiliatelinks, das heißt, wenn ihr darüber dann etwas kauft, ist für euch alles wie immer, ich bekomme eine kleine Provision. Bei den anderen Links ist nichts dahinter, außer eben das, was ich euch zeigen wollte.

  • Babybay/Beistellbett. Und zwar die Stubenwagenversion. Nachts kann das Baby damit am Elternbett schlafen oder – wie bei uns – es liegt im Familienbett und das Babybay fungiert als Rausfallschutz und „Babybalkon“ also eher Ablagefläche für Stilleinlagen, Spucktuch und Co. Mit diesem Bettchen könnt ihr gut testen, ob das Baby besser direkt bei euch am Körper schläft oder nur in der Nähe oder tatsächlich in einem anderen Zimmer. Letzteres gibt es zwar, aber ist nach all meiner Recherche tatsächlich eher die Ausnahme.
  • Ein breiteres Bett, wenn ihr die Familienbettvariante anstrebt. Vielleicht strebt auch ihr sie nicht an aber euer Baby. 😉 Info also im Kopf haben und dann anpassen. Pi mal Daumen lässt sich sagen, dass 160cm Bettbreite echt Schmerzgrenze sind, wenn es ums Co-Sleeping geht. Für uns ist es zu schmal, wir haben gerade aufgestockt auf 2m. Je niedriger die Betten desto familienbettfreundlicher (Thema Rausfallschutz bzw. späteres Drüberklettern), ich mag so niedrige Betten aber ü-ber-haupt-nicht. Also brauchen wir eine Mauer aus Rausrollgittern. Die weißen aus Holz sind hübsch, aber eher niedrig… Etwas höher und optisch noch grad so okay sind diese hier von Abus. Wir überlegen da bald was selbst zu bauen.
  • Männerboxershorts, die engen. Perfekt fürs Wochenbett, wenn man dann die Netzschlüppis wegsortiert. Auch, wenn ihr zu geizig seid neue Unterhosen zu kaufen für vielleicht einen oder zwei Monate, in denen euch eure nicht passen, weil ihr so rund (und im Wochenbett zu wund…) seid. Sollte das Gewicht dann nicht runtergehen, wie ja doch bei vielen, dann könnt ihr immer noch neue Schlüppis kaufen. Vorteil bei Männerboxern ist auch, dass sie schön groß sind und da nichts klemmt. Rund um die Geburt ist sowieso mehr oder weniger end of sexyness bei den meisten Frauen.
  • Gymnastikball. Weniger für Sport, aber darauf könnt ihr euer Baby (eventuell) prima in den Schlaf hopsen, ohne euch total fertig zu machen mit Märschen durch die Wohnung. Kind auf dem Arm, auf den Ball, leicht hüpfen und ein bisschen summen oder singen. Geht wie gesagt auch ohne, ist mir aber seeeehr viel bequemer.
  • Wie schon erwähnt (lange, große) Cardigans als Oberteile für die Nacht.
  • Gerade bei kleinen Brüsten sind Bustiers (Skiny passt mir meist ganz gut) oder die Stilltops von H&M (die von zalando waren so gar nichts…) bedeutend komfortabler als Still-BHs. Zu den Bustiers dann einfach ein Bauchband anziehen, damit der Rumpf warm bleibt, wenn ihr den Pulli oder das Shirt hochrollt, um dann das Top aufzuklappen bzw. das Bustier hochzuschieben.
  • Babytrage, die auch für Neugeborene geeignet ist. Gerade die Fullbuckle-Tragen (also die mit Clips, wie Treckingrucksäcke) sind oft etwas derb für die ganz kleinen Winzlinge. Wünscht euch eine Trageberatung zur Geburt! Ist vom Preisrahmen ein schönes Geschenk und definitiv eins, von dem ihr viel habt. Dann könnt ihr mit eurem Baby ausprobieren, was für euch passt. Mir war das Geknote mit Tuch am Anfang zu viel und ist es ehrlich gesagt immer noch, zumal ich durch den Dammschnitt so bewegungseingeschränkt war. Wir haben eine Meitai-Trage (Mysol von Girasol, Farbe Tulum), also ein Tuch-Trage-Hybrid. Ist alles zum Knoten und nichts zum Klipsen, aber es sind keine komplizierten Schlingen nötig und der Sitz für das Baby ist vorgearbeitet.
  • Kombination aus Schwangerschafts- und Tragejacke oder -mantel. Ich liebe meinen mamalila Mantel. Er kommt mit zwei Einsätzen: Einmal eine Baucherweiterung und einmal eine Babyerweiterung. Letztere kann sowohl vorn als auch auf dem Rücken eingesetzt werden, damit man das Baby vor dem Bauch als auch auf dem Rücken tragen kann. Nicht ganz billig, selbst in gebraucht, aber hat sich sehr bewährt. Zum Vergleich: Ich bin 179cm groß, habe über die Schwangerschaft und Babyzeit bis jetzt zwischen Anfang 60 und Anfang 70 Kilo gewogen. Konfektionsgröße in derselben Zeit zwischen 36 und 40. Mir passt der Mantel in Größe S perfekt.
  • Ich empfehle an dieser Stelle noch mal das „artgerecht“-Buch oder auch die anderen beiden Bücher, die ich hier schon rezensiert habe: „geborgen wachsen“ und „Kinder verstehen“. Das kann einem ersparen dann vor einige sprichwörtliche Wände zu laufen.
  • Blackroll. Das ist eher was für die Schwangerschaft. Damit habe ich mir selbst den Rücken rollen können (am Türrahmen) und mich damit über die letzten beschwerlichen Wochen ohne Schmerzmittel bringen können, denn bei mir war der Brustwirbelbereich ganz schön verspannt von den wirklich weit aufgedehnten Rippen (Unterbrustumfang ist bei mir um über 10cm hochgegangen – das ist wohlgemerkt ein knöcherner Bereich!).
  • Flache, trittsichere Schuhe zum Reinschlüpfen. Die klassischen Birkenstocks (und deren Imitate) für den Sommer und weite Ankleboots für den Winter. Schwanger könnt ihr euch schlecht bücken und mit Baby in der Trage ist das auch schwierig.
  • Farbig zueinander passende Babykleidung. Nicht wichtig, aber nett und ein sehr typischer Heiki-Tipp. Wenn alles zusammen passt, müsst ihr nie überlegen. Und gerade am Anfang wollt ihr einfach nur fertig werden. Ich Augentier hab es trotzdem gern schnuckelig, deswegen war das für mich klar, dass Merle möglichst in einem Farbschema eingekleidet wird. Bei uns ist das Weiß, Natur, Grau und kühle gedämpfte Töne, allen voran Rosa, weil man Rosa einfach immer bekommt. Ich habe auch ein paar kräftigere Sachen für sie, aber ich merke dann tatsächlich, dass das beim Anziehen manchmal schwierig ist, weil genau das, was passt, grad in der Wäsche ist.
  • Ein Wäschetrockner. 4 Wochen haben wir ohne geschafft und es war nur stressig. Eine Freundin hat immerhin 3 Monate geschafft und ist jetzt auch nur froh einen zu haben. Vor allem jetzt über den Winter trocknet der Kram einfach zu langsam auf der Leine. Alternativ braucht ihr SEHR viel Babykleidung. Gebraucht ergattert, lieben Dank an meine Mama, die ja jetzt eigentlich nur noch Oma heißt. 🙂
  • Ein Staubsaug-Roboter. Haben etliche Mamas aus meinem Bekanntenkreis, und schwören darauf und ich kann es so, so, SO verstehen. Ist derzeit auf meiner Wunschliste. Zumal mir schon alle sagen: Spätestens wenn das Baby krabbelt kannst du dir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Ähnliche Kategorie wie der Trockner, wenn man ein Speikind hat. Speien ist optional. Krabbeln nicht.
  • Ein Portraitobjektiv, wenn ihr schon eine gute Kamera habt oder spätestens dann: eine gute Kamera. Ich habe die Sony alpha 77II mit 1.8er Blende 50mm Festbrennweite. Das ist beides nicht wirklich günstig, aber ich liebe, liebe, liebe die Dinger und habe sie fast täglich in Gebrauch. Sie erschaffen die Erinnerungen, die bleiben.
  • Eine externe Festplatte. Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie wir hier Daten produzieren. (Denkt ans Aussortieren…!)

Was meiner Meinung nach eher überbewertet wird

  • Kinderzimmergestaltung. Da haben wir uns auch so ausgetobt, letztlich schläft Merle aber doch bei uns im Schlafzimmer und wird wegen der möglichst kurzen Wege dort auch gewickelt. Besser also: Babyeckengestaltung. 🙂
  • Im selben Atemzug: Kinderbett. Würde ich nicht kaufen. Wenn ihr feststellen solltet, dass euer Baby besser allein schläft, (was gerade am Anfang eher unwahrscheinlich ist, aber kommt vor) dann könnt ihr das auch erst mal mit dem Kinderwagen oder dem Babybay testen. Dann könnt ihr immer noch ein Kinderbettchen anschaffen.
  • Primär niedliche Babykleidung, nicht unbedingt praktisch, weil oh wie süüüüß…! Kauft praktisch, vor allem für die allererste Zeit (farblich könnt ihr euch ja trotzdem austoben). Wir hatten zuerst ganz viele Strampler, weil die schnell an und wieder auszuziehen waren und wir Merle nichts über den Kopf wurschteln mussten. Alle die schnuffeligen Sachen, die aber mit strammen Knöpfchen und viel Gekrempel daher kamen, haben wir höchstens einmal angerührt.  Seit wir Merle abhalten, bevorzugen wir Zweiteiler, damit die Hosen schnell aus sind. Ob Wickelbody oder Über-den-Kopf-zieh-Body, ist wohl Geschmacksache. Ich bevorzuge die Wicklevariante für ein Baby, das den Kopf noch nicht gut halten kann. Seit Merle gut und bequem auf dem Bauch liegt, sind die Über-den-Kopf-zieh-Bodys einfacher in der Handhabung. Vor allem aber wenn ihr euer Baby nicht abhaltet, dürft ihr euch auf recht regelmäßige „Windelunfälle“ einstellen, also ein Baby, dass sich so vollkackt, dass es am Rücken aus der Windel rauskommt und durch alle Schichten sifft. Wenn ihr diese Schichten dem Kind dann über den Kopf ziehen müsst, könnt ihr es gleich im Anschluss auch noch baden. Vermutlich schreit es aber schon, weil es im eigenen Kot lag und Umziehen sowieso oft erst mal doof ist. Drum meine Aussprache hier für Wickelbodys. Und fürs Abhalten.
  • Babybadewanne. Hebammen sind irgendwie total scharf darauf das Baby zu baden, habe ich den Eindruck… Viele Babys mögen das auch. Andere… nicht. Eine Wäschewanne tut es auch bzw. die ganz Kleinen passen auch prima in ein Wasch- oder Spülbecken (ist auch rückenfreundlicher für die Eltern) und bis die Kleinen so groß sind, dass sie dann mit in die große Wanne können, dauert es gar nicht so lange. Und man kann ein Baby auch wunderbar nur waschen. Mit Wasser. Ohne alles. „Grobschmutz“ geht ganz gut nur mit Kokosöl o.ä. ab. auch wieder prima, wenn man da keine oder kaum Windelunfälle hat.
  • Kinderwagen. Wenn ihr mehr tragt als schiebt. Tragen ist erstens babyfreundlicher (und bringt noch eine Menge Vorteile mit sich rund um besserer Babyschlaf, bessere Hüfhaltung des Babys, bessere Milchproduktion, besserer Wärmehaushalt…), zweitens wesentlich mobiler (mit Kinderwagen ist man gerade in der Stadt ähnlich behindert wie mit Rollstuhl) und drittens auch viel günstiger. Wie eine Leserin auf Instagram so schön sagte: Der Kinderwagen ist manchmal einfach ein sauteurer Einkaufswagen, den man mit sich schiebt, während das Baby glücklich in der Trage ist. Dementsprechend würde ich da nicht in ein High-End-Vehikel investieren, sondern gebraucht kaufen, neue Matratze rein und gucken, wie ihr damit klar kommt.  Seit ich tragen kann (ging anfangs schlecht wegen extra Druck auf den Bauchraum und damit auf den Beckenboden und damit auf die Dammnaht), bevorzuge ich Tragen mit Abstand. So sehr ich die Babyfreundlichkeit dabei liebe, tatsächlich ist für mich der Hauptaspekt: es ist dermaßen viel bequemer. Und auch weniger anstrengend. Schieben kostet mich mehr Kraft als meinen kleinen 8kg Brocken ergonomisch korrekt mit mir rumzutragen. Schieben geht auf die Handgelenke. Schieben hat keine Hände frei. Wenn der Kinderwagen dann doch euer Favorit sein sollte (oder – ganz wichtig – der desjenigen, der euch öfter entlastet!), dann könnt ihr  immer noch in einen investieren.

Und da wären wir.

Da das sooo viel war hier wie versprochen noch mal:

Top 10 zur Erinnerung

1. Hebamme sofort suchen, wenn ihr wisst, dass ihr schwanger seid.
2. „Kinder verstehen“ lesen. Ist mein Liebling unter den drei vorgestellten Babybüchern
3. Maminetzwerk knüpfen. Entsprechende Kurse besuchen.
4. Formalitäten rund um Elternzeit und Elterngeld so schnell als möglich abarbeiten.
5. Ganz viele tolle Erinnerungen schaffen. Die Dickbauchzeit ist endlich.
6. Trageberatung wünschen und dann im Wochenbett machen. Dann erst die Trage kaufen, die zu euch und eurem Baby passt.
7. Fit bleiben so gut es geht.
8. Hilfe für die ersten zwei Monate besser drei Monate organisieren. Elternzeit entsprechend legen. Großeltern um wochenweise oder tageweise Hilfe bitten. Oder auch mahlzeitenweise. Geschwister, Freunde…
9. Kein falscher Ehrgeiz. Ihr seid schwanger und nicht krank. Das missverstehen aber viele Frauen doch so, als müssten sie eigentlich noch dieselbe Arbeitsleistung schwanger erbringen, wie unschwanger.
10. „Ich nehme an und lasse los.“ Kein anderes Mantra hat mich so durch die Schwangerschaft und erste Babyzeit begleitet wie dieses hier. Und tut es noch.

11. Weil es mir noch einfiel: Wenn je der richtige Zeitpunkt für eine Haushaltshilfe ist, dann in der ersten Babyzeit (somit schwanger zu organisieren) und wenn es je einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt gibt für einen Umzug oder Hausbau, dann ebenfalls in der Zeit rund um das Wochenbett, besser also deutlich vorher erledigen oder auf Eis legen.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die das hier lesen eine schöne Schwangerschaft und Babyzeit. Egal ob jetzt oder später oder vielleicht auch „nur“ als begleitende Person. Das ist wirklich ein „Nur“ in Anführungsstrichen. Denn ihr seid sehr viel wichtiger, als ihr vielleicht denkt. Sehr!

Ganz viel Liebe, meine wunderbaren Freunde!

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Geflochtene Bettschlangen von Anni & Ava

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Es gibt sie, die Schnittmenge aus Rapunzeltraum und verrrückt nach süßem Babykram: den kuschligsten, dicksten Flechtzopf, den man sich wünschen kann!

Und deshalb musste ich euch meine neue Errungenschaft auf jeden Fall zeigen. Noch dazu, weil ich Anni & Ava einfach toll finde. Eigentlich sind es Robert und Caro, aber das Elternpaar hat ihr kleines Label nach den Namen ihrer 2017 geborenen Zwillinge benannt. Ich könnte also haselnussblond vielleicht noch mal in H&M umbenennen… Ach ja, da war ja was mit Markenschutz. 😉

Bettschlangen…?

Ich kannte den Begriff bis vor kurzem überhaupt nicht. Bettschlangen sind im Prinzip hübschere Zugluftdackel (und in der Regel auch länger), also wurstförmige, lange Kissen, die man ins Kinderbett legen kann oder in den Lauftstall oder wie bei uns an das Bettschutzgitter am Familienbett und innen in die Wickelauflage. Sie bieten Schutz, damit sich das Baby im noch unkoordinierten aber nicht minder kräftigen Herumgestrampel nicht Arme und Beine an Kanten anschlägt oder zwischen Stäben verhakt. Für Neugeborene sind sie auch schön, um in einer Wiege oder einem Korb eine engere Begrenzeung zu schaffen. Viele Säuglinge mögen das sehr gern, sind sie die Enge doch vom Mutterleib gewohnt.

Das Auge wickelt mit

Von kindlich bunt bis grafisch modern oder ganz clean einfarbig kann man an Bettschlangen ziemlich alles bekommen. Über Dawanda mehr als über Shops in der Regel. Ich wollte etwas ruhiges, cleanes, war aber irgendwie nicht bereit für eine simple, graue Wurst soviel Geld auszugeben. Meine liebe Cordula hat mir dann die Zöpfe hier von Anni & Ava gezeigt, die sie bei @mamigurumi.de entdeckt hatte und ja, da war die Entscheidung dann klar.

Vom Bett zum Wickeltisch

Ursprünglich für das Bettschutzgitter gekauft, ist der Zopf dann doch schnell auf den Wickeltisch umgezogen, denn da strampelt Merle wirklich als würde sie dafür prämiert. Die Schaumstoffkanten, die wir dafür gekauft hatten, waren erstens so unglaublich hässlich und zweitens gingen sie ständig wieder ab und drittens boten sie keinen Kopfschutz, wenn sie sich mit den Füßen abgestoßen hat, sodass wir dann doch wieder das eingerollte Handtuch da liegen hatten… Also musste der Zopf dorthin. Sofort. Meine Augen konnten sich entspannen und Merle hatte was zum Befummeln und gefahrlos Dagegenpoltern.

2m Zopf

Rapunzel wäre neidisch. Ich bin es auf jeden Fall. Toll ist auch, dass ich bei diesen Zöpfen sicher bin, dass ich sie behalten werde, selbst wenn das Thema Bettschlange dann mal durch sein sollte. Ich finde den Zopf irre dekorativ. Und er ist so schön weich und knubbelig. Sehr angenehmer Jersey-Stoff und genau die richtige Füllungsmenge drin: formstabil und trotzdem weich. Schön knautschig. Ja. Musste einfach sein. Stand mein Name drauf. Quasi. Anni & Ava & Heike. Oder so.

10% Rabatt

Ihr lest es schon, ich bin begeistert. Dass ich euch diesen süßen kleinen Shop vorstellen wollte, war klar, um so mehr freue ich mich, dass ich euch zusätzlich noch einen Rabattcode mitbringen konnte, nämlich:

Heike10

Damit erhaltet ihr, wie die Zwischenüberschrift schon verriet, 10% Rabatt auf eure Bestellung bei www.anniundava.de

Wenn ihr noch mehr Beispielbilder sehen wollt, wie hübsch die Bettschlangen eingesetzt werden können (und auch welche Farben verfügbar sind), schaut mal hier bei @anniundava auf Instagram vorbei. Mein ungeschlagener Favorit ist die hellgrau melierte Bettschlange, wobei ich das melierte Beige auch sehr hübsch finde, das sieht sicherlich ganz toll aus, wenn man ein Zimmer mit Naturtönen und viel Holz gestaltet hat. Ach und Rosa… ja. Rosa mag ich auch sehr. Welch Überraschung. 😀

Ich selbst werde wohl noch zwei weitere Bettschlangen bestellen, dann tatsächlich für das Bett, wenn wir mit dem Thema Bettschutzgitter dann die Tage durch sein sollten und ich die genauen Maße weiß, die wir benötigen. Bis dahin erfreue ich mich am Zopf auf dem Wickeltisch. Oder lege den vorhandenen Zopf im Bett schon mal Probe.

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Haare im Februar 2018: Good bye postpartaler Haarausfall!

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5 Monate nach der Geburt der kleinen Merle gibt es, was die Haare angeht, nur Grund zur Freude. Und beinahe hätte ich hier mit 90-60-90 getitelt.

„Echt jetzt?“ Das ist ja so mein Standardausspruch, wenn ich etwas selbst noch nicht ganz glauben kann. Etwas positives. Und wie positiv!

90

Der postpartale Haarausfall hat aufgehört. Erst zwei Wochen ausschleichend, dann ganz plötzlich innerhalb von 2 Tagen war es einfach vorbei. Geschafft. Ich verliere wieder unter 100 Haaren am Tag. Das wäre dann die erste 90 hier.

60

Eigentlich sogar 62. Millimeter. Ich habe zwar gut 6mm an Zopfumfang eingebüst (5mm innerhalb der letzten zwei Monate), was man deutlich merkt, aber wow, ich hatte mich auf einen schlimmeren Ausgang eingestellt. Ihr erinnert euch vielleicht an meine Aussage im Artikel zur Vorbeugung von postpartalem Haarausfall? Wenn ich die 6 vorne werde halten können, verbuche ich das als vollen Erfolg. Aber dazu gleich noch mal. Jetzt kommt erst mal noch die zweite…

…90

Ich habe nämlich tatsächlich 90cm Haarlänge wieder erreicht. Wenn diese drei Zahlen hier also kein Grund zur Freude sein sollen, dann weiß ich es auch nicht! Ich müsste jetzt gsnz dringnd einen Jingle einspielen können. Eine Fanfare. Oder dergleichen. Denkt es eiuch dazu. Tröööt!

Ein Jahr danach

Ein Jahr nach dem großen Cut bin ich also sowohl was Länge, als auch was das Volumen angeht, wieder fast am selben Punkt über den Umweg von zwischenzeitlich deutlich kürzerem aber auch deutlich vollerem Haar. Ich habe sogar noch 2mm mehr an Volumen, das ist schon zielich genial.

Resumee nach 5 Monaten postpartalem Haarausfall

Tatsächlich! Es waren 5 Monate. Bei mir ging es ja Knall auf Fall nach der Geburt los und hat sich dann wie zu erwarten war 3 Monate nach Geburt noch mal massiv gesteigert. 2 Monate war es somit verstärkter Haarverlust, aber nicht dramatisch, 3 Monate hatten es ganz schön in sich, was die Knäulgrößen anging. Aber auch hier: Das kenne ich vom Eisenmangelhaarausfall bedeutend schlimmer. Es ist sehr mild bei mir verlaufen. Unglaublich irgendwie nach wie vor für mich.

Gelitten haben bei mir vor allem der Bereich der Geheimratsecken und der Haaransatz direkt über den Ohren. Der Stirnhaaransatz ist jetzt nicht mehr so dicht und klar abgegrenzt wie vorher, aber noch voll im Rahmen. Wenn ich nicht  darauf hinweise, fällt es niemandem auf. Im Nacken habe ich einige Haare gelassen, aber die hat mir Merle beim Umarmen ausgerissen, auch wenn ich mein Bestes tue, sie davon abzuhalten und mich verlustfrei aus ihren Fängen zu befreien. Klappt nicht immer. Und dass sie verstehen kann, dass sie das nicht darf, das dauert noch ein bisschen.

Insgesamt sind also 6mm an Umfang verloren. Was dabei meine größte Freude ist, ist dass der durchsichtige Bereich nicht signifikant nach oben gewandert ist. Schon sichtbar, aber ich habe in der Zeit auch meine Haare nicht geschnitten, von daher, ziehe ich noch mal 7cm Längenzuwachs ab, dann kommt das gut hin. In meinem Fall wäre also Längehalten für die Optik ideal gewesen. Für offenes Haar. Da ich mit Baby allerdings so gut wie nie offen tragen konnte und längeres Haar sich besser dutten lässt, würde ich es immer wieder so machen, wie ich es gemacht habe: wegstecken, ignorieren, abwarten.

Hat die Vorbeugung gewirkt?

Das kann man nicht sagen. Denn ich bin ja nur eine Ein-Personen-Studie. 😉 Fakt ist, dass ich sehr gute Vorarbeit geleistet habe, bevor das Baby kam, was die Nährstoffversorgung anging (siehe Artikel zur Vorbeugung) und ich ebenfalls sehr gute Stressbewältigungstools an der Hand hatte – die auch zeitweise bitter nötig waren. Ein paar weitere habe ich mir in den letzten Monaten angeeignet. Nichts desto trotz konnte ich aber zum Beispiel micht so essen, wie ich mir das vorgestellt hatte, Stichwort Insulinspitzen vermeiden, denn der Hunger in der Anfangsstillzeit war gigantisch und ich musste dem auch nachgeben, um das Stillen nicht zu gefährden. Würde ich immer wieder so machen. Nicht nur, weil ich natürlich das Wohl meines Babys über das meiner Haare stelle, aber, um es hier mal gesagt zu haben für die unter euch, die jetzt denken „Ja natürlich ist das wichtiger. Aber Manno. Muss denn das Baby so viele körperliche Opfer von der Mutter verlangen? Ich nehme das Fläschchen, wenn es soweit ist…“

Insulinpeaks vermeiden war vor dem Hintergrund gut (bzw. wäre gut gewesen), als dass Insulinpeaks zu wiederum vermehrter Cortisolausschüttung führen und das wiederum ist als Stresshormon eher kontraproduktiv für eure Haare. Stillen bietet aber ganz andere Hormonkaskaden, die euch als Mutter VIEL Gutes tun und ja, auch eurem Haar. Das, was ihr mehr an Kohlenhydraten futtert, das braucht euer Körper für die Milch. Auch ein Leistungssportler isst Kohlenhydrate, um abliefern zu können, die Insulinspitze ist dadurch nicht mehr gar so „schädlich“ und wenn ihr euren Süßkram aus nährstoffdichten Quellen ranschafft, statt nur aus Nudeln und Weißbrot, dann ist es noch mal weniger schlecht. Was ich mir hier an Datteln und Haferflocken weggefuttert habe, das war und ist irre. Wir haben schon gewitzelt: „Von wegen Fläschchenmilch ist teurer als Muttermilch. Ich esse derzeit wirklich für zwei! Das ist mindestens genauso teuer!“. Auf jeden Fall fördert Stillen die Prolaktin- und Oxytocinausschüttung und diese beiden Hormone helfen euch massiv bei der Stressbewältigung (somit weniger Cortisol) und ihr schlaft damit bei nächtlichem Stillen auch schneller wieder ein. Teilweise wenn ich etwas geistig angeknipst im Bett liege, freue ich mich auf das nächste Andocken meiner Tochter, weil ich weiß, höhö, dann werde ich sehr wahrscheinlich wegpennen. Anfangs, wenn Stillen unter Umständen noch wehtut, dann nicht, aber Durchhalten lohnt sich da wirklich.

Was den Schlaf angeht, hatten wir hier 3-4 Monate lang wirklich sehr zu kämpfen, mittlerweile hat es sich deutlich beruhigt. Vorerst. Man weiß ja nie. Schüne, Zähne, Kinderkrankheiten… was auch immer. Aber wir sind jetzt soweit eingegroovt, dass „Go with the Flow“ uns nicht mehr hysteirsch lachen lässt, sondern wir die Achseln zucken und sagen: „Joah. Was denn auch sonst?“

Haarpflege mit Rinsen oder Ölen… ihr habt es euch schon gedacht: War nix. Keine Zeit und wenn Zeit, dann wirklich besseres zu tun.

Wenn also irgendwas wirklich geholfen haben sollte den Haarausfall, der das Potential hatte wirklich massiv zu werden (Plazenta weg, ich bin sowieso anfällig für Haarausfall, knüppelhartes Wochenbett und deutliches Schlafdefizit über 3-4 Monate und noch ein paar Faktoren mehr), abzuschwächen, dann wird es die Summe aus hoher Grundfitness vor der Geburt gewesen sein, plus die sehr guten Blutwerte, plus weiterhin passende Supplementen, plus sehr gute Ernährung. Ich bin zwar mittlerweile großer Tortillachipsfan, komme aber dennoch auf meine 5 Portionen Gemüse am Tag mit eiweißreichen Nahrungsmitteln in (fast) jedem Essen und die anderen üblichen Heikifressereien rund um nährstoffdichtes Clean Eating.  Plus Yoga und wirklich jeeeeden Tag Arbeit am Mindset. Stressmanagement heißt nicht umsonst so. Erst mal ist es Arbeit, zahlt sich aber sehr aus.

Also an dieser Stelle erneut ein Plädoyer für gesunden Lebenswandel. Immer wieder positiv neueinstellen, aufraffen, weiter machen. Gesund essen. Ruhen, wo es geht. Sporteln im Rahmen der Möglichkeiten (nicht auspowern!). Go with the Flow. Iss das Gesunde zuerst. 🙂

Ausblick

Auch wenn die Entwicklung der letzten zwei bis drei Wochen ziemlich eindeutig war, warte ich jetzt noch bis März/April, bis ich schneide (und auch dann erst mag ich einen abschließenden Vergleich mchen, so mit weißer Wand und so. 😉 ). Erstens, weil ich erst noch eine Runde Pflege investieren will, denn auch die ist in den letzten Monaten zu kurz gekommen und gut gepflgtes Haar braucht für einen optischen Erfolg nicht so einen großen Cut wie vernachlässigtes. Außerdem hat Benedict zu der Zeit Elternzeit und ich mag den Schnitt schön dokumentieren, dazu brauche ich ihn als Kameramann. Geplant ist wie immer: So wenig wie möglich, so viel wie (in meinen Augen) nötig.

Eine liebe Leserin wird feststellen, dass hier nicht mehr „Schneidegedanken“ steht, sondern ich dieses negative Wort ersetzt habe auf ihre Anregung hin.

Babyhaar

Aaaah, das Beste zum Schluss! Wobei diesmal so viel Gutes für mich hier auch dabei war, dass diese Aussage wohl nur daher kommen kann, dass ich eben Mutter dieses kleinen Menschen bin.
Merles Haar ist mittlerweile ganz und gar eindeutig hellblond. Ein kühles Silberblond noch dazu, fast weiß. Da kommt sie also ganz nach ihrem Papa, der auch als Baby weißblond war (und jetzt als Erwachsener hell- bis mittelblond wäre, würde er längeres Haar tragen als einen Winteransatz). Die Farbe ist wirklich ein Traum. Nicht dass mir ihr Dunkelblond, mit dem sie geboren wurde, nicht gefallen hätte, aber wow. So ein helles Blond ist einfach selten und ja. Ich mag es sehr. Ich würde hier vermutlich über jede Haarfarbe ein Loblied anstimmen. Ist ja mein Töchterchen. 😉

Die dunkelblonden Spitzen sieht man kaum noch. Einiges ist wohl ausgefallen, am Hinterkopf ist eine Menge abgeschubbert (schluchz!) trotz Seidentuch unterm Kopf beim Schlafen und beim Aufdemrückenliegen und an den Seiten ist es irgendwie verwachsen mit dem Hellblond, sodass man es kaum noch sieht.

Kopfgneis ist nun mit nur noch spordischem Ölen auch an der letzten Stelle verschwunden.

Ansonsten ist das eingetreten, was mir viele erzählt haben: Der Babykopf wächst schneller als das Babyhaar. Dadurch werden die einzelnen Haare zwar länger, schaffen es aber nicht länger den Nacken- oder den Stirnhaaransatz hinunter.

Alles in Allem also hier nur gute Neuigkeiten heute. Das ist doch toll, oder? Der Frühling kann kommen, dann kann Benedict Merle auch öfter tragen (wir haben noch keine Wintertragejacke für ihn, deshalb ist das jetzt mein Job) und ich springe mit offenen Haaren fröhlich durch die Landschaft und mache mal wieder Haarfotos vor einem anderen Hintergrund als unseren ewigen Gartenkoniferen. Das wird toll!

Erst mal freue ich mich auch auf den nächsten großen Längen- und Dichtenvergleich, bevor ich dann ein bisschen die Spitzen auffrischen werde. Ein bisschen. Der Pferdeschwanz in so lang ist zu gut!
Abwarten und aussitzen hat sich also sehr, sehr, sehr gelohnt.
Habt einen schönen Tag, ich habe Freude zu verteilen und schiebe euch was rüber!

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Heiki liest: Oje, ich wachse

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Jedes Baby durchläuft dieselben Entwicklungsschübe – aber nicht jedes Baby ist dabei gleich. Viele sind dann für die Eltern besonders anstrengend. Sie selbst sind wohl vor allem verwirrt. Dieses Buch wurde mir sehr oft empfohlen, um mich wappnen zu können. Meine Gefühle beim Lesen waren und sind aber doch sehr gemischt: Von „Oh Gott wie toll, jetzt verstehe ich das!“ bis „Das kann man doch unmöglich so stehen lassen!“  war alles dabei.

Zu früh geboren.

Eigentlich sind Menschenbabys physiologische Frühgeburten, will heißen ihre termingerechte Geburt ist zwar normal und gesund, aber eigentlich ein fetter Kompromiss. Menschenbabys sind vor allem kognitiv noch sehr unreif, wenn sie auf die Welt kommen, müssen aber kommen, wenn sie kommen, denn sonst passt das große Gehirn nicht mehr in den kleinen Schädel, welcher noch durch den Geburtskanal muss.

Neben einigen anderen Reifeprozessen ist es also vor allem das Gehirn, das sich außerhalb des Mutterleibes noch deutlich weiter entwickeln muss, um in der Außenwelt bestehen zu können. Diese Entwicklung verläuft nach einem mehr oder weniger festen Schema bzw. einer bestimmten Reihenfolge. Immer wenn das Baby etwas neues lernt (wenn sein Gehirn reift), ist das erst mal verunsichernd und erst nach abgeschlossener Entwicklung eine Bereicherung. Und ein verunsichertes Baby ist meist ein „schwierigeres“ Baby. Das ist der Ansatz von „Oje, ich wachse.“

Die legendären Schübe

Von den Schüben hatte ich schon vor Merle gehört und gelesen und wusste, dass sie gefürchtet sind. Ich hatte aber auch schon so viel weiter gelesen, um zu wissen, dass diese Schübe SEHR unterschiedlich je nach Baby ausfallen können. Von kaum spürbar und doch einer eher schleichend konstanten Entwicklung bis hin zu wilden Brüllarien und tatsächlich Entwicklungssprüngen über Nacht. Manche Schübe dauern Wochen, manche nur Tage. Je nach Baby wiederum sehr variabel. Bemerkt werden die Schübe in der Regel von den Eltern eher dadadurch, dass der Umgang mit dem Baby schwieriger, fordernder wird, wenn ein Schub aktiv ist, wenig dadurch, dass das Baby mit neuen Fähigkeiten überrascht. Das Baby ist oft anhänglicher, Schlaf- und Essverhalten sind anders (meist weniger Schalf, mehr Stillen, kann aber auch anders sein), es ist quengeliger und insgesamt braucht es viel Aufmerksamkeit. Was Babys sowieso braiuchen. Aber dann noch mehr. Für sowieso schon erschöpfte Eltern kann so nein Schub deshalb die eigenen Kraftreserven bis ans Limiti ausreizen.

Interessant

Gekauft habe ich das Buch, weil mir zu viele Mitmenschen gesagt haben, dass es ihnen manchmal den Verstand gerettet hat, wenn sie sich bei ihrem Kind gefragt haben, warum jetzt einfach NICHTS hilft. Und ich habe auf diese Mitmenschen gehört und vor-gelesen, also schon bevor der jeweilige Schub anstand. Wissenswert fand und finde ich dabei immer das Aufdröseln dessen, was gerade im Kinderkopf passiert, was es also für seine Sicht der Welt bedeutet, diese und jene neue Fähigkeit zu erlernen, und dass das natürlich beängstigend sein kann. Zum Beispiel zu begreifen, dass Mama ein selbsständiger Mensch ist, der weggehen kann. Und das auch ab und an tut. Die Mutter ist dann plötzlich nicht mehr Teil des Baby-Ichs. Was sie die ganze Zeit vorher war. Klingt etwas merkwürdig, ist aber eigentlich logisch, wenn man sich die Lebenswelt Uterus vor Augen führt. Das verstehen zu können, macht es mir sehr viel leichter verständnisvoll und geduldig zu bleiben, wenn Merle auf den ersten (erwachsenen) Blick scheinbar grundlos quengelt, schreit oder einfach nur total durch den Wind ist. Ich sage dazu: „Sie ist quer.“ das ist die vereinfachung von durcheinander, aufgekratzt bei gleichzeitig müde, überreizt bei gleichzeitiger Neugier, dem bedürfnis all die neuen Dinge inspizieren und erfahren zu können und gleichzeitig davon überfordert zu sein. Manchmal sage ich auch „Sie ist durch.“ wenn es einfach zu viel war, oder „Sie ist drüber“, wenn wir den Punkt verpasst haben, an dem wir noch durch Abschirmung oder einfach perfektes Timing bei Füttern und tragen etwas hätten ausrichten können. der Punkt ist winzig. Und es gibt ihn auch unabhängig von den Schüben. In den Schüben ist er aber extra winzig und kaum vorhersehbar.

Hilfreiche Spiele und Anregungen

Schön ist ebenfalls, dass das Buch Tipps gibt, wie man die bestimmte Zeit mit dem Baby schöner machen kann. Woran die meisten Babys in dem entsprechenden Alter Freude haben und was sich deshalb lohnt auszuprobieren. Da komme ich meistens auch von selbst drauf, allein, indem ich mein Kind beobachte, aber das ein oder andere Spielchen war mir dann doch neu und Merle hatte Freude daran.

Zitate von Eltern mit Kindern im Schub

Diese Zitate ziehen sich durch das gesamte Buch und… sie haben es teilweise in sich. Ich vermute schwer, dass sie deshalb abgedruckt sind, damit verzweifelte Eltern sehen, dass sie nicht allein sind mit ihren teils garstigsten Gefühlen ihrem Kind gegegnüber. Dass die Erschöpfung und Überforderung real und ein Stück weit „normal“ ist. Aber genau hier sind wir an dem Punkt aus der Subline: Das kann man teilweise finde ich unmöglich so stehen lassen! Ja, es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass man sein Baby bitte nicht schütteln soll (was tödlich enden kann für einen Säugling!), wenn man die Geduld verliert. Auch dass man mit dem Baby zum Kinderarzt gehen soll, wenn man sich sorgt, ob das alles noch normal ist. Allein aber schon einer der wichtigsten Ratschläge überhaupt: „Unterstützung von außen holen!“ der kommt sehr kurz und manchmal auch gar nicht.

Negative Herangehensweise

„Sie ärgern sich.“ „Sie finden, jetzt reicht’s.“ „Sie finden das Kind undankbar.“ Sätze, die wie Zwischenüberschriften immer wieder auftauchen. Ja, damit holt man überforderte Eltern ab. Aber. Das ist doch der Punkt. Der Ärger, die Wut, das sind doch erst die nächsten Dominosteine, die fallen. Der erste ist Erschöpfung und Überforderung. Und das finde ich, geht leider im Buch sehr unter. Etwas, was in allen drei anderen bisher von mir gelesenen Babybüchern bedeutend besser gemacht wird (artgerecht, geborgen wachsen, Kinder verstehen). Erschöpfte Eltern in ihrer Verzweiflung zu bestätigen, ist nur eine kleine Hilfe, nämlich ein „Du bist nicht allein.“, aber tatäschlich ist das ein zweifelhaftes „Du bist nicht allein“, denn es bedeutet nur, dass es anderen ebenso ergeht. Was Eltern in so einer Situation wirklich brauchen, ist aber vor allem tatsächliches Nicht-allein-sein. Und aufbauende Worte. Mehr Verständnis für das Baby. Eigentlich ist das ja doch die Kernaussage des Buches: Alles verändert sich für das Baby, das ist furchteinflößend oder zumindest verwirrend und ermüdend. Deshalb weint und schreit es mehr, quengelt, braucht mehr Nähe oder ist sonst wie auf seine Art besonders bedürftig. Es sollte doch eigentlich um das Verständnis für das Baby gehen, denn mit diesem Verständnis kann ich (also ich rede jetzt explizit von mir) es wesentlich besser aushalten, wenn meine Merle brüllt, dass ich mein eigenes Wort nicht mehr verstehe, selbst schreiend nicht sodass Benecit und ich dann öfter nur mit zeichensparache kommunizieren. Ich verstehen so besser, weshalb Merle plötzlich wieder nur an der Brust hängt und ich nicht aufstehen und aus dem Raum gehen darf, wenn sie schläft. Ich weiß, dass sie mich braucht. Dann seufze ich einmal und dann geht es besser. Okay, wenn sie heftig schreit, brauche ich noch andere psychologische Kniffe, aber alle die ich habe, habe ich mit Sicherheit nicht aus Oje ich wachse.

Die Sichtweise des Kindes wird zwar erwähnt, aber mehr wie eine Fußnote. Dann kommen die leidgeplagten Eltern zu Wort und was die teilweise äußern, ist schon hart an der Grenze, für mich sogar teils darüber. Beispiel Seite 179, der 26-Wochen-Schub:

„Ich ärgere mich regelmäßig über das Gequengel, wenn sie meine Aufmerksamkeit will oder möchte, dass ich sie hochnehme. Es ist so unnötig. Ich habe auch anderes zu tun. Wenn ich die Nase voll habe, kommt sie ins Bett.“ (Stefanie, 26. Woche)

Einmal sacken lassen.

Unnötig?

Aus Sicht der Mutter vielleicht, die ja überblicken kann, dass gerade keine Gefahr droht. Baby Stefanie sieht das aber offenbar anders. Und selbst wenn Stefanie keine Angst hat, sondern „nur“ Nähe möchte: Auch das ist ein Bedürfnis. Ein starkes. Und wenn Stefanies MUtter die Nase voll hat, dann wird das Kind ins Bett gesteckt. Und dann? Dann lässt sie es da allein? Wohlmöglich weinend? Da läuft es mir kalt den Rücken runter. Da muss man doch drauf eingehen, dass Babys in dem Alter weit davon entfernt sind ihre Eltern zu manipulieren, zu dressieren oder sich sonst wie durch Verwöhnung verziehen zu lassen. Das geht leider ziemlich nah an Aussagen aus dem Schlaftraining heran.

Ich hätte mir hier also mehr Aufschlüsselung gewünscht, bedeutend mehr. Und einen positiveren Grundansatz. Denn der ist ja eigentlich da. Hey, dein Kind lernt etwas Neues, ist das nicht wunderbar? Neu ist schwierig, hilf ihm dabei! Statt Oh, jetzt kommt wieder was neues, stell dich auf Geklette und Gebrüll ein. Augen zu und durch.

Augen auf und kuscheln. Sage ich. In Beziehung bleiben. Kommunizieren. Und ich wiederhole mich: Unterstützung holen. Lieber einmal mehr als einmal zu wenig. Ich bin weiß Gott nicht Mutter Theresa und os stolz ich auf Abende bin, in denen es mir perfekt gelingt ruhig zu bleiben, so habe ich auch solche, in denen das nicht so ist und ich mich mehr inmanchen Zitaten wiederfinde als mir lieb ist. Aber dasfür ist es ja dann doch ein Buch. Dafür wären die Autoren meiner Meinung nach da gewesen, um diese Zitate, Gedanken und Gefühle einzuordnen und dadurch mehr zu bieten als: Ja, geht vielen so.

