
„Und wenn ich dann schwanger bin, dann schreibst du mir das sowieso alles noch mal auf!“, hat eine Freundin zu mir gesagt seinerzeit als ich noch schwanger war und ich davon erzählt habe, was grad so los ist.
„Ja klar, hab ich gesagt!“
Et voilà! Versprechen gehalten.
Ich freue mich ja immer noch so sehr mit meiner lieben Freundin Lenja. Sie erwartet nach langen Jahren des Kinderwunsches Zwillinge! Irre, oder? Einfach toll. Ich habe so mitgefiebert. Und da sie nicht die einzige ist, der ich ein bisschen was mitgeben kann, kommt heute dieser Artikel. Natürlich total subjektiv, denn direkt vorweg: Jede Schwangerschaft ist anders, jede Mutter, jedes Kind. Klingt nach Phrase, ist aber, wie ich mittlerweile finde sehr, sehr wahr. Aber wenn ich noch mal schwanger wäre, dann würde ich manches genau so wieder machen – und manches auch nicht.
Ach ja. Noch mal meine herzlichsten Glückwünsche! An alle unter euch, die ich nur via Instagram oder Blog kenne und noch mal mehr an meine Lieben im realen Leben. Da gibt es aber durchaus Schnittmengen. So oder so, ich freue mich mit euch!
Ich habe hier mal wieder einen gigantischen Text herunter geschrieben, deswegen gibt es meine Top 10 Tipps direkt zu Anfang UND dann am Ende noch mal. Damit man sie nicht vergisst.
Top 10 für den Schnellstart
1. Hebamme sofort suchen, wenn ihr wisst, dass ihr schwanger seid
2. „Kinder verstehen“ lesen. Ist mein Liebling unter den drei vorgestellten Babybüchern
3. Maminetzwerk knüpfen. Entsprechende Kurse besuchen (auch wenn man eigentlich nicht so der Typ dafür ist…), Sportkurse für Schwangere bieten sich an, siehe Punkt 7.
4. Formalitäten rund um Elternzeit und Elterngeld so schnell als möglich abarbeiten.
5. Ganz viele tolle Erinnerungen schaffen. Die Dickbauchzeit ist endlich. Jede Woche ist einzigartig und absolut nicht reproduzierbar. Fotos, Videos, Kuschelstunden, Gespräche. Schreibt euch auf, was ihr für Erkenntnisse gewinnt, denn es werden einige kommen. Nicht nur der Körper ist 40 Wochen schwanger, auch der Geist und das Herz.
6. Trageberatung wünschen und dann im Wochenbett machen. Dann erst die Trage kaufen, die zu euch und eurem Baby passt.
7. Fit bleiben so gut es geht. Ehrlich! Disziplin üben bei gleichzeitig großer Nachsicht mit euch selbst werdet ihr noch in anderm Kontext brauchen.
8. Hilfe für die ersten zwei Monate besser drei Monate organisieren. Elternzeit entsprechend legen. Großeltern um wochenweise oder tageweise Hilfe bitten. Oder auch mahlzeitenweise. Geschwister, Freunde… Hilfe. Nicht Besuche. Im Wochenbett wollt ihr niemanden bewirten, ihr wollt bewirtet werden.
9. Kein falscher Ehrgeiz. Ihr seid schwanger und nicht krank. Das missverstehen aber viele Frauen doch so, als müssten sie eigentlich noch dieselbe Arbeitsleistung schwanger erbringen, wie unschwanger.
10. „Ich nehme an und lasse los.“ Kein anderes Mantra hat mich so durch die Schwangerschaft und erste Babyzeit begleitet wie dieses hier. Und tut es noch. Es ist aktiver und bejahender als „In der Ruhe liegt die Kraft“, was für mich immer wie eine kleine Drohnung klang, ich müsse doch jetzt bitte die Ruhe selbst sein. Ich nehme an und lasse los. Die ruhigen Momente, die üblen, die stillen, die lauten, die müden und ja auch die schönen. Alles zieht vorbei. Mit diesem Mantra würdigt man das Schöne mehr und geht so entspannt als möglich durch den Stress.

Vorbereitung auf die Schwangerschaft
Der Drops ist für meine jetzte schwangeren Lieben gelutscht, aber hier lesen ja durchaus mehr Menschen mit, die aktuell nicht schwanger sind. Also. Wichtigste Tipps:
- Grundcheckup beim Hausarzt und auch beim Gynäkologen. Einmal großes Blutbild plus großen Vitamin- und Mineralstatus. Dann schon vor der Schwangerschaft auffüllen, was nicht optimal ist. Am besten via Ernährung, aber wenn es schneller gehen soll (und das ist bei bestehendem Kinderwunsch der Fall) in Absprache dann supplementieren. Insbesondere den Eisenwert checken lassen, der wird euch die ganze Schwangerschaft über besonders begleiten und es macht schon Sinn, dass der vom betreuenden Frauenarzt bei Schwangeren mitbestimmt wird. Also vorher schon mal gute Voraussetzungen schaffen.
- Macht Sport! Jedes Bisschen Fitness, das ihr mit in die Schwangerschaft, Geburt und Zeit danach ziehen könnt, ist Gold wert. Sucht euch am besten etwas, was ihr auch gut daheim machen könnt, denn es kann sein, dass ihr zumindest bald mit Kind für eine Weile nicht groß dazu kommen werdet Vereine oder Studios zu besuchen.
- Unternehmt, was ihr schon immer unternehmen wolltet. Vor allem die Dinge, die eben nicht mit Kind oder Baby gehen oder nur schwierig (wenn ihr meint, ach das wird schon gehen mit Kind: Macht es trotzdem. Es ist nicht gesagt, dass es geht. Und wenn dem so ist, könnt ihr euch einfach freuen).
- Genießt eure Zeit als Paar. Damit meine ich nicht nur Intimitäten, aber auch. Schwangerschaft macht vieles anders, ein Baby auch. Sowohl körperlich, als auch ganz einfach zeitlich. Also. Spaß haben, romantisch sein, Kino oder Konzert. Was auch immer. Ich persönlich hätte gern vorher noch mal einen schönen Urlaub mit Benedict gehabt.
