Gartenpartys sind die besten. Und wenn man noch nicht mal genötigt ist, derbe abzufeiern, sondern einfach nur schlemmern, quatschen, lachen und Fotos machen darf, dann ist das in meiner Welt ziemlich perfekt!
Jetzt 14 Monate nicht zur Arbeit zu gehen ist auch irgendwie genial. Gibt es eine größere Chance sich weiterzuentwickeln als so eine lange Auszeit mit so einer großen Herausforderung?
Das Wetter hat mitgespielt, der Garten war schön, meine Freundinnen sind zu Besuch gekommen und wir haben uns die Bäuche vollgeschlagen – so war das letzten Samstag und ich würde eine Babyparty jedes Mal wieder genau so machen. Es war entspannt und gesellig, ungezwungen und damit in jeder Hinsicht passend zu mir allgemein und auch zu mir im speziellen mit dicker Kugel. Klar haben wir vorher geputzt und aufgeräumt und Deko gab es auch, aber ich habe keine Cupcakes in Fläschchenform gebacken oder was ähnlich abgefahrenes präpariet. Es gab keine extra Babygirlanden, keine Spielchen, nur eben das Wesentliche. Was großartig war, denn normalerweise war ich als Gastgeberin immer latent gestresst, wenn die Gäste kommen und ich war nie rechtzeitig fertig… Diesmal schon.
Wir hatten die Deko von unserer Hochzeit aus dem Keller geholt und im Garten verteilt – Wabenbälle und Teelichter – und weil ich tolle Freundinnen habe, kamen noch drei goldene Ballons dazu. Klar, ich mag Deko und gehe da auch gern in die Vollen, aber oberste Priorität war: kein Stress und wow, es hat geklappt! Mega!
Babyshower
Die Idee einer Babyparty, bevor das Baby überhaupt geboren ist, kommt aus den USA und nennt sich dort – genau – Babyshower, was ein bisschen schon durchklingen lässt, dass die werdende Mama da mit Geschenken fürs Baby geduscht wird. Klassiker sind Windeltorten und Kuchen in Stramplerform, „It’s a girl“ oder „It’s a boy“-Girlanden und dann alles rosa oder alles blau oder zumindest alles im Farbschema. Finde ich schön! Würde ich selbst gern mal besuchen und einen Stramplerkuchen für die werdenen Mama backen, aber selbst organisieren mag ich das im Moment nicht.
Viele Mamas bekommen wohl auch wegen des Aufwands so eine Babyparty als Überraschungsparty von ihren Freundinnen organisiert. Ich habe selbst eingeladen. Zu einem Zeitpunkt, an dem Merle so weit ausgebrütet war, dass sie ziemlich sicher (fast 100%) überleben würde und auch das zu einem sehr sicheren Prozentsatz folgeschädenfrei, käme sie zu früh. Ich finde die Idee der Babyshower deshalb super, weil ja eigentlich alle was schenken wollen und naja, ich muss bis Merle da ist, alles hier haben, was nötig ist und bin kein Freund von Dekonippes und dem 7. Strampler in Größe 62. So hab ich eine Liste gemacht mit was uns noch fehlt, von günstig bis teurer, von nützlich bis „hätte gern“. Und es war super. Jetzt kann ich auch mit noch besserem Gefühl die fehlenden Sachen einkaufen und ja, hätte ich das vorher gemacht, ich hätte jetzt ein paar Dopplungen.
Mädels, vielen lieben Dank! Für die erfüllten Wünsche und für die Dinge, die nicht auf der Liste waren, die aber voll ins Schwarze getroffen haben, weil ihr mich einfach gut kennt. Küsschen!
Sich schminken lassen – wenn man schon mal da ist. Da haben sich zwei gefunden. Niiickike und Luise.
kein Stress
Auch toll ist, dass man eben vor der Geburt ein bisschen das Baby feiern kann. Ich finde ja sowieso: Merle ist schon da (aktuell sehr präsent, mein Bauch ist in Woche 30/31 zur Turnhalle wenn nicht gar Arena aufgestiegen), nur eben noch innen. Männer begehen nach der Geburt das Babypinkeln und begießen damit das freudige Ereignis – was ziemlich bequem und lustig ist, denn das ist meist in der Lieblingskneipe oder -bar und man muss vorher nicht putzen oder dekorieren, man wird bewirtet und groß Catering oder so steht auch nicht an. Der frisch gebackene Vater kann sich außerdem etwas von zu Hause rausziehen, wo jetzt alles so brutal anders ist – was ja toll ist, aber, da machen wir uns mal nix vor, eine kleine Luftschnappflucht hat auch was für sich.
Eine Mama kann das nach der Geburt nicht. Sie ist mit Wochenbett und Stillen beschäftigt. Das sind beides Dinge, die der Papa ihr nicht abnehmen kann. Sie ist also generell müder, angeschlagener und mehr gefordert. Und dann noch Gäste? Wo ist der Smilie, der lacht un dabei schwitzt?
Klar sollen Freunde und Familie die Kleine dann bald kennenlernen dürfen. Aber einer nach dem anderen und ich will hier keine höhere Besuchertaktung haben, als ich das derzeit habe, ohne Party. Drum.
Ja. Und so war es einfach ein toller Tag. Ich bin sehr, sehr happy mit meinen tollen Freundinnen, ich habe viel gelacht und im Schaukelstuhl auf der Wiese gesessen.
War klar, dass die Frisur ein eigenes Bild bekommt, oder?Und meine auch. Der Dutt verdeckt fast das Geflochtene. Was nicht verdeckt werden kann, ist aktuell wieder mal dieser Busch aus neugewachsenen Haaren. Irre. Schwangerschaftsneuwuchs. Bin schon gespannt auf die nächste Monatsmessung zum Zopfumfang.Wir lächeln ja immer, als wären wir ein bisschen blöd, wenn wir von hinten fotografiert werden. Diesmal gab es ein Duckface.
Endspurt… äh, Endspaziergang
Und jetzt… bin ich seit zwei Tagen im Mutterschutz (plus Resturlaub) und freue mir einen Keks, das glaubt ihr kaum. Der Geburtsvorbereitungskurs hat angefangen. Und ja doch, ich sehe mächtig schwanger aus. Dieses Wissen jetzt 14 Monate nicht zu arbeiten (also nicht im Büro, hier mache ich ja mein Ding, mal gucken wie und wie lange noch ) entspannt mich unglaublich. Ihr kennt mich, ich habe immer viel vor, aber es stimmt schon: zu wissen, dass da ein Baby in mir wächst, macht viel mit einer werdenden Mutter. Ich habe es oft gelesen und kann es auch jetzt schon selbst bestätigen: Man ist nicht nur 40 Wochen körperlich schwanger, man ist es auch mental. Und es ist gut so, dass man diese Zeit dafür hat. Also mache ich mein Ding. In meinem Tempo. Mit meinen Pausen. Und es läuft rund. Siehe vorheriger Post zu WOOP, was mir enorm geholfen hat und hilft, denn die Themen sind ja eher mehr geworden, aber sie fühlen sich wengier an.
Was wünscht ihr euch?
Besonders auf Instagram fragt ihr immer wieder nach Blogartikeln zu bestimmten Themen, aber wir müssen der Realität ins Auge sehen: So lange werde ich gar nicht mehr schwanger sein! Von daher mag ich die dickbauchbezogenen Artikel vorziehen, die euch besonders wichtig sind.
Hinterlasst mir in den Kommentaren doch einfach eure Artikelwünsche. Hier sind ein paar Vorschläge, denn die wurden öfter genannt oder hatte ich schon angedacht oder gar angelegt:
Wann ist der richtige Zeitpunkt für ein Baby? – Oder: Warum gerade jetzt?!
Fitness in der Schwangerschaft (Erzähl doch mal, was du da immer für Workouts machst!)
Ich packe meinen Koffer und nehme mit… Die Kliniktasche
Der Papa-Post (Artikel von Benedict über seine Sicht auf die Schwangerschaft und das Vaterwerden – ist schon fast fertig )
Postpartaler Haarausfall/Haarausfall nach der Geburt – Vorbeugung (schon angelegt, kommt auf jeden Fall, auch wenn Merle schon da sein sollte)
Was tun, um Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen?
Morgenroutine, Schwangerschafts-Edition
Wohnungsumgestaltung für ein Baby – Wohnen, arbeiten, leben auf 90qm mit Familienzuwachs (Das Kinderzimmer war nur der Anfang!)
Lasst uns über Geld reden: Was kostet ein Baby? – Lohneinbußen, Erstausstattung, Umstandsmode und all der Kram, an den man nicht gedacht hat.
Hui, das sind neun Artikel. In neun Wochen habe ich den errechneten Termin. Der ist im Übrigen kein Geheimnis. Jeder, der rechnen kann, kann es ohnehin bei Instagram nachvollziehen: Es ist der 27. August. Mein Geburtstag! Tick tack!
Da ich hier ja nicht nur Babykram poste, wird das also eng. Also! Wünsche her! Ich hänge vor allem am ersten Artikel und natürlich dem zu den Haaren. Fitness fänd ich auch cool. Ach ich mag die alle, sonst stünden sie da ja nicht.
Die Helium-Ballons gibt es in eigenen Fachgeschäften.
Die Polaroids sind gar keine „echten“ Polaroids, denn das ist ein Markenname. Es sind Sofortbilder gemacht mit der Instax-Mini. Die haben Cordula und ich unserer lieben Luise zum Geburtstag geschenkt. Jetzt schenkt sie uns Fotos damit. Fujifilm Instax Mini 9 Kamera smoky weiß
Den Haarschmuck kennt ihr. Senza Limiti, wir schlimmen Suchtis. Also Niiickike und ich.
Uuuund… was werde ich noch oft gefragt? Ach ja: Das Umstandskleid ist von H&M, die rosa Hose darunter auch, die finde ich aber im online-Shop nicht mehr. Hatte ich Anfang des Jahres gekauft. .
Ich glaube, jetzt haben wir es. Wenn nicht, fragt ruhig.
Amazonlinks sind Affiliate-Links, die anderen nicht.
Was ist das? Bei Amazon bekomme ich eine Provision, solltet ihr dort kaufen. Bei den anderen nicht. Für euch macht es keinen Unterschied, deswegen gebe ich euch alle Quellen an. Amazon ist derzeit mein kleines Blogzubrot. Das hier ist ein Disclaimer, damit ihr euch nicht vernatzt fühlt.
„Guten Morgeeeen!“, Miracle Morning, das klingt nach chronisch glücklichen Menschen, die einem schon vor Sonnenaufgang auf die Nerven gehen mit überdreht fröhlichem Gutelaunegesülz. Tatsächlich handelt es sich aber um eine Morgenroutine, die alles ist, nur nicht überdreht und die mich meine Tage sowohl bedeutend entspannter als auch effektiver nutzen lässt.
Und das, obwohl Hal Elrod zu den überdrehtesten Menschen gehört, die man sich auf YouTube so reinziehen kann. Also: Lieber Buch lesen statt Podcasts gucken, wirklich. Er ist schon ziemlich grell. Selbst für amerikanische Verhältnisse, selbst für Amerikanische Overachieververhältnisse, selbst für amerikanische Lifecoaching Overachiever.
Gut gestartet ist halb am Ziel
Wie wir unseren Tag beginnen, legt die Grundlage für den restlichen Tag, für die Woche, den Monat und zack ist wieder ein Jahr verstrichen. Morgens ist der Zeitpunkt für die wichtigsten Aufgaben, die wir uns vornehmen können, denn morgens sind wir noch fit und klar.
Das Wichtigste zu erst
Laut Miracle Morning – und ich stimme zu – sind die wichtigsten Tätigkeiten die, die uns zu dem Menschen werden lassen, der wir sein müssen, um der zu sein und das Leben zu führen, der wir sein und das wir führen wollen. „Selfdevelopement“ nennt sich das im Buch (ich habe mal wieder das englische Orginal gelesen, gibt es aber auch auf Deutsch, Verlinkung am Ende des Artikels).Tätigkeiten, die passiert sein sollten, bevor wir zur Arbeit oder zur Uni gehen oder uns in den Haushalt stürzen oder ähnliches.
Die Lebensretter
Wie auch schon bei Gabriele Oettingens „Die Psychologie des Gelingens“, in dessen Rezension ich euch den Miracle Morning schon angeteasert habe, gibt es auch hier ein fesches Akronym. Was bei Oettingen WOOP (Whish – Outcome – Obstacle – Plan) ist, sind bei Hal Elrod die Life S.A.V.E.R.S. Sechs Aspekte, die den Morgen untergliedern und die Hal, der sich selbst auch gern als „Yo Pal Hal“ (Dein Kumpel Hal) vorstellt, ausgewählt hat, da jedes einzelne von ihnen schon eine starke Morgenroutine darstellt und signifikanten Einfluss darauf hat, dass der Tag besser wird als ohne. Sie werden euch bekannt vorkommen, auch wenn ihr sie vorher nicht Life-Savers genannt habt:
Silence
Ruhe, Stille und natürlich ganz gern Meditation. Sich sammeln, achtsam sein. Bei sich ankommen. Stille um uns herum schafft nicht unbedignt sofort Stille im Kopf, sondern gibt vor allem bei Anfängern erst mal den Blick frei auf all das, was da im Kopf drin ist. Wenn man die ganze Unordnung da dann sieht, merkt man ganz gut, wie sinnig es ist, diese zu strukturieren.
Affirmationen
Sehr begehrt unter Positivitätsanhängern und könnt ihr schon vom Five Minute Journal bei mir hier kennen. Eine Affirmation ist ein Satz, ein Mantra, das man sich sagt, um sich in etwas zu bestätigen oder auf etwas einzustimmen. Von ganz praktisch „Bei meiner Präsentation bin ich souverän und professionell“, bis hin zu etwas metaphysisch „Ich bin ausgeglichen und in Balance“ ist da alles drin, was ihr braucht, was ihr von euch selbst hören müsst, um euch in etwas zu bestätigen oder auf etwas einzustimmen, was ihr sein wollt. Gern auch passend zu WOOP direkt mit der Handlungsaufforderung bzw. dem Plan enthalten: „Ich bin ausgeglichen und in Balance, denn ich mache meinen Pausen und tue mir aktiv Gutes.“ „Bei meiner Präsentation bin ich souverän und professionell, denn ich werde durch Kleidung und Haltung Selbstsicherheit ausstrahlen. Ich bin gut vorbereitet, weil ich alles sauber erabeitet habe.“ Am besten nicht nur denken, sondern wirklich aussprechen, gern auch aufschreiben. Aussprechen ist am Anfang schwer, es fühlt sich an als wäre man ein bisschen komisch im Kopf, wenn man so mit sich redet. Warum eigentlich? Wie oft sagt man im Selbstgespräch: „Boah ich kann das nicht!“ oder gen Spiegel „Alter, sehe ich fertig aus!“ Negative Selbstkommentare sind gängig und man stolpert nicht darüber. Positive sind ungewöhnlich, aber hilfreicher und gesünder. Tatsächlich aber etwas, was die meisten Menschen lernen müssen. Also. Keine falsche Bescheidenheit. Man darf sich lieb haben und gut finden und bestätigen. Bei Affirmationen soll man sogar.
Visualization
Das Ziel, der Wunsch, der Traum wird hier visualisiert, also innerlich erlebt. Auch wieder egal ob ganz konkret nur für den Tag oder etwas größeres. Ihr könnt natürlich auch mehrere Ziele visualisieren. Wie sieht das aus, wie fühlt ihr euch dabei? Einmal Kamerarundumfahrt mit Sound und Gefühl und allem drum und dran, und wer gut dabei ist, visualisiert auch gleich den Weg dorthin. Was ebenfalls wieder zu WOOP passt, also zu Hindernis und Plan.
Anmerkung von mir: Der Miracle Morning lässt den Realitätsabgleich weg, der bei WOOP ja essentiell ist, da Teil des mentalen Kontrastierens. Er wird in gewisser Weise als einzig logisch vorausgesetzt. Dass das aber nicht von selbst passiert, hat Oettingen ja bewiesen. Also: Wer das ordentlich machen mag mit Silence, Affirmation und Visualization, der schiebt hier jetzt den Realitätscheck ein, um die maximale Aktivierung aus den obigen Übungen zu ziehen.
Exercise
Sport. Und wenn es nur 1 Minute Hampelmänner sind. Stretching. Idealerweise aber doch eher ein Workout zwischen 20 und 60 Minunten. Länger optional. Denn, oh ja, das ist wichtig und hat unglaublich viel Einfluss auf das Aktivitätslevel, das wir im Tag weiter fahren. Und auf unsere Gesundheit sowieso.
Reading
Und zwar ein Sachbuch oder einen Ratgeber aus einem Bereich, in dem ihr euch entwickeln wollt. Kein Roman und auch wenn einige YouTube Videos da ebenfalls reinzählen könnten, Schminktutorials sind nicht gemeint. Auch keine Bauanleitungen. Es geht hier vor allem um Selbstentwicklung/Selfdevelopement. Findet heraus, wie ihr zu dem Menschen werden könnt, der ihr sein wollt. Und genau das benötigt eben auch Recherche. Stille auch, aber die hatten wir ja schon.
Scribing
Und jetzt noch aufschreiben, was wichtig ist für den Tag oder die längerfristigen Ziele. Vielleicht etwas, was gerade gelesen wurde. Vielleicht eine Erkenntnis aus der Stille. Oder die Affirmation. Oder eine To-do-Liste. Vielleicht mehreres hiervon, vielleicht alles. Stichpunkte oder ausformuliert, es liegt bei euch. Geführte Journale können helfen, letztlich tut es aber auch ein Zettel. Idealerweise hebt ihr aber eure Schreibereien auf, damit ihr sie noch mal lesen könnt. In ein paar Wochen oder Monaten. Dabei lernt ihr über euch mindestens so viel wie im Moment des Schreibens.
Anmerkung: Auch hier könnt ihr den Realitätsabgleich gut unterbringen und Hindernisse und Plan von WOOP integrieren.
Und das sind sie, die Life-SAVERS des Miracle Mornings. Ich gehe absolut mit Hal konform: Alle machen Sinn. Alle bringen unglaublich viel und alles sind typische Tätigkeiten, die gern aufgeschoben werden, weil man „keine Zeit“ dafür hat. Oder dann vielleicht doch lieber abends… Wenn ihr etwas darüber nachdenkt, werdet ihr feststellen, dass viele erfolgreiche und/oder entspannte Menschen aber tatsächlich mindestens eine dieser Tätigkeiten in ihrer Morgenroutine haben.
Manche schwören auf Yoga (Exercise und Silence, Affirmationen und Visulaisierungen könnt ihr ebenfalls mit unter bringen).
Einige auf 10 Minuten allein auf dem Balkon stehen, nur mit der Kaffeetasse als Gefährten und „sprich mich nicht an“ (Silence).
Etliche machen erst mal eine Liste, was so ansteht (Scribing).
Und wieder andere stehen vorm Spiegel: „Ich schaffe das!“ (Affirmation).
Die Kombination macht den Miracle Morning zu dem, was er ist.
Das Buch gibt euch letztlich bedeutend mehr mit auf den Weg. Wie ihr das schafft, auch wenn ihr echt, also wirklich, ganz ehrlich kein Morgenmensch seid. Und wie ihr das dann trotzdem mögen könnt und vermutlich auch werdet.
Wie ihr den Miracle Morning unterbringt, auch wenn ihr nur 10 Minuten dafür habt – ihr aber schnell feststellen werdet, dass es sich super lohnt früher für ihn aufzustehen, um zumindest 30 Minuten draus zu machen.
Insgesamt ist das Buch voller wirklich sehr guter Denkanstöße, sodass ich es direkt ein zweites Mal gelesen habe und dann auch wie empfohlen mit Unterstreichungen und Randnotizen. Das wollte ich erst nicht, weil ich meine Bücher gern sauber halte. Damit gehört es zusammen mit Clean your Clutter with Feng Shui zu den wenigen Ratgebern, die ich mehrmals gelesen habe und bisher ist er der einzige, den ich direkt im Anschluss von vorn angefangen habe.
Wie war das mit dem überdrehten Amerikaner?
Beim zweiten Lesen konnte ich dann auch schön die Passagen übergehen, in denen Hal sich in Wiederholungen ergeht und dem Leser seine Vita ausbreitet. Ja, die ist besonders, hatte er doch zwei wirklich drastische Tiefpunkte, aber nichts desto Trotz brauche ich die für mich nicht. Man liest einfach sehr den ausfgekratzten Entrepreneur heraus, der er eben ist. Aber sei es drum, wenn er genug gejubelt hat, gibt es wieder die Infos und Denkanstöße, für die ich das Buch wirklich sehr, sehr schätze. Und wenn man seine Geschichte nicht kennt (ich kannte sie vorher schon), ist sie auch wirklich beeindruckend.
Dass er sich ein bisschen zu arg für meinen Geschmack über Mittelmäßigkeit (mediocrity) auslässt… nun das bietet Stoff für einen eigenen Artikel. Ich denke: Für viele ist das, was er als Mittelmaß beschreibt schon ein mega Erfolg und das fand ich etwas arg… überheblich. In einem kurzen Absatz weiter hinten im Buch relativiert er das zwar auch wieder, aber bis dahin hat man sich schon zigfach angehört, dass Mittelmaß der Klotz am Bein des Genies ist. Da „mediocrity“ ein sperriges Wort ist, fiel das leider dann doch etwas auf und ich habe ein bisschen die Nase gekräuselt.
Den Mircale Morning WOOPen
Ich sagte schon bei WOOP, dass der Miracle Morning sich desselben Prinzips bedient. Tut er in den Life-Savers, wenn der Realitäscheck mit gemacht wird. Spannender fand ich aber fast, dass das Buch nach dem WOOP-Prinzip aufgebaut ist. Da ich es direkt im Anschluss gelesen habe, fiel mir das extrem auf. Hal nutzt also diese Technik, damit der Leser maximal begeistert von seinem Miracle Morning ist und ihn dann ausprobiert. Hat für mich geklappt.
