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Damit ihr Bescheid wisst

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Vermutlich wisst ihr es sowieso fast alle: Ich bin schwanger, aktuell in SSW 14. Dem Baby geht es sehr gut, aber leider bin ich mittlerweile sehr angeschlagen durch immer stärker werdende Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen und allgemeine Erschöpfung. Nichts, was bedrohlich wäre, also Sorgen machen muss sich keiner, Mitgefühl und doof finden allerdings ist vollkommen angemessen. 😉

Ihr seht, ich habe noch Humor und ab und an sitze ich auch noch am Computer, meist aber mehr, um die Zeit auf Pinterest oder so zu verbingen. Nichts desto Trotz muss ich sehr auf mich achten. Aktuell gehe ich nicht arbeiten und bin vollkommen ausgelastet mit Selbstversorgung und Warten auf Besserung. Der Farbtyp-Artikel ist eigentlich seit 10 Tagen so gut wie fertig, aber… aber eben.

Bis bald

Ich melde mich wieder, sobald ich wieder auf dem Damm bin. Mit 12er-Farbtypsystem, mit Babyupdate und eben mit Heiki mit Haaren.
Da Smartphonegedaddel für mich leichter ist, gibt es nach wie vor Updates auf Instagram, wobei fast nur bei @heiki_g, meine Haare sind sowieso den ganzen Tag nur im Top-Knot und wachsen da in verschiedenen Leave-ins vor sich hin, also gibt es bei @haselnussblond nicht viel Neues und @weristjakobwinter habe ich ja schon rund um Neujahr als erstes eingefroren, weil ich zu müde war. Wuäh! Mein geistiges Baby! Naja, ich hab jetzt eins, das schon Fruchtwusser schluckt und Pipi macht und meine Hormone zum Teufel schickt, also müssen Jakob und Tom warten, Jakob vor allem.

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Der Beitrag Damit ihr Bescheid wisst erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.


Babybauch Woche 13, 14, 15 – Kotziwochen

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Trotz des Titels: Ein kleiner großer Grund zum Feiern!
Das erste und empfindlichste Trimester ist geschafft!

Und ich bin hier mit einem Babyupdate. Und Heiki-Update. Mein Bauch ist nicht das einzige, was sich verändert.

Wie weit

Aktuell in Woche 15.

Babys Entwicklung

Wunderbar. Der große Ultraschall in Woche 13 hat bestätigt, was mein Gefühl schon zu wissen glaubte: alles super. Ein echter Minimensch mit allem dran.

Bauch

Nicht mehr zu leugnen, Bauchnabel innen, keine Dehnungsstreifen, Gebärmutter für mich von außen tastbar, da jetzt fester und größer.

Gewicht

Plus niedliche 400g in Woche 13. Die Kotzerei schlaucht mich. Ich verliere überall (minimal) Umfang  außer an Bauch und Brust, selbst am Hintern. Besondern eindrücklich leider dort, wo ich es am wenigsten will, aber das ist ja immer so: an den Armen.

Haut und Haar

Haar fällt normal stark aus, Wimpernausfall hat sich beruhigt, dafür hab ich Augenbrauen gelassen und sehe da etwas löchriger aus als üblich. Da ich normalerweise sehr dichte, gleichmäßige Brauen habe, die ich nicht schminken „muss“, fällt das kaum auf, es sei denn, ich zeige drauf.
Haut spielt verrückt mit Mitessernestern auf den Schultern (sehen aus wie Sommersprossen) und auf den Rippenbögen auf dem Rücken. Dazu Punkteinblutungen rund um die Augen vom Erbrechen (Würgemale sozusagen). Bevor ich breche, bin ich klischeehaft graugrün.

Andere körperliche Anzeichen

Mir schläft öfter mal der Hintern ein. Vermutlich aber einfach deshalb, weil ich so viel sitzliege. Kopfschmerzen vom vielen Sitzliegen und keinem Sport. Wodurch ich dann noch mehr sitzliege und noch weniger sportel… Verzwickt.

Schlaf/Energie

Woche 12/13 noch sehr übel, mittlerweile etwas besser, was mich hoffen lässt, dass auch das Erbrechen bald ein Ende hat. Müsste ich arbeiten, ich würde heulen. Ich funktioniere, weil ich mich schonen und ruhen kann. 10-12h Schlaf plus am Tag etwa 4-6h Ruhe. Bleiben grob 9h, in denen ich überhaupt wach bin, 4-5h davon habe ich gekotzt. Mein Tag ist/war überschaubar.

Übelkeit/Abneigungen

„Warte auf das 2. Trimester“, haben sie gesagt, „Ab dann wird es toll!“, haben sie gesagt. Haha.
Ja. Wisst ihr ja schon. Ist grad alles eher tricky. Mein Glück, dass ich morgens einigermaßen große Mengen essen kann, ab frühem Nachmittag ist mir derbe flau, ein paar Stunden später geht es rund.
Sofortiges Kotzi bei Geruch von Teigwaren (wenn ich jetzt „Aufbackbrötchen“ schreibe, muss ich würgen), kein Salz, keine Tierprodukte außer Fisch, kein Fett, kein Gemüse bitte (scheint sich aber gerade etwas zu entspannen).

Heißhunger/Gelüste

Keine. Es sind einfach ein paar Sachen geblieben, die ich normal essen kann ohne Ekel. Primär einfache Kohlenhydrate aus Beeren, (glutenfreien) Getreiden und Kartoffeln.

Sport

Guter Witz. 1-2x am Tag gehe ich mit Hurley, auch so für die Frischluft, morgens in normalem Tempo ab Mittags im Omamodus. Blackroll für den Rücken, so 5min, das schaffe ich. Aber nicht immer.

Emotional

Gut drauf, aber mittlerweile etwas zynisch, ihr merkt das schon. Man muss das trennen. Ich freue mich mega auf das Küken und hab geheult wie selten, als ich realisiert habe, dass das Baby gesund ist (4 Stunden nach den Gyn-Termin, allein zu Hause mit Musik). Wie irre großartig und unselbstverständlich und Gott bin ich dankbar! Echt! Wirklich! Aber. Schwangersein ist nicht meins. Das Schreiben hier zu unterbrechen, um abends mein Mittagsessen ins Klo zu speien, ist nicht so meine Vorstellung von: „Oh wie großartig, ich trage Leben in mir!“ Also: Ich freue mich derbe auf unser Kind. Aber eben auch darauf, wenn es aus mir raus ist. Jetzt schon. Längst.

Neuanschaffungen

Diverses. Wir gehen grad das Kinderzimmer an und da wir, haha, keins haben, bedeutet das, dass wir die Bude umorganisieren müssen. Es gibt also auch viele Babyanschaffungen, die nur sekundär fürs Kind sind, aber nötig, damit wir hier weiter auch arbeiten können – bald ohne Arbeitszimmer.

Schönste Momente

Beim Frauenarzt, er setzt den Schallkopf auf und ZACK! perfekter Längsschnitt, Baby ist sofort voll sichtbar mit Profil des Gesichts, beiden Armen und Beinen und es turnt. Krass. Vor Ort war ich wohl so still, dass mein Frauenarzt irgendwann einen Fakejubel initiiert hat mit den Worten: „Na einer muss sich hier ja mal freuen!“ Sorry. Ich war perplex und Benedict auch. Ich hab dafür dann die Sprechstundentanten beim Rausgehen angeweint und wie gesagt zu Haus noch mal den Hund. Baby ist gesund! Schluchz!

Ich kann das Menschlein jetzt schon anklopfen spüren.
„Waaaaas, echt?! In Woche 15?! Never!“ Doch. Ungewöhnlich für Erstgebärende ja, aber erstens bin ich ziemlich dünn, was das Erspüren erleichtert und zweitens gibt es an mir vermutlich keine andere Körperpartie, die so dermaßen sensibel ist und in die ich es auch unschwanger so gewohnt bin hineinzuhorchen, wie meinen Bauch. Es ist noch selten, aber es wird häufiger und ich bilde es mir sicher nicht ein.

Schreckmomente

Morgens im Bad, ich muss husten und… kotzen. Sofort. Ohne Vorwarnung. Dann noch ein Schreck beim Blick auf den Kontostand, nachdem wir beim Gyn die ganzen Untersuchungen bezahlt haben (oh ja, da meisten darf man selbst löhnen). Warum wir die alle machen? Weil zwar bei einigen die Ergebnisse nichts am Verlauf der Schwangerschaft ändern würden, wir aber in jedem Fall wissen wollen, was uns erwartet. Wenn Baby krank sein sollte, möchten wir das so früh wie möglich wissen, um uns darauf einzustellen, das ist der Gedanke.

Wichtigste neu gelernte Lektionen

Hast du kein Bock mehr auf Schwangersein, geh zu Pinterest und such nach Kinderzimmerinspirationen, nach Kinderspielen, Klamotten und anderem Baby- und Kleinkindkram. Das versöhnt sofort. Also mich. Ich bin sehr visuell. Geh auf keinen Fall in Foren. Irgendeine hat immer ne schlimmere Horrorgeschichte und ich für meinen Teil krieg ne Hormonvergiftung, wenn ich nur zweimal gescrollt habe. Aber vielleicht seid ihr da anders und euch tut das gut, offensichtlich trifft das auf viele zu, denn es gibt glaube ich noch nicht mal zu Haustieren so viele Foren, wie für (werdende) Muttis.
Davon ab: Alle anderen wissen es sowieso besser als man selbst. Ein innerliches Jaja und winken und lächeln. Das ist nicht oft meine Umgehensweise mit Meinungsverschiedenheiten, aber bewährt sich in der Schwanegrschaft grad ungemein. Ich hab schon ne ziemlich glatte Buckelrutsche bekommen.

Vorsätze und Aussichten

Ich beeeeete dafür, dass das Ende von Woche 16 (gern vorher!) mich dann bitte in diesen Glow des 2. Trimesters schickt, von dem alle schwärmen, ich muss gleich schon wieder speien.
Tja, und sonst warten wir auf die nächste Untersuchung in knapp  zwei Wochen, denn dann werden wir definitiv wissen, ob das Baby ein Mädchen oder ein Junge ist. Tatsächlich hat mein Gyn schon einen Tipp abgegeben, womit wir so Null gerechnet hätten in Woche 13 und es deshalb auch für einen Scherz gehalten haben, um uns aus der Reserve zu locken, wie wir reagieren, was wir gern hätten und so. Aber nein, er meinte, sein Tipp wäre abgegeben, natürlich noch lange nicht sicher, und im Zweifel hat er nichts gesagt. Nun denn. Ich verrate hier noch nichts. Irgendein netter „Gender-Reveal“ jenseits von „Tu-tus or Touchdown“ und „Guns or Glitter“ (WTF?!) mit ganz viel rosa und blau wird mir schon einfallen.
Ansonsten bin ich vollkommen damit ausgelastet meine Nahrungsaufnahme so zu planen, dass ich alle Nährstoffe und genug Flüssigkeit kriege, denn wenn ich eins nicht will, dann ins Krankenhaus an eine Infusion. Bisher zahlt sich mein Wissen über Ernährung wirklich aus uuuund wie gesagt ich habe die milde Hoffnung, dass es ganz langsam besser wird.

Und der Papa

Der ist weiterhin Privatmasseur und muss mir das schlechte Gewissen ausreden, weil ich mir ab und zu nutzlos vorkomme, wie ich da stundenlang rumsitzliege und „Zwischen Tüll und Tränen“ und „Schrankalarm“ gucke.
Benedict wünscht sich, mir helfen zu können, wenn ich kotze und hält tapfer meine Haare und holt mir Wasser. Er ist mein Wärmflasche-ins-Bett-Service. Er hält viel von mir fern an Alltagslästigkeiten, die meistens ja im Briefkasten auf einen lauern und ich könnte nicht dankbarer sein. Er sagt: „Es gibt keine Ausrede mehr, jetzt nicht mehr erwachsen zu sein.“ (Und meint damit sich selbst). Er rechnet alles durch, er vergleicht und  koordiniert. Für das Kinderzimmer, das wir jetzt fertig geplant haben, ist er bereit auf einen Computer zu verzichten (wir ähm, haben… mehr als man braucht) und das ist ein echtes Opfer. Ich opfere im Übrigen meinen Schreibtisch… Er sagt sehr stolz „Unser Söhnchen/Töchterchen“ (wie gesagt, das verrate ich, wenn es sicher ist) und sucht mit Babykleidung aus und Kuscheltiere und Kissen (Deko, dafür ist Baby ja noch zu klein).

Jetzt mit den neuen Ultraschallbildern und mit einer regelmäßig würgenden Frau ist das ganze Schwangersein doch ziemlich präsent, auch für ihn.

Sonst so

Zeit ist noch kostbarer geworden und ich minimalisiere grad ziemlich rabiat an mehreren Fronten. Wenn man nur ein Zeitfenster von knappen 4-5h am Tag hat, um sich da zu waschen, zu kleiden, zu füttern und die anderen verbleibenden 20 Stunden so vorzubereiten, dass man sie einigermaßen gut rumkriegt, wird man noch mal härter in der Wahl der Prioritäten. Meine sind: Waschen, kleiden, essen, Essen machen, 1x am Tag Frischluftspaziergang und bitte etwas für mich, was mich erfreut. Das kann der Blog sein, ein Film, eine Freundin, die mich besucht, Blumen – oder manchmal auch nichts davon, weil sich das Zeitfenster schon wieder geschlossen hat.
Was geflogen ist, sind definitiv meine langen englischen Übersetzungen hier, ich habe mein Smartphone ziemlich ausgemistet, bin vielen Accounts entfolgt und bin generell eher genervt von der Dauerpräsenz dieses Endgeräts, wodurch es jetzt oft lautlos irgendwo rumliegt, statt mit mir immer ab Platz zu liegen, es könnte ja Ping machen.
Zeug und Informationsoverload empfinde ich als extrem störend, mein Körper verlangt nach Ruhe und die gebe ich ihm.

Tja und meine Fotoqualität ist auf Smartphoneniveau gefallen, weil das schneller geht. Damit leben wir jetzt eine Weile.

Ich habe gemerkt, wie weh es mir tut, Jakob auf Eis gelegt zu haben. Und dass mich das mehr schmerzt  als ein seit 10 Tagen nicht gesaugter Fußboden. Ich habe gemerkt, wie sehr ich diesen Blog liebe und dass ich hier schreibe, sobald ich kann – mich aber die englische Übersetzung tierisch nervt, weil sie redundant in meinem Kopf ist und soooo lange dauert. Drum die Abkürzung.

Und nun auch in diesem Kontext: Genug für heute. Ich und mein Eimer, wir kuscheln jetzt noch ein bisschen.

Ich denke, wir lesen uns wieder zum Gender Reveal!

Wie hat man da denn zu gesagt, bevor das so durchamerikanisiert wurde? Ich glaube, man hat einfach gesagt: Beim nächsten Mal erfahrt ihr, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist!

In diesem Sinne. Gute Nacht. 🙂

(Text wurde Abends geschrieben, Bilder morgens dazu und ab dafür)

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Farbtypen Teil 2: Das 12er-System (und das 16er-System!)

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Den eigenen Farbtypen zu kennen hat so seine Vorteile: zu allererst natürlich den, dass die Farben immer zueinander passen – und vor allem zu euch selbst. Wem das 4er-System zu ungenau war oder wer einfach Blut geleckt hat, der bekommt heute von mir das 12er-System erklärt – und sogar ein bisschen mehr!

Und somit hallo zusammen, hier ist er nun endlich, denn auch viele, viele kleine Schritte führen zum Ziel: Hier ist der Folgeartikel zu den Farbtypen, die ich euch mit einer Einführung und dem 4er-System letztens schon vorgestellt habe. Das 4er-System unterteilt in Farbtypen, also Menschen die unterschiedliche Farbgruppen unterschiedlich gut tragen können. Den Sommertypen, dem kalte gedämpfte Töne stehen, den Herbsttypen, dem warme gedämpfte Farben stehen, den Wintertypen, dem klare kalte Farben stehen und den Frühlingstypen, dem klare warme Nuancen stehen. Für das erste Grundverständnis empfehle ich euch dringend mit dem Artikel zum 4er-System anzufangen. Hier geht es jetzt schon richtig an die Feinheiten.

Danke schön!

Eure Kommentare zum ersten Artikel waren ehrlich Gold wert! So konnte ich sehen, wo es noch Verständnisprobleme gibt, die sich aber ganz leicht lösen lassen. Bevor ich also das 12er-System im Detail aufschlüsseln mag, hier die wichtigsten Stolperfallen und wie ihr sie umgeht. Meistens ist es einfach eine Frage der Begrifflichkeit.

Klare Farben

Klare Farben sind die Farben des Frühlings und des Winters. Sie sind gesättigt und leuchtend. Viele verstehen aber unter gesättigten, leuchtenden Farben schwere, kräftige Farben, also dunkle Blautöne, Weinrot, Tannengrün, Schokobraun. Manche verstehen leuchtende und klare Farben als helle Farben, also Gelb, Rosa, oder Maigrün. Das sind per se klare Farben.

Winter vs. Dunkler Sommer

Das ist wohl tatsächlich die gängigste Verwechslung, die genau auf dem obene genannten Missverständnis basiert. Viele, die gut schwere, dunkle Töne tragen können, halten sich für einen Winter. Aber: gedämpfte Farben sind nicht per se grau, kräftige Farben sind nicht zwingend leuchtend und klar. Dazu bei den einzelnen Typen gleich mehr. Wenn ihr hier stolpert, lest vor allem den Absatz zum Soft Summer Dark und haltet durch bis zum16er-System (das kommt recht weit unten).

Mir steht schwarz, ich bin ein Winter!

Leider nein, das ist kein Kriterium, wenn ihr neu im Thema seid. Schwarz ist gesellschaftlich enorm etabliert und akzeptiert, Schwarz und Weiß gelten als klassische, edle Farben. Vielen gefällt einfach der Look, egal an welchem Farbtyp. „Schwarz lasse ich mir nicht wegnehmen/ausreden!“ ist einer der häufigsten Sätze im Zusammenhang mit Farbtypbestimmung, wenn für den Neuling herauskommt, dass er nun mal „leider“ kein Winter ist. Es ist völlig legitim Schwarz  zu mögen und zu tragen, das hat nur einfach dann nichts mit Farbtypen zu tun (ich hab auch noch recht viel Schwarz im Schrank und habe auch nicht vor das groß zu ändern, Herbsttyp hin oder her. Aber ich weiß, wie ich es tragen „muss“, damit es mich nicht total hart und alt macht). Selbes gilt übrigens für: „Mir steht nur Silberschmuck!“ Auch das ist eher erlernt, weil Silber etablierter ist. Gold verliert aber seit ein paar Jahren allmählich seine Oma-Assoziationen. Zum Glück!

Mir stehen Beerentöne und Petrol. Was für ein Typ bin ich?

Diese Farben stehen in unterschiedlichen Nuancen fast allen Farbtönen (siehe weit unten „Freundliche Farben“) und sind deshalb ungeeignet, um den Farbtyp herausfinden zu wollen. Magenta als Grundfarbe der Beerentöne ist neutralwarm, Petrol als Mischung aus Gelb und Cyan mit mehr oder weniger Dämpfung ist ebenfalsl neutral, genau wie Türkis. Diese Farben sind einfach sehr gefällig und unkompliziert. Es sind Farben, bei denen man auch gut beim Nachbarfarbtyp leihen kann. Versucht eher über die No-Gos und die sehr typischen Farben zu bestimmen. Erfahrungsgemäß ist das Ausschlussverfahren hilfreicher (also die No-Gos), als es die typischen Farben sind.

Kann ich als rothaarige Person ein Sommer oder Winter sein?

Eindeutig: ja – für den Sommer! Tatsächlich ist das eher selten, aber es kommt hier wirklich nur auf den Hautton an (ich habe leider kein Beispiel zum Verlinken für euch). Und überlegt mal, wie viele Rotschöpfe es gibt, die sehr eindeutig einen kühlen, sehr rosigen Hautton haben. Tatsächlich ist das ein typisches Problem von Rothaarigen und Rotblonden: Hier kann sich Haut- und Haarfarbe sogar beißen, Naturfarben hin oder her. Vermutlich fällt euch auch direkt so jemand ein, mit erdbeerrotblondem Haar und dazu ferkelrosa wirkendem Gesicht, vor allem, wenn derjenige erhitzt oder nervös wird. Damit wäre ein bisschen widerlegt, das die Naturhaarfarbe IMMER optimal zum Teint passt, leider. Das ist wie mit anderen Köpereigentschaften auch: es ist nicht immer ootisch optimal, auch wenn es gesund und natürlich ist. Sehr kurze beine fallen auf, abstehende Ohren, schiefe Nasen. Da geht es nicht um Hässlichkeit, sondern um Besonderheiten, um Symmetrien, Proportionen oder bei Farben eben Harmonien. Manche sind einfacher als andere. Es gibt also auch schwierigere Farbtypen, so wie eben sehr rosiger Teint zu orangigem Haar oder auch sehr gelber Teint zu aschfarbenem Haar. Auch eine übliche schwierige Haar-Haut-Kombi ist ein sehr aschiges Blond oder Braun mit blassgräulicher oder olivtoniger Haut. Hier verschwimmt Haut und Haar dann oft miteinander, dem Gesicht fehlt Kontur und Kontrast. Kontrast spielt bei den Farbtypen keine Rolle (was ich sehr bemängel für die Alltagstipps), aber Kontrast ist ebenfalls eine Frage der Farbe, deswegwen erwähne ich das hier schon mal. Zurück zur Frage. Orange ist die Killerfarbe für den Sommer – eigentlich. Aber wir reden da ja von Kleidung, Ich sagte schon, dass es bei Make-up schon sehr viel differenzierter wird und bei eigenen Körperfarben sowieso. Also ja, rothaariger Sommer geht, wird aber tricky und die meisten „rothaarigen“ Sommer sind tatsächlich eher nicht orangerot, sondern haben einfach sehr goldiges Haar. Auffällig wird das bei Männern, deren Bartfarbe oft entgegen dem Haupthaar deutlich roter ist, dennoch bleiben sie damit in ihrem Farbtyp.
Ein naturrothaariger Winter dagegen ist mir wirklich so gar nirgends bisher begegnet. Wenn ihr einen kennt, hinterlasst mir einen Kommentar, das fänd ich total spannend! Ausschließen würde ich ihn nicht, denn wie gesagt, der Hautton hat Vorrang und da der Winter primär klar in den Farben ist, könnte er besonders bei sehr leuchtendem Orangerot damit tendenziell noch beser umgehen als der gedämpfte Sommer.

Wichtig: Nicht perfekt in eine Farbtypschublade zu passen, ist kein „Problem“! Die passende Palette zu finden, wird dann ein bisschen schwieriger, aber dafür auch besonderer. Ungewöhnliche Farbkombinationen haben etwas Spannendes. Spielt damit, nicht ärgern, ausprobieren!

Und nun zum 12-er System!

Hier werden alle Hauptjahreszeiten in drei Untertypen weiterkategorisiert.

Was bedeutet das für die Typen und das Drapieren?

Nicht jeder ist ein eindeutiger Klischee-Sommer/Winter/Frühling/Herbst des 4er-Systems. Kommt ihr an der Stelle nicht weiter, ist das 12er-System sehr hilfreich, denn es gibt euch andere Prioritäten beim Drapieren. Testet ihr beim 4er-System immer mit Farben die ZWEI Eigenschaften tragen müssen (z.B. warm und gedämpft oder kalt und klar), so testet ihr hier nur eine Farbeigenschaft und endlich ist auch die Helligkeit mit dabei!

Ihr testet jetzt also:

Warm: Generell warme Farben, egal ob hell oder dunkel, gedämpft oder klar.
Cool: Generell kalte Farben, egal ob hell oder dunkel, gedämpft oder klar.
Soft: Generell gedämpfte Farben, egal ob hell oder dunkel, warm oder kalt.
Bright: Generell klare Farben, egal ob hell oder dunkel, warm oder kalt.
Light: Generell helle Farben, egal ob warm oder kalt, klar oder gedämpft.
Dark: Generell dunkle Farben, egal ob warm oder kalt, klar oder gedämpft.

Addiert ihr hier jetzt einfach noch die 4 Grundtypen vom 4er-Sytem dazu, habt ihr schon ein 10er System, das aber in den Grenzbereichen etwas schwächelt, denn ein Soft Summer und ein Soft Autumn sind schon verschieden, auch wenn es beide Softs sind. Für einige reicht das 10er-Sytsem hier aber schon. Aber ich gehe jetzt direkt weiter zu den einzelnen Typen des 12er-Systems und beginne mit dem Frühling:

Bright Spring

Der Bright Spring ist der leuchtendste/klarste der drei Frühlingstypen, genauso wie der Bright Winter, der leuchtendste Winter ist. Hauptsache die Farben knallen richtig! Dabei als Bright Spring bitte warm, als Bright Winter bitte kalt. Beiden steht Weiß dazu hervorragend. Bitte lest euch auch den Bright Winter durch (Ende der Auflistung)! Der Bright Spring ist an sich leicht zuerkennen, bzw. für die allermeisten sehr leicht auszuschließen. Typisch für die Brights ist eine recht begrenzte Farbpalette, da ihre Farben einfach keine Dämpfung vertragen und auch eher schlecht heller abgeschwächt werden können.

True/Warm Spring

Der sogenannte „echte“ Frühling ist ebenfalls leuchtend und der wärmste der drei Frühlinge, steht er doch genau mittig zwischen den kalten Jahreszeiten Winter und Sommer. Das heißt, hier ist am wenigsten Cyananteil zu finden, Gelb überwiegt massiv und leuchtet wie für den Frühling üblich. Beachtet hier die Nachbartypen Bright und Light Spring ebenso wie den True/Warm Autumn zur Abgrenzung und zum Vergleich! Diese Typen sind in verschiedenen Bereichen dem True Spring am ähnlichsten, hier könntet ihr eventuell Farben leihen. Muss aber nicht.

Light Spring

Der weißeste und pastelligste Frühling, ja, der hellste Frühling eben. Die leuchtenden Blumenfarben gehen etwas mehr in den Fruchteiscremebereich. Tendenziell verträgt dieser Frühling wieder etwas mehr Cyananteil, da er sich schon dem Light Summer zuneigt und Farbwärme für ihn weniger dominant ist als für den gerade erwähnten Warm/True Spring. Der Bereich des Lights wird also dominiert durch Farbhelligkeit. Es ist der Farbtyp für Weiß in Kombination, nur bitte lieber ein Warmweiß, kein Blauweiß. Nicht wegen der damit einhergehenden leichten Dämpfung, sondern wegen der subtilen Wärme. (Der Light Spring ist sehr weit weg von meinem eigenen Farbtypen, aber einer meiner absoluten Lieblinge zum Anschmachten an anderen.)

Light Summer

Gerade schon erwähnt: Der Schwesterntyp des Light Springs ist der Light Summer. Der Sommer ist primär kalt und als Light dabei hell und damit sehr pastellig. Hier wird die Abgrenzung zum Soft Summer von den Begrifflichkeiten her schwierig, da der Soft Summer ebenfalls oft verunglimpfend als „Pastellwüste“ beschrieben wird. Auch der Light Summer ist gedämpft, aber nicht so stark wie sein Nachbartyp der True/Cool Summer oder der gerade erwähnte Soft Summer. Am einfachsten wird es für euch, wenn ihr den Light Spring verstanden habt und dann die Farbwärme herausnehmt, also vom Gelbbereich in den Cyanbereich verschiebt. Der Light Summer hat somit helle Blautöne, viel Mint und Türkis, zarte, helle Rosatöne ohne zu starke Graubeimischung, helles, sanftes Flieder und ein immer noch helles, aber gebrochenes Weiß dazu. Die Weißtöne der Lights sind praktisch identisch, denn der Light Summer braucht den leichten Gelbanteil hier für die Dämpfung und das Gelb ist so subtil, dass es nicht als solches Wahrgemnommen wird. Klares Blauweiß dagegen ist zwar kalt aber für Sommertypen generell zu hart. Denkt an Brautkleider. Bitte eher Ivory als Schneeweiß. Der Light Summer hat somit auch noch ein sehr typisches helles Sommergelb, an sich für den Sommer ein No-Go ist es ein sehr bestimmter Farbton irgendwo zwischen Vanillemilch und Zitroneneis. Ein sogenanntes „kühles“ Gelb. Schwer zu beschreiben, aber sehr eindeutig, wenn ihr es seht.
Bitte weiter unten den Absatz zum Soft Summer Light auch lesen!

True/Cool Summer

Der „echte“ Sommer ist kalt und dabei gedämpft. Cyan ist seine Grundfarbe, allerdings nicht klar und rein, sondern gebrochen durch eine weitere Farbbeimischung. Der True Summer ist dunkler als der Light Summer und weniger gedämpft als der Soft Summer, aber immer noch weit entfernt von klar und leuchtend. Tatsächlich finde ich den True Summer irgendwie am schwersten zu packen. Er ist sehr blaulastig, mehr als seine beiden Nachbartypen, auch wenn er natürlich auch Beerentöne und Mints tragen kann, aber blau, blau blau (cyan, cyan, cyan…)  sind seine absoluten Lieblingsfarben. Nur eben nicht leuchtend, weil das ja Winter wäre. Dennoch steht der Cool Summer dem Cool Winter nahe und beide können ab und an voneinander leihen ohne komplett daneben zu greifen. Ja, die Farben können kräftig und präsent seint, aber sie sind nicht klar und leuchtend!

Soft Summer

Wir betreten den Bereich der Softs: Soft Summer und Soft Autumn. Hier wird sehr oft nicht nur von Nachbar- oder Schwesterntypen gesprochen, sondern direkt von Zwillingstypen, weil diese beiden Typen sich wirklich sehr ähneln. Das liegt in der Natur der Farbmischung. Die anderen Typen (Bright, Light und Dark) unterscheiden sich genauso wie die Softs voneinander nur durch die Farbwärme, ABER die Softs sind die einzigen, die durch ihre Dämpfung alle Farbregler (Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz) ansteuern, deswegen ähneln sie sich noch mal mehr als eben die Lights, die Darks oder die Brights untereinander. Das ist zur Abgrenzung tricky, für den Alltag aber eigentlich ganz nett, da die Softs ziemlich gut beim Zwilling leihen können, ohne dass das sofort auffallen würde, plus ihre Farben sind untereinander sehr gut kompatibel, was bei den anderen Grenzjahreszeiten nicht unbedingt der Fall ist.
So. Der Soft Summer ist also primär gedämpft und dabei kalt. Er wirkt gräulicher als der ebenfalls pastellige Light Summer. Im Gegensatz zum Light Summer kann der Soft Summer, aber auch recht dunkel sein mit schweren Beerentönen, dunklem Navyblau (beides Klassiker, die ebenfalls in der Soft Autumn Palette auftauchen) und sogar ein paar bestimmten, schwereren Grün-Petroltönen. Der Soft Summer KANN aber auch sehr hell sein, Farbhelligkeit ist für ihn nicht weiter wichtig. In Abgrenzung zum Light ist er dabei – richtig! – deutlich gedämpfter. Wenn ein Soft Summer vergleichweise viel Kontrast abkann (ist im 12er-System wie gesagt kein Kriterium) kann der Soft Summer auch noch gut beim Cool Summer anleihen.

Bitte unbedingt weiterlesen bis zum 16er-System, die Softs sind etwas besonders!

Soft Autumn

Huhu, hier bin ich! Zum Soft Autumn muss ich jetzt nicht mehr so viel sagen, außer, dass er eben das wärmere Pendant zum Soft Summer darstellt. Primär gedämpft, dabei bitte warm. Wie beim Soft Summer auch gibt es helle und dunkle (und mitteltonige) Soft Autumns, da Farbhelligkeit für sie im 12er-System nicht ausschlaggebend ist. Der Soft Autumn Light wird oft fälschlicherweise für einen Frühlingstypen gehalten, weil seine Farben warm und hell sind: Sandtöne, sehr weiche, sanfte „Fellfarben“, milde helle Grüns. Aber diese Töne sind dabei immer noch gedämpft, was man bei hellen (und dunklen) Tönen nur oft nicht so eindeutig erkennt, wie bei mittleren.  Soft Autumn Dark geht stark in Richtung Dark/Deep Autumn, beide kann man praktsich nicht erklären ohne den anderen zu erwähnen, da sie sich ebenfalls so stark ähneln. Und da habe ich es doch schon wieder angerissen, das 16er-System. Bitte vollständig weiter unten lesen!

True/Warm Autumn

Der wärmste Herbsttyp, da er genau mittig zwischen den kalten Jahreszeiten Sommer und Winter liegt, zwar ebenfalls gedämpft wie der Sommer, kann ein True Autumn in der Regel nicht mehr aus der Sommerpalette leihen, außer eventuell die sehr neutralen Beerentöne. Der True Autumn ist eine sehr präsente Farbjahreszeit trotz der Dämpfung  und viele True Autumns verstehen dann auch erst mal nicht so ganz, was das jetzt heißen soll, von wegen „gedämpfte“ Farben. Ihre Farben sind warm, schwer, reich und kräftig. Helligkeit spielt zwar keine ausschlaggebende Rolle aber wirklich helle Warm Autumn-Farben sind bis auf das Gelbsegment fast nicht möglich, da sie eben per se schwerer sind. Helle und pastelligere Herbsttöne gehören dem Soft Autumn (Light), beide können aber voneinander leihen.