- Recherchiert einmal, welche Zeiträume für euch bezüglich Elterngeld berechnet werden. Besonders, wenn ihr Berufseinsteiger seid und/oder eine selbstständige Nebentätigkeit habt, kann es für euch unter Umständen einen Unterschied von einigen 100 Euro im Monat ausmachen, wenn ihr dann vielleicht doch noch mal ein paar Monate mit der Familienplanung wartet. Oder auch: Lieber nicht mehr aufschiebt und doch etwas früher loslegt.
- Ein paar längere Gedanken zum Thema „Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Kind“ habe ich in folgenden beiden Artikeln zusammengetragen. Sie haben immer noch Gültigkeit. Einmal zum Thema persönliche Beweggründe und einmal rund um „Geld, Gesellschaft und ein bisschen Glück“.
Hier ist also eigentlich fast alles so gelaufen, wie ich es wieder machen würde. Bis auf den Urlaub. Generell sind das Tipps für Planer, also Menschen wie mich (wenn ich noch mal schwanger wäre…). Wer dadurch extra Druck aufbaut, sollte das vermutlich eher lassen und nach „Mach einfach, wenn es sich richtig anfühlt!“ handeln. Jeder das, womit er sich wohler fühlt. Der Vorteil des Planens ist eine gewisse Absicherung, der Nachteil ist, dass eben auch Druck entstehen kann. Vorteil des Aufsichzukommenlassens ist eine entspannte Grundhaltung, die für alles, was nach der FamilienPLANUNG kommt, einfach nur super ist. Nachteil ist, dass eben ein paar Dinge sich in schwanger schlechter nachholen lassen oder vielleicht auch gar nicht mehr machbar sind. Den Punkt mit den Blutwerten würde ich egal wem immer anraten. Genauso den Sport. Da hat man sowieso was von, egal ob mit oder ohne Kind.
Jippie, wir sind schwanger! Und nun?
Es hat also geklappt, geplant oder nicht, das kleine Wunder ist auf dem Weg. Jetzt tauchen bald ein paar Fragen auf, beinahe unvermeidlich. Und einige davon haben es in sich.
Wie stehst du zum Thema Feindiagnostik?
Ein hochsensibeles, ethisch äußerst schwieriges, komplexes Bauchwehthema. Ich würde mich auf jeden Fall wieder mit möglichst vielen Leuten darüber austauschen, Befürwortern und Gegnern. Wichtig für mich war, zu sehen, dass sich meine Einstellung zu dem Thema während der Frühschwangerschaft geändert hat, das ist also nun wirklich etwas, was sich aus der Erfahrung raus anders anfühlt, als noch vorher ohne Baby und Schwangerschaft. Damit zu rechnen, dass man in der Situation vielleicht nicht mehr so reagieren kann, wie geplant, ist also gar nicht so verkehrt. Egal in welche Richtung man da vielleicht umschwingt. Wenn man schon grob 3 Monate eine Beziehung zu dem neuen Leben aufgebaut hat, dann treffen sich Entscheidungen nicht mehr so rational, wie vorher. Oder auch wenn es wengier als 3 Monate waren, in denen man vom Baby wusste. Allein zu wissen, dass da ein Leben entstanden ist. Es gibt gewisse Dinge, die würde ich einfach immer gern vorher wissen, damit ich bei der Geburt des Kindes nicht erschrecke. Zum Beispiel würde ich wissen wollen, ob es eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte hat. Das ist mittlerweile wirklich nichts mehr, wovor man sich fürchten muss. Aber was gruselig aussehen kann, wenn man nicht damit rechnet. Auch den Organultraschall würde ich machen lassen, denn je nach Befund kann dann der Entbindungsort danach ausgesucht werden, ob dort direkt eine Weiterversorgung gewährleistet ist. Der wirklich heftige Teil ist aber für die meisten Eltern der, wenn es um die Frage nach (schweren) Behinderungen geht. Dort gibt es in der Regel aber nur Wahrscheinlichkeiten und keine definitiven Aussagen. Um diese Entscheidung zu fällen, muss man sich immer die Frage stellen: Egal was bei der Untersuchung rauskommt, was wäre die Konsequenz? Wie gehe ich dann weiter vor? Wenn es keine Konsequenz hätte, kann man sich den Test auch sparen. Es sei denn eben man möchte einfach vorbereitet sein. Aber das ist dann auch wiederum nur Vorbereitung auf ein „Vielleicht“.
Ihr seht, hier schreibe ich viel „ich“. Denn das Thema ist wirklich mit das brisanteste in der Schwanegrschaft und ich kann das hier wirklich nur anreißen und dazu anhalten sich das sehr gut zu überlegen und da es dabei um so, so viel geht, was es zu bedenken gibt: Hört auch auf euren Bauch. Eure Intuition ist gar nicht so dumm. Wenn ihr nicht mehr weiter WISST, dann FÜHLT weiter. Ganz ausblenden werdet ihr das Thema nicht können, die Frauenärztin/der Frauenarzt werden euch darauf hinweisen, denn es gibt nur ein bestimmtes Zeitfenster dafür. Mich hat diese Zeit sehr gestresst, obwohl ich vom Bauchgefühl her immer sicher war, dass alles gut ist. Ich wollte mich so wenig wie möglich damit beschäftigen, aber selbst dieses „So wenig wie möglich“ war viel, heftig und auch beängstigend. Ich bin unendlich dankbar, dass ich nicht tiefer in die Materie eindringen musste, denn das Anreißen hat mir echt gereicht. Das war das erste mal in der Schwangerschaft, dass ich wirklich das Gewicht der Verantwortung für ein Menschenleben richtig körperlich gespürt habe.
Würdest du das Geschlecht wissen wollen?