Zunächst wird der Wunsch beschworen: Erfolgsfantasien, Beispiele anderer erfolgreicher Miracle-Morning-Nutzer, seine Vita, was alles möglich ist, wenn man denn dann nur mal so richtig könnte und das Hätte-hätte-Fahrradkette-Ding im Kopf abgestellt bekäme und so weiter. Blühende Landschaften, Traumjobs, Gesundheit und ein bisschen Weltfrieden. Überspitzt gesagt.
Dann folgt der Realitätsabgleich. Wo stehen denn aber die meisten Leute, warum leben sie ihre Träume nicht, erreichen ihre Ziele nicht, weshalb ist das Leben jenseits der Kindheit für die allermeisten ein Sichabstrampeln?
Direkter Übergang zur Benennung der Hindernisse und dabei explizit der Hindernisse, die sich allgemein fassen lassen und die man selbst angehen kann. Also keine gesellschaftsliche Problematik, sondern Hinderisse im Mindset und den eigenen Gewohnheiten und Abläufen.
Schwups sind wir beim Plan und damit dann bei den Life-Savers sowie noch einigen sehr praktischen Anleitungen, um genau dieses Life-Savers bestmöglich angehen zu können.
Die Kombination der beiden Bücher bzw. ihrer Kernaussagen war für mich so gesehen Gold wert. Was ich insbesondere am Miracle-Morning-Buch sehr schätze, sind die wirklich zig super guten Zitate und Affirmationsbeispiele. Ich folge ja diversen Accounts, die täglich so einen Inspirational Quote raushauen oder auch mehrere, aber das Buch bietet für mich echt so ziemlich die besten bisher.
Kritik: My Miracle… Night?!
Neben dem Ding mit der überpräsenten mediocrity und einem aufgekratzen Hal Elrod gibt es leider einen echten Hasenfuß beim Miracle Morning: Die Sache mit dem Morning. Ich stimme vollkommen zu, dass man mehr davon hat lieber früher ins Bett zu gehen und dafür dann den Morgen nutzen zu können, aber je nach Jobsituation sind dem Grenzen gesetzt und ich finde da muss man ehrlich sein: biologische Grenzen. Unabhängig davon, ob sich jemand als Morgenmensch oder nicht bezeichnet, wenn ich für meinen normalen Job schon um 5 Uhr oder früher aufstehen muss, dann ist es eine sehr haarige Angelegenheit daraus 4 Uhr oder auch nur 4:30 Uhr zu machen. Ich brauche für einen Miracle Morning, der sich für mich vollständig anfühlt, eine bis 1,5 Stunden. Meiner Recherchen ergeben, dass vor allem, die, die sehr erfolgreich damit arbeiten, im selben Zeitsegement liegen, gern auch drüber. Das Buch vermittelt zwar, dass es sich voll lohnt für den Miracle Morning um 4 Uhr aufzustehen, aber ich stimme dem nicht zu. Wer dann nach dem Miracle Morning noch voll arbeiten geht und danach Haushalt und Familie hat, der ist einfach um 8 Uhr abends dann zwar schon bettreif, aber noch nicht fertig. Das ist sozial nicht gut verträglich und Menschen, die Bäcker oder Zeitungsbote sind, werden bestätigen, wie ätzend das ist. Klar ist es doppelt ätzend, weil man für etwas aufsteht, was man tun muss (Job) und nicht für etwas, was man tun will (Miracle Morning, Selfdevelopement), aber es ist und bleibt irre früh und Sorry Hal, der Mensch ist nicht nachtaktiv. Spätestens im Winter wird das ganz schön übel.
Ich persönlich habe zu solchen Jobs gegen den Biorythmus eine recht harte Meinung und bin habe mich auch hier schon mal darüber ausgelassen, dass ich unsere gesellschaftsliche Jobsituation für Käse halte (weswegen ich ein anderes Lebensmodell lebe), aber da kann ich ja Meinungen für zehn haben, Meinung ändert erst mal nichts.
Deswegen wäre mein Denkanstoß für all die, die jetzt sagen: Ja ätsch, genau das ist meine Realität! Mach du mal deinen Miracle Morning, ich sitze um sieben im Büro. Oder bin um halb sechs auf der Autobahn oder wo auch immer!
Seid ihr dort gern so früh?
Wie sähe denn ein Morgen für euch aus, der gut wäre?
Vieles wird mit „ich muss aber“ gerechtfertig. Besonders Techniken wie WOOP und Miracle Morning helfen enorm dabei sowas zu hinterfragen und Alternativen zu finden. Dafür schätze ich sie sehr. Es ist sehr viel weniger müssen auf der Welt, als man meint. In der Regel haben bloß andere was davon, wenn ihr meint ihr müsst. Ihr selbst am wenigsten.
Spannendes Thema und da geht es dann richtig ans Eingemachte beim Selfdevelopement. Um genau das aber mit sich ausdiskutieren zu können, braucht man einen zeitlichen Freiraum, um solche Fragen für sich durchzugehen. In Stille. In Visualiserung des Lebens, das man führen möchte. Im Realitätsabgleich, im Ausmachen von Hindernissen, Entwickeln von Plänen/Strategien und in Affirmationen. Wer sich diese Zeit nicht nimmt, der ist sehr schnell genau in dem gefangen, was ich ganz zu Anfang schrieb: aus Morgen werden Tage, werden Wochen, Monate und zack ist wieder ein Jahr vorbei. Und ob man dabei dann wirklich dem Leben näher gekommen ist, das man führen möchte, ist fraglich. Vielleicht hat man auch einfach nur die ganze Zeit gestrampelt.
Mein Rat
Für alle, die ihre Morgen so beim besten Willen aktuell nicht gestalten können: macht das mal an einem Wochenende, besser noch jedes Wochenende. Oder im Urlaub. Denn was ich oft sehe, ist, dass Menschen sowas erst machen, wenn sie eine ganz besondere Form von Auszeit bekommen: Kranksein. Das nennen sie dann nicht WOOP oder Life Savers sondern „Also als ich da so rumgelegen habe, habe ich mal nachgedacht und da ist mir klargeworden, dass sich etwas ändern muss…“ Oft muss es erst weh tun. Ebenfalls oft muss es erst richtig dolle weh tun, bevor man etwas ändert. Die Techniken von WOOP und Miracle Morning setzen an, bevor das passiert.
Schlussbemerkung
Ich erschaffe das Selbst und das Leben, das ich sein und das ich führen will durch meine täglichen Routinen und Entscheidungen.
Und das ist meine persönliche Affirmation, die ich mir in den letzten Wochen erarbeitet habe und ich mag sie mit euch teilen. Sie ist für mich sehr wahr und zwar vollkommen Wurst, ob ich damit meine mir brav mehrmals täglich die Zähne zu putzen, erst mein Gemüse zu essen und dann die Schoki ins Visier zu nehmen (die ich vielleicht dann gar nicht mehr „brauche“), mich im Spiegel anzulächeln, weil ich auch angelächelt werden mag und ich es schön finde, wenn andere zurücklächeln oder ob ich damit meine, dass ich sowohl super produktiv als auch tiefenentspannt sein kann.
Könnte vom Satzbau schöner formuliert werden, aber ich habe das „durch…“ bewusst als Nachsatz angehängt und nicht als Einschub verbaut, um Visualisierung und Handlungsplan in Reihenfolge zu halten.
Besten Dank an Cordula, die mich auf den Miracle Morning aufmerksam gemacht hat und an Niiickike, mit der ich ein super Gespräch darüber führen konnte, dass nicht alle Menschen so einen Pusher brauchen oder gar lieben, sondern es auch Leute gibt, die eher zur Ruhe kommen müssen. Ich sage immer noch: Das ist mit dem Miracle Morning und WOOP kein Widerspruch, ganz im Gegenteil, aber ich fand den Standpunktwechsel sehr erfrischend.
In diesem Sinne: Wenn ihr sowieso schon auf über 100% lauft und denkt, „Das hat mir gerade noch gefehlt, jetzt noch was, was ich besser machen soll, noch früher aufstehen, das kann die Heike schön für sich machen, aber geh mir weg damit!“ Genau dafür lassen sich sowohl Miracle Morning als auch WOOP wunderbar nutzen: Zum Runterkommen, zum Reduzieren, wenn nötig. Es ist genauso für Morgenlethargiker geeigent, wie für echte Frühaufsteher, die abends das Gefühl haben eine Arbeitswoche an einem Tag abgerissen zu haben.
Ein Leben das kommt und eines das geht.
Das hier ist für Hurley, den besten Babywolf, den wir uns je hätten wünschen können.
Das hier ist für Benedict und mich, für gestern und heute und die Tage die noch kommen.
We take photos as return tickets to moments otherwise gone.
Zumindest sind die Fotos noch da. Klar und deutlich und ich fühle und erinnere die Momente, in denen sie aufgenommen wurden.
22. Juni 2017, Wohnzimmer
Der letzte klare Abend.
Denn ich sitze vor einer leeren Seite, nachdem WordPress meinen Artikel gefressen hat und spüre schon jetzt, wie mir die Worte und Gedanken vom Vortag entgleiten. Einen Roman hatte ich geschrieben, über den besten Wolf von allen, keine Ahnung wie viele Worte, aber auf jeden Fall 5 Stunden lang. Vielleicht, so hoffe ich ein bisschen, wird es sogar besser, wenn ich es nochmal versuche. Vielleicht finden sich die Worte noch besser, in unter 5 Stunden, in der Essenz dessen, was mich seit Tagen bewegt und seit gestern zum Weinen bringt.
Juni 2017, im GartenFrühjahr 2017, letzte echte Hunderunden
Mit dem Beginn unseres Lebens gehen wir in nur eine unausweichliche Richtung: auf das Ende zu. Was zählt, ist was dazwischen liegt.
Und Hurley hat es zählen lassen, er für uns und wir für ihn. 13 Jahre ist er geworden, vielleicht, geschätzt, denn so genau wissen wir es nicht, hat er doch nur die Hälfte davon bei uns verbracht. Die andere Hälfte bei jemandem, den er jetzt vielleicht wiedersieht. Bei jemandem, der so gut zu ihm gewesen sein muss, dass wir nach seiner kleinen Odyssee und Rettung aus der spanischen Perrera einen Hund bei uns aufgenommen haben, der nach anfänglicher Verunsicherung gezeigt hat, dass er sich vor nichts fürchtet – außer davor zurückgelassen zu werden. Unser sensibles Hündchen mit den feinen Löckchen, der sehr bald zu einem selbstbewussten dickbeflauschten Reviermarkierer wurde.
Winter 2016/2017, Bauchbürsten und Krallen schneidenMorgensonne ist ein wundervoller Grund für einen Hund. Winter 2016.
Ein Hund, der uns gespiegelt hat, wie es keine glatte Fläche und keine andere Metapher konnte. Wie oft haben wir gesagt:
„Wir müssen allein schon für das Wölfchen gesund sein!“
Denn hatte ich Bauchprobleme, hatte er die auch. Hatte ich Kopfschmerzen, hatte er Augenringe. Waren wir nervös und gestresst, war er es auch. Und so wie wir uns immer mehr gefunden haben und die letzten Unsicherheiten einer noch nicht so lang verstrichenen Jugend abgelegt haben, wurde auch er zu der Persönlichkeit, für die wir nichts anderes empfinden konnten als Liebe. Und wie war das mit dem Spiegel? Ich mag mich mit Hund lieber als ohne. Ich mag mich als die, dich ich mit Hund geworden bin.
Dezember 2016, mein Fotomodel.November 2016. Mit Niickike. Das erste Bild mit Merle, aber das wussten wir da noch nicht.Oktober 2016. Als die Welt noch in Ordnung war. Letzte Tour mit Hurley im Venner Moor. Eines meiner absoluten Lieblingsbilder von ihm. Ich sagte doch, er kann sprechen, ohne zu reden. „Mach voran und lass uns weiter gehen!“;,sagt er.Oktober 2016, Venner Moor.Oktober 2016, Venner Moor.Oktober 2016, Venner Moor, mit Cordula.
Er war der perfekte Anfängerhauswolf und wäre auch der perfekte Familienhund gewesen: so freundlich und ruhig, der Intro-Wolf, der einfach immer nur dabei sein wollte. Und ab und an die Teller ablecken und natürlich in der Sonne liegen. Er, der sich uns in den Weg gesetzt hat, wenn wir hektisch waren, als wollte er sagen: „Mach mal langsam!“ Mit diesen großen dunklen Augen. Ein Blick hat soviel mehr gesagt als Worte gekonnt hätten. Hurley konnte sprechen, ohne zu sprechen. Etwas, was wohl viele Tierbesitzer kennen, ich aber bei den Hunden, die wir in unserer Familie vorher hatten nie so erlebt habe. Und ich habe zurück geschaut und er hat auch verstanden, trotz des ganzes Gebrabbels, das ich zwischen den für ihn relevanten Wortfetzen wie „Pipi machen“ „Ja Schätzelein!“ „Auf!“ und „Warte!“ von mir gegeben habe. Er wusste, ich bin seine. Und das war ich immer. Und ein bisschen später hat er auch begriffen, dass Benedict auch seiner ist und es am allerbesten ist, wenn wir alle drei möglichst eng zusammen sind. In einem Raum bitte. Dem mit der Sonne auf dem Fußboden, ja? Und nach neun Uhr abends bitte dem Raum mit dem Bett. Er nimmt auch vorher gern noch einen Streifen Entenfleisch. „Hallo? Entenfleisch! Ich sitze im Kücheneingang, Entenfleisch nicht vergessen!“
Oktober 2016, Wäldchen.September 2016, Backstage oder so.September 2016, Terrasse, auf meinem Sonnenhandtuch.August 2016. Mamas Sonnenplatz war da auch schon super.
Und so war er immer dabei: zu Hause, an der Arbeit mit sogar eigenem Büroschild, im Urlaub, bei Familienfeiern. In all der Zeit brauchten wir nur dreimal einen Hundesitter. Denn für Hurley galt, was für uns auch für unser Kind gelten wird: Wir mussten nicht erst irgendwo ankommen, um uns für ihn zu entscheiden. Wir haben ihn mitgenommen. Überall hin.
August 2016. Heiki wird 32 und Hurley hat Bedienstete. Mich und Luise.
Wir sind am Meer gerannt, haben Berge bestiegen, Seen umkreist, sind durchs Moor und durch die Heide gewandert. Er ist getrabt und gebummelt – oder wurde von uns im Rucksack über den Ostseestrand getragen, weil er sich am Tag zuvor eine Kralle ausgerissen hatte und nicht laufen konnte, den Bollerwagen aber auch ziemlich dämlich fand. Hurley ist Auto, Bahn, Fahrstuhl, Fahrrad und Rolltreppe gefahren. Furchtlos. Hauptsache dabei und am liebsten mit Wiese und einer höhlenartigen Liegefläche.
Juli 2016, Opherdicke.
Er hat einen Schrank in der Küche gehabt, extra für ihn angefertigt, einen Hundeschrank, und große Körbe mit bullaugenförmiger Öffnung. Und einen Platz an der Heizung, für den bald wehen Rücken. Er hat so viel gemacht und war einfach immer da. Wie wohltuend allein seine Anwesenheit war, ist jetzt noch mehr spürbar, da er fehlt.
Juli 2016, Nachbarschaft
„Er hat euch freigegeben.“
Denn auch wenn die letzten Tage so schnell kamen und gingen, es waren die letzten Monate und Wochen, die uns Angst gemacht haben. Kurz bevor ich schwanger geworden bin, waren wir noch im Venner Moor wandern. Dann kam der Winter, typischerweise eine Zeit, die ihm mit Nässe und Kälte zugesetzt hat, aber da war der Heizungsliegeplatz, die Rotlichtlampe, ein Körnerkissen und Schaffelle, um sich darin so einzuschnuffeln, dass man nicht recht sehen konnte, wo der Hund aufhört und das Fell anfängt. Im Frühjahr wird es bestimmt wieder besser, dachten wir. Wie immer. Aber 2017 war nicht wie immer.
Juli 2016, Sommerhitze und darauf warten, dass Mama ihre Haare für ein Foto drapiert hat.
„Er ist so alt geworden.“
„Er hat ganz schön abgebaut.“
„Er hat Schmerzen, oder?“
…
Ich sitze hier immer noch und suche meine Worte, die sich so gut gefunden hatten für den verloren gegangen Artikel. Und ich habe Angst, dass sie mir entgleiten, so, wie mir irgendwann auch die Erinnerung an mein Hündchen entgleiten könnte. Ich will mir und euch davon erzählen, wie wundervoll der Kleine war:
Der Sonnenwolf, die Hundewurst, Flauschi, Babywolf, Böckchen, Schätzchen, Schnuffi, Hurleywolf. Wie süß er war und freundlich und wie dankbar ich bin, dass wir ihn hatten.
Mir zerrinnen die Beispiele, weil ich nur daran denke, dass er fort ist. Dass ich versuche das zu greifen, worüber Benedict und ich so viel geredet haben in den letzten zwei Tagen.
Juli 2016, HengsteyseeJuli 2016, Hengsteysee
Noch ein Versuch:
„Er hat euch freigegeben.“
Denn neben all dem Schönen war da der letzte Weg, der irgendwann begonnen wurde, ohne dass wir wussten, dass wir ihn schon gehen. Und dann kam die letzte Etappe so plötzlich, dass wir immer noch nicht ganz realisieren können, dass die Vorboten der letzten Wochen und Monate doch eigentlich eindeutig waren. Obwohl wir da schon die Angst gespürt haben. Die Angst vor dem, was wir zum Glück gewagt haben sehr schnell auszusprechen: In wenigen Wochen bekommen wir unser Baby und Hurley war so hilfebedürftig, dass wir nicht wussten, wie wir ihm und Merle gerecht werden sollten, sollte sich seine nächtliche Unruhe, seine Desorientierung, sein Verlangen nach Aufmerksamkeit und Beruhigung nicht bis zu ihrer Geburt gebessert haben. Es fühlte sich falsch und schrecklich an über den Tod zu reden, über Medikamente zum Ruhigstellen vorher hoffentlich, wenn man einen Hund vor sich hat, der einen nachts zwar so fertig macht, dass man sich beherrschen muss, nicht gemein zu sein, der aber tagsüber zur Begrüßung an die Tür gestakst kommt und Bartwurst direkt vom Grill immer noch rasant spannend findet.
Aber es war gut darüber sofort geredet zu haben, denn so haben wir um Hilfe gesucht. So schnell, wie es dann ging, hätte jeder Tag Aufschub für uns und Hurley ein ungleich dramatischeres Ende bedeutet.
Juli 2016, Pastorenwäldchen und so echt gar keine Lust auf Fotos machen.
Wie furchtbar war es, darüber nachzudenken, ihn abzugeben (das war ein Lösungsvorschlag, den wir bekommen hatten), aber das nicht zu wollen, natürlich nicht, unser Hundebaby, der kleine Opa, der ja so schon verwirrt war. So einen alten Baum noch verpflanzen? Und wer möchte denn so einen Hund aufnehmen, der einen nachts nicht schlafen lässt? Wie furchtbar war es zu wissen, dass es dann ab einem gewissen Punkt nur eine weitere Alternative geben würde? Und wie bestimmt man diesen Punkt? Wie findet man ihn, wenn die Uhr tickt und sich die Worte Kreißsaal, Wochenbett und Neugeborenes immer mehr in greifbare Nähe bewegen? Wie entscheidet man über ein Leben, das nicht das eigene ist? Vielleicht hat dann doch er entschieden… zumindest ein Stück weit. Zumindest möchten wir das gern etwas glauben.
Juni 2016 mit KPO
„Er hat euch freigegeben.“
Denn es ging am Ende doch so schnell. So schnell, dass wir noch nicht mal mehr den Tag abgewartet haben, der nötig gewesen wäre, damit Hurley hier zu Hause entschlafen konnte, sondern wir ihn zum Tierarzt gebracht haben. An diesen Ort, an dem kein Hund sein will, aber wenigstens auf seinem Deckchen, nachdem wir in der Nacht zuvor mit der schlafraubenden Hoffnung ins Bett gegangen waren, dass er am nächsten Morgen einfach nicht mehr atmen möge. Aber er hat noch geatmet. Und hatte Schmerzen.
Juni 2016, im GartenJuni 2016, im GartenJuni 2016, im Garten
Hurley ist ein stiller Leider, wie wir jetzt wissen. So still und demütig, dass der erste Tierarzt, den wir schon früher aufgesucht hatten, uns ja auch erst noch gesagt hatte, er hätte keine großen Schmerzen, nur ein bisschen Arthrose, er würde simulieren, weil er spitz gekriegt hätte, dass wir ihm den Arsch nachtragen, wenn er sich leidend stellt. Altersstarrsinn. Da Hurley mit pharamzeutischen Produkten nicht gut klar kommt und sehr senibel auf sie reagiert (Spiegelwolf…), haben wir es zunächst homöopathisch und mit Nahrungsergänzungsmitteln für den alten Hund versucht. Was nicht half und uns zur zweiten Tierärztin brachte, die seine Schmerzen besser lesen konnte als ihr Kollege – und auch als wir.
Mai 2016, im Garten
Als mit den Schmerzmitteln unser kleiner Wolf plötzlich gar nicht mehr so dement wirkte, waren wir mehr als erschrocken. Und natürlich erleichtert, zunächst, sah es doch so aus, als könnten wir ihm so helfen, als wäre vielleicht sogar die Demenz eine Fehldiagnose gewesen und er einfach nur vor Schmerz benommen gewesen. Einfach nur… Ein furchtbarer Gedanke. Aber es war nur noch ein letztes Aufbäumen. Ein paar klare Momente und danach wieder Verwirrung, auch ohne Schmerz, wieder sic ind er Wohnung verirren und wieder manchmal dieser Blick der nicht sicher war, wer wir sind, aber zumindest noch so viel Wissen mitbrachte, um einzuordnen, dass wir gut sind. Dass wir es sind, auf die man die Augen mit „Hilf mir!“ richtet. Und wir konnten nicht. Nach weiteren Medikationsversuchen und seiner schieren Verzweiflung, als wir sie zu zweit versucht haben ihn ihn reinzuzwingen, noch ein nicht minder verzweifelter Versuch ihm mit Tierphysiotherapie zu helfen.