Jedes Kind favorisiert bestimmte Fähigkeiten über anderen

Schließen wir positiv, denn das ist tatsächlich mit das Beste, was ich aus diesem Buch mitgenommen habe: neben den großen motorischen und sprachlichen Entwicklungsmeilensteinen gibt es noch viele andere aus den Bereichen tasten, sehen und hören zum Beispiel. Babys, die vor allem diese Bereiche für sich entdecken und lieben, können auf den ersten Blick langsamer entwickelt erscheinen als die viel brabbelnden motorisch interessierten Kinder, die man einfach nicht überhören kann und die ständig in Aktion sind. Die Macher scheinen weiter zu sein als die Sensoriker. Und das freut mich sehr, dass „Oje ich wachse“ da wirklich nicht müde wird eine Lanze für die meist stilleren Sensoriker zu brechen.

Fazit

Sich mit den Entwicklungsschüben auseinander zu setzen, halte ich erst mal für sinnvoll, vor allem, weil man das Baby dann besser verstehen, sich besser in es hineinversetzen kann, was es nun braucht und wie die Welt auf es wirkt. Ob das mit diesem Buch passieren muss? Nun… nur, wenn man selektiv lesen kann, wie ich finde. Mir macht das Buch somit keine Freude, da mich die Negativität einfach überall anspringt und die Autoren auch, mit Verlaub, seitenweise nicht auf den Punkt kommen. Ich muss immer richtig suchen, bis ich finde, was denn nun in diesem Schub passiert, weil vorher die immer gleiche Litanei kommt, dass das Baby nun anstrengender ist, weil seine Welt sich verändert. Ja, aber WAS verändert sich denn? Such, such, such…

Ich persönlich bin dazu übergegangen die Schübe zu googeln, wenn ich das Gefühl habe, da könnte was sein, was Merles irgendwie „anderes“ Verhalten erklärt. Geht schneller, kommt aufs selbe raus nur ohne die schlimmen Elternzitate. Auch gut daran ist, dass ich dann nicht so genau im Kopf habe, wann der nächste Schub kommt. Denn wenn ich eins in den letzten Monaten gelernt habe, dann das: Uhrzeiten sind egal. Wochenalter ist egal. Ein Kind misst die Zeit in Bedürfnissen. Es ist Zeit zu stillen. Zeit zu schlafen, Zeit das Wetter zu bestaunen. Erst habe ich mir abgewöhnt nachts auf die Uhr zu schauen, nun auch tags. Ich schaue nur noch für zwei Dinge hin: Verabredungen einhalten und wenn ich ganz platt bin, dann will ich wissen, wie lange es noch dauert, bis der Mann von der Arbeit kommt.

Wofür ich das Buch dann in die Hand nehme, sind einzig die Spieletipps und die Auflistungen der einzelen Fähigkeiten, weil man da dann schön sehen kann, wo das eigene Kind wohl Vorlieben hat, wo es weiter ist und wo eher nicht. Aber wie gesagt, das merke ich auch so. Merle macht eben Geräusche wie das Kind bei The Grudge und noch keine Zweisilber, auch wenn das in der Liste steht. Ja und? Wer so gut grölen kann, der hat vielleicht einfach noch nicht entdeckt, dass das möglich ist. Sie ist ziemlich gut ausgelastet mit Krawall und Remmidemmi und auch nicht minder Jippiejippiejeah-jippiejeah.

P.S.: Während ich den Artikel hier schrieb (dauert ja immer ein paar Tage), kamen die Zweisilber. „Ham-mam“. Voilà.

***

Wenn ihr das Buch gern für euch haben möchtet, hier wäre der Amazonlink dazu:

Oje, ich wachse! Von den acht „Sprüngen“ in der mentalen Entwicklung Ihres Kindes während der ersten 14 Monate und wie Sie damit umgehen können

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Heiki goes (fast) pesci vegetarian

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Jawohl! Richtig gelesen. Frau Paleofriendly hat das Fleisch vom Speiseplan gestrichen. Wie, wieso und überhaupt? Und auch: Was mache ich denn dann jetzt mit meinem Beikostbaby?

Zunächst einmal: Wieso?

Aus moralischen Gründen. Ich war schon mal aus Überzeugung ein Jahr vegetarisch unterwegs und ich habe mich rund um 2013/2014 auch viel mit Veganismus auseinander gesetzt, um nicht nur einsieitig die Paleosichtweise zu betrachten. Der moralische Ansatz hat für mich, was vegetarisch/veganes Essen angeht, schon immer gewonnen, die Umsetzung hat sich für mich aber schwierig gestaltet. Dazu gleich mehr unter „Wie?“. Dass ich mich nicht für einen vegetarischen Lebensstil entschieden habe, hat immer an mir genagt und ich habe diesen Konflikt gepflegt wegignoriert, denn ich bin im inneren Zwiegespräch einfach nicht vor und nicht zurück gekommen.

Ein weiteres Wieso, nämlich das „Wieso jetzt?“ ist Merle. Eben weil ich hier einen moralischen Ansatz vertrete. Ich möchte ihr ein Vorbild sein und seit bei uns die Kinderfrage im Raum stand, frage ich mich ernsthaft, wie ich einem Kind – meinem Kind – das klarmachen möchte, dass wir einerseits Tiere streicheln und liebhaben und Tiere die Protagonisten in Kinderbüchern sind… und wir sie andererseits essen. Ich für mich habe das Thema wie gesagt eine Weile wegignoriert. Aber Merle wird irgendwann fragen. Und ich brauche darauf vorher schon eine Antwort, die nicht nur aus Worten besteht, sondern aus Vorleben, denn bis zu diesem Tag X aufzuschieben, an dem sie fragen wird, finde ich für mich heuchlerisch. Eine Art Galgenfrist der Art „Na, noch kapiert sie es ja nicht!“ aber ich eben sehr wohl. Dass ich sehr gesundheitsbewusst esse, Whole Foods an erster Stelle, das ist ohnehin unsere Basis und ich bin sehr froh, dass wir ihr das also sehr leicht werden vorleben können. Ich vertrete zudem den Standpunkt, dass der Mensch an sich ein Omnivor ist, was wiederum Fleisch mit einschließt. Ein Omnivor der besonders anpassungsfähigen Sorte allerdings. Solange es abwechslungsreiche Whole Foods sind, lassen sich sehr viele verschiedenen Ernährungsweisen finden, mit denen ein Mensch gedeihen kann, es gibt mehr als genug Belege rund um den Globus. Manche mit mehr Fleisch, manche mit weniger oder gar keinem, manche mit mehr oder weniger Getreiden oder Milchprodukten. Einzig Gemüse streicht keine gesunde Diät vom Speiseplan. Soviel einmal zur ganz groben Einordnung, was dabei unser Fundament bleibt.

Es geht also hier deutlich um mich und darum was ich esse und wieso, aber ja, Merle ist für mich eine Motivation dazu und natürlich wirkt sich meine Entscheidung auch auf sie aus.

Wie?

Das Wie war bisher der Grund, weswegen ich mich so sehr im Kreis gedreht habe. Ich bin ein Eiweißtyp, wenn es um die Stoffwechseltypen geht und ich habe lange Zeit mit Hülsenfrüchten nicht arbeiten können, weil ich stark auf sie reagiert habe. In dem Kontext erwähne ich noch mal meinen Darm mit Colitis Ulcerosa, ich bin da also absolut individuell zu betrachten. Gluten ist nach wie vor für mich raus, mit kleinen Dinkelausnahmen. Damit waren mir lange die primären pflanzlichen Eiweißquellen aus Hülsenfrüchten nahezu unzugänglich und auch mit Getreiden konnte ich fast per se nicht viel abfangen. Die Mengen, die ich an grünem Blattgemüse hätte essen müssen, um das aufzuholen, fleischlos, das wäre theoretisch zwar möglich, praktisch aber kaum umsetzbar gewesen. Ich hätte wohl nur noch gegessen und mit Nüssen den Eiweißbedarf zu decken, hätte sogar meinen vergleichsweise hohen Kalorienbedarf gesprengt.

Der aufmerksame Leser hat die teilweise Vergangenheitsform in meinen Sätzen entdeckt. Denn es ist so, das habe ich in den letzten 3 Moanten hinlänglich noch mal gegengetestet: Hülsenfrüchte sind für mich mittlerweile bekömmlich. Sogar gut! Es hat nur eine kurze Eingewöhnungsphase von grob 3-4 Wochen gebraucht, jetzt ist es wirklich einfach entspannt, sogar ohne nennenswerte Blähungen. Ich hatte das in der Schwangerschaft bemerkt und mich da ja schon mit Freuden auf Linsen und Kichererbsen gestürzt (bis ich Kichererbsen dann zu oft erbrochen hatte und die lange Zeit für mich deshalb ein rotes Tuch waren). Im Wochenbett gab es eine Phase, in der ich wieder sehr empfindlich auf Hülsenfrüchte reagiert habe und mir eingebildet habe, dass auch Merle dann mehr Blähungen gehabt hätte, aber das eine ging vorbei und das andere war wohl mehr Einbildung. Merle pupst mit und ohne Hülsenfrüchte auf Mutters Speiseplan. Der Darm eines so kleinen Kindes ist noch unreif, da ist das mehr oder weniger normal und ganz ehrlich: jeder Mensch pupst. Kommt eben drauf an, ob es weh tut oder viel wird. Und das war bei Merle nur signifikant bei der Pre-Milch so. Weniger mit dem Vollstillen und da tatsächlich unabhängig von dem, was ich selbst an Blähendem gegessen habe. Noch mal weniger einfach je älter sie wird. Das Internet ist voll von Listen mit „verbotenen Lebensmitten“ in der Stillzeit, weil angeblich blähend und es ist schwer zuverlässigere Quellen dazu zu finden, ob das nun stimmt. Ich habe es dann einfach ausprobiert. Und es lief rund. Linsenkohleintopf mit Zwiebeln und Chlli? Kein Problem. Für keinen von uns.

Nudelvegetarier…

Vor 12 Jahren (das war grob mein vegetarisches Jahr)  war ich genau das. Vor 12 Jahren hatte ich einfach auch nicht so viel Ahnung von Ernährung und studentisch ein ziemlich knappes Budget. Dass es mir also mit vegetarischer Ernährung auf Basis von Nudeln, Reis, Brot, Tomatensoße (okay seien wir ehrlich, es war Ketchup), Käse und Bananen nicht so wahnsinnig gut ging, ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich. Zumal diese Zeit auch mit meinem Burnout zusammengefallen ist, fragt sich, was da was begünstigt hat…

Good Bye Colitis

Dass es mir damals so schlecht mit der Ernährungsweise ging, war also für mich lange Grund genug es nicht noch mal versuchen zu wollen. Aber jetzt weiß ich mehr und ich vertrage mehr. Meine Colitis Ulcerosa ist nun seit fast 4 Jahren in Remission, was die längste Zeit ist, die ich je schubfrei war. Mit grooooßem Abstand. Ich hatte schon mal den Unterschied zwischen Heildiät und Dauerdiät erörtert und ich denke, da wird nun auch für mich erneut ein Schuh draus. Paleo oder gar AIP (autoimmune protocol) sind für mich die Ernährungsweisen, wenn ich merke, dass bei mir Darm, Haut oder Lunge (Allergien) schwächeln, weshalb auch immer. AIP ist für mich absolut keine Dauerdiät, sondern ein Notfallprogramm, Paleo hat sich also als moderatere Heildiät für mich bewährt und ist auch variabel genug, um eine Dauerdiät sein zu können. Von 100% Paleo bin ich schon lange weg, da ich schon seit längerem wieder glutenfreies Getreide esse und ich auch um Erdnüsse keinen Bogen mehr mache, ganz im Gegenteil.

Sei es nun die Schwangerschaft oder einfach die lange Ruhephase meiner Colitis, Hülsenfrüchte vertrage ich derzeit wirklich gut und damit war der Entschluss dann endgültig gefallen.

Das letzte Hindernis, meine Gesundheit, die ich höher priorisiert habe als meine Moral, stand nicht länger im Weg.

Probezeit überstanden

Nach nun drei Monaten bin ich sicher sagen zu können: Es läuft. Ich habe keinerlei Fleischgelüste und absolut keine Beschwerden von den Hülsenfrüchten. Im Gegenteil. Ich habe derzeit sogar eine ähnlich gute Haut wie zu AIP-Zeiten. Wobei bei der Haut mit Sicherheit meine Stillhormone noch ein großes Wörtchen mitzureden haben.

Pesci…? Warum denn nicht ganz?

Warum also behalte ich Fisch auf der Speisekarte? Fische sind auch Tiere! Weil ich Fisch sehr gut vertrage. Sehr, sehr gut. Und weil ich das jetzt als ersten Schritt betrachte. Wenn möglich, wird es auch weniger Fisch und vielleicht auch gar keinen Fisch mehr bei mir geben. Ich habe jetzt bei Säugetieren und Geflügel angefangen, ohne dieses Fleisch durch Fisch zu ersetzen. Sollte ich merken, dass es gut läuft, wird auch die Fischmenge reduziert. Es ist hier also ein langsames Annähern und kein echter Cut. Was ich für mich persönlich auch immer als besser bekömmlich erlebt habe, wenn ich etwas an meiner Ernährung gedreht habe. Meine Verdauung mag nicht von jetzt auf gleich komplett umgestellt werden.

Zusätzlich behalte ich Fisch auch deshalb auf der Speiskarte, weil er gesundheitlich mit seinen Fetten sehr gut punkten kann (da gibt es aber mit z.B. Leinöl gute pflanzliche Alternativen, vor allem eben wieder dann, wenn man pflanzlich sehr abwechslungsreich isst) und auch das Jod aus ihm gut für mich ist, da ich künstliche Jodsupplemente nicht gut vertrage. Algen wären da eine pflanzliche Alternative.

Auch hier bleibe ich ehrlich mit euch: Der Cut von fast paleo auf komplett vegetarisch ist mir zu hart. Und ja, jeder Vollblutvegetarierer und Veganer muss jetzt einmal stark sein: Ich unterscheide innerlich sehr zwischen Landtieren und Fischen. Das ist eine rein emotionale, halb unterbewusste Entscheidung. Keine löbliche, was die Moral angeht, aber den Fisch zu behalten und die Kuh zu verschonen, fällt mir moralisch bedeutend leichter als umgekehrt. Aber wie gesagt. Schauen wir mal, wohin ich gehe.

Und was soll das „(fast)“?

Das bedeutet, dass ich mir Ausnahmen erlaube. So wie ja auch der Fisch schon eine Ausnahme ist. Ausnahmen mache ich für hochwertiges Bio-Fleisch. Nicht Discounter-Bio. Diese Ausnahmen sollen sich aber wirklich auf Feiertage beschränken und nicht die wöchentliche oder monatliche Ausnahme sein, das wäre dann doch sinnfrei. Es ist letztlich ein Hintertürchen.Aber ich mag diese Hintertür haben, damit sich ein „Ausrutscher“ nicht wie ein Totalversagen anfühlt, dann würde ich es vielleicht wieder ganz lassen. In den drei Monaten hatte ich 3x Fleisch. Zweimal geplant und einmal als Ausrutscher. Geplant war das Reh zu Weihnachten, das meine Mama schon besorgt hatte, bevor ich ihr von meinen vegetarischen Plänen erzählt hatte. Das Festtagsmahl also. Ebenfalls geplant war eine Hühnersuppe mit Bio-Hühnchen vom Demeterhof, als ich hier drei Tage eine kleine Erkältung bebrütet habe und das Hühnchen hatten wir noch da, wurde also auch nicht extra gekauft. Der Ausrutscher war eine Alnatura-Mini-Salami an einem Tag, an dem ich nicht zum Kochen gekommen bin und mir sogar meine Energiebällchen zum Halse raus hingen. Auch die kleine Salami war noch ein Restbestand und wurde dann gekillt.

Große Ansage und dann doch wenig dahinter?

Kann man als echter Vegetarier oder Veganer so sehen. Für mich ist es aber ein großer Schirtt in eine Richtung, die sich für mich einfach richtiger anfühlt. Vom Vielfleischesser zum fast nur noch Fisch- und Eier-Tierprodukt-Esser. Milch ist bei mir schon lange raus, bis auf ganz selten mal Ziegenkäse. Und wie gesagt: Wir werden sehen, wohin der Weg führt. Ich finde: Jedes Tier, das ich nicht esse, ist ein Gewinn (und jedes, das ich esse im Umkehrschluss natürlich ein Verlust). Vom moralischen Standpunkt her ist diese Entscheidung wirklich nur die Spitze des Eisbergs, der neben Essensentscheidungen auch noch viele weitere Konsumentscheidungen beinhaltet, vor allem unter der Oberfläche, aber für mich ist es eben doch ein großer Schritt. Und einer, den ich, das muss ich ganz ehrlich dazu sagen, nicht gegangen wäre, hätte ich die Wahl zwischen für mich optimaler Verträglichkeit und Tierleben gehabt… Denn da habe ich die letzten Jahre auch schon zu meinen Gunsten entschieden.

Und Merle?

Die Quellenlage zu vegetarischer Ernährung von Kindern ist mir nicht eindeutig genug, als dass ich da etwas an meinem Baby ausprobieren wollen würde. Merle wird somit omnivor ernährt, allerdings nach den für mich generell üblichen Maßstäben: Whole Foods (also sogenanntes Clean Eating – gibt es dafür eigentlich nicht eine passende deutsche Entsprechung? Echte Lebensmittel?), deutlich (!!!) vorwiegend Pflanzen und bei den Pflanzen achte ich darauf, die nährstoffdichteren Varianten zu bevorzugen. Fleisch bekommt sie erstmal etwa einmal die Woche, genauso wie Fisch. Sollte sie Heißhunger darauf haben, dann öfter, ich werde sie viel entscheiden lassen, im Rahmen der sinnvollen Möglichkeiten bei einem Baby. Dazu gern mal gesondert etwas zum Thema Beikost (wenn ich es schaffe, wenn es passt…).

Interessant in dem Kontext ist eine Studie, die Renz-Polster in seinem Buch „Kinder verstehen“ (Seite 87 ff) beschreibt, über Kinder, die ihr Essen selbst auswählen durften. Ein kleiner Junge hat gern Leber und Orangensaft gefrühstückt… Milchgetreidebrei war ziemlich abgeschlagen und Gemüse auch nicht wirklich beliebt… Generell mag ich hier anmerken, dass die Quellenlage zum Thema Beikost und Babyernährung gar nicht so einfach ist. Renz-Polster erklärt das recht gut in „Kinder verstehen“, dass das auch dadurch bedingt ist, dass man heute viele Studien, die man gern aus Neugier machen würde, einfach aus ethischen Gründen nicht machen kann, weil Babys keine Versuchsobjekte sind. Fakt ist laut ihm, dass es sehr viele verschiedene Beikost- und Kinderernährungsformen auf der Welt gibt, die oft mehr mit Tradition als mit allem anderen zu tun haben.

Zurück zum vegetarischen Titelthema

Merle hat ja nicht nur mich als Beinahe-Vegetarierin mit langer Paleokarriere als Vorbild, sondern auch noch andere Menschen um sich herum, mit anderen Essgewohnheiten. Von konventionell gutbürgerlich omnivor über vollwertig bio omnivor, „Teilzeitveganer“ bis zu sehr clean vegan ist alles dabei. Sie hat somit viele verschiedene Ansätze um sich herum, und wird sich daraus selbst ein Bild machen können, wenn sie soweit ist. Was ich sehr gut finde, dann damit lernt sie vor allem eben eins: Viele Wege führen ans Ziel. Essen braucht keine Dogmen, aber ein paar Überlegungen dann doch. Ich werde ihr sagen, dass Fleisch bedeutet, dass es von Tieren kommt. Das wissen ja die meisten Kinder. Das Thema Bauernhof kommt ja sehr früh für die meisten. Wenn auch die Verknüpfung von Fleckvieh auf der Weide und Steak auf dem Teller für die meisten Kinder doch eher abstrakt ist. Ich traue mir das auch zu ihr kindgrecht und untraumatisierend zu erklären, das Menschen Fleisch essen. Oder auch eben nicht, wenn sie das nicht möchten. Und dass man nur Milch bekommen kann, weil die Kuh eigentlich ein Kälbchen hat, das die Milch trinken soll. Es geht mir also darum, dass ich in dem, was ich sage und was ich tue, konsistent bin, nicht darum, ihr etwas vorzuschreiben.

Generell ein brisantes Thema: Kinderernährung mit welcher Form von Eliminationsdiät auch immer. Aber deshalb finde ich so einen Artikel in diesem Kontext eigentlich auch wichtig. Denn es ist ja gar kein Ganz-oder-Gar-nicht. Zumindest  für mich nicht. Aber das Darübernachdenken, das halte ich für sehr wichtig. Sich bewusst werden, was man lebt und somit vorlebt. Dazu gehört auch für mich, dass ich Dinge tue, die nicht perfekt sind. Für heute ist es aber erst mal: Heike goes (fast) pesci vegetarian.  🙂

Und Merle isst Whole Foods. Omnivor. Und wenn Mama es nicht sieht, wird sie wohl irgendwann irgendjemanden breitschlagen lernen, der ihr die Smarties gibt. Wenn sie Fleisch möchte, wird sie niemanden breitschlagen müssen. Bis dahin:

Eat more plants, do more yoga.

 

***

Wenn ihr euch zum Thema Babykost, Beikost und Kinderernährung weiter informieren wollt, das hier waren meine drei Hauptquellen:

Herbert Renz Polster: Kinder verstehen

Loretta Stern und Eva Nagy: Einmal breifrei bitte

FKE (Forschungsinstitut für Kinderernährung) in Dortmund, wobei ich mich mehr nach dem intuitiveren baby led weaning wie von Renz Polster und Stern/Nagy beschrieben orientiere, als nach dem Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr des FKE. Die Broschüre dazu ist derzeit leider nicht mehr zu beziehen.

Außerdem Gespräche mit Familienhebamme und Kinderärztin, einer befreundeten Oecotrophologin, die ihren Doktor zum Thema Beikost bei Kindern am FKE gemacht hat und selbst Veganerin ist und ich bin in der glücklichen Lage zwei Ärztinnen meine Freundinnen nennen zu dürfen, die ebenfalls gerade Kinder in Merles Alter haben. Vielen lieben Dank euch allen!

Der Beitrag Heiki goes (fast) pesci vegetarian erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Wie ist das Leben mit Kind? – 6 Monate altes Baby

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Der zweite Einblick in „Wie ist es denn nun wirklich?“ im Vergleich zu den Vorstellungen, die ich noch schwanger hatte. Oder auch noch vor ein paar Monaten.

Realität entsteht im Kopf

Das ist wohl die wichtigste Lektion, die ich jetzt nicht nur begriffen habe (das schon länger), sondern auch wirklich lebe. Nichts ist so wichtig wie die Einstellung, mit der ich durch meine Tage und Nächte gehe. Das gilt grundsätzlich, mit Kind aber noch mal mehr. Ich habe den Artikel hier zigmal angefangen, an ganz unterschiedlichen Tagen. Ein euphorischer war dabei, ein niedergeschlagener, einige gute und ein paar weniger Tage. Alle Standpunkte sind wahr und real, aber ich entscheide, was ich teilen will, denn es erschafft meine Realität mit. Gerade in Instagrams polierten Momentaufnahmen wirkt schnell alles schöner als es im Tagesmittel  tatsächlich ist, aber ich halte mir zu Gute, dass meine Texte immer authentisch sind und ich auch bei den Fotos keine Plastikwelt entwerfe, aber doch ja, ich lächle lieber auf Fotos. Bildmaterial zu völlig fertigen Tagen banne ich nicht für die Ewigkeit. Aber ehrlich darf und soll es weiter sein. Ich bin der Typ Mensch, der davon profitiert, wenn er weiß, was auf ihn zukommen kann, auch wenn es dann vielleicht nicht oder doch anders passiert. Deshalb teile ich auch hier das, was mich und euch weiterbringt: Ein Sandwich aus positiven Entwicklungen, realistischen auch härteren Alltagskämpfen und positiven Ausblicken.

Merle ist jetzt ein Babykind

Das ist eine Wortschöpfung von mir, um diesen Übergang zwischen Baby und Kleinkind zu greifen. Natürlich ist sie ein Baby, aber ich nutze den Begriff als Abgrenzung zum Neugeborenen und dem Baby, das sie noch bis vor ein paar Wochen war. Von der absoluten Abhängigkeit und gummihaften Körperlichkeit eines Neugeborenen ist nichts mehr übrig. Merle ist fest und stark und wild und weiß ziemlich genau, was sie will (wusste sie immer schon, wird nur jetzt noch deutlicher). Mit einem Baby, das anfängt mobil zu werden (sie robbt und krabbelt noch nicht, aber schiebt sich im Kreis, rückwärts und rollt schon zeimlich schnell und weit seitlich), das drei, ich korrigere: vier! Mahlzeiten Beikost am Tag futtert, mit Hilfe ziemlich sauber aus einem normalen Becher trinken kann, hat sie schon viel Kleinkindhaftes an sich. Auf der anderen Seite stillen wir immer noch oft (EDIT, ich sate ich, ich schreibe hier an mehrern Tagen:  also auch das Stillen hat sie in den letzten Tag DEUTLICH! reduziert) und sie braucht weite Strecken an Getragenwerden, um einschlafen zu können. Beim Tragen kein Editieren, das genießt sie sichtlich und fordert es auch ein. Das ist das sehr Babytypische. Aber auch das hat sich deutlich verschoben und ist genau jetzt, da ich diesen Artikel schreibe eben sehr im Umbruch hin zu derzeit bedeutend ruhigerem Schalf und so viel weniger Stillen, dass ich Milchmaschine hier manchmal sehr sehnsüchtig darauf warte, dass sie wieder was will, weil ich mit schmerzendem Atombusen rumlaufe. Was das Stillen angeht, hat sie etwas Wunderbares gelernt, wie eine Freundin so schön zusammenfasste: Sie weiß jetzt, dass ich und die Milch immer da sind, wenn sie sie braucht. Deshalb ist Futtern jetzt in der Priorität auf Platz zwei gerutscht. Platz eins ist nun dem Weltentdecken vorbehalten. Sie vergisst das Stillen tagsüber nun öfter, bis sie dann sehr hungrig/durstig ist und dann ist auch ziemlich Alarm. Aber vorher anlegen bringt nichts, da wird nur rumgeguckt und Merle macht dann sehr deutlich, dass das jetzt nicht das ist, was sie will. Nun, wie meine Freundin eben meinte: Sie kann es sich leisten. Den Entwicklungsschritt machen die meisten Babys in diesem Alter, aber es ist eben einer, der an Vertrauen gekoppelt ist und ich freue mich sehr, dass sie das aufbauen konnte, als Grundlage. Für noch sehr viel mehr als nur „Spielen ist wichtiger als Milch, Mama, pack die Dinger ein und zeig mir die Welt!“

Größter Fortschritt ist sicherlich, dass das abendliche Schreien, das noch bei 3 Monaten im Abklingen begriffen und noch nicht ausgestanden war, mittlerweile wirklich zur Geschichte gehört. Aus vielen Stunden schlimmem Gebrüll sind wenige Minuten „Oh Hilfe, ich bin so müde, dass ich vergessen habe, wie man einschläft!“ geworden. Benedict und ich flüstern öfter, wenn Merle grad in der Trage eingeschlafen ist: „Hörst du die Stille?“ Es ist wundervoll.

Alles in allem wird uns immer wieder von allen Seiten (Kinderärztin, andere Mütter, Rückbildungskurs) bestätigt, dass wir hier ein sehr aufgewecktes, aktives Kind haben. Die Begriffe „Rakete“ oder „Granate“ fielen noch öfter. Und wie die Kinderärztin so schön sagte: „Durchhalten, weitermachen. Das zahlt sich im nächsten halben Jahr alles aus.“ Ich sage, das tut es schon. Die Feuerprobe des ersten halben Jahres ist wirklich überstanden. Denn: Hört ihr die Stille? Tatsächlich editiere ich hier das letzte Mal währned Merles Vormittagsschläfchen. Was bedeutet, dass ich sie ablegen konnte und nach einer Weile auch das Bett verlassen durfte. Das geht erst seit knapp einer Woche also mit +6 Monaten. Jubel!

Aufstehen, Krone richten, weitermachen.

Aber oh ja, war bis vor sehr Kurzem war der Weg vom letzten Update (§ Moante altes Baby) bis hier hinmmer noch knüppeldick und es gab viel Tage, Nächte oder auch einfach Extremsituationen, in denen haben wir (Benedict und ich) uns gefragt (und tun es noch ab und zu), ob wir noch alle Latten am Zaun hatten, uns ein Kind zu wünschen. Aber das Schöne dabei ist, mit der Übung von einem halben Jahr können wir mehr darüber lachen. Und schneller wieder darüber lachen. Auch nach Tagen, an denen sich alles nach Erschöpfung und Heulen anfühlt. So wie letztens, mit diesem Abend echt zum Abgewöhnen mit 5 Stunden Schlepperei, immer wieder ablegen und glauben, dass es geschafft ist und zack wach, Rabääääh! Und noch mal… Trotzdem waren wir morgens wieder gut drauf.

„Erschöpfung, Müdigkeit, blanke Nerven“, das wusste ich vor Merle auch, dass damit Eltern ihren Alltag beschreiben. Eine echte Vorstellung hatte ich so unkonkret aber nicht davon, was das wirklich bedeutete. Deshalb mal hier Butter bei die Fische, was es konkret ist, was einfach echt schlaucht und eine Höchstmaß an Geduld und Selbstdisziplin (und Selbstnachsicht) von uns Eltern verlangt. Ich habe auch überlegt, ob ich das schreiben mag, denn, erster Absatz: Was ich teile erschafft meine Realität mit. Und ich habe mit vielen Mais darüber gesprochen, dass sie sich sehr bemühen, so positiv wie möglich von ihren Babys zu sprechen. Nicht, um sich und andere zu veräppeln, sondern, weil es sich dem Kind gegenüber nicht fair anfühlt, auf den Anstrengungen rumzureiten. Ich mag Merle nicht als „schwierig“ labeln. Das passiert aber rasch, wenn man ehrlich den Alltag beschreibt. Deshalb betone ich hier noch mal direkt. Es wird immer besser und immer schöner. Und oh ja, es ist es sowas von wert. Also, trotzdem einmal ein Blick auf die dunkle Seite des Babyalltags.

Ich sagte schon, Merle muss viel getragen werden, damit sie zur Ruhe kommt. Das sind pro Woche bei mir etwa 50-60km mit meinem 9kg Brocken an mir dran und das ist durchaus noch steigerungsfähig. Wir sind Vielschlepper, aber ganz klar hier noch nicht extrem, das nur zur Einordnung. Mir ist es extrem genug. Manche Tage liegen dabei bei über 10km, die Hälfte davon entfällt meist auf die Abendstunden und spielt sich somit in drei Räumen zur Reizabschirmung mit gedämpftem Licht und großem Schal ums Kind herum ab. Dabei muss (musste! Verbesserung!) ich oft nicht nur wandern, sondern hopserlaufen. Ausfallschritte sind auch sehr begehrt aktuell und bitte dabei singen. Positiv: Das wüste Geschrei dabei haben wir seit ein paar Wochen hinter uns, beziehungsweise ist es wie erwähnt selter und bedeutend !!! kürzer. Da Merle wenn sie müde ist, nur mich akzeptiert (da kann der Mann noch so liebevoll, bemüht und emanzipiert sein, müde wird er mit Zeter und Mordio in Grund und Boden gebrüllt), sind das alles ausschließlich meine Bonusmeilen. Das geht stark in Rücken und Füße ist also zusätzlich zur mentalen Herausforderung schlicht eine körperliche. Für mich ist eine der größten Herausforderung dabei auch die, dass ich sauer auf Benedict werde, weil ich es (wenn ich dann ebenfalls müde und bedient von einem ganzen Tag Babybespaßung bin) unfair finde, dass alles an mir hängt. Ist er ohnehin tags arbeiten und ich allein mit Merle, schaffe ich die Tragemeilen recht leicht. Ist er aber daheim und kann nicht helfen, sitzt somit auf der Couch und versucht möglichst wenig zu stören, bin ich neidisch auf seine in meinen Augen Freizeit und muss mich sehr diziplinieren, dann nichz grantig zu werden. Das ist tatsächlich für mich schwerer runterzuschlucken, als weiter liebevoll und geduldig auf Merle einzugehen. Selbsterklärend müssen wir als Paar diese Situationen gut reflektieren, um nicht einen längeren Groll aufzubauen als den in der konkreten Belastungssituation. Auch hier: Hat sich bedeutend gebessert, zumal seit Merle von sich aus nun zwischen 19 und 21 Uhr in den Nachtschlaf geht und nicht mehr rund um 22 Uhr erst. Ja müder die Mama, desto dünner die Nerven, es ist eine sehr einfache Gleichung.

Bis vor wenigen Tagen musste ich immer neben Merle liegen bleiben, wenn ich es geschafft hatte sie zum Schlafen abzulegen (oder sie in der Trage schlafen lassen). Meist mit kleiner Akrobatik: Kind so ruhig wie möglich aus der Trage schälen, ablegen, dann so schnell und leise wie möglich dabei aus der Trage selbst raus, Brust freilegen und quasi Nippel voran ins Kind springen, damit es weiter schläft. Kann man sich vorstellen, dass das nichts ist, was woanders funktioniert als daheim. Seit wenigen Tagen lockert sich das etwas. Ich kann – so wie jetzt – manchmal aufstehen und sie schläft noch etwas allein. Oh mein Gott, echte Ich-Zeit! Die hatte ich ein halbes Jahr lang nicht.

Ich sprach schon von Überreizung. Ebenfalls häufig bei Babys und sehr nachvollziehbar finde ich. Ist ja alles neu. Überreizung bedeutet hier, dass Merle in der Situation total aufmerksam ist und strahlend süß. Danach aber, wenn es dann um Stillen und Schlafen geht, dann ist sie durch. Das macht viele Extratragekilometer, abgedunkelte Räume am Tag, Singen in Endlosschleife, sich in die Brüste beißen lassen und einen insgesamt total zerschossenen Tag-Nacht-Rhythmus. Wenn nichts mehr geht, muss ich durch die Nachbarschaft hopserlaufen, Schneeflöckchen Weißröckchen schmettern und dann in der Trage stillen. Das war bei Minus 10 Grad nicht so genial. Jetzt frühlingshafter wird vieles leichter, somit auch das. Einfach auch weil ich das unleidliche, übermüdete Baby dann nicht erst noch in Jacken und Stulpen und Tragecover wursteln muss, bevor wir raus können. Auch deshalb so viel Meilen in der Wohnung. Aber auch hier: Besserung seit grob einer Woche. Immer noch ein Eiertanz ihre Überdrehtheit dann abzufangen, aber nun etwas, was machbar ist und nichts mehr, wovon ich sage: Ganz ehrlich, wenn ich eine Stunde Extraaktivität mit einem kompletten nöligen Schlepptag bezahlen muss, dann lasse ich es ganz. Ich „bezahle“ nun aber gar nicht mehr. Ich lege nur aus. Das grelle Baby braucht dann mehr Hingabe beim Beruhigen, pennt danach aber dann um so besser. Müde gespielt. Etwas, wovon ich immer nur gelesen hatte und es für merle und mich als Witz empfunden hatte. Jetzt ist es da. So langsam habe ich begriffen, dass meine mir so verhassten Durchhalteparolen ohne echte Problemlösung nur mit „Weitermachen, das wird schon!“, genau das sind, was den Babyalltag am Laufen und mich als Mama im Kopf bei Verstand bleiben lässt.

Bis vor wenigen Wochen mussten wir immer noch 1-2x nachts wickeln. An nächtliches Stillen habe ich mich gewöhnt, dabei kann ich liegenbleiben, bzw. muss nur kurz umlagern und gut ist es. Diese Aussage wäre vor ein paar Monaten auch noch undenkbar gewesen, aber oh ja, man gewöhnt sich daran, zumal seit Stillen nicht mehr schmerzhaft ist und sich Merles und mein Schalfrhythmus angeglichen hat. Ich werde meist ein paar Minuten vor ihr wach, dann fängt sie an zu ächzen und zu suchen. Umlagern, anlegen, weiterschlafen. Stillen ist Routine, also einfach echt Übung. Das Durchhalten und Weitermachen hat sich da sehr gelohnt. Ich wiederhole hier gern noch mal die drei Ps aus dem Englischen bezüglich Stillen:

Practice, Patience, Perseverence (Übung, Geduld und Durchhaltevermögen).

Aber wickeln ist echt ätzend. Dafür muss ich meine Systeme einmal komplett hochfahren und wenn wir Pech haben, ist auch Merle dann ganz wach und hampelt ein bis zwei Stunden rum. Auch das wird jetzt endlich besser. Zum Einen, weil sie nachts nicht mehr ganz so viel stillt, zum Anderen weil sie jetzt eine Pullerwindel an sich akzeptiert. Es tut mir ja irgendwie Leid sie darin liegen zu lassen, zumal sie das ja monatelang beschrien hat wie nur was, dass sie das furchtbar findet. Aber da sie das jetzt nicht mehr tut, nun, dann lasse ich sie eben. Schlaf ist wichtiger. So einfach ist das gerade. Das ganze Windelfreithema (bzw. windelwenig) ist tags schon aufwändig genug und mache ich nur, weil für uns ganz klar die Vorteile überwiegen: zufriedeneres Baby, weniger bzw. gar nicht mehr wund. Nachts klappt das aber prima mit Windel dranlassen. So viel zum Thema here Ansprüche und Realitätsabgleich.

Sonst sind es noch Kleinigkeiten. Generell ist Merle sehr aktiv, damit sehr wehrig und durchsätzig. Eigentlich gute Eigenschaften und die werden immer besser, je älter und vertständiger sie wird, also will ich ihr da auch nichts aberziehen. Aber jetzt als Strampelbaby ist das ganz schön anstrengend, wenn man sie tragen, füttern oder wickeln will oder muss. Sie ist sehr intensiv, sodass wir ohne Witz den Notarzt gerufen haben, als sie ihren ersten Schnupfen hatte und nicht durch die Nase atmen konnte. Sie hat in Todesangst geschrien, das hatten wir noch nicht erlebt. Wir waren vollkommen fertig, als sie sich nach 45min etwa beruhigt hatte. Aber wir haben wirklich geglaubt, dass da noch was Schlimmeres sein muss als nur das verstopfte Näschen. Und wie ich schon erwähnte, sind wir von ihr einen ziemlichen Schreipegel gewohnt, weil sie einfach immer sehr deutlich macht, wenn sie etwas braucht. Sie sorgt gut für sich, steht sehr für sich ein und lässt sich nicht von ihrem Thema abbringen. Immer schon. Aber das, das hat alles getoppt. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass das noch steigerungsfähig gewesen wäre. Nun ja. nachvollziehbar eigentlich. Nicht atmen können ist ja schon eine Grenzerfahrung. Wir richten uns also darauf ein, dass hier bald öfter die Welt untergehen wird, wenn Baby krabbelt. Sie wird sich ab und an irgendwo anhauen. Und vermutlich mit etwas mehr Wums dahinter, als viele andere Babys. Weil sie in allem mehr Wums hat. Selbst der Kinderärztin ist sie fast vom Arm gesprungen. Ich sagte ja. Rakete. Ihre erste Beule hat sie sich auch schon geholt. Apokalypse. Zum Glück war ich direkt dabei und konnte einschätzen, dass da mehr Schreck im Schrei war als echte Not. Nur vom Gebrüll her, hätte man sie wieder direkt mit Rettungswagen holen lassen können.

Zu ihrer Energie und Intensität zählt, dass sie absolut dauerpräsent ist. Das klingt böser, als ich es meine. Denn natürlich darf und soll sie das sein. Aber – und auch das ändert sich gerade in den Tagen, da ich hier texte, seit wenigen Tagen spielt Merle auch mal für sich allein und das mit höchster Konzentraton, es ist zuckersüß! – wenn man (also ich) vom Aufwachen bis zum Einschlafen permanent beschallt und bestrampelt wird (sie wird wie gesagt erst jetzt sanfter bzw. differenzierter in Tönen und Bewegungen, sodass da nicht immer die vollen 100% gegeben werden), dann will ich abends einfach nicht mehr reden nicht mehr angefasst werden und am liebsten einen kleinem Deprivationstank nur für mich. Das ist ein Punkt, der sehr deutlich macht, dass es eine Wucht ist ein Baby und auch noch später ein Kind allein großzuziehen. Was auch bei der Aufgabenteilung einer daheim, einer arbeiten ziemlich der Fall ist. Meine Mama war ja schön ein paar Mal für mehrere Tage zu Besuch und das hat die Situation ungemein entspannt. Einfach mal 5 Minuten nicht befummelt werden, das ist schon so gut.

Ein großer Punkt ist die noch sehr rare Ich-Zeit und ebenfalls rare Pärchenzeit. Teils nicht vorhanden. Das ist etwas, was die meiste Geduld erfordert. Darauf zu warten, wieder mehr man selbst sein zu können. Nach wie vor ist es für mich nicht möglich länger als 1h weg zu sein und das auch nur mit perfektem Timing, will heißen bisher habe ich das so einmal im Momant vielleicht tatsächlich umsetzen können. Nee, stimmt nicht. Weniger. Viermal waren die Umstände bisher günstig genug. Aber wieder: Harch, es bessert sich gerade soooo sehr! Ich feiere innerlich schon total. Jetzt kommt der Monat Elternzeit bei Benedict und ich will und werde mal etwas allein unternehmen. Harch!

Meine Leidenschaften brauchen fast alle den Computer und das ist das Werkzeug, das ich derzeit am schlechtesten nutzen kann. Manchmal mag ich fast weinen, denn meine Schreiberei zurückzustellen, gleicht einer Amputation für mich. Der letzte Blogartikel ist einen Monat her…  Meine übrige Schreiberei liegt schon so mlange auf Eis, dass sie bald Gefrierbrand hat…) Ich arbeite also mit Baby also von ihrem morgendlichen Aufwachen bis zu ihrem spätabendlichen Einschlafen durch. Blog und andere eigene Themen werden in Mikrozeitfenster gequetscht. Oder eben jetzt endlich ENDLICH morgens gemacht (oder auch wieder nicht…). Ich frage mich tatsächlich öfter, wie es sein konnte, dass ich vor Merle oft das Gefühl hatte, keine Zeit zu haben. Ich habe mal grob überschlagen, wieviel Zeit ich pro Tag oder Woche für Merle aufwende und komme dabei auf etwa 12-14 Stunden in 24 Stunden. Ich habe also eine 84- bis 98-Stunden-Woche. Und an dieser Stelle sei das gesagt, was ich ständig denke:

Meinen allergrößten Respekt an alle Alleinerziehenden zumal Alleinerziehende von mehreren Kindern.