Deep/Dark Autumn

Wo der Warm/True Autumn schon sehr kräftig daher kommt, wird der Dark Autumn noch mal dunkler, der Farbauftrag wird noch höher. „Deep“ trifft es sehr gut, die Deeps/Darks sowohl Autumns als auch Winters haben sehr tiefe, schwere Farben. Der Deep Autumn ist dabei warm, der Deep Winter kalt und klar. Durch die sehr dunklen Töne (anders als bei mitteltonigen Farben) wird die Unterscheidung hier schwer, sodass beide sehr gut voneinander leihen können, obwohl sie sich in  zwei Kriterien (Kälte und Klarheit) unterscheiden. Der Dark Autumn ist die Nicht-Winter-Farbjahreszeit mit der höchsten Schwarztoleranz (so wie der Light Spring die Nicht-Winter-Jahreszeit mit der höchsten Weiß-Toleranz ist), da sein primäres Merkmal die Dunkelheit ist. Ideal ist dabei für ihn aber „warmes Schwarz“. Das kennt ihr von Haarfarben: Blauschwarz ist kalt, Braunschwarz ist warm. Im Gegensatz zum Dark Winter kann der Dark Autumn aber noch gut vom True Autumn leihen, da auch diese Farben sehr kräftig sind und dabei warm, ebenfalls geht er weit in den Bereich des Soft Autumn Darks hinein bzw. im Soft Autumn Dark hat er einen Zwilling.

Deep/Dark Winter

Der Bruder des Dark Autumns ist der Dark Winter. Primär dunkel, dabei als Winter leuchtend und kalt. Wenn wir richtig streng sind und das sind wir jetzt mal, hat der Dark Winter eigentlich eine sehr, sehr begrenzte Farbauswahl. Denn: Ich sagte es schon beim 4er-System, der Winter hat per se die geringste Farbauswahl, da er klar ist und damit wenig Farbmischung verträgt und ihm ohne Gelb (weil er ja kalt ist) fast die ganze Grünpalette abgeht. Jetzt auch noch zwingend dunkel sein zu wollen, eliminiert die Grenzfarben Reingelb (100% Gelb), Grasgrün (100% Gelb 100% Cyan) und Knallrot (100% Gelb, 100% Rot), die der 4er-Typ-Winter oft noch toleriert, weil auch diese Farben klar sind, wenn auch nicht kalt. Diese Farben sind für den Dark Winter zu hell. Es bleiben ihm seine Hausfarbe Schwarz sowie Königsblau und leuchtendes Violett mit ein paar Nuancen und selbst der pinkere Magentabereich ist schon weider beinahe zu hell. Der Dark Winter ist damit der Winter, der dann im Kleiderschrank wirklich idealerweise eine Menge Schwarz hat und die anderen Winterfarben (vor allem die eben genannten um Violett und Blau) sind seine Sekundärfarben, also für kleinere Stoffbereiche, Muster oder Accessoires. Da Schwarz die Farbe ist, die andere Farben leuchten lässt wie keine zweite und auch diese Sekundärfarben trotz ihrer Dunkelheit strahlen, ist der Dark Winter trotz dieser Dunkelheit ein sehr präsenter Farbtyp.

True/Cool Winter

Ich komme ein bisschen ins Schwärmen für den Winter – obwohl ich persönlich doch sehr glücklich mit meinem eigenen Farbtypen bin. Aber ich verstehe, weshalb der Winter so beliebt ist, verbindet er doch Präsenz und Eleganz wie kein zweiter Farbtyp. Der True oder Cool Winter hier ist der kälteste Wintertyp, das heißt, hier fliegen leuchtendes Gelb und Knallrot und die Grüntöne  streng genommen auch wieder raus. Königsblau ist hier die „Masterfarbe“ zu der sich die anderen Farben zukombinieren lassen: Schwarz, Violetttöne. Pinks und Rots wie gesagt eher bedingt. Meist trägt der True Winter dennoch am ehesten schwarz und kombiniert die anderen Farben dazu. Nur eben damit ihr eine Vorstellung habt, wie ihr zum Dark Winter abgrenzen könnt. Cool Winter ist einfach noch blaulastiger, Dark ist schwärzer. Der Cool Winter verträgt Knallgelb und Knallrot als Sekundärfarbe dabei ähnlich gut oder schlecht wie der Dark Winter, nur aus anderer Begründung. Für den Dark Winter sind diese Töne tendenziell zu hell, für den True/Cool sind sie zu warm. Der True/Cool Winter kann außerdem noch besser mit der beliebten Schwarz-Weiß-Kombination umgehen, als der Dark. Klar oder? Weiß ist hell, das ist für den True Winter nicht wichtig, für den Dark aber schon.

Bright/Clear Winter

Überraschung, DIESER Winter ist der Klischeewinter, gar nicht der True Winter, auch wenn das der Name impliziert. Zumindest… okay, also zumindest ist er das für mich. Der typische Wintertyp ist für mich ein Schneewittchentyp bei Frauen und der typische schwarz-weiß-rote Smokingträger bei den Herren. Und das ist super typisch Bright/Clear Winter. Schwarz-weiß-rot ist eine der prominentesten und auch beliebtesten Winterfarbkombinationen überhaupt, kombiniert man hier doch den größtmöglichen Kontrast mit der der Signalfarbe Rot. Rot ist dabei für den Winter einfach auch „bekömmlicher“ als Gelb, da nicht ganz so warm. Dennoch, wenn ein Winter trotzdem super mit diesem leuchtenden Gelb und auch mit Grasgrün umgehen kann, dann dieser hier. Der Bright Winter ist damit automatisch nicht nur der strahlendste, klarste Winter, sondern auch der hellste, da er eben Gelb und Rot noch mit aufnehmen kann, die hellsten Winterfarben nach Weiß. Von allen drei Wintern hat der Bright/Clear Winter die größte Farbpalette, die er bespielen kann. Er kann außerdem noch in den Frühlingsblaus und Pinks gut leihen. Nicht wie die anderen beiden Winter eher bei den dunklen Sommerfarben, die ja gedämpft sind, nein, der Bright braucht Farben mit Bums! Wem das für die eigenen Person zu erschlagend ist, geht oft auf Schwarz-Weiß zurück mit Accessoirefarben vor allem aus dem Blau- und Grünbereich, denn Blau und Grün sind im Gegesatz zu Gelb und Rot Farben, die viel Fläche brauchen, um sich wichtig zu machen. Farbenlehre erstes Semester, einer meiner liebsten Kurse. 🙂

Und damit schließt sich der Jahreskreis, wir sind wieder beim Bright/Spring angekommen, dem „Warmen Bruder“ 😉 des Bright/Clear Winters. Und? Sie sind doch einfach alle schön, oder? Ich habe subjektive Lieblinge, aber wirklich, sie alle haben ihre ganz eigenen großartigen Stärken, die gut ausgespielt einfach klasse aussehen.

Toll für alle – außer für die Softs

Das 12er-System ist schon sehr schön genau und reicht für die allermeisten, zumal ihr damit wunderbar online weiterrecherchieren könnt, denn es ist recht gut etabliert. Weswegen ich damit nicht 100%ig glücklich werde, habt ihr schon rauslesen können: Einigen Farbtypen fehlen weitere Unterteilungen und zwar sind das konkret die gedämpften Farbtypen (die Softs), da sie mit der größten Farbmischung die größte Vielfalt bieten. Hier noch mal geordnet:

Soft Summer „True“

Dieser Soft Summer unterscheidet nicht nach Helligkeitsgrad. Er ist der klassische Soft Summer nach dem 12er System.

Soft Summer Light

Dieser Soft Summer braucht vor allem die hellen Farben der Soft Summer Palette. Er ist der Typ, der sehr oft mit dem Light Summer verwechselt wird, aber der Light Summer ist vorrangig hell, der Soft Summer Light vorrangig gedämpft(er)! Diese beiden Typen sind sich tatsächlich aber irre ähnlich (siehe Übersicht weiter unten) und das ist schon ganz schön spitzfindig.

Soft Summer Dark

Dieser Soft Summer braucht dagegen vor allem die dunklen Töne der Soft Summer Palette. Er ist der Typ, der sehr oft mit dem Dark Winter verwechselt wird, aber auch hier: die Farben sind immer noch primär gedämpft, auch wenn sie sehr schwer und reich an Farbe wirken, der Winter dagegen ist klar und leuchtend. Vergleicht ihr in der Übersicht seht ihr dass Soft Summer dark und dark Winter wirklich was ganz anderes sind, kein vergleich zu den Zwillingtypen Light Summer und Soft Summer Light.

Soft Autumn „True“

Dieser Soft Autumn unterscheidet nicht nach Helligkeitsgrad. Er ist der klassische Soft Autumn nach dem 12er System.

Soft Autumn Light

Dieser Soft Autumn braucht vor allem die hellen Farben der Soft Autumn Palette. Er ist der Typ, der sehr oft mit dem Light Spring verwechselt wird, nicht weil sie sich so ähnlich wären (siehe Übersicht), sondern weil viele immer noch denken, dass ein heller, warmer Farbtyp automatisch ein Frühling sein muss. Dem ist nicht so.

Soft Autumn Dark

Dieser Soft Autumn braucht dagegen vor allem die dunklen Töne der Soft Autumn Palette. Er ist der Typ, der sehr oft mit dem Dark Autumn verwechselt wird und ähnlich wie beim Soft Summer Light und dem Light Summer sind Soft Autumn Dark und Dark Autumn extrem ähnlich. Hier kommt es nur auf die Gewichtungsreihenfolge der Aspekte Soft und Dark an. Soft Autumn Dark ist vorranging gedämpft, Dark Autumn ist vorrangig dunkel, aber ehrlich, es sind Nuancen, ich bin geneigt zu sagen, dass es hier schon beinahe kleinlich wird.

Siehe da: Das 16er-System!

Und genau da sind wir nun. Mit Soft Summer Light und Dark sowie Soft Autumn Light und Dark haben wir das 16er-System komplettiert, das komplexeste Farbtypsystem, das noch gängig im Umlauf ist.

Warum macht es keinen Sinn die anderen 10 Farbtypen des 12er-Systems auch noch weiter unterzukategorisieren? Weil es die Farbdämpfung ist, die die Unterteilung möglich macht. Klare Farben haben weniger Farbmischung, es gibt weniger Nuancen, das seht ihr sofort. Die sehr gedämpften Soft-Typen dagegen mischen alles, was da ist nur in sehr unterschiedlichen Mischverhältnissen, das macht ihre Vielfalt aus. Auch die nicht ganz so stark gedämpften Farbtypen des Sommers und Herbstes bleiben wie sie sind.
Beispiel: Ein True Summer bleibt ein True Summer. Wollen wir ihn in Light und Dark unterscheiden, kommen wir beim Light automatisch zur Light Summer Palette, beim Dark automatisch zur Palette des Soft Summer Darks. Diese Farbtypen „müssen“ einfach nicht weiter unterscheiden. Für einen True Summer spielt Farbhelligkeit keine Rolle, Hauptsache er bleibt kalt und gedämpft.

Wer gut aufgepasst hat, wird sich vielleicht erinnern, die gedämpften Töne waren es schon im 4er-System, die es uns schwer gemacht haben. Denn, kurze Wiederholung:

Frühling: primär klar, sekundär warm
Sommer: primär kalt, sekundär gedämpft
Herbst: primär warm, sekundär gedämpft
Winter: primär klar, sekundär kalt

Es gab bzw. gibt hier keine primär gedämpfte Kategorie! So. Und Jetzt versteht ihr denke ich noch mal besser, weshalb so, so viele recht weit am Anfang der Farbtypspielerei das Handtuch werfen, denn es gibt einfach in unseren Breiten verdammt viele Softs und die kommen mit dem 4er-System nicht weiter und wenn sie sich durch das 12er-System durcharbeiten, bleiben immer noch Fragen offen, weil sie irgendwie immer noch Farben in ihren online vorgeschlagenen Paletten haben, die nicht passen wollen, dafür aber andere, die doch eigentlich ein anderer Typ sein müssten.

Sind Farbtypsysteme für Softs also doof? Nein!

Nur leider komplizierter. Wenn ihr dann noch nicht Klischee-Teint und -Haarfarbe mit bringt, eine besondere Augenfarbe betonen oder eine Haut- doer Haarfarbe etwas abmildern wollt, dann wird es tricky. Aber! Und jetzt wird es schön: die Softs haben gerade dadurch, dass ihre Paletten so eine große Vielfalt haben, wirklich viel Spielraum und viele Nachbartypen zum Anleihen. Die eigene perfekte Palette zu finden kann sich echt ziemlich ziehen, dafür sehen kleinere Fehlgriffe, so lange sie eben gedämpft sind wirklich nicht schlimm aus, man kann sich hier sehr schön ausprobieren.

Fehlt noch was? – Kontrast!

Wir haben die Farbwärme, die Klarheit/Sättigung und die Helligkeit nun auch. Was aber die Farbtypen nicht darstellen, ist das Zusammenspiel der Farben, wenn es um Kontrast geht, was vor allem für die Farbtypen interessant ist, die nicht nach Dark und Light unterscheiden, also die Trues und Brights. Wenn wir nämlich nach Light und Dark unterscheiden, nehmen wir fast automatisch Kontrast raus, da es kein großes Helligkeitsgefälle mehr gibt. Kontrast durch Komplementärfarben ist im Farbtypsystem raus durch die zu wichtige Farbwärme. Da aber praktisch alle Farbytpen mit Weiß, Schwarz oder sehr dunklem Navyblau und Offwhite arbeiten (manche können das besser als andere), gibt es den Kontrastaspekt dennoch für alle Typen. Das ist jetzt sehr im Detail und verlässt damit den Bereich der Farbtypen und geht über zu Stil, Vibe und sogar Bodytype. Deshalb nur kurz: Es gibt Menschen, die hervorragend in monochromen Outfits aussehen mit geringem Kontrast aus nur einer Farbfamilie (z.B. nur Blaus), anderen strahlen in Kontrastoutfits, was z.B. Beerentöne in Kombi mit Grün oder Blau (je nach Farbwärme des eigenen Typs) sein können. Kontrastarm ist auch ein hellhäutiger Mensch in heller Kleidung, ein dunkelhäutiger in dunkler Kleidung und kontrastreich eben umgekehrt. Thema Nudetöne, siehe unten.
Mir ist das denke ich deshalb aufgefallen, weil Kontrast in meiner eigenen Gardrobe essentiell ist und ich andere Freunde habe, die umgekehrt einfach am besten aussehen, wenn alles ineinander übergeht. Aber da geht es wie gesagt schon sehr auch um Figur und Vibe. Und: Farbtypen sind eben nur ein Teil der Garderobe. Ein gezielter Bruch hat seine ganz eigene Spannung.

Ihr tut euch immer noch schwer?

Nicht verzagen, Farbgespür kommt nicht über Nacht und auch nicht mit einem Monstroblogpost, sondern es ist eine geschulte Sehgewohnheit. Wie alles, wird es besser durch Übung. 🙂 Aber hier sind ein paar Notfalltipps, falls ihr sie braucht:

„Freundliche“ Farben

Ihr habt vielleicht auch beim Lesen gemerkt, dass es Farben gibt, die fast zu allen Farbtypen gut aussehen. Wenn ihr euch also sehr schwer tut, euch zu bestimmen oder zu sehen, was euch steht, seid ihr mit diesen Tönen vergleichsweise sicher unterwegs, AUSSER ihr seid ein Frühling, aber der ist wie gesagt am eindeutigsten und für die meisten gut zu erkennen.

Mitteltonige bis dunkle Beerentöne
Mitteltonige bis dunkle Petrole und Mints
Schwere, dunkle Navyblaus
Mitteltonige, bis dunkle Grüns mit nicht zu dominantem Gelbanteil

Schön ist, dass diese Farben auch untereinander gut harmonieren. Blöd, dass ihr mit ihnen beim Drapieren euren Farbtyp kaum werdet bestimmen können, dafür sind sie einfach zu gefällig. Weiß, schwarz und grau sind definitiv keine freundlichen Farben, obwohl es die Farben sind, die die meisten Menschen intuitiv wählen, wenn ihnen das ganze Gezerre rund um „Steht mir das?“ zu blöd ist. Kann man natürlich weiterhin machen, tut aber weniger für euch, als die oben genannten Farben, es sei denn, ihr seid Winter und der wiederum mag Grau eigentlich nur als Silber.

„Schwierige“ Farben

Wenn ihr euch also noch schwer tut, seid mit diesen Farben hier eher vorsichtig, es sind die, die immer sehr eindeutig für eine Farbpalette stehen.

Grundsätzlich die Frühlingstöne (Sonnengelb, Orange, Knallrot). Ich sagte ja bereits, das seht ihr sowieso ziemlich schnell, ob die gehen oder nicht. Wenn ihr unsicher seid, heißt das in der Regel schon genug. Besser weglassen.
Senfgelb und Rostrot (Herbst)
Hellflieder und Taubenblau (Sommer)
Magenta und Königsblau (Winter)

Nudetöne sind ebenfalls sehr mit Vorsicht zu genießen, da wir – Thema Sehgewohnheiten – sehr darauf bewusst oder unterbewusst geschult sind, Hauttöne zu unterscheiden. Wir erkennen im Antlitz des Gegenübers weit mehr als ob die letzte Sonnenbräune schon ein paar Monate her ist. Echte menschliche Hautfarbe ist nicht nur hell oder dunkel, warm oder kalt. Hautfarbe setzt sich zusammen aus Gelb, Orange, Rosa, Rot, Braun, Blau, Lila, Grün und Schwarz. Deswegen ist Make-up so ewig schwierig. Deswegen ist Menschenzeichnen, wenn man es realistisch machen will, irre schwer. Fehler fallen sofort auf und sei es nur eine zu perfekte Ebenmäßigkeit. Nudetöne sind dafür prädestiniert etwas an der Haut herauszustellen, was nicht ganz nach taufrischem Frühlingsmorgen aussieht, also Blässe, Augenringe, Rötungen, Äderchen. Ein perfektes Nude ist eine traumhaft edle Farbe. Ein unperfektes macht optisch krank. Also Vorsicht mit (hellem) Altrosa, Beige, Pastellbraun und manchen Khakitönen.

Tada! Fertig!

Ich hoffe, ihr hattet Spaß und konntet etwas für euch mitnehmen. Lasst es mich wissen, wenn euch ein Aspekt noch fehlen sollte. Und gaaaanz wichtig: Das hier ist der theoretische Abriss, um Farbtypen zu verstehen. Wie schon mehrfach erwähnt, es geht nicht darum Farben zu verbieten, Spielereien auszuschließen, Stilbrüche zu unterbinden oder sonst eine harte Regel aufzustellen: „Geht ja gaaaar nicht!“ Das ist wie zu verstehen, dass Tomaten mit Balsamico und Olivenöl eine leckere Kombi sind, oder Apfel mit Zimt. Wenn man dann sicherer geworden ist, kann man festellen, dass Tomaten auch echt eine super Marmelade sein können und Äpfel echt lecker im Kartoffelauflauf sind. Aber Tomate it Zimt bleibt doch etwas… speziell. Ein Sommer kann also auch Goldschmuck tragen. Einfach nehmen und anziehen. Ist wie mit dem Bikinibody: have a body, wear a bikini. Das ist alles.

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Der Beitrag Farbtypen Teil 2: Das 12er-System (und das 16er-System!) erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Es ist ein… Willkommen zum Gender Reveal

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Ein Mädchen! Ein Junge! Ein Junge? Doch. Nee. Moment. Doch ein Mädchen. Nee. Also es ist…! Ohhh, das tut mir aber Leid.

Hallo zusammen, hier bin ich wie versprochen mit einer der spannendsten Fragen, wenn es um das ungeborene Baby geht: Was wird es denn? Amerikanisiert und auch im deutschen Raum mittlerweile sehr gängig: der Gender Reveal (die Geschlechtsaufdeckung). Also, lüften wir das Geheimnis!

Und? Fragt ihr euch auch, was einem da Leid tun könnte? Ich hoffe, ihr fragt euch das. Spräche für euch. Siehe unten.

In Woche 13 haben wir ja bereits einen Tipp von meinem Frauenarzt bekommen und auch ein, wie ich fand, sehr aussagekräftige Ultraschallbild mit einem „Zipfelchen“.

Na, wenn das mal kein… Mooooment!

„Das Vorhandensein des Zipfels, heißt in dieser Phase der Schwangerschaft erst mal gar nichts“, so mein Arzt, „Spannender ist, in welche Richtung er zeigt. Das eine spricht eher für eine Klitoris, das andere für einen Penis.“

Aha, wieder was gelernt. Übrigens sind er und „das Internet“ unterschiedlicher Meinung, was da den Winkel bzw. die Interpretation dessen angeht. Hat er nicht gehört. So Google-Patienten sind nicht so seins.

Es wurde weiter spekuliert

Mein Bauchgefühl sagte mir ganz am Anfang mit dem positiven Schwangerschaftstest: Es wird ein Junge. Dann sehr schnell doch: Es wird ein Mädchen. Und das Gefühl: „Es wird ein Mädchen!“ blieb, auch nach dem Tipp vom Frauenarzt. Und dann schwankte es jeden Tag. Also von wegen als Mutter hat man das im Gespür. Mein Bauchgefühl ist sensibel genug, um Baby seit Ende Woche 15 sicher spüren zu können, aber ob ein Y-Chromosom vorhanden ist… dazu hat sich mein Bauchhirn ausgeschwiegen beziehungweise genauso wild spekuliert wie mein Kopf.

Ein Wunschgeschlecht hatte und habe ich nicht… beziehungsweise… na, doch ein miniminibisschen, das habe ich an der Art der Freude gemerkt, als wir es erfahren haben.

Online gibt es zig „Tests“, die angeblich einen Hinweis darauf liefern, ob das Kind ein Mädchen oder ein Junge ist. Je nach dem, worauf die Mutter Hunger hat, wie sie schläft, wie die Haut aussieht, wie der Ehering überm Bauch pendelt… (WTF?!) und vielleicht noch am „wissenschaftslichsten“ mit einem Mü Verschiebung hin zur Tendenz zum einen oder anderen Geschlecht, ob der Akt, der zum Baby geführt hat, vor oder nach dem Eisprung lag (vor dem Eisprung: Tendenz Mädchen, zum oder nach dem Eisprung: Junge) und wie alt die Mutter ist (je älter die Mutter, desto höher die Wahrscheinlichkeit für eine Tochter). All diese Tests zusammen genommen ergeben für mich: Ich bekomme einen Zwitter. Es ist ausgewogen.

Also: Prognose Woche 13: Es wird ein Junge

sagt der Gynäkologe, hat aber jetzt keiner gehört, sagt er. Soll ja Eltern geben, die dann farbtechnisch schon mal total eskalieren, was Kinderzimmer und Babykleidung angeht. Und besser keine falschen Hoffnungen oder Enttäuschungen befüttern. Moment… Enttäuschungen? Ja, gleich mehr dazu.

Von da an haben wir das Kind mit dem Jungennamen angesprochen und vom Söhnchen gesprochen. Vorerst. Mein unsicheres Gefühl blieb. Ich habe gewitzelt, dass das mal eine dieser todespeinlichen Anekdoten sein wird, die man dann im Teenageralter der Tochter erzählt: „Also auf dem ersten Ultraschall sah es so aus, als hättest du einen Penis!“

Dann irgendwann haben wir nur noch „unser Kind“, gleichzeitig aber „er“ statt „es“ gesagt. Mein Bauchgefühl schwankte weiter und ich halte davon auch nicht all zu viel, bei einer Trefferchance von 50% kann man sich denken, wie viele dann danach ausposaunen: „Ich hab es doch gewusst!“ und wer er eben daneben lag, ist in der Regel damit dann nicht all zu kommunikativ. Also. Spielerei.

In Woche 17 nun hatte ich den Ultraschall, der Klarheit gebracht hat.

Wir bekommen ein Mädchen! Und viel wichtiger: sie ist gesund und alles ist dort, wo es sein soll. Und mein Arzt meinte, das wäre ein prima Beispiel dafür, dass man sich als Gynäkologe mit den Prognosen in der frühen Schwangerschaft noch zurückhalten sollte. Ach, Herr Doktor, wir haben doch gequengelt! Und wir wollten unser Baby doch nur schon ansprechen können. „Das Kind.“ „Er.“ Hat ja gut geklappt. 😀 Wir freuen uns über jedes funktionstüchtige Organ, auch eben über die zwischen den Beinen, wir haben gehört, die sind ganz nützlich, sogar beide Sorten. 😉

Aber Moment mal…

Spannend fand ich schon früh, dass mir aufgefallen ist, dass die meisten Frauen (in meinem Beobachtungsradius, also nix Wissenschaftliches hier) sich mehr über eine Tochter freuen (würden) und die meisten Männer mehr über einen Sohn. Die Hauptbegründung ist, dass ihnen das Geschlecht näher steht. Wobei die Männer da meist entspannter zu sein scheinen und/oder allgemein nicht so mitteilsam. Dennoch war ich irritiert, wenn ich etwas gehört habe wie: „Ich freue mich so, es wird eine Tochter! Mein Mann war natürlich ein bisschen enttäuscht…“

Natürlich?! Über das „natürlich“ stolpere ich wohl am meisten. Aber ich sollte noch nicht nur stolpern sondern einmal richtig hart auf dem Boden der Realität aufschlagen. Benedict hatte keine Präferenz, ich ein Minibisschen tatsächlich doch Richtung Mädchen, was ich gemerkt habe, als die erste Prognose Richtung Junge kam. Ein kleines „Hach“ am gedanklichen Satzende nach der großen Freude, dass Baby gesund und toll ist. Da musste ich mir erst mal selbst eingestehen, dass ich ja wohl doch auch eine Vorliebe habe. Für das, was gleich kommt, hätte ich es am liebsten gehabt, ich könnte jetzt aus zutiefst ehrlichem Herzen das Gegenteil behaupten und sagen, dass es mir wirklich, wirklich ganz, ganz ehrlich vollkommen gleich gewesen wäre und ich nicht ein klein bisschen innerlich gehüpft bin, als es dann hieß „Dann bestätigen wir mal, dass es ein Mädchen wird!“ (Bestätigen? Jaja, Herr Doktor, wir haben schon alles blau gestrichen! – Natürlich nicht.)  Aber zumindest war und ist es mir lange gleich genug, um mich eben nun eine Runde zu entrüsten.

Unvollständig ohne Mädchen?!

Fast zeitgleich zu unserem persönlichen Gender Reveal hat Claudi von wasfuermich einen Artikel dazu verfasst, ob sie das Geschlecht ihres nun vierten Kindes wissen möchte. Und… ich empfehle ihn euch. Und auch die Kommentare allein unter ihrem Instagram Teaser-Bild haben mich vollkommen von den Socken gehauen. WIE KANN MAN NUR! Ich war entsetzt, gelinde gesagt. Claudi hat 3 Söhne und spricht davon wie es einerseits ist, wenn man sich ein Mädchen wünscht und es deshalb lieber nicht vor der Geburt wissen möchte, um das Baby in der Schwangerschaft voll genießen zu können und keine eigene Enttäuschung auf es zu projizieren. Wie schon erwähnt, finde ich es völlig legitim sich einen Jungen/ein Mädchen zu wünschen und ja, ich kann verstehen, wenn man 3 Jungs hat, dass man gern ein Mädchen hätte oder auch umgekehrt einen Jungen bei einem Haufen Mädels daheim. Ich habe damit auch zum ersten Mal wirklich nachvollziehen können, weshalb viele Eltern das Geschlecht nicht vor der Geburt erfahren möchten. Für mich als Frau Neugier war klar, dass ich ALLES wissen wollte, was ich wissen konnte und NATÜRLICH auch das Geschlecht. Was mich so schockiert hat, sind die an Frechheit und Diskriminierung kaum zu überbietenden Kommentare von Außenstehenden (in der Regel von anderen Frauen): Wenn da Mütter von Söhnen bedauert werden, dass es doch kein Töchterchen ist. Wenn man „Du Ärmste!“ sagt, weil es ja drei Jungs sind. Und so weiter, teils drastischer, teils subtiler. „Da fehlt dir bestimmt das Flechten!“ (Nein, das hat man nicht zu mir gesagt) „Mädchen kann man einfach hübscher anziehen, das ist schon schade.“ „Drei Jungs. Mutig!“ Was? Als wäre das eine Wahl. Und als wären das kleine Monster. Fassungslos. Wirklich.

Ich war wie erstarrt. Da erwartet man ein gesundes Kind (oder hat eines bekommen) und jetzt scheint es so zu sein, dass die Außenwelt schon erwartet, dass Mami bestimmt traurig ist und sich nicht vollständig fühlt ohne eine Tochter. Ich wiederhole mich: Wenn dem für die Mama so ist, ist das ja schade genug (und die meisten Muttis knabbern da ganz schön dran, dass sie sich dieses Gefühl eingestehen müssen) aber dennoch auch irgendwo nachvollziehbar, aber das von außen suggestiv an sie heranzutragen, finde ich eine bodenlose Frechheit. Würde man sowas zu einer Mutter von Töchtern sagen, dass man mit ihr fühlt, dass sie ja keinen Sohn bekommen hat, wäre das Geschrei nach Gleichberechtigung und Emanzipation groß. Aber so auf Jungs übertragen, ist das dann okay, weil eine Mami ja doch die Chance haben soll ein Prinzesschen zu haben mit süßer Kleidung und „wie die beste Freundin“ und niedlichen Frisuren und man geht zusammen einkaufen… Denn was ist es denn? Wird da schon vermisst, dass man da niemandem den Gebrauch von Tampons erklären darf? Sonst wäre vielleicht eine Puppe eine gute Alternative für Glitzer und Frisuren. Ich hab gehört, es soll auch Jungs geben, die gern tanzen und singen und malen und sich gern hübsch anziehen und boah, ich hab als Mädchen mit Pfeil und Bogen gespielt, sieht man ja, was da Missratenes draus geworden ist. Und wenn da jetzt einer mit dem Homosexuellenklischee um die Ecke kommt, raste ich aus. Zynismus hat jetzt bitte eben jeder herausgelesen.
„Mädchen sind aber schon anders!“ Ja, natürlich. Aber ich sag mal: Solange sowas in der Welt ist, ist es kein Wunder, dass da mehr anders ist, als die Fähigkeit zielgenau im Stehen pinkeln zu können oder auch nicht. Und dass da weniger Abweichungen akzeptiert werden, für die Eltern dann gern eine ganz große Besonderheit ihres Sprösslings heranbemühen müssen, um zu positivieren, dass ihr Mädchen aber ungewöhnlich in dem und dem Bereich ist für ein Mädchen, oder ihr Junge anders als die meisten Jungen. Siehe da: Es sind Individuen mit Persönlichkeit, aber sie sind noch nicht auf der Welt und wir haben schon Förmchen und Schublädchen für sie bereit. Argh!

Da möchte ich schreien. Mache ich jetzt quasi hier schriftlich. Das ist so diskriminierend, so engstirnig und unreflektiert, da kann ich nicht anders. Und was für ein Schlag ins Gesicht für all die, die sich einfach „nur“ ein Kind wünschen. Und noch eine Ohrfeige für alle, die sich um die Gesundheit ihres Babys sorgen. Und noch mal für die, deren Baby nicht gesund ist. Sie alle wissen, wie unglaublich egal das Geschlecht ist, sie haben es auf die harte Tour gelernt.

So. Und jetzt freue ich mich wieder über unser kleines Mädchen! Über unser GESUNDES kleines Mädchen, mit Armen, und Beinen und Gesicht und Organen im Körper. Wie wudnervoll, das in meinem Bekanntenkreis niemand auf so komische Kommentare gwkommen wäre, sondern da einfach Freude für uns war, egal ob man persönlich jetzt das eine doer andere toller fand oder nicht.  Und ich wünsche Claudi nur das allerbeste für einen ebenso wunderbar gesunden neuen Menschen in ihrem Leben!

Kleines Gerkrath-Mädchen: sei glücklich, sei gut und gesund. Wir zeigen dir, so gut wir können, wie das geht. Sei wer du bist.

Das wünschen wir uns für dich.
Ganz viel Liebe!

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Haare im März – plus ein Pflege Update

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Mit neuer Haarlänge und auch sonst irgendwie ganz anderem Leben, ist es dringend mal wieder an der Zeit für einen Artikel zur Haarpflegeroutine. Außerdem habt ihr euch schon so oft einen gewünscht. Hier ist er nun.

Nach dem großen Schnitt im Januar ist jetzt so gut wie alles an dünnen, kaputten Enden weg. Ich hab immer noch für meine Verhältnisse mit knapp 6cm ZU dünnes, aber nicht mehr sehr dünnes Haar, aber es ist gesund. Neuwuchs auf allen Längen von 8-10cm bis kurz vor den Spitzen ergibt zusammen mit meiner welligen Struktur (2c, meist ausgekämmt zu 1c) ziemlich schnell Frizz, was leider schnell trocken und stumpf aussieht, selbst wenn die Haare weich und seidig sind. Aber: dafür gibt es Pflege. Und zwar in meinem Fall viel Pflege. Ich bin pflegefaul, aber wer schön sein will, muss fleißig sein. Oder zumindest diszipliniert. Ich sehe das ein bisschen wie Zähneputzen. Muss sein, ist auch keine erfüllende Aufgabe, trotzdem erledige ich sie sehr gewissenhaft (auch weil Zähne, anders als Haare, nicht nachwachsen).

So sieht der Status Quo aus

Midback bei 77cm Länge und 6cm Zopfumfang, evtl. auch etwas mehr als 6cm, Messwerte schwanken leicht. Täglicher Haarverlust für mich normal seit Jahren, Zopfumfag dadurch konstant, aber zu viel Verlust, um meine alte Dichte wiederzuerlangen.

Meine Pflegeziele

Diese ergeben sich aus meinen Problemchen: Ich möchte primär sauberes Haar ohne Haarausfall bzw. mit möglichst geringem täglichen Haarverlust, dabei eine möglichst glatte, geschlossene und somit unfrizzige Oberfläche. Ich ziele NICHT auf extra viel Volumen ab, denn das macht meine Haare optisch nur trocken und stumpf. Ich erwarte somit also auch keinen volleren Zopf oder Pferdeschwanz. Ich wünsche mir Haar, das offen gut liegt und einfach gepflegt aussieht. Leicht frisierbar war es eigentlich immer, da weder übermäßig rutschig, noch störrisch. Kopfhautblitzer sind ein Problem bei dünnem Haar, ebenso Flechtfrisuren aus mehr als einem Zopf, aber das lässt sich mit ein wenig Übung und vor allem frisch gewaschenem Haar eigentlich ziemlich gut umgehen.