Jetzt wird es etwas leichter bekömmlich, die bittere Pille haben wir jetzt schon geschluckt, machen wir es uns wieder nett. Wäre ich noch mal zum ersten Mal schwanger, dann ja. Denn die Neugier war einfach soooo groß! Wir wollten unser Baby mit Namen ansprechen können. Wäre ich jetzt noch mal schwanger, ich würde das Geschlecht tatsächlich nicht wissen wollen. Denn ich habe gemerkt, wie viel das ausmacht, sich dann doch darauf einzuschießen, dass es eben ein Mädchen ist. Ich würde dem Baby gern die 40 Wochen geben, in denen es einfach nur das sein darf: ein Baby, ein Mensch, ein werdendes Leben. Denn tatsächlich wich das etwas dahinter zurück, als wird wussten, „was es wird“. Wir hatten ja auch erst die Ansage „Ein Junge!“ und dann doch „Ein Mädchen“, und ja es hat vom Gefühl einen Unterschied gemacht. Drum würde ich es nicht noch mal wissen wollen, aber beim ersten Mal, oh ja, einfach aus Neugier ganz dringend unbedingt. Es ist einfach so aufregend!
Noch etwas, was du bei der Frauenärztin anders machen würdest – oder genau so wieder?
Ich habe ja meinen Frauenarzt in der Schwangerschaft gewechselt und würde das auf jeden Fall wieder tun, wenn die Situation identisch wäre. Die Chemie muss stimmen. In der Gynäkologie finde ich sowieso noch mal mehr als in anderen medizinischen Fachbereichen, aber in schwanger noch mal mehr. Wichtig ist, immer selbstbestimmt sein zu können und ich habe mich bei meinem alten Frauenarzt nicht mehr wohl gefühlt… Das war auch eine Entscheidung aus dem Bauch heraus und es war die richtige für mich.
Ansonsten habe ich alle Vorsorgeuntersuchungen machen lassen, von Toxoplasmose bis Diabetes und würde das auch wieder tun. Wichtig in meinem Fall war, den Eisenwert engmaschig zu überwachen und meine Supplemente anzupassen. So von dem, was ich im Geburtsvorbereitungskurs mitbekommen habe, ist das aber wohl etwas, was generell nicht verkehrt ist. Eine sehr kluge Aussage meines (alten) Gynäkologen war:
„Es geht bei den Untersuchungen immer darum von allgemeinen Wahrscheinlichkeiten und Risiken auf individuelle Wahrscheinlichkeiten und Risiken zu kommen.“
Dass ich mit meiner Eisenmangelvorgeschichte also besonderes Interesse an diesem Bereich hatte, war nur logisch. Wegen dieser Individualität wird auch so viel aus der Familienhistorie abgefragt.
Für euch wichtig zu wissen: Ihr müsst überhaupt nichts davon machen lassen. Keine Blutabnahme, keinen Ultraschall. Es kann aber durchaus sein, dass eure Frauenärztin/euer Frauenarzt euch dann nicht weiter betreuen möchte, da er oder sie das dann nicht guten Gewissenes für sich tun kann. Niemand wird hier aber gezwungen ein CTG zu machen, einen Ultraschall oder sonst was. Wenn ihr also etwas nicht wollt, besprecht das. Teilweise habe ich das Gefühl gehabt, ich würde ständig zum Aderlass gebeten und alles wurde überwacht. Das war mir eigentlich zu viel. Ich brauchte guten Austausch mit meiner Gynäkologin, um da einzuwilligen, weil ich verstanden hatte, dass ich einen Vorteil darin für mich und mein Baby sehen konnte. Hätte ich den nicht gesehen, ich wäre bedeutend seltener hingegangen. Es war anstrengend, nervig und es ist einfach ja auch jedes Mal intim.
Aber wie gesagt: Man muss gar nichts. Wer sein Kind ohne Kontakt mit dem medizinischen System zur Welt bringt, macht sich nicht strafbar. Wäre ich nich mal schwanger (um zurück zum Titel zu kommen), ich würde aber schon die Schulmedizin mit ins Boot holen, das war denke ich schon deutlich. Aber vielleicht nicht mehr ganz so umfassend.

Wie würdest du dich in der Schwangerschaft auf die Geburt vorbereiten?
- Fit bleiben so gut wie möglich. Ich war gelinde gesagt entsetzt, als im Geburtsvorbereitungskurs Frauen in Woche paarunddreißig zum ersten Mal Kontakt mit ihrem Beckenboden aufgenommen haben… Und ich zitiere gern noch mal den Gynäkologen bei der Geburt: „Yoga war gut!“
Wenn in der Schwangerschaft nichts geht an Fitness, nun, dann gehen wir einen Absatz zurück. Dann war es gut vorher etwas getan zu haben. Alles, was ihr an Kraft in Geburt und erste Zeit mit Baby rüberretten könnt, ist sowas von Gold wert. Jedes Fitzelchen. Und wenn es nur ein Spaziergang ist, den ihr am Tag schafft. Besser als nur Couch (bitte natürlich nicht, wenn der Arzt Ruhe verordnet hat!).
Ich habe hier ein Workoutvideo für euch für das dritte Trimester gemacht. - Ich würde mich auch wieder sehr belesen und mich informieren. Nur so war mir Selbstbestimmung überhaupt möglich. Und oh ja, ich würde bedeutend mehr über das Wochenbett recherchieren, aber dazu gleich.
- Sobald der positive Schwangerschaftstest da ist: Hebamme suchen! Sofort! Es ist echt schwer eine zu finden. Und dann auch rechtzeitig gucken, welcher Entbindungsort passt.
- So schnell wie möglich alle Formalitäten rund um Elterngeld und Co. abhaken. Ihr wisst nie, ob ihr nicht doch bald durch Übelkeit lahmgelegt werdet, total erschöpft nur noch schlaft oder am Ende vor Rückenweh nicht mehr am Schreibtisch sitzen könnt. Abhaken und bereitlegen. Was weg ist, ist weg.