Ich sage schon: Ein Baby zu haben, ist der krasseste Job, den ich je hatte. Wie muss das dann sein, wenn man den wirklich allein stemmen muss? Ich habe sowieso mittlerweile vor eigentlich allen Müttern einen Heidenrespekt. Vor Vätern auch, Müttern aber mehr, der körperliche Aspekt ist einfach eine andere Hausnummer. Wie oft habe ich in letzter Zeit zu meinen Mamafreundinnen gesagt: „Boah, das sind genau die Sätze, die ich vor Merle auch gesagt habe! Ich hatte ja so keine Ahnung. Ich müsste mich da eigentlich bei anderen Müttern für entschuldigen, dass ich da so gedacht habe.“ Denn gesagt habe ich es nicht, einfach weil ich in meinem engeren Umfeld die erste Mama bin. Im weiteren Dunstkreis (alte Schulfreundinnen, Freunde von Freunden, bedeutend ältere Verwandte/Bekannte) gibt es Mütter, aber eben nicht direkt bei mir.

Hinterher ist man immer schlauer

Ich kann mir somit ein paar meiner Aussagen aus „Wie stellst du dir ein Leben mit Kind vor?“, die ich somit in die Welt hinaus geschrien habe, verzeihen. Ich wusste es nicht besser und selbst mit mehr Müttern näher an mir dran war ich einfach eben selbst noch nicht in der Situation.
Könnt ihr mir auch verzeihen? Wenn nicht, ist das auch okay.
Ich verstehe jetzt, dass manches ein Schlag ins Gesicht von Schon-Müttern war, ich habe mir mittlerweile auch schon einige Schwinger eingefangen, wenngleich alle als Unfälle zu verbuchen sind, denn es war nie böse Absicht dahinter (Familie, Freunde, auch Kinderärztin, also einmal durch die Bank all jene, die mir wirklich wohlgesonnen sind) und ich weiß, ich habe bei besten Absichten auch nicht immer den angemessenen Ton in den Antworten gefunden. Nach wie vor vertrete ich den Standpunkt, dass Selbstfürsorge an oberster Stelle direkt nach Versorgung des Babys stehen muss (denn das Baby trägt bedeutend größere Schäden davon, wenn man seine Bedürfnisse aufschiebt, als wenn man das mit den eigenen tut. Erwachsene haben bedeutend größere Puffer), denn

„You can’t pour from an empty glass.“

Das bedeutet, dass ich nach wie vor gesundes Essen, Ruhe wann immer möglich und einen gesund durchbewegten Körper weit vor allem anderen priorisiere. Dass mir das so relativ gut gelingt (glaubt mir: nicht immer, aber vermutlich doch besser als plump gesagt „den meisten“), liegt wohl zu einem großen Teil daran, dass ich mit Ernährung und Sport eine jahrelange bzw. jahrzehntelange Übung habe. Disziplin ist dadurch schon zur blanken Gewohnheit geworden, was bedeutend einfacher ist, als sich eben immer wieder selbst ermahnen zu müssen. Wer das nicht hat, dem glaube ich SOFORT, dass es eine Mammutaufgabe ist neben der Babyversorgung auch noch daran zu denken sich täglich zu stretchen und den Apfel und die Kohlrabi zuerst zu essen und erst dann die Energiebällchen – und das echte Junkfood vielleicht sogar ganz auszuklammern. Je stressiger die Tage, desto verlockender die Süßigkeitenschublade und die Chipstüte. Geht mir nicht anders. Meine Schwelle ist vermutlich nur durch besagte Übung eine andere. In diesem Sinne kurz daran erinnert, dass jede gesunde Gewohnheit eine gute ist. In Stresssituationen zahlen sie sich doppelt und dreifach aus. Sie in Stresssitiuationen zu erlernen und zu verinnerlichen, das ist Königsdisziplin und wer das schafft, vor dem ziehe ich in ehrlich tiefer Verbeugung den Hut.
Und, tja, der Standardspruch, den ich früher ebenfalls immer als Art Ausrede von Müttern empfunden habe, wenn sie argumentativ nicht gegen für mein Empfinden (!) überlegene Logik von „Das muss doch auch anders gehen!“ ankamen: „Jedes Kind ist anders!“ Ohhhhh ja. Für mich ist es möglich gut zu essen und mich zu bewegen, weil Merle da gut integrierbar ist. Wie ihr seht, ist Rechnerarbeit für mich so gut wie raus, obwohl ich da nicht nur Routine, Gewohnheit und echte Leidenschaft für hege. Ich habe ein Baby, das mir gern beim Duschen zuguckt, also dusche ich. Es gibt genug andere Kinder, die das gruselig finden, wenn Mama hinter dem dampfig nassen Glas verschwindet und dann so anders klingt. Tja. Dann duscht man nicht. Oder erst wenn der Partner da ist. Wenn dann nicht schon wieder andere Themen wichtiger sind. Denn Einschalftragen geht natürlich unter der Dusche auch nicht, wenn Baby grad nur Mama nimmt. Korrekterweise müsste der Artikel hier also heißen: „Wie ist das Leben mit DIESEM 6 Monate altem Baby?“ Denn auch wenn ich denke, dass mein Einblick hier gut deutlich machen kann, wie es sein KANN, so bleibt er doch hochindividuell.

Babyromantik

Bevor wir damit zum nächsten Punkt kommen, sei gesagt, dass mich das sehr viel darüber nachdenken lässt, welches Bild von Familie und besonders Babys und Müttern gesellschaftlich etabliert ist und weiter wird. Das Bild vom sanft schlummernden Säugling, in strahlend weißer gegenlichtdurchfluteter Wohnung, die Mama um die 30 (sie dabei aber viel jünger aussieht und die dieses Alter auf solchen Fotos halten wird, selbst wenn Kinder daneben schon fast pubertär abgebildet werden) ungeschminkt mit duftig locker zurück genommenem Haar ein in Sanftmut erstrahlender Engel… Das ist das eine. Was ich als Kitschkunst ab und zu als Fotos gern anschaue, für die Überzeichnung des warmen Gefühls von unglaublicher Liebe zum Kind. Ich mag solche Fotos. Ich mache selbst gern so welche. Warum mache ich das? Weil ich mein Leben lang darauf gepolt wurde, das schön zu finden…? Weil es einem Wunschbild entspricht. Ist mir als Grafikerin ja nicht fremd, es ist das Grundprinzip der Werbung. Weil es (grooooßer Bogen zurück zum Anfang) auch dem Wunsch entspricht eine so schöne Realität zu erschaffen. Allerdings ist es doch eher eine Scheinwelt beziehungsweise ein wundervoller Moment in einem großen wurschtelgeduttetem Wäschebergleben mit schon wieder mehr Wollmäusen in den Ecken als verzehrfertigem Essen im Kühlschrank. Meine von mir so bewunderte Mimi Ikonn hat jetzt erst gepostet, dass sie mehr reale Fotos instagramen mag. Auch ihre realen Bilder sind toll. Aber echter. Ich glaube, ich mag mitmachen. Ich mag beides. Die Schönheit inszenierter Momente und den warmen kleinen Zauber der Wirklichkeit dazwischen.

Wir schweifen ab. Es geht mir auch darum, dass ich zwar schon zigmal gehört und gelesen habe, dass die Arbeit, die Eltern (und meistens sind es immer noch die Mütter) mit ihren Kindern leisten – was in der Regel auch den Haushalt mit einschließt – gesellschaftlich wenig Anerkennung erfährt. Nicht, dass man für Hausarbeit und Kindererziehung abgewertet werden würde (zumindest habe ich das überhaupt nicht so erlebt), aber ich empfinde aus mir selbst heraus diesen Druck doch bitte alles schaffen und alles sein zu können (und das ist es so gut wie nie, das Aus-einem-selbst kommt eigentlich immer irgendwo her). Dass ein Baby, ein Kind, ein Extra ist, das einfach dazu kommt. Die anderen Rollen, die Frau heute spielen soll, kann, vermeintlich muss oder sogar gern auch will, die bleiben aber. Mir fällt es enorm schwer mich damit zu arrangieren, dass ich bei meiner 84-Stunden-Woche!!! natürlich nicht mehr auch noch sexy Ehefrau, beste Freundin von Welt, durchorganisierte Hausfrau und ambitionierte Akademikerin bin, die sich darauf freut wieder am Arbeitsalltag teilzuhaben, weil ihre Ausbildung ja doch sonst für die Katz war. Ich für mich spüre, dass ich diese Ansprüche an mich stellen mag und es ist eine der größeren täglichen Aufgaben, mich davon frei zu machen und zwar alles davon immer noch zu sein, aber selbsterklärend (84-Stunden-Woche!!!) in bedeutend geringerem Umfang als zuvor und vor allem nicht alles gleichzeitig. Freizeit ist für mich ja auch keine Ich-Zeit derzeit sondern einfach Zeit, in der Baby schläft und ich daneben liege, wie soll ich da noch was anderes sein, außer vielleicht per WhatsApp oder Instagram? Ohne Witz, ohne diese sozialen Medien hätte ich glaube ich hier nervlich schon öfter am Boden gelegen im absoluten Lagerkoller. Da kann ich noch so diszipliniert, organisiert und schnell sein, 84 Stunden sind 84 Stunden. Da kann ich noch so sehr wünschen (und das tue ich) „Aber das Kind kommt doch in MEIN Leben…!“ Siehe unten…

Dass ich das als bedrückend empfinde, hat also viel damit zu tun, was medial-gesellschaftlich als Ideal oder auch nur als machbar (denn backen wir erst mal kleine Brötchen) dargestellt wird. Direkt aus dem Umfeld kommt nur sehr selten ein Druck in diese Richtung und wenn er kommt, dann auch ziemlich eindeutig als zweiter Dominostein, der da gefallen ist, ist es doch auch wieder dieses Ideal, dieser Anspruch an Machbarkeit, der da auf den Kommentator einwirkt. Beziehungsweise auch das: Oft sind es wirklich, wirklich die aller besten Wünsche, die den dummen Spruch von Ratschlägen, die auch Schläge sind, wieder nach oben kramen. Und eigentlich will ich auf die Ratschläge auch nicht verzichten, denn nicht alle sind dabei Schläge, tatsächlich die wenigtens. Mir begegnet so viel Hilfsbereitschaft und Verständnis und ich habe schon wirklich so gute Tipps bekommen, da stecke ich dann lieber ab und an ein paar Ratschläge weg, die mich umtreiben.

Im Übrigen gilt das nicht nur für die Extremsituation Mutterschaft, es gilt auch für die Extremsituation vieler Berufssituationen mit enormer Arbeitslast, von der auch alle wissen, dass es unmenschlich ist, aber „irgendwie schafft man das ja.“ Aber das ist ein anderes Thema, wenn auch ein sehr verwandtes. Weiter im Text.

Erwartungen, Ansprüche und … Vorfreude!

Was mir persönlich sehr oft weh getan hat, sind Sätze, die ich vor Merle so wirklich eins zu eins auch gesagt habe, und die nun mir begegnet sind. Und bei denen ich das gefühl hatte nie wirklich verständnlich machen zu können, weshalb es eben doch einen enormen Unterschied macht, jetzt in der Situation mit Kind zu sein und erst jetzt zu begreifen, wie anders diese Sätze nun für mich sind.
„Das kann doch so nicht sein!“
„Das muss doch anders gehen!“
„Einfach ausprobieren!“
„Ich würde es einfach überall mit hin nehmen!“ und
„Das Kind kommt ja in dein Leben und nicht umgekehrt!“
Letztere zwei Sätze sind wirklich mein Standard gewesen, bevor Merle geboren wurde. Sie waren mein Leitspruch, so hatte ich mir ein Leben mit Baby vorgestellt. Klar anstrengender, aber letztlich ist es doch ein Baby, das kann ich doch mitnehmen. Was soll es denn machen? Weglaufen? „Es fällt doch nicht tot um, wenn XY!“ „Wir sind doch auch großgeworden ohne XY / mit XY!“ oder eine Nummer heftiger: „DU bist doch auch großgeworden ohne XY!“

Ich glaube tatsächlich auch immer noch, dass diese Sätze ihre Berechtigung haben. Nur nicht für jede Mutter und jedes Kind, nicht in jeder Situation, nicht in jedem Lebensalter. Differenzierter also. Für mich und Merle waren sie im ersten halben Jahr sehr weit weg von unserer Realität und erst jetzt – ich werde nicht müde zu betonen, wie sehr es sich gerade bessert! – erst jetzt sehe ich, dass sie für uns auch wahr und machbar werden können. Und ganz wichtig dabei: Nicht, weil ich es so sehr versucht hätte, sondern weil für Merle nun die Zeit reif ist. Sie hat diese Zeit gebraucht. Das war zwischendurch enorm schwer für mich auszuhalten. Aber jetzt bin ich froh, dass es so ist, wie es ist. Dass ich ihr nichts aufgezwungen habe. Und auch mir nicht. Dass ich die Sätze loslassen konnte, nachdem sie ja doch einmal wehgetan haben. Für mich war klar, dass sie nicht funktionieren. Genauso klar, wie ich JETZT sehe, dass sie in den Bereich des Machbaren kommen. Aber eben jetzt erst. Merle ist in anderen Bereichen super schnell: was das Essen angeht zum Beispiel. Was aber vergleichsweise unkomplizierte Aufenthalte woanders als daheim anging, hat sie länger gebraucht. Aber genauso wie ich sie ja auch nicht mit Brei stopfe, wenn sie es nicht möchte oder sie nicht allein schlafen lege oder sie zum Krabbeln zu drängen, genauso wenig wollte ich sie (und mich!!!) in Situationen bringen, für die wir noch nicht bereit waren. Ich sage „Wir“, denn es war natürlich ein großer Teil sie, aber eben auch ich. Ich hätte das erzwingen können. Aber das wollte ich nicht. Jetzt ist es ein Zeigen, kein Zwingen und wir beide haben Freude daran. Bis hier hin auszuharren, anzutesten und zu scheitern, das war nicht leicht.

Ich habe gelernt: Es muss gar nichts.

Ich reagiere sehr allergisch auf die Sätze mit dem auch groß werden trotz/mit XY, denn ein Kind wird auch groß, wenn man es beschimpft, misshandelt, schlechter ernährt und all die anderen kleinen Grauabstufungen dazwischen, bis zu dem, was vielleicht ideal wäre. Solche Sätze sind zu nah verwandt mit „Ein Ohrfeige hat noch niemandem geschadet!“ Eine Ansicht, die ich so mal wieder fast eins zu eins von Herbert Renz-Polster (Autor vom schon öfter erwähnten Kinder verstehen-Buch, siehe auch weiter unten) übernommen habe. Genauso aber auch wie seine Aussage: „Die Natur rechnet nicht mit perfekten Eltern!“ Fehler sind erlaubt und sogar mit eingeplant, wenn man denn von einem evolutionären Plan sprechen kann. Damit fahre ich gut, damit kann ich mein Bestes geben und mich wieder aufrichten, wenn ich es mal nicht geschafft habe, meinen eigenen Ansprüchen gerecht zu werden und ungeduldig war oder auch mal laut oder oder oder. Ich bin nicht perfekt. Aber ich werde jeden Tag ein bisschen besser. Für Merle und für mich. Für dieses Kind, das mich ansieht und mit seinem riesigen noch meist stillen Lachen sagt: „Hier bin ich! Begleite mich auf meinem Lebensweg!“ Und ganz bald, da wird es dann doch ein gemeinsames Gehen, auf dem wir uns beide begleiten, nicht mehr nur ich sie. Und so komme ich näher an „Das Kind kommt in dein Leben.“ Das „Und nicht umgekehrt“ ist gestrichen. Wir begleiten uns gegenseitig.

Frustration? Resignation? – Vertrauen!

Ich hatte auch einfach brutal unterschätzt, was das mit mir (uns) machen würde, wenn dieses Baby mit allem, was es hat, deutlich macht, dass es etwas anderes will und zwar nicht aus blankem „Ich will aber!“ (dafür ist sie noch zu klein), sondern aus einem echten Brauchen, einem Bedürfnis heraus. Was das bedeutet, zu sehen, wenn dieser kleine Mensch so schreit und das kein Schreien ist, bei dem man noch guten Gewissens sagen könnte: „Sie hat doch alles: Satt, sauber, warm, ich bin da, ob sie nun hier schreit oder daheim, das ist doch egal!“ Wer bin ich zu sagen: „Du hast keinen Grund zu weinen?“ Offensichtlich hat sie den, nur eben einen, der aus Erwachsenenperspektive nichtig erscheinen kann oder gar zu vernachlässigen, denn aus dieser Sicht heraus droht ja keine „echte“ Gefahr. Leid ist immer subjektiv. Bedürfnisse sind es generell. Ich habe früher immer gesagt (Oh Gott, was tut mir das Leid!), dass ein Kind ja auch lernen muss, dass sich die Welt nicht nur um es dreht, dass es Frustration lernen muss. Ja, muss es. Aber nicht als Säugling. Da lernt es nicht Frustration, sondern Resignation. Es lernt nicht, dass es manchmal warten muss und trotzdem alles gut ist, es lernt, dass seine Bedürfnisse nicht zuverlässig wahrgenommen werden, sondern nur mal so und mal so und das verunsichert. Das lernt es nicht von einem Mal, aber von wiederholten Situationen, in denen der Erwachsenenalltag auf das Kind gezwungen wird. Ich empfehle an der Stelle noch mal „artgerecht„, „geborgen wachsen“ und „Kinder verstehen„, denn das ist nichts, was ich mir grad aus dem eigenen Bauchgefühl heraus ausdenke, sondern was diese Bücher psychologisch gut begründet darlegen. Und was für mich absolut glaubwürdig ist.

Darüber habe ich sehr viel nachgedacht. Ich habe mich sehr oft gerechtfertigt und tue es noch, denn ich mag verstanden werden, vor allem von den mir nahe stehenden Menschen. Benedict und ich haben oft abends zusammengesessen, wenn Merle so richtig aufgedreht hat, und haben uns über den wild strampelden Geräuschpegel zugebrüllt „Lass uns doch mal wohin gehen! Wir nehmen unser Kind einfach überall hin mit!“ Das war eine Art Runninggag bei uns. Und das betrifft nun eine Situation, in der wir wirklich lachen können, weil Baby da einfach aufgekratzt und überdreht ist, aber nicht leidend.

Wie ich letztens so schön gelesen habe: „Erfolg ist nicht die Höhe des Berges, es sind die Hindernisse, die man auf dem Weg überwindet.“ So gesehen ist unser Babyberg kein Mount Everest, aber wir haben schon einige Eiger Nordwände bestiegen. Wer von stündlichem Stillen kommt, freut sich den sprichwörtlichen Ast, wenn es nur noch alle 2 Stunden sind. Wir kommen von 3-4 Stunden abendlichem Eiertanz mit oft 3h Gebrüll am Stück dabei. Da sind zwei Stunden Einschlaftragen und Dauersingen gar nicht so übel. Ich habe nicht den Anspruch oder die Erwartung, dass Merle jetzt schon durchschläft und sich ablegen lässt und allein in die Träume findet. Ich habe auch nicht die Erwartung, dass sie das woanders könnte. Aber: Ich freue mich darauf, wenn es mal soweit ist. Dann, wenn sie soweit ist. Denn zu sehen, wie unglaublich gut es ihr tut, dass sie die Zeit bekommt, die sie braucht, das ist es so wert. Zu sehen, wie unsere Kommunikation und unser Vertrauen profitiert. Unbezahlbar. Deshalb warte ich nicht mehr. Ich freue mich nur noch auf neue Meilensteine.

Und damit sind wir zurück bei der Einstellung

Sie ist und bleibt alles. Klar ärgere ich mich ab und an und mache mir dann auch Luft und ja, das ist dann Rumjammern. Ist nicht so toll, aber für den Moment ist es einfach das, was es ist. Klar ist auch meine Geduld endlich. Oder auch einfach die Kraft meines Rückens. Aber Merle hat mich in jeder Hinsicht hochtrainiert. Im Vergleich zu der Frau von vor 6-7 Monaten bin ich nun sehr viel ruhiger, nachsichtiger, geduldiger, gelassener und gleichzeitg viel stärker, disziplinierter, konsequenter und schneller. Und da geht noch mehr, denn ich kenne auch meine Schwächen nun besser denn je. Das ist auch etwas, was mir im Moment das Gefühl gibt wirklich erwachsen geworden zu sein. Denn ich bin es in aller Verantwortung und aller Disziplin und allen Pflichten, dabei wie ich finde sehr unlangweilig und mit icherheit nicht starr oder bieder. Ich stehe meinen inneren Werten so nah wie nie. Ich staune jeden Tag. Und lerne. Über Merle, über mich und über das Leben. Und noch nie habe ich so sehr daran geglaubt, dass der Mensch von sich aus gut ist, wie jetzt. Wenn man ihn lässt.

Vieles wollte ich in meinen Vorstellungen und Erwartungen an ein Leben mit Kind nicht zu meiner Wahrheit machen, wenn ich mich an meine noch schwangeren Gedanken zurück erinnere. Einiges konnte ich auch tatsächlich, sagen wir mal, „abwenden“. Ich esse immer noch gut, sportel (mit Merle zusammen, allein ist grad nicht), die Wohnung ist aufgeräumt, wenn auch oft total ungestaubsaugt, weil Merle den Sauger zum Fürchten findet. Ich kleide mich jeden Tag so gut ich kann, auch wenn meine Frisur schlicht unter „Haare aus Kinderreichweite!“ läuft und ich Pullover danach auswähle, dass ich gut mit ihnen stillen kann und Spuck- und Breiflecken nicht sofort auffallen (ich empfehle melierte Wollstoffe…). Und ich erkämpfe mir so gut ich kann meine Zeit für die Schreiberei. Meine Leidenschaften rund um Blog und Buch fehlen mir nach wie vor am meisten. Aber ich kann sie am Horizont sehen. So, wie ich vor ein paar Wochen auch das Aufstehenkönnen, wenn Baby schläft am Horizont sehen konnte und nun bin ich am Horizont angekommen.

Der Rückbildungskurs mit den Neugeborenen hat mir wieder gezeigt, was ich schon wusste: Ich bin nicht so die Säuglingsmama. Mit Neugeborenen kann ich nicht so wahnsinnig viel anfangen. Aber ich konnte es mit meinem Neugeborenenn und mein Verständnis und meine Faszination für das Wunder Leben, mein Respekt und mein Wunsch es zu schützen, haben sich vervielfacht. Ich denke oft an einen Kommentar von euch zu meinen Erwartungen an ein Leben mit Kind. Dass man nicht vergessen darf, dass es da nicht nur um Vorstellungen geht, wie man das Kind gut in das eigene Leben integriert bekommt und ihm seinen Raum gibt, sondern dass Mutterschaft und Elternschaft ganz viel mit Demut und Aufopferung zu tun hat. Oh, was wollte ich das nicht wahrhaben und wie habe ich die Aussage nicht verstanden und nicht verstehen wollen!

Jetzt verstehe ich sie. Es ist genau das, was diese bedingungslose Liebe zum Kind ausmacht. Zu geben. Be-ding-ungs-los. Jeden anderen Menschen hätte man schon längst in die Wüste geschickt für die Opfer, die er von einem verlangt. Aber das Kind nicht. Man liebt es im Lachen und Schreien, im Wachen und Schlafen. Man liebt es auch dann, wenn man sich wünscht, es wäre bitte fort, oder zumindest man selbst wäre gern woanders.
„Warum möchtest du Kinder?“, hat mich meine Mama gefragt, als wir über Zukunftspläne sprachen. Und ich sagte (unter anderem): „Weil ich mich darauf freue, ihm die Welt zu zeigen. Und weil ich neugierig bin auf dieses Gefühl, von dem alle reden, dass man keinen Menschen so sehr liebt, wie das eigene Kind. Ich möchte das auch empfinden. Ich stelle es mir vor, wie wenn man langsam in die Pubertät kommt und sich darauf freut, sich zu verlieben, weil das irgendwie schon klasse sein muss. Und dann passiert es einem und es haut einen einfach völlig um.“ Meine Mama mochte meine Antwort.
Und die Vorstellung trifft es. Man weiß vom Erzählen, dass es toll sein muss, man kann sich auch einfühlen und es sich sehr, sehr wünschen, aber die Liebe dann selbst zu erleben, lässt die Vorstellung davon zu einem Abziehbild veblassen. Es gibt keine Bedingung, die das Kind erfüllen muss, damit wir es lieben. Es reicht, dass es da ist. Wie es ist. In all seinem Nehmen gibt es diese wundervolle Erkenntnis um die Reinform von Liebe, die trotz des stimmigen Vergleichs wenig bis nichts mit der Verliebtheit und Liebe zwischen Paaren zu tun hat, sondern die so unerschütterlich ist, wie die Tatsache, dass es Schwerkraft gibt. Dafür bin ich dankbar. Und demütig. Dafür gebe ich. Dafür lerne ich.

Und, oh ja, dieses Wunder hatte ich so nicht erwartet.

Der Beitrag Wie ist das Leben mit Kind? – 6 Monate altes Baby erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Babyfarbtyp: Merle ist ein Sommer

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Farbtypen! Oh ich liebe sie so sehr, denn wenn man sie einmal durchschaut hat, und danach die Kleidung auswählt, passt plötzlich alles zusammen und alles ist schmeichelhaft. Ich selbst bin ein Soft Autumn. Und ich habe mich schon schwanger so sehr darauf gefreut, dann herauszufinden, welchen Farbtyp unser Kind wohl haben wird. Es ging einfacher als erwartet!

Farbtypbestimmung ist nach wie vor ein großer Spaß für mich. Eigentlich alle Menschen, die ich kennenlerne, ordne ich im Kopf für mich zu und wenn sie Freude daran haben, dann unterhalten wir uns auch darüber. So oft werde ich dazu mittlerweile um Rat gefragt und ich werde dabei richtig leidenschaftlich. Deshalb musste dieser Artikel jetzt auch sein. Für alle, die sich selbst einordnen mögen – oder eben wie ich heute – ihre Kinder.

Denn ui, was habe ich mir seinerzeit einen abgebrochen, bis ich selbst für mich raus hatte, welcher Farbtyp ich bin! Sommer? Soft Summer? Autumn? Soft Autumn? Einfach nur primär ein Soft?
Letzteres, aber dabei dann doch deutlich mehr ein Herbst als ein Sommer. Mich selbst zu bestimmen ist mir bisher am schwersten gefallen. Nur eine Person ist für mich nach wie vor noch schlechter zu greifen (Cordula, du bist gemeint), sonst bin ich mittlerweile sehr treffsicher.
Meine Garderobe ist schon komplett auf diesen Farbtyp umgestellt und ich LIEBE es. Alles passt zusammen. Ich weiß genau, nach welchen Farben ich suchen muss und welche ich mir bei aller Begeisterung für das Teil am Model oder Kleiderbügel sparen kann. Das macht das Anziehen schneller, gleichzeitig schöner und vielfältiger, denn es passt ja einfach alles zusammen und ist nicht nur als ein festes Outfit gekauft worden. Das spart Zeit und Geld und Nerven.

Wenn ihr jetzt herausfinden wollt, welcher Farbtyp ihr seid, empfehle ich euch meine beiden Artikel zum Thema, nämlich einmal zum 4er-System, was für das Grundverständnis sehr hilfreich ist und dann noch zum 12er- beziehungsweise 16er-System, welches ich bevorzuge, da es passgenauer ist.
Wenn beim Lesen dieses Artikels hier Fragen aufkommen: lest die gerade verlinkten Artikel zuerst. Sie sind sehr ausführlich, mit Farbpaletten und schon einem riesigen Kommentarstrang mit noch mehr beantworteten Fragen.

Farbtypbestimmung für Babys

Ich wollte möglichst rasch Merles Farbtyp herausfinden, auch um meinem Minimalismusbestreben gerecht zu werden. So war es möglich schnell eine komplett kombinierbare Garderobe für sie erstellen, die dadurch mit weniger Stücken auskommt und insgesamt sehr nach Merle aussieht: passend und einfach sehr sie. Denn das geschieht fast automatisch, wenn der Farbtyp stimmt. Für sie habe ich dazu zunächst das 4er-System herangezogen und dann noch mal für die Nuancen einen genaueren Blick auf das 16er-System geworfen.

Bei Babys kommt ein erschwerender Faktor hinzu: sie sind blutjung und in der Regel makellos per se. Farbtypen lassen sich aber besser bestimmen, wenn kleine Unregelmäßigkeiten vorhanden sind (siehe oben genannte Artikel), denn der falsche Farbtyp hebt diese Fehlerchen hervor. Man wirkt blasser, kränklicher, müder, älter, schwammiger… je nach Person unterschiedlich. Ich sehe z.B. in den falschen Farben käsig bis übermüdet aus. Letzteres bin ich auch des öfteren mit Baby, aber mit den richtigen Farben fällt das kaum auf.

Babys steht somit farblich erst mal eigentlich alles. Weil sie süß sind, hübsch, rosig, ja perfekt. Eigentlich. Uneigentlich kann man auch schon bei den ganz Kleinen erkennen, welche Farben wie für sie gemacht sind und welche irgendwie komisch an ihnen aussehen, irgendwie falsch. So, als wäre die Klamotte nur geliehen und einfach für ein anderes Kind gemacht, aber nicht für dieses. Ich hatte mich also darauf eingestellt, dass es eventuell etwas schwierig werden würde. Aber, siehe da, Merle ist genauso eindeutig wie ihr Vater, da musste ich mir jetzt für die Überschrift nichts kryptisches ausdenken, um euch selbst raten zu lassen.

Jetzt gehen wir die Farbtypen noch mal einen nach dem anderen durch. Denn durch Geschenke und Flohmarktpakete (und auch ein paar Klamotten, die ich gekauft habe, weil ich die Klamotten als solche so süß fand, Farbtyp hin oder her), habe ich tatsächlich zu allen Farbtypen etwas für Merle hier gehabt. Jetzt, da sie älter wird und wir den Großteil der Erbstücke abgelegt haben, ist ihre Garderobe nun fast vollständig auf Sommertyp umgestellt.

Frühlingsmerle

Leuchtende, warme Farben. Hier auch eher hell, also Richtung Light Spring. Frühlingstypen sind eher selten. Ein hervorragendes Beispiel für einen Frühlingstypen habe ich letzhin erst entdeckt: Die Rolle der Penny in Big Bang Theory (zumindest der ersten Staffeln, die ich schon gesehen habe). Sogar ihre Wohnung ist in Frühingsfarben eingerichtet. Was mir wirklich ein Graus wäre, sieht bei ihr einfach fantastisch aus: jung, frisch, energetisch. Ich würde mit sowas einfach aussehen wie ein übernächtigter Clown. Und Merle…? Hier ist noch ein fast-Frühlingsoutfit, nur das Kleidchen ist ein Frühling und auch nur haarscharf, es ist grenzwertig sommerfarben.

Als ich dieses Kleid aus dem Umschlag (Mamikreisel Warensendung) geholt habe, war meine erste Reaktion Enttäuschung. Ganz schön krass rosa. Nicht so hübsch altrosa wie erwartet. An Merle dran dann aber irgendwie doch passender als erwartet und ich hätte fast meine Farbtypisierung über den Haufen geworfen. Aber bei genauerer Betrachtung sieht man schon, dass es gern etwas gedämpfter für sie sein dürfte. Wie auch beim ersten Kleidchen sieht man erst Kleid, dann Kind, die Farben dominieren und überstrahlen den kleinen Menschen ein bisschen. Aber wirklich nur minimal. Es ist von der Farbigkeit hier ähnlich wie Rapunzel aus dem Disneyfilm. Auch nicht super eindeutig Frühling (Tendenz zum Sommer, da nicht ganz so leuchtend und leicht kühler Einschlag), aber mehr Frühling als alles andere.

Dieses Bright Spring /Light Spring Outfit ist aber eindeutig: Nein, sie ist kein Frühling. Sogar das Weiß, was ihr in Kombination mit Sommerfarben immer so gut steht (aber eher Offwhite als Schneeweiß) wirkt hier hart an ihr. Das Kleid überstrahlt sie, trotz ihres tollen Lächelns, das viel dagegen hält. 😉  Süß ist es trotzdem und ich ziehe es ihr gern an, denn jetzt wird es ja endlich Frühling – und sie wächst langsam hinein. Das Problem mit dem von der Kleidung überstrahlt werden ist auch ein eher kleines im Farbtypkontext, denn in der Regel sieht man einfach schöne Kleidung. Sie tut nur nichts für den Träger. Farbtypgerechte Kleidung hebt den Menschen darin hervor. Unpassendere Farben machen kränklich. Das ist hier nicht der Fall. Aber hier war es sehr deutlich: Achtung, Bright Spring bzw. True/Warm Spring:

Hier sieht man gut, was ich mit der Betonung von Makeln meine. Da ist sie immer müde und hungrig, da noch ganz klein. Und genau so sieht sie aus. Ein bisschen fertig. Mein kleines Vögelchen. Lang ist es her. Oder auch noch gar nicht so lang…

Sommermerle

Aaaaah, jetzt wird es richtig schön! Der Vergleich ist doch sehr eindeutig. Die Sommerpalette zeigt gedämpfte, kühle Farben. Wir bleiben bei Merle weitestgehend bei eher hellen Farben, gern mit gebrochenem Weiß und Lichtgrau in Kombination.

Der Pullover ist mein Lieblingspullover an ihr. Ich habe ihn direkt in einer größeren Größe noch mal gekauft. Das sagt schon viel aus.

Grau ist aber an sich keine perfekte Sommerfarbe. Wohl aber gedämpftes Blau.

Genauso wie Rosa. Genauergesagt: Gedämpftes helles Altrosa. Sie sah von Anfang an toll darin aus. Was habe ich mich gefreut, hatte ich doch so viel rosa Kleidung „geerbt“.

Auch gedämpfte Fliedertöne sind klassische Sommerfarben.

Wird das Lila dagegen kräftiger und dunkler, sieht man schon gut, dass wir langsam Merles perfekte Palette verlassen. Geht aber immer noch. Kunstlicht und das warmtonig gemusterte Handtuch unter ihr verfälschen hier den Eindruck leider etwas.

Ich denke allein anhand der Tatsache, dass hier so viele Outfits sind, seht ihr schon, dass es wirklich passt.

Herbstmerle

Also ist sie ein wirklich eindeutig ein Sommer? Hmmmm. Ja. Doch. JA! Aber wie sehr oft gehen auch Farben aus den Randbereichen der Nachbarfarbtypen ebenfalls noch ganz gut, wenn auch nicht so perfekt wie die, des eigenen Farbtyps. Dass vor allem der helle Frühling (Light Spring) gar nicht so verkehrt aussah, hatte ich ja schon gezeigt… Der Nachbartyp in die andere Richtung ist für den Sommer natürlich der Herbst. Da hätten wir dieses Lieblingsoutfit in gedämpftem Fuchsbraun kombiniert mit rosa. Ein perfektes Soft Autumn Outfit. Noch so ein Ding, das ich in zwei Größen gekauft habe im Übrigen. Aber das große Kleidchen passt noch nicht. Ich freue mich schon sehr darauf!

Hach ja. Sehr süß! Und sehr gedämpft. Außerdem dabei noch wenig gelbstichig, nur gerade so eben warmtonig. Aber ich hätte das folgende Bild zu bieten, um zu zeigen, dass sie ganz sicher kein Herbst ist: Monochromes Beigebraun mit hohem Gelbanteil. Das meine ich mit: Die falschen Farben machen kränklich. Da kann das Foto sonst noch so putzig sein.

Gehen wir weiter zu einer DER Herbstfarben überhaupt: Senfgelb.

Ohne Halstuch ist es ein hübsches Oberteil, aber keins, das schmeichelhaft für Merle wäre. Mit Halstuch, das noch dazu die Farbe der Hose und der Socken aufgreift, geht es aber sehr gut. Ich bin zwar auch ein Herbsttyp und Senfgelb ist fies an mir, aber bei Merle ist es schon sehr eindeutig, dass das wirklich eine Farbe ist, die ich sehr gut in ihre eigentliche Farpalette einbetten muss, damit sie sie noch tragen kann. Sie bleibt ein Sommer. Auch mit diesem süßen Spitzenshirt.

Dann hätten wir hier noch mal gedämpftes Grün, welches hier einen Schnittbereich zwischen Soft Summer und Soft Autumn darstellt, da es einen deutlich kühlen Farbanteil mitbringt. Steht ihr. Ist ein ähnliches Stück wie der Fuchspulli, was die Farbpalette angeht. Nicht optimal, aber an sich sehr niedlich und nah genug dran. Einen Echten Soft Autumn (mir :D) würde es besser stehen. Dumm gelaufen. Ich passe wohl nicht in die Kleidung meiner Tochter.

Wintermerle

Wir lieben Pinguine! Der Pullover war einer meiner ersten Käufe für Merle, als ich noch schwanger war. Und hui… nee, also wenn sie eins nicht ist, dann ein Winter. Da müssen wir gar nicht diskutieren. Sie ist es so eindeutig, dass wir von diesem Farbtyp wirklich nur dieses eine Oberteil haben. Das Leuchtende der Winteroutfits erschlägt sie absolut. Man sieht Kleidung, Kleidung, Kleidung und erst dann das Kind und das sieht auch ein bisschen scheckig darin aus. Der Teint wirkt vor allem hier mit dem Rot zu rötlich (als kühler Typ ist sie von sich aus sehr rosig). Dieses Knallrot ist der Schnittmengenbereich zum Bright Spring, der damit auch sehr deutlich abgelehnt wird. Also noch eindeutiger als die Tatsache, dass sie kein Winter ist, ist, dass sie kein Bright ist. Mehr Beispiele habe ich hier wie gesagt nicht.

Fertig!

Und damit ist klar: Gedämpft und hell bitte und deutlich lieber kühl als warm: Sie ist ein Sommer. Punkt. Sowohl Light Summer sieht großartig an ihr aus und sie toleriert auch noch die schon leuchtenden Nachbarfarben des Light Spring sehr gut, als auch der Soft Summer (wobei auch da eher die Light Variante) mit dem Nachbartyp, Soft Autumn (Light), wenngleich dabei eigentlich nur die Braun- und Beerentöne. Bei den dunkleren Grüns ist sie schon raus, alles richtig ocker und rost muss sehr sehr gut kombiniert werden. Und die sehr natürlichen, sanften Sandtöne müssen wirklich hell sein, sonst werden auch diese fies.

Eine Weile bin ich am Soft Autumn ja hängen geblieben, wegen eben des süßen Fuchspullis und weil ich ja auch ein Soft Autumn bin, für den Ocker und Senfgelb nicht gehen. Aber ihre breite Palette an wunderschönen Blautönen macht sie dann sehr sehr eindeutig zum Sommer. Farben, die mir so gar nicht stehen. Bei Blau muss es für mich gedämpftes Navyblau oder vielleicht noch ein sehr spezielles Jeansblau sein, wenn es gesichtsnah ist, sonst muss ich schon viel schminken…

Und da wären wir. Klischeehafter Sommertyp mit hellem, rosigem Teint, blau, blau, blauen! Augen (vielleicht werden sie noch grau, aber grün und braun sind schon ziemlich ausgeschlossen) und weißblondem Haar. Ein sehr einfach zu bespielender Farbtyp, da sie von der Sommerpalette wirklich alle Farben tragen kann, nicht wie eben zum Beispiel bei mir die No-Gos eigentlich typischer Herbstfarben.

Merles Farben

Merles Farben sind damit vor allem hellgrau, offwhite, gedämpftes (helles) blau, altrosa und pudertöne, sowie flieder. Beerentöne und petrol-türkis Töne gehen wie an den meisten Menschen auch an ihr sehr gut (weshalb diese Farben für viele Farbtypen passen, siehe oben verlinkte Artikel, bzw. hier am Ende habe ich sie auch noch mal eingebunden). Flieder klammere ich aus, da diese Farbe am schlechtesten mit den anderen kombinierbar ist. Beerentöne sind ok aber tendentiell schon zu dunkel für sie. Das ist eher mein Tanzbereich. Petrol-türkis ist eher eine Jokerfarbe, die ich nur kaufe, wenn ich sonst alles toll am Stück finde. Und ich kann mir vorstellen, dass wenn sie älter wird, sie gern mehr Farbe tragen mag und da kann man mit petrol, türkis und kräftigerem rosa dann einiges reißen, ohne ihren Farbtyp komplett auszuhebeln.

Hier noch mal die wirklich sehr subtilen Abstufungen zwischen den Soft Summer Paletten.

Merles individuelle Palette

Wie man sieht eine sehr typische Sommerpalette und für alle, die es nicht super genau nehmen ist das völlig ausreichend. Die Soft Summer Light Palette als Basis habe ich ergänzt um ihre Neutraltöne Weiß, und lichtes mit mittleres Grau, sowie ein dunkles Navyblau, das als einfach Farbe praktisch universell einsetzbar ist und vor allem beim Thema Hosen einfach auch das Einkaufen bedeutend erleichtert. Außerdem mit aufgenommen habe ich ihren Schlammbraunton, der sich öfter in ihrer Kleidung in Kombination mit Grau wiederfindet und die an ihr schon richtig warm wirkt. Ebenfalls in der letzten Zeile seht ihr zwei „Jokerfarben“, die sehr gut in ihre sonstige Palette passen, aber an sich durch ihre Intensität eher rausfallen: Petroltürkis und ein kalter aber kräftiger Magenta-Beerenton. Wie im großen Artikle zum 16er-System erwähnt, sind gerade diese Extrafarben (Navyblau, Petrole und Beerentöne) Farben, die sehr gefällig sind und zu fast allen Farbtypen vergleichsweise leicht hinzu kombiniert werden können.