Haarpflegetagebuch

Haarpflege war wie gesagt nie etwas, was mir rasant viel Freude gemacht hätte, ich habe nie begeistert Öle gemischt oder Seifen gesiedet und habe immer nur so weit recherchiert, wie es für mich nötig war, um meine Haare zu versorgen. Was… erfahrungsgemäß trotzdem schon deutlich mehr ist, als Erika Mustermann so tut. 😉 Da ich also eigentlich mein ganzes Langhaarleben lang immer so vor mich hin gepflegt habe, aber nie wirklich mit System, sich meine Haaransprüche aber dermaßen in den letzten Jahren verändert haben, dass es so grad schwierig für mich wird, habe ich das Langhaarnetzwerk für mich wiederentdeckt und dort ein Persönliches Projekt angelegt, wo ich meine Haarpflege dokumentiere. Und klar wird wie immer zwischendurch gequatscht. 🙂 Auch das mache ich ja gern, vermutlich sogar lieber als Haare pflegen 😉 . Ich habe immer fette Überschriften gesetzt, so findet ihr pflegerelevante Posts schnell.

Wie ihr seht, habe ich also gar keine Haarpflegeroutine, sondern suche grad eine. Früher sind meine Haare einfach so gewachsen, wenn Shampoo und Condi gestimmt haben, hab ich ab und an etwas Öl reingepackt und gut war. Davon bin ich mittlerweile Meilen entfernt.

Was immer geht

Aloe Vera Gel (ich verwende dieses hier von alverde)
khadi vitalisierendes Haaröl
Monoi Tiare Vanille Kokosöl
Lush R&B Haircreme
Conditioner-Öl-Kuren
Joghurtkuren
Desert Essence Coconut Shampoo
Desert Essence Island Mango Conditioner
alterra Granatapfel Spülung

Aktuell experimentiere ich mit proteinlastigeren Kuren mit Joghurt, Honig, Seidenprotein und was mir sonst noch vor die Nase kommt. Ich empfehle euch sehr die Selbstrührrezepte von unserer lieben Haartraum-Nessa. Das meiste mache ich seit Jahren genau so oder sehr ähnlich, sie ist aber doch etwas versierter – und sie hat die tollen Videos dazu 🙂 . Bezeichnend finde ich, dass wir bei den Sachen, die richtig gut funktionieren (besagte Selbstrührkuren und auch besonders beliebte „Fertigprodukte“ aka Shampoos, Condis und Co.) total auf einen Nenner kommen, obwohl wir so grundverschiedene Haare haben. Desert Essence kann ich genauso empfehlen wie sie und fürs Selbstrühren empfehle ich wie sie für Anfänger, Öle, Joghurt, Honig, Aloe Vera und, wenn ihr dann erweitern wollt, ein Hydrolat und aufbereitete Proteine wie Weizen- oder Seidenprotein. Danach kommen die Spitzfindigkeiten rund um spezielle (ätherische) Öle, genaue Rezepturen, Seifen, Rinsen, Cremes und Buttern.

Einfach gesagt: Je gesünder euer Haar ist, desto unkomplizierter lässt es sich pflegen. Und je besser es von Anfang an gepflegt wird, desto unkomplizierter ist es und muss demnach dann wiederum weniger speziell behandelt werden. Da lohnt es sich, gesundes Haar gesund zu halten allein schon aus Faulheit.

Wenn ich mal tolle Rezepte für Kuren entwickelt haben sollte, die nicht einfach nur sind wie meine Conditioner-Öl-Kur oder wie ein Rezept, das ihr so schon bei Nessa findet, dann lasse ich es euch wissen. Für heute lege ich euch mal ihr Conditioner-Honig-Aloe-Rezept ans Herz. Bringt mir auch super viel! Ein paar Rezepte findet ihr natürlich auch in meiner Handmade-Kategorie. Ich hab euch unten direkt welche in die Weiterlesempfehlungen gepackt. 🙂

Da bei mir also jetzt alles an grob geschädigtem Haar und auch letzten verzweifelten Haarausfallüberlebenden abgeschnitten ist, habe ich mehr Hoffnung, dass mein Bemühen auch was bringt. Nach wie vor ist mein Hauptaugenmerk darauf gerichtet meinen Körper so zu versorgen, dass er überhaupt gesundes Haar wachsen lassen kann, denn – ich wiederhole mich hier gern – mein Haar ist nicht von Natur aus so dünn und anfällig. Ich hatte mal einen fast 8cm Zopfumfang mit wirklich seidig glänzendem, gleichmäßigem Haar. Ich möchte also das, was ich mal hatte, ich will nichts, was für mich unmöglich ist. Primär möchte ich aber einfach schönes Haar. Wenn es nicht mehr so wird wie früher…. ist das so. Ich bin als Ganzes auch nicht mehr dieselbe wie vor 7 Jahren und im Großen und Ganzen ist das sehr, sehr gut so.

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Schwangerschaftsübelkeit – Was mir geholfen hat

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Versprochen, dieser Artikel  ist einer, der ein bisl mehr für euch parat hat, als nur „Iss häufiger kleine Mahlzeiten!“, „Probier mal Ingwertee!“ und „Iss das, wonach dein Körper verlangt!“

Wirklich super Ratschläge und tatsächlich auch die ersten, die ich geben würde, aber da kommt noch mehr. Ich hatte von Woche 7 bis Ende Woche 16 mit teilweise schwerer Übelkeit zu kämpfen und ja doch, da liest man sich einiges an und probiert vieles aus. Mittlerweile in Woche 19 wird mir nur noch selten leicht übel und ich habe alles, was ich brauche, um das ohne Erbrechen wieder wegzubekommen.

Häufiger kleine Mahlzeiten

Das hilft, wenn die Übelkeit vor allem von Blutzuckerschwankungen kommt. Widersprüchlich dabei, dass die meisten Schwangeren da aber mit Nahrungsmitteln mit hohem glykämischen Index nicht gut zurecht kommen, sondern bei Zwieback, Keks und Co. landen, was ja „schnelle“ Kohlenhydrate sind. Dennoch, viele kleine Mahlzeiten haben mir am Anfang sehr geholfen als es noch nur „Kodderigkeit“ war. Kleine Umstellung großer Effekt, Versuch immer wert!

Ingwertee

Frisch aufgebrüht, half auch gerade am Anfang gut, bei besagter Kodderrigkeit. Gegen echte Übelkeit machtlos bei mir.

Iss, wonach dein Körper verlangt

Tatsächlich der beste Indikator dafür, dass es – vermutlich – drin bleibt. Grad am Anfang nicht ganz leicht rauszuhören, was er denn verlangt. Ich bin darin recht geübt, musste aber teilweise wirklich 10-15 Minuten intensiv draufrum denken und in mich hinein hören, bis ich wusste: „Okay, du isst das zwar sonst nie, aber Thunfischpizza wäre jetzt voll dein Ding.“ War es. Eine Weile. Dann gar nicht mehr. Besser nicht zu großzügig bevorraten, das schwankt schnell und drastisch. Ich hab ewig viel Hühnerfrikassee gegegessen (Fertigprodukt, Weight Watchers) mit noch etwas mehr Erbsen und Möhren aus dem Glas und diesen glitschigen kleinen Pilzen aus der Dose. Auch Dosenpfirsiche mussten sein, zunächst keine frischen.

Noch im Bett morgens als erstes einen Zwieback/Keks o.ä. essen

Standardtipp, drum nehme ich ihn auf. Hat mir nichts gebracht, im Gegenteil. Vermutlic aber auch, weil ich bei Getreideteigwaren nach wie vor das Weite suche. Örgs.

Orangensaft

Mein erstes Getränk am Morgen zusammen mit meinen Supplementen, dann sind die schon mal drin, es gab Zucker und Vitamin C. Flüssig fällt mir grundsätzlich leichter als fest. Oft auch mein letztes Getränk am Abend, wenn ich schon so lange nichts mehr essen konnte, dass ich Hungerübelkeit auf die Schwangerschaftsübelkeit oben drauf entwickle (Hungerübelkeit krampft schmerzhaft, Schwangerschaftsübelkeit ist mehr wie richtig gemeine Reiskrankheit). Zucker ist an sich jetzt nicht so der Hammer, wenn ihr aber kaum essen könnt, wird er wieder zu dem, was er primär ist: ein Energielieferant. Über eure Makro- und Mikronährstoffe macht ihr euch später Gedanken, Hauptsache, es geht überhaupt was rein.

Viel trinken

Das hilft nicht direkt gegen die Übelkeit, aber wenn es rauskommt, dann geht es leichter und ist weniger sauer.

Kartoffeln

Pur. Am liebsten, wenn sie schon kalt und etwas wachsig sind, deswegen koche ich die direkt auf Vorrat, sie werden besser, je länger sie rumstehen.

Reis

Aber bitte richtig weichgekocht mit kaum Salz. Unbedingt dazu trinken, denn Reis zieht Wasser im Bauch nach und wenn ihr den erbrechen müsst, dann ist es zwar nicht so sauer (der saugt eben gut was auf), aber auch leider ziemlich fest.

Weißbrot

Für mich persönlich bis auf eine sehr kurze Phase war und ist das die Hölle! Obwohl ich mittlerweile wieder fast alles essen kann, bei dem geruch von Aufbackbrötchen gehe ich stiften. Sehr viele Schwangere kommen aber gerade mit Weißmehlprodukten ganz gut zurecht. Leicht verdaulich, wenig Eigengeschmack.

Kakao

Gebt mir die bitterste Bitterschokolade! Damit kann ich starke Übelkeit auf mittlere runterfahren, indem ich dran rum nuckel. Ansonsten mache ich gern Kakao aus Reismilch/Hafermilch mit Backkakao, Vanille und Ahornsirup. Entweder ganz heiß oder aus dem Eisfach, grad noch flüssig. Die Temperatur ist wichtig! Nicht zimmerwarm! Online schreiben viele, dass sie nur den Landliebe Kakao trinken können. Hab ich nicht probiert, weil fast alle Milchprodukte meine Haut in ein Katastrophengebiet verwandelt haben. Ich denke, es ist echt einfach der Kakao, evtl. in Kombination mit Zucker und Temperatur. Seit ich wieder ein bisschen mehr variieren konnte, habe ich eine gefrorene Banane dazu in den Mixer geschmissen für mehr Vitamine und Gehalt.

Malzbier

Half phasenweise bei mittlerer und leichter Übelkeit, wollte ich aber nur abends. Unbedingt kalt.

Scharfes Essen

Salz ging und geht gar nicht, Schärfe fand ich sehr angenehm, hab extra Cayenne Pfeffer bestellt. Der allgemeine Rat ist eigentlich nicht scharf zu essen, weil es den Magen reizt. Meiner mochte und mag es. meine Theorie ist, dass die Schärfe die Übelkeit überlagert.

Bitteres Essen

Auch das klingt widersprüchlich, denn man ekelt sich ja sowieso schon, dennoch hatte ich eine Phase, in der ich Rukkola (zusätzlich auch leicht scharf), Artischocken und bittere Tees sehr angenehm fand. Rukkola und Artischocken sind da noch moderat, sind aber gängige Lebensmittel für Leber und Galle eben wegen der Bitterstoffe. Mein Tee war der 7×7 Kräutertee von Jentschura. Elend teuer und ehrlich, der schmeckt nicht. Ich habe auf den aber immer Gelüste, wenn ich Kopfschmerzen habe, drum habe ich ihn seit Jahren immer zu Hause.

Frauenmanteltee, Pfefferminztee und andere Hebammentees

Ist nicht meine erste Wahl (siehe Absatz hierrüber), aber wird oft erwähnt und ist zumindest etwas, was ich runterkriege, auch wenn es nicht wirklich eine Besserng für mich bringt. Frauenmantel finde ich ganz lecker. Sehr mild. Meine Hebamme hat ihn mir empfohlen und direkt darauf hingewiesen,d ass man bei dem von Sidroga nichts drauf geben soll, dass da drin steht „nicht für Schwangere und stillende“. Sie sagt, das ist DER Tee für Frauen vor allem Schwangere. Ich habe losen Tee in Bioqualität bestellt und zwar diesen hier.

Was mochtet ihr als Kind?

Nur meine Beobachtung: Das, was ich dann bald wieder essen konnte, waren typische Sachen, die ich als Kleinkind mochte. Totgekochte gräulichgrüne Erbschen aus dem Glas. Dosenpilze. Dosenpfirsich. Fertighühnerfrikasse (das von Weight Watchers ist ganz okay von den Zutaten her und auch geschmacklich). Milchreis (Pflanzenmilch aber für mich). Kartoffeln ohne alles. Porridge. Malzbier, Kakao, und die Thunfischpizza gehört sicherlich auch in diese Auflistung. Die absolute Abneigung gegen Gemüse und fast alle Soßen wohl auch. Ich erinnere mich auch gut daran, dass ich als Kind die Sachen wirklich nicht runtergekriegt hab, auch bei bestem Willen nicht. Ich habe einmal in die Serviette gekötzelt, weil Oma Mandarinen im Salat hatte. Gab Ärger. Aber es war wirklich keine Anstellerei.

Das merke ich mir schon mal für unsere Tochter. Ich möchte, dass sie gesund isst, aber wenn es nicht geht, geht es nicht. Dann kriegt sie eben Kartoffeln und Dosenpfirsich oder was es dann auch sein sollte. Ist ja in der regel temporär und ihr könnt euch denken, dass ich sehr dahinter her sein werde, ihr alles mögliche an gutem Essen unterzujubeln.

Heißhunger nachgeben

Alles Obengenannte ist kein Heißhunger, es sind Lebensmittel, die ich dann toleriere, ohne zu brechen. Das sind keine Gelüste! Ich hatte aber mal Jieper auf Lakritz, mal auf Hühnerfrikasse und mal auf Thunfischpizza. Hat wunderbar funktioniert – aber zeitlich sehr begrenzt, phasenweise. Aber einer der Standardtipps, ähnlich zu „Iss, wonach dein Körper verlangt!“

Plant euer Essen sinnvoll

Schwangerschaftsübelkeit kommt lange nicht zwingend morgens, aber in der Regel zu festen Tageszeiten, ist also zumindest das: berechenbar. Es folgen die weiterführenden Tipps.

Putzt euch die Zähne vor der wüsten Übelkeit,

damit ihr nach dem Kotzen nicht den von der Säure angegriffenen Zahnschmelz anschrubbt. Außerdem müssen viele Frauen schon würgen, allein durch den reiz der Zahnbürste im Mund. Mit entsprechendem Abstand zum Erbrechen könnt ihr Fluoridzahnpaste nehmen, um den Zahnschmelz zu schützen. Bei Fluorid scheiden sich die Geister, also besser wirklich nur auf die Zähne aufpinseln und darauf achten echt nichts abzuschlucken. Ich habe da ebenfalls meine Vorbehalte, aber nichts macht meine empfindlichen Zähne wieder sanftmütiger als eine Runde elmex gelee. Ich verwende das wie ein Medikament für meine Zähne, also vorsichtig, nach Bedarf. Wie gesagt, da gibt es ganze Verschwörungstheorien drum, was für ein Sauzeug Fluorid angeblich ist. Ich habe keine endgültige Meinung dazu, weiß nur, dass meine Zähne mir gelegentliches Bepinseln damit sehr danken. Und da die Dinger nicht nachwachsen, ja noch nicht mal heilen können, bin ich sehr penibel mit ihnen. Wenn ihr es nicht sowieso tut: verwendet Zahnseide! Die Schleimhäute sind in der Schwangerschaft etwas „aufgeweichter“ als unschwanger und auchd as zahnfleisch ist empfindlicher. Ich habe deutlich gemerkt, dass ich leichter in die Zahnfleischtaschen komme und – durch meine sehr süße Essweise – habe ich deutlich mehr Plaque. Ich putze ab und an 3x täglich Zähne. Immer sanft, ganz weiche Bürste, dafür lieber länger. „Ein Kind ein Zahn“ hieß es früher, auch wegen des Calciummangels, der auftreten konnte. Meine Zahnärztin sagt, da muss man heute keine Sorge mehr vor haben. Ich sage: Bitte Calciumwert im Zweifel checken lassen, falls nötig supplementieren und gründlich aber sanft (!!!) putzen. Dann muss das wirklich nicht sein. 😀

4h vor der heftigen Übelkeitsphase sollte die letzte fettig-proteinhaltige Mahlzeit gegessen werden

(falls möglich), da sie die längste Magenpassagezeit benötigt und schon in den Darm abgegeben sein sollte, bevor ihr erbechen müsst.
Danach nur noch einfache Kohlenhydrate (Reis, Kartoffeln, Brot, Obst) und Flüssigkeiten.
Kurz vor Übelkeit nur noch Flüssigkeiten, besser nichts mit Kohlensäure, das fördert den Brechreiz, es sei denn, ihr wollt erbrechen, um dem Elend ein Ende oder zumindest eine Unterbrechung zu gönnen.

Wenn ihr ein Zeitfenster habt, in dem ihr essen könnt, esst!

Das hat dann Priorität eins. Nährstoffdicht, aber leicht verdaulich. Wenn nährstoffdicht nicht geht, nehmt, was ihr kriegen könnt.
Habt ihr Probleme mit Fett, supplementiert Fischölkapseln, die gehen dann leichter runter.
Achtet auf eure Elektrolyte, also nicht nur die Vitamine, sondern auch die Mineralstoffe. Euer Kreislauf ist als Schwangere sowieso schon anfälliger als sonst. Ich fahre sehr gut mit meiner Elektrolytlimo, die sich für mich auch schon bei schweren Druchfällen sehr bewährt hat.

Supplementiert (in Absprache mit Hausarzt/Gynäkologe!), was ihr nicht essen könnt/woran es euch fehlt.

Eisen ist ein Klassiker, Magnesium, B-Vitamine und Vitamin-D auch. Letzteres ist ohnehin etwas, was ihr über Nahrung kaum zu euch nehmen könnt und im Winter über Supplementierung nachdenken solltet. Leicht zu recherchieren mittlerweile. Nicht jedes Supplement macht in jeder Schwangerschaftsphase Sinn, drum redet mit eurem Gynäkologen. Ich habe einige Werte auf eigene Kappe bestimmen lassen. preislich voll im Rahmen, zumal wenn ich das mit andern individuellen Gesundheitsleistungen in der Schwangerschaft vergleiche, die wir auch sinnvoll fanden und selbst zahlen mussten. Die meisten Mineralstoffstatus kosten je nach Labor zwischen 10 und 30 Euro pro Wert, meist um die 15 Euro. Zum vergleich: ein Extra-Ultraschall (der medizinisch nicht nötig ist, aber den man vielleicht gern hätte, um Baby sehen zu können) kostet bei meinem Gyn 90 Euro. meiner ist auch teuer, aber unter 40 Euro kommt ihr da seltenst weg.

Wenn nichts mehr geht: Finger in den Hals

Habt ihr schon rausgelesen, denke ich… Besser ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende. Und dann kotzt ihr wenigstens ins Klo statt in den Flur. Oder… vor Nachbars Haustür…
Wenn ihr nicht trinken könnt danach (wäre ideal), zumindest Mund mit Wasser auspülen, falls möglich. Stichwort Zähne und Säure. Vesucht unbedingt zu trinken! Und sei es nur in winzigen Schlückchen.

Nuckeln statt kauen

Ihr könnt einen Wattebausch eintunken und daraus tropfenweise nuckeln, das geht manchmal besser, weil der echte Trinkreiz fehlt und es sich mehr anfühlt wie Speichel. Auch ein Schokostück könnt ihr so gaaanz langsam wegnuckeln. Ihr seht dann zwar aus wie Kind mit braunem Lippenstoft, aber das ist sowieso egal. Gerade da Kakao vielen gegen Übelkeit hilft, ist das einen Versuch wert. Über Zitrusfrüchte habe ich das auch öfter gelesen: an einer Schnitz Mandarine riechen und zutzeln. Auch Weißbrot wie Toast oder Miolchbrötchen kann man in Mikroportionen weglutschen. Das ist vor allem dann ganz hilfreich, wenn es nicht mehr darum geht, noch unbedingt etwas zu essen, aber man das, was man sich vielleicht vorher reingezwungen hat bitte drinbehalten will. Das mit dem Wattebausch und dem Wasser ist für alle, die auch nicht mehr trinken können ein Notnagel, ersetzt aber in der Regel nicht den Weg zum Arzt, weil Dehydrierung droht.

Ein paar Worte über Übelkeitsheftigkeit

Ihr merkt schon, ich habe da differenziert. Übelkeit ist denke ich auch ähnlich zu bewerten wie Schmerz: subjektiv. Was für eine Person noch aushaltbar ist, ist es für eine andere vielleicht nicht mehr. „Nahtoderfahrung“ war der Wortlaut einer meiner lieben Instagramleserinnen. So schlimm empfinde ich es nicht, aber es ist ein Elend, das sich anders als Schmerz schwer bis gar nicht kanalisieren lässt.
Leichte Übelkeit. Nervig, aber erträglich. Die kan man wegatmen, wegdenken und ein bisschen wegessen. Sie ist präsent, aber damit kann man immer noch Spaß haben und Dinge erledigen. So ging es mir in Woche 7 und da hab ich noch gedacht, das ich das nur mit kleinen Mahlzeiten und etwas komischen Essgewohnheiten hinbekomme.
Mittlere Übelkeit ist für mich etwa so wie Reisekrankheit oder akuter Ekel. Kann man grad so wegatmen, ist wirklich unangenehm und essen ist schon ziemlich absurd, wenn man daran denkt. Man möchte am liebsten schlafen, damit sie weg ist. Oder man sucht verzweifelt nach DEM Lebensmittel, das wie bei leichter Übelkeit dafür sorgt, dass es aufhört. Ob man was findet, ist nicht gesagt. Bei mittlerer Übelkeit reicht ein Ekelmoment oder Geruch, um sofort zu erbrechen.
Schwere Übelkeit ist nicht mehr wegzuatmen oder wegzuessen. Bei schwerer Übelkeit liegt man oder schaukelt sich oder zieht (in meinem Fall) ein schickes Konzentrationsduckface und hofft, dass man bitte endlich kotzen kann, weil es danach immer für einen Moment besser ist. Kommt dann auch meist zeitnah. Ich war buchstäblich grün im Gesicht.
Sehr schwere Übelkeit hatte ich glücklicherweise nicht. Bei sehr schwerer Übelkeit wird auch Trinken fast unmöglich und man liegt, vorzugsweise starr auf dem Rücken. Schwangere, die darunter leiden müssen aufpassen wegen Dehydrierung, vor allem, wenn es keine Phase am Tag gibt, in der gegessen und getrunken werden kann. Im Zweifel gibt es eine Infusion. Hyperemesis Gravidarum nennt sich die medizinische Diagnose, die bekommt man aber auch schon bei schwächeren Übelkeiten.

Was ich sonst noch empfehlen kann

Sucht euch eine Ablenkung, bei der ihr die Zeit runterzählen könnt. Es geht vorbei. Guckt Serien, hört Hörbücher, sowas. Passive Berieselung, nicht aktiv. Pinterest oder ein stumpfes Computerspiel ist für mich so das höchste der Gefühle an Aktivität gewesen. Sonst war und bin ich in „ich kann jetzt grad nix mehr“-Phasen, in denen ich aber noch nicht schlafen konnte/kann mit „Schrankalarm“ und „Ziwschen Tüll und Tränen“. Da findet ihr schon was. 🙂 „My Little Pony“ mag ich ja auch sehr gern.

Und ganz wichtig: Es geht vorbei.

Es kann echt dauern, aber es geht vorbei. Nicht aufgeben. Rumheulen ist voll okay, finde ich, aber nicht aufgeben. Man sagt: Keine Wehe kommt zweimal, vorbei ist vorbei. So ist das mit Schmerzen allgemein. Und mit der Kotzerei eben auch. Zeit vergeht, gnädig und ungnädig, wie man es nimmt. Und darauf kommt es an: Wie man es nimmt. 🙂

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Haare im April – Eiweiß

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Wenn pflegen wieder richtig was bringt, macht das Haarezüchten auch gleich viel mehr Spaß

Im März habe ich euch schon erzählt, dass ich wieder aktiver bin, was die Dokumentation der Pflege meiner Haare angeht und auch, dass ich dabei wieder systematischer vorgehe. Mein erster Verdacht hat sich bestätigt: meine Haare stehen auf Protein und tatsächlich viel weniger Öl, als ich früher noch verwendet habe. Ich verweise noch mal auf mein Pflegetagebuch im Langhaarnetzwerk. 🙂 Seidenprotein, Honig und Joghurt stehen hoch im Kurs, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass es beim Joghurt weniger das Protein sein dürfte (zu große Struktur, um ins Haar eindringen zu können) als der Film, der um das Haar herum gebildet wird und es glatter macht und glänzen lässt.

Auf jeden Fall habe ich wirklich schön fallendes, glänzendes, unsträhniges Haar aktuell und nein, das liegt nicht an der Schwangerschaft. Lasse ich das Pflegeprozedere nämlich einreißen bzw. mache es wieder wie vorher primär mit Öl, dann sehen die Haare auch wieder aus wie vorher: frizzy und immer irgendwie trocken, auch wenn sie es nicht sind. Natürlich sieht man die vielen Neuwuchsstufen und bei bedecktem Himmel glänzt e weniger ls bei Sonnenschein, aber hey: ich bin wirklich sehr zufrieden.

Protein ist aktuell sowieso DAS Thema bei mir

auch ernährungstechnisch (dazu bald gesondert noch mal mehr) und ich habe die leise Vermutung, dass es sein könnte, dass meine Haare auch deshalb so fragil sind, weil ich einfach noch nie angemessene Mengen an Eiweiß gegessen habe. „Wie, aber du bist doch Fleischfresser! Paleo und so, komm, wir kennen dich doch!“

Jap. Aber. Ich ess zwar viel Fleisch und viele Eier verglichen mit anderen Frauen, ich bin aber auch viel größer als die meisten Frauen und ich mache (machte) Kraftsport bzw. hatte gesundheitlich auch an Fronten zu kämpfen, bei denen Gewebeerneuerung (braucht Eiweiß) im Vordergrund stand. und jetzt baue ich ein Baby, das besteht quasi auch aus Eiweiß. 😉 So viel zum kleinen Exkurs. Ich bin noch in der staunenden Aufwachphase und sauge alle Infos auf. Bald wie gesagt mehr.

Auf jeden Fall bin ich aktuell sehr zufrieden mit meinen Haaren, auch weil sie weniger ausfallen (was vermutlich nicht daran liegt, dass ich jetzt besser esse, sondern dann doch an den Schwangerschaftshormonen). 2mm mehr Zopfumfang macht 6,2cm für April, auch wenn es sich nach Umfangverlust anfühlt, weil die Haare soooo seidig sind. Länge plus 1cm und so komme ich bei 78cm raus und wenn man sich hier das Foto anschaut, ist das von hinten sogar irgendwie schon Taillenlänge! Aber meine Taille klettert auch jede Woche ein bisschen höher durch den wachsenden Bauch. 🙂 So kommt man also auch schneller ans nächste Etappenziel. Nur zur Hüfte wird es dann wohl wieder weiter. 😉

Pläne

Proteinpflege ausbauen, Futterrecherche weitertreiben, dutten, wenn ich allein bin, offen oder frisiert genießen in Gesellschaft. Nächster Schnitt ist für Mai irgendwie so anvisiert. Kantenpflege, denn den Genuss des Offentragens will ich nicht mehr missen.

Ganz allgemein mag ich aber immer noch versuchen wieder mehr Haarlänge zu erzüchten. Vermutlich auch gerade, weil ich mich wieder mehr im Langhaarnetzwerk rumtreibe. Und so toll es ist, meine Haare immer, wirklich immer offent ragen zu können (praktisch unbezahlbar!), die Fotos mit mehr Länge sind einfach toller.

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Babybauch im Blütenmeer

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Und damit sind 20 von 40 Wochen auch schon um. Wahnsinn! Eigentlich müsste man das feiern.
Ein bisschen tue ich das mit diesem Post

Das hier ist mehr ein Foto-Post. Einfach, weil ich mich freue und ich selbst die Bilder so gern ansehe. Entstanden sind sie alle im dortmunder Rombergpark genau am Tag der perfekten Magnolienblüte letzten Freitag. Da war ich grad so seit ein paar Tagen wieder fit genug, dass ich mir das zugetraut habe und der Park mit seinen Bänken alle 20 Meter bot sich einfach an. Meine liebe Freundin Cordula hat die Bilder mit mir gemacht. Das gibt ganz viele Küsschen von mir! Oder wie wär’s mit einem Kuchen? Kannst auch beides haben.

Ich wollte ja ursprünglich (gaaaanz am Anfang der Schwangerschaft) total eskalieren mit verschiedenen Babybauchfotostrecken, aber durch mein wirklich sehr… naja, bescheidenes erstes Trimester was die Energie angeht und einem grandios durch Erbrechen und „Bitte schonen!“ geprägten zweiten Trimester, hab ich einzig die morgendlichen Spiegelselfies beibehalten. Um so mehr freue ich mich eben über diese Blumenbilder. Nur schade, dass der Mann arbeiten musste… Ich hoffe sehr, dass wir noch mal ein Babybauchshooting machen können mit ihm dabei.
Ab spätestens nächstes Jahr stehen wir an selber Stelle mit Töchterchen auf dem Arm! Beschlossene Sache!

Auf allen Bildern trage ich meine Extensions, das Kleid ist von mamalicious, Anfang des Jahres via zalando bestellt, der Bolero ist alt (Esprit), Glitzerballerinas sind auch alt von Deichmann, Hut und Sonnenbrille von H&M, noch älter und der Gürtel ein Schnapper vor Urzeiten bei ebay. Also nicht wirklich was zum Nachshoppen, aber ich weiß, ihr fragt. 😉 Und ich brauche mal eine gescheite Sonnenbrille… Ich hab zu viele Optiker im Bekanntenkreis: Die wollen mich immer alle steinigen, wenn ich sage, dass ich so ein 5€-Teil trage, das bestimmt vieles hat, aber keinen richtigen UV-Schutz…

Ach, kleines Update dennoch noch dazu:

Futter

Ich kann ENDLICH wieder essen. So richtig. Bis auf Teigwaren und Salziges bin ich dabei und gehe grad sehr ins Detail, was meine Makro- und Mikronährstoffzufuhr angeht. Bald mehr dazu. Überanstrengung wird nach wie vor mit Übeölkeit quittiert, aber sonst bin ich endlich wieder ein Mensch. 😉

Mein Bauch ist morgens liegend immer noch unauffällig, ab Mittags bin ich aber „ziemlich schwanger“ und habe jetzt auch schon den Bauchumfang von 90cm geknackt. Busen ist auch gewachsen, Popo auch ein bisschen. ENDLICH kurz vor Start in den 6. Monat nehme ich also zu. Keine Dehnungsstreifen, Bauchnabel innen, aber etwas verzogen. Zwei sehr kleine unauffällige Besenreißer an der Brust.

Baby bewegt sich

Das Töchterchen ist ein eher ruhiges Naturell, das zwar manchmal Streckübungen macht, bei denen ziemlich ansehnliche Beulen aus meinen Bauch rausploppen (vorzugsweise ihr Kopf) aber sie tritt und boxt unglaublich selten. Ich kraule ihr Rücken und Köpfchen, wenn sie sich in meine Bauchdecke biegt, Benedict konnte sie jetzt auch schon ein paar Mal streicheln (ab Woche 19 und so richtig ab Woche 20).

Energie, Fitness und Arbeit

Zwischenzeitlich ging es mir wieder schlechter, weswegen wir dann die Kreißsaalbesichtigung doch nicht länger augeschoben haben und weswegen ich jetzt auch schon eine gepackte Kliniktasche habe. Nur für den Fall. Für Baby ist ist alles noch zu früh, aber sollte es mir eben schlecht gehen, will ich nicht hektisch werden, weil ich keine gepackte Kulturtasche habe. Arbeiten ist immer noch eher so eine On-off-Geschichte für mich, was mich allmählich nach so vielen Wochen „Wir versuchen es – ach ja nee, klappt nicht“ einfach nur noch nervt und ermüdet und nach meinen zwei Wochen Urlaub, die ich jetzt habe, wird es für mich wohl Homeoffice werden. Ich glaube, damit ist allen geholfen und ich freue mich ehrlich wieder richtig drauf.

Kreißsallbesichtigung war aber gut und ich weiß jetzt, dass Gebärwannen für Frauen zwischen 160 und 165cm ausgelegt sind, kleiner und größer wird eventuell umständlich. Ich mit meinen fast 180cm sollte mir davon nicht all zu viel versprechen „Es sei denn Sie wollen die Knie neben den Ohren haben“. Aha.

Babysachen

Ich habe nun enorm viel Second Hand Babykleidung daheim. In Tüten. Im Keller. Weil die Kinderzimmermöbel immer noch Lieferschwierigkeiten haben. Abe nächste Woche vielleicht. Oder… im Mai dann. Vielleicht… Bitte. Ja? Wir haben im Februar bestellt…

Damit auch wichtigste Lektionen als Schlusssätze

Wenn ihr schwanger seid, erledigt die Dinge, wenn ihr Zeit dafür habt. Direkt. Schiebt nicht auf. Es verzögert sich ständig etwas oder es gibt Wartelisten oder irgendwas ist ausgebucht, hat Urlaub oder ist voll oder „Ach ja, nee, tut uns Leid, aber genau IHR Fall ist da leider eine Ausnahme!“ Oder ihr müsst doch liegen. Oder brechen. Oder seid zu erschöpft nach der Arbeit. Nutzt die Zeitfenster. Aber nutzt sie vor allem dafür, eure Schwangerschaft zu genießen, wenn ihr könnt. Es ist ein kleines Wunder, genauso romantisiert wie das all die hormonverstrahlten Muttis immer und überall kundtun (kommt mir zumindest so vor) und als kleines Wunder, solltet ihr die Zeit erleben dürfen. Und wenn es nur momenteweise ist, dann genießt genau die.