- Wenn ihr einen Entbindungsort habt, unbedingt ein Geburtsgespräch dort führen (gegen Ende der Schwangerschaft) und dann die Einverständniserklärung für PDA und Kaiserschnitt mitgeben lassen. Zu Hause in Ruhe lesen und verstehen und ausfüllen. Selbst, wenn ihr sie eigentlich nicht wollt. So habt ihr sie für den Fall. Glaubt mir, die wollt ihr nicht unter der Geburt ausfüllen. Ich hätte es schlicht nicht gekonnt. Wirklich. Ich hätte einfach alles unterschrieben, egal was. So hatte ich es vorher ausgefüllt und mit den entsprechrnden Anmerkungen ergänzt.
- Ich habe eine Patientenverfügung und Versorgungsvollmacht ausgefüllt. Für den Fall, dass ich was auch immer nicht würde selbst entscheiden können, hatte Benedict damit alle Rechte bei sich. Das ist ein bisschen mehr als wohl üblich, ich persönlich habe mich damit aber sehr gut gefühlt. Zeigt ganz gut, dass ich trotz Ruhe einen Heidenrespekt vor der Geburt hatte. Diese Schriftstücke haben es für mich entspannt. Ganz Planerin eben mal wieder.
- Versucht schon in der Schwangerschaft ein Maminetzwerk aufzubauen und sei es nur ein kleines. Für mich war der GVK diesbezüglich ein Schlag ins Wasser, aber ich habe hier eine Nachbarin, deren Tochter gleichalt ist wie Merle, das war und ist so gut. Das hätte ich nicht gedacht, WIE viel das wert ist. Nochmal schwanger würde ich wohl Schwangerschaftspilates oder -yoga besuchen und zwar möglichst nah an meinem Wohnort. Mit Baby später muss eigentlich alles erst mal fußläufig erreichbar sein, zumal, wenn man einfach nur nette Menschen sehen will.
Wie würdest du dich auf das Wochenbett und die erste Babyzeit vorbereiten?
- Mit dem schlimmsten rechnen und sich dann freuen, wenn es gegenbenfalls besser läuft. Ich empfinde das Wochenbett immer noch als Hölle und bin froh gerade aus dem Inner Circle rauszuseien und nur noch ab und an im Fegefeuer zu schmoren.
- Mich schon in der Schwangerschaft belesen, was eben das Wochenbett angeht, ganz wichtig Babykörpersprache und Babybedürfnisse.
- Ich würde NOCH MEHR vorkochen und einfrieren.
- Ich würde mir Flyer von sämtlichen Lieferservices, die etwas führen, was ich essen kann, rauslegen.
- Hilfe organisieren. Ich würde alles daran setzen, dass ich im Wochenbett auf keinen Fall allein bin! Das heißt: Elternzeit für den Vater mindestens auch im ersten Monat, besser in den ersten beiden Monaten. Der erste ging bei uns komplett für Pflege drauf, ich war ja lange total eingeschränkt mobil und konnte kaum laufen, geschweigedenn Merle allein richtig anlegen. Erst ab dem zweiten Monat hatten Benedict und ich überhaupt die Chance dieses kleine Wunder auch zu genießen. Babyflitterwochen? Scherz! Es war echt die Hölle. Ich würde mir zur Geburt bzw. Babyparty nur Hilfe für die erste Zeit wünschen. Essen, das vorbei gebracht wird, mal dass jemand kommt und staubsaugt oder die Wäsche macht, sowas. Kaufen kann ich Dinge selbst, zumal seit es das Internet gibt
. Aber Zeit… die ist endlich, zumal eben im Wochenbett.
- Sehr konkret würde ich dringend dazu raten gemütliche Jogginghosen und große Unterhosen zu Hause zu haben.
- Außerdem bequeme Cardigans, vor allem jetzt im Winter, denn die sind super statt Schlafanzugoberteil. Stilltop und Strickjacke und damit kann man nachts stillen und mit Baby unter einer Decke liegen ohne selbst am Oberkörper zu frieren. Das ist besonders dann spannend wenn das Baby den Schlafsack ablehnt.
- Richtet euch eine wirklich bequeme Ecke zum Stillen ein mit genug Ablagefläche in einfachster Reichweite für eine Menge Kram: Wasser, Essen, Stilleinlagen, Spucktuch, eventuell Stillhütchen, Fernbedienung, Ladegerät, Bücher… Am besten so, dass ihr die Beine hochlegen könnt (entlastet den Beckenboden und den Damm) und auch so, dass ihr den Kopf anlehnen und dort einschlafen könnt. Bei Couches mit niedriger Rückenlehne ist das unter Umständen tricky. Ideal sind Ohrensessel mit Höckerchen zum Füßehochlegen. Oder gar Schaukelohrensessel (feststellbar), das wäre mein persönlicher Traum gewesen.
- Schafft in jedem Raum des Hauses/der Wohnung, eine Möglichkeit das Baby abzulegen. Sei es ein dickes Kissen, von dem es nicht herunterrollen kann (manche Stillkissen lassen sich dafür gut zusammenbinden), ein Stubenwagen, eine Wiege, ein Beistellbettchen, ein Laufstall oder tatsächlich das Bett oder Sofa, das kinderrunterollsicher ist. Ein Neugeborenes im Winter legt ihr nicht so einfach nur auf Teppich oder dicke Decke, es ist auf Bodenniveau doch recht kühl… Eine Wohnung, die geräumig genug ist, dass ihr den Stubenwagen immer schön mitrollen könnt, ist da dankbar. Wozu das Ganze? Tragen geht doch auch? Ja, aber selbst in der Trage könnt ihr einige Sachen nicht machen, spätenstens im Bad wird das überdeutlich. Wir haben einen Mittelweg: Ich habe im Wohnzimmer Merles Kinderbett, welches wir als Laufstall bzw. bodenferne Spieldecke benutzen, im Schlafzimmer ist das große Bett mit Rausrollschutz und am Anfang hatte ich den Stubenwagen in der Küche und die Babywippe im Bad. Aus dem Stubenwagen ist sie rausgewachsen, sodass ich jetzt nur noch die Wippe für Küche und Bad nehme. Da muss ich dann immer dran denken die hin und her zu tragen, während Merle noch woanders wartet. Aber warten ist oft nicht Babys Stärke. Baby bei sich tragen ist mein Favorit, aber besonders für nur mal kurze Handgriffe brauche ich diese Ablegemöglichkeiten. Das ging bei Merle lange Zeit gar nicht, also wirklich die ersten Monate war das etwas von höchstens ein paar Sekunden, mittlerweile ist sie so geduldig, dass ich duschen kann, wenn sie mir dabei zuschauen kann und ich dabei für sie singe. Sicht- und Hörbweite sind ihr nun oft genug. Das ist aber etwas, was man von einem Neugeborenen noch nicht erwarten darf. Reißt der Körperkontakt da ab, ist die Bezugsperson quasi weg, je nach Baby wird dann sofort gerufen oder eine Weile die Situation auf sich einwirken gelassen. Wenn ihr so eine kleine Klette habt: ist normal. Geht vorbei. Gefühlt erst nach Jahrzehnten, aber es wird.