Mir hat es sehr viel Spaß gemacht! Und ich muss direkt etwas aus meinem alten Artikel revidieren: Sommer- und Herbstfarben sind mittlerweile wirklich nicht mehr schwer für Babys und Kinder zu bekommen. Im Gegenteil. Sie sind derzeit sehr trendy. Rosa ist immer noch eindeutig Mädchenkleidung, aber es zeigt sich derzeit deutlich, dass es daneben noch ein anderes Gender-Label gibt: Pastellige Töne für die Mädchen, starke Kontraste für die Jungs. Süße Schlafaugen für Mädchen, Batman für Jungs… Ein Farbtyp aber bleibt bestehen. Das macht eine passende Garderobe sehr viel dauerhafter und dadurch nachhaltiger. Und auch nicht so durchgegendert. Wäre Merle ein Junge, sie würde auch eine Sommertypgarderobe bekommen genauso, wie ich sie in die volle Breitseite an Farbe stecken würde, wäre es das, was ihr am ehesten entspräche. Nun… mein Raketenkind ist zumindest charakterlich eher ein Bright Spring oder Winter. Das meinte ich mit Jokerfarben. Und wenn sie so weit ist, wird sie auch selbst entscheiden dürfen. Zumindest ein großes Stück weit. Ich bin gespannt, was sie sich aussuchen wird.

Jaja. Schön bei Kindern ist letztlich, wenn es doch mal ein eher unsägliches Teil werden sollte, das aber warum auch immer ganz dringend sein musste: Erstens haben Kinder ganz andere Kriterien, was Lieblingskleidung angeht als Farbytpen und wenn es Mama dann doch zu sehr in den Augen weh tut: Sie werden so schnell groß. Das werden sie wirklich.

Ich bin also gespannt, wie lange wir hier so kühl und gedämpft bleiben werden.

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Wieder fit nach Schwangerschaft und Geburt

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„Da war doch nie ein Baby drin!“ „Du hast aber wirklich Glück mit deiner Figur!“ Doch, war es. Und jein, etwas Glück gehört dazu, aber bei Weitem sehr viel mehr einfach richtige Entscheidungen. Und somit auch einiges an Anstrengung.

Mit einem neuen Workoutvideo kann ich derzeit (noch? Mal sehen) nicht dienen, aber nichts desto Trotz habe ich auch eine Menge zu sagen zu einem der typischsten Frauenfitnessthemen überhaupt: zum Thema „After Baby Body“.

Nach der Geburt ist Frau post partum. Und zwar ihr Leben lang.

Was das konkret heißt: Niemand bekommt den Körper zurück, den sie vor Schwangerschaft und Geburt hatte. Die Veränderungen, die der Körper durchlaufen hat, sind zu umfassend und groß. Das bedeutet aber lange nicht, dass Frau nie wieder so fit sein könnte wie vorher (oder gar fitter) oder so eine gute Figur haben könnte wie vorher (oder sogar eine bessere!). Von diesem fürchterlichen Spruch bezüglich „Bounce back in shape“, verabschieden wir uns aber bitte sofort wieder. Niemand bounct back in shape. Das wird spätestens dann auch deutlich, wenn Frau mal nicht anspannt und posiert. Denn wie eine Freundin so treffend sagte: Angespannt eine gute Figur zu machen ist gar nicht soooo schwer. Entspannt dagegen sehr.

Von Reha zu Sport

Geburt bleibt – so schön und sanft sie auch bei einigen glücklichen Frauen erlebt worden sein mag – körperlich ein Akt von höchsten Leistungen, auch der Begriff „Trauma“ ist hier nicht fehl am Platze. Somit macht es Sinn wirklich schonend zu beginnen und sich die eigene Fitness langsam (zurück) zu erarbeiten. Ich hatte mich schon schwanger über Rückbildung und Sport nach der Geburt informiert und war… angeödet. Gerade die erste Rückbildung erschien mir schnarchlangweilig, träge und einfach etwas für Frauen, die vorher noch nie etwas sportlicheres getan haben mochten als irgendwann in ihrer Jugend mal Völkerball gespielt zu haben. Vielleicht. Nun, diese Entdeckung der Langsamkeit unmittelbar nach der Geburt macht aber durchaus Sinn. Ich kann von meiner Warte aus sagen, dass es sich teilweise so anfühlte, als wären manche Muskeln im Rumpf einfach nicht mehr vorhanden. Wenn dann noch Geburtsverletzungen ins Spiel kommen (was bei mir der Fall war) sind sanfte, ruhige, geführte Bewegungen ein absolutes Muss.

Das hier wird kein Artikel zu frühester Rückbildung, dafür empfehle ich wirklich einen genau solchen ja auch von den Krankenkassen übernommenen Kurs, damit auch jemand bei euch ist, der euch anleiten und korrigieren kann. Mir geht es hier um den Schritt danach, nämlich den von der Reha wieder hin zu dem, was ich als echte Fitness empfinde und das bedeutet für mich eine solide Grundlage an Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit (Explosionskraft) und Flexibilität wieder zu erlangen. Optisch schlägt sich das meist nieder in einer (wieder) besseren Haltung und einem erhöhten Muskeltonus. Wirklich sichtbarer Muskelaufbau braucht mehrere Monate und in der Regel auch einen eher niedrigen Körperfettanteil, um die Muskeln buchstäblich auftauchen zu lassen.

Motivation

Für viele Frauen ist die Hauptmotivation eine optische nach der Geburt. Wieder in alte Jeans passen oder ein geliebtes Kleid, „den Bauch loswerden“, also sowohl den eventuell vorhandenen Extraspeck als auch den nach vorn gewölbten Bauch, der noch eine ganze Weile nach Frühschwangerschaft aussieht.
Für andere ist es der Wunsch wieder etwas für sich zu tun, ganz allein nur für das eigene Selbst und da ist der eigene Körper ein willkommenes Spielfeld, ist die erste Babyzeit doch eine, in der das Kind an erster Stelle kommt und an zweiter und dirtter und so weiter Stelle auch. Sport ist da etwas, was Frau sich Gutes tun kann. Und noch dazu etwas was sie auch für sich tun kann, selbst wenn das Baby sie das nicht allein machen lässt. Gerade Sport ist ein Bereich der Selbstfürsorge, der sehr gut mit Baby, auch einem sehr fordernden vereinbar ist. Man braucht nur ein paar kreative Alternativwege zu dem, was man sonst vom Sport gewohnt ist. Dazu gleich mehr.
Die wie ich finde größte Motivation ist aber, zu Kräften zu kommen und die eigene Fitness auszubauen, denn wenn das Leben auch vor dem Kind schon kein Ponyhof war, mit Kind erhöht sich die Taktung im Alltag deutlich. Und dafür braucht es Energie.

Ich persönlich bin bekennendes Augentier UND kann das Gefühl von körperlicher Schwäche nur schwer aushalten. Somit war für mich klar: Ich mache mich fit, damit ich mein Baby so viele Kilometer tragen kann ohne Rückenschmerzen zu bekommen. Ich mache mich fit, damit ich Puffer habe, wenn wir mal krank werden sollten. Ich mache mich fit, damit ich mit ihr mithalten kann. Und noch möglichst lange schneller und stärker bin als sie, denn… nun bis ich sie allein auf der Verstandsebene dazu werde bringen können manche Dinge zu tun und andere nicht (in ihrem eigenen Interesse!), wird es noch dauern. Je stärker ich bin, desto stabiler ist ihr Netz und doppelter Boden.

Joah und ich wollte wieder in meine alten Klamotten passen. Ganz klassisch. Ich mochte sie, war zu geizig für neue und es war ein schön einfaches Ziel, im Sinne von: Klamotten waren immer da und ich konnte den Fortschritt gut beobachten.

Fit mit Baby

Ja, einzig es fehlt doch so oft einfach die Zeit und die Kraft für den Sport. Ich verstehe euch so gut! Zeit und Energie sind gerade in Phasen akuten Schlafmangels begrenzende Faktoren. Deshalb empfehle ich allen Mamis sich Übungen rauszusuchen (einfach noch ein Stückchen weiterlesen), die ihr mit Baby machen könnt und zwar jeden Tag. Auch an Tagen, denen man den Mittelfinger zeigen will. Wenn ihr in den Bereich kommt oder von Anfang an seid, in dem ihr euch kleine Sportauszeiten ohne Baby nehmen könnt, ist das absolut super: Macht das! Ich warte da noch drauf bzw. ich habe das seit ein paar Wochen, mache dann aber doch lieber Auszeiten schreibend vorm PC, denn das geht gar nicht mit Baby. Meinen Sport dagegen kann ich mit Merle machen. Deswegen eben auch die Empfehlung für alle Übungen mit Kind zu machen. Zeitfenster für Aktivitäten ohne Kind sind meist rar, die Aktivitäten, die da rein wollen aber eine Masse.

Ich hatte Anfang des Jahres versucht ein echtes Workoutprogramm durchzuziehen, den BBG. Das war für mich mit Baby auch in sehr abgespeckter Form nicht möglich. Auch Fitness Blender ging nicht, zumal ich dafür vor einem Monitor trainieren müsste und das ist mit Mrle ein No-Go. Ich trainiere also immer in Minizeitfenstern. Ich ziehe mich nie dafür um. Groß ins Schwitzen komme ich dabei nur bei Gewaltmärschen, sonst sind es einfach ruhige, geführte Bewegungen. Cardiotraining steht bei mir also derzeit noch aus, da ich dafür nicht genug Zeit am Stück habe.

Spaziergänge und Ausfallschritte

Kein Artikel zum Thema Fitness nach Geburt und Schwangerschaft ohne diese Empfehlung, die ja auch schon in der Geburt für eigentlich alle galt, außer die Mamis, die liegen mussten. Der Mensch ist ein Geher und ein Läufer. Unter anderem. Aber das eben doch sehr. Frische Luft für Mutter und Kind, dazu noch gut vereinbar, um dabei noch andere Mamis zu treffen und dem Lagerkoller zu entfliehen und die allermeisten Babys lassen sich draußen in Bewegung gut beruhigen. Egal ob mit Trage oder Kinderwagen: macht ein paar Ausfallschritte dabei. Wenn ihr noch etwas wacklig seid, dann lieber mit Kinderwagen, mit Trage dann nur dort, wo ihr euch rasch abstützen könnt (in der Wohnung in der Nähe einer Wand zum Beispiel).

Gerade wenn ihr Tragemamis seid und euer Baby (noch) vor dem Bauch tragt: legt bewusst eine Strecke mit aktiviertem Beckenboden mit ein. Denn leider ist das Tragen vor dem Bauch für den Beckenboden nicht optimal und auch bei Kaiserschnittnarben manchmal problematisch. Wenn ihr merkt, dass ihr da Probleme habt, könnt ihr eine Trageberatung kontaktieren, damit man euch hilft, euer Kind schonender zu tragen. Die Rückentrage ist nicht ganz einfach für Anfänger, einmal erlernt aber wirklich entspannt.

Noch mehr Tragesport

Baby ist in der Trage und ihr lauft also einfach. Vielleicht tanzt und singt ihr auch, wenn es mal nicht darum geht, Baby zu beruhigen, sondern ihm etwas aus der Langeweile zu verhelfen. So oder so lassen sich kleine, nicht zu tiefe Kniebeugen gut mit einbinden. Gern auch welche, bei denen ihr die Ferse abhebt und nur auf den Zehen steht, das unterstützt den Beckenboden. Die klassische Gebärhockhaltung ist auf dem ganzen Fuß mit Fersenbodenkontakt, um den Beckenboden maximal zu öffnen. Auf den Zehen schließt er sich etwas. Ich wurde unter der Geburt da sehr oft korrigiert, weil ich oft auf den Zehen war.

Auch seitliches Schwingen und Wiegen kombiniert mit flachen Kniebeugen (Baby nicht einklemmen!) lassen sich sowohl beruhigend als auch tanzend gut integrieren und fordern andere Muskelgruppen als die einfachen Kniebeugen. All das könnt ihr auch vor dem Kinderwagen oder der Wiege machen, um euch zum Beispiel für euer Baby zum Affen zu machen, weil es das lustig findet. Viele Babys finden es interessant bis absolut zum Lachen, wenn Mama rumhampelt. Win-win.

Wickelkommodensport

Und da liegt der kleine Fratz dann und wie oft beugt man sich einfach über den kleinen Menschen und knutscht und kuschelt an ihm herum? Weiter machen. Dabei Bauchmuskeln aktivieren (stellt euch vor ihr hättet ein Corsett an und würdet die Schnüre zuziehen – genau so. Nicht einfach hohlen Bauch ziehen.) und ein Bein nach hinten unter Spannung ausstrecken und nach oben führen. Kleine Kicks also nach hinten, ruhig und angespannt. Becken bleibt parallel zum Boden. Beide Seiten. Wenn ihr das nur 5x pro Seite macht aber dafür bei jedem Wickeln, summiert sich das sehr schnell ganz schön auf.

Auch schön sind Kniebeugen vor der Wickelkommode. Kombiniert mit „Kuckuck!“ für das Baby oben. Je nach Babyalter.

Spiel-mit-mir-Sport

Baby liegt auf der Krabbeldecke (oder krabbelt in der Nähe herum) und Mama spielt mit. Vierfüßlerstand ist eine gute Ausgangsposition für viele einfache Übungen mit aktiviertem Bauch und nach hinten oben geführten Beinen. Auch auf der Seite aufgestützt liegen und dann das Becken seitlich nach oben heben geht gut, während man dabei für Baby Grimassen macht oder Spielzeuge bewegt oder anreicht. Diese Übung ist super für die seitlichen Bauchmuskeln und damit ein Klassiker in der Rückbildung.

Badezimmersport

Mein Liebling, weil es so eine schöne Regelmäßigkeit hat und ich es dadurch nie vergesse. Beckenboden aktivieren beim Zähne putzen. Badewannenliegestütze (bitte Rektus Diastase vorher kontrollieren lassen und ein OK abholen), Badewannendips und ein paar Übungen im Stehen vor dem Spiegel. Das geht gut, wenn ihr ein Baby habt, das gern mit im Bad ist und bei sowas zuschaut. Merle mag das. Wenn ich Kiebeugen vor ihr mache oder Liegestütze, dann lacht sie. Wenn euer Baby zu der Sorte gehört, das euch noch nicht mal in Ruhe pullern lässt, dann sind die anderen oben erwähnten Situationen vermutlich besser für euch.

Sport mit Gewichten

Allen voran mit eurem Baby. Hoch über den Kopf gehoben werden, mögen die meisten ab einem gewissen Altern sehr gern. Schön ist, dass bei eurem Baby das Gewicht allmählich steigt, das heißt, es trainiert euch langsam hoch. Auch Rotationsbewegungen mit Baby sind prima. Wenn euer Kind das aber nicht mag, dann nehmt Hanteln. Bei leichteren Gewichten tun es auch Wasserflaschen oder dicke Bücher (bitte zwei gleich schwere). Ich mag diese Übungen sehr, denn sie machen mich fit für manche verkorksten Alltagsbewegungen mit Baby, die dann nichts mit Sport zu tun haben, sondern einfach damit das Kind gut in den Hochstuhl zu wursteln oder in den Kindersitz oder es hinter einer Ecke hervorzuheben, ohne dass man das Gefühl hat sich dabei die Schulter auszukugeln oder es oh mein Gott gleich fallen zu lassen, weil „Ich kann nicht mehr!“ und „Mensch, wann ist es denn so schwer geworden?!“ Wenn da die Kraft fehlt, fühlt man sich nach solchen Alltagskraftakten ein bisschen wie hexengeschossen.

Spätestens wenn es um Rückentraining und Brustmuskeltraining geht und man bei Liegestützen wegen noch zu empfindlicher Bauchmuskulatur raus ist, sind Hanteln viel wert. Denn ein Baby kann ich ja nicht symmetrisch aufteilen. Und auch einfach nicht so greifen, wie es dann nötig wäre. Ich habe euch schon mal meine Hantelfavoriten vorgestellt und lege sie euch noch mal ans Herz. Egal ob als Bausatz oder die kompakte Version. An dieser Stelle bedanke ich mich bei Gorilla-Sports für die Zusammenarbeit. Ich denke, ihr lest hier schon gut raus, dass es einfach etwas ist, was gepasst hat, aber nichts,m was hier inhaltlich etwas beeinflusst hätte.

Meine Trainings: Beispiele

Ich erwähnte es schon mal, Merle ist ein Tragebaby. Wir kamen bis vor Kurzem auf 50-60 Tragekilometer die Woche. Letztens habe ich auch bei Instagram schon mal aufgedröselt, wie sich eine Woche fitnesstechnisch bei mir darstellt. Es hat also tatsächlich nur wenig mit Glück haben zu tun als wirklich mit einfach viel Bewegung, dass ich wieder in fast alle alten Klamotten hineinpasse. Also:

  • 50-60km tragen
  • ca. 200×7=1400 Ausfallschritte mit Baby in der Trage (ca. 8 Runden Schneeflöckchen Weißröckchen ergeben 200 Lunges. Ich muss jeden Tag meist 2x 4 Runden machen)
  • ca. 1400 Minikniebeugen mit Baby in der Trage
  • 140 Badewannenliegestütze (morgens 10 und abends 10)
  • 140 Badewannendips
  • 140 normale Kniebeugen
  • 140 Kniebeugen mit Baby hoch in die Luft „werfen“
  • 140 Standing abs (im Stehen ein ausgestrecktes Bein ohne Schwung nach oben zur anderen Hand führen. Links zu rechts, rechts zu links)
  • 140 Beckenbodenübungen im Stehen (Beckenboden aktivieren wie in der Rückbildung gelernt. Aprikose, Perle, Fahrstuhl… wie auch imer)
  • 70 Reverse Flys mit Hanteln
  • 70 Chest Press mit Hanteln
  • 50 Wickelkommodenkicks
  • optional diverser Yoga- und Pilateskleinkram wenn es sich anbietet
  • optional diverser Hantelkleinkram wenn es sich anbietet

Aktuell verschiebt es sich etwas weg vom vielen Tragen hin zu mehr Krafttraining. Der optionale Bereich wächst, da wir endlich die Federwiege haben, in der Merle nun auch einschläft, was mich beim Tragen sehr entlastet. Hinzu kommt, dass ich mit ca. 14 Stunden intermittierendem Fasten dabei bin, da ich mit Start der Abendroutine nicht noch mal etwas essen möchte, weil ich danach meine Zähne nicht mehr putzen kann. Das summiert sich dann alles auf und führt dazu, dass ich jetzt nur noch grob 1kg mehr wiege als vor der Schwangerschaft und die Umfänge an Bauch, Po und Beinen auch fast wieder sind wie vorher bzw. ich sogar damit rechne etwas mehr am Hintern zu behalten, weil der einfach jetzt besser bemuskelt ist.

Um noch mal den Bogen zum Anfang zu spannen: Was für mich ebenfalls eine große Motivation ist, Sport zu treiben, ist, dass ich mir ja auch für Merle wünsche, dass sie ihr Leben lang aktiv bleiben wird. Und ich möchte, dass sie Bewegung als etwas vollkommen selbstverständliches im Alltag auch ihrer erwachsenen Eltern wahrnimmt. Denn alles, was wir als Routinen, Gewohnheiten erlernen und verinnerlichen, kostet uns so unglaublich viel weniger Kraft, als das, wozu wir uns aufraffen müssen. Alle Routinen, die ich jetzt etabliert habe und neu aufbaue, wird für Merle dadurch sehr viel leichter sein. Ich mag ihr ein Vorbild sein. Nicht nur beim Sport, aber da eben doch auch.

***

P.S.: Da es in den Kommentaren aufkam und ihr da Recht habt: Hier noch eine Abschlussbemerkung, die sonst offensichtlich im Text zu kurz kam. Fitwerden nach Geburt und Schwangerschaft heißt lange nicht nur Sport. Es heißt erst mal klarkommen. Sich einfinden. Stressmanagementstrategien finden. Ich hatte hier einen Artikel zum Thema Mindset, der das sehr gut abdeckt. Dennoch bedeutet einfach Fitwerden für viele Frauen (wie ich finde verständlicherweise!) auch, dass sie sich sportlich betätigen wollen. Zumeist mit optischem Anreiz. Den habe ich wie gesagt auch, aber ich betone es hier noch mal: Eitelkeit ist echter Fitness nachgeordnet! Erst geht es darum, was mein Körper kann, dann darum, wie er aussieht. In der Regel zieht das Aussehen aber nach, wenn das Können bearbeitet wurde. Umgekehrt ist das keine logische Konsequenz. Man kann sich dünn machen ohne an Kraft zu gewinnen. Das passiert auch vielen Müttern, vor allem Still- und Tragemüttern. Deswegen noch mal ganz deutlich: Fitwerden im Kontext von Sport nach Geburt und Schwangerschaft bedeutet Arbeit an Kraft, Ausdauer, Flexibilität und Schnelligkeit bzw. Explosionskraft, also den verschiedenen Komponenten körperlicher Leistungsfähigkeit. Der Hauptanreiz sollte dabei sein sich stark zu fühlen (und stark zu sein) und Reserven für den fordernden Babyalltag zu haben, denn oh ja, mit Baby ist es anstrengender als vorher, also macht es sowas von Sinn sich mehr Kraft zu erarbeiten als vorher. Einiges passiert quasi nebenbei (wie ich es ja mit den Tragekilometern beschrieben habe, oder auch die Arme werden stärker, so wie Baby schwerer wird), macnhes braucht ein klein wenig Organisation im Alltag und da habe ich denke ich gute Anreize und Beispiele geben können.

Wie ich im Artikel zum Thema Vollstillen schon beschrieben habe, ist es keine gute Idee in ein mehr oder weniger starkes Kaloriendefizit zu gehen. Vor allem eben nicht, wenn ihr stillt. Also bei aller Bewegung: Esst nicht nur genug an Kalorien, sondern auch an Nährstoffen! Das, was ihr leistet, das macht ihr nicht mit Hüftspeck allein, dafür braucht es mehr. Viel frische Nahrung. Wirklich VIEL! Ich habe in der Schwangerschaft ja schon oft an die 4000kcal am Tag verschlungen, in der Vollstillzeit mit langen Tragestrecken wurde es noch mal mehr. Vertraut eurem Körper! Hört auf ihn! Wenn ihr müde seid, dann müsst ihr keine Kniebeugen mehr machen. Müssen ja sowieso nicht. Dann lieber zwei, dreimal strecken.

Leider funktioniert Kraftgewinn durch Sport aber nur, indem ihr eine gewisse kleine bis große Müdigkeitsschwelle überwindet. Ihr investiert im Moment etwas mehr, als euch lieb wäre, bekommt dafür aber mehr Kraft in Zukunft. Das gilt generell für Sport, egal ob post partum oder nicht. Wenn ihr körperlich erschöpft seid, dann powert ihr bitte nicht. Dann sucht Kraft in Ruhe und anderem Auftanken (Nahrung, Lachen, Nähe…). Wenn ihr nur „braintired“ seid, also es eher etwas ist, was sich anfühlt wie grad die Wohnung geputzt und arbeiten war man auch schon, jetzt noch Sport och, nee lieber Fernsehen: dann macht eine Überwidnung Sinn, um eben langfristig fitter zu werden. Das herauszufühlen, wann es nur leichte Mattigkeit ist und wann echte Erschöpfung, ist nicht ganz einfach. Hört in euch hinein. Dazwischen gibt es natürlich Graustufen, die bedingen, ob ihr euch aufrafft, um 3km zu laufen oder ob ihr nur ein paar Sonnengrüße macht.

If you are tired, learn to rest, not to quit.

Dafür sind meine Babyalltagssportübungen auch gedacht. Ich lasse es eben nicht ganz, sondern achte sehr darauf gut zu ruhen. Es ist kein Ganz oder Gar nicht zwischen nur im Bett liegen oder eine Stunde Fitnessstudio. Die Babyübungen hier sind mein Weg, sehr variabel auf meine täglichen Kraftressourcen einzugehen und  weiterzumachen, stärker zu werden, ohne den Druck, dass wenn ich dieses und jenes nicht mache, der ganze Workoutplan ja für die Katz ist und ich es gleich lassen kann. Jede Bewegung zählt. Jedes Lächeln übrigens auch.

Mit Merle zu sporteln bedeutet nicht, dass sie dabei nebensächlich wäre und sie darauf warten muss, bis Mama fertig ist. Es bedeutet, dass ich mir bewusst etwas aussuche, woran sie Freude hat, was mir aber auch gut tut. Ich werfe sie in die Luft, weil sie dann lacht. Das Ganzkörpertraining ist der Nebeneffekt. Wenn ich zu erschöpft bin mache ich das nicht, wenn sie da keine Lust drauf hat auch nicht.

Und auch das noch mal am Schluss: Sprecht euren Hausarzt an bezüglich Blutwerten. Egal ob ihr sportelt oder nicht, ich meine hier explizit zum Thema Fitness, als körperlicher Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Geburt zehrt, Stillen zehrt. Lasst komtrollieren, ob ihr gut versorgt seid. Aufbau funktioniert nur, wenn die Bausteine da sind.

Da ich den Vorwurf bekommen habe, den ich mein Lebtag schon höre bezüglich ich sei zu dünn: Ich war immer schon dünn, habe aber immer schon sehr viel gegessen. Ich war noch nie so muskulös wie jetzt, ich hatte noch nie so viel Ausdauer, ich habe noch nie so viel gewogen wie jetzt und das letzte Mal, dass ich solche Massen gefuttert habe, war glaube ich mit 14 im Wachstumsschub. Bei der Kraft bin ich noch nicht wieder da, wo ich vor Merle war, aber das erwarte ich auch nicht. Ich ernähre eineinhalb sehr aktive Menschen (halb, weil Merle ja nun schon viel Beikost isst aber immer noch viel stillt), das ist der Kraftakt schlechthin. Ich schließe mit meinem liebsten Fitnesszitat von Kelli Segars, von Fitness Blender:

It is all about what your body can do. The superficial changes are just a bonus.

In diesem Sinne: Seid gut zu eurem Körper und eurer Seele. Beide werden es euch danken. Lacht viel, bewegt euch ausgeglichen am besten draußen, esst frisch, nährstoffdicht, ausgewogen und so viel, wie ihr braucht, drückt einen lieben Menschen, unterhaltet euch mit guten Menschen über gute Dinge. Soetwas. Küsst euer Baby. Sagt Danke zu eurem Körper, für das, was er geleistet hat und noch immer leistet.

There are billions of cells in your body and all they care about is you.

Von wem das jetzt wieder ist, weiß ich nicht. Aber. Also. Ihr seid gut und ihr seid genug. Fitness ist etwas, was ihr angehen könnt, wenn ihr besser werden möchtet. Wenn irh einfach nur Lippenfürze auf dem schönsten Babyspeckbauch der Welt verteilen wollt, dann ist das genauso gut. Seele vor Körper. Aber am besten beide zusammen.

Ich glaube, jetzt haben wir’s. 🙂

Der Beitrag Wieder fit nach Schwangerschaft und Geburt erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.


Meine gar nicht so geheime Superkraft: Ich bin hochsensibel

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Wenn man über ein Thema stolpert und viele kleine Puzzelteile finden wie von Zauberhand endlich ihren Platz und ergeben ein stimmiges Bild, dann hat man diesen unglaublich tollen Aha-Effekt von tiefem „Oh ja, klaaaar!“
Verständnis und Erkenntnis nennt man das korrekterweise. So ging es mir mit dem Thema Hochsensibilität.

Ich höre ein paar von euch innerlich oder auch tatsächlich etwas genervt oder unwillig stöhnen. Gerade euch mag ich aber direkt abfangen: Genau so ging es mir auch, als ich dem Thema zum ersten Mal begegnet bin. Ich fand es ein bisschen lächerlich. Ein bisschen „Mimimimi, also ich bin hochsensibel, deswegen empfinde ich viel mehr als andere, bitte Rücksicht nehmen, ich habe nämlich jetzt eine Entschuldigung für alles!“

Nun, es mag Menschen geben, hochsensible Menschen, die mit der neu gewonnenen Erkenntnis, dass sie genau das sind, also bedeutend empfindsamer als „andere“, genau so umgehen. Und tatsächlich empfinde ich das auch eher als etwas für auf meiner Seite inneres Augenrollen. Aber für die allermeisten Hochsensiblen ist es wirklich eine Offenbarung, wenn sie zum ersten Mal darüber stolpern, dass es für das, was sie bisher mehr oder weniger bewusst oder unterbewusst schon als ihre besondere Eigenschaft wahrgenommen haben, einen Namen gibt. Und mit dem Namen, also dem Begriff der Hochsensibilität, kommen dann auch viele Erklärungen, Verständnis statt Entschuldigungen und Ausreden. Aus einer vermeintlichen Schwäche wird einfach eine Eigenschaft, die mit beidem daher kommt: Stärken und Schwächen. Und da das wirklich toll für diese Menschen ist, sich plötzlich verstanden zu fühlen und sich selbst vielleicht auch besser zu verstehen, teile ich mit euch meinen eigenen kleinen Weg der Erkenntnis. Er ist vermutlich auch ein bisschen anders als bei den meisten Hochsensiblen… aber dazu gleich mehr, nachdem ich die Begrifflichkeit etwas geklärt habe.

Was ist Hochsensibilität?

Ein HSM (Hochsensibler Mensch) bzw. eine HSP (hyper sensitive person, ich bevorzuge den Begriff HSP) zeichnet sich dadurch aus, dass er oder sie mehr empfindet und wahrnimmt als der berühmte Durchschnittsmensch. Es geht dabei aber nicht nur einfach um eine Abweichung in der Normalverteilung, sondern teils auch um tatsächlich messbare Effekte. Sensibilität klingt zunächst nach emotionaler Empfindlichkeit und die ist meist mitinbegriffen, tatsächlich geht es aber einfach um besonders feine Wahrnehmungen unterschiedlichster Reize und Informationen. Damit einher geht, dass eine HSP schneller als andere Menschen das Gefühl von Zuviel, also von Überreizung hat.

Die Seite www.zartbesaitet.net unterscheidet zwischen drei Typen von Hochsensibilität (hier geht es direkt zur Unterseite).

Sensorische Hochsensibilität

Die HSPs nehmen physikalische Reize besonders stark und fein wahr: diese Personen sind meist geräuschempfindlich (und musikalisch), haben einen sehr guten Blick für Details (und Ästhetik und Kunst). Sie sind temperaturempfindlich, sind bei der Haptik von Dingen oft beinahe schon neurotisch (kratzende Kleidung, klebriger Untergrund, stumpfe Zähne werden zur echten Qual, schöne Oberflächen dagegen intensiv genossen: Seide, samtiges Holz, generell Naturmaterialien und schöne Formen) und auch Geruchs- und Geschmackssinn sind ausgeprägter als bei anderen. Konsistenzen sind auch oft ein großes Thema, wenn es um Essen geht. Ebenfalls in diese Rubrik fallen Empfindlichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln, Schadstoffen oder Medikamenten. Alles, was auf den Körper von außen einwirkt oder gar aufgenommen wird, kann hier zu einer bedeutend sensibleren Reaktion führen als bei Nicht-HSPs. Nicht alles hiervon muss zutreffen, aber meist trifft mehreres zu.

Kognitive Hochsensibilität

Hier werden Informationen auf der analytischen Verstandesbene besonders detailliert wahrgenommen und verarbeitet. Das führt oft zu einem fotografischen Gedächtnis, einem hohen analytischen Können, starker Logik und gleichzeitg sehr guter Intuition. Diese Form der Hochsensibilität ist eine in kriminalistischer Fiktion gern aufgenommene Fähigkeit: Sherlock Holmes, Miss Marple aber auch der zwangsneurotische, pedantische Monk. Die Schattenseite ist hier eine Überreizung bei Informationsfluten oder auch die bei Monk schon angesprochene Zwanghaftigkeit, wenn es um das Bedürfnis nach Ordnung geht, zumal wenn gleichzeitig eine sensorische Hochsensibilität vorliegt. Was als Flut wahrgenommen wird, ist für diese Menschen schneller erreicht als für normal sensible Menschen. Diese Form von Hochsensibilität wird oft mit Intelligenz verwechselt bzw. sie trägt oft zu Intelligenz bei, zumal eben in Kombination mit sensorischer Hochsensibilität. Muss aber nicht. Tritt außerdem noch hohe Intelligenz mit analytischer Hochsensibilität auf (Sherlock) ist das für Außenstehende sofort ersichtlich. Für den Betroffenen ist umgekehrt oft schwer nachvollziehbar, wie die anderen dieses und jenes einfach nicht haben wahrnehmen können, man hat es doch gesehen, war doch logisch…

Emotionale Hochsensibilität

HSPs mit einem Schwerpunkt in dieser Fähigkeit haben ein enorm gutes Gespür für Stimmungen, Zwischentöne, Beziehungen und vor allem nonverbale Kommunikation, kurz: für Empathie. Sie sind in der Regel sehr gute Diplomaten und Mediatoren, Ratgeber und ihr Zuhören hat oft etwas Therapeutisches. Wenn sie es schaffen diese Fähigkeit zu nutzen! Denn die meisten HSPs sind introvertiert, sodass empathische Hochsensibilität für sie im zwischenmenschlichen Kontext vor allem unter Fremden eher als Last empfunden wird. Mit nahestehenden Personen ist es fast immer eine Bereicherung für beide Seiten.

Ihr seht schon, eine HSP kann hochsensibel in nur einem der drei Bereiche sein oder auch in zweien oder gar allen dreien. Meist gibt es einen Schwerpunkt.

Hochsensibilität in Abrenzung zu Asperger Autismus

Tatsächlich gibt es dort große Überschneidungen, weswegen eine Verwechslung gar nicht so selten passiert bzw. übersehen wird, dass auch beides öfter zusammen auftritt. Weiterführende Information zum Asperger-Syndrom und Hochsensibilität in diesem Kontext findet ihr hier. Die Ähnlichkeit besteht vor allem darin, dass sowohl bei Hochsensibilität als auch bei Asperger Autismus der soziale Kontext als starke Reizüberflutung empfunden werden kann. Was nun automatisch zum nächsten Punkt führt, da wir nun schon die soziale Interaktion angesprochen haben, ein Punkt, der für mich sehr wichtig war:

Hochsensible Persönlichkeiten sind zu einem Großteil introvertiert, sie sind es also, die besonders oft unter besagter sozialer Interaktion und Überreizung leiden.

Zu einem Großteil. Nicht alle. Stellen wir die introvertierte und die extrovertierte Form einmal gegenüber.

Introvertierte HSPs

Sie sind in gewisser Weise der Klassiker. Auf zartbesaitet.net ist die Rede von 70% Introversion unter Hochsensiblen. Es sind die eher stillen Charaktere, die ihre Sensibilität zusammen mit ihrem introvertierten Persönlichkeitsmerkmal schützen, indem sie sehr vorsichtig interagieren. Sie sind sich der Tatsache sehr bewusst, dass sie schnell überreizen und mehr Ruhe, Abschottung und Ich-Zeit brauchen als die meisten anderen Menschen um sie herum. Introvertierte Personen werden fälschlicherweise oft als schüchtern betitelt. Elaine Aron geht in ihrem Buch „Sind Sie hochsensibel?“ (Originaltitel: „The highly sensitive person“) darauf besonders ein. Zurückhaltung trifft es dabei aber eher. Introvertierte HSPs sind bedacht, meist still, aber nicht weniger nervös, oft sogar mehr, denn sie wissen, dass unsere auf extrovertierte Erfolgsgeschichten ausgelegte Gesellschaft ein anderes Auftreten von ihnen erwartet, als sie es ihrem Naturell entsprechend an den Tag legen würden. Introvertierte HSPs sind oft in helfenden Berufen zu finden. Sie sind gern für andere da, dabei aber selbst nicht der Mittelpunkt des Geschehens. Elaine Arons Buch zum Thema (sie ist die Pionierin auf dem Gebiet der Hochsensibilität) richtet sich fast ausschließlich an introvertierte HSPs, da es auch die introvertierten sind, die am ehesten nach einem für sie passenden Umgang mit ihrem Persönlichkeitsmerkmal suchen, da es wie gesagt in unserer westlichen Gesellschaft oft ein eher schwieriger Aspekt ihrer Selbst ist. In asiatischen Ländern (z.B. Japan) werden Introvertierte traditionell höher angesehen. Was hier als schüchtern wahrgenommen wird, wird dort eher als bedacht und besonnen betitelt. Das zeigt finde ich wieder mal sehr schön, dass es hier nicht um besser oder schlechter geht. Nur anders als das, was gesellschaftlich (oder auch tatsächlich durchschnittlich) als Norm wahrgenommen wird.

Dazu sei gesagt, dass Introversion und Hochsensibilität zwar oft gemeinsam auftreten, aber genauso wenig wie alle Hochsensiblen introvertiert sind, sind alle Introvertierten hochsensibel. Auch introvertierte Menschen können unsensibel sein, es sind nicht alles nur sanftmütige Mimosen. Introversion kann durchaus sehr robust sein. Wolverine wäre ein Beispiel für einen durchaus ganz schön groben Introvertierten. Aber das nur am Rande zur Einordnung.

Extrovertierte HSPs

Sie sind bedeutend seltener mit nun also wohl nur 30%. Hinzu kommt, dass die meisten extrovertierten Hochsensiblen nicht wissen, dass sie hochsensibel sind, sodass die Hochsensiblen, die wissen das die HSPs sind zu einem noch größeren Anteil introvertiert sind als man bei den genannten 70% meinen könnte. Weil eben extrovertierte HSPs sich selbst klassischerweise nicht als hochsensibel wahrnehmen. Auch weil das, was über Hochsensibilität kursiert, zum größten Teil an die introvertierten Vertreter gerichtet ist. Extrovertierte Hochsensibilität äußert sich aber ganz anders. Wie für Extrovertierte generell üblich sind auch extrovertierte HSPs gern unter Menschen. Im Mittelpunkt zu stehen, fühlt sich für sie nicht falsch an und sie knüpfen gern Kontakte. Sie ziehen Energie aus Interaktion, dem Kernmerkmal von Extroversion. Extrovertierte HSPs sind sehr gute meist gerechte Anführer, kleine oder große Alltagshelden, die schnell merken, wenn sie gebraucht werden und mit wehenden Fahnen für das Gute kämpfen (allerdings geht ihnen dabei öfter mal die Puste aus als Nicht-HSP-Extrovertierten, siehe weiter unten). Extrovertierte HSPs wissen, dass sie mehr Zugang zu Detailinformationen haben (egal ob sensorisch, logisch oder zwischenmenschlich) und sie arbeiten damit. Ideen! Pläne! Und das noch und das auch noch, denn da ist ja sooo viel, was sie wahrnehmen und verstehen. Und können. Und meist auch noch gut, denn wer viel wahrnimmt, und dazu noch viel will, der lernt meist auch schnell. In je mehr von den oben aufgelisteten Bereichen eine extrovertiertere HSP „Hier!“ schreien kann (ja, sie schreien wohl statt vorsichtig die Hand zu heben), desto wahrscheinlicher sind zwei Dinge: Zum Einen, dass man ihn oder sie nicht für hochsensibel hält wohl aber für hochbegabt oder hochintelligent und dass er oder sie sich schon mindestens einmal an den Rand eines Burnouts gearbeitet hat oder sogar hinein. Soviel zur Kurzzeitanführerschaft. Denn, extrovertiert hin oder her: Ein Kern der Hochsensibilität besteht in der Reizüberflutung. Typisch für extrovertierte HSPs ist, dass sie machen und machen und machen. Und dann zusammenbrechen und sich fragen, wieso sie denn nicht mehr können. So wie es für introvertierte HSPs zur Lebensaufgabe werden kann, sich nicht abzuschotten, so ist es für extrovertierte HSPs von essentieller Bedeutung zu lernen, sich runterzuregulieren und Pausen zu machen.

Na? Habt ihr mich schon wiedererkannt? Oder viel wichtiger: Euch selbst? Oder euren Partner, eure Freundin, eine Kollegin oder ein Familienmitglied?

Meine geheime Superkraft

Wie ich schon titelte, Hochsensibilität ist meine gar nicht so geheime Superkraft. Tatsächlich habe ich das mal ziemlich genau so forumliert, als ich bei einem Haartreffen bei Nessa war und wir Mädels es uns auf den Reisebetten und der Couch bequem gemacht hatten. Ich sagte, dass ich nun wisse, was meine geheime Superkraft sei: Hochsensibilität! Alles an mir ist einfach super empfindlich. Meine Haut, die von allem möglichen irritiert ist. Mein Haar, das von allem möglichen vor Schreck ausfällt. Meine Verdauung, die auf alles und nichts reagiert und zwar so, dass ich selbst bei einem großen gemischten Essen sagen kann, an welcher Zutat es nun lag, dass der Bauch grimmt. Meine Ohren, die gerade einen Hörsturz auskurierten. Meine Augen, mit Blick für Details und für mich dieser nur schwer erträglichen sichtbaren Form von Unordnung oder Asymmetrie. Mein Harmoniebedürfnis. Meine Diplomatie. Und so weiter.

Hahaha. Haben wir alle einmal gelacht und weiter im Abendprogramm.

Ein paar Monate später sprach mich eine Freundin, selbst eine Intro-HSP wie aus dem Buche, darauf an, ob ich mich mit dem Thema schon mal beschäftigt hätte. Ging dabei um sie, aber auch ein Stück um mich. Ich so: „Ja, habe ich. Wir haben an der Arbeit dazu mal ein Buch vorgestellt. Man konnte online einen Test machen (diesen hier) und ich habe voll abgeräumt. Glaube ich aber nicht dran für mich. Passt nicht. Irgendwie.“ Denn ich bin nun wirklich nicht schüchtern. An der Stelle hatte ich seinerzeit aufgehört zu recherchieren, auch weil ich mit den Texten zum Thema nicht viel anfangen konnte, sie waren mir alle zu weichgespült. Als würden die Autoren mit rohen Eiern kommunizieren und ich hibbelte auf meinem Leseplatz herum und wollte nun endlich die Infos haben. Jajaja, verstanden. Empfindlich. Ja. Und? Weiter? Blaaaa. Gut, dann eben nicht.

Und dann haben meine Freundin und ich uns doch weiter darüber unterhalten. Und ich habe den Test noch mal gemacht. Und habe an dem Abend den Text zur Unterscheidung von introvertierten und extrovertierten HSPs gefunden. Und da hat es Klick gemacht. Ein großes, lautes, schweres Klick. So wie eine gute Waschmaschine einrastet. Natürlich konnte ich mich mit allem, was ich zum Thema bisher gefunden hatte nicht identifizieren. Es ging ja um introvertierte HSPs! Ich bin aber ein Musterbeispiel der extrovertierten Version. Und irgendwo meine ich mal aufgeschnappt zu haben, dass das als Frau noch mal seltener ist, aber da finde ich die Quelle nicht mehr.