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Heiki liest: Fettlogik überwinden von Dr. Nadja Hermann

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Was? Die dünne, schwangere Frau, die grad rumposaunt, dass sie zunehmen will, liest ein Buch über Diätmythen und Abnehmstrategien? Geht’s noch? Und wie das geht!
Ein Erfarhungsbericht

Einige von euch werden es sich schon gedacht haben: meine liebe Lenja von waldelfentraum.com hat mich angefixt. Wir können uns ja sowieso gut für dieselben Themen begeistern, von Farbtypen über MBTI bis eben nun zur Fettlogik. Und wir sind beide Feenhaar-Frauen, also Langhaarliebhaberinnen mit selbst feinem/dünnem Haar. Lenjas finalen Abschlussbericht zur Fettlogik und ihrem wirklich grandiosen Erfolg, den sie nach der Lektüre für sich erzielen konnte, habe ich hiermit verlinkt. 🙂 Mein eigener Erfolg ist ein gerade erst gestarteter Work in Progress und schwangerschaftsbedingt natürlich sowieso nicht repräsentativ. Dennoch: Auch mir hat die Fettlogik sehr geholfen vielleicht auch gerade jetzt mit Baby im Bauch.

Tatsächlich hat mich Andrea von echtandrea.de aber schon mal auf das Buch aufmerksam gemacht, wobei sie mich da eventuell auf dem falschen Fuß erwischt hat, waren meine eigenen Fettlogiken da doch noch zu stark verankert und ich war nur oberflächlich interessiert, weil das Thema Skinny Shaming für mich etwas ist, was mich mein Leben lang begleitet. Skinny Shaming? Was ist das denn? Es ist das Phänomen, dass es als ungehörig gilt Übergewichtigen zu sagen, dass sie übergewichtig sind, sich aber bei Untergewichtigen oder sogar Normalgewichtigen die Umwelt irgendwie dazu berufen fühlt, einem ständig aufs Brot zu schmieren, dass man zu dünn sei, mehr essen müsse oder man doch vielleicht sogar magersüchtig sei. Und wenn nicht magersüchtig, dann doch orthorexisch, also dem Zwang erlegen sich unbedingt perfekt gesund ernähren zu müssen inklusive großer Selbstkasteiung und schlechtem Gewissen. Den Langhaarlesern könnte ein ähnliches Phänomen bekannt sein: Ab einer gewissen Länge wird drauf los kommentiert wie nur was, dass man die Haare doch bitte schneiden müsse. „So schöne lange Haare! Willst du die nicht mal schneiden?“ „So schön schlank! Aber sie sollte besser etwas zunehmen.“ Willkommen im Paradox.

Auf jeden Fall war ich seinerzeit nicht ganz happy mit Andreas Aussagen aus der Fettlogik, obwohl ich vielem beipflichten konnte. Auch für mich war zu tief verankert, dass leichtes Übergewicht doch „nicht schlimm“ sei und Menschen eben unterschiedlich sind und einige „von Natur aus“ dicker sind als andere. Ich empfand viele Argumente als verletzend für Übergewichtige, auch wenn ich jetzt sagen muss: Sie sind leider wahr, aber eben unbequem, denn sie heben Ausflüchte und Rechtfertigungen auf. Dass der Ton bei der Verkündung solcher Unbequemlichkeiten und gar dem Einreißen von Schutzzonen die Musik macht, ohne Zweifel, das gilt immer. Körperliche Kritik ist immer ein Thema für die feinsten Samthandschuhe – und dabei ist es erst mal ziemlich gleich, ob man Unter- oder Übergewicht kommentiert.

Wenn die Dünne jetzt gegen die Dicken wettert, steige ich ihr gleich durchs WLAN!

Nichts liegt mir ferner. Ich habe das Buch gelesen aus Neugier durch Lenja, in diffuser Erinnerung an Andreas Ausführungen und weil ich schon ewig die Erzähl-mir-nix-Comics von Nadja Hermann großartig finde. Das ist böser und polarisierender Humor, den ich zu 90% super finde, zu 10% bin ich anderer Meinung – oder vielleicht auch so ertappt, dass ich nicht drüber lachen kann…

Ich habe dieses Buch NICHT gelesen, um selbst abzunehmen oder um andere zu belehren! Es gab Interesse und die gute Frau Hermann hat mich genau so abgeholt, wie man mich kriegt: mit guter Schreibe, sauberen Fakten, einer vulkaniergleichen Logik und dem nötigen Biss, der trotzdem wohlwollend ist, wenngleich auch eher das Wohlwollen eines Erziehers, der weiß, dass auf Lange sicht eine gewisse Härte besser wirkt als all zu weiches ratschlagen à lá „Und da muss jeder für sich seinen Weg finden, wir sind alle Individuen“, auch wenn das auch stimmt.
Um so schöner für mich, direkt auf den ersten Seiten zu finden, dass sich das Buch zwar an Abnehmwillige richtet, die Infos darin aber für alle Gewichtsklassen relevant sind und auch Untergewichtigen helfen, ihre Ziele (Zunahme!) zu erreichen. Jippieh! Ich hab es bestimmt schon mal in meinen Fitnessposts oder so erwähnt. Zunehmen ist für mich eine Qual. Da habe ich so viele Versuche hinter mir wie andere Diäten…

Jaaaa, du bist ja auch von Natur aus so eine, die einfach nicht zunimmt! Ich tausche gern, beschwer dich mal!

Genau da setzt Nadja an (ich nenne sie ab jetzt beim Vornamen, sonst habe ich bei ihrem Nachnamen das Gefühl von einem Mann zu sprechen). Dass ich  (respektive schlanke Menschen) essen kann „so viel ich will“ hängt vor allem damit zusammen, dass ich mit weniger vollkommen satt oder sogar voll bin, als es vergleichbare Menschen (gleiche Größe, Alter, Geschlecht, Aktivitätslevel) sind. Ich will eben nicht mehr. Übergewichtige dagegen wollen tendentiell mehr. Sie sind dabei nicht per se undisziplinierter als jemand schlankeres, nicht gefräßig oder maßlos, einzig, mit der gleichen Disziplin landen sie bei mehr Futterinput. Es geht also nicht darum, dass ich (schlanke Menschen) einen Stoffwechsel habe, der Kalorien verbrutzelt wie ein Hochofen (dazu aber gleich noch mal mehr) im Gegensatz zur berühmten „Sparflamme“ bei Übergewichtigen, es geht darum, dass es mir leicht fällt im Kaloriendefizit zu essen und im Gegenzug schwer fällt einen Überschuss herbeizufuttern. „Stoffwechsel auf Sparflamme“ und „Hungermodus“ etc. enttarnt Nadja direkt zu Anfang als die größten Fettlogikmythen. Und das tut sie IMMER mit sauberen medizinischen Studien und nicht in Reproduktion von Stammtischparolen und Frauenillustriertenweisheiten (so wie ich ja meist auch nicht sauber zitiere und Quellen angebe, sondern nur mein Eingekochtes Zusammenlesen wiedergebe, aus Faulheit, weil ich die Studien nicht raussuchen will und mich auf Sekundärquellen verlasse. Also auch bei Heiki immer bitte schön kritisch. Jetzt zum Beispiel, wenn ihr wollt. Ich hab nicht eine von Nadjas Studien verifiziert. Noch nicht mal gegoogelt.  🙂 ). Ihre Kernaussage lautet gaaanz simpel mit altem Rad neu verpackt statt neu erfunden: „Wer ein Kaloriendefizit fährt, nimmt ab, wer im Überschuss lebt, nimmt zu.“ Punkt. Keine Ausnahme wegen der Schilddrüse. Keine Ausnahme wegen Jojo-Effekten. Keine Ausnahme für Setpoint, schwere Knochen oder „Ich kann aber grad keinen Sport machen!“. Und das dröselt sie eben auf. Denn die Fragen sind sehr einfach: Was ist mein Kalorienbedarf, wie berechnet er sich, wie berechne ich, was ich wirklich esse (nicht schätzen!) und wie schaffe ich es weniger zu essen, wenn ich abnehmen will und mehr, wenn ich zunehmen will.

„Aber ich kenne Heiki persönlich! Was die an Essen verdrückt, ist gigantisch. Davon wäre ich schon lange fett!“

Korrekt. Das kann sehr gut sein. Denn da liegt für sehr, sehr viele Menschen (vor allem Frauen) der Hase im Pfeffer: die Vergleichbarkeit ist nicht gegeben. An diesem Punkt, ja, ganz genau, wir sind alle unterschiedlich. Alter, Startgewicht, Größe, Aktivitätslevel, Muskelmasse – das alles muss vergleichbar sein, um auch die Futtermengen vergleichen zu können. Ich bin für eine Frau sehr groß, das macht meinen Grundumsatz automatisch höher. Dazu kommt, niemand (sogar Benedict nur selten) sieht mich die vollen 24 Stunden in einer Durchschnittswoche. Ich esse in Gesellschaft viel, auf jeden Fall, ich bin da gesellig und an der Arbeit bin ich der typische Schreibtisch-Schnucker mit immer einer Tüte Cashews im Anschlag (vor der Schwangerschaft…). Aber zu Hause… vergesse ich auch schon mal, dass ich noch essen müsste. Oder bin von der halben Tüte Cashews am Vormittag auch einfach satt bis abends. Nach Feiertagsgelagen bin ich danach erst mal eine ganze Weile echt glücklich mit Rohkost. Ganz von allein. Ich bin ein Zappler und ich treibe Kraftsport. Ich habe einen Alltag voller Bewegung mit Hundenrunden und Fußwegen zur Bahn und zurück. Etc.pp. Das allein führt schon zu einem Grundbedarf von rund 2000kcal. Erhaltungsdosis. Will ich zunehmen kommen noch mal ein paarhundert Kalorien oben drauf.

Der Diva-Darm und der Babybauch

Ihr seht also, selbst eine total gesunde Heiki kann schon richtig viel futtern ohne zuzunehmen. Mit Baby im Bauch, das jetzt in die Phase kommt, in dem es Fett ansetzt und mein Körper das auch machen mag für Stillreserven steigt mein Bedarf um noch mal 250-500kcal am Tag (je nach Quelle). Zudem habe ich den einzigen gesundheitlichen Faktor, den auch Nadja wirklich gelten lässt auf meiner meiner Seite (wenn ihr mich fragt ist er nicht auf meiner Seite sondern gegen mich…): Nein, nicht die Schilddrüse. Ich meine meinen Darm. Wer nicht vollständig resorbiert, braucht mehr, damit prozentual dann dasselbe hänge  bleibt. Nach 3 Jahren ohne Colitis Schub ist aber auch dieser Effekt bei mir mittlerweile marginal. Ich versichere euch im aktiven Schub ist Zunehmen ein Witz. Da geht es darum zu halten was nur geht. Ich habe jetzt erst 2 Wochen meine Kalorien getrackt und kann sagen: ich nehme ziemlich genau wie berechnet zu, wenn ich meine Schwangerschaft mit etwa 500-600kcal extra pro Tag einrechne. Macht für mich Sinn, dass ich da am oberen Ende der Richtwerte für Schwangere rauskomme, denn ich bin wie gesagt sehr groß plus habe auch gesund einen sensiblen Darm. Ich esse für 500g Gewichtszunahme pro Woche und komme bei grob 400g raus. Bisher. 2 Wochen sind natürlich super unrepräsenativ, aber ich freue mir derzeit einfach einen Ast, dass es überhaupt aufwärts geht nach Wochen mit Kotzi und Abnahme.

Eine 160cm kleine Frau ohne Hund, mit Auto und der Ruhe weg misst sich also bitte nicht an meinem Verbrauch. Egal ob schwanger oder nicht. Natürlich verdrücke ich eine Menge. Die Maschine will ja am Laufen gehalten werden. Seit ich die Kalorien tracke passe, ich nur eine Mahlzeit am Tag wirklich an und das ist das Abendessen. Da gucke ich, was noch fehlt und fülle das auf.

Ja, du und dein Darm und ich und meine Schilddrüse! Ich kann nicht abnehmen!

Zurück zu Nadja: Nein. Der Effekt ist zwar vorhanden, aber gering. Nadja betont mehrfach, dass eine Schilddrüsenerkrankung zwar in den Kalorienbedarf reinspielt, aber auch mit einem Schilddrüsenproblem ist Abnehmen sehr gut möglich. Der Verbrauch weicht laut Lektüre durch Schilddrüsenfunktionsweise um maximal 10% ab. Also vielleicht 150kcal für eine normalgroße-kleine Frau, die sonst 1500kcal für ihre Ziele braucht. Das ist ein kleiner Schokoriegel. Eine Darmerkrankung ist tatsächlich der einzige Faktor, der wirklich drastisch etwas am Kalorienbedarf (und Nährstoffbedarf!) tut. Und tja, den Faktor habe ich bei mir nun mal. Noch mal, da will keiner tauschen. Kaputter Darm ist Mist. Gewichtsschwierigkeiten sind da echt die kleinsten Probleme, auch deshalb bin ich so ein Oberpingel, was mein Essen angeht, ganz unorthorexisch. Ich mag mich einfach gern gesund. Ich würde ja auch brav bestimmte Übungen machen, wenn ich Probleme mit dem Bewegungsapparat hätte und wäre deshalb auch noch längst nicht sportsüchtig. Schmerzfrei sein ist nur einfach ziemlich geil.

Bei mir funktioniert das nicht, ich esse 1000kcal und nehme trotzdem zu!

Nope. Schätzwertfehler. Bitte wirklich tracken. Die von Nadja angeführten Studien belegen, dass Übergewichtige teils massiv unterschätzen, wieviel kcal ihr tägliches Essen hat, Untergewichtige überschätzen dagegen die Menge und den Gehalt ihrer Lebensmittel. Ich kenne dieses Phänomen von mir selbst von „früher“ (vor ein paar Jahren), mittlerweile schätze ich ziemlich gut. Was ich aber mega verschätzt habe, ist immer der Eiweißgehalt gewesen. Da bin ich jetzt beim Tracken doch ein bisl aus den Latschen gekippt wie sehr ich da überschätzt habe, was ich esse. Ich habe rasant zu wenig Eiweiß gegessen, um Muskeln aufbauen zu können – und habe dennoch vermutlich schon mehr Eiweiß gegessen als die meisten vor allem Frauen, weil ich gern und viel Fleisch und Fisch esse…

So far. Ich könnte ewig weiter schreiben. Über meine Aha-Effekte zum Thema Set-Point. Über mein „Wusste ich doch!“ zum Thema Skinny Fat. Über meine „Ja genau so ist das“-Erfahrungen zum besagten Skinny Shaming. Und so weiter.

Aber auch wenn das hier mehr ein Erfahrungsbericht ist als ein Review oder eine Rezension, so schreibe ich hier ja auch und vor allem für euch. Allein im Bekanntenkreis habe ich zig Menschen, denen ich das Buch am liebsten so vor die Brust drücken möchte: „Da lies das!“ Macht man natürlich nicht. Ist ja gemein, weil ich ja auch nicht die Tür aufmache und „Hallo, ach im übrigen, mir ist klargeworden, weshalb du Übergewicht hast!“ schmettere. Samthandschuhthema wie gesagt und so auf dem Blog ist es halbanonym. Wer sich angesprochen fühlen will, der darf das gern tun.

Und warum empfehle ich das Buch?

Weil Sich-gut-fühlen und Sich-im-eigenen-Körper-wohl-fühlen egal bei welchem Gewicht das Eine ist, Nadja aber sehr, SEHR deutlich macht, dass es gesundheitlich einfach enorm viele Vorteile hat, nicht übergewichtig zu sein. Auch nicht nur ein bisschen moppelig. Auch wenn man optisch seinen Frieden mit sich hat. Ist doch auch schön, wenn man seinem Körper etwas Gutes tut aus Selbstliebe, statt aus Selbsthass, oder? Wie Kelly von Fitnessblender immer sagt „It is all about what your body can do. The superficial changes are just a bonus!“ („Es geht immer darum, was euer Körper kann. Die äußerlichen Veränderungen sind nur ein Bonus!“)

Jetzt bin ich bereit für den Shitstorm. Gebt’s mir. Aber vielleicht bekomme ich ein paar Sympathiepunkte, wenn ich euch meine letzten Wochen als Schwangere beschreibe, die jetzt SEHR SEHR gut nachvollziehen kann wie unglaublich schwer es für Übergewichtige sein muss eben „einfach weniger Kalorien zu essen“. Weil ich jetzt auch mehr will. Mehr, mehr mehr. Wollte ich jetzt mein Gewicht halten, ich müsste wirklich gucken, wie ich meinen Magen beruhige, obwohl meine Kalorien für den Tag schon aufgebraucht sind, denn wie gesagt arbeite ich gerade gezielt und bewusst mit 500g Zunahme pro Woche – was auch genau das zu sein scheint, was mein Körper gerade von sich aus will. Die Sättigung kommt nicht so wie sonst, ich bin tatsächlich fast ständig hungrig und wenn nicht das, so habe ich doch zumindest Appetit. Macht Sinn, dass mein Körper jetzt den nötigen Speck für den Stillvorrat anlegen will, aber ein unschwangerer Körper will das eigentlich nicht. Der will „nur“ Speck haben, weil Energiereserven evolutionstechnisch gut sind. Der nächste Winter kommt bestimmt. Nur heißt das bei uns eben leider: Ja genau, mit dicken Pullis, Weihnachten und langen Couchabenden. Sieht man ja dann nicht so… Also. Ich verstehe, dass das zwar alles schön logisch und toll ist, aber. Aber eben:

Aber Kaloriendefizit! Das wusste ich auch so schon.
Aber der Knackpunkt ist doch, dass man dann trotzdem hungrig ist und deshalb mehr isst!

Wie gesagt, ich verstehe das. Die Fettlogik gibt recht kurz eine Übersicht darüber,m mit welchen Methoden man es sich leichter machen kann, weniger zu wollen, sodass man auch isokalorisch (passend zum Bedarf) oder im Defizit nicht hungert. Und diese Metoden sind individuell verschieden, je nach dem, worauf man besonders anspringt. Aber eben nicht individuell bleibt die Tatsache, dass es ein Rechenexempel bleibt: Mehr Kalorien rein als verbraucht werden führt zu Zunahme. Weniger rein als verbraucht werden, führt zu Abnahme. 100% der Weltbevölkerung können schlank sein. Den einen fällt es leichter als anderen. Aber mit all dem Wissen, das Nadja vermittelt, gibt es weniger Ausreden für sich selbst und die Weisheit, dass Veränderung im Kopf beginnt und nicht auf dem Teller ist nun auch nicht neu.

Selbst ertappt

Ich hab mir auch lange einen erzählt, von wegen ich sei eben ein Hardgainer mit niedrigem Setpoint, wenn dann nähme ich Skinny Fat zu und meine Schwester ist ja auch schlank, also genetische Prädisposition. Das ist das Dünnenpendant zur Dickenlogik. Nein, Heiki. Du musst mehr essen und willst du Muskeln aufbauen und weil dein Darm doof ist noch mal mehr als andere vergleichbare Menschen. So einfach ist das, so schwer ist das. Und bitte, iss mehr Eiweiß wenn du Muskeln willst.

Ein Gedanke kam mir unweigerlich:

Wo könnte ich sein, hätte ich das schon früher gewusst?
Ist ja nicht so als wäre Nadja die erste, die mir vom Kalorienzählen erzählt. Auch „If it fits your macros“ kenne ich. Ich hab mich aber sehr lang dagegen geweigert, also gegen das Kalorien- und Makroszählen. Aus einer Fettlogik heraus, die Nadja ebenfalls anspricht:

Kalorien zu zählen ist doch zwanghaft, bald bist du magersüchtig!

Da man sich sowas als schlanke Person sowieso öfter anhören darf, nun, war ich da vielleicht sowieso schon drauf angespitzt und habe vor Eeeewigkeiten schon beschlossen: „Das wirst du nie machen! Du wirst dein Essen nicht wiegen, nicht zählen, nicht berechnen. Du bist ein Zahlennerd, das kann nicht gut sein, wenn du das in dein Essverhalten einbaust.“ Dass es statt Zwang zu sein, Spaß machen könnte, dass es mich interessiert einfach so, weil ich eben ganz gern rumrechne, das ist mir vor lauter Vorurteil nicht eingefallen. Und so hat Benedict mir eine zeitlang meinen Eiweißkonsum ausgerechnet. „Zur Sicherheit.“ Komisch, bei ihm hatte ich nie den Eindruck, dass er zwanghaft wäre, obwohl er gewogen, gerechnet und gezählt hat (und verdammt, das hat es bei ihm so schnell gebracht!). Kalorien zu zählen, um zuzunehmen, kam mir genauso wenig in den Sinn. Um zuzunehmen! Das ist per se ein Widerspruch zu Magersucht. Aber ich stand felsenfest auf meinem Schlauch oder auch auf einer seeeehr langen Leitung. Die schon erwähnten anderen Verdächtigungen rund um Orthorexie haben mich an diesem Standpunkt nur festbetoniert.

Langer Rede kurzer Sinn: ich habe mich ewig geweigert Kalorien zu zählen, weil ich auch geglaubt habe, dass man davon eine Esstörung bekommen kann. Ich habe das für ungesund gehalten. Aber hey (Nadjas Vergleich) ich gucke doch auch auf mein Konto und vergleiche Preise und Verträge und habe kein zwanghaftes Finanzproblem. Ich habe nur Onlinebanking, ich kenne mein Einkommen und sollte „iso-finanziell“ leben, um keine Schulden zu machen oder eben etwas einsparen, wenn ich ein Depot anlegen will. So ist das mit Essen auch. Natürlich ein Vergleich von Äpfeln und Birnen, denn essen muss ich um zu überleben, Finanzen sind auch kein Teil meines Körpers, aber der Kern ist absolut getroffen.

Und so zähle ich nun bzw. lasse die App (My Fitness Pal) für mich zählen. Jetzt erst. Obwohl ich seit letztem Frühjahr drauf rumdenke, weil ich das da schon für meine Sportziele sinnvoll gefunden hätte. Eben weil bei allen Recherchen rauskam: Vermutlich isst du nicht genügend Kalorien und nicht genügend Eiweiß für das, was du willst. Ein Jahr später habe ich ein Baby im Bauch, wochenlang mies gegessen und erbrochen und beschlossen: „Reicht jetzt, es muss ein Puffer her!“ Mein nur so semigeniales Geesse der letzten Jahre war wunderbar, um mich so fit zu machen, wie noch nie zuvor. Und so gesund. Und dann auf einem überschaubaren Plateau auf Schlittenhügelniveau zu stagnieren. Und jetzt geht es eben weiter. Jetzt baue ich ein Baby und bin wild entschlossen, dass dieser Aufbau klappt und meinem Körper nicht das abringt, was ich ihm in den letzten Jahren mühsam Gutes getan habe.

Danke Nadja. Ich esse jetzt brav im Überschuss und das mit den Makros wird von Tag zu Tag besser. 🙂

P.S.: Und ab jetzt ist das der Heilige Gral oder was? Jetzt weiß ich ALLES? Na, mit Sicherheit nicht. Das habe ich schon vor langem gelernt: Immer wenn ich denke, ich kann jetzt mal aufhören mit dem Lernen, stellt sich rasch heraus, dass ich genau dann aufgehört habe, bevor noch ein richtg großer Aha-Effekt kam. Den habe ich dann immer erst sehr verspätet bekommen. Also. Das Buch jetzt war ein Sprung nach vorn und ich bin gespannt, was mich noch so erwartet. Essen ist mein Thema. Es macht mir Spaß, es ist essentiell und nichts hat sich für mich so sehr bewahrheitet wie „Let your food be your medicine“. Aktuell hab ich wohl mal das Kapitel mit den Dosierungen aufgeschlagen.

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Gibt es auch Kritik am Buch?

Ja. Nadjas Art das Thema anzugehen, ist nicht für jedermann, auch wenn ich mir das wünschen würde. Dem Anspruch kann man aber wohl einfach nicht gerecht werden. Das Buch kann Druck aufbauen, obwohl Nadja immer und immer wieder ja auch argumentiert: es geht darum gesund zu sein, Optik ist nur ein Bonus. Ich merke aber im Gespräch mit anderen, dass ihre Art das Thema anzugehen bei vielen, ich sage jetzt mal etwas hart „Betroffenen“ dazu führt, dass die Schotten dicht gemacht werden. Nadja Hermann ist das Gegenstück zu Criss Karr, die ihr noch von der Crazy Sexy Diet her kennen könnt. Criss ist die liebe Freundin, die euch an die Hand nimmt und alles schöner und einfacher macht und euch ein gutes Gefühl gibt. So, wie die meisten amerikanischen Ratgeberlektüren (die ich kenne). Nadja ist in gewisser Weise der deutsche Gegenpol: sachlich, aber und an auch wirklich hart, zynisch und es wird sehr faktenorientiert gesprochen, kein „Everything in moderation“ und so weiter. Tacheles. Ich kann das gut ab, vielleicht auch weil ich über den Schmusekurs der üblichen Ratgeberlektüren hinaus bin und weil ich schon an einem Punkt bin, an dem mich die Thematik nicht mehr verletzen kann, nur noch erstaunen. Das Buch ist somit nicht unbedignt die klassische Erstlektüre für eine diätgefrustete Personen, da hätte ich andere Empfehlungen, siehe unten.

Davon ab, wuah, Nadja, es tut mir Leid, aber… okay, es passt zu Erzähl mir nix und zum Webauftritt und du bist auch so erfolgreich, aber… ich bin ein Ästhet. Und das Layout im Buch tut mir in den Augen weh. LEIDER! Die Textstrecken sind okay, kein Ding, auch sehr schön, dass die Kapitel so kurz sind. Aber schon die Comics sind so klein. Und ich hab echt gute Augen. Weiter hinten, wo dann Fotos abgedruckt sind, da kann ich teilweise  nicht mal was erkennen. Schwarzweißabdruck von Handyfotos auf saugfähigem Papier mit niedrigem Weißgrad macht… das Gegenteil von Kontrast. Warum dieses Briefmarkenformat? Die Bilder sind toll (wenn man sie einmal erkannt hat) in ihrem Informationsgehalt. Die Brustkorbfotos waren ein Augenöffner für mich. Nachdem ich erkannt hatte, wo da oben und unten ist… Das ist so schade. Ich brauche keine rosa Schnörkel und es ist schön, dass das Buch als Taschenbuch recht günstig ist und ja, es ist aus einem eBook hervorgegangen. Aber, ach Mensch, so schade!

Im Großen und Ganzen bin ich aber inhaltlich einfach so begeistert, dass ich beide Augen zudrücken kann für die grottigem Bilder. Und ihr könnt das auch, ich glaube an euch!

 

Bevor ihr fragt, die anderen Futter-Bücher, die ich gern empfehle, sind:

Melissa & Dallas Hartwig: It starts with food -> egal ob man Paleo gut findet oder nicht, ein super Werk, um zu verstehen, wie Ernährung im Körper funktioniert. Gibt es jetzt auch auf deutsch.
Michael Pollan: Lebensmittel -> Basislektüre für alle, die begreifen wollen, was „Whole Foods“ sind, und weshalb diese immer vorzuziehen sind und all das Detailwissen über Essen schön und gut ist, es aber eigentlich ganz einfach ist. Eigentlich. 😉
Kimberly Snyder: The Beauty Detox Solution -> egal ob man nun vegan oder vegatrisch sein möchte, hier gibt es noch mal viele Infos rund um Verdauung und große Zusammenhänge mit dem Energiehaushalt. Leckere Rezepte für alle, die vor allem eher kohlenhydratlastig unterwegs sind (im Gegensatz zu den sehr eiweißreichen Paleo-Rezepten)
Ann Louise Gittleman: Ernährung nach dem Stoffwechseltyp -> Einmal für das Grundverständnis, das Menschen eben Individuen sind und nicht jede Diät zu jedem passt. Heildiät vs. Dauerdiät, Eiweißtypen, Kohlenhydrattypen, Mischtypen und so weiter.

Und Nadjas Hermanns Fettlogik reiht sich hier nun ein als Ratgeber rund um Abnehmen und Ernährungsmythen. Ich habe noch andere Bücher daheim, die eher als Nachschlagewerke fungieren und meine Futterbibliothek komplettieren und einige Rezept- und Lifestyleratgeber, die den oben genannten Top 4 (Top 5) sehr ähneln, aber diese hier wären die, die ich euch für das große Verständnis am Anfang ans Herz legen wollen würde.

In diesem Sinne: Guten Appetit und viel Spaß bei der Lektüre!

Und wenn ihr mich ab jetzt ein bisschen unterstützen wollt, nun, ich habe beschlossen für euch Amazon-Links einzubinden. Wenn euch also etwas von meinen Empfehlungen gefällt, dann kauft sehr gern über die Links, die ich euch einbinde. Ich bekomme dann eine kleinen Provision. Das ist kein sponsored Post, sondern einfach nur eine Möglichkeit für mich ein bisschen etwas über hasenussblond zu verdienen, ohne euch mit Werbebannern oder unpassendem Werbecontent zu nerven. Es ist dasselbe wie immer, nur mit einem Trinkgeld für mich. Die Shoplinks mache ich euch kenntlich, damit ihr nicht direkt auf Amazon kommt, wenn ihr eigentlich nur hofft wie gewohnt von mir einen Link zu weiterführenden Informationen zu bekommen. Bitteschön Dankeschön. 🙂 Und da wäre dann der Shoplink:

Fettlogik überwinden

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Der Beitrag Heiki liest: Fettlogik überwinden von Dr. Nadja Hermann erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

Hallo M****! – Babynamen und wie man sie aussucht

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So, die Frau, die ihren Hund Hurley nennt, erklärt euch heute mal, wie „man“ Babynamen aussucht. Bitte das Augenzwinkern nicht überlesen.

„Das ist Hurley.“
„Curly?“
„Nein, Hurley.“
„Ahhh… So wie Liz Hurley?“
„Also eigentlich wie der Dicke von Lost, aber ja, wie Liz Hurley.“
„Sie ist aber eine ganz Süße!“
„Er. Er ist ein Er.“
„Ahhh…“

So läuft das in der Regel, wenn ich meinen Hund irgendwo vorstelle. Nervig, oder? Ich bin auch mittlerweile dazu geneigt ihn „Hörli“ zu schreiben, wenn ich mal in die Situation komme, weil dann erstens alle wissen, wie man ihn als deutscher Hundebesitzer im Alltag ausspricht und zweitens sieht das so süß schweizerisch aus und passt zu dem etwas gemeinen Klischee, dass Schweizer ja so langsam sein sollen (kann ich nicht bestätigen, nur blond sind sie alle! 😉 ) und wenn Hurley-Hörli eins ist, dann langsam. Er hat die Ruhe weg…

Was ich damit sagen will: Offensichtlich haben wir es einmal schon richtig verbockt einen tollen Namen zu vergeben. Keiner weiß, wie man ihn schreibt oder spricht, das Geschlecht ist unklar, man missversteht ihn und selbst ich als Hundemama sage „Hörli“ und nicht „Hurley“ mit amerikanischem „ey“ am Ende. Das ist also quasi meine persönliche Schakkeline. Tut der Liebe keinen Abbruch, aber herzlichen Glückwunsch.

Wie konnte das passieren?

Nun, wir wollten eine Hündin und es wurde recht unerwartet doch ein Rüde und wir hatten keine Namen für diesen Fall parat. Aber Hurley hieß Bobby laut Impfpass, was auch nur ein Name für den Abtransport aus Spanien war also nicht sein ursprünglicher Name. Er war da, früher als erwartet und Bobby fanden wir doof, wir liebten Lost und „Alle lieben Hurley“ (Titel einer Folge) und die kleine Hundewurst ist ein verfressener lockiger Spanier, den eben alle lieben. Zack, Name.
Das ist so ähnlich, als würde ich eine beige Katze, die gern mit Geckos spielt, Danaerys nennen, nach der Mutter der Drachen aus Game of Thrones. Kann man machen, denn… es ist nur ein Haustier. Und ein Haustier hört später sowieso meist besser auf seine zehntausend Kosenamen, aber vor allem, muss es nicht mit seinem Namen in Kindergarten und Schule gehen, es wird nicht vorverurteilt (bzw. es ist ihm egal), es bekommt keine Noten, es muss keinen Job und keinen Lebenspartner finden oder mag vermutlich mit seinem Namen auch keine Marke gründen. Deswegen sind Menschenkindernamen doch etwas besonderes. Und jetzt geht es endlich ans eigentliche Thema.

Babynamen = Menschennamen

Namen für die eigenen Kinder auszusuchen, ist mit das Beste am Schwangersein, wenn ihr mich fragt. Viele (vornehmlich Frauen) machen sich ja schon Gedanken drüber, wie ihre zukünftigen Nachkommen mal heißen sollen, wenn sie selbst noch Kinder sind. Ich für meinen Teil habe den Mädchennamen, den ich vergeben wollte, gefunden als ich 15 war und welch Glück, Benedict war nun, Jahre später, damit einverstanden. Wie wichtig Namen sind, war mir früh bewusst, denn ich mochte meinen eigenen lange Zeit überhaupt so gar nicht, mittlerweile ist er zumindest okay für mich. Heike ist hart und eckig und irgendwie war die Reaktion der meisten darauf immer „So heißt meine Mutter/meine Tante!“, was ich ziemlich blöd fand, denn es hieß automatisch: altbacken und unmodern. Als Jugendliche empfand ich das schon fast als ein Stigma. Was die Zwischenüberschrift hier aber schon schön sagt: Babys werden auch erwachsen und der Name sollte – meiner Meinung nach – dann immer noch passen und nicht nur niedlich sein. Niedlich machen kann man mit Kosenamen, die kommen wie schon gesagt eh von allein.

Verratet ihr den Namen eures Kindes? M****? Ich bin neugierig!

