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Vollzeit, Teilzeit – Lebenszeit

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Warten auf Feierabend, warten aufs Wochenende, warten auf den Urlaub – warten auf die Rente?!
Weshalb ich nicht für einen Vollzeitjob gemacht bin und ihr sehr wahrscheinlich auch nicht

Dass sich etwas ändern musste, habe ich schon vor grob einem Jahr gemerkt, als ich als dritte, beobachtende Person miterleben durfte, wie schlimm es ist, wenn das Leben auf einmal so viel endlicher ist, als man immer glauben wollte. Anfang 2016 dann ist bei vielen Menschen die Uhr abgelaufen – teilweise weit, weit vor der Zeit.

Ich erinnere mich an ein Spazierganggespräch im Sommer, als mein Entschluss zur Arbeitszeitreduzierung schon gefallen war und ich bereits meinen Countdown begonnen hatte, für mich. Es waren noch drei Monate, die ich durchhalten musste. „Drei Monate“, habe ich gesagt, „Das ist so nah dran, das ist so wenig. Und es ist so viel. Manche Menschen bekommen Diagnosen, die ihnen keine drei Monate Zeit mehr einräumen. Es ist schrecklich die Tage runterzuzählen und wegzuwünschen.“

Waiting for home time, for weekend, for holidays – wiating for retirement?
This article here is all about my experience of work-life-balance, something so popular in the media over the last years and something which evidently is part of my thinking for long. As my text is superlong and my statistics tell me, that content like this I basically consumed by my German readers I add only a very short translation here, no further scrolling needed.
What I wrote down here in novel format is, that it is simple calculation, that when you want to take good care of yourself, when you are a person who needs firm 8 hours of sleep and can’t compete with others who need only 5 or 6 hours, when you don’t have assistants like a nanny or a help for housework, then it is impossible to have a hobby or a passion next to your main 9-to-5 job, especaially is 9-to-5 usually means 7-6 when you count in your lunchbreak and the time you need to arrive at work and aftereards back home. So 10 to 11 hours a day spent for working and getting there. I am such a person who i not made for this. And the sad thing about that is at first place, that we are told to compete, we are told that adulthood is about deeling with the fact, that you have to work your pretty backside off and cut short on your desires. But at the same time we know deep from the inside that this can’t be everything. I see many people my age on the verge of total exhaustion and I lived close to this gap for long enough to really feel the breathe from the deep too. This is why I am here now with only 20 hours of office worktime left, on only 3 days a week. I invest in myself, knowing this is a higher risk, than getting paid a higher salary on a monthly basis, but I believe that my ideas have potential.

I explain in this article how important it is to really know where your time is going and also how important it is so be realistic and honest about the alternatives. For me – for us! – it turned out that we started this new life now with Benedict being the one who pays the most. This looks like a traditional role model for husband and wife but it is far from that as I work at home a lot – but on projects which are meant to create income in the future. For this I am grateful for Benedict’s trust in me, as I am somehow an investion with high risk for him.
And to you I want to say: This new life might look exciting and it definitely is, but make shure to check your finances beforehand very carefully especially your pension rights. I can only talk about Germany here, but for me as the one who earns a low salary this leads to a very high risk of poverty when being old. So we – I – have to take care of this on our own, society, the state, won’t.

That said I want to add that against all financial odds Benedict and I are super happy with our decision. Because for the first time in years we are at a point where adult obligations and the things which bring joy to our hearts are clostest to be done properly and really lived. It feels calm and warm. And of course there is the excitement of a new beginning.

2012 habe ich meinen Abschluss gemacht und wollte mein Buchprojekt vorantreiben. Tatsächlich begann ich zu arbeiten, wie das eben so ist nach dem Studium, wenn alles glatt läuft und glücklicherweise lief es glatt. Und damit verschwand Jakob in der Versenkung. Er tauchte erst 2015 wieder auf, denn erst war da besagte Arbeit, dann habe ich geheiratet (im Sinne von: das brauchte viel Energie und Zeit für die Vorbereitung) und dann… war ich nach dem Glutamatmassaker (vielleicht erinnert sich jemand von euch? Weihnachtsfeieressen, das nicht clean war wie beteuert wurde und mir den schlimmsten Colitis Schub seit Diagnosestellung beschert hat) einfach so unfit, dass ich ein ganzes Jahr gebraucht habe, um mich wieder aufzubauen. Und damit bin ich noch immer beschäftigt.