Und plötzlich passte alles. Dass ich doch hochbegabt oder hochintelligent sei, habe ich tatsächlich schon oft gehört. Um es wie Sheldon zu sagen: „Ich bin nicht hochintelligent. Man hat mich testen lassen.“ (Ob ich verrückt bin, hat man dagegen nicht getestet). Nicht ganz. Also ich habe mich getestet. Online. Also nichts Offizielles, aber eine nette Richtschnur, vielleicht. Überdurchschnittlich war das Ergebnis, das ja. Aber wie es ein tatsächlich hochintelligenter Freund von mir so herrlich unsensibel kommentierte (wobei ich ihn eigentlich für einen sehr sensiblen Menschen halte, er provoziert bloß gern), als ich ihm seinerzeit meine IQ-Punktzahl etwas enttäuscht und zähneknirschend genannt habe: „Na, da hätte ich aber mehr erwartet!“

Zum Thema Begabung werde ich nicht müde zu sagen, dass man gut in dem wird, was man oft tut. Und ich Extro-Macher, ich tue einfach viel. Ständig. Ich brauche das, sonst drehe ich durch.

Es passte das mit der Burnoutneigung. Und vor allem auch dieses sich selbst drüber wundern, wie das kommen konnte. Es passte auch plötzlich, dass ich eben so empfindlich auf Nahrungsmittel und Medikamente reagiere. Etwas was sehr deutlich macht, dass es da nicht nur um ein Persönlichkeitsmerkmal geht, sondern wirklich die Körperchemie auch mit im Boot ist.

ENFJ oder INFJ? Oder…. nee… doch? Beides?

Und schließlich der größte Punkt: Erinnert ihr euch an den MBTI? Den Meyer Briggs Type Indicator? Oh, was hatte ich Freude daran! Und Lenja ja auch. Und was haben wir uns gemeinsam einen abgebrochen mich zu typisieren. Ich konnte einfach fast nie sagen, welche Funktion ich bevorzugte. Extro Thinker oder Intro Thinker? Beides! Extro Feeler oder Intro Feeler? Beides! Nur dass ich ein totaler Planer bin, das war sehr schnell klar. Was auch wiederum zur Bedürfnisstruktur eine HSP passt, nämlich die vielen vielen Informationen zu sortieren und sie damit beherrschbarer zu machen. Ich habe immer einen Plan. Obwohl… das stimmt nicht. Ich habe immer mindestens einen Plan, meist sind es eher Pläne A bis D.

Eine extrovertierte HSP zeichnet sich genau dadurch aus: Sie ist ein Hybrid aus extrovertiertem Streben und introvertierten Bedürfnissen. Deshalb brennen extrovertierte HSPs so schnell aus. Weil sie ihre extrovertierte Seite leben, aber durch ihre hochsensible Reizwahrnehmung viel mehr aufnehmen als andere und dadurch auch mehr Ruhe zur Verarbeitung brauchen. Etwa so viel wie eine introvertierte Person. Zu oft nehmen sie sich diese Ruhe aber nicht.

Das rächt sich. Ich sage gern: Mein Energiebalken ist von Natur aus wie in einem Computerspiel: Grün, grün, grün, grün grün, grün, grün, gelb, ROOOOOOOOT! Ich habe kaum Vorwarnzeit. Aber, das ist das nette an Hochsensibilität: Auch das lässt sich trainieren mit fein darauf ausgerichteten Sensoren, diesen gelben Bereich wahrzunehmen. Dumm nur, dass der so leise ist, während ich in meinem grünen Bereich so viel Kopfkirmes gemacht habe, dass es noch echot, wenn ich eigentlich schon auf Defcon 2 laufe. Aber wie gesagt: das ist trainierbar und mittlerweile bin ich recht gut darin meine gelbe Vorwarnzone wahrzunehmen. Yoga und Arbeit am Mindset sei Dank.

Extro-Heiki

Und da wären wir. Ich bin eine Extro-HSP mit etwas überdurchschnittlichem Intellekt, bespiele alle drei großen Bereiche (sensorisch, analytisch und empathisch) mit einem deutlichen Schwerpunkt auf der Empathie und einer Schwachstelle im sensorischen Bereich: Mein Geruchssinn ist unterdurchschnittlich. Deutlich. Leider. Manchmal glaube ich, ich hab mir in meiner schlimmen Allergikerzeit (auch typisch HSP Körperumfeld) was kaputt geniest. Wer weiß…

So oder so macht mich das zu einem großen Teil zu der Person, die ich bin. Und die finde ich meistens ziemlich gut. Dass die größten Stärken auch immer die größten Schwächen mitbringen, weiß ich schon länger. Und da meine Burnouterfahrung nun schon über 10 Jahre her ist, kann ich auch sagen, dass ich auch daraus gelernt habe. Aber ich muss mich öfter daran erinnern. Weil ich ja gedanklich immer schon wieder drei Themen weiter bin als im Moment. Mindestens. (Achtung, gelbe Phase!) Auch deshalb ist Meditation und Achtsamkeit für mich ein gerazu überlebenswichtiges Tool. Meine Hand- und Notbremse sozusagen.

Der Artikel hier ist heute somit vor allem für andere Extro-HSPs gedacht oder Menschen, die solche Personen kennen. Denn zu Extro-HSPs muss man immer noch sehr lange suchen, bis man etwas mehr findet als die wenigen Zeilen auf zartbesaitet.net, zumal auf Deutsch. Zumeist verlaufen sich Hochsensibilitäsrecherchen irgendwo im Sande bei den typischen introvertierten Themen rund um Schüchternheit und Verletzlichkeiten. Aber einmal verstanden zu haben, dass diese Fähigkeiten ein Segen sein können, denen man aber bitte, bitte, bitte mit viel ausgleichender Ruhe begegnen sollte, kann das Spiel von Grund auf ändern. Zum Guten. Es ist immer eine Frage der Balance. Und Balance, die ist für HSPs bedeutend schwieriger zu erreichen als für Nicht-HSPs. Resilienz ist etwas, was HSPs sich sehr viel härter erarbeiten müssen als Nicht-HSPs. Und Resilienz ist so wichtig in einer Welt voller Stress, Zeitdruck und generell Überreizung. HSPs brauchen sie noch mal mehr, aber haben dabei meist erst mal weniger aus sich heraus zur Verfügung als andere. Ich für meinen Teil schätze die Hochsensibilität aber sehr. Stressmanagement kann ich erlernen. Hochsensibilität nicht.

Mit einem Intro-HSP zusammenzuleben, macht es für mich noch mal besser. Wir sind uns ähnlich genug, um uns in dieser Besonderheit verstehen zu können, aber unterschiedlich genug, sodass Benedict mich bremst und ich ihn mit mir ziehe. Auch das ist ein Puzzelteil, das noch mal besser passte. Eine weitere Erklärung dafür, warum wir so gut harmonieren, obwohl wir auf den ersten und auch zweiten Blick so unterschiedlich sind. Und weshalb wir so ekelhaft wenig streiten. Und warum Benedict in der ersten Babyzeit am meisten unter dem Lärm gelitten hat und ich unter der Tatsache kein Ventil für meine Ideen und Gedanken mehr zu haben. Nun bleibt wohl die spannende Frage, ob Merle ebenfalls eine HSP ist. Neugeborene sind per se erst mal alle hochsensibel. Hochsensible Neugeborene sind es einfach noch mal mehr. Meist zeigt sich aber dann erst im Kleinkindalter wirklich, ob das Kind eine HSP ist oder nicht. Und auch da wieder sind die Intro-HSPs schneller zu erkennen als die Extro-HSPs.

Wünsche ich mir denn für Merle, dass sie eine HSP ist?  Nun, weder ja noch nein. Es ist mir nicht wichtig. Meine mir liebsten Menschen sind HSPs und Nicht-HSPs. Sie sind mir deshalb die liebsten, weil das Leben mit ihnen einfach schöner ist. Und das hat Merle ja schon geschafft.

***

Das Buch zum Thema „Sind Sie hochsensibel“ von Elaine Aron (Affliatelink zu Amazon) kann ich allen empfehlen, die sich näher mit dem Thema auseinander setzen wollen. Besonders für introvertierte HSPs und für HSPs, die schon einige psychologische Kliffs umschiffen mussten, denn Aron als Psychologin und Therapeutin geht vor allem auch darauf ein, wie sich verschiedene sehr belastende Situation auf HSPs auswirken: auf ihr Bindungsverhalten mit Eltern, Partnern und Freunden, ihre Jobwahl und Sinnsuche und auch darauf, wie sie sich selbst passende Hilfe suchen können.

Speziell für extrovertierte HSPs bietet das Buch vergleichsweise wenig. Nur wenige Seiten. Dennoch fand ich die Lektüre hilfreich, wenn auch etwas anstrengend, weil ich den Transfer von intro zu extro dann beim Lesen immer selbst vornehmen musste. Was ich kann, aber was etwas ermüdend ist. Ganze Passagen konnte ich überspringen. Auch nutzt Aron diese Sprache, die ich im Kontext mit Hochsensibilität für sehr angemessen und zielführend halte, die mich aber ebenfalls wie schon erwähnt einfach anstrengt. Sie kommuniziert extrem vorsichtig, nimmt alle Eventualitäten vorweg und wirklich jedes Gegenargument auf, um es sofort zu entkräften, dabei mit gefühlt dem mildesten Lächeln der Welt. Mich kriegt man bei sowas etwas mehr über Humor, weniger über einen Sack voll Verständnis für alles, wenn auch gern beides in Kombi. Aber wie gesagt, ich halte diese Kommunikation für sinnvoll für die Zielgruppe. Ein, zwei Mal im Buch habe ich nämlich auch nach Luft geschnappt und mir dann überlegt, wie es wohl dann für einen Leser sein muss, der an noch mehr Stellen einen etwas bösen Aha-Effekt hat, weil etwas schmerzhaft nah an der eigenen Realität oder Vergangenheit beschrieben wurde.

Insgesamt empfehle ich besonders die hier ja so oft als Quelle eingebundene Seite zartbesaitet.net, da sich von dort aus die Suche organisch weiterführen lässt. Zum Beispiel über Artikel im dazugehörigen Blog. Natürlich bin ich auch über den Artikel zu hochsensiblen Müttern gestolpert. Ein Artikel, den ich als recht passenden Ausblick in die Mutterrolle speziell als HSP erachte, wenngleich ich bei diesem Artikel eher ein par Mal durchatmen konnte mit den Gedanken: Okay, so krass empfinde ich das nicht. Vielleicht ein Vorteil meiner Extrovertiertheit. Vielleicht aber auch ganz einfach dem geschuldet, dass alle Eltern-Kind-Beziehungen so irre individuell sind, auch wenn es natürlich in bestimmten Bereichen größere oder kleinere Schnittmengen gibt.

Soviel also dazu. Dieser Artikel war mir nun schon so lange ein Bedürfnis. Jetzt ist er da. Mit weiterführenden Quellen und für mich mit der Hoffnung, dass sich vielleicht ein paar Extro-HSPs weniger ausbrennen, bevor sie ihre eigene Erkenntnis finden. Und ein paar Intro-HSPs, von hier aus ihre Recherche aufnehmen und feststellen, dass das, was sie so oft belastet, gleichzeitig ihr größter Trumpf sein kann.

Der Beitrag Meine gar nicht so geheime Superkraft: Ich bin hochsensibel erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Haare im… oh wir haben schon Mai!

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Postpartaler Haarausfall überwunden und schon zweimal Spitzen geschnitten, na, nun wird es aber wirklich Zeit für ein Update!

Tatsächlich. Zuletzt habe ich im Februar zu meinen Haaren gebloggt und froh verkünden können, dass der postpartale Haarausfall überstanden war und ich mich auf einen baldigen Spitzenschnitt freute. Und es kam der März und der April und auch der Mai und ich war so beschäftigt mit wichtigeren Themen, dass ich die Haare hier auf dem Blog einfach mal hinten angestellt habe. Geschnitten habe ich also quasi „heimlich“ nur im realen Leben. 😉

Wichtigere Themen?

Ja. Auf Instagram bin ich ja immer noch mit viel Engagement tagesaktuell unterwegs und wer dort mitliest, weiß nicht nur, dass Babymerle sich grandios entwickelt und nun sogar schon krabbelt, sondern auch und vor allem, dass ich mich mit Kopfsprung in das Thema Nachhaltigkeit gestürzt habe. Das hat bei mir eine neue Ausmistungs- und Minimalisierungswelle ausgelöst, genauso wie ein grundsätzliches Infragestellen meines Konsumverhaltens, das zwar im sagen wir mal „Bundesdurchschnitt“ schon recht gut dabei war, was faire und biologische Themen anging, aber sich nicht mehr deutlich weiter entwickelt hatte. Und dann ist da noch die Sache mit der Farbtypberatung. Die Vorbereitung der letzteren hat meine gesamte Zeit vor dem Computer in den letzten Wochen absorbiert. So, so gut! Auf Instagram könnt ihr das Projekt mitverfolgen, bald gibt es aber auch hier ein großes Update dazu.

Zurück zu den Haaren

Auch wenn sie mir weniger wichtig geworden sind, weil andere Themen sich nach vorn gedrängt haben, sind sie mir dennoch wichtig im Sinne eines sehr, sehr lieb gewonnenen Hobbys und ich werde wohl nie aufhören lange Rapunzelmähnen anzuschmachten. Die Ästhetik hat mich immer fasziniert und tut es immer noch ungebrochen.

Maße

Unmittelbar vor dem ersten Haarschnitt im März hatte ich ganz knappe, weil fransige, 92cm an Länge erreicht mit dabei 5,7cm Zopfumfang. Ich habe also etwas über 1cm an Zopfumfang durch den Haarausfall nach der Geburt verloren. Zwar hatte ich gehofft die 6 vorn halten zu können, aber mit den 5,7cm bin ich dennoch sehr zufrieden, heißt es doch, dass ich nur grob 5mm unter mein Startvolumen vor der Schwangerschaft zurück gefallen bin. In der zweiten Schwangerschaftshälfte hatte ich ja wie viele Frauen einen sehr geringen täglichen Haarverlust und mein Schopf hat sich von etwas über 6cm auf 6,8cm Zopfumfang verdichtet. Traumhaft!

Mit Benedicts Elternzeit haben wir die Kamera gezückt und den nötigen Spitzenschnitt, um die unteren ausgefransten, knusprigen Enden loszuwerden, gefilmt. Knappe 6cm sind gefallen. Und dann lag das Video auf Eis. Ich bin nicht zum Editieren gekommen. Und so wurde es April und auch Mai und ich habe erneut getrimmt. Knappe 2cm. Auch das haben wir gefilmt. Und doch gibt es heute kein Video. Wieso? Weil ich beschlossen habe, schlussendlich ein Video zeigen zu wollen, auf dem ihr dann das Ergebnis einer längeren Trimmphase mit sehen könnt. Dafür werde ich noch mehr Spitzenschnitte filmen und dann Zusammenfassen. Da habt ihr mehr von. Videos, wie ich meine oder anderer schöner Menschen Haare schneide, gibt es ja schon bei meiner lieben Haartraum-Vanessa. Hier schneide ich meine Haare.

Istzustand

Ja und da wären wir nun Mitte Mai mit 88cm Haarlänge bei schon wieder auf 6cm erholtem Zopfumfang. Die Enden sind immer noch deutlich trocken und splissig, was vor allem durch die unruhigen Nächte der Anfangszeit kommt, da habe ich trotz Schondutt einfach viel auf dem Kissen aufgescheuert und es gab kaum Zeit für eine Pfege jenseits von „Patsch eine Fuhre Öl oder Haircreme rein!“, was für meine Haare zu wenig ist. Die zarten Dinger wollten schon immer besonders liebevollen Umgang. Und das Föhnen im Winter, weil eben keine Zeit war zum Lufttrocknen lassen, wenn Baby dringend draußen durch den Frost getragen werden wollte, um schlafen zu können, nun das Föhnen haben sie mir auch nicht wirklich verziehen. Wusste ich. War aber okay. Gab wichtigeres.

Tatsächlich bin ich sehr erfreut darüber, wie gut sich meine Haare dennoch gehalten haben. Sie sind länger als vor der Schwanegrschaft und insgesamt auch in einem besseren Zustand, da trotz postpartalem Haarausfall sich das Volumen gut erholt hat, was ja vor allem rund um 2015 einen solchen Tiefpunkt hatte. Drei Jahre später ist der Neuwuchs gut in Zopf und Pferdeschwanz angekommen und es tapert gleichmäßig und natürlich, will heißen es wird nicht mehr so rapide dünner zu den Spitzen hin. Das Längenvolumen hat sich erholt und tut es derzeit mit Meilenschritten weiter.

Rapunzelpläne

Wachsen lassen und dabei alle 2-3 Monate Spitzen trimmen, sodass nur wenig Nettowachstum stehen bleibt. Etwa 3cm wachsen lassen, 2cm kappen. Damit habe ich dann alsbald meine 90cm wieder, was schon mal echt großartig ist, ist das doch für mich immer und immer wieder eine Schallgrenze. Wenn die erreicht ist, sicher und mit schön geschnittenen Spitzen, dann geht es weiter. Da bin ich ja schon fast etwas aufgeregt. Allein für die Optik könnte ich jetzt schon länger wachsen lassen, aber Spliss und Bruch sind leider wirklich sehr ausgeprägt und machen meine Enden ziemlich buschig, wenn ich nicht so schön drapiere wie auf den meisten meienr Fotos. Drum so. Wohlfühllänge vorhanden, Traumlänge in Arbeit.

Babyhaar

Merles Haar lässt mich schwärmen. Wirklich. Ich witzel ja schon immer mal wieder: „Wie aus dem Katalog!“ Je nach Licht Platin- bis hellgoldblond, sehr dicht und es wächst super schnell. Da kommt sie ganz nach ihrem Vater, der als Baby genauso aussah und dessem Haar man beim Wachsen zugucken kann. Im letzten Monat ist auch endlich das Hinterkopfglätzchen ganz zugewachsen, auch wenn die Haare dort spürbar angegriffen sind, durch das Schubbern, wenn sie in der Federwiege schläft: stumpf und nach dem aus der Wiege nehmen auch immer sehr verknickt und filzig. Da hilft dann etwas Öl und Haircreme. Vom Kopfgneis ist eine letzte kleine hasrtnäckige Stelle geblieben, die wir aber seit 2 Monaten ignorieren und jetzt mit mehr Zeit an der frischen Luft ohne Mütze (meine Vermutung, dass da ein Zusammenhang bestehen könnte, vielleicht ist auch einfach nur ihr Alter) löst sich der Gneis ganz langsam von allein.

Die ersten Strähnen vom Oberkopf reichen schon bis zu den Augenbrauen, die meisten sind 4-5cm lang. Der Hinterkopf hat durch besagtes Herumscheuern die kürzestens Haare mit ca. 2cm. Im Nacken tut sich optisch erst jetzt gaaanz langsam etwas, was die Länge angeht, obwohl die Haare ungefilzt sind. Dafür wächst ihr Kopf einfachimmer noch zu rasant, er ist schneller als ihr Haarwuchs. Das will schon was heißen. Typisch für dieses Alter. Kleiner Bumskopf. Großes Hirn. Sehr gut.

Und da wären wir für heute. Hüftlänge und VoLaHiKu (vorne lang, hinten kurz). Und es gilt für unserer beider Haare das, was sich in den letzten Monaten als mein absoluter Leitspruch in allen Lebenslagen bewährt hat:

Jeden Tag ein bisschen besser.

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Beikost, Breikost, Bonuskost oder: Was isst Babymerle denn?

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Fragen über Fragen. Und wenn ich eins allein durch Beobachtung und Austausch bei Mamitreffs, Muddispazierrunden, Rückbildungskursen oder auch natürlich online gemerkt habe, dann das: Der Beikoststart ist so individuell wie die Elternkindpaare. Wollte ich auf alle Fragen im Detail eingehen, würde das hier ein Buch. Selbst für meine Verhältnisse kurzgefasst habe ich hier mal wieder zumindest ein Booklet erstellt. Für heute erzähle ich euch also einfach mal, wie wir das machen, warum und auch, wie ihr bei Bedarf selbst weiter recherchieren könnt, um einen für euch passenden Weg zu finden.

Beikost oder Bonuskost?

Ich bin ja bekennender Fan von Herbert Renz-Polster und sehe das Thema Babyessen genau so, wie er es in seinem Buch „Kinder verstehen“ beschreibt: Beikost müsste eigentlich Bonuskost heißen. Ein Baby ist lange Zeit in erster Linie noch ein Säugling, Muttermilch ist die perfekte Nahrung für ihn (siehe unten: Gedanken zu Beikost und Stillen). Beikost sollte idealerweise nicht aufs Abstillen abzielen, sondern einfach darauf dem Baby sobald es dafür bereit ist (Stichwort Beikostreifezeichen), weitere Nährstoffquellen zu erschließen. Brei oder Fingerfood wollten wir somit nicht geben, um eine Stillmahlzeit zu ersetzen, sondern um das Stillen zu ergänzen.

Beikostfahrplan oder baby led weaning

Es gibt verschiedene Beikostfahrpläne. Die meisten beginnen damit am Mittag einen Brei zu geben und dadurch „die Mittagsbrust“ zu ersetzen. Wer nach Bedarf stillt, merkt schon, dass das sowieso nicht ganz passt. Einfach weil es nicht DIE Mittagsstillmahlzeit gibt. Baby stillt, wenn es das braucht. Wenn es sich zum Beispiel mehr bewegt oder es wärmer ist, oder es nach vielen Tagseindrücken mehr Mamanähe sucht, ist das häufiger, ist es durch Spielen oder anderes gerade abgelenkt, seltener. Ein Beikostfahrplan ersetzt also nach und nach immer mehr Stillmahlzeiten. Beim baby led weaning (BLW), also dem vom Baby ausgehenden Abstillen, entscheidet das Baby selbst, ob es an die Brust möchte oder lieber Brei essen mag.

Mir war der BLW-Weg wichtig, da ich Merle kein Essen aufnötigen wollte. Es gibt viele Gründe, die für mich sehr logisch waren, dass dies der respektvollere und auch in vielerlei anderer Sicht bessere da sinnvollere Weg ist.

So viel zur Theorie. Tatsächlich habe ich die Beikostreifezeichen herbei gesehnt, da Merle enorm viel gestillt hat (18-20x in 24h bevor es mit der Beikost losging) und ich körperlich dadurch sehr erschöpft war, zumal die ersten 4 Monate bei uns auch in anderer Hinsicht (Schreien, Schmerzen, generelle Anpassung) knüppeldick waren. Ich hatte teils über eine halbe bis Stunde keinen Milchspendereflex und mein Baby hatte Hunger UND war müde, die Frustration war also sehr groß, damit auch der Stress und das ist beim Stillen denkbar schlecht, führt es doch zu einer negativem Rückkopplung. Da Merle die Pre-Milch nicht sonderlich gut vertragen hatte (wir hatten zwischenzeitlich ja schon mal zugefüttert aus ähnlichen Gründen, nämlich totaler körperlicher Erschöpfung meinerseits), wollte ich die ihr aber nicht wieder geben. Also durchhalten bis zu den Beikostreifezeichen und dann haben wir angefangen ihr Essen anzubieten. Brei. Ein vier Monate altes Baby ist noch nicht in der Lage sicher feste Nahrung aufzunehmen. Ich hätte sie nicht gezwungen. Hätte sie nicht gewollt, hätte ich vermutlich weiter gestillt und durchgehalten. Aber Spekulation. Glücklicherweise war Merle von Anfang an das, was man als „guten Esser“ bezeichnet. Sie hatte wahnsinnig viel Spaß an der Sache und hat sich sehr schnell zu recht beachtlichen Mengen hochgefuttert. Wir haben abends angefangen zuzufüttern, in der Hoffnung, dass sie dadurch nachts ein bisschen länger am Stück schläft. Die Rechnung ging auf. Kann aber natürlich auch einfach an ihrem Alter gelegen haben, dass die Nächte dann besser wurden.

Baby led weaning und breifrei

Viele kombinieren beide Konzepte. Breifrei bedeutet, dass sich das Baby von Anfang an selbst Essen auswählen darf und Fingerfood bekommt, meist in Form von gedünsteten Gemüsesticks (einfach mal „breifrei“ googeln). Hätte ich vom Konzept her gut gefunden, war aber dann für uns raus. Wichtig war mir aber, dass Merle zwangfrei essen lernen konnte. Sie hat mit 4 Monaten kein Fingerfood sondern natürlich Brei bekommen (und liebt ihn) und wurde also vom Löffel gefüttert, aber ich habe ihr erstens nie Essen aufgenötigt (Mund zu heißt, ich will nicht (mehr), also dann nicht) und zweitens es gab immer so viele Stillmahlzeiten wie sie wollte.

Merle led weaning

Tatsächlich hat sie sehr viel deutlicher gemacht, was sie essen wollte, als ich es einem so kleinen Menschen zugetraut hätte. Mund zu und Kopf wegdrehen, wenn sie keinen Brei (mehr) wollte und dafür dann bei mir auf dem Arm den Kopf an der Brust vergraben und mir einen offenen Mund an die Stelle der Brustwarze drücken. Gibt ganz nette Himbeermundflecken auf manchen Pullis. Wie ein kleines Knutsche-O auf der Brust.
Umgekehrt hat sie auch angefangen die angebotene Brust abzulehnen. Ebenfalls eindeutig durch wegdrehen, Quengelquietschen oder wenn ich dann nicht sofort begriffen hatte (denn Quengelquietschen kann auch heißen, dass sie so hungrig ist, dass ich nicht schnell genug war), hat sie mich auch mal gezwackt. Aber nie doll. Die Angst vor Baybzähnen an der Brust war bei uns definitiv unbegründet.

Status quo mit fast 9 Monaten

Mittlerweile ist Merle so kräftig und wendig, dass sie mir fast aus dem Arm springt, wenn ich ihr die Brust anbieten will, sie diese aber nicht will. Ich gebe ihr dann immer Feedback: „Okay, du möchtest keine Milch. Dann gehen wir jetzt in die Küche und schauen, ob du Wasser oder etwas zu Essen möchtest.“ Und das machen wir dann.

Seit einigen Wochen ist es so, dass sie die Brust tagsüber ziemlich uninteressant findet, dafür aber beim Essen experimentiert, dass es einfach nur schön ist, ihr dabei zuzusehen. Nachts stillt sie nach wie vor, sodass wir insgesamt auf 4-6 Stillmahlzeiten in 24 Stunden kommen, 1-2x davon tags, der Rest nachts. Das ist für uns beide sehr entspannt und bisher die beste Phase, die wir beim Stillen hatten. (EDIT: Natürlich gerade jetzt, da ich den Text fertig mache sind wir wieder bei 4x täglich. Es schwankt also. Sei es drum, es ist immer noch sehr entspannt.)

Ebenfalls seit dieser Zeit ist ihr Interesse an Fingerfood und Selberessen allgemein stark gestiegen. Vorher waren es hauptsächlich Hirsekringel, die sie selbst gegessen hat. Jetzt will sie selbst den Löffel halten und gern auch Banane oder Himbeeren und Erdbeeren unpüriert verspeisen.  Noch braucht sie dafür Hilfe, damit sie nicht zu viel auf einmal nimmt, aber sie wird immer besser und der Pinzettengriff für kleine Himbeerfetzchen wird immer präziser.

Babygeschirr

Oh, wie lange habe ich danach gesucht! Meine Anforderungen sind hoch: Bitte plastikfrei, bruchsicher und dabei nicht so hart an den schon vorhandenen Zähnchen. Ursprünglich wollte ich Bambusgeschirr verwenden, bis dann im Dezember 2017 dieses vernichtende Fazit von Stiftung Ökotest gezogen wurde (leider ist die volle Auswertung online nicht kostenlos einsehbar) und dieses bis dahin so hochgelobte Öko-Pressbambusgeschirr damit für mich auch raus war.

Eine Weile haben wir nach Edelstahlalternativen geschaut, da Merle aber soviel Kraft auch beim Essen aufbringt, hatte ich wirklich Sorge um ihre Zähnchen, vor allem bei Löffeln und Bechern. Solange sie ihr Geschirr selbst noch nicht allein in Händen hält, geht bzw, ging es aber noch gut ganz einfach mit unseren Keramikmüslischüsseln und zwei Bambuslöffelchen, die ich gekauft hatte (aus ganzem Bambus, kein gepresster).

Ich habe mich riesig gefreut dann endlich, endlich das Holzgeschirr gefunden zu haben, das ich mir vorgestellt hatte.  Aus unbehandeltem, nur geöltem Olivenholz! Vorher gab es noch ein paar Fehlkäufe aus Holz, das mit Lackschicht daher kam und auch sonst nicht nachvollziehbar war, was damit schon angestellt worden war. Bleibt als Sandspielzeug oder Stiftethalter.
Da ich mich so gefreut habe, diese Olivenholzprodukte gefunden zu haben, habe ich den Shopbetreiber angeschrieben und ihn gefragt, ob er Interesse an einer Kollaboration hat. Und hatte er. Damit kann ich euch nun heute also nicht nur den Link zur Bezugsquelle liefern sondern auch noch dazu einen Rabattcode.

Olivenholz-erleben.com führt eine sehr große Auswahl an sehr schönen Olivenholzprodukten von minimalistischem Design, über sachlich praktisch bis rustikal. Die Babyprodukte sind da nur ein ganz kleiner Teil.

Ich durfte mir für diesen Artikel und somit ja auch für Merle einige Stücke aussuchen (also seht ihr hier meine PR-Samples) und habe sie jetzt ein paar Wochen getestet.  Und ich liebe sie! Die Haptik ist wundervoll, die Größen absolut praktisch und passend, Reinigung und Pflege ist mit einem Minimalaufwand leistbar. Damit habe ich hier alles, was ich wollte: schonend an Merles Zähnen, bruchsicher, plastikfrei und lackfrei und klebstofffrei da eben reines Naturprodukt und noch dazu unterstütze ich ein deutsches Unternehmen.

10% Rabatt mit dem Code:
Olivenholz2018

Auch Nachteile? Kleine Unbequemlichkeiten höchstens. Holz gehört weder in die Mikrowelle noch in die Spülmaschine, aber ich erhitze Merles Essen dann einfach im Glas oder sie bekommt es frisch nach dem Kochen über den Umweg aus dem Mixer. Nach dem Essen spüle ich alles unter fließendem Wasser direkt ab, tunke meine Fingerspitzen in ein kleines Schälchen Olivenöl, das ich jetzt einfach immer parat stehen habe und reibe das noch feuchte Holz leicht damit ein. Das sind zwei Handgriffe, die ich gern bereit bin zu tun. restliches Öl an den Fingern geht einfach in meine Hände und Nägel.
Ach und habe ich schon gesagt, dass ich das Geschirr auch einfach so schön finde? Optik ist natürlich zweitranging in diesem Kontext, aber ihr kennt mich: Ich kann mich mit unschönen Dingen immer nur sehr schlecht anfreunden.

Unser Geschirr

Wir haben zwei Babybreischalen und zwei Löffel, sowie zwei Becher. Diese Anzahl ist super, denn dann kann ich in einer Schale Merles herzhaftes Essen anrichten und in der anderen Schale ihren obstigen Nachtisch. Oder nur eine Schale ist in Benutzung während die zweite in Vorbereitung wartet.

Bei Bechern (Trinkbecher klein) ist einer in Benutzung, der andere trocknet mit Ölpflege gut durch, bis er wieder an der Reihe ist. So quillt das Holz nicht auf. Zwei Löffel sind ebenfalls super, weil Merle ja nun auch schon selbst essen mag. So kann sie einen Löffel nehmen und mit dem andern füttere ich sie, wenn es dann doch mal etwas schneller gehen muss. Nicht immer haben wir die Zeit, um sie ganz allein essen zu lassen. Mit dem Kompromiss ist sie bisher sehr einverstanden.

Zwei Teile sind somit eine wunderbare Basisausstattung und genügen völlig, zumal das Geschirr ja immer direkt gereinigt wird und sich keine Wartezeit auf die Spülmaschine ergibt.

Dann haben wir noch zwei Einzelstücke. Zum Einen diese flache Schale, auf der ich Merle Fingerfood servieren kann (aktuell gern kleingeschnittene Erdbeeren oder Mango). Mit einem feuchten Lappen als Unterlage rutscht die Schale auch kaum auf dem Tischchen ihres Hochstuhls. Trotzdem kann sie die Schale bewegen und hochnehmen. Und ja, auch fallen lassen. 😉 Hier überlege ich aus den gleichen Gründen wie bei Breischalen, Bechern und Löffeln noch eine zweite Schale dazu zu holen.

Zum andern haben wir noch diese wunderschöne Apfeldose! Ich bin ganz verliebt. Darin sind Merles Hirse- und Maiskringel und Reiswaffeln, die sie so gern mag. Es ist spannend für sie, wenn ich den Deckel hebe und sie dann hineingreifen kann und sich selbst den Kringel oder die Waffel aussuchen kann, die sie gern hätte. Bald kann sie die Dose auch ganz allein nehmen. Ich mag es sehr, dass die Dose mit der Apfelform schön kindgerecht ist und dabei trotzdem einfach so schlicht und hübsch, dass ich nicht das Gefühl habe, dass noch mehr „Kinderkram“ meine Wohnung überschwemmt. Bei Spielzeug bin ich da schon weit aus meiner Komfortzone gekommen, aber bei Gebrauchsgegenständen (zumal solchen, die offen sichtbar rumstehen) bin ich da nach wie vor ein bisschen pingeliger mit der Optik als die meisten. Vermutlich.

Diese Olivenholzprodukte sind nicht unsere ersten, sie werden aber auch ganz sicher nicht unsere letzten sein. Das Holz mit seiner einzigartigen Maserung, dem guten Härtegrad und der damit für mich perfekten Kombination aus Form und Funktion ist einfach sehr, sehr schön.

An dieser Stelle schon mal ein herzliches Dankeschön an Guido von olivenholz-erleben.com für die Zusammenarbeit! Gerne wieder!

Küchengeräte zur Beikostzubereitung

Ich bereite ihr Essen wie gesagt selbst zu, habe aber auch das ein oder andere Gläschen verfüttert, auch weil ich die Gläschen dann haben wollte, um meine Breis reinzufüllen und einzufrieren. Basisuntensilien dafür sind ein einfacher Dampfgareinsatz (wir haben ein Uraltedelstahlteil von IKEA) und ein Mixer. Ein Pürierstab tut es bei Babybrei meist auch, mein Vitamix ist aber sowieso vorhanden und ein tolles Küchengerät. Man braucht definitiv kein eigenes Gerät speziell für Babynahrung. Es sind letztlich alles Dampfgarer und Mixer. Steht „Baby“ drauf ist es bloß noch mal extra teuer ist emin Eindruck. Und es ist dann im Zweifel auch eher klein, sodass man damit dann keine Gerichte für die ganze Familie machen kann.

Wer breifrei unterwegs ist, kommt mit dem Dampfgarer allein aus. Ein gutes Messer und ein Schneidbrett sind eigentlich nicht mehr erwähnenswert. Obwohl… vielleicht schon. Bitte ein Holzbrett, keines aus Kunststoff (natürlich geht der Link wieder zum Olivenholz-Shop. Ich selbst habe schon ein Olivenholzbrett, dass ich mit Glück mal im Sale irgendwo in der Stadt erstanden habe). Ihr schneidet sonst bei Kusnstoff immer auch etwas Plastik mit ab, das wollt ihr nicht verfüttern oder selbst essen. Na, habt ihr die alten Plastikbrettchen schon vor Augen? Die Oberfläche ist dann shcon ganz voller halb abgelöster Späne. Glas geht auch, ich persönlich ertrage aber das Geräusch von Messer auf Glasschneidebrett nicht…

Für den Beikoststart sind Eiswürfelförmchen prima, um sehr kleine Breiportionen einfrieren zu können. Ich habe welche aus Silikon, die ich gern mal gegen welche aus Edelstahl ersetzen würde. Bisher habe ich aber keine gefunden, die mich von den Rezensionen her überzeugt hätten. Geht wohl schlecht raus aus Edelstahl…

Was füttern? Nur Mut!

Ich selbst habe natürlich rumrecherchiert, muss aber gestehen, dass ich von Anfang an bei dem Thema recht entspannt war, nachdem ich vorher „Kinder verstehen“ und da das Beikostkapitel gelesen hatte. Wer unsicher mit gesunder Ernährung ist, der tut auf jeden Fall gut daran sich etwas genauer mit der Babyernährung auseinander zu setzen. Darüber hinaus halte ich es wie Renz-Polster und vertrete die Meinung, dass wenn man dem Kind fähigkeitengerechtes „echtes“ Essen anbietet (whole foods, also Lebensmittel ohne Zutatenliste und erst Recht ohne Zusatzstoffe auf der Liste), abwechslungsreich und frisch und man dem Kind vertraut, dass es zeigt, ob es das Essen mag oder nicht, dann kann man nicht viel falsch machen. Was gefüttert wird, so auch Renz-Polster, ist viel mehr traditionell bedingt als tatsächlich empirisch belegt. Große Studien kann es nicht geben, denn Experimente an Babys verbieten sich. Somit gibt es nur wenige ältere Experimente, auf die zurück gegriffen werden kann, weil… nun ja, man da eben noch nicht so moralisch unterwegs war und die Neugier überwog.

Besonders spannend ist das Experiment, in dem Kinder selbst ihr Essen wählen durften (Seite 87 und 88 in „Kinder verstehen“ und hier geht es zur Originalquelle: Es bezieht sich auf Anmerkung 115, somit auf Davis CM. RESULTS OF THE SELF-SELECTION OF DIETS BY YOUNG CHILDREN . Canadian Medical Association Journal. 1939;41(3):257-261. Online unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC537465/) und erstaunlich gut gezeigt wurde, wie unterschiedlich sich die Kinder ernährt haben und dass es allen damit gut ging. Keines hat Michgetreidebrei bevorzugt. Und Gemüse war auch gar nicht so der Renner. Wohl aber teilweise auf den ersten Blick haarsträubende Kombinationen wie Leber mit Orangensaft.

Hier und da gelesen zu haben, dass wir Deutschen traditionell Möhre und Pastinake als erstes füttern, die Amerikaner als erstes „Cereals“ also Getreidebrei, im Südamerikanischen Raum Avocados und Mangos weit vorn sind, im afrikanischen Raum manchmal Milchprodukte oder auch Bananen und im asiatischen Reis und Fisch, das hat mich sehr beruhigt und mich in meiner Meinung (welche eben Meinung ist und nichts wissenschaftlich Belegtes!) bestärkt, dass ich Merle vertrauen kann. Wenn sie etwas Angebotenes gern isst und sie verträgt es gut, dann passt das. Das ist das Schöne an BLW und breifrei: dass man den Kindern Wahlfreiheit lässt und sie ihr natürliches Hungerfühl und auch gerichteten Appetit nicht abtrainiert bekommen. Und es ist im Alltag auch wirklich entspannt, weil intuitiv, statt abgezählt.

Da ich aber schon einige Mütter kennengelernt habe, bei denen das Füttern aus verschiedenen Gründen problematisch war oder ist und sie sich sehr um ihr Kind gesorgt haben, sei hier gesagt: Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn man sich als Eltern eine möglichst genaue Anleitung wünscht und nicht nach „Versuch machst kluch“ füttern mag. Alle Eltern, die ich kennengelernt habe, hatten immer das allerbeste für ihr Kind im Sinn und waren sehr engagiert. Ich kann verstehen, dass ich in ihren Augen mit Merle sehr locker, vielleicht auch zu locker füttere. Ich würde das vermutlich auch anders handhaben, wäre sie beim Essen empfindlich, in welcher Form auch immer. Es ist wichtig, individuell zu entscheiden. Das gilt beim Essen übrigens auch für Erwachsene. 🙂 Und meist auch nicht nur fürs Essen… Achtung Abschweifungsgefahr.

Wir sind aber ja nun so früh mit der Beikost gestartet, dass natürlich ich für Merle gewählt habe. Deshalb habe ich einfach sehr darauf geachtet, dass ich ihr nichts aufnötige. Da sie sowieso nur Essen bekommen hat, das ich auch essen würde (bzw. das ich esse!) war es auch nie ein Problem, wenn sie etwas nicht wollte. Das habe ich dann gegessen. Viele Eltern ärgern sich ja, wenn sie extra für ihr Baby etwas gekocht haben und dann will es es nicht. Selbst wollen sie es aber auch nicht… Gutes Essen schmeckt auch ohne Salz und (viel) Gewürz gut. Ich selbst bin ein Salzjunkie bei Snacksund finde Merles Breikost trotzdem wirklich gut. Mild, nicht fad.

Merles Lieblingsessen

Beikoststart (ab 4 Monate) für ein Baby, das schnell mehr Kalorien durch den Brei bekommen soll:

  • Mango
  • Avocado
  • Banane
  • Blaubeeren
  • Süßkartoffeln
  • Kürbis

alles fein püriert. In alle Breis ohne Avocado habe ich zusätzlich Rapsöl, Kokosmilch oder Kokosöl gegeben. Wir haben die Öle gewechselt. Allgemeine deutsche Empfehlung ist Rapsöl (Broschüre des Forschungsinstituts für Kinderernährung, welche ich oft als Quelle zu Rate gezogen habe). Pastinake und Möhre fand sie relativ öde.

Lieblingsbreigemüsemenüs (in unserem Fall ab ca. 6 Monate)

Für ein Baby, das gern geschmacksintensiv isst:

  • Knollensellerie,  urzelpetersilie, Petersilie, Zucchini und Reis.
  • Zucchini, Aubergine, passierte Tomaten, Hirse, Basilikum und Petersilie.
  • Blumenkohl, Möhre, Wurzelpetersilie, Sellerie und Dinkelnudeln.

Getränke

Sehr einfach. Merle bekommt Muttermilch nach Bedarf bzw. Wunsch und sonst über den Tag Wasser aus Becher, Flasche oder Trinklernbecher. Tees mag ich erst später geben, wenn sie eine Wirkung haben sollen (wie zum Beispiel Fencheltee bei Bauchweh). Sie bekommt keine Milch, Pre-Milch oder Folgemilch, keine Säfte oder Schorlen und alles andere, was einem noch einfallen könnte, sowieso nicht. Becher immer am isch beim Essen, Flasche mit normalem Sauger unterwegs. Mit dem Trinklern-Schnabel-Aufsatz spielt sie nur rum und trinkt dann nur, wenn sie schon bös geweint hat vor Durst. Brust anbieten hilft dann übrigens nicht immer. Sie ist sehr deutlich, ob sie Wasser will oder Milch. Biete ich das falsche in dem Moment an, wird das sehr eindeutig, weggedrückt und angequietscht. Beides wie gesagt. Drum habe ich jetzt auch immer Wasser dabei. Ich bin sicher, dass sie bei wirklich großem Durst beides, also brust oder Flasche, akzeptieren würde, aber man muss es ja nicht erzwingen. Schlimmer Durst ist ja wirklich unschön.