- Ich würde mich mit Hörbüchern eindecken bzw. ein entsprechendes Streamingangebot auswählen, damit ich mich bei nächtlichem und/oder schmerzhaftem Stillen ablenken kann, ohne das Baby abzulenken und wach zu halten. Das unterbricht auch schön die giftige Gebetsmühle im Kopf: „Es schläft. Ich muss jetzt auch schlafen. Nur jetzt habe ich die Chance dazu!“
- Thema belesen noch mal, da habe ich euch ja schon einige Bücher vorgestellt („artgerecht“, „geborgen wachsen“, „Kinder verstehen“). Nicht direkt eine Buchempfehlung aber eine Rechercheempfehlung. Hier sind ein paar Schlagwörter, die hilfreich sein können:
Clusterfeeding (seeeehr häufiges Stillen)
Co-Sleeping / Familienbett, Rooming-in
der Mensch ist ein Tragling / Trageberatung
24h-Baby / High Need Baby
Dreimonatskoliken / Schreiambulanz
Wellcome (Hilfe bei Überforderung)
windelfrei / windelwenig
breifrei / babyled weaning
Stillberatung / La Leche League / IBCLC
Da ihr schnell in zig Foren rauskommen könnt, empfehle ich zum googeln „Renz Polster“ mit in die Suchmaske einzugeben oder auch „Stillen und Tragen“. Das führt meiner Erfahrung nach zu besseren Treffern in einem Internet voller Halbwissen.
Ich bin jemand, der gern und viel liest und recherchiert, aber viele dieser wirklich sehr sehr hilfreichen Schlagwörter sind mir teilweise erst extrem spät begegnet.

Wie würdest du die Schwangerschaft für dich gestalten?
- Wieder gaaaanz viele Fotos machen. Und ganz viel Tagebuch schreiben (oder Blog.
).Es ist irre, was die Hormone mit mir gemacht haben. Ich bin nicht grad dumm, aber Vergesslichkeit ist ein Euphemismus für das letzte Jahr. Das ist nett im Kontext Geburt, weil der Schmerz irgendwann nur noch ein Wissen und kein Nachfühlen mehr für mich war (tatsächlich jetzt schon!), aber schade, wenn ich mich daran erinnern will, wie die 40 schwangeren Wochen so waren. Ich bin irre froh Blog und Instagram zu haben und so zurück blättern zu kommen. Etliches ist in meinem Kopf tatsächlich schon verschwommen. Meine Freundin meinte letztens noch „Ich weiß noch genau, wie du mir gesagt hast, dass du schwanger bist!“ Und ich merkte wie der Stein der Erkenntnis in mir fiel: Ich hatte es komplett vergessen. Sie musste es mir noch mal erzählen und da kam die Erinnerung ganz diffus aus dem Nebel zurück.
- Ich bin nicht so der Typ Bauchgipsabdruck, aber generell würde ich einfach jede Form von schöner Erinnerung mit Babybauch mitnehmen. Das geht von Ultraschallfotos bis zu Schwangerschaftsshootings bei mir vor allem visuell. Ich mag diese Scherenschnittfotos sehr gern, die habe ich nicht gemacht, die hätte ich aber gern gehabt. Ich bin froh um meine doofen Spiegelselfies und hätte mir gewünscht sie wirklich immer in derselben Kleidung vor einer weißen Wand wöchentlich gemacht zu haben für eine schöne Timeline. Hab ich dann aber wegen der Übelkeit nicht mehr gemacht. Und dann war es so. Wir haben trotzdem viele Babybauchfotos und ich LIEBE sie.
Ich habe zum Beispiel diese wundervollen Fotos mit Tanja Weber gemacht, dann noch diese hier zur Halbzeit im Blütenmeer mit meiner lieben Cordula und das schwarz-weiß-Foto, das ich hier eingebunden habe, hat Cordulas Mann, @photo_zett gemacht. Ich LIEBE es! Sagte ich schon. Und all die vielen andern Bilder, die Benedict gemacht hat. Oder Luise. Ich möchte keines missen. - Schwangerschaft ist eine Übergangszeit. Das ist tatsächlich etwas, was mir erst jetzt so wirklich bewusst geworden ist. Es ist die ideale Zeit, um noch mal für euch euer Leben und eure Einstellungen zu hinterfragen. Denn bald ist da ein kleiner Mensch, der vor allem durch euer Vorbild zunächst lernen wird. Es ist also die Zeit zu überlegen, was ihr weiterhin sein wollt und was vielleicht auch nicht mehr. Die ersten Wochen oder gar Monate mit Baby sind ebenfalls eine Übergangszeit. Da werdet ihr dann noch mal in euch gehen und schauen, ob das so passt. Zumindest war das bei mir so. Ich hätte mich mit dem Punkt tatsächlich aber gern (noch) mehr beschäftigt.