Im privaten Umfeld, da haben wir die Namen schon früh diskutiert, denn ich finde die Gespräche darüber, mega spannend, warum wer welche Namen ausgesucht hat und wer, was und warum mit welchen Namen assoziiert. Seit der Name (und das Geschlecht) feststand, haben wir dann auch Familie und Freunden gesagt, wie unser Töchterchen heißen wird, denn wir wollten unser Baby schon früh ansprechen können. Auch deshalb waren wir so heiß drauf zu erfahren, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist. Denn ein Unisexname wurde es nicht.
Und Überraschung! Hier auf dem Blog bin ich tatsächlich auch so antimainstream, dass ich ihn euch heute verraten werde und nicht bis nach der Geburt warten mag, um das große Geheimnis zu lüften. Das große Geheimnis ist doch sowieso: Oh Gott, was wird das für ein Mensch sein?! Und: Das Kind ist doch schon da. Noch nicht an der Luft, aber sehr wohl real existent und Teil dieser Welt. Ich muss mich sowieso die ganze Zeit zurückhalten, dass ich ihren Namen nicht aus Versehen schon vor diesem Artikel mal instagrame. Bisher heißt sie da ja #babyküki, ihr Arbeitstitel sozusagen.

Wie wir unser Küken nennen, das findet ihr dann weiter unten, Spannungsbogen und so.  (Na, wer scrollt jetzt? :D)

Wonach suchen Eltern Kindernamen aus?

Klang

Das wird immer mit als erstes genannt: der Name muss den Eltern also gefallen, wenn sie ihn aussprechen. Das ist ein Grund für den andauernden Boom der L-Namen (vor allem bei den Mädchen):  Lena, Lea, Lotte, Luise, Laura, Lilly, Lotta, Lisa, Lyn, Luca, Leonie, Leo, Leon, Lukas, Leander, Linus, Liam. Alles sehr weiche Namen, was vielen Eltern entspricht sich einen freundlichen Namen für ihr Kind zu wünschen. M-Namen gehen in die selbe Richtung, sowie Namen mit L in der Mitte und vielen Vokalen vor allem in Kombination mit N als weiterem Konsonanten: Alana, Alina, Elena, Ilja, Mila, Valentin, Ellen. K’s und R’s dagegen machen einen Namen kantiger, T’s spitzer. Fällt besonders bei den typischen Christ…-Namen auf, ebenso bei den norddeutschen -ke Namen, zu denen ich mich selbst zählen kann. Wie somit schon erwähnt, ist mein Name zum Beispiel ein sehr harter. Heike. In Kombination mit Becker (Mädchenname) und Gerkrath auch echt… also ich spreche ihn so weich ich kann aus, damit ich nicht klinge wie Propaganda aus den 40ern.

Assoziation (bei den Eltern)

Nah am Klang ist die Assoziation, bzw. das geht Hand in Hand. Werden Namen als weich oder hart, frech oder süß, klug oder gewitzt empfunden? Bei Mädchen spielt oft die Assoziation in Richtung Grazie, Schönheit und Freundlichkeit eine größere Rolle (Bella, Laura, Linda), bei Jungs mehr der Witz (Linus, Fynn, Lasse, Moritz). Malte ist ein Beispiel dafür, dass ein Name sowohl als weich oder auch als hart empfunden werden kann. Das M und das L machen ihn tendentiell weich, das -te am Ende spitzt den Namen aber wieder zu. Es ist also nicht nur mit den Buchstaben getan, es ist wirklich das, was im Kopf passiert, wenn man den Namen hört. Mir hat man auch schon gesagt, mein Name wäre sanft. Kommt zwar selten vor, aber offensichtlich geht das.

Bedeutung

Diese Attribute um Klang und erste Assoziation sind losgelöst aber tatsächlich doch auch ab und an verbunden mit der tatsächlichen Bedeutung des Namens. Wer nach meinem frühen Schwangerschaftsupdate sich die Folge „Özgür“ vom Tatortreiniger angeguckt hat, der weiß schon mehr. „Özgür“ ist türkisch und bedeutet „Freier Mann“. Dagegen bedeuten mache Trendnamen wirklich… eher unglückliche Dinge. Linus: Das Klagelied, also um nur eine winzige Ecke gedacht, der Jammerlappen. Lea, die Seekuh (die sich abmüht). Da musste ich auch einmal schlucken – und wer von euch Lesern jetzt grad auch?! Heike bedeutet „Herrin des Hauses“, auch jetzt nicht das, was ich mir aussuchen würde, aber zumindest kein Jammerlappen. „Benedict“ ist „Der Gesegnete“. In Kombination mit Gerkrath (Gerk = Kirche = Gemeinde und Rath = Rat = Vorstand) bin ich die Herrin des Hauses und Gemeinderat und Benedict ist der gesegnete Kirchenvorstand. Bös gesagt, hab ich es wohl nie über die Grenzen des Dorfes hinaus geschafft. 😉 Und Benedict hätte eine Karriere bei der Kirche gut gestanden. So.
Bedeutung ist also etwas, was immer mehr Eltern wichtig wird – und umgekehrt aber auch von vielen total ausgespart wird, was dann unter Umständen wie im Falle von Linus ganz schön komisch sein kann. Namensbedeutung herauszufinden ist heute wirklich immer nur einen Googleschritt entfernt. Ein Aufwand, den man werdenden Eltern durchaus zumuten kann, finde ich… Da es aber mehr als nur die Bedeutung ist, was einen Namen trägt, ist es dennoch nachvollziehbar, wenn es auch weiter Linusse und Heikes (Namensplural, auch ganz große Kunst 😉 ) geben wird.

Religion

Mein lieber Herr gesegnerter Kirchenvorstand… Namen mit religiösem Kontext können entweder sehr gewollt oder sehr abgelehnt sein. Benedict als Der Gesegente ist eindeutig kirchlich christlich verankert, Mohammed entspringt dem Islam. Spanier vergeben sogar Jesus, warum auch nicht? In deutschsprachigem Raum ist dieser Vorname allerdings dagegen schon ziemlich fremd. Wer religiös besetze Namen vergibt, vergibt damit ein Statement, das sehr starken Assoziationen von anderen ausgesetzt ist. Etwas, was sehr verbinden und sehr trennen kann. Letzteres ist ein Toleranzproblem, aber eins, über das sich Eltern im Klaren sein sollten. Finde ich.

Ethnie

Gerade bei Kindern mit Migrationshintergrund selbsterklärend, warum dort Wert auf die Wurzeln der Eltern gelegt wird (oder auch gerade ein einheimischer Name gewählt wird, tatsächlich so rum aber eher selten), aber auch bei Kindern in zweiter Generation in Deutschland bzw. bei Kindern von verschiedenen ethnischen Wurzeln ebenfalls üblich, diese Wurzeln im Namen zu tragen. So bleiben viele türkische Familien auch in zweiter und dritter Generation zumindest im Vornamen weiter türkisch, auch wenn der Nachname weggeheiratet worden sein sollte. Auch die Liebe zu einer bestimmten Ethnie/Kultur kann so im Namen ausgedrückt werden, siehe auch weiter unten: „Trendige Ethnien“.

Individualität

Hier gibt es generell Koriphäennamen, bis hin zu selbst ausgedachten Namen, etwas spezielle Schreibweisen oder, oder oder. Manchmal macht es den Eindruck, als hätte man Buchstaben zusammengesetzt und einen Namen erschaffen, so, wie man mit Farben ein Bild malt: sehr frei, sehr kreativ und für Außenstehende oft ohne Widererkennugnswert. Da es den Eltern eben um die Einzigartigkeit des Kindes (oder ihre eigene…) geht, ist das ein Bereich, in dem wirklich sehr fantasievoll mit Namen gespielt werden kann – was erfahrungsgemäß die einen lieben und die anderen zutiefst ablehnen. Marielyn, Marie-Linn, Marry-Lynn oder vielleicht doch Marilin? Wie wär’s mit Marlyna? Zum Beispiel. In dieser Kategorie muss den Eltern klar sein, dass ihr Kind seinen Namen immer wird buchstabieren müssen. Das ist jetzt keine untragbare Bürde, aber es ist eben auch nicht einfach nur Stefan mit F oder mit PH. In den USA sind Fanatsienamen verbreiteter als hier. In Deutschland muss man mit der Frage rechnen: „Ist das überhaupt ein richtiger Name?“, im Zweifel vom Standesbeamten, der die Geburtsurkunde ausstellt. Und wenn er meint, dass es fraglich sein könnte, dass das ein echter Name ist, KANN er ablehnen oder es kann ein Zweitname verlangt werden. Das Internet ist voll von Namen, bei denen man (okay also ich) sich fragt, was sich die Eltern dabei wohl gedacht haben. Im Zweifel mehr, als ich Ignorant in dem Moment ihnen zuschreiben mag, was viel über Vorurteile in mir aussagt aber – ich schließe von mir auf andere – auch darüber, was sich wohl viele andere auch denken: „Echt jetzt?! Euer Ernst?“ Da es um Individualiät geht, ist es nur zu nachvollziehbar, dass auf diese Meinung von außen kein Wert gelegt wird und somit ist wieder gut nachvollziehbar, wieso solche Namen die teils kreativsten Blüten treiben. Ich selbst werde durch meine Recherche und die Gespräche zu diesem Artikel immer toleranter, weil ich die Beweggründe besser nachvollziehen kann und eben nicht mehr nur „Nicht wirklich…“ denke.

Berühmte Vorbilder

Oft nah bei den Individualisten verortet, haben diese Eltern einen echten oder fiktiven Charakter vor Augen, der sie so beeindruckt hat, dass sie den Namen ihrem Kind geben möchten. Oder vielleicht mochten sie auch bloß den Klang. Oder die Bedeutung, hier gibt es also eine Durchmischung, vor allem mit den besagten Individualisten, sodass sich hier Namen wie zum Beispiel Daenerys oder Eowyn finden lassen. Ron, Hermine und Harry vielleicht auch, aber tatsächlich sind es vor allem im Bereich der Fiktion sehr oft die Fantasyhelden, die zum Vorbild gereichen (hey, Harry Potter ist auch Fantasy! Aber ich meine die eher etwas… keltischere Fantasie, mittelalterlich, Feen, Elfen, Gestaltwandler. Sowas), im Bereich der realen Promis sind es Schauspieler, Sänger und Fußballer. Die Namen haben sehr oft keinen „typische deutschen“ Klang, was jetzt bitte nicht mit falschem Patriotismus meinerseits verwechselt werden sollte, aber Daenerys Tagaryen oder auch noch Daenerys Miller ist was anderes als Daenerys Hoppenstedt. Deutsch hat eine sehr typische Klangfarbe, was oft zu verhunzten Vornamen führt (Däneriss Hoppenstedt und eben die viel besungene Schakkeline) oder einfach zu etwas zusammengestückten Namen, da Vor- und Nachname nicht gut passen. Siehe weiter unten. Kein Drama, aber etwas, was „man“ im Kopf behalten sollte/könnte/wollte…
Wer einen wundervollen Linus kennt, der wird vermutlich auch weiterhin an dem Namen hängen, auch nachdem ich jetzt erklärt habe, dass dieser leider „Klagegesang“ bedeutet. Die Bedeutung trägt sich dann mehr über das Vorbild als über den Ursprung.

Modenamen

Für viele enorm wichtig, dass der Name modern klingt, für andere ein Killkriterium, wenn sie auf beliebte-vornamen.de oder auf ähnlichen Portalen herausfinden, dass ihr Lieblingsname in den Top-5 des letzten Jahres war. In meiner Generation die Julias, Stefanies, Annas, Sebastians und Michaels sowie die ganzen Christ- namen: Christoph, Kristina, Christian…Wir wollten zum Beispiel keinen Modenamen, das ist dann wohl unser Ausdruck vom Wunsch nach Individualität jenseits von Namen aus Büchern, aber die, die mir vor allem in den ersten Brainstormingrunden gefielen, waren ziemlich zielsicher mindestens in den Top 20. Spannend dabei ist, dass viele (vor allem Frauen wieder) ja schon jahrelang einen Wunschnamen mit sich herum tragen, lange bevor die Namen Trend wurden. Und wenn sie dann selbst in die Familiengründung gehen, dann gilt dasselbe für ihre GenerationsgenossInnen, die offensichtlich ebenfalls denselben Namen schon lange im Herzen bewegt haben. Das führt dann dazu, dass viele sagen: „Mir egal, dass das jetzt Trend ist, ich wollte den Namen schon ewig!“ der Trend ist somit eigentlich vermutlich älter als das Jahr, in dem er sich im Ranking niederschlägt. Ich mochte zum Beispiel schon seit Jahren Emma oder Leon sehr gern. Tada!

Top 5 der Mädchenname 2016:
1. Mia
2. Emma
3. Sofia/Sophia
4. Hannah/Hanna
5. Emilia

Top 5 der Jungennamen 2016:
1. Ben
2. Paul
3. Jonas
4. Elias
5. Leon
(Quelle für beide Ranglisten ist eben genannte Website, beliebte-vornamen.de)

Modenamen erhöhen nicht nur die Wahscheinlichkeit, dass es Kinder im Dunstkreis gibt, die identisch heißen (gesamtstatistisch gesehen ist das Risiko selbst in den Top-10 gar nicht soooo stark erhöht, da aber Modenamen auch immer eine gewisse Peergroup haben, sind in der Realität dann doch sehr viele Lillys und Mias im selben Kindergarten. Peergroup, Wohnort und Bildungsstätte sind verzahnt), sondern sie legen auch eine Altersassoziation fest. So, wie ich immer vom Namen her bei den Ü-50ern einsortiert werde und würde ich jetzt von jemandem hören, der sich bei uns im Büro bewirbt, der Fynn heißt, würde ich mit jemandem rechnen, der nach einem Ausbildungsplatz sucht und nicht sich auf einen Abteilungsleiterposten bewirbt. Natürlich, die Modenamen der Zukunft vorherzusehen ist nicht möglich. Ich denke, jeder von uns kennt einen Kevin (zumindest vom Hörensagen), der Kevin benannt wurde, bevor der Name zum Stigma wurde.

Ein seriöser Name

Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihr Kind mit seinem Namen „alles werden kann“, egal ob netter Nachbar, Banker oder Bundeskanzler. Hier sind vor allem die männlichen Vornamen sehr stark durch ein paar Klassiker geprägt, mit denen man „nichts falsch machen“ kann, da sie keine negativen Assoziationen haben außer eventuell Spießigkeit und etwas Einfallslosigkeit, womit Eltern, die diese Namen vergeben, in der Regel gut leben können, Hauptsche, das Risiko einen Kevin zu wählen ist gleich Null. Diese Namen dienen auch tatsächlich stark zur Abgrenzung nach unten. Es finden sich hier viele Alexanders, Maximilians, Charlottes und Sophies. Etwas weiter auf die  Spitze getrieben, sind dann die sehr altdeutschen Namen, die in unserer Großelterngeneration beliebt waren, die eine noch stärkere Abgrenzung nach unten bieten und den Anklang von „aus gutem Hause“ haben sollen: Wilhelm, Elisabeth und Co. Obacht für Eltern, die das im Sinne haben: der Grat ist hier sehr schmal zu den „Alternativen“, die ihre Kindern so nennen, weil sie wirklich einfach die Oma lieb haben und die Sache mit den Namen nicht so eng sehen. Ein bisschen so wie meine liebe Nickike, die ihre Meerschweinchen Adelheid und Ottilie nennt.
Ich mag dazu noch sagen: Ich kann das Bedürfnis verstehen, keinen Namen zu wählen, der sozial- oder bildungsschwach klingt, gibt es doch genug Artikel zu Studien, die belegen, dass Kindern mit seriösen Namen mehr zugetraut wird als Kindern mit traditionell bildungsferneren Namen. Einfach mal Kevinismus googlen. Gleichzeitig führt diese bewusste Abgrenzung dazu, die Problematik zu verschärfen, wenn auch nicht für das eigene Kind, so doch für die anderen. Beziehungsweise… ich habe dann auch ein eigenes Bild im Kopf von Eltern, denen ein möglichst elitärer Name wichtig ist und dieses Bild hat etwas mit Intoleranz meinerseits zu tun aber auch viel mit Intoleranz auf Seiten dieser Eltern.
Ganz schön kompliziert, oder? Ich sagte ja, Namen sind echt spannend und da gibt es keine absolute Wahrheit, sondern nur Sichtweisen. Ich finde, es schadet nicht unterschiedliche Standpunkte einzunehmen, um zumindest einmal diese Aussichten kurz wirken zu lassen.

Familientradition

Muss an die obere Kategorie anschließen. In einigen Familien wird ein Name immer weiter gegeben. Traditionell als Zweitname. Alle Jung heißen Johannes. Alle Mädchen heißen Luise. Zum Beispiel. Hier wird ein Name vererbt, der sich nicht wegheiraten lässt. In diesem Bereich finden sich viele der positiv gesagt „akademischen“, negativ umschrieben „spießig altbackenen“  oder wie von mir eben erwähnt „elitären“ Namen: Wilhelm, Karl, Gustav, Wolfgang. Elisabth, Maria, Grete. In wie weit man das so empfindet ist, wieder eine Frage der Assoziation, des Standpunktes, der Sichtweise. Familientradition hat aber einen bedeutend größeren Sympathiebonus als der blanke Wunsch nach Abgrenzung von „den anderen“. Es ist mehr ein „Ich gebe meinem Kind etwas mit“ als ein „Ich mache klar, dass es auf jeden Fall aufs Gymnasium gehen wird.“ (und danach auf die Uni, Regelstudienzeit, summa cum laude, Doktortitel, Weltherrschaft) 😉 Ich erinnere an meine Anfangaussage zum Thema Augenzwinkern. Manches muss man etwas überspitzen, um zu zeigen, was in Köpfen von Menschen so vorgehen kann, auch oft eher unterbewusst. Mein Hund heißt Hurley und der Name Wilhelm stand kurz im Raum für unser Kind, wegen besagter Familientradition. Ich würde trotzdem nie von mir behaupten, deshalb wahlweise eine Version von „Schantall, tu ma die Omma winken!“ oder einer elitären Arroganzmutter zu sein.

Kosenamen und Abkürzungen

Auch hier wieder zwei Lager (plus vielleicht ein neutrales): Manche Eltern wollen einen Namen, der sich im Alltag schön abkürzen lässt, andere wollen diese „Verunglimpfung“ auf keinen Fall. Zum Beispiel Liliane, die dann Lilly gerufen wird. Oder Heike, die sich kaum verniedlichen lässt. Kaum. Eltern, seid euch bewusst, da findet sich immer was. Ich klinge jetzt eben etwas finnisch, bin ich doch für viele mittlerweile Heiki, womit ich sehr gut leben kann und auch wenn Mama mit Heike und Kerstin sich seinerzeit wirklich Mühe gegeben hat unkaputtbare Namen für ihre Töchter zu finden, auch Kerstin war mal eine Kerry. So oder so ist das Thema Spitznamen und Verballhornungen nicht zu vernachlässigen. Ein Rafael wird schnell ein Raffi, Lana ist rückwärts leider Anal und wer kennt nicht einen Sebastian, der Basti-Spasti gerufen wurde? Sollte man wissen und vor allem, wenn es um ethnische Namen geht wie Taufick oder Ferda, bei denen die bösen Spitznamen vorprogrammiert sind. Auch der gute Özgür wird wohl ein Özi werden.

No Gos

Namensgeberischer Kindsmord sind Namen wie Adolf oder Osama. Versteht sich bitte von selbst. Kinder mit solchen Namen dürfen sich auch umbenennen – oder sie hoffen auf einen Zweitnamen wie bei Barack Hussein Obama. Wobei Barack seinen Namen ja erhalten hat bevor Hussein zur Prominenz wurde, ein prominenter Früh-Kevin sozusagen… Man kann also nie wissen, was kommt. Aber doch Adolf ist raus und Germania eher auch.

Der Nachname!!!

Oweia! Bitte, bitte, bitte, aufpassen! Ellen Bogen. Claire Grube. Der viel besungene Axel Schweiß. Soviel zu den offensichtlichen No-Gos. Kathrin Ackermann (K. Ackermann) hat es aber garantiert auch nicht leicht mit ihrem Kürzel. Ob man sowas will wie Honey Bader (Honey B. = Honey Bee = Honigbiene), muss man wissen, das Risiko ist im Deutschen aber eher gering.
Jenseits dieser Wortspiele ist hier wieder der Klang nicht zu verachten, wobei da viele gerade bei Mädchen sagen: „Wenn sie heiratet ist das eh anders!“ Nun… muss nicht und kann dauern. Und tja, Heike Gerkrath, ich weiß, wovon ich spreche. Besonders solch harten Vornamen und harten Nachnamen gelten als schwierig, da sie sehr harsch in der Aussprache sein können. Andere Namen neigen zum Lallen. Leander Lehrer zum Beispiel, auch wenn Alliterationen einen eigenen Reiz haben. Marit Zimmermann. Das klingt schnell wie Maritz und erschafft einen Namen, der so gar nicht vorgesehen war. Ist das Schlimm? Nein. Tatsächich aber etwas, was für viele ganz oben steht auf der Liste dessen, was sie abklopfen, wenn der Vorname gesucht wird.
Im selben Kontext noch die schon erwähnte Schwierigkeit mit Vor- und Nachname aus verschiedenen Ethnien. Deutsche Nachnamen verzeihen da leider recht wenig, da Deutsch einen sehr eigenen Klang hat. Englische Nachnamen sind da gefälliger. Ich kenne einen Kerry Bleck. Das geht noch vergleichsweise gut, weil „Bleck“ wie Englisch „Black“ klingt. Kerry Gold dagegen wäre schon wieder ein Witz.

Doppel- und Mehrfachnamen

Zunächst zu unterscheiden nach: Mit oder ohne Bindestrich? Gaaaaanz wichtig. Mit Bindestrich MUSS das Kind später immer beide Namen angeben. Marie-Luise ist Marie-Luise und nicht Marie oder Luise. Marie Luise dagegen kann sich aussuchen, ob sie mit beiden Namen angesprochen und angeschrieben werden möchte oder nur mit Marie oder nur mit Luise. Ein großes Argument für Mehrfachnamen ohne Bindestrich ist die Variabilität. Eltern, denen mehrere Kriterien sehr wichtig sind, können unterschiedliche Namen kombinieren und müssen sich nicht zwischen Lieblingsnnamen und Familientradition entscheiden, sie machen beides und das hat für das Kind im Alltag keinerlei Auswirkungen, es ei denn es will es. Ein wie ich finde sehr schönes Argument für Mehrfachnamen hat mir ein Kollege gegeben, der seinem Sohn einen Dreifachnamen gegeben hat: Er wollte, dass der Sohn für alle Eventualitäten gerüstet ist. Er hat einen unauffälligen „Allerweltsnamen“ mit dem man nicht viel falsch machen kann, der sich einfügt und keine Fragen aufwirft, dann einen sehr traditionellen Namen, mit dem er auch Herr von und zu sein könnte und einen dritten sehr extrovertierten Namen, falls der Gute mal Lust haben sollte künstlerisch aktiv zu sein oder ein Pseudonym braucht (was er somit nicht mehr braucht). Das ist viel gewollt mit nur einem Vornamen, aber die Idee fand ich gut. Bei Mehrfachnamen gilt dasselbe wie auch bei der Vor- und Nachnamenkombination: Manche Reihungen sind etwas merkwürdig. Tom Martin Mark spricht sich leider wie Tomatenmark. Zum Beispiel. Bei Namen bitte immer laut denken.

Geschwisternamen

Kurz angerissen, wer schon Kinder hat oder mehrere plant, denkt oft auch darüber nach, wie die Namen in Kombination funktionieren. Klassiker sind gleiche Anfangsbuchstaben (Nina und Noah), gleiche Silbenanzahl (Lisa und Sarah) ähnliche Sprechweise (Henrik und Jannik) und noch ein paar andere Kombinationen. Hier gilt es den Kindern genug Individualität zu lassen und gleichzeitig nicht eines durch den Namen etwas auszugrenzen: Wenn Simone und Lukas Müller zwei Kinder haben und eins heißt Julia und das andere Lex-Noel fragt sich jeder, was denn bitte mit Lex-Noel so anders ist. Etwas nach Pat und Patterchen klingen dagegen Kombinationen wie Maria und Mario, Stefan und Stefanie oder Selma und Luise… oder gar Selma und Patty… Hust.

Kevinismus, Chantallisator und die Assoziationen der anderen

Tja, für viele Eltern mit der härteste Teil der Namensvergabe: aber wenn sie ehrlich mit sich sein wollen, müssen sie auch daran denken, was andere über den Namen des Kindes denken werden. Im Prinzip habe ich die ganze Zeit hier über fast nichts anderes geschrieben. Ich empfehle noch mal die Folge „Özgür“ vom Tatortreiniger. Manche Namen sind dermaßen negativ besetzt, obwohl sie nicht Adolf oder Osama lauten, dass man bei der Vergabe bitte wirklich einmal in sich gehen sollte. Dass der Begriff Kevinismus existiert, sagt leider alles. Kevinismus bedeutet, dass es Namen gibt, die dermaßen stark mit „Unterschichtenkind!“ besetzt sind, dass dem Kind tatsächlich!!! weniger zugetraut wird. Dazu gehören natürlich Kevin, Chantalle, Jaqueline und leider sehr, sehr viele Namen aus dem Individualistenbereich (ich habe es dort schon angerissen), sowie aus dem der „Wir haben unser Kind nach dem und dem Filmhelden/Schauspieler benannt“ an. Jean-Claude. Na, was für Bilder entstehen im Kopf? Das ist nicht fair und vorveruteilt das Kind vollkommen ungerecht ABER Menschen sind so. Und zwar nicht nur die anderen. Ich auch. Da muss ich mich bewusst am Riemen reißen, um nicht zu denken „Schantall, tu ma die Omma winken!“, vor Augen die totblondierteste Ruhrpottische mit Kippe im Mundwinkel, wie sie ihrem Töchterchen mit Asipalme im pinken Vollplastikbuggee genau das zubrüllt, weil gegenüber auf der anderen Seite der Kreuzung Omma im Tigerschlabberpulli steht. Einmal bitte volle Breitseite garstigst gemeine Vorurteilsassoziationen, über die man bei Cindy aus Marzan lachen kann (oder vielleicht auch hier auf dem Blog), aber wenn man im Deutsch-LK, dann Schakkeline als Klassenbeste an der Tafel stehen sieht, zuckt es innerlich einmal, oder? Bitter. Eigentlich. Wirklich. Es sagt mehr über uns aus, als über das Kind. Es gibt den Chantallisator im Netz, in den man „normale“ (eigentlich jeden) Namen eingeben kann und das System spuckt einen der leider so typischen Doppelnamen aus wie Marischa-Lane oder Sean-Iron. Man kann wohl nur darüber lachen, wenn man selbst weit genug davon entfernt ist so zu heißen, ansonsten ist allein die Existenz einer solchen Toleranzvernichtungsmaschine ein Schlag ins Gesicht. Und an dem Punkt beiße ich mir einmal innen auf die Wange. Weil ich…  ja, darüber auch schon sehr oft gelacht habe.

Trendige Ethnien

Gerade als Abgrenzung auch zu den meist englischsprachigen Chantallisatornamen gibt es andere Namensbereiche, die aussagen: „Also wir nicht!“ Vor allem sind wir mega pädagogisch und gebildet und alternativ. Vorneweg seit Jahren die skandinavischen Namen mit Lotta, Madita, Ole, Lasse und anderen von mir sowohl liebevoll als auch augenzwinkend „Ikea-Namen“ genannten Vornamen. Ich mag die tatsächlich auch gern, komme aber nie umhin eben daran zu denken, dass bestimmt bald ein Hocker so heißen könnte. Holländische Namen wie Maite haben auch einen kleinen Boom erlebt. Auch französische Namen sind für viele positiv besetzt (ich hebe mal vorsichtig die Hand, ich Trendopfer…).

Geschaaaaafft!

Das sind so die großen Themenbereiche, die man abklopfen kann oder vielleicht auch ein bisschen sollte, wenn man einem Kind (einem Meschen!) einen Namen geben möchte und muss. Eine Menge, oder? Ihr habt schon heraus gelesen, dass ich einiges davon wichtiger finde, als anderes, aber ich allgemein finde, dass es bis auf vielleicht Adolf, Kevin und Claire Grube wirklich für jeden Namen letztlich eine Begründung gibt und dass es gut so ist, dass man wählen darf und kann. Mir doch egal, was die anderen denken, kann man sich zur Mentalität machen und darauf schimpfen wie vorurteilsbehaftet die Welt ist: Ich persönlich halte diese Herangehensweise für leider recht kurzsichtig, denn Menschen funktionieren so nicht. Das ist so, wie wenn ich sage, dass es doch egal ist mit welcher Kleidung ich ins Bewerbungsgespräche gehe, wenn ich doch den tollsten Lebenslauf und die besten Fähigkeiten habe. Leider nein. Der Mensch ist… oberflächlicher als oft wünschenswert wäre. Hier wird über einen anderen Menschen entschieden, das macht es sehr viel schwerer als wenn man für sich selbst einen Namen aussuchen könnte, mit dem man ja nur selbst leben muss.

#babykükis Name

Und nun, endlich, wie wird sie denn nun heißen? Wie ich schon verraten hatte, bekommen wir eine kleine Ellen Bogen, äh, also ein Mädchen, dennoch mag ich die Namenssuche für beide Geschlechter aufdröseln.

Allgemein

Wir haben ALLE Kategorien beachtet, die ich oben angeführt habe, einfach schon dadurch, dass ich Bock auf diesen Artikel hatte und recherchiert habe. Aber einige Kriterien waren uns wichtiger als andere, manche vielleicht sogar ein bisschen wurst. 😉
Erstes Kriterium für uns: ganz klassisch, der Klang. Oder eben auch: Mögen wir den Namen? Einfach mal überlegen, was man so für Namen kennt. Wir haben meist nach dem Veto-Prinzip gearbeitet, da ich mega in Schwung war und Benedict schnell angefangen hat sich im Kreis zu drehen mit der Aussage: „Wir müssen jetzt über was anderes reden, ich habe nur noch Namen im Kopf“. Ich habe also vorgeschlagen und er hat gesagt, dass er den Namen okay findet oder auch nicht. Da er die meisten nicht mochte, waren nur wenige in der engeren Wahl. Ich hatte da schon vorselektiert nach meinen eigenen Klang- und Assoziationsvorlieben und hatte die Bedeutung gegengecheckt, denn eine  negative Bedeutung wie Seekuh oder  Jammerlappen wollte ich auf keinen Fall, ich brauchte für mein Seelenheil aber auch nicht den oberbedeutungschwangeren Namen wie zum Beispiel „Der Beschützer“ (Alexander, ein schöner Name in meinen Ohren und meinem Gefühl), auch wenn das natürlich gern von mir gesehen worden wäre.

Klar war also, der Name muss gefallen, die Bedeutung ist zweitranging, darf aber auf keinen Fall negativ sein, wünschenswert wäre eine tiefere Bedeutung. Wir sind beide deutsch mit einem sehr hart deutschen Nachnamen, von daher haben wir uns Namen gewünscht, die die Härte von Gerkrath ausgleichen und deutsch konotiert werden. Schnell war klar: Es würde ein Doppelname ohne Bindestrich werden, aus der selben Argumentation heraus wie seinerzeit mein Kollege: mehr Namen, mehr Möglichkeiten, flexibler. Aber es sollte nur ein Rufname sein.

Ich mag meist kurze ein- bis zweisilbige Namen. Wir haben keinen Familientraditionsnamen, auch wenn wir die Familie gern bedenken wollten. Die Zweitnamen meiner Mutter standen für ein Mädchen zur Debatte ebenso wie der Name von Benedicts Mutter, aber auf keinen konnten wir uns einigen, denn Klang und Assoziation passte für mindestens einen von uns nicht. Die Väternamen waren ebenfalls schnell aussortiert.

Benedict stand vor der Bredouille, dass er als Lehrer durch etwas „schwierige“ Schüler sehr viele gebranntmarkte Namen hat, die er so nicht für sein Kind nehmen wollte. Ich stand vor dem Dilemma meine Lieblingsnamen an meine Romanfiguren verteilt zu haben: Jakob, Tom, Ellen und Anna, sowie für Nebenrollen noch weitere meiner Top-10. Ätsch, denn die Charaktere sind nicht alle so, dass ich sie als Vorlage auch für meinen Sohn oder meine Tochter nehmen wollen würde.

Der Jungenname.

Boah, ich verrate den! Und das, obwohl wir einen Jungen bekommen! Was wenn mir jetzt eine meiner Freundinnen den Namen wegschnappt?! Eine tiefverankerte Sorge vieler Neumuttis. Ich bin da nicht so. Dann heißen die Kinder eben gleich. Der Rufname bedeutet „Zwilling“. Unspektakulär aber eben auch nicht negativ. Er ist kurz, geht gut zu Gerkrath ist für sowohl Benedict als auch mich durch die Bank positiv besetzt und ist, tatsächlich!, einem fiktiven Charakter entlehnt. Hurley aus Lost Zwei Punkt Null… Und das war gar keine Absicht! Das ist so passiert! Es ist der Name eines der positivsten (fiktiven) Menschen, die ich kenne: stark, loyal, integer, freundlich, witzig und entspannt.

Der Zweitname ist der Name eines Familienmitglieds. DES Familienmitglieds. Vom Zweitnamen musste ich Benedict ein bisschen überzeugen (was für ihn spricht), aber auch alle anderen, denen wir von der Idee erzählt haben, fanden das sofort großartig und ich glaube er insgeheim auch. Rufname und Zweitname zusammen funktionieren schon fast wie ein Vor- und Nachname, es sind die Namen der wundervollsten Männer, die ich kenne. Der Zweitname bedeutet: Der Gesegnete.