Mai 2016, Terrasse. Sonnenanbeter.
Mit ihm zum Tierarzt zu fahren und zu wissen, was passieren würde war entsetzlich. Zurückzufahren mit leerem Körbchen nicht minder.
Und die Zeit dazwischen, in der wir ihm erzählt haben, wie sehr wir ihn lieben und wir sehr wie ihm danken. Er war schon nach der Beruhigungsspritze fast über die Regenbogenbrücke gegangen, die Überdosis Narkosemittel hat ihn mit erstem Ansetzen der Spritze den letzten Schritt machen lassen.
Sterben dauerte genaus so lang wie ein Ausatmer. Wieviel wiegt eine Seele?
Mai 2016, Pastorenwäldchen. Immer diese Fotosüchtigen…
In meinem Kopf so viele Konjunktive. Hätte, hätte, hätte. Und der Wunsch, dass er doch wieder da sein möge, um mich zu nerven. Diese Stille in der Wohnung. Morgens aufzustehen und da ist niemand, den ich begrüße und frage, wie er geschalfen hat, und ob er in den Garten will, Pipi machen. Da ist nur der Flur ohne Körbchen und Näpfe, stattdessen mit Fotos und einer Strähne von seinem Schwänzchen, das wir mitgenommen haben.
Der Preis für das Leben ist der Tod.
Und so grausam die Momente waren und sind, für die wunderbaren Jahre, die wir hatten, ist es diese Trauer so wert. Ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll, dass er jetzt an einem besseren Ort ist oder alte Bekannte wiedersieht. Ich glaube vor allem, dass er jetzt keine Schmerzen mehr hat. Aber dass der Tod eben nicht nur Schmerz beendet, sondern alles andere auch. Nur ist Schmerz eben etwas, was auch im Leben ab einem gewissen Grad alles andere auslöscht. Deswegen möchte ich glauben, dass es gut so war, dass er gegangen ist. Dass wir ihn gegangen haben. Das Schlimmste an all dem…
Mai 2016, Pastorenwäldchen
Der Übergang von Geburt und Tod ist so ähnlich und macht mir zu schaffen. Das Kind kommt, wenn es reif ist. Der alte Mensch geht, wenn er bereit ist. Und ich mag daran glauben, dass es Situationen gibt, die ein Eingreifen in diese Freiwilligkeit rechtfertigen. Und ich mag daran glauben, dass nach dem Tod noch etwas kommt, so wie das Kind nicht wissen kann, was es nach der Geburt erwartet. Niemand kehrt je zurück in den Mutterleib oder ins Leben, niemand kann davon erzählen.
Mai 2016, NachbarschaftMai 2016, Nachbarschaft
Ich begreife jetzt ein bisschen mehr, wofür viele Menschen ihren Glauben brauchen und die Idee von einem Leben danach.
Mir führt der Verlust vor allem vor Augen wie endlich unsere Zeit ist und welche Geschenke das Leben für uns bietet, jeden Tag.
Füll den Tag mit Leben und nicht das Leben mit Tagen.
Ich möchte in den Computer schlagen, weil mir so viel entgleitet. Wo ist mein Text, wo sind meine Gedanken von gestern und heute Nacht? Wie zeigt mir der Verlust dieses Dokuments schon an, wie begrenzt mein Hirn ist und wieviel Momente ich verpasse?
April 2016, Garten
Hurley fehlt mir so. Und ich komme von der Trauer in die Wut. Dabei wollte ich euch von Dankbarkeit erzählen. Mir davon erzählen, es festhalten, als ein Versprechen, das Benedict und ich uns gestern gegeben haben, damit dieser Schmerz zu mehr dient, als nur für die Wertschätzung von etwas, was es nur noch als Rückschau gibt.
April 2016, Garten
„Er hat euch freigegeben.“
Frei jetzt zu trauern und uns dann um unser kleines Mädchen, unser buchstäbliches Wunder kümmern zu können. Wir wollen unser Leben weiter so aufbauen, dass darin wieder ein Hund Platz finden wird. Wir stellen uns vor, wie Merle mit 2 oder 3 Jahren herumtanzt und singt
„Wir bekommen einen Hund! Wir bekommen einen Hund!“
Oder schon früher?
„Hund! Hund!“
Für ein Kind, das von einem Leben mit Tieren mehr lernt, als dass sie flauschig sind. Sondern Respekt vor dem Leben, Toleranz und das Verständnis für Andersartigkeit. Verantwortung und eine besondere Form von Liebe, oft eine bedingungslosere als die, zu der Menschen fähig sind mit ihrem so klugen und gleichzeitig so dummen Kopf.
April 2016, Garten
Wir werden mit ihr in Tierheime fahren, auf der Suche nach einem neuen Wölfchen, das ein Zuhause braucht. Ein neuer kleiner Hund, dem wir ein gutes Rudel sein können, vielleicht sogar ein besseres als wir es schon für Hurley waren, denn wir haben ja gelernt, von ihm und durch ihn.
Und bis dahin, bis dieses Bild vom kleinen Mädchen, das im Garten auf der Wiese neben ihrem Hund hockt, ihn mit Grashalmen kitzelt und sich die Hände ablecken lässt, bis dieses Bild wahr wird, werden wir ihr ganz viel erzählen: Von den Abenteuern von Hurleywolf.
Länger, dichter, besser! Ein Hoch auf meine Schwangerschaftshaare!
Sie machen sich ganz hervorragend und ich genieße sie jeden Tag!
Wie angekündigt bin ich heute hier nicht nur mit einem Längen- und Zopfumfangupdate, sondern auch mit mal wieder einem größeren Vergleich von Längen und Volumen bei offenem Haar auf verschiedenen Untergründen, Zöpfen und Dutts.
Die Eckdaten zuerst
Etwas über 1cm Wachstum, je nach dem, bei wieviel ich dann wirklich nach dem Mikrotrimm durch Nessa letzten Monat gelandet bin. +80cm waren es ja und jetzt sind es 81,5cm. Ich bin sehr zufrieden, das kann gern so weiter gehen. Die 8 vorne steht und es gibt auch keinerlei Grund sie zu opfern.
Der Zopfumfang ist diesen Monat gemessen konstant geblieben, also immer noch bei 6,5cm, gefühlt dickt es aber weiter nach. Da meine Haare ja sehr unterschiedlich in ihrer Tagesform sein können, was Seidkeit beziehungsweise Plüschigkeit angeht, kann es sein, dass ich diesmal einfach einen recht glatten Tag erwischt habe – oder die letzten Monate plüschigere Messzeitpunkte.
Schwangerschaftshaar
Nach wie vor verliere ich nur extrem wenige Haare (ist seit etwa Mitte des zweiten Trimesters so, also seit grob 4 bis 5 Monaten) und sie fetten weniger als vor der Schwangerschaft. Allerdings fetten sie wieder etwas stärker als zum Beispiel noch vor drei Wochen. Ich bin bei einem 2-Tages-Waschrhythmus, der am Ende von Tag 2 jetzt nicht mehr wirklich frisch ist, wohingegen es zwischendurch ja so aussah, als könne ich auf 3 Tage kommen. Nope, definitiv nicht.
Vergleichsreihe
Mir gefällt die Struktur und die Seidigkeit (die man auf meinen tollen Indoor-Aufnahmen mal so null sieht…) und natürlich, dass ich seit dem großen Cut im Januar wieder gut Länge reingeholt habe. Am meisten freue ich mich über den Volumenzuwachs, denn der ist einfach am härtesten zu erzüchten und zu erpflegen.
Über drei Jahre seit dem ersten Foto und 2,5 Jahre seit der große Haarausfall vorbei war. Der dichte Bereich hat sich also bis 11/2014 noch höher gezogen, leider habe ich davon kein Foto gemacht. 11/2016 war das letzte Foto dieser Art, bevor ich ja dann Anfang Januar radikal gekappt habe, weil nach den Lockenstabversuchen die Enden nicht nur dünn, sonder auch einfach gegrillt waren.
Ja… ich muss wieder das sich mühsam ernährende Eichhörnchen heranzitieren. Links ist natürlich die Vollkatastrophe und für die Länge, die ich da hatte, kann man auch nicht erwarten, dass die bei meinen 1,2cm pro Monat in knapp drei Jahren bis in die Spitzen nachwächst. Dennoch ist es bis 2016 klar dichter und gleichmäßiger geworden. Ob der große Cut Anfang 2017 jetzt so viel gebracht hat… hm, auf den Fotos eher fraglich. Stelle ich mir vor, wie es so weiter wächst, würde es bei aufgeholter Länge wohl wieder sehr ähnlich aussehen wie im November 2016 mit grob 95cm. Fragestellung also: Macht auf Länge gehen jetzt Sinn, oder ist das eher eine Länge zum Halten und Nachdickenlassen?
Die weiteren Bilder werden das beantworten.
Unter 5cm Zopfumfang zu knapp über 6cm zu 6,5cm.
Der letzte Sprung ist kaum sichtbar, finde ich, also so an der Zopfbasis. Haare etwas plüschiger an dem Tag, der Zopf hat mehr Stand und der Hinterkopfbereich wirkt aufgefüttert, aber natürlich ist das letzet Foto aus anderen Gründen mein Lieblingsfoto dieser Reihe. Ich trage zwar jetzt meinen Magen unters Kinn geschnallt, aber eben auch einen Extramenschen mit mir herum. 33. Schwangerschaftswoche (letzte Woche) ist das, so für die Akten.
Locker gewickelter LWB.
Bisschen struppig. Ich muss mich wiederholen, die Lichtsituation hier im Erdgeschoss macht mir echt zu schaffen… Ich brauche ein Studio. Merle, Sorry, wird nix mit dem Kinderzimmer. Meine Ohren sind übrigens nicht schief, ich drehe und neige den Kopf da nur etwas, weil der Dutt nicht mittig am Hinterkopf war, ich ihn aber natürlich mittig auf dem Foto haben wollte für die Vergleichbarkeit. Man hätte auch neu dutten können… Fauli.
Erfolg: Gleich großer Dutt bei weniger Haarlänge. Das finde ich ja gut.
Stramm gewickelter LWB.
Irgendwie scheine ich anders gewickelt zu haben, dass die Mittelwindung da so rausguckt… oder es liegt eben am verschobenen Längen-Dicken-Verhältnis mit deutlicherem Taper. bzw eben mehr Ansatzvolumen. Das Bild links finde ich immer noch traurig mit der kahlen Stelle im Nacken und diesem Minidüttchen, das sich auch nicht höher ansetzen ließ, sonst hätte es Kopfhautblitzer gegeben. Oberkopfvolumen ist also seit dem mittleren Bild so gut aufgefüttert, dass meine Kopfform auch ganz anders wirkt, viel harmonischer, runder.
Der Dutt rechts ist sogar etwas größer als der in der Mitte, trotz weniger Haarlänge. Was wieder recht gut beweist: bei Dutts kommt es vor allem auf den Zopfumfang an, auf das Basisvolumen, vor allem bei dünnerem Haar. Über mehr Länge in Haarschmuck reinzuwachsen ist bei dünnerem Haar fast nicht möglich beziehungsweise braucht SEHR viel Länge. Da sprechen wir dann gleich von 30 cm plus minus, vor allem, wenn keine Lockenstruktur zusätzlich polstert. Ein Grund, weswegen ich keinen Haarschmuck zum Reinwachsen habe.
Stramm geflochtener Zopf.
Auf dem linken Bild seht ihr den typischen Drall, den sehr dünne Zöpfe beim strammen Flechten oft bekommen. So ein Zöpfchen baumelt nicht, es verhält sich eher, als wäre ein Draht eingeflochten. In der Mitte seht ihr, dass da mein Neuwuchs noch nicht in den Zopfwindungen im Nacken angekommen war, auch wenn ich im Pferdeschwanz schon sehr deutlich sichtbar aufgefülltes Volumen hatte (siehe oben). Das kommt hin: in Zwei Jahren wachsen die Haare von der Kopfhaut aus etwa 24-30cm und das ich bei mir so haarscharf bis zum Nacken.
Rechtes Bild, über ein halbes Jahr später sind endlich die ersten Windungen aufgefüllt. Mehr als 2,5 Jahre hat es also gedauert, bis der Haarausfallschaden auch im Flechtzopf langsam wieder aufgefüttert wurde. Durch meine Schnibbelei ist die Zopfquaste dicker und der Drall des Zopfes ist nicht mehr da. Er ist etwas steif, aber insgesamt benimmt er sich schon fast wie ein normaler Zopf. Sein Gewicht spüre ich auf dem Rücken immer noch nicht. Auf das Gefühl warte ich ja. Ich erinnere es noch von meinen Zöpfe früher mit mehr als 7cm Zopfumfang und kaum Taper. Das war toll…
Locker geflochtener Zopf.
2014 kommt die starke Welligkeit der Haare zum Tragen (siehe unten), das füttert vor allem einen lockeren Zopf deutlich auf und lässt ihn sogar dicker wirken als den von 2016 und beinahe auch als den von letzter Woche. Aber auch beim lockeren Zopf 2014 seht ihr den Drall. Der kommt hier von der Welligkeit und davon, dass der Zopf einfach fast kein Eigengewicht hat, um dem entgegenzuwirken. 2016 waren die Haare seidig, da fällt der Zopf dann auch bei weniger Gewicht gerade, da das bisschen Extragewicht durch die Länge gereicht hat.
So locker geflochten, sieht man auch 2017 immer noch nichts vom Neuwuchs in den Zopfwindungen trotz über 1,5cm mehr Zopfumfang im Pferdeschwanz. Boah, dauert das lange!
Haardichtenvergleich auf Weiß.
Der unter Langhaars mit dünnerem Haar so gefürchtete Vergleich auf Weiß. Helle Untergründe schlagen immer bedeutend mehr durch als dunkle und machen Haare optisch zigfach dünner als freundlichere, dunkle Untergründe. Noch schlimmer sind nur helle Untergründe mit dunklen Mustern darauf. Von 2014 leicht wellig zu 2016 glatt zu 2017 angeplüscht. Der dichte Bereich gefällt mir von allen Bildern auf dem aktuellen am besten. Typisch für mich ist, dass ich mal wieder einen etwa zopfquastenlangen Bereich habe, der dünner ist als der Rest. Das habe ich bewusst so geschnitten. Damit konnte ich ein Maximum an Länge behalten, mit der sich geflochten und offen gut arbeiten lässt, denn der dünne Bereich stört mich als Zopfquaste (siehe oben) so gar nicht und ist offen nur auf Weiß wirklich sichtbar, womit ich gut leben kann. Nur wenn man den noch bis runter flechtet, bekommt man ein Rastazöpfchen. Aber macht man ja nicht. Der Bereich wird erst rausgetrimmt, wenn ich sonst mit der Länge zufrieden bin und da hab ich noch ein Stückchen vor mir.
Der Verlauf ist für mich ein voller Erfolg. Mit den 2016er Haaren wäre ich nicht mit offenen Haaren auf Weiß vor die Tür gegangen. Mit denen jetzt schon. Man muss finde ich etwas gucken, ob ich da noch viel mehr Länge rausschinden kann, bevor es unten dann doch wieder sehr ausdünnt, aber ich denke ein paar Zentimeter gehen da noch. Die blonde Strähne da ist übrignes natürlich und die habe ich schon immer. Mal rottet sie sich mehr zusammen, wie hier, mal weniger. An ihr sieht man auch im offenen Haar den Taper (Das Dünnerwerden des Gesamtvolumens vom Ansatz zu den Spitzen) ganz gut, scheint sie ja vor Ellenbogenlänge zu enden.
Längen- und Dichtenvergleich auf Petrol.
Da war ich 2016 grad noch so einverstanden mit dem Zustand der unteren Längen, aber nur in so drapiert. Die Haare jetzt gefallen mir bedeutend besser. Und ja, doch, ein paar Zentimeter gehen da auf jeden Fall noch mehr an Länge, denn…:
90cm zu 75-76cm zu 81,5cm.
Mein Lieblingsvergleich kommt somit zum Schluss. Länger, dichter, besser! Hier sieht man es sehr, sehr eindeutig und dieser Vergleich ist der Hauptgrund, weswegen ich denke: Jo! Da geht noch was! Vielleicht nicht direkt bis wieder auf 95cm runter, aber die 90 halte ich für realistisch und zwar in schön!
Goodbye Taille im Übrigen
Merle liegt nach wie vor mal so und mal so und verhält sich wie die Hummel, die nicht weiß, dass sie nicht fliegen kann, eigentlich. Eigentlich kann sich unsere Tochter auch seit ein paar Wochen schon nicht mehr pruzelbaumschlagend durch meinen Bauch bewegen. Angeblich. Laut verschiedener Onlinequellen. Uneigentlich tut sie das einfach ständig und meine Gyn meint auch, das passt schon. Auf dem Bild liegt sie quer und das sieht man bei mittlerweile 2kg Baby dann auch von hinten.
Und das war’s. Die Eichhörnchenernährung von Haarausfallneuzucht eben. Trotz Schwangerschaftsboost dauert das echt Ewigkeiten und macht jedes Mal wieder deutlich, weshalb es keinen größeren Stolperstein auf dem Weg zu langem Haar gibt, als Haarausfall. Nicht Haarbruch, nicht Spliss, nicht langsames Wachstum, nicht suboptimale Pflege. Das wichtigste ist, dass die Dinger nicht ausfallen. Okay, sehr massiver Haarbruch, der fast am Ansatz beginnt, ist vergleichbar, aber ansonsten ist das eben genau das, was nicht passieren sollte, wenn man sich eine Rapunzelmähne noch in dieser Dekade wünscht. Es ist auch ein Grund (von noch einigen anderen), weswegen sehr langes Haar immer seltener wird, je älter der Mensch unter dem Schopf ist. Die Wahrscheinlichkeit steigt einfach mit zunehmendem Alter an, dass man schon mal eine Haarausfallepisode hatte, die dazu „gezwungen“ hat, abzuschneiden oder zumindest deutlich zurückzuschneiden.
Pläne
Ich peile somit ambitioniert die 90cm an, allerdings denke ich, dass ich zwischendurch ein, zwei Mikrotrimm-Boxenstopps einlegen werde, um die Kante so schön zu erhalten. Bei 1,2cm Wachstum pro Monat brauche ich noch grob 8 Monate dafür mit Trimmpuffer. Bis dahin ist Merle dann schon fast ein halbes Jahr alt und wir werden sehen, ob ich das Damoklesschwert des postpartalen Haarausfalls in der Luft halten kann. Dazu lesen wir uns alsbald wieder, denn ich bin voll in der Präventionsphase, die ich einmal mit euch teilen mag, bevor es dann 2018 darum gehen wird, ob meine Maßnahmen den gewünschten Effekt hatten.
Also. Ich lasse weiter wachsen, schone, pflege und erfreue mich auch zwischendurch einfach daran, dass ich offen tragen kann, wann ich will mit egal welchen Klamotten dazu. Außer für Fotos, da bin ich nach wie vor pingelig und hell gemustert meide ich da immer noch bezeihungsweise verwende dann meine Extensions.
Das hier wird der erste Teil eines Zweiteilers zu einem Thema, das ihr euch sehr gewünscht habt. Heute gebe ich euch allgemeine Informationen, die euch bares Geld sparen können und im Zweifel auch eine Menge Nerven. Nächstes Mal folgt die Geschichte unserer persönlichen Entscheidung.
Es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt für ein Kind!
Kinder zu bekommen darf keine finanzielle Entscheidung sein!
Wenn das Kind erst mal da ist, wird es schon gehen!
Sehr wahr und auch sehr… naiv. Leider, wirklich leider. Aber ich wäre nicht ich, wenn ich das dann einfach mit einem „Wird schon!“ abtun würde. Also, seid ihr bereit für ein paar harte Wahrheiten und am Ende einen Ausblick darauf, wie man dabei trotzdem nicht durchdreht?
Partner
Es gibt keinen größeren Risikofaktor für Armut und Krankheit als alleinerziehend zu sein (Quelle: „Die Alles ist Möglich Lüge“, hier am Rande schon mal von mir vorgestellt). Also sollte zumindest eine stabile Beziehung vorhanden sein, ein Partner, der sich einbringt. Wie das mit Beziehungen so ist, kann man sich das oft in der Situtation dann nicht mehr aussuchen.
Alter
Je älter vor allem die Mutter ist, desto höher ist das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und für gesundheitliche Probleme beim Kind, vor allem chromosomale Schäden. Und wir reden von Risiken, die in den Prozentbereich gehen, nicht mehr im Promillbereich. Das Zeitfenster ist also begrenzt. Auch wird es mit steigendem Alter schwieriger schwanger zu werden.
(Sehr) späte Vaterschaft kann dazu führen, dass man sich wirtschaftlich darüber im Klaren sein sollte, dass man selbst vielleicht schon (Früh-)Rente bezieht, wenn das Kind noch Unterstützung in der Ausbildung bräuchte.
Und jetzt ans Eingemachte: Elterngeld und wovon man so lebt mit einem Kind, das noch nicht in die Schule geht.
Elterngeld. Klingt ja erst mal nett. Auch Elternzeit. So, als würde man Zeit und Geld bekommen, um sich um das Kind kümmern zu können. Nun, ja, der Staat tut da etwas dazu, aber egal, wie man es dreht und wendet, wer ein Kind in die Welt setzt, hat nicht nur höhrere Ausgaben durch eine weitere Person in der Familie (das konnte man sich ja denken und ist für viele finanziell schlechter gestellte Menschen schon Grund genug das Ganze immer weiter aufzuschieben), sondern hat auch einfach zusätzlich weniger Geld zur Verfügung als vorher.
Ausnahmen: Das sogenannte „klassische Familienmodell“ mit dem Mann (denn der ist ja nicht schwanger und stillt nicht) als ALLEINverdiener (ungleich Hauptverdiener!) und der Frau als Mutter und Hausfrau. Hier bietet ein Kind sogar mehr Geld als vorher, weil das Kindergeld dazu kommt und Kinderfreibeträge geltend gemacht werden können. Ebenfalls finanziell keine totale Milchmädchenrechnung sind Kinder für Menschen mit sehr geringem Einkommen (Hartz IV-Empfänger, Studenten, generell Menschen, die schon staatliche Unterstützung bekommen), da sich bei ihnen sowohl proportional als auch absolut wenig am fianziellen Standard durch ein Kind ändert.