In den letzten Jahren habe ich gebloggt und geinstagramt, aktiv, wie auch natürlich viel passiv konsumierend. Ich wurde inspiriert und abgestoßen, ich habe recherchiert, ausprobiert, für gut befunden oder verworfen. Und über die Zeit wurde ein Bild immer klarer sichtbar, ein Bild, das mir gezeigt hat, dass das Leben, das ich führen will, nicht auf konventionellen Bahnen für mich zu erreichen ist. Und ich glaube tatsächlich ist es für die wenigsten auf diesem Wege erreichbar: Geh vollzeit arbeiten, arbeite dich hoch und dann kannst du dir deine Träume erfüllen. Mit Geld letztlich. Vielleicht am Wochenende, aber eher nicht. Eher im Urlaub. Und naja, die Renten sind ja nun wirklich so eine Sache… Deshalb glaube ich nicht daran.

Vielleicht kennt ihr Michael Endes Momo?

Die Grauen Herren als Versinnbildlichung der modernen Hektik, des immer mehr Tuns und immer weniger Seins? Es sind Wesen, die sich von der Zeit der Menschen ernähren und diese gestresst und ausgelaugt zurücklassen. Ich musste oft an sie denken und an ein Kapitel, das da heißt: „Die Rechnung stimmt und ist trotzdem falsch“. Ein Grauer Herr rechnet dem Frisör Herrn Fusi vor, womit er seinen Tag verbringt und sagt am Ende, nachdem alles aufgezählt wurde, was er so tut: „Sehen Sie? Es bleibt keine Zeit übrig!“ Und so beginnt Herr Fusi „Zeit zu sparen“, er beginnt zu eilen. Bei Momo ist jede Stunde eine Blume und die Grauen Herren ernähren sich vom Rauch ihrer Zigarren, gedreht aus Stundenblumenblütenblättern ihrer Opfer. Der einzige Weg den Grauen Herren und ihrer Lebenszeitverbrennung zu entkommen, ist durch Langsamkeit.

Versteht ihr, weshalb die Rechnung falsch ist? Weil natürlich, wenn man alles aufzählt, was man tut, ALLES, natürlich ist dann der Tag vorbei und nichts bleibt übrig.

Ich habe mich selbst und andere beobachtet in meinem Bemühen um mehr Effektivität, darum jede Viertelstunde optimal zu nutzen. Ich habe Freunde, die ein Musterbeispiel für Freizeitstress sind, oft war ich das selbst und bin es wohl auch noch. Ich selbst stand unter solchem Druck, dass ich sogar aggressiv geworden bin, wenn ich in Wartesituationen gefangen war oder eine dritte Person plötzlich etwas von meiner Zeit wollte, was ich so nicht eingeplant hatte und was für mich bedeutet, dass ich noch schneller und komprimierter arbeiten musste. Ich habe mit einem zuckenden Auge gelesen, dass „Entspanntsein“ in meiner berühmt berüchtigten Generation Y das höchste Statussymbol sein soll. Natürlich in Kombination mit materiellem Erfolg. Jemand, der seine Ziele erreicht und dabei entspannt ist, den bewundern wir wie einen Halbgott. Denn… so richtig menschlich kann das kaum sein, das so zu schaffen.

I don’t want more, I want better.

Meine Tage, Wochen und Monate waren vorbei und ich hatte nichts von dem geschafft, was ich so sehnlich gern tun wollte. Denn es ist witzlos zu sagen „Make it a Priority!“, wenn man noch nicht gegessen hat, der Hund noch raus muss, die Wäsche gewaschen werden muss und und und. Aufschieben von täglichen Versplichtungen ist nur sehr begrenzt möglich. Delegieren ist super – erfordert aber in der Regel eine finanzielle Gegenleistung für Putzfrau, Nanny oder wen auch immer. Das hatte ich sehr schnell rausrecherchiert, dass die meisten, die ein tolles Leben führen, diverse Helfer haben. Was in der Regel ein hohes Einkommen (oder Erbe…) voraussetzt. Da lag also keine Lösung für mich.