- Platz und Zeit für das Baby schaffen. Denn mit „Ich gehe dann ja nicht mehr arbeiten!“ ist es vermutlich nicht getan. Wäre ich noch mal schwanger, würde ich darauf abzielen die letzten Wochen wirklich viel Leerlauf zu haben. Denn ist das Baby erst mal da, schafft es sich diesen Platz und diese Zeitlücke, egal, ob ihr die schon vorbereitet habt oder nicht. Ich denke, das ist ein großer Unterschied bei Frauen, die sich auf ein Baby als neue Lebensaufgabe freuen und Frauen wie… naja, mir… Ich wollte einfach AUCH ein Baby. Eine Familie. Zusätzlich. Dass ich dafür andere Sachen weniger machen muss, war mir sehr wohl klar, aber nicht in diesem Umfang. Darauf würde ich mich, wäre ich noch mal schwanger, besser vorbereiten. Soweit das möglich ist. Es bleibt ein Sprung in kaltes Wasser. Und Effektivität ist damit also nicht gemeint sondern Reduktion und gaaanz viel Geduld und Gelassenheit.
- In diesem Sinne: Minimalisieren. Ich würde noch rigoroser ausmisten, als ich es schon getan habe. Der Nestbautrieb und Putzwahn der späten Schwangerschaft macht schon Sinn. Alles, was so rum fliegt, ist tendentiell ein Teil zu viel.
Must haves und praktische Helferlein
Gibt es das überhaupt? Must haves? Für Schwangere und Babys? Na, so halb vielleicht. Aber ich habe schwanger alle jungen Mütter (und auch ältere Mütter) um mich herum gefragt, was sie mir als wichtigsten Tipp mitgeben würden. Und ich habe tatsächlich sehr oft eher materielle Antworten bekommen. Ich plädiere generell für mehr Zeit statt Zeug (eine Überschrift aus „artgerecht“), siehe Top 10 Tipps, aber doch ja, es gibt ein paar Dinge, die haben sich auch für mich bewährt. Die folgende Auflistung enthält nur Links zu Dingen, die wir selbst gekauft haben, nichts ist gesponsort. Vieles bekommt ihr Second Hand sehr gut. Links zu Amazon sind Affiliatelinks, das heißt, wenn ihr darüber dann etwas kauft, ist für euch alles wie immer, ich bekomme eine kleine Provision. Bei den anderen Links ist nichts dahinter, außer eben das, was ich euch zeigen wollte.
- Babybay/Beistellbett. Und zwar die Stubenwagenversion. Nachts kann das Baby damit am Elternbett schlafen oder – wie bei uns – es liegt im Familienbett und das Babybay fungiert als Rausfallschutz und „Babybalkon“ also eher Ablagefläche für Stilleinlagen, Spucktuch und Co. Mit diesem Bettchen könnt ihr gut testen, ob das Baby besser direkt bei euch am Körper schläft oder nur in der Nähe oder tatsächlich in einem anderen Zimmer. Letzteres gibt es zwar, aber ist nach all meiner Recherche tatsächlich eher die Ausnahme.
- Ein breiteres Bett, wenn ihr die Familienbettvariante anstrebt. Vielleicht strebt auch ihr sie nicht an aber euer Baby.
Info also im Kopf haben und dann anpassen. Pi mal Daumen lässt sich sagen, dass 160cm Bettbreite echt Schmerzgrenze sind, wenn es ums Co-Sleeping geht. Für uns ist es zu schmal, wir haben gerade aufgestockt auf 2m. Je niedriger die Betten desto familienbettfreundlicher (Thema Rausfallschutz bzw. späteres Drüberklettern), ich mag so niedrige Betten aber ü-ber-haupt-nicht. Also brauchen wir eine Mauer aus Rausrollgittern. Die weißen aus Holz sind hübsch, aber eher niedrig… Etwas höher und optisch noch grad so okay sind diese hier von Abus. Wir überlegen da bald was selbst zu bauen.
- Männerboxershorts, die engen. Perfekt fürs Wochenbett, wenn man dann die Netzschlüppis wegsortiert. Auch, wenn ihr zu geizig seid neue Unterhosen zu kaufen für vielleicht einen oder zwei Monate, in denen euch eure nicht passen, weil ihr so rund (und im Wochenbett zu wund…) seid. Sollte das Gewicht dann nicht runtergehen, wie ja doch bei vielen, dann könnt ihr immer noch neue Schlüppis kaufen. Vorteil bei Männerboxern ist auch, dass sie schön groß sind und da nichts klemmt. Rund um die Geburt ist sowieso mehr oder weniger end of sexyness bei den meisten Frauen.
- Gymnastikball. Weniger für Sport, aber darauf könnt ihr euer Baby (eventuell) prima in den Schlaf hopsen, ohne euch total fertig zu machen mit Märschen durch die Wohnung. Kind auf dem Arm, auf den Ball, leicht hüpfen und ein bisschen summen oder singen. Geht wie gesagt auch ohne, ist mir aber seeeehr viel bequemer.
- Wie schon erwähnt (lange, große) Cardigans als Oberteile für die Nacht.
- Gerade bei kleinen Brüsten sind Bustiers (Skiny passt mir meist ganz gut) oder die Stilltops von H&M (die von zalando waren so gar nichts…) bedeutend komfortabler als Still-BHs. Zu den Bustiers dann einfach ein Bauchband anziehen, damit der Rumpf warm bleibt, wenn ihr den Pulli oder das Shirt hochrollt, um dann das Top aufzuklappen bzw. das Bustier hochzuschieben.
- Babytrage, die auch für Neugeborene geeignet ist. Gerade die Fullbuckle-Tragen (also die mit Clips, wie Treckingrucksäcke) sind oft etwas derb für die ganz kleinen Winzlinge. Wünscht euch eine Trageberatung zur Geburt! Ist vom Preisrahmen ein schönes Geschenk und definitiv eins, von dem ihr viel habt. Dann könnt ihr mit eurem Baby ausprobieren, was für euch passt. Mir war das Geknote mit Tuch am Anfang zu viel und ist es ehrlich gesagt immer noch, zumal ich durch den Dammschnitt so bewegungseingeschränkt war. Wir haben eine Meitai-Trage (Mysol von Girasol, Farbe Tulum), also ein Tuch-Trage-Hybrid. Ist alles zum Knoten und nichts zum Klipsen, aber es sind keine komplizierten Schlingen nötig und der Sitz für das Baby ist vorgearbeitet.