Für die breite Masse dazwischen, also alle, die „nur ein bisschen arm“ bis moderat wohlhabend sind, für alle die sind Kinder wirtschaftlich eine sagen wir mal „Herausforderung“. Willkommen in meiner Welt und wenn ich mir meinen Leserquerschnitt so angucke, dann auch in euren Welten, größtenteils.
Ein Kind kostet pro Monat in den ersten Lebensjahren etwas über 500 Euro (Quelle: Statistisches Bundesamt, hier ist ein netter Artikel zu dem Thema). Erstausstattung ist da mit eingerechnet und verteilt (Durchschnitt liegt da bei ca. 3000 Euro). Das heißt: selbst wenn ich noch nicht die Elterngeldrechnung aufgemacht habe, muss ich dieses Geld vorher quasi übrig haben, wenn ich mich für ein Kind entscheide ODER meinen Lebensstandard um diesen Betrag zurückfahren. 192 Euro Kindergeld wieder dazu, bleibt eine Differenz von großzügig hin und her gerundeten 300 Euro Mehrbelastung pro Monat. Im Durchschnitt. Diese finanzielle Mehrbelastung entsteht, wenn nach den 8 Wochen Mutterschutz nach der Geburt keine Elternzeit genommen wird, von keinem der Partner, und beide sofort wieder so viel arbeiten wie vor der Geburt. Der Partner also nur vielleicht etwas Urlaub in den Mutterschutz legt und dann weiterarbeitet und die Mutter eben nach der gesetzlichen Schutzfrist in den Job zurückkehrt. Elterngeld ist dafür gedacht mehr Zeit mit dem Kind in der Elternzeit verbringen zu können. Klingt erst mal nett vom Staat, oder? Nett ist aber tatsächlich doch eher der kleine Bruder von… na ihr wisst schon. Es ist… Ein Trostpflaster, ein „weniger doof“, aber lange kein „gut“. Denn Elterngeld fängt den vorherigen Verdienst nicht zu 100% auf.
Eltergeld
Bitte etwas mit Vorsicht zu genießen, was ich hier schreibe. Eltergeld ist mit das größte Grauen, was die bürokratische Anträge rund ums Kinderkriegen angeht. Es ist extrem einzelfallabhängig und ich schreibe Mails mit der Elterngeldstelle, weil die Anträge und Definitionen wirklich nur für Erika Mustermann gelten. Jede kleine Abweichung im Arbeitsalltag macht euch zu einem Sonderfall. Ich in Teilzeit mit freiberuflicher Arbeit bin ein so Sonderfall. Also. Bitte nicht auf mich hier verlassen und im Zweifel selbst Kontakt mit der Elterngeldstelle aufnehmen. Die antworten in der Regel zügig, das ist ganz nett.
Elterngeld wird in Deutschland für maximal 12-14 Monate gezahlt und beträgt mindestens 300 Euro, maximal 1800 Euro und ist somit „gedeckelt“ und der Bereich dazwischen errechnet sich aus etwa 60-65% des Aaaaachtung: des fiktiven mittleren Monatsnettos der letzten 12 Monate vor Geburt des Kindes. Oder des letzten Kalenderjahres. Je nach dem. Na, ihr seht schon, wie verschieden das ausfallen kann, nicht?
Also Beispiel Erika Mustermann: Musterbaby wird im August 2017 geboren; Mutter beantragt Elterngeld und dazu werden ihre Lohnabrechnungen der letzten Monate zusammengerechnet, durch 12 geteilt und von dem Netto dann gibt es 60-65%. So die ganz vereinfachte Rechnung. Wenn man plötzlich statt knapp 1000 Euro nur noch 600 Euro hat, ist das schon eine Ansage, denn auch mit 1000 kommt man nicht sehr weit. Verdiente man aber sonst mehr und bekommt statt 2000 Euro dann nur noch grob 1200 Euro fehlen ganze 800 Euro in der Kasse plus die Mehrausgaben fürs Kind, also holla, das tut schon weh. Gehen wir noch weiter nach oben in den Gutverdienerbereich, wird klar, weswegen der Haupttverdiener in der Regel nur kurz Elternzeit nimmt. Habe ich sonst über 3000 Euro zur Verfügung, das Elterngeld ist aber bei 1800 Euro gedeckelt, fehlt plötzlich ein 4-stelliger Betrag. Dann zu sagen, dass Kinder Luxus sind, klingt plötzlich gar nicht mehr so abwegig oder?
Wenn also nur einer das Geld nach Hause trägt (der Vater in der Regel, wie gesagt, Mutter muss ja zumindest eine Weile schwanger sein und vielleicht auch stillen), dann wird dieser Jemand nur sehr kurz Elterngeld beantragen oder auch gar nicht, denn die Partnerin ist ja daheim und kümmert sich. Dieses Modell funktioniert. Für Partner, die kein blutendes Herz dabei haben, wenn sie daran denken, dass sie nicht viel mitbekommen von ihrem Baby…
Sollten aber beide gut verdienen, werden sich beide sehr gut überlegen, ob sie sich ein Kind leisten wollen bzw. ob sie sich Elternzeit mit Elterngeld leisten wollen, denn im Zweifel kostet eine Nanny/U-2-jährigen-Kita dann schon weniger als die Einbußen durch den gedeckelten Betrag. Also arbeiten Mama und Papa, Kind ist bei der Nanny, man sieht das Kind wenig, hat weniger Geld zur Verfügung als vorher, da die Nanny bezahlt werden muss, aber man hat zumindest mehr, als würde einer der Partner mit Kind daheim bleiben und Elterngeld beziehen.
Zukunftsaussichten. Besser einmal genauer hingucken. // Die Bilder beider Serien entstanden oberhalb des Hengsteysees, nahe Herdecke
Betreuungssituation
Noch Fragen, weshalb gerade bei Akademikern weniger Kinder zu finden sind? Noch Fragen, weshalb man sich da zwischen Job und Familie aufreibt? Weil es arschteuer ist.
Noch Fragen, weshalb es keine echte Emanzipation mit diesem Bezuschussungsmodell geben kann, solange Frau eben die Gebärmutter und die Brüste hat? Es gibt keine Kopplung von Elternzeit für beide Partner und somit suchen sich aus wirtschaftlichen Gründen Paare in der Regel die Aufteilung aus, die sie finanziell am besten (am wenigsten schlecht) aus der Situation heraus gehen lässt, auch wenn das in den allermeisten Fällen dann eben doch auf „Mama bleibt länger daheim als Papa“ hinausläuft.
Also. Diese Rechnung bitte einmal machen, wenn es um FamilienPLANUNG geht und nicht um… naja. Es „passiert“ eben doch mehr als nur manchmal. Und rechnet weiter für nach der Elternzeit. Für die meisten ergibt sich spätestens dann die ähnliche Situiation wie bei den beiden Besserverdienern mit Nanny, von denen ich gerade sprach: Ende vom Elterngeld bedeutet: Beide müssen wieder arbeiten. Das bedeutet: Eine Betreuung muss her. Und besonders Betreuung für unter 2-jährige Kinder ist teuer, dreistellig pro Woche und von Stadt zu Stadt unterschiedlich hoch. Also wieder: Viel mehr zu tun mit Arbeit und Kind, deutlich weniger Geld, denn meist arbeitet dann einer der Partner doch nur teilzeit, allein schon, weil auch Kitas solche Öffnungszeiten haben, die einen Vollzeitjob nicht möglich machen und noch mal wengier Geld, denn Kita, Tagesmutter oder wer auch immer, muss auch bezahlt werden. Finanzielle Entspannung gibt es erst mit Eintritt der Schulpflicht, da Schulbesuch keine Betreuungskosten in Deutschland verursacht, zumindest nicht bei Besuch von staatlichen Schulen. Wobei schulpflichtige Kinder aus anderen anderen Gründen wieder teurer sind, siehe oben verlinkter Artikel.
Was tun?
Habt ihr diese Rechnung gemacht und seid wie ja doch die meisten Menschen so drauf, dass ihr trotzdem Familie wollt (ich habe gehört, dass das für viele doch ein biologischer Trieb sein soll – Zynismus bitte mitlesen), dann bleiben ein paar Möglichkeiten:
1. Kinder dann in die Welt setzen, wenn man so ein niedriges Einkommen hat, dass der Standard sich fast so halten lässt (Studium ist für viele so ein Zeitraum. Egal bei welchem Ausbildungsmodell ist dieser Zeitraum aber fast immer daran gekoppelt noch sehr jung zu sein)
2. Lebensstandard halten oder nur gering nach unten korrigieren, dafür den Kinderwunsch noch aufschieben und in der Zwischenzeit die Karriere so ausbauen, dass durch Mehrverdienst die Lücke geschlossen wird.
3. Absenken des Lebensstandards, um die Lücke so zu schließen.
Möglichkeit 1 ist für viele, die sich mit dem Thema beschäftigen, einfach ein abgefahrener Zug. Und sehr jung und in einer schwierigen finanziellen Lage ein Kind zu bekommen, birgt andere Risiken und Schwierigkeiten. Zum Beispiel, dass man ja auch erst mal den passenden Partner dazu braucht und sich durch ein Kind die Ausbildung in der Regel noch mehr verzögert und vor allem Mütter dann das Risiko tragen am Ende ohne abgeschlossene Ausbildung dazustehen. Selbst noch abhängig von den eigenen Eltern zu sein, also die Kinderrolle inne zu haben, ist für viele außerdem ein No-Go, wenn es darum geht selbst Kinder zu bekommen, da die Abhängigkeitskette verlängert wird und man gefühlt und oft auch tatsächlich den eigenen Eltern noch mehr aufbürdet.
Möglichkeit 2 ist die, die ich für die praktikabelste halte, die auch die meisten, die ich kenne anstreben. Es ist die Möglichkeit, bei der die innere Uhr aber am lautesten tickt und gerade für junge AkademikerInnen ist das Zeitfenster ziemlich eng von Ende des Studiums zu Karriereaufbau zu Kind. Finanziell klug ist, wer den Standard vom Studium dann versucht zu halten bzw. sich nur sehr moderat verbessert und somit dann schneller in den Bereich kommt ein Kind mitfinanzieren zu können. Die meisten wollen aber gern dann mit endlich eigenem Gehalt in einer besseren Gegend wohnen und ein paar mehr Quadratmeter haben (was auch beides sinnvolle Überlegungen sind, wenn man eine Familie plant), vielleicht ein Auto, vielleicht Urlaub, vielleicht, vielleicht… und dann ist der Puffer schnell dahin, denn haha, plötzlich muss man sich ja auch selbst versichern und solche Späße.
Möglichkeit 3 ist die, die dann oft gewählt wird, weil es die einzige noch verfügbare ist. Den Lebensstandard senken die allerwenigsten freiwillig. Zumal es da in der Regel nicht um die Frage geht, ob noch ein Wellnesswochenede drin ist, sondern eher darum, dass man wieder öfter Nudeln mit Soße isst und darüber nachdenkt doch wieder in eine kleinere Wohnung zu ziehen und wenn nicht kleiner so doch preisgünstiger gelegen und die niedrigen Mietpreise haben ja dann auch ihre Gründe… Möglichkeit 3 wird in der Regel dann erst gewählt, wenn die biologische Uhr so laut tickt, dass die Alternative Kinderlosigkeit bedeuten würde bzw. könnte.
Diese Überlegungen sollten also wirklich alle anstellen. Fühlen sich ein bisschen nach Ohrfeigen an, wenn man doch grade noch wildromatisch über das Vater-Mutter-Kind-Idyll phantasiert hat, oder?
Hier noch ein paar Spitzfindigkeiten, die euch schnell einige hundert bis tausend Euro mehr oder weniger bringen oder kosten können:
Kein Anspruch auf Vollständigkeit, das sind einfach Dinge, die mir bei meiner Recherche untergekommen sind.
Bedenkt die 12 Monate vor der Geburt des Babys als Zeitraum für die Berechnung des Elterngeldes. Ihr solltet also mindestens 12 Monate im Beruf sein, damit nicht noch euer mickriges Studenten- oder Ausbildungseinkommen miteinberechnet wird oder gar eine arbeitslose Phase.
Besser noch seid ihr mindestens 1 vollständiges Kalenderjahr im Beruf, denn wenn ihr so wie heute ja immer mehr Leute einen selbständigen Nebenerwerb habt (Dawandashop, freiberuflicher Fotograf, Blogger, angemeldeter Nachhilfelehrer o.ä.), dann werdet ihr EGAL wie hoch oder gering euer Gewinn war und ist komplett wie ein Selbstständiger behandelt und für den gelten nicht die letzten 12 Monate vor Geburt des Kindes, sondern es gilt das letzte vollständige Kalenderjahr. Schaut mal hier, wenn ihr ein Fallbeispiel hören wollt. Das ist für viele richtig übel, kann aber natürlich auch für einige andere einen Vorteil bringen, wenn sie früher mehr gearbeitet haben als unmittelbar vor dem Kind.
Ebenfalls wichtig, wenn ihr so eine selbstständige Nebentätigkeit habt: Zuverdienst egal welcher Art wird während des Elterngeldbezugs auf das Elterngeld angerechnet, solltet ihr darauf spekulieren euch damit euer Elterngeld aufstocken zu können. Könnt ihr. Aber es kommt bei euch nur noch etwas mehr als ein Viertel des erwirtschafteten Gewinns an. Das Video hier geht um diverse Schwangerschaftsfragen, aber ihr findet darin auch eine prima Rechnung zu diesem Nebenverdienst während des Elterngeldes. Wenn vom 400-Euro-Job nur noch etwas über 100 Euro stehen bleiben, nun, dann fragt man sich doch, ob man sich dafür überhaupt die Arbeit macht, oder? Knackpunkt ist hier der Zeitpunkt des Zahlungseingangs, noch nicht mal der Zeitpunkt der tatsächlich erbrachten Arbeit. Auf dem Smartmama-Blog gab es einen Artikel dazu. Den Blog kann ich sowieso empfehlen, nicht nur aber tatsächlich auch besonders zum Thema Elterngeld.
Willkommen auf dem Boden der Tatsachen. Und liegt, da noch Spielzeug rum oder jetzt eher nicht mehr?
Tja und da wären wir. Es ist ein ernüchterndes Thema, denn bei all der Freude, die rund um den Kinderwunsch im Raum schwebt, ist die wirtschaftliche Machbarkeit ein ernstzunehmendes Problem – auch in einer Nation wie Deutschland, wo man doch meinen sollte, dass es uns so gut geht. Klar, besser als anderen, aber. Aber. Das Aber habe ich euch gerade aufgedröselt. Es bleibt ein Problem. Für die einen mehr, für die anderen weniger, wie ihr gemerkt habt. Und die, für die es weniger ein Problem ist, sind buchstäblich glückliche Menschen: Wahlweise wurde der passende Partner sehr früh gefunden und beide sind reif genug für eine Familie, wenn sie noch sehr jung sind und/oder der finanzielle Background ist dermaßen gut, dass man sich nur die Frage stellt, ob man ein Kind bekommt oder doch lieber 4x statt 3x im Jahr eine Fernreise macht. Oder man ist so arm, dass man einfach auch mit Kind(ern) weiter gleich arm ist. Vielleicht sogar weniger arm durch Anspruch auf mehr Wohnraum und Kindergeld.
Es gibt nicht den richtigen Zeitpunkt für ein Kind, aber es gibt wie ihr an der Elterngeldberechnung gesehen habt, ein paar Momente die unglücklicher (teurer!) sind als andere.
Ein Kind zu bekommen, sollte keine rein finanzielle Entscheidung sein, aber wer die Finanzen vorher nicht einmal durchgeht, der wird vermutlich bös erwachen – und das ist ein mieses Gefühl, wenn das Baby dann schon unterwegs ist und man sich doch eigentlich vor allem freuen mag. Viele tun das dann lange mit Kopf in den Sand, aber solche finanziellen Themen haben die Angewohnheit mehr Sitzfleisch zu haben, als man selbst.
„Wenn das Kind erst mal da ist, geht es immer.“
Ja. In Deutschland eher unwahrscheinlich, dass ein Kind verhungert oder erfriert. Aber davor kommen viele, viele andere Einschnitte, die vielleicht gemacht werden müssen, weil nicht genug Geld da ist. Von der Wahl des Wohnortes, über Wochenendaktivitäten, der Art des Essens, und, und, und. Die Frage ist, wieviel man bereit ist aufzugeben. Und eine ehrliche Frage an sich selbst, was einem wichtig ist, dem Kind zu ermöglichen. Es zu lieben ist wundervoll und das ist bitte losgelöst davon zu betrachten, um was es mir hier geht. Ich möchte aber bei aller Liebe, die ich ganz gratis habe, zum Beispiel sowohl gesundes Essen kaufen können, als auch mein Kind in einen Sportverein und auf Klassenfahrt schicken können.
Der umgekehrte Scheinriese
Ich schließe nicht gern so negativ und das werde ich auch nicht, aber jetzt gen Ende des Artikels, habe ich euch einen Berg Hindernisse aufgezeigt und nur sehr wenige Lösungsmöglichkeiten. Positiv ist, dass wir in einem Land leben, in dem es überhaupt eine Form von Unterstützung gibt. Dass die nicht fair ist, nicht emanzipiert und erst recht nicht dazu beiträgt, dass die hochgelobte Mittelschicht sich vermehrt, das habe ich denke ich deutlich gemacht. Und das war nur die Spitze des Eisbergs. Wenn es um Betreuungssituationen geht, geht es im selben Tenor weiter. Sei arm und bleib es auch mit Kindern, sei reich und bleib es auch mit Kindern, sei etwas dazwischen und reiß dir den Arsch auf, wenn du Kinder willst bzw. hast.
Ach doch, positiv: Kinder sind toll. Wirklich. Familie ist etwas besonderes und es hat schon einen Grund, weshalb sie für so viele Menschen an erster Stelle steht. Und wie ihr wisst, habe ich/haben wir trotz all dieser Hürden beschlossen ein Kind zu bekommen. Und wir freuen uns darauf und ja, es wird funktionieren, aber ja, mein lieber Herr Gesangsverein, wir waren lange nicht mehr so froh, wenn wieder Monatserster war. Die Hürden waren uns bewusst, aber erst jetzt, da sie so nah sind, erkennen wir wirklich, wie hoch wir springen müssen. Es ist wie ein umgekehrter Scheinries, kennt ihr den? Ein Scheinrise ist eine Fanatasiefigur aus Jim Knopf. Der Scheinriese sieht von weitem riesig aus und wird, je näher man kommt, immer kleiner. Bei den Hürden fürs Kinderkriegen sehen diese von weit noch gut machbar aus und entpuppen sich, je näher man kommt, als leider doch oft höher als erwartet.
Und nun?
Unsere Lösungsstrategie geht weg von Überstunden und schwäbischer Sparsamkeit und hin zu sehr viel Eigenverantwortung, alternativen Wegen, Minimalismus und sehr viel Offenheit und Engagement. Ich habe viele Gespräche geführt, die alle mit
„Aber das kann doch nicht sein, dass das System so ungerecht ist! Wieso muss sich denn jetzt wieder jeder selber kümmern? Man muss doch das so System ändern!“
geendet haben. Nun, meine Einstellung dazu ist: „Man“ ändert das System nicht, sondern es sind aktuell wenige Entscheider, die das tun können und dazu zähle ich nicht. Bewegungen aus der Masse, aus einem Trend heraus, sind langsamer. Ich halte sie für mächtig und wichtig, aber sie sind zu träge, um mir und uns genau jetzt zu helfen. Deswegen nützt es im Jetzt und auch in für die nahe Zukunft nichts nur (!) auf das System zu schimpfen. Ich muss mündig sein, ich muss entscheiden können, was in meiner Reichweite liegt, ich muss Verantwortung für mein Handeln übernehmen. Dadurch bin ich in der Lage langfristig Einfluss zu nehmen, vielleicht hat Merle dann mal etwas davon, wenn sie Kinder möchte. Oder auch nicht. So, wie ich zum Beispiel mit diesem Artikel Einfluss nehme. Ihr seid ein paar Tausend, die ich hier erreiche, immerhin.
Und dadurch bin ich in der Lage meinen Weg selbstbestimmter zu gehen. Einfacher wird er dadurch nicht, aber es wird wieder zu meinem Weg und den nehme ich lieber als einen ausgetretenen Gnupfad, nur weil den ja die meisten gehen. Es ist ein bisschen ungewisser, was am Ende meines Weges liegt als am Ende des Gnupfades, aber das bietet sowohl ein Risiko als auch eine Chance. Scheitern also nicht ausgeschlossen, glücklich ankommen und vor allem glücklich wandern aber auch nicht.
„Das ist aber ein ganz schön egoistischer Ansatz! Das löst doch das Problem, die Ursache nicht!“
Nein. Aber mal ehrlich: Erwartet jetzt wirklich jemand von mir, dass ich hier an meinem Laptop deutschlands Familienpolitik umschreiben kann? Dass ich mit Fahnen und Schildern demonstrieren gehe? Ich bin nicht in der Lage jetzt und hier etwas an der Ursache zu ändern, geschweigedenn dass ich das Wissen hätte, um das dann auch noch gut zu machen. Aber ich kann entscheiden, wie ich auf das System reagiere. Und das ist mit Kritik und indem ich das tue, was auch das System tut: Ich ziehe heraus, was gut für mich ist und sehe zu, dass ich mich ansonsten so wenig wie möglich einspannen lasse.