Wie ich war und bin habe ich weiter recherchiert und nach Lösungen gesucht. Und eine gefunden. Die, die ich jetzt lebe. Mit nur noch einer halben Stelle im Büro. Denn je mehr ich las und suchte, desto klarer wurde es.

Wenn …

… ich gesund einkaufen, kochen und essen möchte
… ich soviel Sport machen möchte, dass mich das sowohl stark als auch ausdauernd, als auch flexibel macht (da sind wir bei Tagesroutinen und nicht bei Wochenroutinen!)
… ich eine Wohnung haben möchte, die nicht 6 von 7 Tagen aussieht wie einfach nur ein Ort, an dem man alles stehen, liegen und fallen lässt
… ich mich hübsch machen möchte, jeden Tag, mit ein bisschen Make-up, gemachten Haaren und komplett geduscht (!!! noch Fragen, wie knapp die zeit war?)
… ich meinen Garten nicht total verwildern lassen möchte, sondern in ihm Gemüse anbauen mag (und ich bin echt kein Gartenfreak, ich investiere hier wirklich nur das allernötigste an Zeit)
… ich mit meinem Hund gehen möchte, so, dass der auch was davon hat und ich nicht die ganze Zeit nur genervt bin, weil er eben alt und trödelig ist
… ich meine Freunde und Familie sehen möchte und zwar sagen wir mal 2-3 soziale Kontakte pro Woche, die nicht Kollegen oder Benedict sind
… ich meinen Blog weiter pflegen und ausbauen möchte (Status quo erhalten hab ich mit Hängen und Würgen ja noch hingekriegt)
… ich Wochenenden haben möchte, die NICHT dafür da sind all das eben genannte zu erledigen, weil das unter der Woche kaum schaffbar ist und ich somit kein Erholungswochenende habe
… wenn ich stabile 8 Stunden schlafen möchte, denn Mensch, ich bin nun mal jemand, der mit 5, 6 oder 7 Stunden nicht auskommt
… wenn ich sogar noch eine Extrastunde Schlaf haben möchte, weil ich viel Sport gemacht habe und mein Körper regenerieren will
… wenn ich meditieren möchte, weil mir das Oh Gott so gut tut
… wenn ich mein Buch schreiben und veröffentlichen möchte, denn es ist mein HERZENSWUNSCH
… wenn ich zeichnen möchte, denn es ist mein Zustand tiefster Freude und Befriedigung

Wenn ich all das möchte, UND „normal“ arbeiten gehe, dann reichen 24 Stunden am Tag vorn und hinten nicht.
Reduzieren wir einmal knallhart runter und kicken die Extras. Buch raus, Blog raus, Garten raus, einmal pro Woche jemanden sehen reicht ja wohl auch und der Hund kann in den Dschungel, äh, Garten pieseln. Ist bei vielen Leuten so und nicht anders. Joah. Dann geht das. So kann ich arbeiten, schlafen, essen, Sport machen und dann 10 Minuten am Tag, vielleicht sogar zweimal darüber meditieren, wie verflucht leer sich mein Leben anfühlt, obwohl ich jede Viertelstunde optimal nutze und meine Wochenend-To-Do-Listen schlimmeraussehen als die unter der Woche. Und um mich davon abzulenken schaue ich dann noch eine Runde Serien, bis ich wieder ein Schlafdefitzit habe. Läuft.

Das Leben ist kein Ponyhof, aber mit dem Hamsterrad bin ich auch nicht einverstanden.

Einmal zum Mitschreiben, tut das am besten auch mal für euch, das ist ganz schön augenöffnend alles so schwarz auf weiß zu sehen.