Zum Trinkenlernen ist es besser, weil einfacher für den, der anreicht und erst recht für das Baby, wenn es gut gestützt aufrecht auf dem Schoß sitzt. Im Stuhl sitzen sollten Babys sowieso erst, wenn sie auch selbst frei sitzen können, sonst ist der Schoß der Sitzplatz der Wahl, da dynamischer und sicherer. Können babys frei sitzen, ist ihre Muskulatur stark genug, um sich auch im Stuhl gut zu halten, ohne dass es arg auf den Rücken geht. Halb liegende Neugeborenenaufsätze sind fürs Füttern noch okay, fürs Trinken nicht, da wird sich schnell verschluckt. Sitzen ista erb an sich nichts, was als Dauerparkposition gedacht ist. Das gilt für Babys genauso wie für Erwachsene! Bzw. für diesen kleinen noch im Aufbau befindlichen Bewegungsapparat noch mal mehr. Merle beugt sich gern vor beim Trinken. Da kann ich sie korrigieren wollen, wie ich will, nein, sie will das so. Da muss ich etwas aufpasen mit dem Neigungswinkel vom Becher. Idealerweise ist der sehr voll, dann muss er kaum gekippt werden und sie kann gut abtrinken.

Tierische Eiweißquellen

Fleisch und Fisch habe ich immer extra gedünstet, püriert und in Eiswürfelportionen eingefroren. Das kombiniere ich dann zu den Gemüsebreis. Eier gab es später schon mal für kleine Fingerfoodpfannkuchen. Mit Milchprodukten halte ich mich recht zurück. Und habe ihr nur wenig davon gefüttert, um sie den Allergenen auszusetzen. Ich halte in Menschenernährung grundsätzlich nicht viel von Milch als Nahrungsmittel im Kontext von „artfremde Milch“ usw., gleichzeitig weiß ich sehr gut, wie lecker Käse und Co sind. Zumindest für meine Geschmacksnerven. Ich mag Milch deshalb nicht als Basisnahrungsmittel füttern und etablieren, sie aber sehr wohl so weit meinem Kind zugänglich machen, dass sie nicht mit einem höheren Unverträglichkeitsrisiko rechnen muss, weil ich es ihr nicht gegeben habe, siehe unten, Allergene. So kann sie dann später selbst entscheiden, ob sie Milch in welchen Mengen essen mag oder nicht. Und sie muss nicht erschrecken, wenn sie nachträglich erfährt, dass irgendwo Milch drin war, ohne dass sie es wusste. Ich weiß gut, wie ätzend es ist durch Unverträglichkeiten einen eingeschränkten Speiseplan zu haben. Wahlfreiheit ist das eine, Notwendigkeit das andere.

Pflanzliche Eiweißquellen

Quinoa und Amaranth sind etwas umstritten für ganz kleine Babys, je nach Quelle. Vor Hülsenfrüchten fürchten sich manche Eltern regelrecht, weil sie Blähungen beim Baby erwarten. Nachdem ich gesehen hatte, dass es bei den Ab-6-Monats-Menüs auch schon Linsen gab, habe ich beschlossen es auszuprobieren.

  • Linsen
  • Berglinsen
  • Erbsen
  • Kichererbsen

verträgt Merle gut und sie mag sie sehr. Wie bei Fleisch auch, koche ich diese meistens separat und gebe sie zum Gemüsebrei dazu. Es wird gepupst, ja, aber nicht auffällig und vor allem lösen sich die Winde gut und machen keinerlei Schmerzen. An Nüsse tasten wir uns derzeit langsam heran. Siehe unten.

Fingerfood

Erste Experimente rund um 5-6 Monate mit Hirsekringeln und Maisflips. Letztere habe ich wieder gestrichen, da ich keine Biovariante gefunden habe und konventioneller Mais einfach zu oft Genmais ist. EDIT: Es gibt Maisgemüseflips bei dm für Babys ab einem Jahr. Das hat weniger damit zu tun, woraus sie bestehen, sondern eher damit, dass sie recht klein sind und Baby schon recht gut kauen können muss, um sie gut verspeisen zu können. Merle kann und sie mah sie wirklich gern. dennoch macht auch bei uns Fingerfood erst wirklich Sinn, seit Merle 8 Monate alt ist. Vorher wollte sie zwar auch schon, konnte aber den Mundraum noch nicht genug kontrollieren. Da musste ich immer sehr festhalten, damit sie keine großen Stücke einsaugt. Hier war sehr eindeutig, dass sie mit dem berühmt-berüchtigten 37-Wochen-Schub eine deutlich bessere Zungenkoordination erlernt hat. Sie hat angefangen zu kauen und die Sprachlaute waren fast über Nacht deutlich differenzierter. Fingerfood war dementsprechend Food von mehr meinen Fingern als ihren. Sie hat damit schön geübt, das war wirklich nichts, um es ihr in die hand zu drücken und sich dann umdrehen und den Teler abspülen zu können. Jetzt geht das sehr wohl. Ganz nett so ein paar Minuten rausschinden zu können, um die Küche nach Babys Selberessenexperimenten wieder sauber zu kriegen.

Würde ich noch mal mit Beikost anfangen, würde ich mit dem Fingerfood also auch länger warten, bis die Koordination so sauber ist, dass das Verschluckungsrisiko noch mal geringer ist. Es geht recht früh, aber so richtig schön war das nicht. Sie wollte, also hab ich sie begleitet. Auch weil ich dachte, das müsste so, wenn sie das will. Aber Merle will auch Kabel und Gürtel essen… Baby led weaning hat also natürlich seine Grenzen.

Aktuell isst Merle sehr gern schon mundgerecht zerkleinerte Himbeerfetzen, Erdbeerstückchen, Mango, Melone, selbst gemachte noch zerbröckelte Hirseriegel (Rezept ist auf Instagram in den Stories als „Blondies“) und Pfannküchlein aus Eiern, Haferflocken und Kokosmilch. Dabei erprobt sie mit höchster Konzentration und großer Befriedigung den Pinzettengriff. Die Belohnung für erfolgreiches Greifen kann sie sich ja so direkt selbst verschaffen. Soll sie wirklich abbeißen, eigenen sich Melone, Babybanane und gedämpfte Gemüsesticks. Die muss ich aber immer noch mit festhalten. Ganz allein in der Faust halten kann sie bisher nur die Hirsekringel und Reiswaffeln. Alles andere saugt sie in riesengroßen Stücken ein.

Allergene

Das Thema wird sehr heiß und kontrovers diskutiert, deshalb habe ich hier für euch die zwei wichtigsten Ansätze für die eigene Entscheidungsfindung. Es gibt zwei Argumentationsweisen: Bei der einen werden stark allergieriskante Nahrungsmittel erst sehr spät auf Babys Speiseplan gebracht, teils erst deutlich im Kleinkindalter. Begründung: Sehr früh ist die kindliche Verdauung noch nicht ausgereift genug und reagiert schneller mit einer Allergie als bei späterer Allergenexposition. Bei der anderen Argumentationsweise geht es darum die allergieriskanten Nahrungsmittel dann auf Babys Speiseplan zu bringen, wenn es noch gestillt wird, da das Stillen mit all seinen Vorteilen für die kindliche Verdauung und das kindliche Immunsystem dem Baby helfen soll, adäquat auf die fremden Eiweißstrukturen zu reagieren, nämlich nicht mit einer Allergie. Zweifel fragt bitte euren Kinderarzt bzw eure Kinderärztin! Vor allem, wenn eure Baby aus welchen Gründen auch immer in eine Risikogruppe gehört.

Letzterer Ansatz, also der mit dem „Stillschutz“, ist der, den ich bei meinen Recherchen als den aktuelleren gefunden habe (Rücksprache mit dem Forschungsinstitzt für Kinderernährung bzw. einer ehemaligen Mitarbeiterin, praktischerweise meine Freundin) und somit auch unser Weg, zumal auch unsere Kinderärztin und Hebamme uns bestärkt haben. Wie bei allen anderen auch allergenärmeren Nahrungsmitteln testen wir immer nur ein neues Lebensmittel und immer erst mal nur kleine Mengen, um eine reaktion abwarten zu können.

Nahrungsmittel mit hohem Allergierisiko sind zum Beispiel:

  • Nüsse
  • Meeresfrüchte
  • Sellerie
  • Erdnüsse
  • Eier
  • Soja

Gerade wenn ihr selbst Allergiker seid oder euer Kind eben aus welchen Gründen auch immer zu einer Risikogruppe gehört, macht euch bitte auch jenseits dieses Artikels hier schlau, um eine Entscheidung treffen zu können, die sich für euch fundiert und richtig anfühlt und im besten Fall auch ist. Dies hier ist eben unser Ansatz.

Je nach dem, wann es aufs Abstillen hinausläuft, ob von der Mutter gewollt oder via BLW, ist das Zeitfenster recht klein, wenn man sich für den Weg mit dem Einführen der Nahrungsmittel unter Stillschutz entscheidet. Da Merle in den letzten Wochen sehr deutlich gemacht hat, dass sie die Brust nur noch ab und zu mag (dann aber sehr gern), bin ich sogar etwas dahinter her, manche Nahrungsmittel noch zu füttern, bevor sie eventuell beschließt, dass sie nicht mehr stillen mag. So schnell kann es gehen. Wir haben ja eine Geschichte mit langem exzessivem Stillen hinter uns und ich hatte schon fast erwartet, dass wir bestimmt langzeitstillen würden. Beziehungsweise sehe ich das rückblickend gar nicht mehr als so wild an, es ist mehr das, was gesellschaftlich zurückgespielt wird. Ich glaube, es ist gar nicht SOOO ungewöhnlich, dass Babys, zumal sehr aktive, die schnell wachsen, stündlich trinken wollen. Wenn man aber mit so 6-10x rechnet und dann 15-20x dran ist, ist das etwas erschlagend. Nun ist Merle fast 9 Monate alt und Stillen ist jetzt primär schön und nur noch sekundär Nahrungsaufnahme. Hätte ich ja nicht gedacht.

Bio und Co. Das Dreckige Dutzend und die sauberen Fünfzehn

Bei den Lebensmitteln, die ich für Merle kaufe, achte ich genauso – nein, das stimmt nicht. Noch mal mehr! – Darauf, dass sie so unbelastet, wie möglich sind. Ich hatte für mich schon relativ hohe Ansprüche, diese sind jetzt noch mal gestiegen. Und ich habe außerdem beschlossen, dass ich ihre Maßstäbe auch zu meinen mache. Ich will eben selbst nur essen, was ich auch meinem Baby füttern würde.

So gern ich einfach alles demeterzertifiziert bio kaufen würde, so sehr stolpere doch auch ich in der Realität über zwei Punkte: Erreichbarkeit der Bezugsquellen (will heißen Markt und Biosupermarkt schaffe ich in meinem Alltag nicht so oft anzusteuern, wie es nötig wäre) und Kosten.
Da verfahre ich dann nach dem Motto: So gut wie eben möglich. Und gern jeden Tag ein bisschen besser.

Ich bin immer bemüht meine Logistik zur Futterbeschaffung zu optimieren und bessere Bezugsquellen zu finden, wenn ich bei einem Lebensmittel unzufrieden bin. Ich gehe aber auch im Zweifel eben zu dem Supermarkt, den ich auf meinem Babyspazierrunden noch gut ansteuern kann. Ich wähle Bioprodukte, wenn ich zwischen bio und konventionell wählen kann, also beides angeboten wird. Manchmal wird auch das sehr teuer, dann stehe ich vor der Wahl: konventionell kaufen oder liegen lassen?

Die Auflistung der aktuellen Dirty Dozen (Dreckiges Dutzend) und der Clean Fifteen) (Saubere Fünfzehn), sind da hilfreich. Beim dreckigen Dutzend achte ich darauf, dass es wirklich bio ist, das möchte ich konventionell nicht kaufen, sind es doch die am stärksten mit Pestiziden und Co. belasteten Lebensmittel. Bei den Clean Fifteen mache ich öfter Ausnahmen zu Gunsten des der Preises, es sind die Lebensmittel, die auch im konventionellen Anbau noch am besten wegkommen.

Das Dreckige Dutzend 2018

  • Sellerie
  • Pfirsich
  • Äpfel
  • Erdbeeren
  • Birnen
  • Nektarinen
  • Glockenpaprika (Englisch bell pepeprs. Ich meine die „normale“ Paprika, die man in rot, gelb und grün gern im Kobipack bekommt)
  • Spinat
  • Kirschen
  • Kartoffeln
  • Trauben
  • Tomaten

Die sauberen Fünfzehn 2018

  • Papaya
  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Zwiebeln
  • Avocados
  • Mais
  • Ananas
  • Mango
  • Erbsen
  • Spargel
  • Kiwi
  • Kohl
  • Aubergine
  • Cantaloupemelone
  • Honigmelone

Lebensmittel, die zu den Dirty Dozen gehören und die ich dann konventionell hier habe, schäle ich. Äpfel zum Beispiel. Dementsprechend esse ich nur Biotrauben, denn die kann ich nicht schälen. Die Liste wird jedes jahr aktualisiert. Hier habe ich auf Instagram mal eine Liste zu den Dirty Dozen und den Clean Fifteen geteilt. Das Bild ist praktisch, kann man sich klein ausdrucken und ins Portmonee tun. Originalquelle ist @chris.roccio_fit

Tierprodukte sind ausnahmslos bio für mich und Merle. Wenn ich da sonst etwas konventionelles nehmen müsste, verzichte ich lieber.

Noch mal ein paar Gedanken zum Stillen und zu Beikost

Wer sich nur über Beikost schlau machen will, kann hier aufhören zu lesen. Aber natürlich würde ich mich freuen, wenn dem nicht so ist. Stillen liegt mir sehr am Herzen und wenn es um Babyernährung geht, ist es mir ein Bedürfnis darauf noch mal explizit einzugehen. Stillen war für uns beileibe nicht immer schön. Tatsächlich war es den Großteil der bisher mit Merle erlebten Zeit ein Kraftakt. Aber es war es so wert und ich bin sehr froh und ja, auch ein bisschen stolz, dass ich mich da durchgearbeitet habe. Mit ganz viel Liebe, ganz viel Geduld und Unterstützung und auch mit einigen zusammengebissenen Zähnen. Denn:

Abgesehen von der Allergieprävention, so man denn diesem Ansatz folgen mag, hat das Stillen immer noch wahnsinnig viele Vorteile. Muttermilch enthält einiges, was Pre-Milch nicht enthalten kann: Immunglobuline, Endorphine und sie wirkt direkt auf die Ausbildung von Oxytocinrezeptoren beim Kind ein, was ein Faktor bei späterer Stressresistenz ist (wer sich dafür näher interessiert, dem empfehle ich sich ein bisschen mit Epigenetik auseinanderzusetzen. Sehr spannender Themenbereich!). Muttermilch ist immer bedarfs- und altersgerecht. Für mein Krabbelkind ist sie jetzt anders zusammengesetzt als sie es für mein Neugeborenes war. Es gibt die durstlöschende, wässrige Vormilch und die gehaltvollere, fettigere Hintermilch, sodass ein Baby an der Brust seinen Durst löschen kann, ohne sich gleich einen Kakao mit Sahne zu bestellen und es wird auch satt ohne dafür eimerweise Suppe trinken zu müssen. Sozusagen. Stillen senkt das Diabetes- und Krebsrisiko der Mutter. Stillen macht die Mutter durch eigene Oxytocin- und Prolaktinausschüttung geduldiger – und jede Mama weiß, dass alles, was ihren Geduldstank auffüllt, per se erst mal echt gut ist.

Zum Thema Beikost mag ich deshalb noch sagen: Wie viele, viele Gedanken sich die meisten Eltern machen, wann sie was ihrem Baby geben! Pre-Milch dagegen wird als adäquat akzeptiert. Tatsächlich ist Pre-Milch aber quasi Beikost für die ganz Kleinen. Ein hochgradiges Laborprodukt an Künstlichkeit kaum zu überbieten oder doch zumindest gaaanz weit vorn. Allein wie lang die Inhaltsstoffliste ist! Natürlich in dem Versuch der Muttermilch so nah wie möglich zu kommen. Dennoch bleibt es ein Ersatz.

Das Leben hat die Angewohnheit, für seine Existenz zu kämpfen und der Mensch ist tatsächlich auch eine enorm anpassungsfähige Spezies, nicht zuletzt in seiner Ernährung. Ganz offensichtlich gedeihen Babys auch mit Flaschenmilch und das ist ein Grund wirklich dankbar zu sein, an einem Ort und zu einer Zeit zu leben, wo dieser Notnagel vorhanden ist. Dennoch finde ich, ist vielen nicht wirklich bewusst, wie sehr es ein Notnagel ist und wie wenig normal.

Versteht mich nicht falsch! Ich bin wirklich wie gesagt sehr, sehr dankbar in einer Zeit und an einem Ort zu leben, an dem mein Baby nicht verhungern muss. Auch dann nicht, wenn Stillen ein Unterfangen ist, was nicht gelingen will, aus welchen Gründen auch immer. Ich bin dankbar stellvertretend für andere Frauen, die aus welchen Gründen auch immer nicht stillen können oder wollen und so dennoch ihr Baby ernähren können. Ich bin dankabar, dass moderne Pre-Milch so ausgereift ist, dass sie Babys schon sehr viel besser versorgt, als das frühere Mixturen konnten. Ich bin dankbar, dass es Spezialmilch für Babys gibt, die besonders sensibel auf bestimmte Milchbestandteile reagieren.
Aber ich glaube ebenfalls, dass viele Frauen einfach nicht genug Unterstützung bekommen ihr Kind so zu ernähren, wie es von der Natur aus vorgesehen ist. Manchmal wäre diese Unterstützung schon allein damit getan, dass Frau und Mutter mehr Unterstützung daheim mit ihrem Baby hätte, sodass sie nicht so schnell erschöpft (denn Stillen kostet Kraft!). In unserer modernen Realität ist das leider ein wirklich großer Knackpunkt. Genauso, wie Flaschenmilch ziemlich normal ist, ist es auch normal, wenn nicht „normaler“, dass Frau einen ganzen Arbeitstag daheim allein für das Baby verantwortlich ist. Und nachts dann meist auch wieder, denn sie stillt ja, nicht er. Beides ist ziemlich subotimal und es fehlt mal wieder das sprichwörtliche Dorf, um ein Kind großzuziehen, aber es ist die Realität. Wenn es dann an Betreuung geht, sei es für eine Unterstützung oder weil Frau wieder arbeiten muss oder will, wird Stillen noch mal schwieriger, auch wenn sie ein Recht hat für ihr Baby Stillpausen an der Arbeit zu machen. Also nach Hause zu fahren, zu stillen und zurück zu kommen. Aber welcher Job macht das schon wirklich praktisch und nicht nur theoretisch möglich?

Zurück zum Thema Beikost. Denn so viel man bei Erwachsenen diskutieren kann, wieviel Portionen Obst und Gemüse am Tag nun sein sollen, welches Makronährstoffverhältnis ideal ist, ob nun vegan, paleo, makrobiotisch, glutenfrei oder sonst was… ein Säugling lebt am besten mit Muttermilch. Punkt. Ausnahmen mit Allergie auf Muttermilch gibt es, sind hier aber natürlich nicht gemeint. Das ist ein Aspekt, bei dem ich meine: Wie dankbar wir sein können, dass es Alternativen gibt. Ich betone und wiederhole diese Dankbarkeit hier noch mal!

Davon ab sagen so ziemlich alle Stillmamis, mit denen ich gesprochen habe, deren Kinder schon älter sind: „Boah, still so lange es geht und lass dich nicht bequatschen. Weißt du, wie nervig das ist, wenn du unterwegs bist und dein Kind hat Hunger und du musst erst mal das Beikostarsenal auspacken? Du weißt, ihre Geduld ist nicht grad lang. Brust raus, stillen und gut. Stillen ist derbe praktisch!“

„So lange es geht“ ist ein dehnbarer Begriff und natürlich kann damit die Jobsituation kollidieren, nicht nur wenn man sehr früh wieder arbeiten geht. Es bleibt eine individuelle Entscheidung. Ich schreibe das hier so ausführlich, weil ich auch die Erfahrung gemacht habe, dass Mütter manchmal einfach einen kleinen oder größeren Zuspruch brauchen, eine Bestätigung dafür, dass ihre Entscheidung fürs Stillen eine Gute ist. Dass es sich so lohnt eventuelle Schmerzen oder Problematiken zu überwinde: Stillstreik, Milchstau… und eine lange, lange Liste kontraproduktiver Kommentare, von denen die meisten gut gemeint, aber schlecht gemacht sind oder schlicht auf Unverständnis oder Unwissen fußen. Mit Hilfe und Durchhaltevermögen. Dass „Wann gibst du deinem Kind denn mal was Richtiges?“ damit beantwortet werden kann: „Die ganze Zeit!“ auch wenn der Fragesteller auf „endlich mal Beikost“ abzielt, weil er oder sie ehrlich glaubt, dass das das beste für das Kind ist.

Bevor ich selbst ein Baby hatte, habe ich mich immer gefragt, wozu zur Hölle man denn Still- und Trageberaterinnen braucht. Oder Hebammen! Man hat doch Gynäkologen und Kinderärzte… Nun, jetzt weiß ich es. Aber an dieser Stelle unterbreche ich mich selbst, sonst werde ich hier nie fertig.

Also. Zuspruch. Unterstützung. Ihr macht das super! Ihr alle, die ihr euch Gedanken darüber macht, was der beste Weg für euch und euer Kind sein kann. Wie immer führen viele Wege ans Ziel. Und da ich weiß, dass das schnell überlesen wird, weil es ein sehr emotionales Thema ist, hier noch mal in fett:

Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn eine Mutter sich gegen das Stillen entscheidet. Wenn sie alle Informationen dazu bekommen hat. Freundlich. Mit Wahlfreiheit. Nicht mit: „Wenn du nicht, dann…!“  Eine Mutter, die sich  um ihr Kind sorgt, nun die braucht eben Unterstützung, Informationen und Zuspruch. Practice, Patience, Perseverence. Und auch eine Mutter, die Flasche gibt braucht das. Versagensgefühle, unterschwellige Anschuldigungen… die helfen niemandem. Wer selbst einen Menschen ernährt, muss selbst genährt werden. Und Nachts in der Küche zu stehen und Milch anzumischen und auf die richtige Temperatur zu bringen, ist auch kein Spaziergang. Da wurde sich nicht schlicht für den einfachen Weg entschieden. Sondern eben für den eigenen. Mütter verdienen Respekt und Anerkennung. So wie jeder Mensch, der sich um andere Menschen kümmert. Weil andere Menschen, ob Baby oder nicht, ganz schön an die eigenen Kräfte gehen können, so viel sie auch zurückgeben mögen.

Damit sei zum Abschluss gesagt: Man kann lieblos stillen und sehr liebevoll Fläschchen geben. Man kann lieblos das nährstoffdichteste Babyessen in das Kind schaufeln oder liebevoll einen Keks geben. Ist dies die Wahl, nehme ich die Liebe. Dass es am schönsten und besten ist, wenn beides zusammenkommt: artgerechtes Babyessen und ganz viel Liebe, das muss ich wohl nicht noch mal sagen. Obwohl: doch. Liebe geht auch durch den Magen. 🙂

So. Und das war mein Teil zu Unterstützung und Information hier.

Ich habe selbst am Anfang zugefüttert. Es war nicht das, was ich optimal gefunden hätte, aber es war ein Weg, der für uns gangbar war, da ich zu dem Zeitpunkt an eine erschöpfte Grenze von noch liebevoll möglichem Füttern gestoßen bin. Mehr dazu in diesem Artikel: Endlich Vollstillen und keine Stillhütchen mehr.

Fazit

Essen ist etwas Schönes, Belebendes und jeder, der gerne dippt und Kartoffelpüburgen baut, weiß, wieviel Spaß es auch machen kann. Das ist es, was ich Merle zeigen will. Es ist mehr als Nahrungsaufnahme. Bei dem, was wir füttern, vertrauen wir sehr darauf, dass Merle uns zeigt, was sie kann und mag und braucht. Natürlich grenze ich die Wahl ein, sodass sie nicht auf die Idee kommt jetzt Schokopudding zu brauchen. Auch nicht, wenn ich den ihr sehr liebevoll geben sollte. 😉

Babyernährung betrachte ich weitestgehend genauso, wie meine eigene: bitte echte Lebensmittel, frisch, abwechslungsreich, vorwiegend Pflanzen und damit ich es mag, muss es lecker sein. Kochen können ist definitiv sehr hilfreich und wer es bis jetzt noch nicht kann, der hat mit Baby den perfekten Grund, um es zu lernen.

Gesunde Babyernährung ist ein Stück weit also einfacher als Erwachsenenernährung. Denn ich muss meine Gelüste besiegen, wenn ich im Supermarkt an Pizza, Chips und Süßkram vorbei gehe. Mein Baby hat keine Wahl. Es bekommt, was ich auswähle. Und da ich lehre durch vorleben, nun, da habe ich noch einen Grund mehr standhaft im Supermarkt zu sein. Und ihr zu zeigen, dass ich esse mit Hunger, Genuss und bei familiär kommunikativem Zusammensein. Emotionales Essen gegen Stress und bei Trostsuche oder Langeweile kommt vor, aber möglichst nicht vor Merle. Derzeit arbeite ich daran in diesen Momenten lieber ein paar Atemübungen und kleine Yogastretches zu machen.

Essen ist die am meisten überstrapazierte Antistressdroge, Bewegung die leider oft am wenigstens genutze, dennoch beste Medizin dagegen.

Das ist also aktuell Teil meiner guten Vorsätze. Denn mit den Nährstoffen und Co bin ich im Reinen, ein stressiger Alltag führt bei mir aber auch noch recht zielsicher einen Impuls Richtung Süßigkeitenschüssel. Aber ich übe. Und es wird jeden Tag besser. irre eigentlich. Ich dachte immer, wenn ich doch Essen will, wie können ein bisschen Atmen, Forward Folds und Yogabäume dagegen anstinken?

Und wie sie können. Tolle Sache. Noch sehr ausbaufähig, aber wirdas Potential ist super!
In diesem Sinne: Guten Appetit, Ommmm und vergesst den Humor bitte nicht, wenn euer Baby mit Brei prustet oder testet, wie sich gekautes Fingerfood als Haargel macht. Saubere Küchen sind nett, aber ein lachendes Baby ist netter. Putzen geht schneller und fröhlicher als einen kleinen Menschen maßregeln, der gar nicht versteht, was diese Spaßbremse soll. Ich liebe übrigens Ärmellätzchen. Wollte ich noch gesagt haben. Also.

Happy Eating!

***

Disclaimer: Ich bin zwar eine leidenschaftliche Gesundheitsfutterverfechterin, aber weder (Kinder-)Arzt noch Ernährungsberater. Ich bin engagiert, aber fehlbar. Ich tue mein Bestes hier Informationen zu einem gesundheitlich relevanten Thema aufzuarbeiten, sodass ihr besser im Bilde euren eigenen Weg finden und eure eigene Meinung bilden könnt. Bei individuellen Fragen wendet euch aber bitte immer an euren Kinderarzt!

Der Beitrag Beikost, Breikost, Bonuskost oder: Was isst Babymerle denn? erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Instagram Twin Frisuren

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Denn es gibt ein paar Fotos, da wäre es doch einfach zu schade, wenn ich sie nicht zeigen würde.

Einmal im Monat ist „Twintime“ mit einigen tollen Rapunzelmädels auf Instagram. Das heißt, wir sprechen uns vorher ab, suchen ein Frisurenthema aus und dann macht sich jede ans Werk. Das machen wir glaube ich schon über zwei Jahre mittlerweile?! Irre! Nicht immer sind alle dabei, aber immer sind es einige von uns.

Ich mag mal meine Frisuren der letzten Monate zeigen und natürlich auf die andern Mädels verlinken.

Gerade in der ersten Babyzeit waren das oft die einzigen „echten“ Frisuren, die ich gemacht habe. Und gerade rückblickend bin ich froh, diese mitgemacht zu haben. Es hat sich gerade in letzter Zeit doch oft so angefühlt, als würde ich total in meiner Mamiwelt versumpfen. Und ganz ehrlich: Aus diesem Restsumpf wollte bzw. will ich so flott wie möglich wieder raus. Ich behaupte, ich bin es schon. War auf jeden Fall kein Wellnessurlaub da im Moor… Also. Schöne Haare. Bitte sehr. Wir gehen rückwärts in der Zeit. 🙂

Und damit genug für heute. 🙂 Ich hoffe, ihr habt euch einfach ein bisschen an schönen Frisurenbildern erfreuen können.

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Wie ist das Leben mit Kind? – 9 Monate altes Baby

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„Durchhalten, weitermachen! Das zahlt sich im nächsten halben Jahr alles aus!“
Das hat mir die Kinderärztin bei der U5 mit einem somit knapp 6 Monate altem Baby gesagt, als Raketenmerle ihr freudestrahelnd fast vom Arm gesprungen ist und ich erwähnte, dass wir allmählich vom stündlichen Stillen weg kommen. Nun, drei Monate später kann ich schon sagen: Oh ja, wie Recht sie hatte!

Die üblichen Meilensteine

Und natürlich sind sie dennoch für uns hier besonders, auch wenn es eben das ist, was man ja irgenwie von einem Baby erwartet. Da sich die Kinder mit fortschreitendem Alter aber immer stärker voneinander auch in dem unterscheiden, was sie wann mit welchem Elan oder Ruhe erlernen, sind es doch wieder sehr individuelle Meilensteine. Zumal, wenn man die Erwartung aufgibt und dem ganzen mit Vorfreude begegnet. Wirklich, das ist nicht nur ein netter Nachsatz, dieser Perspektivwechsel macht enorm viel aus, macht die Momente, auch die anstrengenden so viel schöner.

Lachen und erste Wortvorstufen

Merle lacht nun mit Stimme, und zwar am liebsten, wenn sie allein spielt und dabei etwas lustig findet. Spielen wir mit ihr, ist lautes Lachen eher selten, dafür ist nach wie vor die Mimik auf einen Kilometer Entfernung erkennbar. Auch die ersten mit Intention geäußerten Laute und Wortvorstufen sind da. Sie hat eindeutige Genusslaute beim Essen, wenn ihr etwas schmeckt (kehlig sanftes „Hmmmmm!“) und auch eindeutige Missfallenslaute (lautes, bis gellendes „Nananananana!“). Wie alle Eltern lauern wir auf das erste „Mama!“ und „Papa!“. Bauchgefühl sagt: dauert noch. Braucht sie ja auch nicht. Wir sind ja da und verstehen auch ihr Gesicht ohne die passenden Silben. Deshalb glaube ich, wird das erste Wort ein anderes sein. Das Nanana! ist ja schon verdächtig nah am Nein… Ich glaube, ihr erstes Wort könnte etwas werden, was wir so öfter missverstehen. Zum Beispiel Pipi oder Kacka. Wenn sie deshalb knatscht, passiert es öfter, dass wir recht langsam schalten und ihr stattdessen Wasser anbieten, mit ihr spielen oder sie hochnehmen und beruhigen wollen. Ist alles vom Nörgelgequake zu nah beieinander. „Hirsekringel“ wäre auch ein Kandidat, wenn das Wort nicht so monströs wäre. „Tuch“ vielleicht auch. Das ist ihr liebstes Spielzeug. Vielleicht auch „Trage“. Spekulation. Aber mal gucken, was es dann wirklich wird.

Ihr erstes Wort!

Nun, am Tag der Artikelveröffentlichung gibt es keinen Zweifel mehr. Sie hat nach dem Nananana! für „Will ich nicht!/Mag ich nicht!“ ein erstes Wort, welches sich auf ein Objekt bezieht. Lag ich mit meienr Vermutung doch gar nicht so flasch. Es ist ihr Spielzeug. Der kleine Häkelhurley. Sie bekommt ihn immer beim Wickeln, denn mit ihm beschäftigt sie sich gern und hält länger still (sonst singen wir noch dabei, das geht auch gut). „Höööi.“ Das Ist ihr Wort für „Hurley“. Sie sagt es, wenn sie ihn haben will oder wenn wir ihn ihr reichen. Zum Dahinschmelzen.

Bleiben wir bei der Kommunikation

Wie auch in vielen anderen Bereichen, geht es hier mit großen Gesten zur Sache. Merle grabscht und reißt und krallt, wenn sie umarmen will und sie kommt mit weit aufgesperrtem Mund an, wenn sie küssen will. Ist sie aufgekratzt fröhlich, verteilt sie an alle Liebesbisse: in Füße und Kissen, Arme, Beine, Klamotten, Gesicht… Zum Glück nicht fest, aber mit vor lauter Glück weit aufgesperrtem Mund. Bei anderen Babys macht sie das auch, aber sanfter. Ebenfalls ein Ausdruck von Freude und Spaß ist es, wenn sie aus dem Strampeln gezielte Tritte macht. Ich weiche aus, kommentiere den Schmerz möglichst nicht zu arg, um es nicht noch spannender zu machen und spiegel zurück: „Oh, du freust dich aber sehr! Komm her, feste umarmen! / …Und ich gebe dir Küsschen! /…Komm wir tanzen!“ Nicht alles davon, sondern das, was gerade passt. Ich gebe ihr Alternativen zum Grobsein, das sie ja noch nicht als Grobsein versteht, sondern nur als abgeleiteten Freudenimpuls. Seit einigen Tagen versteht sie den Unterschied zwischen dem, was sie tut und der Alternative, die ich ihr anbiete, nämlich sanft und vorsichtig. Sie kann jetzt auch streicheln, statt hauen. Hauen findet sie aber meistens besser. Genauso wie sie beim Küsschen geben oft noch antestet, ob denn nicht vielleicht ein ganz langsam zum Biss geschlossener Kiefer auch eine Option wäre. „Du tust mir weh.“ Melde ich ihr auch zurück, vor allem, wenn sie mich so erwischt hat, dass ich um einen für sie bestimmt lustigen Stöhner nicht herum gekommen bin.

Bewegung

Grobmotorisch geht es hier in rasant zu. Merle ist nie gerobbt, sondern hat sich gerollt und tut es noch mit Begeisterung. Dann kam das Sitzen, das innerhalb von 3 Tagen so stabil war, dass sie dabei mit den Armen fuchteln konnte. Vom ersten Vierfüßler bis zum ersten Krabbler hat es 4-6 Wochen gedauert. Die ersten Vierfüßler waren Glückstreffer. Bewusst ausgeführte kamen zwei Wochen später. Es war gut zu sehen, dass sie wirklich erst Muskelkraft aufbauen musste, um ihr nicht unwesentliches Gewicht eines großen Babys halten und bewegen zu können. Wenn ich zierlichere Babys bei ihren Krabbelunternehmungen beobachten konnte, sah das sehr anders aus. Nun wird also gekrabbelt und sich permanent  überall hochgezogen. Seit kurzem steht sie ohne Hilfe an Hocher, Stuhl, Couchtisch oder ihrer Regenbogenwippe und findet es auch schön, wenn man sie hochzieht und nur an den Händen ausbalanciert. Am liebsten nur noch an eienr Hand, damit die andere etwas tun kann. Laufen üben an der Hand gefällt ihr sehr, noch lieber als Laufen möchte sie aber hüpfen können.

Was mir in dem Kontext auffällt, ist, wie gut sie ihr Gleichgewicht gezielt austariert. Wie da ein Arm leicht seitlich in der Luft gehalten wird, fast schon wie bei einer Ballerina, fast wie posiert. Wie sie mit den Zehen arbeitet, um den Fuß besser zu setzen. Das sind Kleinigkeiten, die ich sehr spannend finde, weil sie untergehen hinter der Frage „Steht sie schon?“ Ein weiterer Meilenstein der Art ist, dass sie nun die Bewegung von Objekten vorhersehen kann und teils sehr rasch reagiert, damit es ihr nicht entwischt. Das Fette Radieschen, dass ihr aus den Händen gleitet und das sie noch festhalten konnte. Die große Holzkugel, die übers Parkett kullert.

Feinmotorisch wurden in den letzten Wochen der Pinzettengriff und das Kauen perfektioniert. Die Unterscheidung von sanft und grob zähle ich als den Übergang zwischen den beiden Bereichen Grob- und Feinmotorik. Und glaubt mir, das ist ein echter Meilenstein bei unserer kleine Rakete. Es ist genial zu sehen, dass sie an die kleine, zarten Dinge mit genauso viel Elan heran geht, wie an die wilden, großen.

Unterwegs mit Papa

Vermutlich mein persönlicher größter Meilenstein. Merle macht nun auch kleine Exkursionen mit Papa allein. Dafür musste der Stillrhythmus erst bei nur noch 1-3x tagsüber liegen und sie musste gut aus der Flasche Wasser nehmen wollen. Da sind wir nun! Und ich bin endlich, endlich so viel freier! Ich habe zum ersten Mal seit 9 Monaten mal wieder laut Musik hörend und mitsingend am Rechner arbeiten können, während Baby mit Mann einen Freund besucht hat. Sonst ging das nicht, weil Rechnerzeit immer nur möglich war, wenn sie in der Nähe schlief.

Feierabend am Horizont aufgetaucht

Merle schläft oft nur noch einmal am Tag, mittags, dafür dann länger und dadurch geht sie abends ENDLICH!!! früher ins Bett. Wir waren bis dahin bei immer rund um 22:00 Uhr plus minus halbe Stunde mit Ausnahmen hin zu noch später. Jetzt habe ich zwischen 20:00 und 21:00 einen Feierabend erreicht, der auch nicht mehr neben ihr im Bett stattfinden muss (was er aber dennoch oft tut, weil ich dann platt bin). Das heißt nach 9 Monaten haben Benedict und ich wieder gemeinsame Abende. Theoretisch. Nach wie vor bin ich dann doch oft so müde, dass ich dann lieber mit im Bett bleibe, lese, Hörbuch höre und das „Alleinsein“ mit schlafendem Baby neben mir genieße.

Kooperation

Merle kooperiert jetzt sehr viel deutlicher und bewusster. Das ist auch total genial. Das Wickelwrestling hat sich dadurch sehr entspannt. Sie wälzt sich zwar immer noch sofort weg, aber ich habe gesehen, dass sie das tut, weil sie ein Spielzeug haben mag. Meistens ist es ihre Bürste oder ihr schon erwähnter Häkelhurley. Also wälzt sie sich so, dass sie dran kommt. Wegen der Wickelumrandung ist das nicht ganz einfach und sieht auf den ersten Blick immer so aus, als wollte sie sich bloß gegen mich und das Wickeln wehren. Hat sie dann aber ihr Spielzeug, ist sie sehr geduldig und wenn ich ihr durch Hilfestellung zeige, dass sie die Bürste von der einen, in die andere Hand geben soll, damit ich beide Arme nacheinander in ihren Pulli fummeln kann, dann tut sie auch das. Bedeutend langsamer natürlich als man das von einem Erwachsenen gewohnt ist, den man zu etwas auffordert, aber doch so schnell, dass klar ist, dass sie versteht, was paassiert und es kein Zufall ist. Ich brauche also nur minimal mehr Geduld mit ihrer relativen Langsamkeit und habe dafür friedliches, fröhliches Umziehen und Wickeln. Wenn sie wirklich knatschig dabei ist, hilt es meist für sie zu singen. Den Deal akzeptiert sie. Ich singe, dann zappelt sie nicht so doll. Und wirklich knatschig ist sie beim Wickeln eigentlich auch nur dann, wenn ich es bin, die eigentlich total drüber ist, nicht sie. Wenn ich mir wünsche, dass jetzt bitte alles schnell fertig sein soll, weil ich nicht mehr mag. Dann spiegelt sie und bockt. Also, durchatmen, mich selbst regulieren, Spielzeug anreichen und singen. Wenn es noch nicht total verknatscht ist, weil ich schon länger gar bin, hilft das sehr gut.

Magische Momente

Einer der schönsten „Meilensteine“ ist Kuscheln kommen. Wenn sie morgens heranrollt und sich gezielt an mich schmiegt, gern mit dem Kopf auf meinem Arm, was sie sonst nicht will. Wenn ich schon aufgestanden sein sollte oder sie näher am Papa liegt, dann macht sie das auch bei ihm. Oder auch nach einer Toberunde sind auf meinen Schoß zu schmusen, das ist an Niedlichkeit schwer zu überbieten.

Autofahren

Sie fährt nun auch allein auf der Rückbank. Es muss niemand mehr neben ihr sitzen. Ein Spielzeug reicht für eine kurze Strecke. Das macht uns so viel flexibler, weil wir jetzt auch allein mit ihr wohin fahren können und nicht mehr zu dritt unterwegs sein müssen.

Der Buggy!

Und so sehr sie die Trage nach wie vor liebt (das ist ihr Nähetanken, sehr viel mehr als das Stillen): Wir haben nun einen Buggy. Als Ausguck findet sie den super. In der Trage will sie ja auch immer nach vorn schauen, findet die Rückentrage aber nach wie vor doof. So kann sie nun zum Gucken gefahren werden und wenn sie sich zurückziehen will, lege ich die Trage an und binde sie ein. Ist bisher aber erst einmal vorgekommen Die Touren sind so spannend, dass sie wach bleibt und schaut und schaut und dann zu Hause nach noch einmal wickeln und stillen nur noch sehr wenig Einschlafbegleitung mit Gesang und Federwiege oder auch nur noch Einschlafstillen braucht.

Das Schöne…

Das habt ihr denke ich schon rausgelesen: Es wird in meinen Augen immer besser. bezaubernder. Spannender. Vielschichtiger. Sie ist fröhlich, offen, fremdelt nur kurz und ist nach Rückversicherung bei uns dann aufgeschlossen und verspielt wie immer. Die Spiele werden auch für Erwachsene spannender (Leute, holt Spielzeug, mit dem ihr auch spielen wollt. Ihr müsst es immer und immer wieder tun. Wenn das Zeug öde ist, leidet ihr da vermutlich mehr drunter als das Baby, das sich für vieles begeistern kann. Ich mag Holzscheiben, Tücher, Bänder und überhaupt alles, was keinen sofort ersichtlichen Sinn hat, sondern zu etwas gemacht werden muss) und es kommt einfach jetzt viel mehr vom Kind zurück. Ich weiß, viele Mamis lieben besonders diese ganz innige erste Zeit, in der das Baby noch wirklich wie an einer unsichtbaren Nabelschnur hängt. Ich kann das nachvollziehen, bin aber selbst eher der Typ Mutter, der sich grad nen Keks freut, dass das Töchterchen ziemlich super allein zu meinen durch die Küche wuselnden Füßen spielen kann. Hauptsache dabei.