„Das ist aber ein sehr amerikanischer Ansatz!“
Ist es. Aber einer, den ich sehr schätze und der mir persönlich bedeutend näher steht als die wie ich empfinde recht typisch deutsche Beschwerdementalität von „Die da oben machen uns hier unten klein.“ Selbst wenn das stimmt – und das tut es zu großen Teilen – ist es eine Mentalität, die keine Energie freisetzt außer Frust und Agression, zumindest in mir. Das ist eine Energie, aus der Homer Simpson Wutbeulen macht und viele anderen Menschen Magengeschwüre oder Nackenschmerzen. Eigenverantwortlich werde ich kreativ und optimistisch, dabei nicht weniger realistisch. Das bringt mich weiter. Und somit hoffe ich auch meine Familie.
Das Beste zum Schluss
Wann der richtige Zeitpunkt für ein Kind ist, sollte abgesehen von all diesen sehr rationalen, harten Ressourcengründen auch von etwas ganz anderem abhängen: Fühle ich mich bereit dafür? Fühlen wir als Paar uns bereit dafür? Also ganz platt: Ordentliche Verhütung macht schon Sinn, bis man bereit ist für ein Kind. Ja, passiert auch mal ungeplant, aber das hat ja dann nichts mehr mit dem Artikelthema hier zu tun.
Bin ich also der Mensch, der ich sein möchte, um ein Vorbild für mein Kind zu sein?
Kann ich die Werte, die ich meinem Kind vermitteln möchte, selber vorleben? Beispiel: Man ist auch als Eltern nicht glaubwürdig, wenn man gesunde Ernährung predigt, sich aber dann mit Junk Food auf der Couch lümmelt, weil man „Ja für sich selbst entscheidet“. Viel Reife entsteht auch im Prozess und man muss nicht perfekt sein, das sicherlich nicht, dennoch gibt es ein paar wie ich finde wichtige Fragen, die man sich stellen sollte. Wie eben die nach den Werten und dem Vorleben. Auch die Frage, ob mir bewusst ist, dass das ein eigenständiger neuer Mensch sein wird, kein Ableger von mir und ich das akzeptiere.
Die wichtigste Frage ist wohl: Warum will ich ein Kind? Ein Kind ist kein Beziehungsretter, kein Druckmittel, um einen Partner an sich zu binden. Ein Kind ist keine Beschäftigungstherapie, weil das Leben grad irgendwie langweilig ist. Und es ist nicht dafür da mich zu lieben, weil „Das wird es ja tun!“
Ein Kind ist eine irre Aufgabe. Und wenn man daran denkt, sollte man fühlen, dass es genau das ist. Ein bisschen irre, ein bisschen wahnsinnig, weil man sich so darauf freut, obwohl man weiß, wie viel es fordern wird. Aber es wird auch so viel geben. Und auch dafür sollte man bereit sein: sich auf einen neuen Menschen einzulassen, darauf, was er zu geben hat, auf seine Weltsicht, seine Liebe und seine Andersartigkeit. Etwas, was die Schwangerschaft lehrt, ist, dass es verdammt gut ist, dass sie so lange dauert. Denn ein großes Stück dieser emotionalen Reife wächst bei den meisten parallel zum Bauchumfang – und zwar egal ob es der eigene Bauch oder der der Partnerin ist. Es ist also nicht „schlimm“, wenn es einfach passiert und ihr euch nicht bereit fühlt und viee der Fragen nicht für euch zufriedenstellend beantworten könnt. Die Natur gibt euch 40 Wochen Zeit und einen feschen Hormoncocktail dazu, der euch das Lernen solcher Werte und Wichtigkeiten leichter macht als in den meisten anderen Lebenssituationen.
Das wäre für mich emotional der richtige Zeitpunkt und ich denke, den habe ich ziemlich gut erwischt. Das Gute an diesem Zeitpunkt ist aber, dass selbst wenn man ihn verpasst, fast alle Eltern zustimmen werden: genau an diesen Aufgaben wächst man auch, wenn es soweit ist.
Also. Es gibt ihn nicht, den richtigen Zeitpunkt für ein Kind. Aber ein paar schlechtere und ein paar bessere. Der schwierige Part ist, diese Zeitpunkte zu erkennen und zu unterscheiden.
Alles Liebe für alle Mamis, Papis und Baldeltern. Der Artikel hier ist vor allem für die, die noch nachdenken. Und ich finde man sollte sehen, worauf man sich da einlässt und nicht nur in der romantisierten Vorstellung von Kuscheln mit dem Baby im pastelligen Partnerlook schwelgen. Social Media und so.
Also. Drückt eure Kinder, falls vorhanden. Küsst sie. Sie sind ein Wunder. Auch, weil ihr sie trotz dem hier habt. Trotz dem. Sie sind ein großartiges Trotzdem und sogar mit Merle noch im Bauch, weiß ich jetzt schon, dass sie einer der stärksten Antriebsfedern überhaupt sein können. Nutzt das. Sie sind es wert und ihr seid es auch. Ihr seid auch jemandes Kinder.
Ganz viel Liebe!
Wir lesen uns wieder mit meiner persönlichen Geschichte dazu, warum für uns der richtige Zeitpunkt für ein Kind ausgerechnet jetzt war.
Eine sehr persönliche, aber auch eine gesellschaftspolitische Frage. Aber trotz aller Rationalität und Familienpolitik bleibt da etwas, was wohl in keinem Lebensbereich so mächtig ist, wie rund um Kinderwunsch und Schwangerschaft: das Bauchgefühl. Wann ist der richtige Zeitpunkt, wann fühlt es sich richtig an? Denn Familienplanung kann das eine sein, Kinderwunsch das andere.
Den ersten, gesellschaftspolitischeren Teil (Geld, Gesellschaft und ein bisschen Glück), habe ich vor ein paar Tagen veröffentlicht und oweia, was hat der Wellen in den Kommentaren geschlagen! Somit komme ich nicht umhin hier noch auf einiges Bezug zu nehmen, bevor es dann wirklich um das geht, was ursprünglich die Frage war: Warum haben wir ausgerechnet jetzt beschlossen ein Kind zu bekommen? Ich habe schon fast ein bisschen Bammel. An kaum einem Artikel habe ich soviel rumeditiert, wie an diesem, ist es doch vermutlich der, der wie kein anderer offenlegen wird, wieso ich die Person bin, die ich bin. Mit meinen Plänen, meiner Disziplin, meiner Känpfer- und Stehaufmännchenmentalität, meinen Recherchen und meinem Glauben an mich selbst und an meine Träumen – und eben nun auch mit meiner Familie.
Zum letzten Artikel – Was mir in den Kommentaren aufgefallen ist:
Ich habe den Eindruck, dass ähnlich wie beim HypnoBirthing oder beim Thema Kindernamen leider nicht klargeworden ist, dass das, was ich beschreibe, zwar meine Recherchen und meine Meinung ist, ich aber auch deshalb wieder so ins Detail gegangen bin, weil ich eben hier einen Blog betreibe, aus dem sich viele Menschen ihre Informationen ziehen. Unsere eigene Entscheidungsfindung war bei weitem nicht so kleinteilig und durchgerechnet (ohhhh lange nicht, siehe ganz am Ende des Artikels hier), sehr vieles habe ich für den Blog einfach noch gründlicher nachrecherchiert, damit es stichhaltiger ist und ihr besser sehen könnt, was da wirklich die Fakten sind und nicht nur das Hören-Sagen von Heiki im Raum steht.
Etwas erschreckt hat mich die Tatsache, dass trotz meiner Schlussabsätze und vor allem totz der Tatsache, dass ihr alle wisst, dass ich schwanger bin und mir nen Keks darüber freue, viele meinen Artikel so verstanden haben, als würde ich rein rational abwägen, ob man eine Familie gründet oder nicht und genau so ein Vorgehen propagieren. Wäre ich kinderlos und wäre der Artikel getitelt gewesen mit: „Weshalb wir keine Kinder wollen“, hätte ich viele Reaktionen eher verstanden. Daran sieht man wieder sehr gut, dass Rezeption auf mehreren Kanälen funktioniert: Ich sende zwar mit einer bestimmten Intention, aber wie etwas aufgenommen wird, kann ich nicht bis ins letzte vorhersehen. Dass die Diskrepanz zwsichen meiner Zielsetzung und der Auffassung dann aber so groß teilweise war, hat mich ehrlich erstaunt. Frau lernt wieder für Folgeartikel.
Warum empfinde ich es als „naiv“ und benenne es auch als genau das, wenn ich sehe, dass Menschen sich nicht mit dem finanziellen Aspekt von Kinderwunsch und Familienplanung auseinander setzen? Naiv klingt so negativ.
Nun, es gibt zwei Möglichkeiten eben so naiv gut aus der Familienplanung hervorzugehen: So viel Wohlstand, dass es tatsächlich irgendwie geht ohne große Einbußen (aber ganz ehrlich, die Rechnung habe ich ja aufgemacht: wenn mehrere 100 bis 1000 Euro weniger im Monat keinen großen Unterschied im Lebensstandard machen, dann war man vorher ehrlich privilegiert!) oder man hat wirklich sehr andere, bedeutend niedrigere Ansprüche an den Lebensstandard als ich (Individuum!) das habe.
Ich habe es explizit erwähnt und dennoch ist es so oft überlesen worden und ich befürchte fast auch hier könnte es erneut untergehen: Sich für ein Kind etwas einzuschränken, Opfer zu bringen ist das eine. Aber bei so großen finanziellen Einbußen reden wir eben nicht von 100 Euro mehr in der Tasche oder Urlaub oder Party machen oder Maniküre oder noch eine Handtasche oder, oder, oder. Da geht es darum, ob ich gesundes Essen einkaufen kann, vielleicht auch nicht nur beim mitarbeiterausbeutenden Discounter, ab und zu mal Bio oder Fairtrade. Es geht nicht um den Wocheneinkauf im Biomarkt! Es geht darum auch mal mit Freunden einen Kaffee trinken zu können, nicht um durchzechte Nächte. Es geht darum, ob es ein Problem ist, wenn die Waschmaschine kaputt geht oder das Tier zum Tierarzt muss. Auch hier: Wenn es da nur darum geht, ob der Urlaub jetzt von Bali doch eher auf den Familien-Ponyhof um die Ecke verlegt wird, bewegen wir uns nichtz in dem Bereich, der die eigentliche Problematik zeigt, die ein Verlust von mehreren 100 bis 1000 Euro pro Monat für eine Familie bedeuten kann.
Fassen wir uns mal gepflegt an die eigene Nase, also ich mich an meine und sage: Tja, also dann eben jetzt kein Haarschmuck mehr. Das ist exakt so ein Luxusgut, was dann eben nicht sein muss. Ich bin also selbst noch vergleichsweise gut gestellt, auch wenn uns zum Beispiel auch genau das mit der Waschmaschine passiert ist und wir wirklich gedacht haben „Das darf jetzt nicht wahr sein!“ Wir müssen sehr rechnen damit das alles passt und zum Glück können wir das. Eben auch weil wir die Infos haben. Nichts desto trotz sehe ich die Problematik für Menschen, bei denen es eben vorher schon sowas nicht gab. Nur weil ich noch glimpflich bei der Rechnerei davon komme, macht mich das nicht weniger böse auf das System insgesamt gesehen. Es bleibt unfair. Das ist so, wie ich mich auch über Sexismus aufregen kann, obwohl ich einen super emanzipierten Mann an meiner Seite habe. Nur weil ich da noch irgendwie gut bei wegkomme, heißt das nicht, dass die Sache an sich damit okay wäre.
„Dein Artikel hat mich traurig gemacht.“ Auch öfter gelesen. Ich würde gern sagen, dass es mir leid tut, tut es aber nicht. Denn was die Sache traurig macht, ist nicht mein Artikel, es ist das, was ich darin beschreibe. Mich macht das Thema eher wütend. Es ist so unfair. Deswegen habe ich ihm hier Raum gegeben. Dass das jetzt nichts war, was blogtypisch die sonnigen Seiten des Lebens beleuchtet, war mir klar. Lösungsansätze sind schwer greifbar in diesem Fall, weil es eben ein politisches Problem ist und da die Mühlen langsam mahlen plus das Individuum nur sehr begrenzt Einfluss nehmen kann, außer mit der eigenen Haltung dazu. Und dass da sehr viele dann den Weg wählen, den ich als naiv empfinde, ist nur logisch, denn es ist der Weg, der mir im Hier und Jetzt die meiste Last von den Schultern nimmt. Leider manifestiert genau diese Haltung das System aber.
So und jetzt komme ich mal von meiner „Linkendemo“ zurück und wieder in die Kommentare und was ich daraus gelernt habe.
Menschen sind individuell sehr unterschiedlich im Umgang mit solchen Problematiken. Zwischen absolut rationalem Kalkül und komplettem Ausblenden der Fakten liegen ewig viel Graustufen und somit auch Komfortzonen.
Was Menschen da so unterschiedlich macht ist ihre Persönlichkeitsstruktur. Meine liebe Lenja hat das in einem Kommentar schön aufgedröselt, was den MBTI angeht, sie ist da bedeutend besser drin als ich. Allein diese verschiedenen Persönlichkeitsmodelle machen es an vielen Punkten sehr schwer bis fast unmöglich zu einer gemeinsamen Basis zu kommen. Da gilt leben und leben lassen.
Was Menschen ebenfalls so unterschiedlich in ihrer Haltung zu solchen hoch emotionalen Themen, die dabei so viele unbequeme Fakten mit sich bringen, macht, ist die persönliche Geschichte. Was habe ich selbst erlebt, was kenne ich aus meiner Familie und von Bekannten? Kenne ich das Modell „Es geht immer irgendwie“ und es hat es sich für mich als positiv dargestellt oder kenne ich eher den harten Verzicht (ungleich ein paar kleine Opfer!) und vielleicht sogar schlimmeres? Ich habe zum Beispiel schon mehr als einmal sehr direkt oder sehr nah erfahren, was es in aller hässlichen Konsequenz heißen kann, wenn man sich darauf verlässt „dass es schon irgendwie geht“ und dann ging es nämlich nicht. Das möchte ich für mich nicht und das möchte ich auch für niemand anderen, deswegen warne ich da sicherlich lauter als ich es täte, hätte ich das Modell „Geht irgendwie“ vorgelebt bekommen.
Was außerdem auffällig war, ist der Generationensprung. Meine Leserschaft hier ist geteilt in später Generation X-Angehörige und Generation-Y-Menschen. Ich selbst gehöre zu den frühen Generation-Y-lern. So für die Einordnung. geht um Jahrgänge aber letztlich mehr um generationstypische Prägungen. Für generation X ist das Kidnerthema schon entscheiden (mit oder ohne Kinder), Generation Y hat vielleicht welche oder fragt sich eben, ob das für sie passt. Oder wie das für sie passen kann. Zwischen beiden Generationen gibt es einen signifikanten Unterschied, der sich denke ich auch (nicht nur, siehe Faktoren weiter oben gerade genannt) in der Einstellung zu Kindern widerspiegelt. Generation Y ist die erste Generation nach dem zweiten Weltkrieg, der es materiell schlechter geht als der Elterngeneration. Die Nachrkiegsgeneration, die Babyboomer und Generation X haben alle mit eher moderaten Erwartungen ihr Leben gestartet (wenn du hart arbeitest, dann stehen die Chancen ganz gut, dass du schaffst, was du dir vornimmst, aber arbeite hart!) und diese Erwartungen wurden statistisch gesehen (bitte an dieser Stelle nicht zu sehr auf die individuelle Geschichte gucken!) erfüllt bis übertroffen. Das macht eine positive Grundhaltung, das bedingt ein gutes Gefühl, ein „Ach, das geht schon irgendwie!“, denn für sie ist es wahr. Generation Y dagegen wurde noch dazu wie keine anderen Generation in dem Glauben an „Alles ist möglich!“ erzogen (nämlich von den Angehörigen der eben genanntnen Gennerationen für die sich das ja bewahrheitet hat), noch dazu sind es starke Individualisten (um nicht zu sagen oft auch Egoisten), allerdings erfüllen sich für sie die Versprechen nicht. Nicht, weil es ihnen wirklich schlecht gehen würde, aber bedeutend weniger gut, als erwartet, was vereinfacht dazu führt, dass Generation Y sehr viel unglücklicher ist als ihre Vorgängergenerationen. Die Millenials, die jetzt ebenfalls gerade erwachsen werden oder gerade sind, haben sogar den Beinamen „Generation Depression“ bekommen, die sind späte Generation-Y-ler. Vor diesen Hintergrund trifft sich die Entscheidung für eine Familie „trotzdem“ noch mal schwerer.
Wer schon Kinder hat, argumentiert anders als kinderlose. Liegt in der Natur der Sache. Kinderlos bin ich in der Lage noch abzuwägen. Unfreiwillig kinderlos bin ich schon ganz tief drin im emotionalen Chaos, denn kaum etwas ist wohl so eine harte persönliche Bürde. Habe ich Kinder, bin ich in der Regel schon in den Genuss dessen gekommen, wovon ja die allermeisten erzählen: davon, wie wundervoll es ist, was Kinder alles zurückgeben. Dass Zeit mit ihnen kostbarer ist als Geld. Dreimal dürft ihr raten, was ich also über meine Schwangerschaft und die Aussicht auf Merle sage. Aber irgendwie tippen wohl doch die meisten falsch, nach dem Artikel letztens.
Mir hat mal jemand ganz zu Anfang der Schwangerschaft gesagt, dass ich mich warm anziehen soll, wenn ich darüber bloggen will. Es gäbe kaum ein härteres Publikum als Mütter. Auch wenn ich hier bei niemandem von euch das Gefühl hatte, in den Ring steigen zu müssen, ich verstehe nun schon ganz gut, was damit gemeint war.
Der Artikel letztens und auch dieser hier hat mich ganz schön Zeit, Nerven und Energie gekostet, aber ich empfinde sie als sehr gut investiert. Mich interessieren Menschen und ihr Miteinander, immer schon. Und die Diskussion hier war mehr wert als meine ganzen Bücher und Onlinerecherchen der letzten Monate zusammen! Solche Artikel machen mich toleranter, sensibler aber auch kämpferischer. Eine Konstellation, die ich für mich als nur positiv bewerten kann.
Also: Danke dafür! Auch für die Nettikette, die immer eingehalten wurde, was wirklich unselbstverständlich bei der Thematik ist. Danke dafür!
Und jetzt. Nach dieser Riesenaufarbeitung, jetzt kommt, das, was ich eigentlich nur schreiben wollte.
Warum haben wir uns ausgerechnet jetzt für ein Kind entschieden? Und ich kann es mir nicht verkneifen anzuhängen, ausgrechnet jetzt, nachdem ich doch diese furchtbare Rechnung aufgemacht habe!
Ich verrate euch was, dann könnt ihr überlegen, ob ihr jetzt schon genug habt, nach soooo viel Text: Weil es auch für uns immer eine emotionale Entscheidung war. Immer. Vor dem Geld. Immer. Und ich würde immer wieder so entscheiden.
Also dann!
***
Also. Ihr habt es schon zigmal gehört oder gelesen, eventuell ja erst letztens bei mir hier: Den perfekten Zeitpunkt für die Familiengründung, wenn alles bedacht sein will, den gibt es (so gut wie) nie. Etwas derber formuliert:
„Einen Tod müssen wir sterben!“
Im Sinne von: Man kann nicht alles haben: Haus, Karriere, Urlaube, Familie und noch Zeit für sich. Meistens nicht oder doch zumindest nicht zeitgleich. Wenn es um Familie geht, um Kinder wird es da noch ein bisschen spitzfindiger, denn kleineres Haus, weniger Urlaube und so, da lässt sich ja noch dran drehen. Ein halbes Kind aber, das geht nicht. Materieller Verzicht lässt sich weit dehnen, Kinderverzicht ist absolut.
Ich selbst erzähle gern von einem Artikel in der Neon von vor Jaaaahren (das betraf also die ambitionierten Baldeltern der späten Generation X bzw. die ersten Generation Y-Anwärter, zu denen ja auch ich mich zählen darf. Schublade auf, Schublade zu… und siehe oben), in dem es um dieses Thema ging und der Autor davon berichtete, wie es in seinem Bekanntenkreis zugeht, wie da geplant wird und was man alles vorher noch erreichen will und dies noch und das noch. Er hat also das beobachtet, was bald typisch werden sollte für die gesamte generation, wei gesagt, der Artikel ist alt und den Begriff Generation Y gab es noch gar nicht. Sein Abschlusssatz ist mir immer im Kopf geblieben:
„Ich muss nirgendwo ankommen, um ein Kind zu bekommen. Ich nehme es mit.“
Dieser Satz hat mich sehr beeindruckt und nachhaltig geprägt, denn er hat mich immer, wenn ich dachte, es gibt irgendwie nur widrige Umstände und Ungerechtigkeiten, daran erinnert, wie egal es mir als Kind doch war, dass die Garage im Rohbau war und selbst als Papa mal seinen Job verloren hatte, hat mich das als Kind nicht unglücklich gemacht. Ich habe nur gedacht: „Ist doch super! Dann kann er jetzt ausschlafen!“ Ich war dabei, wie etwas gebaut und erschaffen wurde, wie Träume angegangen oder auch mal verworfen wurden. Ich war auch da, als das ein oder andere kaputt gegangen ist. Aber NIE hätte ich gedacht, dass es besser wäre, es gäbe mich nicht. Und auch meine Eltern haben das nie auch nur eine Nanosekunde lang transportiert. Es ging ans Eingemachte, es gab weniger gesundes Essen (etwas, was mir je super wichtig ist für unsere Tochter und was auch meienr Mutter wichtig war für mich), aber auch wenn das meienr Mutter dann bestimmt weh getan hat das nicht so machen zu klönnen, wie es ihren Ansprüchen entsprache, ich als Kind hatte kein Gefühl von Verzicht. Dass es mir trotzdem gut ging, hatte ja auch viel damit zu tun, dass meine Eltern das Ungute dann von mir abgeschirmt haben. Wie eine Freundin mal so flapsig über das Spiel Die Sims sagte:
„Man lernt ziemlich schnell, dass man eine Familie nur gründen sollte, wenn man die Ressourcen dafür hat, sonst fängt es an mühsam und nervig zu werden.“
Recht hat sie, nur ist das mit dem EInflussnehmen auf Ressourcen und Timing so eine Sache, siehe erster Artikel und meine hier vorangestellten Ausführungen.