Ich nehme meine Situation als Muster, noch hochgerechnet auf Vollzeit:

8h Schlaf
1h Morgenroutine (Bad, Anziehen, Tasche packen, schminken)
8h arbeiten (9 to 5 stimmt also nicht mal, Vollzeit ist 8 to 5, wegen der Pause)
2h Arbeitsweg Tür zu Tür (2x 45min, bei schlechter Verbindung auch 2x 1h)
1h Mittagspause und Frühstückspause zusammen

Macht schon 20 Stunden. Bleiben noch 4.
2h Essen vorbereiten (für alle Mahlzeiten und Snacks des Tages gerechnet)
45min Essen zu Hause (15min Snack, 30min Hauptmahlzeit – idealerweise. Hier wird dann gern geschlungen, um schneller zu sein. Bäh. Bläh. Doof.)
15min Einkäufe (Durschnittswert aller Einkäufe die Woche, um die Stunde voll zu machen)

So. Mitgerechnet?

Bleibt noch 1 Stunde. Eine.
Das ist der Grund, weswegen Menschen an ihrem Schlaf kürzen.
Das ist der Grund, weswegen nicht gesund gekocht wird und der Sport hinten über fällt.
Das ist der Grund, weswegen Wochenenden bis in die letzte Minute vollgestopft werden.
Das ist der Grund, weswegen ein Hobby oder gar eine Leidenschaft Luxus ist.
Das ist der Grund für keine Zeit, zu viel Stress, ich kann nicht, bitte nicht noch ein Termin, Hilfe!!!
Das ist der Grund, weswegen zwei Vollzeitjobarbeitende wenn überhaupt erst sehr spät eine Familie gründen und dann zumindest eine Putzfrau haben, um dann nicht komplett unterzugehen.
Das ist der Grund weswegen Menschen, zwar motivierbar sind Geld- und Sachspenden zu geben aber nur sehr, sehr wenige bereit sind Zeit zu opfern. Für andere. Dann man kann ja selbst nur noch bis zur nächsten Deadline gucken.

Das ist ungesund. Es macht einsam, unglücklich, dick, übermüdet, zynisch und krank.

Dieses Modell funktioniert mit einem geringen Schlafbedürfnis, mit kurzem Arbeitsweg (am besten auf dem Fahrrad oder zu Fuß bewältigt) und einem Job, der gleichzeitig Leidenschaft oder Hobby ist. Ach und eine gute Kantine, die nicht mit Fertigfutter panscht, wäre auch super. Für Menschen wie mich, die sich aufwändiger bekochen müssen und wollen und sich nicht an „unter der Woche reichen mir 5-6 Stunde Schlaf!“ messen können, ist dieses Arbeitsmodell schlicht nicht machbar. Punkt. Und wehe da kommt jetzt einer um die Ecke mit „Aber andere können das doch auch, willkommen, du bist jetzt erwachsen!“
Nein. Ich erachte das als Fehler im System. Wer sagt denn, dass Vollzeit 40 Stunden sein müssen? Es ist Definitionssache! Wir könnten auch eine 30-Stunden-Woche als Vollzeit betrachten. Nach meienr Rechnung ist das überhaupt nicht abwegig. In der Schule lernen wir so viel. Aber den Umgang mit Zeit bringt uns niemand bei (oft noch nicht mal den mit Geld oder Versicherungen oder anderm bürokratischem Gekrampfe). Wenn wir keine patenten Eltern oder andere Mentoren haben, rennen wir erst mal gepflegt vor die Wand, bis wir es selbst begreifen. Und auch mit prima Eltern (zwinker, zwinker, Mama), beißt man sich die Zähne an dem aus, von dem man meint, dass es doch alles schaffbar sein MUSS, weil… das wird doch erwartet! Das ist doch normal! So ist das Leben doch einfach! Oder?! Nicht.