Und da wir ja 4 Wochen dachten einen Jungen zu bekommen, haben wir unser Baby schon einen Monat lang
Tom
genannt.
Tom Benedict. Ich liebe diese Namen, immer noch. Aber ich habe ja schon meinen Tom und meinen Benedict. 🙂

Der Mädchenname

Den Mädchennamen habe ich mit 15 mal aufgeschnappt und zwar aus einem Trickfilm. Erst seit ich mir wirklich Gedanken darüber mache, einem echten Kind einen Namen zu geben, habe ich die Bedeutung und den Ursprung nachgeschaut und ich hätte vom Klang her gar nicht gedacht, dass es kein deutscher Name sein könnte. Er bedeutet „Amsel“ im Französischen, was ich wundervoll finde, denn ich liebe diese Vögel. Ich habe mal in der Amselstraße gewohnt und fand das ganz ganz großartig. Ein anderer Urpsrung ist irisch und bedeutet „helles, strahlendes Meer“. Wundervoll. Ich hatte ebenfalls einen wichtigen Charakter bei „Wer ist Jakob Winter“ so benannt, allerdings, habe ich sie extra umbeannt, weil ich den Namen wieder für unsere mögliche Tochter frei haben wollte.
Es gibt den Namen ebenfalls im Englischen, wie ich erst seit kurzem weiß, allerdings dort als männlichen Vornamen, der sich GANZ anders ausspricht als der Name für unser Küken. Wer „The Walking Dead“ guckt, aber den Namen nie geschrieben gesehen hat, wird ihn noch nicht mal erkennen, weil er eben so anders klingt. Der Gute war definitiv kein Namenspate.

Der Zweitname ist passend zum Rufname ein im Deutschen etablierter Name, aber mit ebenfalls französischem Anklang, der tatsächliche Ursprung ist Häbräisch beziehungsweise Italienisch, denn es ist ein zusammengesetzter Name, somit hat unsere Tochter fast schon drei Namen, aber nur fast. Der zweite Teil bedeutet „die Schöne“, der erste Teil bedeutet „die Gnädige“, „die Begnadete“ oder auch „die Anmutige“ und ist außerdem der Name ihrer Patin, wodurch eine Freundin für uns noch mehr zur Familie wird.

Liebe Merle Annabelle Gerkrath, ab jetzt nenne ich dich immer und überall so.

Unsere Merle. Unser Küken. Unser Amselküken. Wir freuen uns wie wahnsinnig auf dich!

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LPC – Liquid Protein Creme Haarkur

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Ein Rezept, ein Rezept! Und zwar eins aus nur drei Zutaten. Okay, quasi.

Natürlich mehr als 3 Zutaten, weil ich fertige Produkte mische, die selbst schon Zutaten haben. 😉 Aber von Anfang an:
Ich habe ein Selbstrührrezept für euch, denn mein Ausprobieren mit Proteinkuren hat erste Früchte getragen. Und diese Frucht heute nennt sich:

Liquid Protein Creme – oder eben kurz: LPC

Das ist analog zu LOC, dem Liquid Oil Treatment, das ich auch sehr schätze, hier aber gar nicht gesondert vorgestellt hatte. Hole ich nach, sobald ich merke, dass meine Haare mal wieder geLOCt werden wollen und ich somit das Ergebnis zeigen kann. Wie der Name schon sagt, ist es aber sehr ähnlich: einfach Öl statt Protein verwenden, je nach dem, was eure Haare lieber mögen, denn das ist tatsächlich sehr individuell und lässt sich schlecht vorhersagen. Einfach ausprobieren und vergleichen.

Meine Haare mögen also Protein lieber, das war die Erkenntnis der letzten Monate und tatsächlich ist Öl gar nicht so hoch im Kurs, wie ich immer dachte. Drum habe ich also das Öl durch Protein ersetzt und jetzt läuft es für mich. Und es läuft seidig, weich und glatt fallend. Meine Haare haben trotz ihrer geringen Dicke tatsächlich sowas wie Gewicht und das liebe ich ja!

Rezept

Liquid = Feuchtigkeitsspender: Aloe Vera Gel (ich verwende das von alverde: günstig, leicht zu beziehen, wirksam)
Protein = Proteinspender: Seidenprotein (Spinnrad)
Creme = Emulgator und zusätzliche Pflege: Desert Essence Coconut Hairlotion

Aloe und Hairlotion zu gleichen Teilen verwenden, etwas weniger Seidenprotein. Für die Pre-Wash-Kur im Schälchen habe ich 10 Tropfen Protein genommen, für das Leave-In in meiner Hand 3-4 Tropfen. Gut vermischen und in die Haare einkneten. Je nach Haarbedürfnissen reicht auch weniger Protein, denn zu viel kann die Haare etwas steif machen. Da hilft es dann bei der nächsten Kur keine neue Proteipflege zu verwenden, sondern eher etwas auf Öl- und Feuchtigkeitsbasis. Bei mir schafft das den gewünschten Ausgleich. Ich bin großzügig mit den Längen und streiche am Oberkopf nur aufs Deckhaar, die Kopfhaut behandle ich dabei nicht mit. Die Menge im Schälchen reicht bei mir für die unteren Längen plus Deckhaar. Will ich richtig viel einmatschen, brauche ich die doppelte bis dreifache Menge. Bedenkt, dass ich eher dünneres Haar habe, die meisten von euch werden also deutlich mehr brauchen, auch bei kürzeren Längen als meiner.

Die Einwirkzeit liegt meist bei 1,5-2h und zwar während meiner (Wochenend-)Morgenroutine, während ich frühstücke, mich dehne, in mein Bulletjournal schreibe, sowas. Dann geht es duschen und ausgewaschen wird ganz simpel mit Shampoo für den Ansatz und Conditioner (normale Menge) für die Längen. Da verwende ich aktuell das Desert Essence Coconut Shampoo und die alterra Granatapfel Spülung.

Ergebnis

Haare mit „Gewicht“, glatt, seidig, trotzdem griffig und nicht strähnig. Damit alles, was ich will. 🙂 Nessas Aloe Joghurt Honig Kur ist noch etwas besser (Haare werden noch etwas gesättigter, schwerer dadurch), aber matschiger und sie ist nicht so schnell aufgetragen und vor allem auch nicht leave-in-tauglich wie diese hier. Beide Kuren sind derzeit meine Favoriten.

Jaaaa, wir sind ein bisschen eskaliert. Es gab ein 30-minütiges Zeitfenster mit Sonne, endlich an einem Tag direkt nach der Wäsche und ohne Duttwellen und, und, und. Wir hatten schon 3 Fotoserien gemacht, die alle Grütze waren, weil es erstens immer zu windig war und zweitens der Himmel bestechend hellgrau daher kam – was so ziemlich das übelste Licht für Haarfotos ist, gleich nach Neonröhre.

Auf jeden Fall seht ihr schön, wie unsträhnig und seidig die Haare fallen. Ich habe zwischendurch nur einmal neu gekämmt. Ich liebe das, wenn die Haare so wirklich einzeln liegen und nicht strähnen, bei dünnem Haar wirkt das Wunder, was die Optik der Dichte angeht, da Strähnen immer sofort den Rücken durchscheinen lassen. Und die Haare glänzen, obwohl ihr ebenfalls sehen könnt, dass ich durch die vielen Haarausfallschübe einfach Haarspitzen auf JEDER Länge habe und dadurch die Mähne keine geschlossene Spiegeloberfläche bietet, was ideal für Glanz ist. Also: Daumen hoch für auch eher dünnere Zopfumfänge, denn hier wird nicht überpflegt und das Fliegen der Haare wird nicht noch forciert.

Viel Spaß beim Ausprobieren! Lasst mich gern wissen, wie es für euch klappt! Auch wenn ihr andere Proteine verwendet, da mag ich nämlich selbst noch mehr austesten, zumal ich irgendwie einen Bogen um Weizenprotein mache, weil Weizen schon im Essen nicht mein Freund ist.

***

Wenn ihr mögt, findet ihr hier gleich direkt die Amazon-Links. Das Aloe-Vera-Gel ist von dm und reicht für mich vollkommen aus. Natürlich gibt es da auch „edlere“ Bio-Varianten, die aber direkt so viel teurer sind und meist auch sehr flüssig, somit finde ich schwerer zu verarbeiten, so dass ich diesem hier bisher treu geblieben bin.
Die Desert Essence Hairlotion bekommt ihr zum Beispiel über iHerb.com, aber dafür braucht ihr eine Kreditkarte, das nervt mich immer etwas… ist aber günstiger und wenn ihr viel an Naturkosmetik bestellt, dann lohnt es (Zollfreigrenze beachten, sonst spart ihr nämlich nichts!). Auch diese hier via Amazon kommt nicht aus Deutschland sondern aus den USA, da Desert Essence leider keinen deutschen Partner-Shop hat. Ich hoffe ja sehr, dass sich das mal ändert.
Spinnrad Seidenproteine 10 ml
Desert Essence Kokosnuss Schein Haarlotion 190 ml

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Heiki liest: Hautnah von Dr. Yael Adler

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Wer sich schönes Haar wünscht, tut gut daran zu lernen, wie gesunde Haut funktioniert.
Und schönere Haut gibt es dann quasi nebenbei.

Erinnert ihr euch noch an den Darm mit Charme? Ich war sehr begeistert von diesem Buch und habe mir am Ende gewünscht, dass Giulia Enders doch bitte einen Folgetitel auf den Markt wirft zum Thema Haut, also von der Innenoberfläche zur Außenoberfläche quasi. Giulia hat das nicht gemacht, aber Yael Adler, ihres Zeichens Hautärztin. Das Buch ist auch optisch schon an den Superbesteller Darm mit Charme angelehnt (Cover, Schriften, Innenillustrationen) und da ich mir genau sowas ja gewünscht hatte, habe ich es natürlich gelesen.

Heute bekommt ihr mein Review dazu.

Ich habe also mit großen Erwartungen die Lektüre begonnen

und wie das mit hohen Erwartungen so ist, ist die Gefahr dann leider groß enttäuscht zu werden und das wurde ich. Für die Dicke des Buches habe ich unglaublich wenig echte Informationen heraus ziehen können. Yael (ich bleibe wie gewohnt beim Vornamen) beschreibt ziemlich plastisch, was die Haut so alles kann und tut und was Hautärzte alles können und tun. Obwohl ich echt hartgesotten mit Ekelthemen bin, allein weil ich den Darm so spannend finde und ich allgemein es auch wichtig finde, den Körper nicht zu tabuisieren und Dinge benennen zu können, war mir das auf leider sehr vielen Strecken einfach zu… effekthascherisch eklig. Ich konnte rauslesen, dass sie Spaß daran hatte auszubreiten, wie siche welche Konsistenzen und Gerüche darstellen und das hatte für mich nichts mehr mit Information und Erkärung zu tun, sondern mit Freude am Ekeln. Was ich bei Giulia meist unterhaltsam und niedlich fand, fand ich hier nur bäh.

Ekel mit und ohne Mehrwert

Da nicht jede Schreibe zu jedem Leser passt, kann das aber gut sein, dass Yael mich da einfach total auf der falschen Wellenlänge erreicht hat. Aber ich habe mich mehr geekelt als bei der Lektüre anderer Bücher zum Thema Ernährung, wenn mal Tacheles geredet wurde über Stuhlgang und die Wichtigkeit dessen, was wie am Ende rauskommt. Ich kann mich prima über Kacke unterhalten. Kommt vielleicht auch, weil ich eine Colitis habe und einen Hund, dessen Häufchen ich seit Jahren aufsammele und mich mit Benedict darüber austausche ob das Wölfchen „gut konnte“ oder eher nicht, warum (davon hängt nämlich ab, wie wir seine Fitness einschätzen können, seinen Stresspegel und ganz wichtig: was er an Futter verträgt und was nicht und was er somit am Tag des Häufchens noch bekommt und was nicht. Ich vermute, das Thema wird noch präsenter, wenn unser Baby da ist und mir ja jetzt schon immer alle sagen: „Man unterhält sich ständig über Kacke!“ Warum auch nicht. Ist völlig natürlich und lebensnotwendig. Stinkt eben und erfordert eine bestimmte Hygiene. So ist das. Wer aber weiß, was oben reinkam und sieht, was unten dabei rauskommt, kann ganz gute Rückschlüsse daraus ziehen was zwischendrin im Dunkeln passiert ist.

Aber im Kontext mit der Haut… war mir das zu viel. Zu viele Talgkonsistenzen, Stinkigkeiten, Krusten, Schuppen, Popel, Borken, Schleime… Ich glaube, es könnte den Unterschied machen, dass es da um Krankheiten ging. Eine gesunde Haut schwitzt und fettet, sie müffelt an verschiedenen Stellen schneller als an anderen, Schleimhäute heißen nicht umsonst so und oh weh, mein Gott, auch ich habe Ohrenschmalz! Aber absatzweise zu beschreiben, dass ein Hautarzt da gern drückt und verreibt und schnüffelt… brrrr… Es mag die Realität sein, aber ich war an der Stelle raus. Vermutlich eben vor allem deshalb, weil die Beschreibung dieser Konsistenzen für mich keinen Mehrwert hatte. Es ging nicht darum zu sagen: „Wenn es so ist, dann heißt das das und das“ sondern es war einfach eine Beschreibung.

Eine Frage des Blickwinkels?

Hinzu kommt, dass ich persönlich einfach auch einen anderen Ansatz habe als Yael Adler. Das fängt bei der Bewertung von pflegenden Ölen an (lehnt sie ab, fast kategorisch, Alternativ empfiehlt sie Linolsäurehaltige Salben – was ich auch gut finde, aber nicht statt Ölen sondern für andere Anwednungen), geht weiter über die Verharmlosung von manchen chemischen Zusatzstoffen mit der Begründung, dass man da ja auch im Alltag trotzdem noch viel Kontakt mit hat und das bisschen in Pfegeprodukten würde den sinngemäßen Braten auch nicht mehr fett machen (ich persönlich finde die Schadstoffe sind in keinem bereich in Ordnung), weiter zu Sonnenschutz, den ich auch anders bewerte als sie (auch da ging es mir um die chemische Verharmlosung meiner Meinung nach) und hört auf bei Yaels Befürwortung von Botox (so eingesetzt, dass man es eigentlich nicht sieht. Ich sage: Es ist eins der giftigsten Neurotoxine überhaupt und wenn ich mir das spritzen lasse, dann muss mein Körper den Dreck abbauen, auch wenn es keine Dosis ist, die mich komplett lähmt oder umbringt).

Ihr Buch stellt also einen Gegenpol zu dem dar, was mir und vermutlich den meisten meiner Leser hier nahe ist, nämlich einen eher ganzheitlichen Ansatz. Yael ist klar Schulmedizinerin und dieser Standpunkt kann positiv sein, um eigene ganzheitliche Meinungen zu hinterfragen, aber mir ist er streckenweise einfach zu scheuklappig. Ich habe das Buch zu Ende gelesen genau als das: als den Blickwinkel der anderen Seite. Ich bleibe dennoch beim Oil Cleansing und werde mir auch in Zukunft kein Aluminiumdeo unter die Arme schmieren und was den Sonnenschutz angeht, kommen mir die chemischen Blocker mit Nanopartikeln auch weiterhin nicht ins Haus.

Viele Ausschmückungen, wenige Informationen

Ich hatte auf große Kontexte gehofft, auch im Zusammenhang mit dem Darm, aber hm… das wird zwar angerissen aber es ist eher mau. Der Darm mit Charme hilft mehr beim Verständnis dafür, wie man eine gesunde Haut bekommt, als dieses Buch. Es sei denn man gehört wirklich zu den Leuten, die noch glauben, dass es am wichtigstens ist, sich mehrmals täglich überall mit Seife (oder möglichst teueren Kosmetik-Produkten…) und warmem Wasser zu waschen. Für die ist das Buch gut, denn das unterschreibt auch Yael nicht. Haut will vor allem in Ruhe gelasen werden.

Das wusste ich auch vorher schon. Schade also. Auch zu Haaren so gut wie nichts zu finden. Dafür Beschreibungen verschiedener spezifischer Krankheitsbilder. Ich für mich bin für meinen Alltag genauso schlau wie vorher:
So sanft wie möglich reinigen, nicht verbrennen,
nicht mit Chemikalien penetrieren, viel trinken und nährstoffreich essen
und ein gesunder Darm ist eine Grundlage für gesunde Haut
genauso wie Hormone einfach irre mächtig sind (bitte, warum kam dazu nicht mehr?!).

Größter Mehrwert: Ich weiß jetzt warum Mücken mache Menschen bevirzugt stechen. Aber bis auf den Rat sich als typisches Mückenopfer nicht auch noch verschwitzt schlafen zu legen, sodnern die Schweißklamoten am besten in ein anderes Zimmer zu legen, um damit die Mücken dorthin zu locken, war da nichts rauszuholen. Der beste Schutz gegen Mückenstiche ist eine Person in der Nähe, die ein Mückenmagnet ist. Davon hat letztere herzlich wenig.

Alternative Informationsquellen zum Thema Haut

Wenn ihr wirklich etwas für eure Haut tun wollt, schaut mal auf dem Kanal von Holistic Habits vorbei. Die von ihr vorgestellte Oil Cleansing Method hat mir schon sehr geholfen und sie hat auch sonst noch gue Ansätze dabei, die nicht nur für vegan/vegatarische Menschen hilfreich sein können. Ist eben sehr ganzheitlich alternativ, aber für mich bedeutend logischer.
Der Darm mit Charme erklärt den großen Zusammenhang der Körperoberflächen, und weshalb es eben so wichtig ist, sich innen zu pflegen, wenn man außen ein Resultat will.
Praxisbezogen und mit vielen Rezepten findet ihr genau dazu was in dem sehr plakativen Ratgeber The Beauty Detox Solution/Der Beauty Detox Plan von Kimberly Snyder.
Und wenn euch das mit den Hormonkaskaden interssiert, vor allem eben mit denen, die direkten Einfluss auf unsere Optik haben, dann sind wir wieder bei It starts with food/Es beginnt mit dem Essen von den Hartwigs. Die Infos zur Haut muss man sich dann rausziehen, aber es sind immer noch mehr, als in Hautnah.

Ich selbst habe vor ziemlich genau einem Jahr bereits schon mal einen ganzen Artikel zum Thema Haut und Ernährung verfasst, der ziemlich gut zusammenfasst, was ich als am wichtigsten empfinde.

Also: Keine Buchempfehlung heute. Geld gespart. Ist ja auch immer ganz gut zu wissen, was man sich verkneifen kann. 😉

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Niiickike was here

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Lange Haare, Blumen und Haarschmuck, ein bisschen was einfach für die Augen.

Niiickike war letztens zu Besuch. Okay, schon wieder ein paar Tage her, aber die Bilder wollte ich noch sichten und auch euch nicht vorenthalten. Wir hatten zwar nicht so super Wetter (ich sag nur: weißer Himmel), aber dafür hat alles ganz toll geblüht und das machte den fehlenden Haarglanz an dem Tag dann eigentlich schon fast wieder wett. Ein paar Haarschmuckeinzelfotos sind auch dabei entstanden. Einfach ein schöner Tag mit einer Freundin, mit der ich so viele Themen teile. Auf ein baldiges Wiedersehen, meine Liebe, denn… siehe unten. 🙂

Uuuund: Großer kleiner Teaser: Niiickike ist meine persönliche Instanz, wenn es um Kleidungsfragen geht, denn die Thematik ist wahrlich eine Leidenschaft von ihr. Sie war schon mein Korrektor bei den Farbtypen, die ich mir ja selbst, wie ich finde, dann sehr gut erarbeitet hatte, aber worin sie mich nach wie vor in die Tasche steckt (obwohl ich so ein williger Padawan bin), sind Figurtypen. Sie wird einen Gastbeitrag hier für haselnussblond schreiben! Ich freue mich schon mega darauf. Ihr euch auch, oder?

Viele schöne Tragefotos von Senza-Limiti-Haarschmuck findet ihr übrigens auf unserem Featuring-Account @mysenzalimiti auf Instagram.

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Durchgegendert – #teamrosa und #teamblau

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Mädchen, Junge, Unisex? – Wenn es darum geht sein Kind geschlechtstypisch zu kleiden, wohnen zu lassen oder allgemein zu behandeln, könnte man meinen, dass die Frage nach eindeutigen Pastellfarben zum Glaubenskrieg avanciert ist.

In den letzten Wochen habe ich tolle Gespräche über Genderthemen geführt: über Identitätsfindung, über biologisches Geschlecht, sexuelle Orientierung, Persönlichkeit. Denn natürlich ist sie geblieben die Frage nach dem „Was wird es denn?“ und seit klar ist, dass wir ein Mädchen bekommen, schiebt außerdem die Frage danach: „Und wie haltet ihr es mit Rosa?“ und „Muss sie denn dann auch lange Haare haben?“

Soviel mal vorweg, die Farbe Rosa ist das geringste Problem in meinen Augen und wenn es bei Haaren (zumal nicht meinen eigenen) um ein Müssen gehen würde, hätte ich glaube ich etwas ziemlich grundlegend nicht verstanden. 😉

Als ich das Buch „The Bingo Theory“ mit den „Masculine Strength Females“ und Co. vorgestellt habe, hatte ich mich schon mal etwas über Geschlechteridentitäten ausgelassen, jetzt hatte mich das Thema natürlich wieder. Und belesen habe ich mich auch – wie immer. 🙂

Untenrum frei

So der Titel des Buches von Margarete Stokowski, das ich ich hier nicht in voller Länge rezensieren will, aber auf jeden Fall empfohlen haben mag, denn es ist nicht nur informativ, sondernd abei auch sehr unterhaltsam, ich habe mehr als einmal laut gelacht. Von einer Generationsgenossin die Frauenthematik aufbereitet zu bekommen, macht auch irgendwie mehr Laune, als von der Elterngeneration, die mit Emanzipation und Feminismus ganz anders aufgewachsen sind, denn mein Nostalgienerv wurde fröhlich bespielt bei ihren Kindheits- und Jugenderinnerungen, die auch die meinen sind (sie ist ein bisschen jünger, Jahrgang 1986) mit im Dunkeln leuchtenden Dino-Skeletten, Polly Pocket, der Bravo oder Lucylectric mit „Weil ich ein Mädchen bin!“

Dachte ich doch bereits gut im Thema zu sein, habe ich dennoch eine Menge spannender neuer Dinge gelernt: Ich weiß jetzt, was cis- und transgender ist. cis- kannte ich vorher nicht (cisgender ist, wenn Geschlechtsidentität und biologisches Geschlecht übereinstimmen, transgender ist bekannter, obwohl es eigentlich ja die bedeutend seltenere Form ist: Identität und Biologie stimmen nicht überein). Pansexualität hab ich jetzt auch endlich verstanden (eigentlich die toleranteste, offenst Form von Sexalität, kann doch theorerisch jeder Partner sexuell attraktiv sein, egal ob dieser Mann oder Frau ist, homo- oder heterosexuell, cis- oder trans-, oder bi- oder auch pansexuell. Asexuell geht auch, wird nur schwierig, weil da keine sexuelle Gegenliebe zu erwarten ist.

Ich weiß nun, dass Rosa und Blau für Mädchen und Jungen ein sehr neues gesellschaftliches Konstrukt sind und dass Rosa lange als „das kleine Rot“, eher die Farbe für Jungen war, denn tiefes Rot war Farbe der Könige. Violett und Blau dagegen ist das Mariengewand und damit weiblich. In der Farblehre (kleiner Exkurs zurück zu meinem Grafikstudium) ist Rot auch nach wie vor männlich und Blau weiblich entsprechend der Zuordnung zu Feuer und Wasser, Aktivität und Ruhe. Aber auch das sind Konstruktionen, das ist also nicht richtiger als Rosa für Mädchen und Blau für Jungs. Nur eben eine andere Legende.

Und worüber musste ich laut lachen? Über Anektdoten, über Exkursionen in die Vergangenheit gespickt mit ein paar Entsetzlichkeiten, die sich Männer ausgedacht haben, um Frauen als unzurechnungsfähig und minderbemittelt machtfern zu halten. Das hier ist glaube ich meine Lieblingspassage:

Alles klar. So viel zum Thema „Die hat es mal wieder nötig!“, was ich in der Formulierung auch schon derbe und unpassend genug finde, aber das mit dem Wanderuterus ist schon der Hit, oder?

So viel zum Buch. Es tat gut, um mich noch etwas weiter zu sensibilisieren und auch um gleichzeitig ein paar Dinge entspannter zu sehen.

Zurück ins Hier und Jetzt mit Baby im Bauch, ich als Frau Ü-30, die sich viel auf verschiedenen Social Media Kanälen rumtreibt. Bevor ich auf unser Töchterchen noch mehr eingehe, einmal zur „Gegenseite“, zu den Jungsmamas. Denn oh ja, das Fass hätte ich auch aufgemacht bei einem Jungen in meinem Bauch. Eigentlich fast noch dringender und tatsächlich habe ich das auch, denn ich dachte ja einen Monat lang, dass ein Junge unterwegs ist. Also:

#teamblau

Emanzipation scheint unglücklicherweise immer noch etwas zu sein, worüber sich Mädchemamas mehr Gedanken machen als Jungsmamas. So, als wäre das nicht nötig für einen Jungen, weil ja Emanzipation damit zu tun hat, dass Mädchen die gleichen Rechte haben sollen wie Jungs. Jungs haben es da doch per se leichter, sie sind ja da, wo Mädchen hinwollen. Oder? Mitnichten. Schaut mal:

Für die meisten ist es auch heute noch komisch, wenn ein Junge gern rosa und Kleider trägt, aber Mädchen in Jungskleidung sind kein Thema, das setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort bzw. wird noch ausgeprägter (siehe weiter unten, meiner persönlichen Ambivalenzen).

Jungs mit langen Haaren (ich meine jetzt ernsthaft lang, also deutlich über Schulter) werden immer noch etwas komisch angeschaut – und die dazugehörigen Eltern auch, denn… wissen die denn nicht, was sie ihrem Jungen da antun? Er sieht aus wie ein Mädchen! Am besten sollte man dem Kind wohl auch die Wimpern schneiden, wenn die schön dicht und lang sind (Zynismus wieder aus). Der Spruch „An ihm ist ein schönes Mädchen verloren gegangen!“ ist immer noch einer, der bei hübschen Jungs fällt. Als wäre es schade, dass wenn schon Schönheit gewachsen ist, die leider nur auf einem Jungen gelandet ist, ein Mädchen hätte da mehr von gehabt. Das entwertet die Mädchen (die demnach nur vollwertig sind, wenn sie hübsch sind) und macht dem Jungen klar, dass er ja irgendwie unnatürlich hübsch ist und aufpassen muss, dass man seine Männlichkeit nicht übersieht. Geh dich mal dreckig machen… Quasi.

(Etwas ältere) Mädchen, die sich untereinander umarmen, sind kein Problem, Jungs werden schräg angeguckt, wenn sie das machen, ohne dabei absichtlich etwas gröber zu sein. „No-Homo, Bro!“ Überhaupt: Die liebste Beste Freundin knuddel-knuddel und der Bro mit Faustschlagbegrüßung. Mächen geben sich unbedarft Küsschen, Jungs beschimpfen sich mit „Schwuchtel!“ bevor sie überhaupt wissen, was das heißt.

Ein paar Jahre älter juckt es keinen, wenn die Freundin 25 ist und der Freund 35 (die Differenz ist noch steigerungsfähig), aber umgekehrt ist das dann doch merkwürdig. Wieso? Weil sie ruhig etwas unreifer sein darf, er aber nicht? Weil sie dann ja noch knackiger und hübscher ist (und das auch noch länger sein wird) als er und umgekehrt, der arme Junge, bald hat seine Freundin Falten?! Weil man bei Männern auch einfach akzeptierzt, wenn sie lange brauchen, um reifer zu werden und dann passt eben ein jüngeres weibliches Pendant besser? Als wären Männer per se nichtd afür gemacht, um so schnell Persönlichkeit und Rückgrat zu entwickelt wie Frauen.

Emanzipierte Singlefrauen um die 30 (also mal platt gesagt, jemand der sich ähnliche Gedanken macht, wie ich sie hier grad äußere) haben es unter anderem auch deshalb besonders schwer, wenn sie sich einen Partner wünschen, der dazu passt. Nicht weil alles andere Chauvis wären, sondern weil von den (Single-)Männern, die da sind, viele einfach nie gelernt haben sich genau über sowas mal Gedanken zu machen. Unsere Elterngeneration hat gewusst, dass sie den Mädchen viel mitgeben muss, damit sie sich behaupten können. Bei den Jungs wurde das oft verpasst, was dann häufig dazu führt, dass Männer Frauen, die auf ihre Emanzipation bestehen, als anstrengend empfinden, die Thematik ist ihnen fremd und wird als etwas wahrgenommen, was sie nicht betrifft und total überbewertet wird. Was für ihre Lebensrealität ja auch erst mal zutrifft. Deshalb wird es schwer da zusammen zu passen. Und das macht es dann im Übrigen für die Singlemänner auch nicht grad leichter eine passende Partnerin zu finden, weil in dem Alter der Markt dünne ist und so ein Aussschlusskriterium dazu gekommen ist. Schaut man sich eben nach jüngeren um, die haben weniger starke Meinungen und Ansprüche und hallo, da sind wir schon wioeder beim Thema vom Absatz zuvor.

Also Mütter und Väter, emanzipiert eure Jungs! Eure zukünftigen Schwiegertöchter (oder -söhne) werden es euch danken.

Einschub: Mir geht es im Übrigen so wie auch Margarete Stokowski: „Feminismus“ und „Emanzipation“ sind zwei Begriffe, mit denen dermaßen wild um sich geschlagen wurde und wird, dass ich meist einen Fluchtreflex bekomme, wenn sie fallen. Auch mir wurde das Bild der BH-verbrennenden Achselhaarfraktion eingeimpft. Die unattraktive, wetternde Kampfemanze. Wer will sich damit schon solidarisieren?

Ehrlich, mir ist das sowas von wurscht, wie sich jemand unterm T-Shirt kleidet oder stylt… Nicht jeder BH ist ein Männer-Magnet, nicht jedes Achselhaar ein politischer Protest.

Wieviel „Es ist ein Mädchen!“-Stempel möchte ich meinem Kind also aufdrücken?
Wie wichtig ist es mir genau das nicht zu tun und warum?

Schon vor der Lektüre aber währenddessen ab und an auch noch mal habe ich einige Ambivalenzen bei mir selbst aufdecken und einige auch schon lösen können:

1. Ich hatte kein Wunschgeschlecht für das Kind, aber über ein Mädchen habe ich mich ein ganz klein wenig mehr gefreut. Irritierend, passte das Gefühl doch nicht zu dem, was ich kommuniziert hatte.

2. Ich lege (bzw. legte) Wert auf ein geschlechtsneutrales Kinderzimmer und Spielzeug und möchte auch in der Kleidung mein Kind nicht per Leuchtreklame als in diesem Falle Mädchen branden. Aber warum ist mir das wichtig, obwohl ich besonders durchgestylte Mädchenzimmer selbst total anhimmel? Wieso lehne ich das für mein Kind ab, finde es aber gleichzeitig toll bei anderen? Eine Antwort ist: Weil ich Designerin und generell Ästhetin bin. Es sind in der Regel die Mädchenzimmer und -kleiderzusammenstellungen, die einen sehr geradlinigen Stil und Farbcode führen. Das gefällt mir grundsätzlich und würde mir auch gefallen, wenn das mal jemand mit Grün und und Blattmotiven durchziehen würde statt mit Rosa und Glitzer.
Ich lehne also dieses „Auf die Fresse-Mädchen-Rüschen-Glitzer-Geschisse“ ab als zu… süßlich. Zu sehr darauf geeicht einem Mädchen von Geburt an einzuimpfen, dass es bitte lieblich und hübsch sein soll. Gleichzeitig finde ich den Kram einfach schön und quietsche auch ein bisschen kleinmädchenhaft herum, wenn ich etwas einfach so niedlich finde. Ich habe selbst total viel Rosa im Schrank und mag Glitzer und Stickereien (siehe Fotos!). Ich darf also, aber meine Tochter nicht? Sollte ich nicht mal meine eigene Vorlieben überdenken? Und woher kommen die eigentlich? Es ist ein gesellschaftliches Phänomen, von dem auch ich mich nicht frei machen kann, so gut mamas Vorarbeit da auch war. Rosa und Glitzer findet man einfach öfter/wird öfter präsentiert, zumal, wenn man wie ich viel auf Pinterest und Instagram nach Inspirationen sucht. Was man oft sieht, sieht man sich auch quasi schön. Das heißt, das was mir da eine Vorliebe erschafft, ist auch vorneweg die Industrie, die natürlich prima verkaufen kann, wenn man von allem gleich zwei Sorten anbieten kann, nämlich einmal für Mädchen und einmal für Jungen.

Ich frage mich auch immer ein bisschen, ob Männer nicht eigentlich auch Spaß an Glitezrkram und ausgefallenerer Mode hätten, wenn sie nicht so von Gender-Stereotypen und -vorurteieln umgeben wären. Ein bisschen so wie die Kostüme in The Hunger Games. Einfach aus Spaß an der Mode. Wer so begeistert Autos tunen kann, der ist doch nicht blind für Spaß bei Kleidung.

4. Apropos: Darf ich denn nicht bitte einfach Sachen schön finden und muss alles immer kritisch hinterfragen? Ich glaube, es gibt in jedem Fall ein Zuvieldesguten genauso wie es auch schon an Fanatismus grenzende Ablehnung desselben gibt, was auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Also kritischer Kopf ja, aber man muss nicht ständig um ein Thema kreisen. Ich schließe für mich zum Beispiel mit diesem Artikel dann erst mal ab. Für meoine Schreiberei gehe ich sowieso immer noch etwas mehr in die Tiefe als ich es nur für mich tun würde. Ich fühle mich nun erst mal gut informiert und mit einer Meinung ausgestattet, die ich auch verargumentieren kann.

5. So interessiert und informiert ich somit vergleichsweise schon bin, auch ich würde davor zurückzucken einen Jungen in ein rosa Rüschenkleid zu stecken. Weil Kleidung Leute macht, also Identität und Image. Als Elternteil erschaffe ich Identität und Image meines Kindes in den ersten Lebensjahren zu einem sehr großen Teil fast allein, da trage ich also Verantwortung dafür, wie mein Kind wahrgenommen wird, ob es mir passt oder nicht. Trotzdem. Ein Mädchen ins Jungskleidung befremdet mich nicht.