Aber auch in meiner Traumwelt gab und gibt es ein spießiges Reißbrettideal:
Erst Studium,
dann Job (jetzt oder schon im Studium oder gar davor lernt man den Lebenspartner kennen),
dann Hochzeit mit dem Partner, den man schon jahrelang kennt,
dann ein bisschen Karriereleiter für beide mit Double Income no Kids, Rücklagen bilden und
Welt sehen,
dann Haus,
dann Kind(er) und
nebenbei Selbstverwirklichung mit „was eigenem“.
Und das Ganze so bevor man 35 ist bitte, dann geht das nämlich auch noch gut mit einem zweiten Kind und überhaupt, ist das nicht perfekt und kuschelig?
Auch ich muss mich sehr am Riemen reißen, wenn ich Menschen treffe, die diesen Lebenlauf hingelegt haben, weil etwas in mir neidet. Denn tatsächlich, WENN dieses Modell klappt, ist es meist das… idyllischste? – sofern denn überhaupt all diese Punkte zu den eigenen Lebenszielen gehören (muss ja nicht). Die Reihenfolge macht durchaus Sinn. Man baut eine Ressource nach der anderen auf und erfüllt Träume in sinnvoller Reihenfolge. Bis dann Kinder kommen, die an der Zeit- und Geldressource ganz massiv reißen (beide bedingen sich in der Regel gegenseitig). Aber dafür hat man dann eben die großen Brocken schon gewuppt, das läuft dann, wenn auch bei Leibe nicht mehr so vergleichsweise entspannt wie noch in der Generation unserer Eltern (siehe oben Generation Y, Generation X, Babyboomer etc). Alleinverdienerfamilien sind auch mit diesem Modell rar, da selten möglich, ich verweise noch mal auf das Thema Elterngeldberechnung im ersten Artikel.
Ich sage also: DAS, das wäre so ein perfekter Moment für mich, für uns gewesen. Und gleichzeitig sage ich: Es gibt ihn nicht, den perfekten Moment, denn irgendwas ist immer. Aber es gibt einige Momente, die sind ein bisschen besser als andere. Und es gibt auch einige, ja, doch, in denen kann ich verstehen, wenn die Eltern sagen, dass es jetzt eine kleine große Katastrophe ist und dennoch ist es das auch irgendwie nie. Es ist immer auch eine Chance.
Wie war es also bei uns?
Benedict und ich wussten schon immer: „Wir wollen mal Familie.“ Mal. Aber noch nicht jetzt. Herrlich diffus. Mit 21 sind wir zusammen gekommen, Anfang des Studiums bzw. noch als Zivi, da war Familiengründung für uns ganz weit weg. Etwas, worauf man mit „Jaja“, antworten kann und das genau so meint. Über die Finazierung des Ganzen haben wir uns da keinen Kopf gemacht. Wir haben uns angeschaut und festgestellt, dass wir den anderen als vater bzw. Mutter der eigenen Kinder ziemlich super finden würden und wir uns vorstellen können miteinader alt und schrumplig zu werden.
Je länger wir zusammen waren, desto öfter kam natürlich auch wieder das Kinderthema auf, allein schon aus Rumalberei: „Wenn wir mal, dann…!“ Aber eben noch nicht jetzt. Wir beide hatten für uns den Anspruch erst unsere Ausbildungen zu beenden und uns selbst versorgen zu können und erst dann Kinder in die Welt zu setzen, nicht solange wir selbst wirtschaftlich noch abhängige Kinder waren.
Wunsch und Realität
Soviel zum spießigen Masterplan. Allerdings gab es hier und da Stolpersteine, teilweise von Bergesgröße, sodass bei uns auch bald klar war: Also mit Mitte zwanzig werden wir nicht fertig sein mit dem Studium. Und: Das ist zwar eine lebensphase, die für viele Sinn macht für die Familienplanung in Anspruch genommen zu werden (siehe erster Artikel), aber für uns (ganz speziell für mich), hätte es kaum einen schlechteren zeitpunkt geben können. Siehe weiter unten.
Und so haben wir irgendwann diese fiktive „Deadline“ aufgestellt und gesagt:
„Also wenn wir 32 sind (wir sind gleich alt) und der richtige Zeitpunkt ist bis dahin nicht gekommen, dann lassen wir es drauf ankommen, es sei denn, okay, so in einem Jahr später wäre es dann perfekt. Länger wird nicht vertagt.“
Wir wollten nicht irgendwann zurückblicken und festellen, dass wir zugunsten von anderen Dingen und Vorhaben eine Familie so lange aufgeschoben hatten, bis es vielleicht… schwierig… oder… zu spät sein würde. Das stand fest. Es war eine Entscheidung, die so unumstößlich war, wie der Entschluss, dass das jetzt der Partner für immer sein sollte. Um da die böse Parallele zum Vorgängerartikel zu ziehen: Wir hätten einander ja auch nicht für jemanden mit dickerer Brieftasche verlassen, bloß weil das lohnenswerter gewesen wäre. Wir wussten schon immer: Was wir zusammen leben wollten, das würden wir zusammen erschaffen.
So früh wir uns also gefunden hatten (Anfang 20 ist prima, wenn man dann weiß, dass man sich zusammen eine Familie vorstellen kann, da hat man biologisch noch gut zeitlichen Puffer) und so glücklich wir uns also in diesem Part einer möglichen FamilienPLANUNG schätzen konnten und können, es gab andere Bereiche, die alles andere als glücklich liefen.
When life gives you lemons…
Manche regelmäßigen Leser von euch wissen es: In meinen Zwanzigern war ich sehr lange ziemlich krank und zwar so, dass es die gesamte Dekade überschattet hat. Rückblickend wohl die volle Breitseite aus Zivilisationskrankheit: zu viel Stress, zu viele Schmerzmittel gegen die dadurch ständigen Kopfschmerzen, zu minderwertiges Essen, kein Sport und noch mehr Stress. Resultat: Burnout und noch mehr Medikamente, um den körperlichen Zusammenbruch zumindest symptomatisch abfangen zu können, was mein Darm natürlich mega fand… Keine schöne Zeit, auch wenn ich rasant viel daraus gelernt habe. Trotz meines Engagements hat es eben auch Jahre gedauert, um das alles wieder zu kitten und somit war dann tatsächlich das Jahrzehnt am Ende voll.
…be grateful vor the vitamin C!
In dieser Zeit, bevor ich mit meinen ganzheitlichen Konzepten, die ich hier ja nicht müde werde zu propagieren (Ernährung, Fitness, Stressmanagement und ich verweise allgemein mal auf die Magic Seven), geschafft habe, mich nicht nur aufzurichten, sondern auch wirklich fit zu machen, gab es eine mehrere Jahre andauernde Phase, in der ich nicht schwanger werden durfte. Wieso? Weil ich Medikamente (gegen heftigste Kopfschmerzen) bekommen habe, die ein schwerstbehindertes Kind bei einer Schwangerschaft zur Folge gehabt hätten.
So. Einmal sacken lassen.
Und mit dieser Packungsbeilage haben wir uns also schon früh damit auseinander gesetzt, was in den worst cases passieren würde:
Szenario eins: schwertsbehindertes Kind.
Szenario zwei: keine Kinder.
Die Medikation war auf Dauer angesetzt und ich habe sie tatsächlich über 2 Jahre genommen und ein Ende war vorerst nicht in Sicht. Wir wussten damit recht früh, dass Adoption für uns auch in Frage kommen würde. Wir wussten, dass es sein konnte, dass wir keine leiblichen Kinder würden haben können. Ich zumindest nicht. Das waren Gespräche, bei denen ich Benedict gesagt habe, dass ich es verstehen würde, wenn er mich verlässt. Denn besser früher als später, rund um 30 ist der Partnermarkt so eine Sache… Weil Kinderwunsch etwas ist, bei dem es keine halben Sachen gibt. Weil er eigene Kinder haben konnte, nur vielleicht eben nicht mit mir.
Wie ihr wisst, ist er geblieben.
Die Medikation musste aus guten anderen Gründen abgesetzt werden, ich war dann eben wieder auf anderen Mittelchen, um meinen Kopfschmerz in Schach zu halten, aber das Thema „Kinderkriegen verboten“ war zumindest vom Tisch. Und wir haben überlegt, ob wir jetzt die Phase nutzen, um Kinder zu bekommen. Mitte zwanzig, beide im Studium, beide total knapp bei Kasse. Und familiär hätten wir zu dieser Zeit kaum gewagt um Hilfe zu fragen, denn da wurden andere Schicksalsschläge ausgestanden. Aber wir wussten nicht, ob sich das Zeitfenster nicht wieder schließen würde. Mein Grundvertrauen in meinen Körper war dabei nach Jahren mit Schmerz und Erschöpfung gleich Null. Wir haben uns somit dagegen entschieden. Wohl wissend, dass das dann wieder heißen konnte, später nur adoptieren zu können. Ich wusste da schon, dass eine Babyadoption echt schwer ist (generell ist Adoption schwer in Deutschland), aber ich brauchte für mein Glück kein kaukasisch-nordisches Baby, ein wie auch immer anderes Kleinkind wäre auch völlig okay gewesen. Ich finde Kinder sowieso besonders toll, wenn sie schon laufen und reden können. Merle wird natürlich eine Ausnahme sein.
Und das Leben ging weiter. Und wir hatten Glück. Das zweite Mal (Erinnerung: erstes Mal war, dass wir uns so früh kennen- und liebegelernt hatten).
Meine unendliche Dankbarkeit gilt meinem Hautarzt (!!!), der von mir in einem Nebensatz von den Monsterkopfschmerzen erfuhr und mich weiter überwiesen hat mit den Worten:
„Das kann so nicht sein, dass das in Ihrem Alter einfach so sein soll! Da ist eine Ursache, da wette ich drauf!“
Er sollte Recht behalten. Und ja bis dahin hatte ich keine Ursache genannt bekommen, ich war einfach die mit den Monsterkopfschmerzen, wohl ererbt oder so. Und ich hatte mich damit auch schon abgefunden, der Schmerz war Teil meiner Identität (es ist gruselig das jetzt zu reflektieren, da dem nicht mehr so ist…). Ich habe eben trotzdem studiert. Langsamer. Ich war nicht wirklich feiern oder wenn dann nur so bis um 22 Uhr. Das war eben so. Ich war die, die nach jedem halben Stockwerk Pause im Treppenhaus machen musste, aber ich habe trotzdem im vierten Stock gewohnt. Und so ging es vom Hautarzt zum Orthopäden zur Physiotherapeutin, die gleichzeitig Osteopathin ist.
Innerhalb von 10 Tagen (!!!!!!) war ich von fast täglichen Ich-glaube-ich-sterbe-gleich-Schmerzen runter auf einmal die Woche Ich-kotz-gleich-Schmerzen. 2 Jahre hat es gedauert, bis ich aus der Behandlung raus war, mit nur noch seltenen Schmerzen, aushaltbar, aber immer noch garstig genug. 2 Jahre in denen ich intensiv weiter an meiner Ernährung und Beweglichkeit gearbeitet habe, alle Medikamente absetzen konnte und zum ersten Mal seit über 5 Jahren wieder das Gefühl hatte, dass mein Körper mir gehört und nicht ich ihm. Somit versteht ihr jetzt auch noch mal mehr, weshalb ich so diszipliniert mit Essen und Sport und Mentaltraining bin. Ich will nie wieder in diese Hölle. Nie.
Das alles hat mir die besten Jahre meines Lebens nicht gestohlen aber doch ganz schön gehörig vermiest. Ich wäre nicht die, die ich jetzt bin, ohne diese Erfahrungen, so gesehen will ich sie nicht missen, aber… also so drei Monate davon als Lehrstunden hätten mir auch gereicht statt so vieler Jahre. Ende zwanzig wurde geheiratet nach noch einem Rückfall dank Glutamatmassaker und danach ging es nur noch aufwärts. Das könnt ihr hier alles vom Blog kennen. Noch mehr Ernährungsfeinschliff. Fitness, Minimalismus, Mindset…
…und Träume.
Ich habe mich wieder getraut mir mehr zu wünschen als einfach schmerzfrei zu sein und nette Menschen um mich zu haben, mit denen ich quatschen kann. Ich weiß, wie ich in der Schmerzphase mal zu einem Freund sagte:
„Ich möchte einfach nur ein Auskommen haben. Ich brauche keine große Wohnung. Ich möchte einfach nur mit Benny dort leben und abends ohne Schmerzen auf der Couch sitzen. Mehr will ich nicht.“
Ich habe mich getraut mir wieder mehr zu wünschen. Und habe angefangen dafür zu arbeiten, denn dass man vom Wunsch ans Universum allein nicht das bekommt, was man will, war mir schon lange klar. Meine Recherchen, mein konsequentes Umsetzen von Erlerntem, trial and error und neuer trial, nachjustieren, verwerfen, Alternativen ausloten, es hatte sich bezahlt gemacht und war zu meiner Natur geworden.
Und die 31 rückte näher. Ich überschritt die längste schubfreie Colitiszeit ever. Ich hatte den fittesten Körper ever. Ich schrieb an meinen Buch und hatte unendlich viele Ideen für den Blog und darüber hinaus.
Und 31. Wir wohnten bereits in einer Wohnung, in einem Viertel, in dem man Kinder großziehen kann, auch wenn man da etwas höhere Ansprüche hat (man kann das überall), die Wohnung hatten wir bewusst unter anderem danach ausgesucht. Wir beide hatten einen Job, waren vom Elternhaus vollständig abgenabelt. Irgendwie ging es immer öfter um Kinderthemen. Und ich konnte mir zum ersten Mal seit Jahren vorstellen, dass mein Körper das überhaupt packt mit der Schwangerschaft. Mein Frauenarzt hat mich schon seit Ewigkeiten gefragt, ob wir nicht mal… Nein.
Meine Antwort war in den letzten Jahren immer:
„Ich weiß, dass man jünger statistisch gesehen gesünder durch die Schwangerschaft kommt. Aber ganz ehrlich, in meinen Zwanzigern wäre eine Schwangerschaft gesundheitlich eine Katastrophe gewesen. Ich bin jetzt älter, aber mein Körper war nie fitter. Also nein, früher wäre nicht besser gewesen und nein, noch nicht.“
Das Vertrauen in mich musste wachsen. Wenn ich bedenke, wie viel Chemie ich gefressen habe und für wie lange, wie fragil ich war, dann kann ich jetzt rückblickend nur sagen: Wow! Das ging alles richtig schnell. Selbstheilungskräfte sind etwas unglaublich Faszinierendes. Das zu sehen, ist ein Grund, weshalb ich so fest an meine Träume glaube. Auch daran, dass ich nicht mehr die mit den Haarausfallhaaren bin, sondern eine gesunde, fitte, junge Frau. Aber ich schweife ab…
Einige Bekannte um uns herum bekamen Babys und ich habe gemerkt, wie gern ich mich mit ihnen darüber unterhalten habe, wenn auch immer noch abends mit diesem wohligen Gefühl auf der Couch von:
„Höhö, meine Zeit! Ich muss jetzt niemanden ins Bett bringen, niemand plärrt und ist bockig.“
Kinder sind nett. Vor allem, wenn man dann wieder nach Hause fährt, wo keine sind. Dennoch habe ich gemerkt, wie sie in meinem Kopf immer mehr Raum eingenommen haben.
Und gleichzeitg wuchs mein geistiges Baby zu einer Präsenz heran und hat mich gefordert, wie noch nie: Buch und Blog wurden groß und größer, das Konzept wurde ausgebaut und immer wieder überarbeitet. Ich recherchierte zu alternativen Arbeitsformen, zu Selbstständigkeit und auch schon nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Karriere ist noch eine Schüppe drauf!) und hatte teilweise wirklich bittere Erkenntnisse zu verarbeiten (siehe vorheriger Artikel…), dass das, was ich mir immer vorgestellt hatte, das was uns in der Schule noch als Lebensmodell quasi versprochen worden war („Wenn du dein Abi hast, studierst und nicht ganz doof bist, dann lebst du später in Wohlstand mit Haus und zwei Autos und Urlaub!“), was sich schon im Studium als Kampf herausgestellt hatte und nun, je älter ich wurde durch die Presse gezogen wurde als das Phänomen der Genreation Y, die so unhappy ist weil Reality und Expectations nicht passen… als ich damit durch war, hatte ich viel geheult, noch mehr geschimpft – aber auch ganz viel akzeptiert. Das Leben ist kein Ponyhof und wenn ich das Hamsterrad nicht will, dann muss ich verdammt noch mal zusehen, dass ich es anders mache. Ich hatte meine Zwanziger mit Schmerz verbracht und war nicht bereit ein einziges weiteres Jahr mit etwas zu verbringen, was nicht ich war. Ich hatte aufzuholen. Nicht um zu saufen und zu feiern, sondern um das Leben zu erschaffen, von dem ich immer geträumt hatte.
Alle Bilder sind – mal wieder – am Hengsteysee entstanden
Du musst dein Ändern leben
Und dann war er da, der Entschluss: Ich reduziere meine Arbeitszeit, um diesen Traum zu leben oder ihm zumindest eine Chance zu geben. Es war eine unglaubliche Befreiung. Ich war so unbeschreiblich glücklich als ich im Oktober 2016 meine ersten kurzen Arbeitswochen hatte, mich vom Powern der letzten Monate erholen konnte (Powern war ja auch etwas, was ich erst seit ein paar Jahren überhaupt wieder konnte) und angefangen habe den Ideenwust noch weiter zu strukturieren und anzugehen… Ihr ward dabei.
Im Hintergrund
Parallel war ich beim Frauenarzt. Ich war 32. Und meine Träume JETZT leben zu wollen, war auch aus dem Gedanken entstanden:
„Nun, wenn nicht jetzt, wann dann?“
Wir wollten also bald Familie, die selbst gesetzte Deadline war dabei abzulaufen, aber Selbstständigkeit aufbauen und ein Kind zu bekommen? Parallel? Ähä, also ich? Die, die sowieso mit ihrer Energie so haushalten muss, Ideen für zehn hin oder her? (Da war ich immer noch nicht ganz im neuen Selbstbild angekommen, ich war da schon fit und stark, aber die Jahre mit Schmerz und Schwäche waren wenn auch körperöich passé doch immer noch Teil meiner Identität). Also. Buch und Blogausbau bitte vorher. Ich geh dann schon mal zum Gynäkologen und lasse ihn gucken, ob alles okay ist und frage, ob ich vielleicht irgendwas beachten muss bei meiner Colitis, der Neigung zu Mangelernährung und generell meiner Fragilität. Der Gedanke war: Vorher einmal alles aufmöbeln, damit man nicht ins offene Messer läuft. Würde ich immer wieder so tun. Gyn und Hausarzt bestätigten, was mir mein Bauchgefühl schon lange zurückmeldete (aber mein Hirn eben nicht so recht glauben konnte):
So fit wie nie, bombastische Blutwerte, na denn legen Sie mal los!
„Nee, also wir dachte so, dass wir nächstes Jahr dann irgendwann anfangen. Ich wollte noch Puffer haben, falls eben vorher erst was in Ordnung gebracht werden sollte, wäre ja nicht ungewöhnlich.“
Nö. Alles bestens. Machen Sie mal. Jetzt schon.
„Ja, aber wir dachten so nächstes Jahr…?“ Mein Buchprojekt!!!
Machen Sie jetzt schon. Man weiß nie, wie lang es dauert.
Und das war der Punkt. Um uns herum irgendwie immer mehr Menschen, die sich so sehr ein Kind wünschten und der Zeitpunkt ging wirklich noch nicht. Andere mit Kinderwunsch und schon jahrelangen Versuchen (Lenjas Blogpost dazu habt ihr vielleicht gelesen…?). Andere Menschen, die keine Kinder haben und auch keine mehr bekommen werden. Menschen, die sich so sehr ein Kind gewünscht haben, dass die völlig normalen!!! 4 oder 5 Monate oder was es auch immer waren, die es gedauert hat, für sie zum Nervenkrieg wurden und alles darauf ausgerichtet wurde. Sex nach Eisprungkalender ist da noch das aller moderateste. Der Stress, die Sorgen, die Sehnsüchte der anderen. Und ich weiß von mir, dass ich auch so eine Kandidatin sein könnte, die sich irre machen würde, wenn sie sich das so wünscht und dann klappt es nicht.
Und Benedict und ich zusammen, etwas ratlos ob der vielen Ratschläge.
„Und wenn wir nächstes Jahr erst loslegen und es dauert ein Jahr und dann noch schwanger sein, dann sind wir… fast 35. Wenn wir dann vielleicht nicht nur eins wollen…? Und wie alt sind unsere Eltern dann eigentlich?! Wie alt sind wir, wenn die Kinder flügge sind? Das wird ja alles irre spät!“ Und da war sie, zum ersten Mal, die tickende Uhr. Nicht laut, aber erinnernd.
Einmal die Rechnung kurz (!) aufgemacht und fertig. Es war ein Esstischgespräch, um genau zu sein und wir haben grob gerundet, das war’s. Dass das sich aj auch für uns doch eben als umgekehrter Scheinriese herausstellen sollte, haben wir erst später gemerkt, aber es passte gut genug, um uns nicht weiter verrückt zu machen.
Und letztlich deshalb der Gedanke:
„Scheiß drauf.“
Scheiß auf dann hätte ich meine Stunden auch nicht reduzieren sollen für eben mehr Elterngeld, und ja mein Gott das und das und das könnte auch noch besser sein, aber keine Ahnung ob und wann das eintritt. Egal! Wir machen das jetzt.
Und das von mir als Planerin. Die Situation könnte besser sein aber auch so viel schlechter. Und hey, wenn es nach Statistik verläuft, dann geht es erst nächstes Jahr los und vorher habe ich ganz viel Blog und Buch schon gemacht.
Besser, wir werden jetzt überrumpelt, als dass wir es uns wünschen und es klappt nicht.