Irgendwie habe ich das ja doch alles eine ganze Weile geschafft, ja mit zwei Stunden weniger Arbeitszeit pro Tag als die meisten. Aber auch 3 Stunden sind zu wenig für Sport, Kontakte, Essen, Termine, Pause und Dinge, die man liebt. Das ging auf Kosten von Schlaf, von Pausen von Nickerchen, von Sport, von Familienbesuchen – auf Kosten von meinem Traum ein Buch zu schreiben und das, was ich tue, richtig zu tun. Ich habe geschlungen beim Essen oder einfach nur rohes Gemüse gegessen, weil ich keine Zeit für Essensvorbereitung hatte und ich ja nunmal nichts Abgepacktes essen kann. Ich habe geschimpft in der Bahn, meinen Hund beleidigt, geschlampt durch Multitasking, Tipprechtschreibfehler produziert, bei dem jedem Grundschullehrer ganz übel werden würde, mein Bauch war oft  gebläht bis sonstwo, selbst wenn ich perfekt gegessen hatte, ich habe gehetzt und andere gehetzt – und ich habe geweint vor Müdigkeit. Und bei all dem das Gefühl nie anzukommen. Immer der Idee hinterher rennend: Also wenn ich das, das, das und das noch geschafft habe, DANN habe ich Zeit für mich. Bis es soweit war, waren immer schon wieder zig andere To-Dos aufgetaucht.

So sah das aus. Und das wollte ich nicht mehr. Und das ist der Grund, weswegen ich nun vor Erleichterung schon ein paar mal geweint habe. Nur so zwei Atemzüge lang, dann musste ich lächeln.

„Merkste was?“, hat eine Freundin mal gesagt, als wir uns über YouTube-Videos zum Thema „My Morning Routine“ unterhalten haben. Aufstehen um sieben, sporteln, meditieren, duschen, schminken, gesund frühstücken und dann um halb zehn/zehn zur Arbeit. „Wer kann das denn bitte so machen?! Da kann sich doch kein Mensch mit vergleichen!“
Und ich dachte mir nur: „Nein. Das ist es, wie es sein sollte.“ Und ich habe weiter recherchiert. Und immer. Immer, wenn ich jemanden gefunden hatte, den/die ich als Vorbild und für mich betrachten konnte und wollte, IMMER lief es nach diesem Schema ab. Seit ich mich für Bulletjournals begeistere und da dann oft sehr genau sehen kann, wer wie seine Zeit verbringt, ist das noch mal deutlicher geworden. Selfcare ist etwas, was ein paar Stunden am Tag braucht. Für Sport. Für Ruhe.

Und dort lag die Lösung des Problems für mich.

Die Lösung, die ich nun lebe: Ich habe nicht angefangen meine Zeit von der Arbeit aus zu berechnen, sondern umgekehrt: Erst Schlaf und Selfcare und das, was dann noch übrig bleibt, das ist für Hobbies und Arbeit.

Werktags:
8h Stunden Schlaf
1h Morgenroutine
2h Abendroutine  – ein echter Feierabend! Kein Arbeiten mehr bis Zähneputzzeit
1h Sport
2h Essen machen
1h Essen essen
1h Pause zwischendurch
0,5h soziale Kontakte

Macht 16,5 Stunden. Bleiben 7,5 Stunden an einem Wochentag übrig für die Arbeit. 2 Stunden brauche ich für den Weg hin und zurück. Und schon… sind wir bei 5,5 Stunden. 22,5 Stunden die Woche. Soviel kann ich arbeiten, ohne mich aufzureiben. Meine Träume verfolgt habe ich dann aber immer noch nicht.
Und so arbeite ich nun 20 Stunden in der Woche an drei Wochentagen. Dadurch werden zusätzliche 4 Stunden an Mobilitätszeit frei plus 5 mal 0,5 Stunden, also 6,5 Stunden insgesamt. Unter der Woche. Und ich habe wieder ein Wochenende. Ein richtiges. Zum erholen – oder eben auch dann für meine Leidenschaften, aber ohne mich dafür auszubrennen.
Könnt ihr es herauslesen? Ich kann atmen.