- Kombination aus Schwangerschafts- und Tragejacke oder -mantel. Ich liebe meinen mamalila Mantel. Er kommt mit zwei Einsätzen: Einmal eine Baucherweiterung und einmal eine Babyerweiterung. Letztere kann sowohl vorn als auch auf dem Rücken eingesetzt werden, damit man das Baby vor dem Bauch als auch auf dem Rücken tragen kann. Nicht ganz billig, selbst in gebraucht, aber hat sich sehr bewährt. Zum Vergleich: Ich bin 179cm groß, habe über die Schwangerschaft und Babyzeit bis jetzt zwischen Anfang 60 und Anfang 70 Kilo gewogen. Konfektionsgröße in derselben Zeit zwischen 36 und 40. Mir passt der Mantel in Größe S perfekt.
- Ich empfehle an dieser Stelle noch mal das „artgerecht“-Buch oder auch die anderen beiden Bücher, die ich hier schon rezensiert habe: „geborgen wachsen“ und „Kinder verstehen“. Das kann einem ersparen dann vor einige sprichwörtliche Wände zu laufen.
- Blackroll. Das ist eher was für die Schwangerschaft. Damit habe ich mir selbst den Rücken rollen können (am Türrahmen) und mich damit über die letzten beschwerlichen Wochen ohne Schmerzmittel bringen können, denn bei mir war der Brustwirbelbereich ganz schön verspannt von den wirklich weit aufgedehnten Rippen (Unterbrustumfang ist bei mir um über 10cm hochgegangen – das ist wohlgemerkt ein knöcherner Bereich!).
- Flache, trittsichere Schuhe zum Reinschlüpfen. Die klassischen Birkenstocks (und deren Imitate) für den Sommer und weite Ankleboots für den Winter. Schwanger könnt ihr euch schlecht bücken und mit Baby in der Trage ist das auch schwierig.
- Farbig zueinander passende Babykleidung. Nicht wichtig, aber nett und ein sehr typischer Heiki-Tipp. Wenn alles zusammen passt, müsst ihr nie überlegen. Und gerade am Anfang wollt ihr einfach nur fertig werden. Ich Augentier hab es trotzdem gern schnuckelig, deswegen war das für mich klar, dass Merle möglichst in einem Farbschema eingekleidet wird. Bei uns ist das Weiß, Natur, Grau und kühle gedämpfte Töne, allen voran Rosa, weil man Rosa einfach immer bekommt. Ich habe auch ein paar kräftigere Sachen für sie, aber ich merke dann tatsächlich, dass das beim Anziehen manchmal schwierig ist, weil genau das, was passt, grad in der Wäsche ist.
- Ein Wäschetrockner. 4 Wochen haben wir ohne geschafft und es war nur stressig. Eine Freundin hat immerhin 3 Monate geschafft und ist jetzt auch nur froh einen zu haben. Vor allem jetzt über den Winter trocknet der Kram einfach zu langsam auf der Leine. Alternativ braucht ihr SEHR viel Babykleidung. Gebraucht ergattert, lieben Dank an meine Mama, die ja jetzt eigentlich nur noch Oma heißt.
- Ein Staubsaug-Roboter. Haben etliche Mamas aus meinem Bekanntenkreis, und schwören darauf und ich kann es so, so, SO verstehen. Ist derzeit auf meiner Wunschliste. Zumal mir schon alle sagen: Spätestens wenn das Baby krabbelt kannst du dir ein Leben ohne nicht mehr vorstellen. Ähnliche Kategorie wie der Trockner, wenn man ein Speikind hat. Speien ist optional. Krabbeln nicht.
- Ein Portraitobjektiv, wenn ihr schon eine gute Kamera habt oder spätestens dann: eine gute Kamera. Ich habe die Sony alpha 77II mit 1.8er Blende 50mm Festbrennweite. Das ist beides nicht wirklich günstig, aber ich liebe, liebe, liebe die Dinger und habe sie fast täglich in Gebrauch. Sie erschaffen die Erinnerungen, die bleiben.
- Eine externe Festplatte. Ich kann gar nicht so schnell gucken, wie wir hier Daten produzieren. (Denkt ans Aussortieren…!)

Außerdem ist eine mit Babys erfahrene Person noch mal eine ganz andere Unterstützung als es der frisch gebackene Vater sein kann. Wir waren ja Anfänger. Menschen zuzusehen, die schon mit Babys Erfahrungen hatten, war teilweise einfach enorm lehrreich. Die Ruhe. Die Selbstverstäbdlichkeit. Kleine altersgerechte Krabbelspielchen und Schmuseeinheiten. Meine Mama hat früher als Tagesmutter gearbeitet. Ich behaupte: Das sieht man immer noch. Dadurch, dass sie immer nur eine Woche da war, war sie auch ausgeruht und konnte uns richtig viel unterstützen.
Was meiner Meinung nach eher überbewertet wird
- Kinderzimmergestaltung. Da haben wir uns auch so ausgetobt, letztlich schläft Merle aber doch bei uns im Schlafzimmer und wird wegen der möglichst kurzen Wege dort auch gewickelt. Besser also: Babyeckengestaltung.
- Im selben Atemzug: Kinderbett. Würde ich nicht kaufen. Wenn ihr feststellen solltet, dass euer Baby besser allein schläft, (was gerade am Anfang eher unwahrscheinlich ist, aber kommt vor) dann könnt ihr das auch erst mal mit dem Kinderwagen oder dem Babybay testen. Dann könnt ihr immer noch ein Kinderbettchen anschaffen.