6. Ich möchte ein Kind, das sich nicht primär über sein Geschlecht definiert, weil das automatisch eine Begrenzung bedeutet. Kinder, auch schon kleine, spüren, was von ihnen erwartet wird: die hübsche Prinzessin oder der starke Charmeur. Ein Ronja Räubertöchterlein ist aber doch genauso zuckersüß und toll und ebenso ein sensibler Petit Prince. Das eigene Geschlecht ist aber etwas, was mit als erstes dem Kind als eigene Identität bewusst wird, gleich nach: „Ich bin ein Kind.“  „Ich bin ein Mädchen, ich werde mal eine Frau, so wie Mama.“ „Ich bin ein Junge, ich werde mal ein Mann, so wie Papa auch ein Mann ist.“ Das zu verleugnen, macht das Kind nicht glücklich, auch es kleinzureden nicht. „Du siehst ja aus wie ein Junge/Mädchen!“ oder „Bist du ein Mädchen oder ein Junge?“ ist eine der härteren Gemeinheiten unter (Klein-)kindern, denn es spricht dem Gegenüber einen Teil seiner Identität ab. Man wird uneindeutig gemacht und damit unzugehörig.

Ich selbst bin ein Mädchen, das bis ans Ende der Grundschule sehr oft für einen Jungen gehalten wurde: Mamas Unisexkleidung für mich, mein Unisex Pottschnitt, meine Körpergröße und dann hab ich auch noch ganz gern sowohl mit Mädchen auch als Jungs gespielt und mochte heimlich Waffen als Spielzeug (Barbies auch). Ich fand es toll mit Jungs und Mädchen zu spielen (wobie fast nur Mädchen in der Nachbarschaft waren und ich glaube den Jungen hätte ich auch nicht wirklich gemocht, wäre ich selber einer gewesen, somit war ich dann doch meist bei den Mädels), ich hab früh gemerkt, das beides etwas für sich hat genauso wie die unterschiedlichen Spielzeuge interessant waren. Mir aber meine eigenen Identität, meine Eindeutigkeit als Mädchen vorsätzlich als Beleidigung oder nebenbei aus Unwissenheit abzusprechen, hat jedes Mal richtig weh getan. Ich hab mich dann kurz wie ein Neutrum gefühlt, unpassend, außen vor und ein bisschen wie ein besonderes Insekt. Mutter-Vater-Kind und ich war wahlweise der Vater oder mit etwas Glück der Hund oder das Pferd. Weil groß und kurze Haare, einer musste ja der Vater sein und wir waren ja wie gesagt meist nur Mächen). Das hat letztlich dazu geführt, dass ich ab der 5. Klasse meine Haare habe wachsen lassen, für mich war das etwas spät, ich hätte das gern schon früher gemacht (wie gesagt das Körperteil, über das maan als Kind mit als erstes selbst bestimmen kann), aber ich habe mich ziemlich lange für dummv erlaufen lassen mit „Wenn du sie abschneidest, dann wachsen sie schneller!“

Merles „Stempel“

Merle wird viel Rosa im Kleiderschrank haben. Ach, was, echt jetzt? Ja. Weil ich sehr viel Second Hand von einer Freundin bekommen kann und sie hat aus ganz praktischen Gründen fast nur weiße und rosa Kleidung für ihre Tochter (alles passt zusammen, alles kann zusammen gewaschen werden, vor allem spannend, wenn die Eltern fast nur schwarz oder zumindest dunkel tragen), Rosa gibt es immer zu kaufen, Weiß auch. Und „Es ist letztlich auch nur eine Farbe!“ Eine eben leicht zu beziehende, das entstresst sehr. Geschmacklich sind wir, was Qualität, Schnitte und Material angehen, sehr nah beieinander, also erbt Merle ganz viel Rosa und Weiß. So sei es.

Ihr Kinderzimmer wird weiß, grau, gelb/gold und ebenfalls rosa bzw. korall. Aber korall abgesoftet ergibt rosa. Ursprünglich war nur weiß, grau gelb/gold geplant, aber aus den selben Gründen wie bei der Kleidung addieren wir rosa: es macht es einfacher. Rosa Kram gibt es immer, egal ob Kissen, Mobile oder Sortierkästen. Leichter zu bekommen macht es günstiger. Plus wir machen uns nichts vor, rosa wird geschenkt werden. Und dann passt es wenigstens.

„Und wenn sie keine langen Haare haben will?!“ Diese Frage wird mir gestellt als würde sich daran bemessen, ob ich noch zurechnungsfähig bin oder nicht. Oder auch… als ob ich meine Tochter als Verlängerung meines Langhaarspleens großziehen wollte. Nun, wenn sie keine langen Haare will, dann kommen sie eben ab. Aber natürlich würde ich mich freuen, wenn sie lange Haare mögen würde. Ich wollte immer welche und hatte gefühlt immer nur kurze Haare. Also darf sie entscheiden, was sie machen will.

Fazit

Es kann also sein, dass unsere Tochter viel in rosa rumlaufen und ein blondes Engelchen werden wird, mit langem Haar, das ich ihr flechte. Es kann also auch sein, dass sie ein verstrubbelter Bubikopf wird und man vom Rosa eh nicht viel sieht, weil Schlamm dran klebt. Es kann sein, dass sie beides wird, erst das eine, dann das andere oder heute so und morgen war die Bastelschere am Werk und dann sind die Löckchen Geschichte (Mama weint dann heimlich…).

Ich will kein Neutrumkind erschaffen. Aber auch kein rosa Lillyfee Prinzesschen. Unser Kind soll immer sehen, dass es viel mehr an Persönlichkeit und Vorlieben zu entdecken gibt als die, die daran gekoppelt ist, ob man jetzt zielgenau im Stehen pullern kann – dann was interessiert denn ein Kind sonst an der Tatsache, dass es eine Vagina oder einen Penis hat? Pinkelpositionen und die Tatsache, dass man Jungs nicht zwischen die Beine treten darf, weil die Großen sagen, dann können sie vielleicht später keine eigenen Kinder haben.

Ich wünsche mir eine freie Tochter. Eine die weiß, wer sie ist, beziehungsweise, der ich es leicht(er) mache, genau das herauszufinden. Ich möchte, dass sie sich hübsch findet und ich möchte, dass es ihr beim Spielen egal ist, weil sie eben spielt. Das würde ich auch für einen Jungen wollen. Ich möchte, dass sie weiß: „Ich bin ein Mädchen, ich werde eine Frau, aber was ich damit mache, das liegt bei mir. Vielleicht finde ich Frauen so toll, dass ich mich später in eine verliebe. Vielleicht faszinieren mich Jungs, weil ich irgendwie denke, ich bin auch einer. Vielleicht. Vielleicht würde ich einfach nur gern meinen Namen in den Schnee pieseln können.“

Sie ist in erster Linie unser Kind, unser kleiner Mensch. Und erst dann unser Mädchen.

***

Wenn euch das Untenrum frei-Buch interessiert, habe ich hier für euch den Link direkt zu Amazon:
Untenrum frei von Margarete Stokowksi

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Haare im Mai: einfach schön

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Zeit für Extensions. Nicht weil ich sie nötig hätte, sondern weil man schöne Fotos mit ihnen machen kann. Ohne aber auch.

Darf man sagen, dass man sich gerade richtig schön findet? Ja, oder? Ab und an darf man das, ohne total überheblich zu sein.

Der Mai hat mir 79cm Haarlänge (plus 1cm) gebracht und sogar 6,4cm Zopfumfang (plus 2mm), weil ich aktuell so wenig Haare verliere wie fast noch nie – Schwangerschaftsbonus höchstwahrscheinlich. Kann aber auch an sehr guter Pflege, viel Schlaf und echt noch mal besserem Essen liegen, vor allem, was die Makronährstoffverteilung angeht. Supplementiert wird auch, primär für das Baby und meinen Hochleistungskörper grad, aber tatsächlich nehmen sich Haarsupplemente und Pränatalsupplemente nicht wirklich viel.
Dazu kommt, dass ich tatsächlich vieles entspannter sehe, seit ich schwanger bin. Umgekehrt ist mir auch einiges noch wichtiger geworden. Also weichgespült bin ich nicht im Kopf, nur einfach ein bisschen mehr noch bei mir. Ich finde, das sieht man. Fairer Ausgleich für den graugelblichen Kotzi-Teint in der ersten Schwangerschaftshälfte, wenn ihr mich fragt. 😉

Ja, das sind die Fotos also, von denen ich beim letzten Artikel schon sprach. Ich fand, die hatten ihren eigenen Artikel verdient. Aber meine Haare „pur“ auch.

Aussichten

Der Mai ist nun schon beinahe auf der Zielgeraden Richtung Juni und ich freue mich auf einen kleinen Spitzentrimm. Nur um die Kante wirklich so zu erhalten, wie sie ist. Kein Rückschnitt, ein Mikrotrimm. Und dann sollte ich irgendwann im Juni auch sicher die 80cm wieder voll machen. Und das ist dann doch schon deutlich Taillenlänge bei mir. Ich bin gespannt auf den Weg Richtung Hosenbund. Vor allem, weil zwischendurch unser kleines Mädchen zur Welt kommen wird.

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Haare im Juni: Schnitt, Allgäutreffen und Healthy Happy Hair

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Seit sieben Jahren habe ich niemanden mehr meine Haare schneiden lassen. Letztes Wochenende dann habe ich die Gelegenheit genutzt, die Frisörin meines Vertrauens mit der Schere walten zu lassen.

Wo fange ich an? Die Überschrift verrät ja schon vieles: Ich war wieder im Allgäu und habe mich dort mit meinen Mädels getroffen. Haartraum-Nessa war wie immer unsere wundervolle Gastgeberin – und eben auch meine Frisörin. Ich war so glücklich und auch erleichtert, dass ich fahren konnte! Tatsächlich war der Babybauch echt entspannt und friedlich. Wer hätte das noch vor zwei Monaten gedacht!? Dafür bin ich meinem Körper wirklich richtig dankbar. Hat er gut gemacht. Mehr als gut.

Her mit den Fotos und den Maßen!

Tatsächlich sind meine Haare im letzten Monat mehr gewachsen als erwartet, nämlich über 1,5cm, sodass ich bei knapp 81cm vor dem Schnitt angekommen war. Ausgefranst war aber nichts, auch nach 4 Monaten schnittfrei nicht und so habe ich Nessa um einen Mikrotrimm gebeten, um nur die Vorreiterhaare einzukürzen und den sehr guten Zustand zu erhalten. Geschnitten hat sie somit tatsächlich weniger, sodass ich nun bei sogar etwas über 80cm für Juni liege. Sagen wir 80cm, das ist so eine schöne runde Zahl.

Toll hat sie das gemacht! Wow, wie abgezirkelt. Vielen lieben Dank, meine Liebe!

Mein Zopfumfang gibt ebenfalls Anlass zur Freude: erneut 1mm mehr und damit bin ich nun bei 6,5cm. Satte 1,5cm mehr als zu meinen schlimmsten Haarausfallzeiten. Das ist ein Volumen, mit dem ich mich schon sehr wohl fühle und das ich deutlich bei Zöpfen und Dutts spüre. Im Juli werde ich durch den Mutterschutz mehr Zeit haben, da mag ich mal wieder einen großen Längen- und Volumenvergleich basteln.

Wie immer haben wir Gruppenfotos gemacht, die finde ich hier sehr gut dazu passen. Frisuren gab es auch und ebenfalls neuen Haarschmuck. Letzteren wollte ich euch aber demnächst gesondert zeigen, denn wir waren natürlich wieder bei Senza Limiti. <3

Aber zwei Frisuren gebe ich euch noch mit: die waren für unseren Juni-Twin auf Instagram: #thehalfuptwin. Ich habe Nessa eingeflochten und sie mich (und die anderen auch, während ich die Beine hoch gelegt hatte und teilweise auch wohl schon geschlafen habe. 😉

Schaut unbedingt auch bei Nessa vorbei, sie wollte heute auch etwas zum Treffen posten, ich spekuliere auf mehr Frisurenbilder.

Pläne und Aussichten

So kann es also gern weiter gehen. Und es sieht so aus, als würde es das, denn schneiden will ich jetzt erst mal nicht mehr, sieht ja super aus, so wie es ist. Nach allem, was ich recherchiert habe, sind außerdem meine Chancen bedeutend besser als immer befürchtet, was postpartalen Haarausfall angeht, sodass ich dem sehr entspannt entgegen sehe. Und selbst wenn: bis zu dem Moment, wenn sich zeigt, was nun passiert oder eben auch genau nicht passiert, habe ich noch ein halbes Jahr. Bis dahin könnte ich gut und gerne bei 86-88cm Länge sein und damit schon wieder sehr nah an meiner Ausgangslänge vor dem großen Schnitt im Januar. Das nehme ich alles mit.

Happy growing also!
Bauch und Haar für mich in diesem Fall. 🙂

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Heiki liest: HypnoBirthing von Marie Mongan

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Ich weiß nicht, wie oft es explizit mir und auch allgemein „der Welt da draußen“ empfohlen wurde und so habe ich mich mal wieder überwunden und ein Buch gekauft, das mich weder vom Titel noch vom Cover her anspricht. Wie schon so oft: Ich wurde nicht enttäuscht, denn auch ich empfehle es weiter. Wenn auch ein bisschen mit Einschränkungen.

Worum geht es?

Um Geburt. Beziehungsweise genauer laut Untertitel: Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt: Die Mongan-Methode – 10000fach bewährt! Mit Audio-CD!

Bisschen abbschreckend, fand ich. So plakativ, dass ich es unglaubwürdig fand. Und mit Audio-CD… Muss ich die hören? Aber naja, eine sichere, sanfte und leichte Geburt finde ich ja mal ansprechend. Die nehme ich! Einmal zum Mitnehmen bitte! Fast. 😉

Also ist das Buch gut?

Jein. Es hat sehr gute Passagen und… Passagen, auf die man sich sehr einlassen muss. Ich habe es meiner Hebamme gezeigt und gefragt, was sie davon hält. Dasselbe wie ich. Sie lächelte, war bedacht in der Wortwahl und sagte sinngemäß: „Da steckt viel Gutes drin. Aber man muss der Typ dafür sein.“

Und das ist auch wirklich der Knackpunkt. Es ist kein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann, sondern ein Buch, das ich nur quasi mit Gebrauchsanweisung empfehlen oder weitergeben mag. Besonders der Mittelteil ist teils extrem… wie soll ich es nennen? Alternativ? Weichgespült? Ich bin versucht „esoterisch“ zu sagen, aber das ist es nicht. Es fühlt sich aber etwas an, wie starke Eso-Lektüre und die muss ich auch immer sehr selektiv lesen, weil ich sonst zwischendurch in den Buchrücken beißen will. Also. Ihr solltet offen sein für die Lektüre. Nicht alle Techniken im Buch passen zu jedem, manches kann man finde ich auch nur überfliegen und abhaken als „passt nicht zu mir“. Es ist aber in jedem Fall sehr gut dafür geeignet die Angst vor der Geburt zu nehmen oder zumindest deutlich zu reduzieren.

Meine Angst hat es komplett genommen und das will was heißen, denn bis zur Lektüre bin ich mein ganzes Leben davon ausgegangen, dass Geburt zwangsläufig ein furchtbar schrecklicher, schmerzhafter Prozess sein würde und das hatte massiven Einfluss darauf, ob und wann ich überhaupt Kinder wollte. Bitter, oder? Und ich vermute arg, dass ich in meiner Generation und auch bei den jüngeren Frauen mit diesem Glauben nicht allein bin. Das überlegt man sich ziemlich gut, ob man bereit ist so einen Akt vernichtenden Schmerzes auf sich zu nehmen, um ein Kind zu bekommen, wenn man meint zu wissen, dass das unausweichlich ist. Noch vor wenigen Monaten habe ich mit einer Freundin im Garten gesessen und wir haben beide darüber geredet, dass wir uns ja nichts vormachen müssen, aber dass das bei mir kompliziert und schmerzhaft werden wird und überhaupt ein Kraftakt ohne gleichen und ein Kaiserschnitt wahrscheinlich ist. Jetzt denke ich: Nö! WENN das passiert, dann ist das so, dafür gibt es ja Kliniken. Aber ich gehe einfach nicht mehr davon aus. Nicht weil mich das Buch hypnotisiert hätte, haha, nein, einfach weil seine Argumentation schlüssig und logisch ist. Damit kriegt man mich. HypnoBirthing ist sehr praxisbezogen und gibt wirklich viele Tipps, die in der Schwangerschaft als sowohl mentale als auch körperliche Geburtsvorbereitung geübt werden können, es ist weit weniger Klangschalengeplänkel als man meinen könnte.

Einleitung: Geschichte der Geburtsmedizin

Fand ich großartig. Ein Abriss über die Geschichte der Geburtsmedizin in westlichen Ländern (primär in den USA, aber in weiten Teilen auf Deutschland übertragbar). Ich sage nur: Bin ich froh nicht in den 50ern zu entbinden! Die Methoden damals und früher waren… gruselig. Horrorfilmreif. Und mit solchen Methoden sind unsere Eltern und Großeltern noch geborden worden. Wenn wir Pech hatten, auch wir selbst noch. Ich wurde ein bisschen erinnert an meine Lektüre von „Untenrum frei“, die ja auch einen Abriss über die Geschichte der Emanzipation und des Feminismus mitgeliefert hat. So gesehen ist Geburt der urfeministische Bereich überhaupt. Was da noch vor Jahrzehnten lief, hat Frauen jegliche Selbstbestimmung geraubt und war häufig nur darauf ausgelegt es für das Klinikpersonal so leicht wie möglich zu machen, statt der Frau die Möglichkeiten zu bieten, die sie brauchte. Es ging um Angst und Trauma, Bewusstlosigkeit und Bevormundung.

Demgegenüber stehen Beobachtungen und Studien zur natürlichen Geburt also einer Geburt, die weitestgehend oder völlig auf medizinische Unterstützung verzichten kann – wenn die Gebärende sonst gesund ist. Diese Geburten sind bedeutend schmerzärmer, werden sogar von einigen Frauen als schmerzfrei erlebt, sie gehen schneller und sind komplikationsärmer. Kaiserschnitte sind seltener, ebenso Dammschnitte und die Gabe von Schmerzmitteln ist bedeutend herabgesetzt oder kann ganz entfallen.

Mittelteil: Wie funktioniert Geburt und was bedeutet HypnoBirthing dabei

Primär geht es darum, das Baby herauszuatmen, statt zu pressen. Locker zu lassen, statt muskulär zu arbeiten. Es geht viel um Atmung, Visualisierung und Ruhe. Im Mittelteil finden sich wirklich viele praktische Anleitungen zu Visualisierungs- und Entspannungstechniken. Einige davon so schräg, dass ich kurz davor war, das Buch nicht weiterlesen zu wollen. Ich hatte vor allem ein Problem mit der Art der Ansprache, die teils einfach wirklich sehr weichgespült war und ich mir vorkam, als würde mir jemand die Welt erklären wollen – mir als 3-jähriger. So ungefähr. Nichts desto Trotz! Die Techniken als solche habe ich für mich für gut befunden, auch wenn ich allein deren Benennung schon merkwürdig fand (das Tiefometer oder die Regenbogenmeditation. Ui. Farbmediation hätte mir völlig gereicht.) Ich übe einige davon mittlerweile (fast) täglich und bin ehrlich überrascht, wie gut sie funktionieren. Also: überfliegen und rausfiltern, was passt. Lesen wie eine Betriebsanleitung. Macht auch keinen Spaß, aber Sinn.

Endteil: Praktische Tipps rund um Geburt und Geburtsvorbereitung:
Wer, was, wann, wie, wo und warum.

Konkrete Tipps für Geburtsvorbereitung rund um Positionen, körperlichem Training vorher, Ernährung, Auswahl der Klinik, Geburtswunschliste (super Sache, werde ich auch machen!), Unterstützung durch den Geburtsbegleiter, Schritt für Schritt Ratschläge für die verschiedenen Phasen der Geburt und mit welchen Techniken aus dem Mittelteil man sie am besten vorher konditionieren kann. Somit hat das Buch für mich einen sauberen Abgang mit viel Mehrwert geschafft.

Was ich daraus mitnehme

Tatsächlich habe ich viele Einstellungen grundlegend überdacht und bin jetzt bedeutend entspannter, was die Aussicht auf die Geburt angeht. Ich freue mich auf den Tag, auch wenn der Respekt geblieben ist. Ob es wirklich sanft, schmerzfrei und leicht sein wird? Hm. Aber wenn es sanfter, schmerzärmer und leichter sein sollte, bin ich schon glücklich. Ich hatte mich bisher darauf eingestellt, dass es eben brutal vernichtend schmerzhaft sein und vermutlich 24 Stunden oder so dauern würde. Warum ich das geglaubt habe? Erzählungen anderer. Familienhistorie. Filme und Bücher wohl auch.

Warum ich das jetzt nicht mehr glaube

Gemäß dem physiologischen Gesetz werden alle natürlichen, normalen Funktionen des Körpers ohne Gefahr oder Schmerz erlangt. Die Geburt ist eine natürlich, normale Funktion für normale, gesunde Frauen und ihre gesunden Kinder. Daher kann gefolgert werden, dass gesunde Frauen, die gesunde Kinder austragen, ohne gefahr oder Schmerz sicher gebären können.

Dr. Jonathan Dye, 1891

Denkanstoß-Zitat aus dem Buch.
Und eines, das für mich ein Augenöffner war, bei weitem nicht nur auf geburt bezogen. Wie oft ertragen wir Schmerzen, weil wir meinen, sie seien normal? Gerade Frauen oft jeden Monat. Schmerz ist Kommunikation des Körpers, sein lautestes Sprachrohr. Natürlich tut Einreißen weh. Natürlich tut es weh, wenn ein Babykopf mit voller Muskelkraft gegen eine andere Gewebe- und Muskelpartie gedrückt wird, die verkrampft ist. Schon mal Gewichte gestemmt mit Nackenverspannung? Und da muss nix durch, da arbeitet man nur gegen den Krampf, das reicht schon, dass man brüllt und Sterne sieht und die Luft weg bleibt. Schon mal eine Massage von verspannten Muskeln bekommen? Aua. Und das dann im so empfindlichen Untergeschoss. Es ist also absolut nachvollziehbar, dass eine Geburt wehtun kann. Aber sie muss eben nicht.

Gegenargument: Der Mensch bezahlt den Preis für sein großes Gehirn mit einer vergleichsweise unreifen Geburt eines Babys mit Riesenschädel, der das absolute Maximum darstellt, was da so durchpasst. Da kann man entspannt sein, wie man will, das ist eng und schmerzhaft.

Gegenargument: Ein Kuhkopf oder Pferdekopf ist auch riesig. Und besonders nicht domestizierte Tiere gebären da doch bedeutend entspannter als der Mensch.
Die weibliche Anatomie ist dafür gemacht Nachwuchs zu bekommen.
EDIT: Wie aus der Diskussion in den Kommentaren gelernt, ist das nicht vergleichbar, da Tiere erstens Schmerz anders äußern und zweitens der Mensch durch den aufrechten gang ein besonders schmales Becken hat und gleichzeitig eben so einen großen Kopf für unser massiges Gehirn. Dennoch finde ich es weiterhin erstaunloich, dass Menschengeburten so besonders schrecklich zu sein scheinen.

Gegenargument: Durch so einen kleinen Schlitz soll also so ein Kugelkopf? Was für eine enorme Dehnung! Aua!!!

Gegenargument: Der Anus ist auch – wenn geschlossen – nur ein Punkt. Was da aber durchpasst, hat ganz andere Kaliber. Und das tut auch nicht weh, wenn die Passage freiwillig geschieht und man das mit den Ballaststoffen und dem Trinken beherzigt hat.

Geburten sind nicht darauf ausgelegt das Kind herauszupressen. Frauen im Koma gebären still und ohne Pressen. Das Kind macht mehr, als man meint, der Mutterkörper tut die Arbeit auch ohne bewusste Beteiligung. Das Kind muss buchstäblich mit dem Kopf durch die Wand, wenn die Mutter verspannt ist. Wer presst, spannt noch mehr an. Was man aber braucht sind weiche, gedehnte Unterleibsmuskeln, den Schub macht die Gebärmutter mit den Wehen und das Kind schraubt sich ins Becken. Um bei der Analogie zu bleiben. Darmpersitaltik ist auch so unglaublich viel effektiver und leichter als forciertes Pressen. Loslossen. Machen lassen.

Gegenargument: Aber viele Mütter haben das Bedürfnis zu pressen

Gegenargument: Wenn es von selbst nicht geht, dann greift dieser Notmechanismus, ja. Wer Verstopfung hat, presst auch, denn raus muss es ja, auch wenn die Peristaltik grad nicht will und unten alles zumacht. Dass eine Pressgeburt schmerzhaft ist, dürfte jedem klar sein, der schon mal verspannte Muskeln massiert bekommen hat, siehe oben.

Und wer jetzt presst, macht alles falsch oder wie? Jaaaaain, sagt HypnoBirthing. Nein, sage ich. Denn ganz offensichtlich ist das ebenfalls ein Drang und wozu sollte der da sein, wenn er nicht in einer bestimmten Situation Sinn machen würde? Sozusagen als das geringere Übel? Pressen kann aber viel kaputt machen. Wie eben bei wüster Verstopfung auch. Da reißt dann viel, stülpt sich aus oder Äderchen platzen.

Fazit

Für muskuläre Verspannungen habe ich meine Techniken und Helferlein, die mir das Loslassen mental ind körperlich enorm erleichtern. Je mehr ich sie übe, desto besser funktionieren sie: Yoga, Atemtechniken, Affirmationen und Mantras, Massagen.

Eine Geburt kann ich nicht üben. Ich kann sie aber visualisieren, ich kann sie besser verstehen, mich darauf konditionieren und meine Angst loslassen. Dafür bietet HypnoBirthing, wie ich finde, sehr genaue, differenzierte, vielseitige und konkrete Anleitungen, die man sehr gut für sich in den Alltag vor der Geburt integrieren kann. Das Selbsthypnose zu nennen mag etwas hochgegriffen klingen, weswegen ich auch eher geneigt bin bei Formulierungen wie „Konditionierung“, „Übung“, „Autosuggestion“ und so weiter zu bleiben.

Ich mag die CD nicht und werde zu keinem Kurs gehen, bin aber jemand, der mit Yoga, Progressiver Muskelrelaxation, Autogenem Training, Meditation, Visualisierung etc. schon lange vertraut ist und einiges seit Jahren übt. Jemand, der da komplett neu im Thema ist, profitiert sicherlich mehr von einer geführten Anleitung.

Das Buch bekommt somit von mir eine Empfehlung. Und nach der Geburt werde ich euch wissen lassen, in wie weit es mir tatsächlich geholfen hat. Denn das ist ja letztlich die spannendste Frage. Eine Bekannte von mir, die ebenfalls mit HypnoBirthing geübt und somit auch geboren hat, hat gesagt: „Klar war es anstrengend. Aber lange nicht so, wie alle immer prophezeit haben. Ich habe danach gesagt: Oh, okay, also wenn es das jetzt war, dann könnte ich auch direkt noch eins gebären!“

Das ist doch mal eine Aussage.

***

Wenn euch das Buch interessiert, findet ihr hier direkt den Link zu Amazon:
HypnoBirthing. Der natürliche Weg zu einer sicheren, sanften und leichten Geburt: Die Mongan-Methode

 

EDIT: Da die Diskussion in den Kommentaren sich als sehr bereichernd erwiesen hat, empfehle ich allen, die jetzt erst vorbei schauen, sich auch diese durchzulesen oder zumindest zu überfliegen. Von meiner Seite: Hust, mal wieder tonnenweise Tippfehler, weil ich Kommentare nicht korrekturlese, sonst könnte ich die Menge nicht bewältigen. Aber vor allem die Diskussion über das Zitat zu Schmerz und den Performancedruck, den viele Frauen empfinden, wenn es um Geburt geht, finde ich sehr lesenswert.

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Senza Limiti Angelique mit Rosenquarz

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Mein Allgäu-Souvenir und vor allem Schmuck mit einer Bedeutung für mich. Denn die Blätter-KPOs von Senza Limiti hatten es mir schon lange angetan. Und Rosenquarz sowieso.

Wir erinnern uns, der Start in die Schwangerschaft war toll – um dann nach wenigen Wochen total ausgebremst zu werden mit Energie unter Kellerniveau und Speiübelkeit. Was hat Frau gemacht? YouTube geguckt (und Vox-now mit Zwischen Tüll und Tränen), um die Zeit von Übelkeitsstart, bis sie schlafen konnte, abzuzählen. Holistic Habits hab ich viel geschaut und Sarah hat so tolle Edelsteine! Und wohl irgendwie aus Sympathie habe ich angefangen meinen Handschmeichler-Rosenquarz mit mir rumzuschleppen, denn ein paar Edelsteine habe ich auch, hab als Kind sogar mal gesammelt…. Und dann hab ich mir noch zwei etwas kleinere Quarze dazu gekauft. Ein paar Wochen hatte ich die in den Hosentaschen oder hab sie in den Händen geknetet. Mittlerweile liegen sie wieder einfach auf meinem Nachttisch und sind dekorativ.

Nichts desto trotz sind die Steine irgendwie meine Schwangerschaftssteine für mich. Ich bin jetzt nicht so der Heilsteintyp, aber ich mag an den Dingern einfach die Farbe, die glatte Oberfläche und die enorme Wärme- und Kälteabsorbtion. Wenn ich sie auf dem Körper habe, werden sie richtig, richtig heiß, gefühlt heißer als ich selbst. Holt man sie aus dem Kühlschrank oder aus kaltem Wasser, sind sie wie ein Massagekühlpack.

Und da war dann irgendwie klar: Ich möchte Rosenquarzhaarschmuck als Erinnerung an die Schwangerschaft.

Ich hatte bei Gundula KPO-Kugeln angefragt und auch ein Cabochon für ein Kämmchen, vielleicht. Nachdem ich dann dieses tolle Stück an les.coiffures.d.alien gesehen hatte, kurz bevor wir ins Allgäu gefahren sind, war klar, was ich wollte. Und das Cabochon war tatsächlich zu unscheinbar im Haar, die Transparenz des Steins ist da nicht so glücklich, weswegen Labradorite und Mondsteine so viel besser funktionieren, weil sie opak(er) sind und reflektieren.

Das ist sie also, die Angelique, wie die KPO-Forken mit Blätterfiligran heißen. Roségold, Rosenquarz und Nussholzbeinchen. Ich trage sie ständig aktuell. Bin ja auch noch schwanger. 😉 Naja und vieles meiner Umstandsmode ist rosa, da muss ich ja quasi.

Aber Senza Limiti wäre nicht Senza Limiti, wenn das das einzige gewesen wäre, was ich hätte haben wollen. Da ich aber ganz tapfer und weise sein wollte, habe ich nur die Rosenquarz-Angelique gekauft, Kinderzimmer war teuer…

*hust*

Zu Hause (mach dir mal was vor: auf der Rückfahrt aus München schon!) habe ich dann bereut.

„Ich habe doch schon 6 KPOs!“ hab ich schließlich bei Nessa am Frühstückstisch gewehleidet, um mir selbst klarzumachen, dass ich doch nicht noch die Goldlfluss-Angelique brauche (Gundula lacht sich immer einen, weil wir alle immer von „brauchen“ sprechen, nicht von „wollen“ oder „hätte gern“). Dann kamen Niiickike und Nessa mit ihren KPOs um die Ecke und ich sag mal so, sie haben mehr. 😉 Viel mehr. Und Lena_Nymeria hatte ihren Schmuck zwar nicht dabei und hätte ihn mir wohl auch nicht aufgedrängt, aber sie hat wie sie so ist süffisant gelächelt und „Ach ja…“ Sie hat eine der beachtlichsten Sammlungen überhaupt. Guckt mal auf ihr Instagram, ich sabbere da immer.

Also. Goldfluss-Angelique, bald wohnst du bei mir! 😀 Du… und dieses Labradoritspängchen, das einfach zu perfekt war. Das auch. So viel zu den guten Vorsätzen. Bald also mehr Haarschmuckfotos. 🙂

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Hallo, hier wohnt Merle! – Kinderzimmergestaltung

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I proudly present the fast fertiges Kinderzimmer!

Bei der Subline kann ich direkt behaupten, dass unsere Tochter biligual aufwachsen wird! Höhö.
Jetzt aber. Merles Kinderzimmer ist so fertig, dass ich es als fertig empfinden kann, auch wenn noch ein bisschen was fehlt. Ich argwöhne aber, dass wir in nächster Zeit noch das ein odere andere Dekoobjekt und Co bekommen werden, deshab haben wir nichts weiteres gekauft und warten erst mal ab. Könnt ihr euch vorstellen, wie gut ich das kann, das Warten. 😉 😀

Allerdings wäre das auch direkt ein Tipp von mir: Grundform reinbringen, Verwandtschaft und Freunde dran teilhaben lassen und dann sieht man gut, was noch gebraucht wird (oder kann das auch erwähnen). Eigentlich wollen alle was schenken und ich mag gern etwas Sinnvolles haben. Etwas, was passt. Und das mit dem Passen ist mir ja immer sehr wichtig. Optische Fremdkörper ertrage ich nur schlecht, gleichzeitig finde ich es immer so gemein etwas auszumustern, was mir jemand voller guter Absicht geschenkt hat und, naja, ich mag es einfach nicht… und ich bin sowieso ein Freund von möglichst ruhigen, aufgeräumten Räumen und puh, bei 90 Quadratmetern für zwei Personen, die beide Jobs haben, die eigentlich ein eigenes Arbeitszimmer benötigen würden, einem Baby auf dem Weg und einem Hund, da wird es ziemlich eng und ich habe viel weniger Freifläche, als ich sie gern hätte. Die, die ich erkämpft habe, die verteidige ich darum relativ hart.