Und so… wurden wir überrumpelt. Und sind es immer noch ein bisschen. In aller Konsequenz. Mit reduzierten Stunden und angeleierten und durch die Schwangerschaft temporär auf Eis gelegten Projekten. Mit einer ersten Schwangerschaftshälfte, die mich wohl zu allem möglichen gemacht hat, aber wohl nicht zu einem Mompreneur. Mit einem Baby. Einem gesunden Baby. Mit etwas, was für uns jahrelang nicht möglich war. Mit einer Schwangerschaft die bis auf eine Cremetube komplett medikationslos verlaufen ist, grob 4-5 Jahre nachdem ich keinen Notizzettel mehr am Kühlschrank hatte, wann welche meiner 7 Pillen pro Tag in welcher Dosis genommen werden mussten. Was für ein Geschenk. Was für eine Aufgabe. Wenn mein früherer Mimosenkörper beschließt, dass es sofort klappen soll, dann vertraue ich ihm. Vielleicht vertraut er auch mir, dass wir uns jetzt einig sind, was wir beide brauchen, voneinander und füreinander, also mein Turbokopf und meine In-der-Ruhe-liegt-die-Kraft-Physiologie. Danke, wem oder was auch immer. Aber danke. Danke für diese gigantische Unselbstverständlichkeit.
Wir nehmen die Herausforderung an, mit Kusshand und Verbeugung und einem Heidenrespekt.
Der Haarschmuck von Senza Limiti ist unverwechselbar und immer wieder aufs Neue erstaunlich, ihre Schmuckstücke sind wahres Kunsthandwerk. Das haben jetzt nicht nur eingefleischte Fans wie Nessa, ich und meine Rapunzelfreundinnen erkannt, sondern auch die Galerie Scheytt in München. Dort stellt Senza Limiti im Juli 2017 aus. Wir hatten die Ehre einige Einzelstücke für ein Promovideo vorführen zu dürfen.
Sofort nach dem großen Dankeschön an Gundula und Giuseppe für diesen enormen Vertrauensbeweis , haben sie uns doch mit einer Selbstverständichkeit diese wundervollen Schmuckstücke anvertraut und mitgegeben, sofort danach kommt ein Riesendankeschön an und mein größter Respekt für Nessa. Denn sie hat bei dem Video Kamerafrau, Schnitt, Ton, Regie und überhaupt so gut wie alles übernommen. Wir anderen haben uns einfach derbe gefreut, Modell stehen und diesen traumhaften Schmuck präsentieren zu können.
Wer noch näher dran sein will, der ist herzlich eingeladen sich selbst ein Bild davon zu machen, dass hier ganz tolle Menschen wirklich ganz wundervollen Schmuck herstellen. Ich wünschte, ich könnte auch da sein! Aber über 600km Entfernung und ein Monat vor Geburtstermin sind nicht so wirklich kompatibel. Aber Nessa wird da sein.
Mittwoch 19. Juli 2017
1100-20:00 Uhr
Galerie Schett, Kaiserstraße 23 in München
Also! Viel Spaß beim Bewundern. Und wer sich jetzt schon in ein Stück verliebt: einfach direkt bei Gundula und Giuseppe unter info@senzalimit.net anfragen. Da lässt sich sicherlich etwas reservieren für nach der Ausstellung.
Nach dem „Weiterlesen“ kommen noch ein paar Fotos.
Notenschlüssel mit Mondstein. Ich trage meine Extensions, damit er passt. Notenschlüssel mit Labradorit an NiiickikeBuncage mit Mondstein an haartraumSteckkamm mit Labradorit an lena_nymeriaSpängchen mit Mondstein an ladyamalthea84
Tatata! hier ist die Nummer eins eurer gewünschten Artikel zum Thema Schwangerschaft, bevor es dann auch schon fast vorbei ist mit der Schwangerschaft:
Was mache ich für Sport und warum? Und wow, mein erstes eigenes YouTube-Video!
„Hallo ihr lieben, ich bin Heike von haselnussblond.de und das hier ist mein erstes echtes großes Video…“
Obwohl ich schon ganz aufgeregt bin, kommt vorweg ein langweiliger Disclaimer: Ich habe keinerlei Ausbildung im Fitnessbereich und in der Gynäkologie schon mal gar nicht. Das hier sind meine Erfahrungen und Recherchen, nach bestem Wissen und Gewissen für euch aufbereitet. Fragt aber bei körperlicher Ertüchtigung in der Schwangerschaft immer euren Frauenarzt und/oder eure Hebamme, besonders wenn ihr Vorerkrankungen oder Komplikationen habt.
Bewegung ist normal!
Und damit direkt ein Widerspruch zu meinem Disclaimer: Bewegung sollte die Regel sein und nicht als Bonus betrachtet werden. Eigentlich ist es wichtiger vom Arzt zu erfahren, wann Ruhe angebracht ist, als wann Bewegung erlaubt ist. Schwangerschaft ist kein Spaziergang, noch mal weniger als das Leben sonst schon, und die Geburt wird, egal welcher Philosophie man da folgt, viel Kraft kosten und sei es „nur“ die zum Heilen.
Deswegen ist es in meinen Augen super wichtig, sich fit zu halten.
Ein Video, ein Video!
Jaaa, ich bin auch ganz gespannt. Ich packe es euch direkt hier hin, damit ihr nicht bis runterscrollen müsst. Video und Artikel ergänzen sich aber, ist also nicht so, dass sich die Infos da wiederholen. Das Video ist hauptsächlich zum Vormachen gedacht, weil es sich besser zeigt als beschreibt.
Leichtere Geburt, weniger Schwangerschaftsbeschwerden und Zipperlein
Je mehr Kraft und Ausdauer ihr erhalten oder sogar aufbauen könnt, desto weniger beschwerlich die Geburt, das ist eine sehr einfache Logik. Natürlich gibt es dennoch fitte Frauen mit harten Geburten (fraglich wie es für sie wäre, wären sie nicht so fit) und leichte Geburten bei eher unfitten Müttern (aber es könnte da dann auch leichter und risikoärmer sein). Es geht hier um eine gute Vorbereitung und da ist Sport in jedem Fall hilfreich.
Je beweglicher ihr euch macht oder bleibt, ebenfalls, desto besser für die Geburt. Muskeln, die dehnbar und locker sind, obwohl sie hart arbeiten können, sind essentiell. Das gelingt nicht nur durch Sport, sondern auch durch Entspannungstechniken.
Mit gut ausgebildeter starker und gleichzeitig lockerer Muskulatur kommt ihr mit weniger Wehwehchen (die sich auch zu echten Schmerzen auswachsen können) durch die Schwangerschaft, vor allem im letzten Abschnitt, wenn der Bauch immer schwerer wird und das Skelett (vor allem der Rücken) das merkwürdig verteilte Mehrgewicht durch Schmerzen meldet. Muskulatur stützt und schützt.
Regelmäßige Bewegung ist gut für die Grundstimmung und beugt in begrenztem Maße einer sehr raschen Gewichtszunahme vor. Zuckerexzesse können etwas besser abgefangen werden. Denn Stimmungsschwankungen und große Fressgelage sind ja durchaus üblich mit Baby im Bauch. Guter Gegenpol also, wenngleich in der Schwangerschaft dasselbe gilt wie ohne: Schlechte Essgewohnheiten mit Sport zu kompensieren ist nur sehr begrenzt möglich, weil sich einfach sehr viel schneller 1000 kcal essen als abtrainieren lassen. SEHR viel schneller! Und oft auch unbemerkt. Siehe meine Rezension zu „Fettlogik überwinden“.
Allgemein gilt: Wer vorher schon fit war, der kann das auch besser über die Schwangerschaft erhalten und anpassen. Wer unfit startet, hat mehr vor sich und darf gleichzeitig nicht erwarten, dass 40 Wochen Training ein halbes Leben im Sitzen vorher ausgleichen können. Genauso wenig wie man mit Entspannungstechniken in der Schwangerschaft glauben sollte, dass man damit mental so mega gut vorbereitet ist, dass es Jahrzehnte an Stress vorher einfach so abfängt. Alles, was getan werden kann, ist gut, aber die Relation im Blick zu halten ist ganz wichtig für eine gesunde Erwartungshaltung ohne Enttäuschungen aber gern mit freudigen Überraschungen.
Trimestergerecht trainieren
Nicht alle Übungen passen zu jedem Schwangerschaftsabschnitt. Wenn ihr also selbst nach Workouts sucht, googelt immer das Trimester mit! Das ist besonders relevant für die Rektus Diastase und die Vena Cava. Dazu gleich mehr. Ihr werdet auch merken, dass ihr fittere und weniger fitte Wochen oder Tage habt. Achtet eure Tagesform. Zwingt euch auf keinen Fall in einen Schmerz oder eine Überanstrengung, nur weil in YouTube-Video XY die Übungen aber noch als passend für euren Schwangerschaftsabschnitt vorgeschlagen werden.
Hier bekommt ihr eine gute Ahnung davon, weshalb ich rund um Woche 20 unbeweglicher war als Ende der 20er-Wochen: Rund um die Halbzeit ist mein Bauch einfach am schnellsten gewachsen und war ständig empfindlich, im Weg und einfach nur fest und prall. Auch wenn ich jetzt viel dicker bin und mir der Rücken etwas zwackt, istd er Bauch absolut kein Problem mehr.
Ausdauer/Cardio
Ihr sollte euch bei allem, was ihr tut, noch gut unterhalten können. Das ist ein guter Indikator für die Herzfrequenz auch ohne Pulsuhr. „Nur im Bereich von etwa 120 Schlägen pro Minute!“ ist auch ein Rat, den man oft liest und hört. Pulsfrequenzen sind aber durchaus auch individuell verschieden. Manche Menschen könnten mit der Empfehlung dann noch nicht mal etwas rascher gehen. Kann sein, dass ihr total aus der Puste kommt und nicht mehr reden könnt, wenn ihr nur bummelt. Dann macht auch nicht mehr. Wenn ihr aber stramm walkt und dabei noch lachend den letzten Filmeabend besprecht, macht das. Viele vorher fitte Muttis können in der Schwangerschaft auch weiter joggen. Ich mache seit etwa 3 Jahren konsequent Sport. Das ist grob 1/10 meines Lebens, also nicht rasant viel, aber eben konsequent, ich würde behaupten recht gut recherchiert und eben die letzten 3 Jahre und nicht vor 3 Jahren. Ich kann nicht joggen mit Merle in mir. Also: jede in ihrem Tempo. Bauchgefühl ist ein gaaanz großes Thema in der Schwangerschaft.
Allgemeine Empfehlungen sind immer wieder Walken und Schwimmen.
Kraft
Für die Geburt braucht ihr vor allem einen trainierten Beckenboden (sowohl mit Kraft als auch mit der Fähigkeit sich gut zu lösen), starke Beine (begünstigt viele hilfreiche Geburtspositionen) und das, was sich bei Pilates und Yoga gern „core stability“ nennt. Also einen Bauch, der mitarbeiten kann. Mit Situps hat das rein gar nichts zu tun! Für Kraft sind low impact Bodweightübungen super. Low impact heißt ohne Sprünge (Plymometrics) und gern isometrische Übungen (das sind im Prinzip Stabilisierungsübungen, wo mehr gehalten als bewegt wird). Viele Yogaübungen arbeiten isometrisch. Training mit Gewichten kann gehen, ist aber mit Vorsicht zu genießen, da Ungeübte hier gern falsch (an)heben oder absetzen und das ist mit Babybauch doppelt schlecht. Es gibt diverse Social Media Kanäle mit Fit Moms, die noch mit der Langhantel rumspielen. Nehmt euch die nicht zum Vorbild, wenn ihr nicht selbst seit Jahren mit dem Gerät gearbeitet habt und einen guten Partner, am besten Trainer an der Seite habt. Es zeigt, was möglich ist ja, aber ihr dürft davon ausgehen, das diese Mütter auch vorher schon lange fit waren. Und ihr könnt auch wunderbar fit durch die Schwangerschaft kommen, ohne 100kg Beinpresse.
Fitnessfortschritt: Links bin ich schon schwanger, weiß es aber noch nicht. Rechts ist aktuell. Mein fittestes Ich und mein gesündestes Ich, würde ich behaupten.
Flexibilität
Wo bei der Kraft der Muskel sich optimal zusammenziehen kann, wird er beim Stretching optimal gestreckt. Da es bei der Geburt um Öffnung geht, macht das enorm viel Sinn. Stretching hat weniger etwas damit zu tun sich in eine Dehnung zu zwingen, als sich in eine Dehnung sinken zu lassen. Ist der Muskel zu, tut es weh. Ist er einfach eben nicht sonderlich dehnbar und wollt ihr ihn weiter dehnen, seid geduldig und lasst los. Ein guter Stretch tut gut, nicht weh. Wenn er wehtut, dann als Wohlweh, als Rückmeldung für Beanspruchung, aber nicht Überanstrengung. Beim Stretching nicht die Rotationen auslassen, die werden gern vergessen.
Yoga ist hier wieder super, da es Stretching mit der passenden Atemtechnik zum Loslassen verbindet. Und mit dem richtigen Mindset. Yoga ist sowieso mein Liebling in der Schwangerschaft.
Ich persönlich bin ein Freund von Faszienrollen (ich habe verschiedene Blackrolls), die mir super Dienste tun, um meine Muskeln weicher zu machen. Es ist im Prinzip eine Art Selbstmassage, sodass ich mich sowohl knete als auch dabei aktiv bin. Gute Kombination. Sprengt hier den Rahmen auf die auch noch voll einzugehen. Gern ein andern Mal. ich bin sicher, vom Babyrumschleppen verspannt man auch und kann die Dinger also auch post partum noch gut gerbauchen.
Dieser Stretch ist auf dem Video wegen des Bildausschnitts nicht ganz zu sehen, deswegen einmal so. Im Übrigen bis auf leichte Belichtungskorrektur keine Bildbearbeitung bei allen Fotos. Was meinen Rücken da so scheckig macht, sind die Male von der Schwangerschaftsakne, die mich Anfang des zweiten Trimesters voll erwischt hat. Dazu auf Wunsch an ein anderen Mal gern mehr.
Der Bauch
Spätestens nach dem ersten Trimester sind alle Übungen, die auf die vertikalen Bauchmuskeln (das Sixpack) zielen, tabu. Wieso? Wegen der Rektus Diastase, die dadurch entstehen bzw. verstärkt werden kann. Damit ist gemeint, dass der Babybauch das Sixpack mittig auseinander drängt, quasi in zwei Threepacks. Das ist soweit normal. Dieser Spalt kann aber dauerhaft bleiben bzw. schwer wieder zuheilen, wenn die Bauchmuskeln in der Schwangerschaft falsch belastet werden. Auch deshalb sollt ihr euch über die Seite aufsetzen und nicht wie ein Klappmesser aufstehen. Googelt mal „Rektus Diastase“ oder „diastasis recti“, ihr werdet schnell verstehen.
Ebenfalls im Bauchraum ist die Vena Cava, die Bauchschlagader. Sie der Grund weswegen ihr im dritten Trimester nicht lange flach auf dem Rücken liegen sollt eventuell sogar gar nicht. Das Babygewicht drückt sonst dieses große Gefäß zu, was zu Übelkeit, Schwindel und einfach einer Unterversorgung führt. Deswegen auch keine Sportübungen, bei denen ihr flach auf dem Rück liegt.
Trotzdem wollt ihr den Bauch fit halten, er soll ja das Baby beherbergen, er soll nicht spannen und weh tun, er soll nicht reißen (Haut) und bei der Geburt soll er mit rausschieben helfen. Nach der Geburt soll er sich wieder rasch zusammenziehen. Dafür trainiert ihr die seitlichen Bauchmuskeln (Obliques) sowie die inneren Bauchmuskeln (Stichwort Core Stability). Keine Situps, Jackknives, Crunches oder sonst was der Art!
Meine Lieblingsübunge sind seitliche Beinheber, seitliche Kicks und etwas, was ich persönlich „Baby einatmen“ nenne, das zeige ich euch im Video. Es ist eine spezeille Art des Baucheinziehens, die ich als sehr angenehm empfinde, auch weil sie dabei den Rücken so schön entlastet. Siehe auchw eiter unten.
Die Beine, der Po – und die Füße!
Hocken ist eine der besten Geburtspositionen – aber eine, für die man Kraft in den Beinen braucht, vor allem im Gesäß und den Oberschenkeln. Trainierte Beine sind weniger krampfaderanfällig, da die Beinmuskeln die Venen mit massieren und den Blutrückfluss fördern. Viele Beinübungen trainieren die Füße automatisch mit, was super ist, da durch das Aufweichen des Gewebes in der Schwangerschaft plus die Gewichtszunahme viele Frauen Plattfüße (Spreizsenkfüße) bekommen. Oder einfach Fußweh. Ebenfalls prima: sehr viele Beinübungen trainieren den Beckenboden automatisch mit, vor allem die Gesäßübungen. Beckenbodentraining ist etwas speziell von daher ist es super, wenn man es einfach mitmacht, ohne groß drüber nachdenken zu müssen.
Meine Lieblingsübungen sind Squats, Donkey Kicks, Wall Sits, Warrior Pose und Dirty Dog.
Kniebeugen/Squats. Beine so weit auseinander, dass der Bauch dazwischen gut Platz hat, gern auch noch weiter (Sumosquats). Mit geraden Rücken in die Knie gehen, dafür braucht ihr Spannung im gesamten Oberkörper, die Handhaltung hier hilft dabei. Gern auch tiefer in die Knie gehen, wenn ihr könnt. Ich kann nur schlecht weiter runter, bei mir lösen sich sonst die Fersen vom Boden oder „die Form leidet“, was heißt, dass ich ins Hohlkreuz gehe und den Kopf in den Nacken lege, um zu kompensieren. Das macht dann mehr Rückenweh als es vorbeugt. Immer lieber eine saubere Form halten! Wenn ihr zu Wassereinlagerungen neigt, könnten hier die Knie weh tun. Dann lasst diese Übung weg. Alternativ können dann eventuell Beinübungen im Vierfüßlerstand gehen. Ausprobieren!
Der Beckenboden
Da war er schon. Ein Muskel, den man nicht sieht, der aber die Organe schön innen hält, damit sie nicht einfach aus dem Becken unten zwsichen den Beinen raushängen, etwas plakativ erklärt. Er trägt also auch das Baby und muss damit gegen Ende der Schwangerschaft ganz schön was halten so im Vergleich zu sonst nur Blase, Darm und ein paar anderen Innereien weiter oben. Wenn euer Beckenboden schwächelt, merkt ihr das eventuell an Inkontinez. Will man nicht. Deswegen trainieren.
Meine Lieblingsübungen sind „Baby einatmen“, der „Aufzug“ und einfach mal beim Toilettengang versuchen einzuhalten und gezielt loszulassen. Letzteres mache ich seit Jahren einmal täglich. Nicht immer, das ist auch nicht gut!
Der Rücken
Vorn hängt ein immer größerer Bauch dran und so viele Menschen haben sowieso schon einen Rücken, der durch Fehlhaltung und zu viel sitzen ziemlich schwächelt. Drum tut er dann auch immer öfter weh. Die Muskeln schaffen den Ausgleich nicht, der nötig ist, um den Bauch zu halten und wer dann trotzdem hält, kriegt Rückenmuskelweh. Wer nicht hält, dem schmerzen die Knochen, weil man so in der Fehlhaltung hängt. Meist gibt es eine doofe Kombi aus Hohlkreuz im Lendenwirbelbereich und Rundrücken im Brust- und Nackenwirbelbereich. Dann tut alles weh und das strahlt auch so richtig schön aus. Frauen, die außerdem noch große Brüste haben oder bekommen, merken auch das im Rücken. Also: aufrecht bitte! Von Anfang an, wenn der Bauch noch unsichtbar und klein ist. Ist er das nicht mehr: stretchen, massieren, entlasten. Gezieltes Training und gezielte Erholung.
Meine Lieblingsübungen: Tree Pose, umgekehrter Tisch (flach auf dem Rücken, nicht im 3. Trimester!), diverse Stretches aus der Physiotherapie, Faszienrolle, gerade stehen. Immer wieder einfach gerade stehen. Sich dran erinnern und aufrichten. Ganz simples Recken bringt auch schon viel. Rücken ist auch meine Schwachstelle und ich bin heilfroh um meine Übungen, weil es jetzt gen Ende schon teilweise ganz schön zieht.
Die Arme
Je nach Geburtsposition sind auch die echt nützlich. Und danach, um das Baby zu tragen. In der späten Schwangerschaft braucht ihr sie, um euch hochzudrücken/hochzuziehen, wenn ihr euch nur noch vage daran erinnern könnt, dass ihr mal „einfach so“ aufstehen konntet, weil mittlerweile eure Bauchmuskulatur scheinbar völlig abgemeldet ist (bitte seitlich aufstehen!). Rotations- und Stretchübungen der Arme helfen euch außerdem den Rücken- und Brustbereich zu lockern und das ist super, wird doch auch der Brustkorb aufgedehnt, durch den wachsenden Babybauch und wie schon beim Rücken erwähnt, zwickt es hier eher öfter als seltener.
Meine Lieblingsübungen sind Bizeps Curls, Dips, Wall Push-ups (keine normalen, die gehen zu sehr auf den Bauch!), Lateral und Ventral Raises. Außerdem „Miniliegestütz“, was eher ein kreisender Vierfüßlerstand ist, keine gerade Plank! Siehe Video.
Schwimmen, Yoga, Walken – Und was machst du?
Direkt mal die drei Schwangerschaftsklassiker genannt. Ich bin allerdings der absolute At-Home-Workout-Typ und auch wenn ich gern schwimme, ist mir das immer zu viel Aufriss. Walken mit Hund ist ja nun leider schon ein paar Tage nicht mehr, aber 1-2x die Woche walke ich mit Freunden. Da hat man dann auch direkt den Ich-kann-dabei-noch-gut-reden-Indikator dabei. Jetzt in den Ferien kommt Benedict mit. Einmal am Tag geht es also vor die Tür. Denn das wird es auch mit Baby. Und mir fehlt das Hündchen.
Bei meinen At-Home-Workouts gibt es ein paar Klassiker an Bodyweight-Übungen, Yogaposen und Stretches, die ich fast immer mache bzw. die ich abwechsle.