Die Tage sind planbarer geworden. Es ist nun möglich Termine mit ein bisschen Flexibilität zu begegnen, weil Merle nicht schlafen muss, wenn sie das erste Müdigkeitsanzeichen zeigt, sondern sie sich dann durch etwas Unterhaltsames noch eine Stunde weiter schieben lässt. Das ist eine Win-win-Situation, denn damit das klappt, muss ich mir dann wirklich was Tolles für sie einfallen lassen. Babyschwimmen ist eines dieser tollen Sachen. Der Termin kollidiert eigentlich mit ihrer Schlafenszeit. Sie liebt es aber. Und so schläft sie dann danach. Wäre vor ein paar Monaten absolut undenkbar gewesen.

Ich glaube ja auch, dass es in diesem Babyalter noch viel mehr die Eltern als das Kind sind, die eine Struktur und Routine brauchen. Dass das Kind eine Reihenfolge und Regelmäßigkeit will, das müsste, wenn ich das richtig recherchiert habe, erst in den nächsten paar Monaten kommen. Aber wir als Eltern, wir lauern auf den nächsten Schlaf, den Feierabend. Wir brauchen diese planbare Freiheit vom Baby mehr als das Baby die Ruhe zu einer bestimmten Zeit.

… und das andere

Der 37-Wochen-Schub war echt ein… Fiesling. Wir achten ja nun schon etwas mehr auf die Wortwahl, nicht wahr? Dieser dumme Schub hat uns 6 Wochen einiges an Nerven gekostet mit wieder nächtlichem Tragen und Trösten, teils 2-3h Stunden am Stück wach mit Weinen und Stillen und Wickeln und Tragen und von vorn. Diese Nachtaktion war zum Glück nicht 6 Wochen konstant so, sonder es gab zwischendurch Nächte, in denen wir allen erholen konnten. Ansonsten war Merle einfach sehr schnell quer und hat gekreischt und geknatscht (auch ohne dass ich vorher das müde Spiegelbild geliefert hätte). Zwischendurch haben wir als Eltern wirklich mit dem ja etwas zweifelhaften Oje-ich-wachse-Buch hier gesessen und haben uns vorgelesen, nur um uns rückzuversichern, dass wir alles richtig machen und dem Kind erstens nichts fehlt, was Hilfe von außen bedurft hätte und zweitens es vorbei gehen wird. Und es ging vorbei.

Annehmen, loslassen, durchtamen und noch mal. Es ist gemein, denn die Situation stresst so sehr. Je mehr wir uns als Eltern den Stress aber zu eigen machen, desto mehr dreht Merle hoch. Om. Yoga, Atemtechniken, Wutamanagement, und so weiter. Mal gucken, vielleicht poste ich dazu beizeiten mal eine kleine Sammlung, das wäre doch ganz hilfreich.

So mies die Nächte waren: Wir sind noch glimpflich davon gekommen. Merle spielt ganz wunderbar für sich, solange wir nur im selben Raum sind, es gibt keinerlei Probleme mit dem Essen oder Stillen, sie fremdelt nur ganz wenig, gerade so, dass man sieht, dass ihr bewusst ist, dass sie die neue Person da nicht kennt. Somit konnte ich tags etwas auftanken, um dann nachts parat zu stehen. Quasi. Natürlich ersetzt kein fröhliches Baby am Tage den Nachtschlaf. Aber sie so strahlend zu sehen, hält ganz gut bei der Stange.

Und da sind wir nun. 9 months in, 9 months out.

Ich esse nach wie vor gesund und derzeit sogar wieder aufwändiger, weil es möglich ist und mir das Freude macht.

Ich mache nun jeden Tag Sport, weil Merle mir dabei gern zuschaut. 3x Krafttraining nach dem BBG, die anderen 4 Tage Yoga, Laufen, Pilates oder Blackroll. Wonach mir dann ist.

Ich ziehe mich wieder schöner an, denn ich muss ja nicht mehr ständig die Brust freilegen und wohne nicht mehr permanent in der Trage. Stilloutfits in etwas mehr als nur praktisch und nicht ganz öde sind wirklich schwer zu finden… Auch frisiere ich mich wieder öfter. Insgesamt bin ich wieder mehr ich. So viel mehr. Gott sei Dank!

Ich-Zeit ist nach wie vor der Knackpunkt, genauso wie Pärchenzeit, aber da haben wir denke ich den Silberstreif am Horizont erreicht. Ich schreib es beim letzten Update: Durch die Federwiege habe ich tagsüber Zeit für meine Themen, wenn Merle schläft. Für meinen Geschmack deutlich zu wenig, aber es wird besser. Auch deshalb weil merle jetzt ganz langsam akzeptiert, dass ich mal was am Computer arbeite, wenn sie dabei spielt. Bisher nur wenige Minuten, aber hey, es ist ein Anfang!

Es ist ganz wundervoll Mutter dieses kleinen Menschen zu sein. Aber es ist noch wundervoller jetzt ehrlich wieder sagen zu können, dass ich nicht mehr nur Mutter bin. Und für meinen Geschmack darf da auch noch sehr viel mehr Ich-Zeit dazu kommen. Aber wir sind auf dem Weg. Ich wiederhole hier gern etwas, was ich an vielen Stellen schon geschrieben habe: Es steht und fällt mit der Unterstützung. Der Mensch ist nicht dafür gemacht ein Baby allein großzuziehen. Auch nicht pseudoallein, weil der Partner tags arbeiten ist. Je mehr man sich selbst noch über andere Themen definiert als nur über das Muttersein, desto mehr Unterstützung braucht es. In diesem Sinne freue ich mich sehr, dass wir eine Tagesmutter gefunden haben, der ich Merle ab August/September mit gutem Gefühl anvertrauen kann (jemand bindungs- und bedürfnisorientiertes zu finden ist jetzt nicht sooo einfach), sodass ich nicht nur arbeiten gehen kann, sondern auch alle 2 Wochen einen Vormittag für mich haben werde. Ich bin froh und dankbar, dass Benedict Lehrer ist und er an Wochenenden und Feiertage somit daheim ist. Ich bin froh und dankbar, dass meine Mama bisher so alle zwei Monate  für eine Woche vorbei gekommen ist, um mit uns Zeit zu verbringen.

Ich bin froh und unendlich dankbar ein so gesundes, fröhliches Baby zu haben, das von ganz allein selbstständig wird. Ganz selbstbewusst, ganz selbstverständlich. Ganz ohne Schlaftraining, ohne sie aus der Trage zu verbannen, ohne sie von mir aus abzustillen oder dergleichen. Teils so viel schneller, als ich es selbst für möglich gehalten hätte. Und manchmal, wenn ich wieder das Gefühl habe, zu nichts gekommen zu sein, außer mich um sie zu kümmern, dann muss ich mich etwas an diese Dankbarkeit erinnern. Aber auch das ist wie so vieles Übung. Und Babys haben von Natur aus ein Interesse daran, dass es den Eltern gelingt, sich zu erinnern. Dafür haben sie das Kindchenschema bekommen. Ihre stärkste Waffe. Diese bezaubernde Niedlichkeit. Da könnte man doch glatt vergessen, dass man eben noch angemeckert wurde, weil man sich erdreistet hat sie davon abzuhalten kopfüber ins Klo zu fallen.

Ach was, Liebe ist toll. Humor auch. Wer mit Kindern nicht mehr lacht als vorher, ist selber Schuld. 😉

Der Beitrag Wie ist das Leben mit Kind? – 9 Monate altes Baby erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Rotebeetebrot

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Schnell, einfach, würzig-saftig und auf jeden Fall eine echte Abwechslung, wenn es um belegte Brote geht. Dass dieses hier überbacken ist, macht es nur noch besser.

Ui, ein Rezept! Das ist aber lange her! Jaaaa, hier ist so einiges lange her. Das meiste ist ziemlich genau neun Monate her… Aber: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und so kommen jetzt wieder viel mehr Heike-Themen, auch wenn Merle Teil dieser Themen bleiben wird.

Also, fangen wir an!

Zutaten

  • eine dicke Knolle Rotebeete
  • 4-9 Scheiben Brot der Wahl, je nach Scheibengröße
  • Senf
  • Honig
  • Ziegenkäse
  • Basilikum oder Rucola

Zubereitung

Rotebeete schälen und in etwa 2-3mm dicke Scheiben schneiden. Benutzt am besten Einmalhandschuhe, denn Rotebeete färbt enorm, auch die Haut. Bestreicht die Brote mit etwas Senf, so als würdet ihr Butter aufstreichen, also nicht wunder wie dick, aber auch nicht homöopathisch. Danach streicht noch etwas Honig auf, etwa 1/2 Teelöffel pro Brot.

Legt die Rotebeetescheiben auf die Brote und deckt sie dann mit Käsescheiben ab. Alles kommt auf ein Blech mit Backpapier und bei rund 160 Grad in den Ofen, bis der Käse gut geschmolzen ist. Die Rotebeete muss nicht garen, es reicht, wenn alles schön heiß ist und der Käse so zerlaufen ist, dass ihr in mögt, wie golden oder auch nicht das auch sein mag.

Holt die Brote aus dem Ofen. Belegt sie mit Rucola oder Basilikum und guten Appetit! Ihr habt nun ein saftig würziges Brot, dem die Schärfe von Senf und Rucola noch den gewissen Gaumenkitzel verleiht. Und ganz nebenbei ist es mal wieder etwas, was euch eine Extraportion Gemüse unterjubelt, solltet ihr euch damit, wie so viele, ein bischen schwer tun.

Rotebeete…

… sind reicht an Kalium, Kalzium und unserem Haarnährstoffliebling Eisen. Außerdem kommen die Knollen mit reichlich Folsäure und anderen B-Vitaminen daher. Ein paar Abzüge gibt es dafür, dass sie bei falscher Lagerung Nitrite bilden. Deshalb: bitte frisch verzehren und wenn ihr sie lagert, dann im Kühlschrank nur etwa für zwei Wochen. Ansonsten halten sie sich am besten in einer Kiste mit Sand im kühlen Keller. Ich persönlich habe sowas nicht, von daher kaufe ich die Knollen wirklich immer nur dann, wenn ich sie direkt essen mag.

Rucola…

…ist ebenfalls ein guter Folsäurelieferant und kommt mit reichlich Glucosinolaten daher. Mit was? Einem sekundären Pflanzenstoff (also kein Vitamin oder Mineralstoff), der typisch für Kreuzblütler ist. Vereinfacht gesagt: Bitterstoffe und natürliche Schärfe haben etwas ganz Eigenes für sich (eben auch diese Glucosinolate), was wir ja meist eher seltener essen als zum Beispiel süße oder säuerliche Pflanzen. Allein nach dem Prinzip der Fülle, also von möglichst abwechslungsreichem Essen, ist Rucola deshab schon ein Gewinn. Senf geht übrigens in eine ähnliche Kategorie, ist aber in der Regel sehr viel stärker verarbeitet.

Ziegenkäse…

…ist jetzt sicherlich nicht das Gesundheitsfutter der Wahl. Er ist für viele Menschen bekömmlicher als Kuhmilchkäse und es gibt mittlerweile wirklich tolle Sorten von mild bis wirklich ziegenwürzig. Denkt bitte dran: Auch Ziegen wollen bio gehalten und gefüttert werden. Nur weil es keine Kuh war, die die Milch gab, heißt es leider nicht, dass die Tiere auf der Alm ein schönes Leben hatten. Irgendwie hatte ich lange dieses Bild im Kopf, wider besseren Wissens.

Als vegane Alternative würde ich Cashewmus mit etwas Nährhefe empfehlen. Wenn ihr da noch andere Tipps habt, immer her damit! Für dieses Rezept ist der Käse wichtig für die herzhaft-salzige Komponente und für das Fett. Ohne Käse wären die Brote etwas dröge.

Honig…

…gibt diesem Rezept hier die Süße und noch zusätzlichen Geschmack den reiner Zucker oder Agavendicksaft nicht bieten kann. Agavendicksaft ist zu eindimensional im Geschmack. Alternativ würde am ehesten noch Ahornsirup passen. Ich persönlich halte nachhaltige (!) Imkerei gerade in Zeiten von Bienensterben für wichtig. Aktuell kaufe ich Bio-Honig, mag aber im Nachbarort alsbald die große Imkerei mal ansteuern. Honig ist ebenfalls sehr nährstoffdicht und noch dazu antibakteriell wirksam. Er ist nicht nur lecker, sondern auch ganz wunderbar für Haut- und Haarpflege einsetzbar.

Brot…

… denn von irgendwas mag man hier ja auch satt werden. Ich persönlich kaufe glutenfrei, mag gern Knäckebrote und probiere mich zusammen mit Benedict derzeit am Selberbacken. Getreide sind streitbar, wenn man von der Paleo-Seite her argumentiert, für die meisten Menschen ist aber Brot einfach nicht gleich Brot und somit nicht per se gut oder schlecht. Hier gilt wie immer: Je weniger Zutaten desto besser, slow-food ist bei Brot absolut gegenüber industrieller Backwaren zu bevorzugen (durch viele ruhende Teigphasen und langsame verarbeitungsprozesse werden etliche Antinährstoffe abgebaut) und auch nicht jedes Gluten ist gleich Gluten. Glutenhaltige (Weizen-)Weißmehlbrote sind unvergleichbar fluffig und duftig mild im Geschmack, was sie oft einfach perfekt kombinierbar macht, wenn sich das Brot selbst eher zurück nehmen soll. Gesundheitlich bringt es kaum etwas, außer Energie, also Kalorien. Ich bevorzuge deshalb Vollkornvarianten und meide Weizen, da dieser das überzüchtetste Getreide in diesem Kontext darstellt. Weißmehlprodukte sind für mich Genussmittel und keine Lebensmittel für ganze Mahlzeiten. Dinkelbrote sind für mich gute Alternativen, auch obwohl sie glutenhaltig sind. Aber wie gesagt, bei Broten experimentieren wir gerade. Ich mag sie sehr gern. Und wenn man schon gesundes Eis und gesunde Torten hinbekommt, dann bin ich sicher, geht das auch mit Brot. Sobald wir ein Rezept haben, das uns überzeugt, werden wir es hier teilen.

Also. Lasst es euch schmecken!

Der Beitrag Rotebeetebrot erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Heiki liest: Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn

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Ein Buch, das es mir unglaublich viel leichter gemacht hat mit dem Wahnsinnsalltag mit einem Baby auf dem Weg zum Kleinkind liebevoller, geduldiger und in vieler Hinsicht einfach buchstäblich viel verständnisvoller umzugehen. Das ist es, das Wunschkindbuch. Ein paar Bücher habe ich ähnlich oft empfohlen, aus keinem zitiere ich so oft, wie aus diesem.

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Wenn man schaut, wie lange der letzte Artikel schon wieder her ist und weiß, dass ich nur deshalb bei Instagram so regelmäßig poste, weil ich das vom Bett aus neben dem schlafenden Baby machen kann, dann hat man schon eine ungefähre Vorstellung davon, wie viel Baby und nach wie vor wie wenig Heike es in meinem Alltag gibt. Aber: Es wird besser! Wir hangeln uns hier von Entwicklungsschub zu Entwicklungsschub immer nach dem Motto: #onenightatatime. Und: Ich finde das nicht mehr tragisch. Schade ja, denn ich liebe meinen Blog, aber mein Geduldsfaden hat mittlerweile Schiffstaustärke erreicht, was mein Baby angeht. Zum einen durch Übung und Mentaltraining (dazu ein andern Mal mehr), zum anderen durch Verständnis. Denn Verständnis macht mich empathischer und dadurch geduldiger.

Und da wären wir auch schon. Je mehr ich über Babys kognitive Entwicklung weiß und verstehe, desto verständnisvoller und liebevoller kann ich sein. Dafür lese ich solche Bücher, sie ummanteln meine Geduld mit jeder Erkenntnis ein Stückchen mehr.

Die Entwicklungsschübe bzw. -sprünge hatte ich schon mal in meiner Rezension von „Oje, ich wachse“ erwähnt, ein Buch, das man für meinen Geschmack leider doch eher selektiv lesen muss. In diesem Zusammenhang ist mir immer wieder der Blog vom „Wunschkind“ bzw. deren Autorinnen Denielle Graf und Katja Seide ans Herz gelegt worden. Und diese Empfehlung gebe ich heute dann direkt weiter. Wenn euch also die Entwicklungssprünge interessieren, dann schaut dort auf dem Blog vorbei! Die Thematik ist dort so viel besser aufgearbeitet als im Oje-Buch, viel geduldiger, liebevoller und mit besseren Aufbaustrategien für erschöpfte Eltern. „Oje ich wachse“ gehört zu ihren Quellen, man verspasst also nichts, wenn man direkt zum Wunschkind geht.

Über den Blog hier und den Austausch mit meiner wirklich wundervollen Instagram-Community bin ich immer wieder auch auf das Buch „Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn!“ gestoßen worden. Und so habe ich es gelesen. Beziehungsweise: Ich habe es gehört. Mit dem Lesen ist das im Moment auch noch so eine Sache, ähnlich wie mit dem Schreiben. Ich hatte also die Hörbuchversion, habe diese zweimal direkt hintereinander gehört, da so viele wertvolle Informationen für mich enthalten waren und habe mir schlussendlich die Printversion auch noch zugelegt.

Das Hörbuch empfehle ich für alle, denen es wie mir geht, die nämlich kaum Zeit haben, in ein Buch zu schauen, sehr wohl aber Möglichkeiten haben sich – noch! – via Headset etwas auf die Ohren zu spielen. Das Buch empfehle ich allen anderen. Denn die Informationsdichte ist wie gesagt hoch und es lässt sich wesentlich besser nachschlagen als nachhören. Deshalb habe ich es mir nachgekauft. Es gehört für mich in meine Bestandsbibliothek.

Die kognitive Entwicklung von Kleinkindern

Genau darum geht es. Manchmal glaube ich, mein direktes Umfeld rollt schon innerlich mit den Augen, wenn ich mit dem K-Wort loslege (kognitive Entwicklung…), aber sei es drum: Es ist so, so wichtig im Sinne von unglaublich hilfreich und alltagserleichternd zu wissen und zu begreifen, was Kinder verstehen. Und vor allem auch: Was nicht. Dabei vor allem anderen: Es macht den Umgang mit den Kindern und den eigenen Wunschvorstellungen und Ansprüchen so viel respektvoller und nachsichtiger. Genau dort setzt das Wunschkind an. Im Buch wird sehr schnell deutlich, dass das, was Eltern meinen und das, was das Kind dann versteht, sehr verschieden sein kann.

Besonders eindrucksvoll fand und finde ich folgendes Beispiel aus der Sprachentwicklung: Kleinkinder unter grob 2 Jahren verstehen das das Wort „nicht“ in Sätzen nicht. Logische Konsequez für eine sinnvolle Kommunikation mit dem Kind ist es, kraftvolle (im Sinne von einfach, nicht verschachtelt sondern klar) positive Sätze statt Verneinungen zu formulieren. Ich sage euch, ich übe mich nun schon seit einer ganzen Weile darin und es ist ziemlich schwer und wird nur langsam leichter! Zumal ich jemand bin, der sogar ganz gern mit doppelter Verneinung arbeitet. Ich mag Sprache und spiele gern damit.

Das ist für ein Kind, das gerade lernt unser Gebrabbel zu transkribieren eine echte Herausforderung, die es in dieser Komplexität ganz am Anfang natürlich nicht meistern kann. Man muss nicht komplett auf „nicht“ verzichten. Das Kind erlernt die Sprache ja in seiner echten Vielfalt. Aber gerade für die wichtigeren Verbote („Nicht den Herd anfassen!“ „Nicht das Handy ins Klo schmeißen!“ „Nicht über die Straße rennen!“ etc.) macht es allein schon für die elterliche Nervenschonung und die Sicherheit des Kindes sehr viel Sinn, etwas aufmerksamer beim Satzbau zu sein. „Das ist nicht unsere Katze, das ist die vom Nachbarn!“ ist ein Satz, der zwar vom Kind auch eher als „Das ist Katze Nachbar“ verstanden wird, aber die Verwirrung ist da nicht so groß, wie wenn es nach „Nicht den Herd anfassen!“ „Herd anfassen!“ versteht, dieses tut und sich dann wundert, weshalb die Eltern genervt bis entsetzt reagieren.

Positivity only?

In dem Kontext wird auch schön erklärt, dass „Nein!“ sehr wohl verstanden wird. Bzw. generell ein Stoppwort, sofern denn der Klang stimmt. Ausrufe werden anders gewichtet als ganze Sätze. Also es stimmt, euer Kind versteht, wenn ihr „Nein!“, ruft, bevor es an die Steckdose geht. Vermutlich hält es sogar inne. Wenn dann aber „Nicht an die Steckdose gehen!“ oder etwas ähnliches folgt, na, was versteht es und tut es dann? Genau. Das ist der Ursprung von elterlichen Sätzen wie: „Sie weiß genau, dass sie nicht an die Steckdose soll! Sie tut es dann aber trotzdem!“ Das ist kein Trotz. Es ist ein Missverständnis. Und es stimmt, das Kind, weiß, dass es nicht ran soll. Es kennt ja das Stoppwort. Was danach folgt, ist für es nur dann doch eher verwirrend.

Die Autorinnen erklären, was es mit dem Perspektivwechsel auf sich hat (rund um das Alter von 4 Jahren möglich), und was das für ein jüngeres Kind bedeutet. Nämlich dass es sich nicht in andere hineinversetzen kann. Es ist bei sich. Natürlich beobachtet es seine Umwelt und Mitmenschen erfährt vorher schon, dass andere fröhlich oder wütend sein können, aber es kann sich nicht in diese anderen hineinversetzen, kann somit nicht antizipieren, das Verhalten XY das Gegenüber vielleicht verletzen könnte. Was zum Beispiel sehr viel Sinn macht im Verständnis dafür, dass Kinder ziemlich grob mit anderen sein können. Sie verstehen noch nicht, dass es dem anderen weh tut. Natürlich darf man das Kind trotzdem stoppen. Denn das Stoppwort vertseht es ja schon. Man kann ihm auch Alternativen zeigen. Nur zu erwarten, dass es von sich aus begreift „dass das doch weh tut!“ das ist der eine Schritt zu viel.

Trotzphase

An sich richtet sich das Buch an Eltern von Kindern in der Autonomiephase, also in der sogenannten Trotzphase zwischen ca. 1 und 5 Jahren. Mit meinem 10 Monate alten Baby (nun sind es 11, der Artikel hat wieder länger gebraucht) kann ich aber sagen, dass erste Ausläufer dieses Verhaltens auch schon früher spürbar sind und das hat nichts damit zu tun, dass Merle besonders weit wäre. Ich sage „sogenannte“ Trotzphase, denn ich halte von dem Begriff mittlerweile eben so wenig wie von „Pass auf, dass du dein Kind nicht verwöhnst.“ Trotzen impliziert, dass das Kind seinen Willen durchboxen will und man sich ihm entgegenstellen muss, um ihm Grenzen zu zeigen, damit es einem nicht „wie ein kleiner Tyrann auf der Nase herum tanzt“. Ganz ehrlich? Ach manchmal wünschte ich, es wäre so einfach! Dann hab ich auch den sprichwörtlichen Kaffee auch und wünschte ich könnte einfach mein „Nein!“ ausprechen und mein Mehr an Kraft ausspielen (klassische Situation bei uns ist da schon seit längerem das Wickeln). Aber was haben wir davon? Zwang und Kampf. Nichts also, was ich für mich oder Merle oder sonst wen möchte.

Die Autorinnen legen wunderbar dar, dass Kinder kein Interesse daran haben ihre Eltern zu tyrannisieren, dass sie im Gegenteil kooperieren wollen – bloß meist doch erst sehr viel später als ein ungeduldiger bzw. auf zeiteffizientes Handeln gepolter Erwachsener gern hätte. Es geht also wieder sehr viel um Geduld. Und um Hineinversetzen in das Kind. Denn ein Erwachsener kann das, ein Kind wie eben erwähnt umgekehrt noch nicht und wenn doch schon dann noch nicht so gut.

Bedürfnisorientiert mit Baby – und dann?

Mir hat die Lektüre unglaublich gut getan. Es es mich doch dort abgeholt, wo ich nach meinen Recherchen zu bedürfnisorientierter Elternschaft eines Babys nun stehe, auf dem Sprung ins Kleinkindalter. Denn das ist die Kernaussage des Buches: Wenn wir verstehen, was unsere Kinder verstehen, erkennen wir, dass es da überhaupt nicht darum geht besondere Konsequenz und Härte zeigen zu müssen (!), um keinen kleinen Tyrannen heranzuziehen, sondern dass es im Gegenteil im Verständnis und liebevolle Begleitung geht, um einem Kind zu ermöglichen sich mit all dem Guten, das es in sich trägt zu dem Menschen zu entfalten, der es sein kann. Geliebt, angenommen, verstanden und dadurch selbstwirksam, resilient und empathisch.

Es geht nicht darum, dass es keine Grenzen gibt!

Grenzen ergeben sich von allein zum Beispiel durch Schutz von Leib und Leben (Steckdosen und vielbefahrene Straßen sind bei allem Verständnis für den Entdeckerdrang des Kindes tabu und da muss das Nein dann tatsächlich zur Not mit kräftemäßiger Überlegenheit durchgesetzt werden) und auch die körperliche Unversehrtheit anderer ist eine Grenze, die man dem Kind vermitteln kann, auch ohne, dass es den Perspektivwechsel vornehmen könnte und auch ohne grob zu ihm zu werden. Es geht auch nicht darum, dass man als Erwachsener nie genervt oder gar wütend sein dürfte. Kinder brauchen alle Emotionen um sich herum, um einen Umgang mit ihnen erlernen zu können. Wenn Wut immer mit Eskalation weitergeführt wird und der Stärkere gewinnt, ist das etwas, was ein Kind ebenso verinnerlicht, wie wenn es vorgelebt bekommt, wie sich die Erwachsenen aus der Wut wieder herausholen, ohne zu eskalieren oder Schaden zuzufügen.

Praktische Lösungsansätze

Es geht darum, als Erwachsener sich (noch ein Stück mehr) davon frei zu machen, das Kind erziehen und formen zu wollen. Es geht um Begleitung und darum das Kind der Mensch sein und werden zu lassen, der es ist. Und dabei als Eltern eben nicht durchzudrehen, weil das für uns Erwachsene mit Verhaltensweisen einhergeht, die absolut Sinn machen aus Kindersicht, aber uns an und über unsere Grenzen treiben. Für viele dieser Paradesituationen bietet das Buch detaillierte Aufschlüsselungen der Kinderperspektive und der Erwachsennenperspektive mit Lösungsvorschlägen kann. Die Lösungen sind nicht immer einfach, oft erfordern sie tatsächlich erst mal eine Menge Kraft, da sie viel Selbstreflektionen vom Erwachsenen verlangt. Kraft, die sich lohnt aufzubringen. Und niemand erwartet, dass man immer perfekt ist. Denn auch ein Erwachsener  der Fehler macht, zeigt etwas mit diesen Fehlern. Sich selbst, anderen und seinen Kindern. Letztlich kommt es darauf an, was man aus den Fehlern macht. Wie immer im Leben.

Kritik?

Kaum. Manchmal habe ich mir zwar gedacht: „Boah, echt? Das soll ich jetzt auch noch alles hinnehmen? Was ist denn mit mir und meinem Leben?“ aber dann wurde mir sehr schnell klar, dass ich dadurch, dass ich mich darauf einlasse nicht nur für Merle, sondern auch für mich enorm gewinne. Und für alle um mich herum. Dieses Buch ist in gewisser Weise eine Anleitung dazu, wirklich aus dem Leben mit Kind zu lernen. Und dafür bin ich ja sehr offen.

Genervt sein passiert

Wie gesagt, manchmal hab ich die Nase voll, vor allem, wenn man den ganzen Tag mit dem Kind zusammen war und in diesen Elternsprech verfallen ist, der eben sehr darauf abgestimmt ist, dass das Kind verstehen kann – und man sich selbst etwas dumpf vorkommt in der x-ten Wiederholung von: „Nur anfassen!“ (statt: „Du sollst den Schlüssel nicht in den Mund stecken!“ oder „Jetzt lass doch mal die dreckigen Schuhe aus dem Mund!“) und dann daran zu denken, dass man ja eine Ja-Umgebung schaffen wollte, damit man eben nicht so viele Nicht-Sätze umbauen muss, weil es kaum was zu verbieten gibt. Aber hey: Das ist doch auch noch meine Wohnung! Kann ich bitte meine Schuhe einfach mal im Flur liegen lassen, ohne dass mein Kind den Dreck aus dem Profil popelt und essen will? Ach so. Ja. Nein. Natürlich nicht. Was kostet mehr Kraft? Verbieten und das Kind versteht es nicht, weil ich Nicht-Sätze verwende oder „Verbieten“ mit Positivformulierung und so nach ein paar Tagen, hat sie es verstanden (findet die Schuhe und den Schlüssel aber immer noch ziemlich spannend im Mund und geht dran, wenn ich nicht gucke) oder die Schuhe einfach in ihren Schrank räumen.
Hmmmmm. Letzteres.

Geduld, Geduld…

Aber ich bin auch nur ein Mensch und mag manchmal ein bisschen rumschlampern. Aus Bequemlichkeit. Nun, zumindest weiß ich Dank des Buches noch mal mehr, dass ich meinem Kind daraus keinen Vorwurf machen kann. Es ist neugierig, es will erst noch zehn mal den Finger in die Bohrlöcher in der Wand überm Wickeltisch stecken, bevor es sich dann hinlegen lässt, um gewickelt zu werden. Es wollte eben noch seine Tätigkeit fertig machen. Ich mag ja hier auch grad noch fertig schreiben und überlasse Benedict die Babyversorgung, obwohl ich höre, dass die Kleine wach geworden ist. Bin ich unkooperativ deswegen? Nein. Ich gehe nun hin und schaue, wie ich meinen Beitrag leisten kann. Aber Benedict hat Verständnis für mein Bedürfnis nach Zuendeschreiben. Bohrlöcher pulen ist da nichts groß anderes.

P.S.:

Und was diesen Elternsprech angeht: Nun, auch der übt sich. Ich rede ja auch mit Freunden anders als mit meinem Chef, dennoch ist beides respektvoll, freundlich und beides sehr ich. Vielleicht passt der Vergleich auch besser, wie man mit seinem Partner spricht. Wobei man da natürlich etwas abstufen kann, ob man allein ist und etwas rumkitscht oder Insiderwitze macht oder man unter Leuten ist und dort an die Situation angeapsst kommuniziert. Ein Kind braucht die passende Kommunikation egal in welcher Situation. Das strengt mich etwas an, aber ich sage ja: Übung. Ich muss keinen Liter Weichspüler trinken (das ist eine Metapher!), um mit Merle zu reden. Ich mochte immer Erwachsene am liebsten, die mir das Gefühl gegeben haben, dass sie mich als gleichwertiges Gegenüber ansehen. Und das möchte ich für Merle auch. Auf Augenhöhe sein. Das bedeutet, dass ich mich als Erwachsener auf Höhe des Kindes begebe. Dann fühlt es sich weder für dumm verkauft noch von oben herab behandelt.

Und „auf Augenhöhe“ kann intellektuell für mich ein Absenken meiner selbst bedeten. Emotional dagegen muss ich doch vieles wieder neu lernen, da muss ich mich nicht hocken, sondern ganz schön strecken. Ach, was heißt eigentlich „müssen“… Nix muss. Aber vieles kann. Kein Dogma, aber eine Menge Möglichkeiten. Keine Erwartungen, aber gute Wünsche. Ich glaube, das ist nicht nur das, was ich mir wünsche, was ihr von mir hier mitnehmt, sondern auch das, was die Autorinnen im Buch vermitteln wollten.

***

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Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn: Der entspannte Weg durch Trotzphasen

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Brautfrisur mit Schleier und Blumen

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Super dickes, kastanienbraunes Haar, taillenlang und das Ganze an einer strahlenden Braut: Ich durfte mich austoben und bin sicher, wir haben die richtige Frisur für sie, ihr Kleid und den Tag an sich gefunden.

Dieser Artikel enthält Affiliatelinks

Meine Kollegin Lisa hat geheiratet. Und welche Ehre, dass sie mich gefragt hat, ob ich ihr am großen Tag zu einer Brautfrisur verhelfen könne. Denn irgendwie hatte sie bei regulären Frisören kein so gutes Gefühl. Danke meine Liebe! Ich hoffe und glaube auch, dass ich dich nicht enttäuscht habe!

Lisa kam einmal zum Probefrisieren, hatte mir vorab schon Fotos von ihrer aktuellen Haarlänge geschickt (da ich in Elternzeit bin, hatte ich sie länger nicht persönlich gesehen) genauso wie vom Kleid und mir die Info gegeben, dass es einen Schleier geben würde. Auch den hat sie zum Probefrisiren mitgebracht.

Die perfekte Frisur finden.

Lisa ist ein natürlicher Typ, dem dabei klassische Eleganz sehr gut steht. Bei ihrem Kleid ist sie hervorragend beraten worden: Es schmeichelt ihrer Figur und ihrem Typ optimal mit genau der richtigen Mischung aus sehr klaren klassischen Linien und romantischer Spitze. Lisa hat tolle Haut und tolles Haar, da gibt es nichts zu kaschieren. Zum Kleid gehörte für die Kirche ein Spitzenjäckchen, welches auf dem Rücken durchgeknöpft wurde, der Schleier war ein klassischer Schleier mit Kamm zum ins Haar stecken.

Wie wirkt die Frisur von vorn?

Lisas Gesicht profitiert von einer weichen Frisur, die viel Haar von vorn sichtbar lässt. Damit wären wir bei offem Haar, Half-ups, seitlichen Zöpfen oder seitlichen Dutts. Ich bin außerdem generell ein Freund von „schöne Haare von vorn“, denn abgesehen von den typischen Langhaar- und Frisurenfotos sehen einen die meisten Menschen doch eher von vorn und auch die Fotos mit Gesicht sind dann zur Erinnerung doch die beliebteren, zumal bei einer Hochzeit.

Achtung Knöpfe!

Wegen der Knopfleiste am Jäckchen habe ich Lisa von einem Zopf abgeraten. Alles was auf dem Rücken aufliegt und echte Schlaufen hat, verfängt sich schnell darin und lässt sich nur ziepig lästig lösen. Den fehler hatte ich einmal bei einer Freundin gemacht, die glücklicherweise aber icht die Braut war, sondern nur Hochzeitsgast. Das hatte ich mir gemerkt. Blieben offenes Haar, Half-ups und seitliche Dutts beziehungsweise Steckfrisuren.

Wohin mit dem Schleier?

Brautschleier sind so gemacht, dass sie so ziemlich in jeder Frisur halten können, spätestens wenn mit Haarspray oder etwas Toupierarbeit nachgeholfen wird. Auch in offenem und recht kurzem Haar geht das. Ideal sind aber Dutts, Zöpfe und ndere Flechtereien, diedem Steckkamm Halt geben und ein Abrutschen nach unten verhindern. Außerdem macht es sich optisch gut, wenn der Schleier in die Frisur integriert wird, statt einfach an den Hinterkopf gesteckt zu werden, was ein kleines Argument gegen rein offenes Haar ist. Blieben Half-ups und Hochsteckflechtereien bzw. Dutts.

Die Stärken betonen

Mit Lisas Haar wäre so ziemlich alles möglich gewesen: Lang, super dick, gesund und sehr gut zu flechten, da glänzend aber dennoch griffig (seltener Kombination). Ich habe ihr letztlich zu einem Half-Up geraten. Das ist mehr Frisur als einfach nur offen und vielleicht noch gelockt. Half-ups haben von sich aus einen romantischen Look und der Schleier lässt sich darin gut einarbeiten genauso wie die Frisur ohne Schleier gut funktionierte (sie war recht sicher, dass sie ihn später abnehmen wollte). Nachteil: unter so dickem Haar und generell unter offenem Haar im Sommer kann es sehr warm werden. Das hat Lisa in Kauf genommen. Viele Frauen müssten für so eine Frisur mit wirklich vielen Haarteilen arbeiten (ich zum Beispiel). Lisa hat diese Haarmenge von Natur aus. Große Steckfrisuren sind recht gängig, da ein Duttkissen vergleichsweise einfach zu verarbeiten und günstig ist. Haarteile in dieser Länge und Menge kosten dagegen mehrfach dreistellig und damit sie bequem halten, braucht es Erfahrung bei demjenigen, der sie einarbeitet.

Deshalb habe ich zu Lisa gesagt: „Deine Haare sind ein echter Woweffekt! Zeig sie! Sie sind toll! Hochstecken kann jeder.“ Ich glaube, das hat sie überzeugt, wenn sie es nicht vorher schon war.

Das Ergebnis

Ich habe Lisa einen breitgezogenen Fischgräten-Half-up geflochten, der mittig am Hinterkopf zu einem Elasticbraid zusammengenommen wird. Dieser Zopf liegt nicht auf der Knopfleiste des Jäckchens auf, weil Lisa so viel Haarmasse hat, dass er darüber zu liegen kommt. ich sage ja: Wer hat, der hat. Mit Schleier ist der Elasticbraid verdeckt, ohne Schleier hatte Lisa somit mehr Frisur als nur einen Flechtkranz. Bei der Testfrisur war der Elasticbraid auch wegen Zeitknappheit noch deutlich kürzer. Final wurde er so lang wie möglich, sodass dabei die Zopfquaste noch gut mit gelockt werden konnte.

Locken

Auch ohne Locken sah Lisa schon wirklich umwerfend aus. Mit Locken wirkt die Frisur aber noch mal vollständiger. Ich habe dafür einen Lockenstab verwendet, der speziell für (sehr) langes Haar geeignet ist: Turmalinoberfläche (kein Metall! Metall wird ungleichmäßig heiß und kann das Haar noch mehr schädigen als Hitzestyling sowieso) und kein Clip, außerdem mit variabler Temperatur. Wir haben mit 180 Grad gearbeitet. Es geht noch deutlich heißer. Weniger Hitze reicht meiner Erfahrung nach leider oft nicht, um  die Locken wirklich haltbar zu machen. Die Strähnen werden mit einem Handschuh gehalten. Mein Lockenstab ist schon ein paar Jahre alt, aber es gibt verschiedene ähnliche. Mittlerweile sind die Dinger auch sehr viel günstiger geworden. Meiner hat damals noch dreistellig gekostet. Ich habe euch Links zu solchen Stäben am Ende des Artikels verlinkt.

Gebt den Locken Zeit zum Auskühlen, dadurch werden sie formstabiler. Dafür eigenen sich kleine Clips oder Klämmerchen, um die frischen Kringel etwas zu fixieren und erst drei Lockenkringel später (oder noch später) wirklich zu öffnen.

Wenn wie hier ein Elastikbraid oder ein anderer Zopf mit Silikongummis eingearbeitet ist, achtet daruaf mit dem Lockenstab nicht an die Gummis zu kommen. Dise schmelzen sonst sofort auf und der Zopf öffnet sich.

Wichtig ist, dass die Haare wirklich trocken sind, bevor sie gelockt werden. Auch sonst besteht die Gefahr, dass sich die Srähnen schnell aushängen. Ist alles fertig gelockt, sind meist ein paar Strähnen noch mal dran, weil sie doch etwas mehr Hitze brauchten. Nicht kämmen oder bürsten! Nur locker aufschütteln, mit Haarspray fixieren und fertig. Die Locken werden von Selbst im Laufe des Tages lockerer und wilder. Selbst nur lcoker grobzinkig gekämmt, kann aber je nach Haar sehr schnell alle Arbeit hinfällig sein und man fängt von vorn an.

Blumenschmuck

Mit den Blumen, die Lisa passend besorgt hatte (Schleierkraut und kleine Rosen), ließ sich der etwas harte obere Abschluss des Kammes weich zu den Seiten zum Geflecht hin verblenden. Ich habe mich dafür entschieden die Blumen asymmetrisch einzustecken, um die „Ecke“ neben dem Kamm gut ausfüllen zu können und einen dicken Blütenklumpen am Hinterkopf zu vermeiden. Ein paar Blättchen mit einzuarbeiten macht die Frisur immer noch etwas natürlicher. Das Schleierkraut hält von sich aus recht gut, da es so leicht ist und gut steckbare Stiele hat. Die Rosen hatten leider nur recht kurze Stiele, sodass sie mit Bobbypins extra befestigt wurden, nachdem schon beim Herumlaufen in der Wohnung deutlich geworden war, dass sie sonst nicht halten würden. Leider habe ich davon kein Foto. Der Pin wird direkt unterhalb der Blütenbasis um den Stil geschoben und dann im Haar versenkt.

Dauer

Wir haben mit zwei Stunden geplant, um Puffer zu haben. Tatsächlich habe ich für das reine Frisieren etwas über 90 Minuten gebraucht. Davor kam ich ja dann erst mal an, bekam ein Glas Wasser, konnte mich ausbreiten… und danach war noch etwas Zeit für die Haare der Brautschwester. Am längsten dauern bei so dicken Haaren wie Lisas die Locken! Knapp 45 Minuten nur dafür. Die Fischgräten sind zwar filigran, aber von der Fingerfolge her flott. Der Elasticbraid braucht etwas mehr Gefummel, obwohl er einfach ist.

Schwierigkeistgrad

Leicht bis mittel. Es gibt ein paar Fallstricke (mögliche Asymmetrien bei den Half-ups, Scheitelposition, sauberes gleichmäßiges Breitziehen, unziepiges Arbeiten mit den Silikongummis beim Elasticbraid, richtige Dauer und Temperatur für die Locken…), aber an sich ist diese Frisur mehr Geduldsarbeit als hohes Können. Wenn sie euch also gefällt, egal für welchen Anlass, und ihr ein bisschen mehr Zeit übrig habt: Probiert sie doch mal aus! Wenn ihr sie an euch selbst flechten wollt, gehen der Schwierigkeitsgrad und die Dauer natürlich deutlich rauf, zumindest für den Elasticbraid. Machbar ist sie aber auf jeden Fall auch allein.

Ich für meinen Teil bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und finde: Das ist eine strahlende Braut! Wie gesagt würde ich mich freuen noch ein Foto von im im Ganzen zu sehen, dafür war es im Zimmer leider etwas eng.

Noch mal meine herzlichsten Glückwünsche und alles Liebe, liebe Lisa!

***

Bezugsquellen/verwendete Produkte bzw. ähnliche Produkte

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Lockenstab mit Keramikoberfläche, ohne Clip und mit Temperaturwahl

50 kleine Krokodilspängchen zum Auskühlenlassen der einzelnen Locken

Silikonhaargummis

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Zurück auf dem Blog

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Ich bin wieder da! Aber so wirklich weg war ich ja auch gar nicht. Nur woanders.