Dennoch finde ich, ist uns der Spagat zwischen Bedürfnis nach Platz, Ruhe und freien Oberflächen, sowie der Notwendigkeit eines beziehungsweise zweier Arbeitsbereiche, einem Kinderzimmer und einer Ausweichschlafmöglichkeit gut gelungen. Es war ein Akt.

Worauf haben wir geachtet?

Farbkonzept

Wenn das steht, ist die wichtigste Richtschnur gesetzt. Verwendet zwei, maximal drei Farben. Weiß dürft ihr da rausrechnen. Wir haben uns für Weiß, Grau, Gelb/Gold und Rosa/Coral/Pink entschieden. Ursprünglich war Rosa nicht geplant, aber es fügt sich in die Kombi gut ein und da wir sowieso rosa Sachen bekommen werden (siehe unten, Kosten und Variablität), haben wir es direkt integriert. Mit zwei bis drei Farben bleibt die Raumwirkung ruhig und harmonisch.

Kinder mögen Knallfarben, das ist erwiesen. Nun… Benedict und ich nicht so. Und ich vertrete auch die Meinung, dass Knallfarben als Spielzeug (macht absolut Sinn!) was anderes sind als Knallfarben im ganzen Raum. Ich möchte ein ruhiges Raumkonzept, um Merle nicht zu überreizen und sie später in ihrem Zimmer gut schlafen zu lassen. Die bunten Spielsachen, die ja gezielt anregen sollen, die wohnen dann bei Nichtgebrauch in Schubladen und Boxen. So handhabe ich das auch generell in unserer Wohnung: manches ist praktischer in hässlich. Aber das wird unsichtbar verstaut, wenn ich es nicht bediene. Putzmittel zum Beispiel oder fast alle elektronischen Geräte. Die gehasstliebte Werkzeugkiste.

Über geschlechtertypische Farben hatte ich mich in meinem Artikel zu #teamrosa und #teamblau schon länger ausgelassen.
Wer auf Pinterest Inspirationen sucht, wird im Rosasegment auch gut fündig. Grau und Weiß sind ebenfalls sehr up to date, was hilfreich ist beim Shopping.

Weiß als Grundfarbe war für uns sofort klar, da der Raum klein ist und der dunkelste der ganzen Wohnung, durch die vorgelagerte überdachte Terrasse. Gelb, um wie auch schon im Wohnzimmer Boden- und Türfarbe zu integrieren (Achtung alter Artikel, mein Gott ist das da alles noch vollgestellt…), einen Akzent zu setzen und mit Gold haben wir es ja sowieso. Grau ist eine Neutralfarbe dazu, die wieder das Einkaufen erleichtert.

Kosten

Trendfarben haben einen entscheidenden Vorteil: Sie sind für so gut wie alles, was man eben so braucht oder gern hätte, leicht zu bekommen. Weiß geht immer. Naturholz legt sofort auch auf die Holzsorte fest, wenn man es einheitlich möchte. Grau als Neutralton gibt es so gut wie immer, genauso wie blau und rosa im Kinderkontext. Gelb war ebenfalls kein Problem. Schwierige Farben sind vor allem Grün- und Brauntöne (weil die Töne stark variieren und sich sehr beißen können, wenn z.B. die Farbwärme nicht mehr passt).

Vorteil für uns: Was nicht passt, lässt sich in der Regel gut nachträglich weißen. Das haben wir mit dem Kinderbett so gemacht, das vorher Kiefer massiv war. Und die Wandfarbe war schon grau, vorher, vom Arbeitszimmer. Konnten wir auch so lassen. Genauso wie wir einfach den Esszimmerteppich fürs Kinderzimmer nehmen konnten, weil die Farben und die Maße passten und meine Mama einen großartigen neuen Esszimmerteppich für uns im Möbelgebrauchthandel gefunden hat. Das war Glück!

Da wir auch in Zukunft viel Second Hand kaufen möchten (günstiger, schadstoffärmer, ethischer), haben wir mit unseren Farben eine Wahl getroffen, die uns das Shopping leicht machen wird.

Man kann das natürlich auch ohne Farbkonzept machen und es gibt ganz grandiose Beispiele für wirklich wild zusammengewürfeltem Flohmarktstil, aber – da muss ich einmal dämpfen – der Unterschied zwischen wundervoll collagierter Optik, die an ein schönes Wimmelbild erinnert und einem farblich- und stilistischen Chaos liegt sehr viel im Wert der Dinge, im Design und in der Komposition. Wollt ihr etwas sehr Buntes, Zusammengewürfeltes harmonisch wirken lassen, dann braucht ihr einen stilistischen Faden und ein sehr gutes Gespür für Komposition, Freifläche und Licht. In der Regel ist es dann dahin mit dem Günstig-Faktor und die allermeisten Räumlichkeiten bieten leider nicht das an, was man als Grundlage für genau diesen Stil brauchen würde.

Variabilität

Das Kinderzimmer ist gleichzeitig Gästezimmer mit ausziehbarem Tagesbett (darin verbirgt sich ein Doppelbett) und Ausweichzimmer, sollte Merle nachts viel wach sein, sodass einer von uns mit ihr ausweichen kann (oder ohne sie) und damit einer schlafen kann. Alle gleichzeitig wach nützt keinem.

Auch meine Mama kann so gut untergebracht werden, wenn sie uns in der Anfangszeit unterstützen kommt.

Tagsüber kann das Zimmer als Rückzugsort zum Stillen dienen. Und das Tagesbett wird dann später Merles großes Bett. Eine Anschaffung also für viele Zwecke. Außerdem hatten wir schon die passende Hemnes-Kommode, für die es extra passende Wickelauflagen gibt, sodass man keine Wickelkommode kaufen muss. Wenn die kleine stubenrein ist , kommt die Auflage runter und die Kommode an die Wand. Zack. Die Lücke zur Wand ist ehrlich gesagt aber ein ziemlicher Konstruktionsfehler, bedingt dadurch, dass wir die breite Kommode haben und die Auflage für die schmale gedacht ist. Wir werden ein Brett weiß lackieren (ich sag ja, Weiß ist als Möbelfarbe echt dankbar) und mit Winkeln an der Wand anschrauben, um diesen Graben zu schließen. Ich weiß doch jetzt schon, dass da sonst alles hinter fällt.

Sonst so

Ich finde Mülleimer hässlich, drum hab ich eine Wäschtonne gekauft, in der der Eimer steht. Der Kinderwagen brauchte einen Parkplatz und im Flur geht das bei uns leider nicht. Ein Schreibtischstuhl vom Arbeitszimmer war übrig, der steht jetzt am Bettchen, wo er denke ich auch Sinn macht. In die alte Aktenablage kommen Kinderbücher. Und unsere Arbeitszimmerwanddeko hab ich auch erst mal gelassen, weil sie farblich passt, auch wenn die Sprüche jetzt nicht so kindgerecht sind. Die Deko mache ich gaaaanz am Schluss rund.

In den Schränken ist tatsächlich noch viel Bürokram, denn den können wir nirgends anders in der Wohnung unterbringen, aber Papier ist ja jetzt nicht schlimm. Kann da bleiben. Hauptsache die ganze Kabelage und Technik ist raus.

Was dem Raum noch guttun würde

Kindgerechte Bilder an den Wänden, die trotzdem zum Konzept passen.

Mehr Lichtquellen. Die allgemeine Empfehlung für gelungenes Interior geht zu acht Lichtquellen pro Raum, um immer perfektes Licht schaffen zu können. Merles Zimmer hat jetzt drei Lichtquellen (Deckenlampe, Stehlampe, Lichterkette und das Fenster). Der Raum ist klein, von daher müssen es vielleicht nicht acht sein (ich komme in keinem Raum auf acht bin aber auch in keinem Raum so wirklich zufrieden mit dem Lichtkozept. Lampen sind so elend teuer, wenn sie schön sein sollen, aber ein Nachtlämpchen wäre noch nicht schlecht, sowie ein Licht, das sich dimmen lässt an der Wickelkommode. Rotlichtwärmelampe ist vorhanden, nur verstaut (weil hässlich), die zähle ich in dem Kontext nicht.

Das Beistellbett macht es jetzt etwas eng, aber das ist da nur geparkt, weil es im Schlafzimmer noch enger wäre, aber da kommt es dann natürlich hin. Es ist gleichzeitig Stubenwagen. Ein klassisches Babybay mit Rollen, denn uns ist wichtig, dass die Kleine am Anfang ganz nah bei uns schlafen kann und ich sie tagsüber auch in andere Räume schieben kann, je nachdem, wo ich gerade bin.

„Ein Tor würde dem Spiel guttun.“

In diesem Sinne fehlt noch das Kind. Bald. 10 Wochen noch. Vielleicht weniger, vielleicht mehr. Ich hoffe sehr, dass sie sich bei uns wohlfühlen wird, in dieser enormen Menge an Eindrücken, die es in meinem Bauch einfach alle nicht gibt. Auch deshalb möchte ich ein ruhiges Kinderzimmer, in dem nicht zu viel los ist. Auch deshalb minimalisiere ich die Wohnung insgesamt weiter, was ein zäher Kampf ist, da Benedicts Arbeit momentan so dermaßen viel Material produziert, dass freie Flächen sofort von Aktenordnern, Unterrichtsmaterial und Co eingenommen werden.

„Benedict ist Lehrer und ihr habt kein Arbeitszimmer?!“
Jap.
„Ui…“
Genau. Ui.

Für diese große Ui haben wir das finde ich echt gut hingekriegt. 🙂

***

Alle Anschaffungen habe ich euch hier noch mal zusammengetragen. Wenn Shoplinks möglich sind, habe ich sie eingebunden. Nur von denen zu Amazon habe ich etwas, solltet ihr darüber etwas kaufen. Die anderen sind auch da, weil es für euch ja Hupe ist, ob ich da ein bisschen Provision krieg, wenn ihr doch nur wissen wollt, wo man die Sachen bekommt.

IKEA, Hemnes Kommode

Amazon, passender Wickelaufsatz von Puckdaddy
Hier haben wir uns für eine günstige Lösung entschieden, ehrlich überzeugt hat mich das Teil nicht, weil einfach dämlich zusammenzuschrauben und das Furnier ist nicht sehr haltbar… Es gibt schönere und dann aber auch leider teurere Aufsätze für Hemnes Kommoden (diesen hier zum Beispiel), bei dem Ding hier von uns würde ich sagen: an der falschen Ecke gespart.

Amazon, passende Wickelauflage

IKEA, Hemnes Tagesbett einschließlich Matratzen

IKEA, Ribba Bilderrahmen

IKEA, Robin Kommode (über 10 Jahre alt, nicht mehr im Sortiment) mit Möbelknäufen von Butlers

IKEA, Besta Sideboard/Aktenschrank (Da empfehle ich euch den Planer auf der Homepage, damit könnt ihr genau bestimmen wie viele Korpuselemente, welche Farbe, Türen oder Schubladen und, und, und. Beim ersten Anwenden hab ichd as programm verflucht, aber seit ich unseren Pax-Schrank geplant habe, finde ich es gut zu bedienen)

IKEA, Alvine Ruta Teppich (ich liebe den, weil er der Teppich ist, der sich am besten reinigen lässt, obwohl er weiß ist. Ist aus Wolle. Kauft nix aus Polypropylen wie z.B. den Lappljung Ruta, den hatten wir mal, er war die Hölle zum Saugen und sah nach einem halben Jahr nur noch schlimm aus.)

IKEA, Nymö Lampenschirm (genau unseren finde ich auf der Homepage nicht mehr, aber der hier ist sehr ähnlich) plus alter Tripod vom Flohmarkt, der Originalfuß wäre aber besser gewesen, wir haben die Verbindung mit Gaffatape gemacht und die ist… naja, wabbelig

IKEA, Kvissle Papierkramwandhalterung aus Metall

H&M, weiße Baumwolltagesdecke

H&M, Kissenfüllungen und -bezüge, diverse, zum Beispiel hier die grauen mit dem grafischen Muster

H&M, gelbes Plaid

H&M, Mülleimer-Versteck aka Wäschekorb

dm, Windelmülleimer

Maison du Monde, kleiner Vogel, große Vögel nicht online zu finden, aber sie haben viele ähnliche

Maison du Monde, Lichterkette mit grauen Bällchen

Butlers, Buddha (alt), aber der hier von Maison du Monde ist sehr ähnlich

idee Creativmarkt, Pappbuchstaben

Jo & Judy, rosafarbene Spruchkarten

odernichtoderdoch, Buchstabenkarten (aber Jo & Judy haben mittlerweile noch schönere, die beiden Firmen gehören auch zusammen, Jo & Judy ist ein Abkömmling von odernichtoderdoch)

Schöner Wohnen, Wandfarbe „Graphit“ (Vor über einem Jahr gekauft, finde ich online nicht mehr. Es ist ein mitteltoniges kühles Grau mit Blauanteil, geht also leicht Richtung Rauchblaugrau/Taubenblaugrau. Es ist in natura dunkler als es auf den Fotos wirkt.)

Kinderbett (Erbstück)

Kinderwagen (Teutonia, fast 20 Jahre alt, auch ein Erbstück)

Amazon, Babybay (aber guckt mal bei ebay-Kleinanzeigen) Verschlussgitter und Rollen nicht vergessen, wenn es auch ein Stubenwagen sein soll. 🙂

Amazon, Babybay Nestchen, das ist dieses Polster an den Stäben

Amazon, Babybay Matratze, wir haben uns für die „green first“ mit Kokos entschieden

Amazon, Babybay Spannbettlaken, wir sind Fans von Frottee. 🙂

Lidl, Kinderbettmatratze, schadstoffgeprüft und noch ein paar Ökosiegel drauf.

Amazon, Kinderbettspannbettlaken, schön angenehm dichtes Frottee

Amazon, goldene Holzwäscheklammern, für die Buchstabenpostkarten an der Schnur

Ne Schnur habt ihr selbst. 😉

Kisten, alt, ich glaube die waren auch mal IKEA, weiß ich aber nicht mehr

 

Häkelschühchen von Mama gemacht, und sonst,iger Schnickschnack, war eben schon da. 🙂

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Heiki liest: Die Psychologie des Gelingens von Gabriele Oettingen – Die Sache wird geWOOPt!

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Träume verwirklichen, Ziele erreichen, besser werden – jeder hat etwas, was ihm am Herzen liegt. Und die meisten haben auch in dieser Liste etwas, was irgendwie zu kurz kommt. „Denk positiv, dann wird das schon!“ Nicht ganz, aber beinahe genauso einfach ist es tatsächlich.

Oh Gott, ich bin schwanger und meine Energie ist so limitiert! Wie schaffe ich denn dann jemals all das, was ich tun muss und zusätzlich auch noch das, was ich tun will? Ich habe schon immer große Träume und war noch nie ein Freund davon tiefzustapeln, nur weil es schwieriger wurde. Problem? Lösung. Das ist meine Welt und die impliziert ganz ausdrücklich, dass ich nicht bereit bin, mich für Lösungen aufzureiben. Das sind nämlich dann keine echten Lösungen. Und mit 12 und mehr Stunden Schlaf am Tag im ersten Trimester, viel Gekotze und einer Aufmerksamkeitsspanne von 12 bis Mittag brauchte ich dringend einen Krückstock, um mich aus dem Sumpf wieder herauszuziehen. Denn am Ufer wartete noch mein Buch auf mich. Und so viel anderes.

Ich habe mir zwei Krücken gesucht. Die eine stelle ich euch heute vor, die andere alsbald (siehe unten). Das für mich Geniale zeigt sich jetzt, da ich aus dem Sumpf heraus bin und die Krücken zu Meilenstiefeln geworden sind. Ich bin immer wieder fasziniert davon, wozu der menschliche Geist in der Lage ist – und auch davon, wie er sich selbst Beine stellt, wenn man nicht aufpasst. 😉

WOOP, WOOP!

Was wie ein Ausruf des Erfolges klingt, ist bei Gabriele Oettingen Programm: Sie hat 20 Jahre Forschung auf die Kraft des positiven Denkens verwendet, viele Mythen enttarnt und dabei ein Konzept entwickelt, das empirischen Studien standhält. Letzteres ist eine echte Ansage, stützen sich doch viele Ratgeberratschläge eher auf gefährliches Halbwissen und Von-sich-auf-anderen-Schließen. Das fand ich bei der Fettlogik beim Thema Ernährung ja schon sehr erfrischend einfach mal etwas mehr Butter bei die Fische zu bekommen und nicht nur eine Behauptung zu lesen, die vielleicht sogar auch für mich logisch erscheint (erst mal), aber die eben nicht wissenschaftlich überprüft wurde.

Hier kommt also die Wissenschaft zu positivem Denken:
Träumen reicht nicht! Positiv träumen schon gar nicht.

Und die wollte ich lesen, denn dieser ganzen Positivity-Only-Kiste rund um „Law of Attraction“ und „The Secret“ und „No negative Vibes here!“ konnte ich noch nie viel abgewinnen. Zu Recht, wie ich jetzt weiß, mein Bauchgefühl hat mich nicht getrogen. Dennoch ist Positivität ein großartiges psychologisches Werkzeug für geistige und emotionale Gesundheit und tatsächlich auch, um ans Ziel zu kommen – man muss nur wirklich etwas genauer hinsehen und wissen wie. Träumen allein reicht nicht. Auch nicht groß träumen. Auch nicht mit ganz feste dran glauben, ohne Zweifel. Trotzdem ist es einfach. WOOP ist ein simples Konzept, das von Gewichtsverlust bis Schulnoten funktioniert, von Rauchentwöhnung bis Vorstellungsgespräch.

Ich habe nach etwas gesucht, was mich nach vorn bringt, jetzt, da ich mit Baby im Bauch und sehr bald (!) schon draußen mein gerade freigeschaufeltes Zeitfenster fast verloren hatte, in das doch mein Buch passen sollte. Und der Blogauftritt hier. Überhaupt, meine Selbstständigkeit. Mehr dazu findet ihr in diesem Artikel „Vollzeit, Teilzeit, Lebenszeit“ und ihr könnt sehen, die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht und nun ist alles anders als erwartet. Definitiv nicht schlechter, nur brauchte ich eine Planänderung und ein wirksames Werkzeug. Ein Werkzeug, das aber auch super Dienste getan hätte bzw. derzeit tut, auch wenn man den Babyfaktor mal rausrechnet. Ein halbes Jahr Verzögerung hat mir die Schwangerschaft etwa beschert. Der Witz ist, dass ich die allein in den letzten 6 Wochen fast wieder vollkommen reingeholt habe, durch eben passende Strategien.

Und ein sehr großer Teil dieser Strategien ist Gabriele Oettingens Konzept mit dem lautmalerischen Namen „WOOP“. Muss ja immer irgendwie heißen. Und da „Mentales Kontrastieren“ und „Durchführungsintentionen“ unsexy klingen, hat sie sich diesen Namen gesucht, ein Akronym aus den folgenden Aspekten:

Wish – Outcome – Obstacle – Plan

WOOP eben. Eine Mentaltechnik, die es dem Verwender erleichtert, seine Träume zu leben oder aber zumindest seine Ziele zu erreichen. Besser zu ereichen. Kann dasselbe sein, muss aber nicht. 😉

Es ist eine einfache Übung.

Wish

Zuerst visualisiere ich den Wunsch, formuliere ihn auch, gern schriftlich, gern bunt und ausgeschmückt. Schwelgen absolut erlaubt. „Ich wäre so gern, ich hätte so gern und dann wäre die Welt für mich so und so!“

Outcome/Objectifikation

Dann bringe ich mich zurück in die objektive Ist-Situation bezogen auf das Ziel, den Wunsch: Im Gegensatz zu Schwelgerei, wo stehe ich? Dabei geht es um eine realistische Einschätzung, einen Realitätsabgleich mit sowohl günstigen Faktoren, neutralen Anteilen als auch Hindernissen oder auch einfach der tatsächliche Abstand, der zum Wunsch besteht. („Objektivierung“ ist mein Name dafür, weil ich irgendwie bei „Outcome“ an Output denke, und da den Realitätsbezug nicht greifen kann. Hab schön lange „Objection“ dazu gesagt. Das heißt aber „Einspruch!“ vor Gericht. Jaja, ambitionierte Nicht-Muttersprachlerin im Englischen, die ich bin : ) )

Obstacles

Und da waren schon kurz die Hindernisse. Diese werden jetzt genauer angesehen. Was steht mir also von meiner objektiven Realität an im Weg, was hält mich davon ab einfach ans Ziel zu kommen? Das können Hindernisse sein, von denen man weiß, dass sie auftauchen werden, aber auch Hindernisse, die spekulativ sind und vielleicht nicht eintreten.

Plan

In der letzten Phase der Übung geht es um den Plan, wie mit den Hindernissen umgegangen werden soll, wenn sie auftauchen, beziehungsweise falls sie auftauchen. Idealerweise werden hier Wenn-Dann-Sätze formuliert. Und wieder auch gern aufgeschrieben.

Und eigentlich war es das schon. Oettingen hat damit das Rad nicht neu erfunden. Was sie aber getan hat, ist empirisch zu belegen, dass genau diese Kombination aus diesen 4 Schritten in dieser Reihenfolge (!) eine maximale Selbstmotivation bewirkt und nicht nur Motivation: die Anwender werden tatsächlich aktiv.

Das Buch belegt Schritt für Schritt ihre Forschung in diversen Bereichen und die Verfeinerung der Techniken bis zum finalen WOOP.

Die wichtigsten Erkenntnisse

Wer sehr positiv denkt, und wirklich glaubt sein Ziel erreichen zu können, der bremst sich damit aus. Denn zu positive Fantasien binden Energie, man belohnt sich quasi im Traum und wird nicht mehr aktiv bzw. deutlich wengier aktiv als Realisten oder gar Pessimisten.

Rein positives Denken macht in einer entscheidenen Situation Sinn für mentale Gesundheit: Wenn man nichts tun kann außer warten. Auf eine Diagnose, auf eine Auswertung. Auf ein Datum. Das ändert nichts daran, wie das Ergebnis sein wird, denn man hat eben keinen Einfluss darauf, aber man fühlt sich damit besser. Positives Denken war also für mich im ersten Trimester sehr gesund, da ich dadurch einfach das Ende der Übelkeit fokussiert habe. Schwangerschaft ist endlich. Mich fertig zu machen mit „Wuäh, es ist so elend!“ hätte nichts gebracht. In den Phasen ohne Kotzi dagegen konnte ich ja Aktivitäten ergreifen, um etwas an meiner Situation zu ändern. Da war Realismus und ein Plan angebracht und genau das habe ich gemacht.

Mentales Konstrastieren führt zu Selbstaktivierung. Mentales Kontrastieren ist der erste Teil von WOOP: Erst der Wunsch, dann der Kontrast zur Realität. Nur diese beiden Übungen zusammen führen schon zu viel.

Mentales Kontrastieren kombiniert Erfolgsfantasien/Visualisierungen mit Realitätsabgleich. Ganz wichtig: In dieser Reihenfolge! Wer seine Realität unbefriedigend findet und sich dann in den Traum stürzt (reverses Kontrastieren) wird weniger aktiv als würde er nur träumen oder nur realistisch sein. Wer dagegen seinen Traum visualisiert und DANACH direkt den Realitätsabgleich macht, der sieht, wo es hakt und ist motiviert, etwas zu tun, um diese hakeligen Stellen zu beseitigen.

Ähnlich wirksam wie mentales Kontrastieren, um aktiv auf Ziele und Träume zuzugehen, ist die Durchführungsintention. Ich habe ein Ziel, weiß um die Hindernisse und entwickelte einen Wenn-Dann-Plan, wenn bzw. falls die Hindernisse auftauchen. Ich habe eine Freundin, die absolut perfekt in dieser Technik ist. Sie hat sich alles zum mentalen Kontrastieren von mir wiederkäuen lassen, als ich das Buch noch nicht durch hatte und fand: Braucht sie nicht. Wenn sie sich etwas vornimmt, dann wird das so gemacht und Punkt. Da sie darin wie gesagt Meisterin ist, hat sie ein Effektivitätslevel, das höher ist als das, was bei einem Anfänger des mentalen Kontrastierens zu erwarten wäre.

WOOP kombiniert beide Techniken und holt damit dann das Maximum an möglichst energieunaufwändiger Selbstmotivation und Selbstaktivierung heraus.

Erwartungen bedingen maßgeblich den Erfolg mit. Und zwar realistische Erwartungen, kein „Das steht mir aber zu, weil ich bin eben toll!“-Denken. War ich schon immer gut in Mathe, dann kann ich auch eine gute Mathenote beim nächsten Test realistisch erwarten. Bin ich beim letzten Mal Hinfallen aufgestanden, werde ich das auch jetzt wieder schaffen. Habe ich es schon geschafft ein Zimmer zu tapezieren, werde ich es auch schaffen einen Boden zu verlegen.

WOOP und hohe Erfolgserwartungen führen zur maximalen Aktivierung (im Vergleich zu eben anderer Strategien wie nur schwärmen, nur grübeln oder reversem Kontrastieren) und damit auch zu maximalem Erfolg.

WOOP und niedrige Erwartungen führen dazu, dass Träume als unrealistisch erkannt werden können und man sich nicht länger für etwas abstrampelt, was bei Lichte betrachtet wenig erfolgversprechend ist. Dadurch kann die Energie für andere Ziele genutzt werden.

Wenn man aber etwas erreichen muss (oder unbedingt will) aber niedrige Erwartungen hat, macht es Sinn, das Ziel so zu zerkleinern, dass man sich das Etappenziel wieder zutraut, um die Erwartung zu erhöhen.

Das Problem mit den Erwartungen – ein Plädoyer für mehr Selbstwert

Menschen die generell niedrige Erwartungen haben, weil ihr Selbstwert stark gelitten hat, kommen mit WOOP vermutlich leider nicht weit (Anmerkung von mir, nicht aus dem Buch). Für sie ist in der Regel der erste Schritt etwas zu finden, worin sie gut sind, um dort von niedrigen auf höhere Erwartungen zu kommen. Ressourcenförderung. Selbstwert ist ohnehin die Basisressource, wenn es um psychologische Strategien geht. WOOP setzt dort an, wo es einfach besser sein könnte, weil die Selbstwertrressource schon in stabilem Maße vorhanden ist. Es ist kein Werkzeug gegen depressive Antriebslosigkeit und Seelenleid, den ultimativen Vernichtern von Selbstwert. Mehr zu dem Thema findet ihr in meinem Artikel „Grow long hair with the Magic Seven: Love.“ Sehr wichtiges und komplexes Thema.

Ein Werkzeug für Optimierer

„Optimierer“ hat ja schon einen etwas abgehobenen Anklang. Aber letztlich ist es treffend. Viele mögen es nicht, weil in ihm eine gewisse Art von Druck mitschwingt: so als wäre manwie man ist nicht gut genug. Bei WOOP geht es aber nicht um eine Wertung ob man „gut genug“ ist, es geht darum, ob man ein Ziel hat, und wie man dort hin kommt. Es geht bei dieser Technik darum, sich selbst optimal zu konditionieren. Ich persönlich stehe da total drauf, weil ich ein Mensch bin, der immer tausend Ideen, aber gefühlt zu wenig Zeit hat. Ich weiß, dass nichts so schwer ist wie „einfach machen“, vor allem, weil Willenskraft etwas ist, was sich im Laufe des Tages erschöpft. Mit WOOP konditioniert man sich selbst, um nicht in jeder Situation wieder entscheiden zu müssen und damit Willenskraft aka Energie abzuziehen. Entscheidungen treffen ist einer DER Energieabsauger überhaupt. Und der Punkt mit: „Wenig erfolgversprechende Ziele werden als solche erkannt und entweder in Mikroziele zerlegt oder ad acta gelegt“ hat mich auch sehr angesprochen. Ich habe so ein paar Träume, bei denen ich unsicher war, ob sie wirklich realistisch waren.

Meine WOOP-Erfolge

Ich habe einige angeleitete Übungen aus dem Buch mit gemacht und konnte dann nach entsprechend verstrichener Zeit kontrollieren. Jap, es funktioniert. Für mich ganz stark im Gesundheitsbereich (as usual, da habe ich auch sehr hohe Erwartungen, plus viel Routine, was eine super Grundlage bietet), was den Blog hier angeht und auch jippiejeahjo mein Buchprojekt um Wer ist Jakob Winter, obwohl ich da echt zerkleinern musste, um meine Erwartungshaltung anzupassen, denn nach 5 verstrichenen Jahren seit der Abschlussarbeit war ich ja doch unsicher, ob das überhaupt noch klappt… Ich habe endlich angefangen den Blog zu monetarisieren, was absolut überfällig war, das Buch ist bei der Lektorin und ich schließe die letzten Lücken in Band 4. Gleichzeitig habe ich noch nie – und das trotz Schwangerschaft! – so konsequent gesportelt wie in den letzte 2-3 Monaten. Und das auf einem sehr sinnvollen Level und vor allem hatte ich in den ganzen 3 Monaten vielleicht zwei Tage, an denen ich mich aufraffen musste (trotz zu Anfang noch echt niedrigem Energiepegel!), es lief von selbst. Wer im Langhaarnetzwerk mein Haarpflegeprojekt verfolgt, wird auch da festgestellt haben, dass es richtig, richtig geruckt hat. Die Sache mit den Entscheidungen, die ich nicht mehr im Tagesverlauf fällen muss, sondern die ich einmal festlege, hat mich unglaublich nach vorn gebracht. Ich bin ein strukturierter Planer, ja, schon lange. Aber mit Entscheidungen habe ich mich bis vor kurzem irre schwer getan. Solche Rumeierei vermisse ich kein Stück.

Nicht nur, aber auch

Diese Erfolge gehen zum größten Teil auf das Konto von WOOP. Aber wie direkt zu Anfang schon bemerkt, nicht nur, denn ich habe noch eine weitere Technik dazu kombiniert und zwar des – Achtung es kommt wieder ein plakativer Name – Miracle Mornings. Das wird das nächste Buch, das ich euch vorstelle. Tatsächlich arbeitet der Miracle Morning mit WOOP, ohne es so zu nennen, da sind einfach zwei Köpfe auf dasselbe Ergebnis gekommen, nur auf anderen Wegen und es wird auch ganz anders kommuniziert.

WOOP ist auf jeden Fall die Grundlage und eben vor allem das, was wissenschaftlich psychologisch standhält. Deswegen habe ich es euch zuerst vorgestellt.

Augenöffner

Das waren die Hindernisse, die ich gefunden habe und tatsächlich in einigen Fällen die Erkenntnis, dass es mir schwer fällt den Weg zum Ziel zu Visualisieren, ich nur das Ziel sehe und mir also der Plan noch fehlte. Soll man gar nicht meinem, ich bin doch die Oberplanerin. Ja. Wenn ich den Realitätscheck sauber gemacht habe. Ich habe also für viele meiner Träume auch schon vor dem Buch geWOOPt, ohne das so zu nennen. Für andere aber nicht. Und es ist bezeichnend, dass es die sind, die ich nicht geWOOPt habe, die sich als die herausgestellt haben, die am meisten stockten und ständig prokrastiniert wurden.

Gutes Beispiel dafür, dass ich schon vor dem Buch geWOOPt habe, ist tatsächlich die Familienplanung. Das war sehr zielstrebig und sehr klar. Emotional im Wunsch, mit realistischer Situationsanalyse, klar und mit Weitblick im Herausfinden der Hindernisse und sehr zielstrebig im Beseitigen dieser Hindernisse.

Gutes Beispiel für unvollständiges WOOP bzw. schlimmer noch, für reverses Kontrastieren (die Technik, die die meiste Energie bindet!) mein Jakob Winter Buch. Eigentlich ein kleines Wunder, dass es schon so weit ist, obwohl ich da immer total falsch rum dran gegangen bin. Allerdings, das Projekt existiert seit 2012, also ja, das hat gestockt. Und wie! Ich bin in den letzten 5 Wochen mit diesem Projekt weiter gekommen, als in den letzten 2 Jahren zusammen! Trotz schwanger und so weiter.

Keine Erfolgsgarantie, aber ein potentes Werkzeug,
um eure Erfolgschancen zu erhöhen

Wenn ihr also ein großes Ziel habt, an das ihr nicht so recht rankommt, sei es Abnehmen, eine Gehaltserhöhung, ein Beziehungsthema oder mit dem Rauchen aufhören (hat Oettingen alles getestet), dann bietet euch WOOP eine wirklich einfache Möglichkeit eure Energien dafür gezielt einzusetzen. Der Aufwand liegt mit etwas Übung bei nur vielleicht einer Minute am Tag. Für ein großes Projekt setzt ihr euch einmal hin und schreibt auf und seid nach 20 Minuten durch. Allerdings empfiehlt es sich dann öfter zu WOOPen. Gern täglich als Konditionierung, oder wöchentlich. Ich mache es täglich im Kleinen und brauche dafür etwa 2-3 Minuten und die großen Projekte bekommen einmal im Monat Extraaufmerksamkeit.

Also dann. Angefixt?

Ich hoffe doch. Ihr müsst die Technik aber wirklich ernsthaft anwenden. Das jetzt hier nur gelesen und verstanden zu haben, reicht nicht, ihr müsst es tun. Hinsetzen. Überlegen: Was will ich? Wie fühlt sich der Erfolg an? Aber wo stehe ich jetzt? Was hilft mir, was nicht? Und diese Was-Nichts, was mache ich mit denen, wenn sie auftauchen?

Genug wiederholt.

Hier wäre der Link zu Amazon.
Die Psychologie des Gelingens von Gabriele Oettingen (1. September 2015) Gebundene Ausgabe

Wir lesen uns wieder zunächst mit was Nicht-Buchigem und dann gibt es bald den Miracle Morning. Der ist unwissenschaftlicher, aber vielleicht ein bisschen gefälliger. 🙂

Der Beitrag Heiki liest: Die Psychologie des Gelingens von Gabriele Oettingen – Die Sache wird geWOOPt! erschien zuerst auf haselnussblond - healthy happy hair.

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