Ich bin empfindlicher als die meisten, ich brauche viel Zeit für „Selfcare“ und bin somit auch kein Muster, aber ein Beispiel. Es müssen nicht nur 20 Stunden Arbeit die Woche sein. Aber ich hoffe, ihr habt gesehen, was es rechnerisch einfach bedeutet, wenn es 30, 35, 40 Stunden oder mehr sind. Ein Tag hat 24 Stunden und 40 dann pro Woche zu arbeiten klingt erst mal nicht so schlimm. Aber da fehlt der Arbeitsweg und die Pause. Es fehlt der Schlaf. Große Falle vor allem nach wie vor für Frauen ist außerdem, dass selbst die, die teilzeit arbeiten, oft mehr effektiv arbeiten, als ihre männlichen Gegenparts, da ihre Arbeit zu Hause weiter geht. Ihr Weg bis zur Erholung oder bis zur Zeit für Dinge, die sie lieben, ist meist länger als der von Männern. Das ist nicht „nur“ Teilzeit. Es ist Teilzeit plus den Job der Hilfskraft, die man sich nicht leisten kann oder will.

Wer möchtest du sein? Und: Was, wenn deine Zeit endlicher ist, als du denkst?

Und ich bin ehrlich. Wie immer. Hier ist der Preis, den ich zahle:

Der Preis ist ein Finanzieller, so einfach, so deutlich.
„An später denken, Särge schenken!“, sagt mein Kollege gern dazu, im Sinne von: Er nimmt lieber das Geld durch mehr Gehalt und geht auf Nummer sicher. Was vollkommen legitim ist. Wir sind einfach anders (und er zum Beispiel braucht auch keine 8h Schlaf…). Mein Weg ist für mich durch einen Umstand möglich: Benedict hat einen Job, der es uns erlaubt meinen so runterzufahren. Diese Entscheidung haben wir somit gemeinsam gefällt. Ich bin seine größte Risikoinvestition. Und ich weiß, dass das einer der größten Vertrauensbeweise ist, die man mir machen kann.

Da Benedict mir diesen Weg ermöglicht, gebe ich ihm zurück, was ich kann, indem ich alles dafür tue, diese Investition zum Erfolg zu führen und, – jetzt wird es trivial – das bedeutet, dass ein Teil meiner Zeit, die ich jetzt habe, für Mealprep und Haushalt gedacht ist. Sonst haben wir das wirklich 50/50 geteilt, jetzt sind davon etwa 70-80% bei mir. Und das, meine Lieben, sieht auf den ersten Blick sehr nach dem aus, was viele als „klassische Rollenvertreilung“ und damit als unemanzipiert und abhängig ablehnen. Ihr dürftet mich etwas kennen, ich bin weit weg von unemanzipiert, aber ja, jetzt bin ich abhängig. Vorerst. Es fühlt sich für mich etwas an, wie Schulden machen, um in etwas großes zu investieren, was dafür gedacht ist, letztlich mehr abzuwerfen, als hineingesteckt wurde. Daran glaube ich. Daran glauben wir. Und ich glaube genug an uns, um das Risiko auch für mich zu tragen.

Wenn euch diese Gedanken und Lebensmodelle interessieren, rate ich euch dringend euch vorher mit euren Rentenansprüchen auseinander zu setzen und generell mit der Absicherung der Ehepartner untereinander. Dass es hier so still in den etzten Wochen war, lag auch daran, dass für genau dieses scheinbar etwas freigeistige Leben erst mal eine große Portion Energie in so richtig nervige konservative Erwachsenenangelegenheiten gesteckt werden musste. Papierkrieg. Und Recherche zu Themen, die mich anöden, aber sein müssen. Ein Mann ist keine Altersvorsorge. Aber ich bin so dankbar mich glücklich schätzen zu können in Benedict einen großartigen Business- und Lebenspartner an meiner Seite zu haben. Haselnussblond, das ist 70% Haselnuss-Heiki und 30% Benedict-Blond. Auch wenn ihr ihn fast nie seht.

Ganz viel Liebe.

(Alle Bilder sind im Dortmunder Rombergpark entstanden.)

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Der Beitrag Vollzeit, Teilzeit – Lebenszeit erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.


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