Ihr Lieben, ich lebe noch! Und zwar ziemlich gut. Aber huiuiui, im August habe ich mich hier das letzten Mal blicken lassen und auch vorher ist hier ja nicht mehr rasant viel passiert. Stattdessen war ich mit meinen Blogbeiträgen auf Instagram, primär auf @heikegerkrath (ich habe mal wieder meinen Namen geändert, so bleibt er nun. Das bin ich.), aber mittlerweile auch wieder ab und zu auf @haselnussblond und auch bei meinem Liebling Jakob @weristjakobwinter UND ich habe einen vierten Account installiert, allein für die Farbtypen: @farblichtkraft

Die letzten anderthalb und eigentlich sogar zwei Jahre hatte es in sich für mich: Ich bin über mich hinaus gewachsen wie sonst wohl noch nie zuvor in meinem Leben und ich denke, es kommt nicht von ungefähr, dass ich Phönixe so faszinierend finde (Spätestens hier vermisse ich die Emojis von Instagram, mal sehen ob ich mir hier ein Plugin hole…).

In den nächsten Tagen mag ich nach und nach Beiträge dieser Zeit von Instagram hier auf den Blog kopieren. So sind sie besser archiviert, leichter und schneller zu finden (Wer merkt sich schon all meine Fotos mit dazugehörigem Thema? Überschriften sind wirklich leichter!) und auch besser zu verlinken. Viele Themen liegen mir zu sehr am Herzen, um sie nach und nach in meinem Feed unter neuen Gedanken verschütt gehen zu lassen.

Freut euch also auf ganz viele neue Beiträge ODER wenn ihr bei Instagram mitgelesen habt, vielleicht auch auf ein paar alte Bekannte, die auch euch ein Anliegen waren.
Ich freue mich auf jeden Fall wieder hier zu sein! Mein kleiner großer Blog. Er fühlt sich ein bisschen fremd an. Hallo Blog! Ich bin’s! Und ich hab dir ganz viel mitgebracht!

In diesem Sinne: Wir lesen uns!

Deine und eure Heike!

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Was mich nicht umbringt macht mich weicher

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Ging dieser Spruch nicht eigentlich anders? Weshalb du hier gern mitlesen und lernen darfst, egal ob du Kinder hast oder nicht. Denn letztlich sind wir alle Menschen und wir alle wollen glücklich sein, oder?

Und mit diesem Pathos springe ich doch direkt mal zurück an die Tastatur und in meinen Posteditor. Zurück zu dir vor dem Computer, dem Smartphone oder dem Tablet. Hallo nochmal. Kennen wir uns noch? Bestimmt, aber irgendwie auch nicht.

Ich mag nicht einfach nur die Instagramposts der letzten Monate hier rüberkopieren. Ich mag dich vor allem mitnehmen auf meine kleine große Reise hin zu…

hin zu einem besseren Leben, jenseits des höher, schneller, weiter perfektionistisch getriebenen Optimierens. Denn da liegt für mich das Gold der letzten zwei Jahre. In den Erkenntnissen, die ich gewonnen habe. Und je mehr ich lerne, desto mehr weiß ich auch, wie wenig ich tatsächlich weiß. Ganz ungruselig, eher demütig.

Je größer die Insel meines Wissens wird, desto größer wird die Küstenlinie des Nichtwissens.

Und um bei Instagram zu bleiben: Life is better at the beach!
Vom Wissen auf das Nichtwissen zu gucken und es schön finden zu können genau dort zu stehen, an dieser Grenze und diese immer weiter zu verschieben, das ist ähnlich schön, wie zu verstehen, dass jedes im Moment verfluchte Hinfallen und Scheitern das Potential hat uns stärker wieder aufstehen zu lassen. Härter? Nicht, wenn ich selbst wähle. Eher klüger. Und weicher.

Es ist schön wieder hier zu sein

Ich bin schneller an der Tastatur als am Smartphone, mehr im Fluss und mehr bei mir, denn ich bin gern die der vielen Worte, wenngleich ich die wenigen wirklich zu schätzen gelernt habe.

Dieser Post würdigt den Neuanfang hier, mehr als der vorherige, der noch eine bloße Ankündigung war. Denn die letzten zwei Jahre hatten es in sich. Du hast es dir vielleicht oder sogar vermutlich schon gedacht bei meinen babybezogenen Themen, die ich hier noch vor der großen Funkstille verfasst habe: Unser Start als Familie hat uns völlig umgeworfen. Nicht nur einfach „Unser Leben wurde auf den Kopf gestellt“. Nein. Merles Ankunft hat unser Leben, unser Selbst und unser Selbstverständnis in den Grundfesten erschüttert.

Ein Kind zu bekommen war das schrecklichste und wundervollste Geschenk, das wir bekommen konnten.

Nicht eine der Grenzerfahrungen hätte ich mir herbei gewünscht. Nicht eine war im Moment des Erlebens etwas, wofür ich hätte Dankbarkeit empfinden können. Aber das kann ich jetzt, weil ich verstanden habe, dass es meine Entscheidung ist, ob ich Erfahrungen ablehne oder die in ihnen liegenden Chancen sehe. Weil ich jetzt ein besserer Mensch sein kann. Vor allem für andere und dadurch auch mehr für mich denn je.

Meine liebsten Themen und Projekte habe ich hintenangestellt für das höhere Ziel, den höheren Wert eines mit Vertrauen ins Leben startenden Kindes. Und jetzt, da die Themen zu mir zurück kommen, weiß ich, dass das mehr als gut so war, denn ich kann nun jedes einzelne von ihnen so viel besser bespielen als zuvor. Tiefer. Mitfühlender. Losgelöster von meinem – ziehen wir doch direkt mal blank – nicht unbeträchtlichen Ego. Fehler- und Irrtumsfrei? Mit Sicherheit nicht.

Seit Anfang des Jahres arbeite ich wieder an Jakob, der wohl von nichts so profitiert, wie von genau diesen Erfahrungen der letzten zwei Jahre. Warum fange ich dann an hier wieder an zu schreiben und ziehe kostbare Jakobarbeitszeit ab?

Weil ich nun auch weiß, dass es nicht mein größter Traum ist Autorin zu sein, sondern Autorin zu sein ist einer meiner größten Träume als Teil des tatsächlich größten Traumes: Menschen zu erreichen, für das Gute. Das ist und wird auch Jakob sein. Autorin zu sein, ist somit eine Etappe auf diesem Weg, der besser ist als nur ein Ziel. Das ist somit auch das, was ich hier schreibe. Denn das haben mir alle Kommentare, das hast du, das habt ihr mir immer gezeigt: Ich bewege Menschen bereits, ich berühre sie. Das heißt, mein Traum ist schon real. Und nichts ist beflügelnder als dieser Gedanke.

Willkommen zurück!

Es ist schön, dass du hier bist.
Bis die Tage!

Deine Heike

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Meditation für Anfänger

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Heike meditiert. Seit nun gut einem Jahr. Und es gibt kaum etwas, was ich dir so sehr ans Herz legen mag wie dir die Zeit für diese vielleicht größte Investition in dich selbst zu nehmen. Warum das so ist und wie das am besten geht, habe ich heute für dich aufgeschrieben.

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Hui und direkt in die Vollen! Meditation. Hm. Das hat sich für mich lange sehr fremd angefühlt, sehr weit weg von meiner Realität und so wenig passend für meine Kirmes im Kopf. Stillsitzen und dann soll da Leere im Kopf entstehen? Nicht wirklich. Nun ja, doch. Fast.
Gerade, wenn es dir jetzt geht wie mir damals, mag ich dich bitten weiterzulesen: besonders das, wogegen sich etwas in uns sträubt, ist sehr oft der Bereich, den es sich besonders lohnt anzusehen.

Genau für dich

Zu gestresst für Meditation? Dann erst recht.
Keine Zeit für Meditation? Dann erst recht.
Zu viel los im Kopf für Meditation, zu hibbelig? Dann erst recht.
Meditation klingt so gar nicht nach etwas, was zu dir passen könnte? Dann erst recht.


Nee wirklich, das ist nicht deins? Dann entlasse ich dich hier, aber lade dich herzlich ein, jederzeit hierher zurück zu kommen, wenn du spürst, dass da vielleicht doch etwas für dich sein könnte.

Je ruhiger und mehr du schon bei dir bist, desto leichter wird dir Meditation fallen, den größten Effekt, das größte Potential hat Meditation aber für die, die genau da (noch) nicht sind. Es ist wie mit dem Licht. Je dunkler die Umgebung, desto mehr nehmen wir das Licht darin war, desto schöner und und heller escheint es uns. In meinem Fall, war es ziemlich dunkel, um im Bild zu bleiben. Nach über einem halben Jahr Schreibegleitung, nach über einem halben Jahr bis zu 8h am Tag Einschalfbegleitung (Abends 3-4h und der Rest vor den Tagesschläfchen), nach über einem halben Jahr gefühlt völliger Fremdbestimmung und Selbstaufgabe habe ich jedes noch so kleine Licht genommen. Und Meditation begann als Wunderkerze und wurde innerhalb von nicht mal einer Woche zu einem Lagerfeuer: ein wärmender, heller Ort, der mich aufgetankt und beruhigt hat, mich hat ankommen lassen, wie nichts anderes.

Was Meditation für dich tun kann

Meditation beruhigt und erdet.
Meditation richtet aus und startet neu.
Meditation am Morgen stellt wie kaum etwas anderes die Frequenz für den Tag ein (vergleichbar mit Sport (den man mag), aber nicht so anstrengend).
Meditation als Pause ist ein Neustart, wie kaum etwas anderes (vergleichbar mit einem Nickerchen, aber bewusster und somit offener für Fragen, wie der Tag weitergehen soll, auch ohne Hangover-Gefahr).
Meditation am Abend schließt in Zufriedenheit ab und erleichtert den Übergang in den Schlaf (wenige Minuten  sind hier  für mich vergleichbar mit einer Stunde Handarbeiten mit entspanntem Hörbuch oder Musik).

Das sind die bewusst sofort spürbaren Auswirkungen. Je nach Technik verhilft Meditation zu mehr Klarheit bei einer Frage, zu mehr Mitgefühl mit sich und anderen und in jedem Fall zu mehr Ruhe von Innen heraus.

Auf der unterbewussten Ebene verankert Meditation diese Ruhe und Erkenntnisse tiefer als im bloßen rationalen Denken. Und diese tiefere Ebene trägt dann dazu bei, dass wir selbst wenn wir nicht meditieren mehr im Mitgefühl und in der Ruhe sind, als wenn wir etwas nur gelernt haben. Meditation verinnerlicht.

Der meditative Effekt ist neurologisch und auf zellulärer Ebene messbar. Der für den bewusst wachen Zustand typische Bereich der im EEG sichtbaren Beta-Wellen wird zu Alpha-Wellen, auch zu Delta- und Theta-Wellen, je nach Meditationstiefe. Sogar Gamma-Wellen sind möglich, wobei das dann nichts mehr „mit für Anfänger“ zu tun hat. Interessant sind die Alpha-, Delta-, und Theta-Wellen, da das Gehirn in diesem Modus das Unterbewusstsein mit akttiviert hat und die gewonnen Erkenntnisse oder schlicht die in Meditation erlebte Ruhe und Zufriedenheit tiefer verankert wird. Im Modus dieser Wellen kann der Körper wesentlich effektiver heilen als im Beta-Modus, vergleichbar mit Schlaf.

Meditation kann die Leere im Kopf sein. Muss es aber nicht.

Ich würde auch sagen: diesen Anspruch loszulassen, ist der erste richtig gute Schritt. Meditation schafft es durch gelenkte Aufmerksamkeit sich selbst, die eigenen Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen neutral beobachten zu können. Und neutral, das ist ein bisschen das Paradox dabei, ist automatisch eine Form von positivem Effekt. Dinge werden weniger wichtig. Sie sind. Gedanken kommen und gehen. Gefühle auch. Wir haben Gedanken und Gefühle, aber wir sind nicht unsere Gedanken und Gefühle. Das macht sehr frei, dadurch sehr offen und dadurch wiederum sehr bereit für Neues. Das Neue kann dann zum Beispiel  eine Erkenntnis sein oder ein Gefühl von Ruhe. Meditation zielt auf die intrinsischen Eigenschaften des Menschseins, des Bewusstseins ab: Liebe ist so eine Eigenschaft. Leben auch. Bewusstsein.

Meditation ist somit eine Form von Achtsamkeit.

Und es folgt direkt ein weiteres  Paradox: je gelöster ich davon bin jetzt unbedingt super auf den Atem (die Frage / die Leere / das was auch immer) fokussiert sein zu müssen, desto achtsamer kann ich werden. Denn alles ist erlaubt, alles darf kommen und gehen. Annehmen und loslassen. Einatmen und ausatmen.
Und wenn ich dann doch wieder die To-Do-Liste im Kopf habe? Dann bemerke ich das, lächle innerlich und komme zurück zum Atem. Liste wieder da? Bemerken,  innerlich lächeln, zurück zum Atemanker. Mit jedem Mal, in dem ich meine Aufmerksamkeit liebevoll (!) wieder zurück zum Anker bringe, übe ich.

Meditation ist Übung.

Achtsamkeit ist Übung. Fokus ist Übung. Fokus, ohne konzentriert gerunzelte Stirn, sondern mit offenem Herzen und Verstand ist Übung. Jedes, mal, wenn es nicht klappt, ist die Chance neu üben zu können. Und das ist das eigentlich geniale: Denn wenn ich nicht mediere, schickt mir das Leben ja auch ständig neue Ablenkungen vor die Sinne. Und zurück zum Thema. Zurück zum Lernen, zum Autofahren, zur Arbeit, zum Sport, zurück zum Gespräch, zurück zu der Frage, die mich schon so lange beschäftigt.

Ach guck, hier liegt meine To-Do-Liste neben mir auf dem Schreibtisch. Aber zurück zu diesem Artikel.

Wähle eine Umgebung und eine Zeit, in der du ungestört bist.

Schaffe dir eine Umgebung und eine Zeit, in der du ungestört bist. Zumindest fünf Minunten, besser zehn oder 20. Je mehr du das Gefühl hast, diese Zeit auf keinen Fall zu haben, desto mehr lohnt es sich sie trotzdem dafür zu nehmen (siehe oben). Du bist danach wesentlich fokussierter und damit effektiver als vorher. Versprochen!
Handy lautlos, Klingel aus, wenn möglich, Haustiere nicht im selben Raum, Mitmenschen am besten auch nicht oder bitte sie, ruhig zu sein, z.B. zu lesen. Musst du noch mal ausfs Klo? Bist du warm oder luftig genug gekleidet?

In meiner Mama-Realität war dieses Zeitfenster nur gegeben, wenn Merle geschlafen hat oder – sehr viel später erst möglich – sie bei jemand anderem war. Unterwegs. In Betreuung. Der Tipp mit dem Zeit nehmen, wenn man super gestresst ist, war an der Stelle nicht umsetzbar und kann auch für dich in deinem individuellen Leben immer mal wieder so sein. Wobei du vielleicht 5 Minuten Pipipause machen kannst. Wenn eine solche Pause definitiv nicht drin ist: Atme bewusst durch und priorisiere die Meditation auf Platz eins für wenn sich so ein Zeitfenster ergibt. In meinem Fall eben: Kind schläft, Durchatmen, Meditation. Nicht erst aufräumen oder daddeln oder kochen oder oder. Zuerst. Es sei denn, du schläfst fast im Stehen ein, dann schlaf bitte lieber!

Es gab Phasen, in denen ich wirklich jede Minute Kinderschlaf für eigenen Schlaf oder zumindest eigenes Schlafversuchen genutzt habe. Und das war die einzig richtige Entscheidung! Was aber auch eine Möglichkeit ist, ist im Gehen zu meditieren, auch dafür gibt es tolle Anleitungen. Gehmeditationen haben noch mal eine ganz eigene Qualität, durch das abwechselnde Pendeln der Beine und durch das Fortkommen. Das war etwas, was ich besonders bei den stundenlangen Einschlaftragerunden abends für mich lieben gelernt habe. So eine Meditation ist besonders schön in der Natur, aber sie erleichtert auch die Kilometer im abgedunkelten Schlafzimmer auf und ab vor dem Schrank.

Ist dein Leben weniger stressig bist du da natürlich freier. Schau, wann es für dich passt. Generell musst du gar nichts. Meditation ist eine anbietende Möglichkeit. Für den Anfang ist es aber sinnvoll sich klar darüber zu sein, dass du es wirklich willst und bereit bist, dich daran zu erinnern und es auch wirklich zu tun, bis eine Gewohnheit entstanden ist. An dieser Stelle ist Meditation nicht anders als gesund zu kochen oder Sport zu machen. Neue Wege zu gehen, alte Muster mit neuen zu überschreiben oder zu erweitern, fällt dem Gehirn erst mal schwer. Es ist eine Couchpotatoe, wenn man es lässt. Aber hier hast du jetzt Informationen für deinen bewussten Entscheidungsträger, deinen Neocortex. Auch wenn ihn der aus dem großen Pool des Unterbewussten schöpfende Schweinehund vor allem am Ende des Tages gern den Rang abläuft, hast du jetzt ein paar helfende Gedanken mehr als noch bevor du angefangen hast hier zu lesen.

Du solltest bequem aufrecht sitzen können.

Nimm einen Stuhl, der eine gerade Haltung unterstützt (kein Reinlümmelsessel) oder setz dich auf den Boden. Die meisten Menschen sind im unteren Rücken und den Beinen so verkürzt, dass sie dafür dann ein Kissen oder einen Block unter dem Po brauchen, um bequem aufrecht sitzen zu können. Gefaltete Handtücher oder Decken gehen auch hervorragend. Auch die Rückenmuskulatur ist bei den meisten nicht so stark, dass sie bequem zehn Minuten oder länger aufrecht (!) ohne Rückenlehne sitzen können. Ich habe mit Kissen unterm Po im Bett sitzend begonnen (suboptimal, ein härterer Untergrund ist besser, aber ich musste in Merles Spürweite bleiben, da ich meditiert habe, wenn sie geschlafen hat und ich dafür bis in ihr zweites Lebensjahr hinein so gut wie immer bei ihr bleiben musste, sonst ist sie aufgewacht), mein Rücken war am Kopfteil gerade so nicht mehr angelehnt. Wenn ich also ermüdet bin, konnte ich mich in der Meditation ein klitzekleines bisschen fallen lassen und war angelehnt. So habe ich meinen Rücken über ein paar Wochen täglichen Meditierens an freies, aufrechtes Sitzen herantrainiert. Wenn du auf dem Boden sitzend meditierst, kannst du gut dein Bett, dein Sofa oder einfach eine Wand im Rücken haben. Im Zweifel sitzt du aber vor allem erst mal bequem und dann aufrecht. Deine Konzentration willst du nicht (zu sehr) im Rücken gebunden haben.

Schneidersitz

Den Lotussitz dabei zu können, ist aber definitiv Spielerei und keine Notwendigkeit. Wobei ich den Lotussitz bzw. die Vorstufe davon (burmesischer Sitz) sehr gern mag, weil diese Position mit Meditation in meinem Kopf zu einem Bild verschmolzen sind. Dieses Sitzen gibt mir direkt das Signal, was jetzt passiert. Und das ist super. Dich so einzurichten, dass es sich für dich nach Meditation anfühlt, kann also sehr hilfreich sein. So, wie du dich ja auch mit dem Hinsetzen an den Küchentisch fürs Frühstück konditionieren kannst. Oder körperlich sehr eindeutig: Wenn du dich aufs Klo setzt, dann lässt dein Schließmuskel sehr viel schneller los, als Momente vorher noch auf dem Fahrersitz. Diese Konditionierung kann also der Lotussitz sein. Vielleicht ist es für dich aber auch ein geöffnetes Fenster oder sind es Kerzen. Was du magst.

Angeleitete oder freie Meditation

Für die meisten Anfänger eignen sich geführte Meditationen sehr gut, da sie die nötige Achtsamkeit und Konzentration untertützen. Freie Meditation ist in gewisser Weise ein mögliches Ziel von geführter Meditation: dass du es dann auch ohne Hilfe bald kannst. Ich mag geführte Meditationen aber auch einfach sehr gern für die Impulse, Ideen und Perspektiven, auf die man auch selbst kommen kann, die aber angeleitet in einer harmonischen Reihenfolge kommen und ein sehr gutes Maß aus noch offener Frage und schon suggerierter Antwort mitbringen. Ob du mit oder ohne Musik meditieren magst, ist ebenfalls persönlich sehr unterschiedlich. Ich bevorzuge ohne Musik, da Musik meine Gedanken und Gefühle stark lenkt und ich mag sie so unbeeinflusst wie möglich lassen. Deshalb haben auch geführte Meditationen Stillesequenzen, um dort den Geist wirklich frei zu lassen. Gut gewählte Meditationsmusik wird ähnlich eingesetzt wie die gesprochenen Impulse: richtungsgebend, aber frei.

Via YouTube oder Spotify findest du zig verschiedene Musiksequenzen, die unterstützend sein können. Probiere es aus. Mir war die Musik als absoluter Meditationsanfänger zu esoterisch gewollt spirituell. Ich hatte eine innere Abwehr dagegen, also habe ich ohne Musik begonnen. Das ist mittlerweile nicht mehr so (schau dahin, wo du einen Widerstand empfindest… 😉 . Die Musik unterstützt mich jetzt genauso wie der Lotussitz als eindeutiges Signal an mein Selbst, was jetzt als nächstes passiert. Und was habe ich hinter diesem Widerstand gegen die Musik gefunden? Nun, mehr Offenheit. Ich hatte Vorurteile gegen solche typischen Klänge. Ich habe damit einen bestimmten Typus Mensch verknüpft, den ich komisch fand und der ich auf keinen Fall selbst sein wollte. Diese Vorurteile konnte ich loslassen. Und wenn Toleranz kein Gewinn ist, weiß ich es auch nicht. 🙂

Techniken

Es gibt verschiedene mentale Techniken, um den Geist in neutraler (und damit liebevoller) Achtsamkeit zu ankern.
Fokus auf den Atem und auf den inneren Körper (Body Scan) gehört dazu.
Visualisierung, zum Beispiel von einem Licht im Körper oder von reinigendem Wasser.
Fragestellung und die Stille antworten lassen.
Traumreisen als Kombination von Visualisierungen und Fragestellungen.
Schon spezieller, aber in meinen Augen absolut erwähnenswert sind Chakrenmeditationen, die auf die Energiezentren im Körper abzielen und dadurch, dass sie so Körperfokussiert sind, enorm heilsam sein können. Diese Meditationsrichtung war für mich erst möglich, als ich einiges an Vorurteilen (siehe oben) abgebaut hatte, vorher sprang sofort mein „Also, das ist jetzt aber wirklich Kräuterhexenesoterik!“-Nerv an und ich war raus. Mittlerweile liebe ich diese Meditationen, weil sie auch einfach wunderschön sind, egal ob man an Chakren glaubt oder nicht.
Meditation ist also sehr viel mehr als die Konzentration auf das Dunkel hinter geschlossenen Augen. Für den Anfang reichen diese Basistechniken. Du wirst spüren, welche dir besonders zusagt. Arbeite damit. Wenn du dann etwas weiter bist, schau dir die an, die sich besonders komisch anfühlt. Vermutlich ist da etwas für dich verbrogen, was es sich lohnt anzuschauen.

Geführte Meditationen

Ich habe bisher nur mit zwei geführten Meditationen gearbeitet. Eine davon ist die Headspace-App, die es jetzt seit kurzem auch auf Deutsch gibt. Ich könnte diese App nicht in höheren Tönen loben, als dass ich Andy Puddicombe für das, was er dort geschaffen hat, einfach nur liebe. Andy spricht im englischen Original die Meditationen ein und hach, es ist einfach ein Genuss! Die deutsche Frauenstimme war mir erst fremd, weil ich Andy gewohnt war, sie ist aber ebenfalls eine ganz wunderbare Sprecherin. Freundlich, klar, warm.

Die anderen Meditationen gehören zu Laura Malina Seilers Rise-up & Shine Uni, die ich hier auch noch mal gesondert vorstellen mag, wenn es sich ergibt. Auf Instagram, habe ich dazu schon einiges geteilt. Auch hierfür eine große Empfehlung.

Headspace

Headspace hat thematische Pakete und baut sehr langsam auf. Es gibt mittlere bis lange Stilleintervalle und es gibt in der Meditation selbst kaum Vorgaben. Nur zu Anfang werden Impulse gegeben und am Ende erfolgt es eine Einordnung. Welches Paket du für dich wann wählst, von Basic über Geduld, bis Beziehungen oder Produktivität, liegt ganz bei dir. Zum Einsteig war es toll, das sich mir offensichtlich aufdrängende zu wählen (in meinem Fall das Paket zu Geduld/patience) und mich dann an das zu wagen, was ich immer mit „ach ja, wenn mal Zeit ist“ abgetan hatte. In meinem Fall das Akzeptanz-Paket (acceptance). Ich erachte es zusammen mit dem Paket zu Güte/Freundlichkeit (kindness) als das wichtigste dort.

Die Headspace App findest du im App-Store beziehungsweise im Playstore. Ihr Icon ist ein oranger Kreis.

Rise-up & Shine Uni / RUSU

Lauras Meditationen dagegen entsprechen eher Traumreisen, sind thematisch wesentlich gebündelter und arbeiten sehr viel an Glaubenssätzen, geben auch sehr viel stärkere Impulse und Bilder vor, um sehr gezielt selbstsabotierende Einstellungen und Überzeugungen zu transformieren. Lauras Meditationen haben in mir enorm viel aufgelöst und bewegt und hatten sehr große Erkenntnisgewinne für mich, waren aber gleichzeitig dann auch sehr fordernd. Nicht im Moment der Meditation, sondern im Nachgang, wenn ich darüber reflektiert habe. Das ist ihre Intention, die RUSU ist ein Intensivcoaching. Die Arbeit an Glaubenssätzen ist enorm lohnenswert und ich empfehle es jedem wärmstens. Bequem ist die Arbeit daran allerdings nicht. Bequemer wird es dann, wenn die Arbeit getan wurde und dafür dann so richtig.

Die Headspace Meditationen arbeiten da langsamer und nutzen aus, dass ein Thema dann auch mal 10 bis 30 Tage bearbeitet wird und man auch bitte wirklich zwischendurch schläft zum Sackenlassen. Ich liebe beide: Lautra und Andy. Will ich vor allem erholen, wähle ich Andy. Will ich vor allem etwas heilen und auflösen, wähle ich Laura. der Witz ist, dass es sich sehr viel besser erholt, wenn vorher etwas aufgelöst und geheilt wurde. Deshalb wechsle ich oft ab. Die RUSU braucht mehr Zeit- und Energieressourcen, gibt sie aber eben ungleich kraftvoll wieder zurück.

Mehr zur RUSU findest du auf der Homepage von Laura Malina Seiler lauraseiler.com und dort auf der entsprechenden Unterseite zur Rise up & Shine University.

Freie Meditation

Wer mit geführter Meditation vertraut ist, kann bald frei meditieren, ohne Anleitung, aus sich heraus. Je nach Persönlichkeit und Mensch können das einige Leute auch von Anfang an recht gut. Für die meisten Anfänger empfehle ich aber die geführten Meditationen, um ein Gefühl dafür zu bekommen. Frei meditieren heißt, sich auszusuchen, worauf die Achtsamkeit gelenkt wird. Auf welche Frage, welches Bild, welche Empfindung. Wer frei meditieren kann, kann bald auch das Meditative in Alltagstätigkeiten einbinden. Viele kennen das von liebgewonnen Hobbys oder auch von gleichförmiger Arbeit im Garten oder Haushalt. Hier kommt es zur Schnittmenge aus Meditation und Flow, eine sehr schöne Schnittmenge. Wer den Flow kennt, meditiert leichter und umgekehrt. Es ist ein sich ganz im Moment Auflösen. Zeit verschwimmt und wir sind einfach. Sehr präsent und doch irgendwie losgelöst von Ort und Zeit.

Meditation ist Übung

Es ist wie mit allem anderen auch: Es übt sich. Deshalb kann ich nur empfehlen sich eine Routine für die Meditation zu suchen. Denn sie ist so, so lohnenswert! Der Geist ist ruhiger, klarer und mitfühlender. Der Körper atmet buchstäblich und im übertragenen Sinne auf. Fragen finden Antworten, Knoten lösen sich, und ich für mich kann sagen: Es gibt sie wirklich diese Erkenntnisse, die einen Unterscheid darüber machen, wer wir sind.

Es hat einen Grund, weshalb Meditation immer und immer wieder genannt wird, wenn es um Routinen für ein erfülltes und erfolgreiches Leben geht. Immer. Und immer wieder. Weil wir in der Meditation bei uns selbst sind. Bei dem einzigen Menschen, mit dem wir immer zusammen sind, dem wir immer zuhören und dem wir ständig etwas erzählen und sei es so gar nicht nur in unserem Kopf. Bei dem einzigen Menschen, der wirklich bestimmt, wohin unser Leben sich bewegt. Diesem Menschen mit offener Neugier zu begegnen, ihn anzunehmen, zu heilen und sich an den verrücktesten und schönsten Fantasien aus seinem Herzen zu erfreuen, ist ein großartiges Geschenk, das man sich selbst machen kann.

Also dann. Ich wünsche dir ganz ganz viel Freude bei einem Date mit dir selbst in der genialsten Umgebung, die du finden kannst: deiner inneren Welt.

Bis bald,
deine Heike

Der Beitrag Meditation für Anfänger erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Wie ist das Leben mit Kind? – 1 Jahr

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Rückblicke auf diese besondere Zeit im Übergang von Baby zu Kleinkind. Mit im Gepäck: mal wieder ein Schub. Auch Erwartungen sind noch nicht ganz losgelassen und haben leise aber gefährliche Verstärkung bekommen, denn: Ab jetzt muss es doch mal deutlich leichter werden. Oder?

Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung in Form von Empfehlungen und Erfahrungsberichten (Meditationsapp).

Die folgenden Texte sind kopiert von meinen Instagramposts rund um Merles Geburtstag Ende August 2018. Sie jetzt mit über einem halben Abstand zu lesen, lässt mich denken: Wow. Das war eine echt noch ziemlich, ziemlich krasse Zeit. Wo ist das noch nah und wow ist das weit weg. Beides zum Glück.

Noch eindrücklicher wird es für mich, wenn ich diese Posts einordne in den Kontext meines letzten großen Updates hier auf dem Blog zum Leben mit 9 Monate altem Baby. Und dieser 9 Monate alten Mama mag ich einfach eine dicke Umarmung geben. Für den Text, den sie damals hier geschrieben hat und aus dem ich heute aus jeder Zeile heraus lesen kann, wie viel Kraft es gekostet hat, den Fokus auf das Gute zu legen. Weiterzumachen. Ich habe das gut gemacht. Ich hatte damals schon den Weg gewählt, kein Opfer sein zu wollen und das Licht vor dem Dunkel zu sehen. Aber Hölle, was war das noch anstrengend, was war das Dunkel noch zäh und klebrig. Damals bin ich gewachsen, ich hatte gerade zur Meditation gefunden (siehe vorheriger Post) und es gab diese selige kurze Phase zwischen zwei Schüben, in der ich wirklich dachte: Yes! End of Schreibaby. Leider nein. Das sollte noch sehr lange dauern.

Bei den folgenden Posts kannst du lesen, wie tief ich drei Monate später schon in die Selbstfindung und Heilungsarbeit gegangen bin, aber auch wie massiv sich die Erschöpfung von einem Jahr Schreibegleitung aufgebaut hatte.

Stehst du selbst oder jemand deiner Lieben nun an einem ähnlichen Weg: Fühl dich umarmt. Es wird besser. Versprochen. Wann, kann dir keiner genau sagen, aber es wird allein deshalb schon besser, weil du mit jedem Tag die Chance hast, stärker zu werden. Was dich nicht umbringt macht dich… weicher. 🙂 Was würde die Liebe tun? Für dich und für dein Kind.

***

5. September 2018

ZEIT

Ich schenke dir so vieles mein Kind: Spielzeug und Kleidung und einen Geburtstagskuchen. Aber vor allem schenke ich dir Zeit.
Zeit für Liebe. Zeit für ein Zuhause, in das du dich verwurzeln kannst, um von dort zu fliegen, wenn du soweit bist. Zeit dir diesen sicheren Hafen zu bauen.
Zeit dir zuzusehen. Zeit für dich und für mich. Für uns. Das Patience-Pack (Anmerkung: Mediationspaket bei Headpace) ist abgeschlossen. Und ich gehe aus der U6 bei der Kinderärztin mit einem tiefen Seufzer aber völlig ohne Verunsicherung.

„Jetzt ist sie ein Jahr alt. Letztes Mal war sie noch so klein. Da war noch nichts mit Erwartungen. Aber jetzt, jetzt fangen wir an zu erwarten. Jetzt ist die Zeit für Grenzen und Erziehung.“

Wenn ich das anatomisch könnte, hätte ich wohl eine Augenbraue hochgezogen.


Nein, ich erwarte nicht. Nein, Babyzeit ist keine Schonzeit, die mit dem ersten Geburtstag endet. Sie alle sind unterschiedlich groß und schwer und es gibt die Perzentilen dazu. Auch da entsteht Druck in den Randgebieten. Und doch ist recht akzeptiert, dass ein Kind auch auf der 3er oder 97er Perzentile gesund sein kann. Nur eben auffallend groß oder klein, leicht oder schwer.
Emotional und charakterlich gibt es keine Perzentilen. Aber Erwartungen.
Sachen, die doch nun mal „funktionieren müssten“ (siehe auch vorheriger Post). Schließlich ist das Kind kein Baby mehr…
Wenn ich eines über das letzte Jahr gelernt habe (neben Geduld und Demut und Achtsamkeit), dann dass Erwartungen der Tod des Glücks sind. Sogar der der Zufriedenheit.
Ich wünsche. Und vielmehr noch: Ich beobachte. Ich mache möglich. Ich bereite die Wege. Ob und wann sie diese Wege geht, liegt bei ihr. Ja, manche Wege fühlen sich für mich als Begleitperson bequemer an. Sicherer. Vertrauter. Leichter. Mehr als manchmal wünsche ich mir, dass diesmal bitte der leichte und der richtige Weg identisch sein mögen. Und dann nehme ich die Aussicht von einem unserer Holperstrecken in mir auf. Und verstehe ein ums andere Mal mehr, was es wirklich heißt:

„…I took the one less travelled by.“

Hier geht es zum Originalpost auf Instagram.

***

5. September 2018, kurz vorher.

💗 FUNKTIONIEREN ↔ GUT TUN 💗

Wer wünscht sich nicht mindestebs ab und an mal, dass etwas „einfach funktionieren“ solle? Und „Das funktioniert doch bei anderen auch!“ Aber wir kennen wohl auch alle den erschöpften Ausspruch: „Ich funktioniere nur noch.“ Letzterer zeigt gut, wie kalt das Wort an sich ist. Knopfdruck, Output. Actio reactio.
Wer selbst nur noch funktioniert, wünscht sich, dass andere Abläufe funktionieren. Nun, geht es um Gerätschaften wie Telefon, Auto oder Waschmaschine bin ich ganz dabei. Aber sobald ein lebendiger Faktor dazu kommt, ist der Wunsch ein eher trauriger, verneint er doch genau dieses Leben.
Sprache schleift leider schnell solche Worte in den Alltagsgebrauch. Ich schleife bei uns gerade wieder raus. Und so habe ich im Nicht-Technischen „Was funktioniert?“ ersetzt durch „Was tut gut?“ Im Idealfall allen Beteiligten, realistischer „Was ist ein guter Kompromiss für alle?“ Denn „funktionieren“ und „müssen“ sind so nah beieinander. Können, wollen und mögen aber nur einen Gedanken entfernt. Es ist nicht alles möglich, zumindest nicht sofort. Aber das muss es auch nicht. 😊
So mag ein eigenes Bett im eigenen Kinderzimmer für die eine Familie sowohl gut sein, als auch funktionieren, für eine andere funktioniert es nur (kurz nachdenken, was das wirklich bedeutet) und für wieder eine andere tut es weder gut noch funktioniert es.
Uns tut es gut beim Einschlafen zusammen zu sein. Auch wenn es nicht funktioniert. Zumindest nicht sofort. Merle tut es gut. Mir tut es indirekt gut. Denn auch wenn ich mir echt mal wieder eine Runde Couch wünschen würde (täte mir gut, funktioniert aber nicht 😉), wünsche ich mir mehr mein Kind emotional zu unterstützen. Empathie und Verständnis über Feierabendphantasien.
Und wenn sie dann so bei mir schläft, bin ich ohnehin versöhnt.
Was dennoch nicht ausschließt, dass wir ihr immer mal wieder alternative Schlafsituationen anbieten. Da schauen wir einfach immer wieder, was gut tut.
Aktuell z.B. schläft sie im großen Bett und Benedict und ich sitzen mit Laptop und Headset bei ihr und gucken unsere Serie.
Ich sage euch: Der Kompromiss tut uns allen derbe gut! 😄

Hier geht es zum Originalpost auf Instagram

Anmerkung heute:

Merle hat mit rund einem Jahr immer noch sehr lange Einschlafbegleitung gebraucht und es war nur sehr selten möglich, dass wir (primär ich) uns nach ihrem Einschlafen dann entfernen konnten, sonst wurde sie wach und alles begann von vorn.. Das ist ein völlig normales Verhalten für viele Babys und Kleinkinder, wenn auch eines, das nicht gern nach außen kommuniziert wird, da viele Eltern das Gefühl haben, etwas falsch zu machen, weil es „immer noch nicht funktioniert“ mit dem Alleineschlafen. Unsere Gesellschaft erwartet von Babys und Kindern, dass sie rasch mit weniger Hilfe ein- und weiterschlafen, am besten sogar durchschlafen. Erwartungen, die sehr unglücklich machen können. Alle Beteiligten. Denn auch ohne diese Erwartungen kann das schon sehr an die Kräfte gehen, zumal wenn nicht nur ein Dasein und Dableiben gebraucht wird, sondern zusätzlich starke Coregulation in der Schreibegleitung. Man könnte auch sagen: Wenn ganz viel Kuscheln und Trösten gebraucht wird. Bei den Regulationsbegriffen schrillen ja die Pathologisierungsalarmglocken. Es ist nicht krank, es ist micht unnormal, es ist schlicht was es ist: die müde schwankende, oft schon aggressiv verzweifelte Aufgabe Eltern zu sein, wenn man gerne Feierabend hätte. Oder Feierjahr… Elterlicher Bedürfnisaufschub darf bitte unbedingt ernst genommen werden. Im Zweifel: Immer Hilfe suchen.

Zur Schreibegleitung kommt als bald etwas gesondert, das Thema ist komplex und mir enorm wichtig.

***

28. September 2018

☀💛 1 J A H R 💛☀

Und ich wache auf und weiß, es ist geschafft. Alles ist gut und so viel mehr als das.
Jeden Morgen könnte ich das. Eigentlich. Jeden Moment.
Aber Morgen sind besser als Abende. Aufgeräumter. Frisches Licht, frische Luft, frischer Kopf.
Und manche Morgen sind noch besser als andere. Obwohl es doch jeder Moment aufs Neue ist.
#jedentageinbisschenbesser und nicht #morgeneinbisschenbesser
Jetzt fange ich an und jetzt ändere ich mein Tun, mein Denken, mein Leben. Oh ja. Jetzt! Jeder Moment ist ein Neuanfang.
Dennoch machen es uns die Morgen einfacher. Und manchmal ist einfacher in all dem Richtigen, was aber erst mal schwerer ist, genau das, was man braucht. Was ich brauche.
Guten Morgen #kleinemerle !
Ein Jahr hat dich vom Baby zum Kleinkind gemacht. Und mich zu einem neuen Leben geführt.
Ein Jahr.

#youbecomelikethefivepeopleyouspendthemosttimewith

Du bist eine meiner Fünf. Und ich eine der deinen.
Wenn das kein Grund ist, mich darüber zu freuen, dass du da bist und was wir beide geschafft haben, weiß ich auch nicht. 😂
Ich hatte viele Erwartungen an das Babyjahr. Viele, von denen ich gar nicht wusste, dass ich sie hatte. Weil ich dachte das und das wäre eben so. Hm, nö. 😅😂🙈 Und für das nächste Jahr? Da wünsche ich. Keine Erwartungen, das wünsche ich zuerst. Nicht er-warten. Sein. Jeden Tag ein bisschen mehr im Hier und Jetzt. Bei dir. Welch Privileg!
Ich wünsche dir Gesundheit und Liebe und ein bisschen Kleeblattglück. Ich wünsche dir, dass ich und die Menschen um dich herum dich SEIN lassen.
Meine Rakete. Mein blonder Engel. Meine Amsel.
Und jetzt: Willkommen in der Kindheit!

Hier geht es zum Originalpost auf Instagram

Anmerkungen heute

Damals habe ich noch viel gewünscht, auch wenn ich die Erwartungen loslassen wollte. Verständlicherweise. Ganz gelöst war ich also noch nicht von ihnen, da ist immer noch Widerstand spürbar, bedingt dadurch, dass ich eben so sehr loslassen können wollte. Dabei habe ich das Annehmen vorher etwas zu kurz betrachtet. Das kam später. Und dann lösten sich auch die Erwartungen auf.

What you resist, persists.

Ansehen, annehmen, umarmen, erkennen, noch mal liebevoll annehmen und dann erst loslassen. Loslassen entsteht von selbst, wenn das Annehmen geklappt hat. Sonst ist es nur ein Wegschicken und damit ein Widerstand. Lernt sich besser aus der Übung heraus, als aus theoretischem Text. Und ich habe geübt. Und wie. Dolle zu üben ist übrigens auch eine Form von Widerstand gegen das, was ist. 😉 Denk mal drüber nach. Dazu wirst du hier garantiert noch öfter Input bekommen, denn als der Knoten des Strebens geplatzt ist, war es eine echte Befreiung. Und ich mag gerne teilen, wie man den Knoten löst, statt ihn festzuziehen. Bald bald. Für heute, wenn dich das interessiert, empfehle ich den vorherigen Post zum Thema Meditation und bei Headspace das Akzeptanz-Paket.

Alles Liebe von Heike mit einer nun schon 19 Monate alten Merle.

Erwartungen immer noch vorhanden. Aber ich habe nicht mehr die Erwartung keine Erwartungen haben zu dürfen. 😉

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