- Primär niedliche Babykleidung, nicht unbedingt praktisch, weil oh wie süüüüß…! Kauft praktisch, vor allem für die allererste Zeit (farblich könnt ihr euch ja trotzdem austoben). Wir hatten zuerst ganz viele Strampler, weil die schnell an und wieder auszuziehen waren und wir Merle nichts über den Kopf wurschteln mussten. Alle die schnuffeligen Sachen, die aber mit strammen Knöpfchen und viel Gekrempel daher kamen, haben wir höchstens einmal angerührt. Seit wir Merle abhalten, bevorzugen wir Zweiteiler, damit die Hosen schnell aus sind. Ob Wickelbody oder Über-den-Kopf-zieh-Body, ist wohl Geschmacksache. Ich bevorzuge die Wicklevariante für ein Baby, das den Kopf noch nicht gut halten kann. Seit Merle gut und bequem auf dem Bauch liegt, sind die Über-den-Kopf-zieh-Bodys einfacher in der Handhabung. Vor allem aber wenn ihr euer Baby nicht abhaltet, dürft ihr euch auf recht regelmäßige „Windelunfälle“ einstellen, also ein Baby, dass sich so vollkackt, dass es am Rücken aus der Windel rauskommt und durch alle Schichten sifft. Wenn ihr diese Schichten dem Kind dann über den Kopf ziehen müsst, könnt ihr es gleich im Anschluss auch noch baden. Vermutlich schreit es aber schon, weil es im eigenen Kot lag und Umziehen sowieso oft erst mal doof ist. Drum meine Aussprache hier für Wickelbodys. Und fürs Abhalten.
- Babybadewanne. Hebammen sind irgendwie total scharf darauf das Baby zu baden, habe ich den Eindruck… Viele Babys mögen das auch. Andere… nicht. Eine Wäschewanne tut es auch bzw. die ganz Kleinen passen auch prima in ein Wasch- oder Spülbecken (ist auch rückenfreundlicher für die Eltern) und bis die Kleinen so groß sind, dass sie dann mit in die große Wanne können, dauert es gar nicht so lange. Und man kann ein Baby auch wunderbar nur waschen. Mit Wasser. Ohne alles. „Grobschmutz“ geht ganz gut nur mit Kokosöl o.ä. ab. auch wieder prima, wenn man da keine oder kaum Windelunfälle hat.
- Kinderwagen. Wenn ihr mehr tragt als schiebt. Tragen ist erstens babyfreundlicher (und bringt noch eine Menge Vorteile mit sich rund um besserer Babyschlaf, bessere Hüfhaltung des Babys, bessere Milchproduktion, besserer Wärmehaushalt…), zweitens wesentlich mobiler (mit Kinderwagen ist man gerade in der Stadt ähnlich behindert wie mit Rollstuhl) und drittens auch viel günstiger. Wie eine Leserin auf Instagram so schön sagte: Der Kinderwagen ist manchmal einfach ein sauteurer Einkaufswagen, den man mit sich schiebt, während das Baby glücklich in der Trage ist. Dementsprechend würde ich da nicht in ein High-End-Vehikel investieren, sondern gebraucht kaufen, neue Matratze rein und gucken, wie ihr damit klar kommt. Seit ich tragen kann (ging anfangs schlecht wegen extra Druck auf den Bauchraum und damit auf den Beckenboden und damit auf die Dammnaht), bevorzuge ich Tragen mit Abstand. So sehr ich die Babyfreundlichkeit dabei liebe, tatsächlich ist für mich der Hauptaspekt: es ist dermaßen viel bequemer. Und auch weniger anstrengend. Schieben kostet mich mehr Kraft als meinen kleinen 8kg Brocken ergonomisch korrekt mit mir rumzutragen. Schieben geht auf die Handgelenke. Schieben hat keine Hände frei. Wenn der Kinderwagen dann doch euer Favorit sein sollte (oder – ganz wichtig – der desjenigen, der euch öfter entlastet!), dann könnt ihr immer noch in einen investieren.
Und da wären wir.
Da das sooo viel war hier wie versprochen noch mal:
Top 10 zur Erinnerung
1. Hebamme sofort suchen, wenn ihr wisst, dass ihr schwanger seid.
2. „Kinder verstehen“ lesen. Ist mein Liebling unter den drei vorgestellten Babybüchern
3. Maminetzwerk knüpfen. Entsprechende Kurse besuchen.
4. Formalitäten rund um Elternzeit und Elterngeld so schnell als möglich abarbeiten.
5. Ganz viele tolle Erinnerungen schaffen. Die Dickbauchzeit ist endlich.
6. Trageberatung wünschen und dann im Wochenbett machen. Dann erst die Trage kaufen, die zu euch und eurem Baby passt.
7. Fit bleiben so gut es geht.
8. Hilfe für die ersten zwei Monate besser drei Monate organisieren. Elternzeit entsprechend legen. Großeltern um wochenweise oder tageweise Hilfe bitten. Oder auch mahlzeitenweise. Geschwister, Freunde…
9. Kein falscher Ehrgeiz. Ihr seid schwanger und nicht krank. Das missverstehen aber viele Frauen doch so, als müssten sie eigentlich noch dieselbe Arbeitsleistung schwanger erbringen, wie unschwanger.
10. „Ich nehme an und lasse los.“ Kein anderes Mantra hat mich so durch die Schwangerschaft und erste Babyzeit begleitet wie dieses hier. Und tut es noch.
11. Weil es mir noch einfiel: Wenn je der richtige Zeitpunkt für eine Haushaltshilfe ist, dann in der ersten Babyzeit (somit schwanger zu organisieren) und wenn es je einen denkbar ungünstigen Zeitpunkt gibt für einen Umzug oder Hausbau, dann ebenfalls in der Zeit rund um das Wochenbett, besser also deutlich vorher erledigen oder auf Eis legen.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die das hier lesen eine schöne Schwangerschaft und Babyzeit. Egal ob jetzt oder später oder vielleicht auch „nur“ als begleitende Person. Das ist wirklich ein „Nur“ in Anführungsstrichen. Denn ihr seid sehr viel wichtiger, als ihr vielleicht denkt. Sehr!
Ganz viel Liebe, meine wunderbaren Freunde!
Der Beitrag Wenn ich noch mal schwanger wäre – Top 10 Tipps (und mehr) für meine Freundinnen erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.