Dehnübung für innere Oberschenkel, Becken, Hüfte und Rücken. Eine meiner absoluten Favoriten, hat glaube ich auch einen Asana-Namen aus dem Yoga, ich weiß aber nicht welchen. Füße zusammen, möglichst nah am Körper, Knie nach außen unten spannen bzw. fallen lassen. Mit den Händen die Füße greifen und dann den Oberkörper nach vorn ziehen, dabei den Rücken gerade halten, nicht runden! Gekippt wird aus dem Becken. Schultern tief und möglichst hinten. Meine sind nich recht weit vorn, dieser Stretch ist auch für mich anspruchsvoll, sodass ich euch hier keine ganz saubere Form zeigen kann, obwohl ich schon viiiiel weiter nach vorn komme und meine Knie schon deutlich weiter runter gehen, die Öffnung also weiter ist.
Squats/Kniebeugen
Täglich. Skisquats (enge Beinstellung) gehen mit dickem Bauch nicht mehr, aber alles mit etwas gegrätschteren Beinen schon. Trainiert Po und Oberschenkel besonders, ist aber eigentlich eine super Ganzkörperübung, Beckenboden inklusive.
Lunges/Ausfallschritte
Hasse ich. Und was man hasst, das braucht man im Sport in der Regel am meisten. Wenn ihr wie ich da gern etwas wackelig werdet (typisch Schwangerschaft), haltet euch an einer Stuhllehne fest. Seid ihr wirklich unsicher, lasst es. Die gute Form sollte nicht leiden. Macht dann lieber andere Balanceübungen, bei denen ihr euch besser festhalten könnt.
Donkey Kicks
Vierfüßlerstand (sehr zu empfehlen gegen Ende der Schwangerschaft, fördert die optimale Lage des Babys), ein Bein ausstrecken und heben und senken. Becken bleibt dabei stabil und parallel zum Boden. Dann das Bein 90 Grad anwinkeln und senkrecht zur Decke kicken. Po und Oberschenkelrückseite, Beckenstabilitsierung (denn: nicht rotieren!).
Diryt Dogs
Vierfüßlerstand, Bein angewinkelt zur Seite heben, wie ein Hund, der einen Hydrant anpieselt. Becken bleibt parallel zum Boden. Po-Außenseite, netter kleiner Muskel, der viel für eure Haltung tut – und für die Popoform.
Seitliche Beinheber
Im Stand ein Bein neben den Körper ausgestreckt heben. Trainiert Oberschenkelaußenseite und seitliche Bauchmuskeln, sowie isometrische Übungen für das Standbein. Alle Übungen, die auch die Balance mit fordern, tragen auch zur Haltung und Core Stability bei.
Wall Sits
An der Wand sitzen, nur ohne Stuhl. Oberschenkelvorderseite (Quadrizeps) und unterer Rücken. Schön den ganzen Rücken an die Wand pressen und 90 Gard Winkel überall. Und halten. Und halten. Verschnaufen wenn nötig und noch mal.
„Baby einatmen“
Keine Ahnung, wie die Übung heißt, ist aber in jedem Fall eine meiner Lieblinge: Beim Ausatmen zieht ihr den Babybauch ein. Nicht nur oben den Magenbereich, das wäre eher ein ruckartiges Einsaugen, sondern ein gleichmäßiges nach innen und oben ziehen von allem im mittleren und unteren Bauchraum. Ihr werdet merken, wenn ihr das tut, schieben sich die Bauchmuskeln wieder etwas mehr zusammen, der untere Rücken ist stark aktiviert, der Beckenboden, das Gesäß, alles. Je weiter ihr den Bauch einziehen wollt, desto mehr muss der ganze Körper mitarbeiten.
Diverse Stretches für die inneren Oberschenkel und den Rücken
Füße etwas weiter auseinander, fester Stand, gleichmäßiger Bodenkontakt von Fersen, Außenkanten, Ballen und Zehen. Knie leicht gebeugt, Becken geneigt (Hände führen mit), Brust raus, Brustkorb weit, Schultern zurück, Nacken lang. Und daaaaaann beim Ausatmen Bauchnabel nach innen oben ziehen, Beckenboden aktivieren und tief und ruhig weiter atmen. Mit jedem Ausatmer versuchen den Bauch weiter rein zu bekommen.
Vorturner & Links
Ich habe etliche Pregnancy Workouts mit Ashley von GlowBody PT auf YouTube durchgeturnt, zum Beispiel dieses hier und auch dieses. Davon ab, habe ich meine mir bekannten Übungen von Fitness Blender oder dem BBG oder Fit ohne Geräte etc. schwangerschaftskompatibel gemacht, also Sprünge weggelassen und so weiter. Vor der Schwangerschaft also schon etwas im Fitness-Sektor daheim zu sein, hat es definitiv extrem vereinfacht weiter zu machen, weil ich kaum Unsicherheiten hatte und die, die ich hatte, ließen sich gut googeln. Eine schöne Übersicht auch für Einsteiger, welche Workouts bzw. welche Art Sport zu euch passen könnte, habe ich euch hier schon mal zusammengestellt: 2016 will be fit: Find your workout plan!
In diesem Sinne: Macht euch fit, haltet euch fit, wie auch immer, und habt Spaß dabei. Für die Schwangerschaft hat sich mein Training der letzten Jahre und besonders eben der letzten Monate mehr als bezahlt gemacht, aber auch nach der fetten Grippe letztes Jahr war das Muskelgedächtnis Gold wert. Optik ist da das eine, was ich auch wirklich genieße, aber Kraft und Schmerzfreiheit sind ungleich besser.
Ich halte es nach diesem Zitat:
„It’s all about what your body can do. The superficial changes are just a bonus!“
Kelli Segars, fitnessblender.com
Und jetzt bin ich natürlich!!! vor allem gespannt, was ihr zu dem Video sagt!
Selten genug stelle ich euch ein ganz spezielles Produkt vor, einfach weil Haarpflege so super individuell ist und ich sowieso nur gaaanz wenige Produkte habe, die für mich einfach immer funktionieren. Schon ewig. Eins davon ist die Lush R&B Haircreme, deshalb bekommt sie hier einen eigenen Artikel.
Tatsächlich war ich immer wieder in der glücklichen Lage Abfüllungen von Freundinnen bekommen zu haben, die Eeeewigkeiten gehalten haben. Einmal von meine lieben Andrea und zuletzt erst von Nessa, ihr Review zur Haircreme findet ihr hier. Auch Niiickike hat beim Allgäutreffen etwas von ihr mitbekommen, und wir lieben diese Creme einfach beide. Deshalb haben wir uns jetzt einen eigenen Tiegel gegönnt. Weil die Creme so irre ergiebig ist, teilen wir ihn uns.
Mein halb volles Töpfchen Haarcreme und einmal die Menge, die ich pro Anwendung benötige. Super wenig! Deswegen macht es wirklich Sinn zu teilen.
Seidig weich, frisch und fluffig
Für mich bändigt die Haircreme vor allem den Frizz, für Niiickike sorgt sie an erster Stelle für Seidigkeit. Damit haben wir beide das, was für unsere Haare am schwersten zu erzielen ist. Meine frizzen ja superschnell durch die zugrundeliegende wellige Naturstruktur und die Neuwuchsstufen und Niiickikes Haare sind zwar die, die mit Abstand am besten zu flechten sind, die aber dadurch eben auch sonst eher griffig sind. Unser beider Haare sind gesund, aber sehen dann oft nicht so sehr danach aus, sondern etwas trocken. Aber mit der Creme haben wir, was wir uns wünschen: fluffig, weiches, seidiges Haar. Nessa liebt sie auch. Ihre Haare sind vorher toll und nachher toller.
Niiickike und ich, Foto von Nessa am Tag, an dem wir beschlossen haben: Wir brauchen auch so einen eigenen Cremetopf.
Bezugsquellen
Falls euch die Haircreme interessiert: Ihr bekommt sie am einfachsten bei Lush im Geschäft (Dortmund hat zum Beispiel einen Store auf dem Westenhellweg), online im Shop und tatsächlich mal (leider) nicht über amazon. Kein Sponsoring o.ä. in diesem Post.
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Ankündigung: Blogflohmarkt diesen Sonntag!
Davon ab, dass ich hier so fröhlich vor mich hin blogge, laufen die Vorbereitungen für die baldige Ankunft unseres Töchterchens auf Hochtouren. Da ich ja bekennender Aufräumfan mit einem Hang zu „Ich wäre gern Minimalist!“ bin, schließt der Nestbautrieb bei mir sehr eindeutig noch mal eine Ausmistewelle mit ein.
Deshalb wird es diesen Sonntag, am 30. Juli einen Blogflohmarkt geben!
Der Artikel geht morgens um 8.00 online…
… und endet, wenn ich wahlweise nicht mehr hinterher komme eure Emails zu beantworten, alles weg ist oder zumindest so viel weg ist, dass ich finde: Aufwand hat sich gelohnt. Plan ist, den Artikel nachmittags/abends wieder offline zu nehmen.
Wie auf einem richtigen Flohmarkt, stehe ich „hinterm Stand“, mache aber auch mal ne Pipipause.
Wie auf einem richtigen Flohmarkt wird gelten: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich werde dazu schreiben, wo ich bereit bin zu handeln und wo nicht. Regeln schreibe ich dann aber noch mal explizit dazu. Käufer trägt Versandkosten und so weiter.
Was mag ich abgeben?
Haarschmuck (Flexis und anderes von Lilla Rose, Ficcare und Kleinkram) und
Schmuck (Echtschmuck und Modeschmuck),
ein paar Klamotten,
Wohnungssachen
und vielleicht noch ein bisschen was zum Thema „Diverses“.
Ich behaupte: kein Ramsch. Ramsch habe ich schon längst entsorgt und wenn ich doch mal welchen finde, dann mache ich mir da keine Mühe den zu fotografieren, um ihn zu verkaufen.
Sollte ich merken, dass es zu viel für einen Post wird, kommen Haarschmuck und Schmuck zuerst und dann ziehe ich mit den anderen Sachen vielleicht noch mal nach.
Hallo – richtig, heute ist es nicht Heike, die etwas schreibt, sondern ich: Benedict. Von Anfang an schon habe ich versprochen einen Artikel zu verfassen.
„Wie fühlt es sich an Vater zu werden“. Der letzte Schwangerschaftsmonat ist angebrochen, also dann mal los!
Ich muss euch gestehen, dass ich zu Beginn der Schwangerschaft sehr euphorisch war, gleichzeitig jedoch auch besorgt. Ich habe mich riesig über das zukünftige Glück in unserem Leben gefreut, aber auch vor der neuen Verantwortung geängstigt. Mir gingen und gehen auch jetzt noch so viele Szenarien durch den Kopf:
Wie kann ich mich auf die Schwangerschaft und das Kind vorbereiten?
Wie sieht die finanzielle Seite aus? Was ist bürokratisch zu regeln?
Wie sieht das Gleichgewicht zwischen Elternsein und Beziehung aus? Wird die Schwangerschaft unsere Beziehung verändern und wenn ja wie?
Dies alles hat am Anfang große Unsicherheit geschürt. Knappe 4 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin bewerte ich die Situation aber ganz anders. Ich hatte genug Zeit mir über das Vaterwerden meine Gedanken zu machen und habe die oben formulierten Fragen eigentlich alle schon innerlich für mich beantwortet.
Die Veränderung war es, die mich verunsichert hat.
Zum Beispiel Gewohnheiten und Tätigkeiten aufgrund des Kindes zu ändern oder gänzlich darauf zu verzichten: Kann ich das, will ich das und habe ich überhaupt eine Wahl? Denn dass die Zeit zu zweit und auch für mich allein deutlich weniger werden würde, war klar. Trotz aller Vorfreude auf unser Kind, ist das auch beinahe ein bisschen „bedrohlich“ für jemanden wie mich, der gern seine Ich-Zeit genießt. Über die bürokratischen Hürden hatte sich Heike schon mal hier und da ausgelassen. Spaß ist was anderes.
Unser kleines Wunder
So abgedroschen diese Formulierung ist, sie so wahr ist sie auch. Ich freue mich so sehr auf unsere Kleine. Jeder Tritt und jeder Boxer zeigt mir täglich, wie präsent sie ist. Wenn Heike mir sagt: „Komm, fass mal meinen Bauch an! Sie ist wach“, in diesen Momenten bin ich schon ganz Vater. Ich spüre jedes Mal meinem Lächeln und meinem Gesichtsausdruck nach, wenn ich die Bewegungen des Kindes spüre, ich kann gar nicht anders als zu grinsen.
Die sichtlichen oder spürbaren Veränderungen sind es, die Emotionen und Instinkte in mir erwachen lassen. Wenn ich die Bewegungen des Kindes spüre und dabei Heikes Gesichtsausdruck sehe, dann weiß ich ganz genau – ich bin schon Vater und scheine diese Rolle gut auszufüllen. Dies kann ich sagen, da mich Heike jedes Mal regelrecht anstrahlt und sagt: „Du bist ein toller Papa!“. Mehr als ihre Worte es mir sagen können, erkenne ich es jedoch schon Momente vorher an ihrer Mimik und an ihren Gesten. Ich freue mich darauf das kleine Kind in meinen Armen zu halten und zu sagen: „Schlaf schön kleines Mädchen. Mama und Papa haben dich lieb und passen auf dich auf.“ Das ist einer dieser Instinkte: Ich will auf unser Töchterchen aufpassen, es behüten und liebhalten.
Der Begriff schwanger zu sein, bringt das Gedankenkarussell also ziemlich in Fahrt – positiv sowie negativ.
„Wie gut, dass wir nicht umziehen müssen!“ Für Merle haben wir viel umgeräumt, um- und neugebaut, ausgemistet, generell viel geheimwerkert. Wir beiden lieben solche Arbeiten. Aber Heike hat mit Bauch natürlich mehr organisiert, koordiniert und dekoriert. Ehrensache, dass ich die schweren Arbeiten übernehme. Es hat irre viel Spaß gemacht (und macht es noch!), aber wie gesagt: Gut dass wir nicht umziehen mussten. Alles allein zu bewegen, war schon eine Aufgabe. Und IKEA-Möbel bauen sich auch besser zu zweit auf als allein.
Hier seht ihr mich in Vorzeigemontur beim Babybettumlackieren. Schadstoffarmer Blauer-Engel-Lack natürlich. Das war schon im Frühjahr, damit der Lack noch viel Zeit hatte auszudünsten.
Wie habe ich mich auf die Schwangerschaft und das Kind vorbereitet?
Die Antwort hierauf ist: Auf jeden Fall nicht alleine.
Neben den selbstverständlich täglichen Gesprächen über Merle und wie weit sie jetzt wohl schon ist und wie es Heike dabei geht, gab es jeden Sonntag zum Wochenwechsel beim Frühstück ein konkretres Update zur Kindes- und Schwangerschaftsentwicklung von der Internetseite www.windeln.de. Heike hat sie rausgesucht und gemeint „Die ist besser als die ganzen Apps und etliche Bücher, trotz ein paar Tippfehlern!“. Sie hat vorgelesen und wir haben uns hiernach immer darüber ausgetauscht. Oft hat Heike auch nur gelacht und gesagt: „Von wegen!“ Sowas wie „Die Übelkeit des ersten Trimesters lässt jetzt nach.“ oder „Das Baby kann sich nun aus Platzmangel nicht mehr drehen.“ Da hat man dann schön gemerkt: Es ist alles doch sehr individuell. So war ich auf jeden Fall immer auf dem Stand der Dinge, habe mich gut informiert gefühlt und konnte gut nachvollziehen, warum jetzt dieses und jenes gerade etwas schwieriger – oder auch leichter – für Heike ist.
Eigentlich ist es ganz einfach: Redet miteinander.
Teilt eure Gedanken, Ängste und eben auch die Informationen, die ihr gefunden habt. Kommunikation ist die Basis. Nicht nur, was unsere Tochter angeht, sondern allgemein für unsere Beziehung.
Papa to go
Als weitere Quelle hat Heike mir das Buch „Papa to go“ mitgebracht (Anmerkung von Heike: Mir wurde es empfohlen, nur so zu meiner Verteidigung!) Ich kann hierüber sagen, dass es sehr informativ ist, jedoch gefällt mir die Verpackung der Informationen… weniger gut. Es ist meiner Ansicht nach an zu vielen Stellen flapsig formuliert. Der Autor erwähnt schon im Vorwort, dass er die Leser gern direkt und ohne Umschweife an das Thema heranführt. Dies tut er auch, aber in einer Art und Weise, die mich persönlich nicht anspricht.
Noch eine Anmerkung von Heike: Das Buch ist zum Fürchten! Ehrlich. Der Autor redet über schwangere Frauen als mopperige, launische Wasserbüffel, bei denen man aufpassen muss, nicht unter ihren Fleischmassen begraben zu werden, wenn man ihnen mehr aus den Rippen leiern kann als einen „brüderlichen Blowjob“. Zudem schlecht recherchiert (Durchschnittliche Gewichtszunahme nach dem 2. Trimester 6kg? – Haha! Das ist ideal, nicht Durchschnitt, mein Herr! Da liegen Welten zwischen.) Insgesamt geht das gesamte Buch darum, den Vätern Mitgefühl auszusprechen dafür, dass die einst grazile Bettgefährten jetzt zu einer Planschkuh mutiert ist, aber nur Mut meine Herren, ihr werdet euer Baby super finden. Damit hätte er eigentlich alles gesagt. – Benedict hier ist einfach zu nett für einen Verriss direkt in seinem ersten Artikel. Also mache ich das.
Wie war das noch mit der Ich-Zeit?
Wir sind viele Wege zusammen gegangen. Nicht alle, aber die meisten. So hat Heike den Geburtsvorbereitungskurs nicht mit mir, sondern mit einer Freundin besucht. Ich muss gestehen, dass ich auf die Vorstellung mit anderen Paaren im Kreis zu sitzen und Übungen zu absolvieren nicht besonders scharf war. In Absprache mit Heike ging dies auch in Ordnung. Sie hat mir immer erzählt was gemacht und besprochen wurde und wir haben uns hierüber teils köstlich amüsiert. Ich habe es also nicht vermisst im Kurs „Äpfel zu schütteln“ (Pobacken der Frau halten, die im Vierfüßlerstand kniet und dann rütteln, damit der Babykopf besser ins Becken kommt). Einmal war ich mit dabei und ja doch, kann man machen, muss man aber nicht. Wie gesagt haben wir uns auch so ausgetauscht und ich habe mich gut informiert gefühlt. Ich habe die Zeit in den Abendstunden, wenn Heike beim GVK war, dann lieber damit verbracht zu Hause unseren kleinen großen To-Do-Berg abzuarbeiten – und manchmal tut ein anderes Thema auch gut, genauso wie einfach mal allein einen Kaffee trinken und schweigen.
Was für bürokratische Dinge waren zu erledigen?
Eine Menge: Mutterschaftsgeld, Elternzeit, Elterngeld, Versicherungsschutz für das Kind (Krankenversicherung natürlich aber vielleicht noch was zusätzliches?), Vermieter informieren, ab wann müssen wir uns um eine Betreuung kümmern, wenn die Elternzeit dann vorbei ist und wir beide wieder arbeiten (Antwort: hier im Ballungsgebiet Dortmund sehr früh!). Was für ein Glück, wir sind verheiratet und wir müssen uns nicht auch noch um eine Vaterschaftsanerkennung kümmern – aber wo haben wir jetzt noch mal die Heiratsurkunde abgeheftet, um das dann zu beweisen? Ach ja, hier… Optional sind solche Geschichten wie: Wollen wir für den Worstcase eine Vorsorgevollmacht haben? Wie sieht es mit einem Geburtsplan aus (keine echte Bürokratie in dem Sinne, aber eben auch Papierkram)?
Und am Ende: Wo muss ich als Vater nach der Geburt dann überall hin, um welche Formulare in welcher Stückzahl abzugeben oder mir aushändigen zu lassen? Ein eigener Ordner hat sehr schnell Sinn gemacht… Ich empfehle dringend vorher alles vorzubereiten, sodass dann nur noch der Geburtstermin eingetragen werden muss, teilweise sind die Beantragungszeitfenster eher eng…
Beispiel Elternzeit
Heike und ich haben hierüber ausführlich geredet und sind zum Schluss gelangt, die maximal möglichen 14 Monate Elternzeit zu nehmen. Für Heike war schnell klar, dass sie zwölf Monate mit dem Kind verbringen möchte, allein auch schon, um lange stillen zu können, was ich unterstütze. Mir ist die Zeit mit unserer Tochter auch sehr wichtig und somit habe ich die maximal noch mögliche Zeit von zwei Monaten gewählt. Es ist schon ein bürokratischer Dschungel… Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass nur 60-65% des eigentlichen Gehaltes in dieser Zeit zur Verfügung stehen, wir haben deshalb viel gerechnet, damit es in dieser Zeit dann keine böse Überraschung geben würde. Außerdem haben wir mit dem Steuerberater sowie einer externen Finanzberaterin die Zeit nach der Geburt des Kindes erörtert. Dies kann ich nur empfehlen. Und ja, auch diese Rechnerei hat dazu geführt, dass sie zwölf Monate daheim bleibt und ich nur zwei.
Wie hat die Schwangerschaft unsere Beziehung verändert?
Hierzu kann ich mit Sicherheit sagen, dass unsere Beziehung sich nochmals intensiviert hat. Wir erwarten ein kleines Kind, das aus uns beiden gemacht worden ist und das empfinde ich eben einfach als Wunder. Merle wird unser Leben auf jeden Fall bereichern. Wir sind schon ganz gespannt darauf, wie ihre Persönlichkeit sein und wie sie aussehen wird. Die Gespräche über unser Kind verbinden uns und entwickeln unsere Beziehung weiter.
Was hatte ich mir noch zu Beginn der Schwangerschaft anders vorgestellt?
Ich habe mir den Bauch eher rund vorgestellt. Naja, in der Realität hat er nun diverse Formen. Mal ist er rund, dann auch mal eiförmig. Mein Favorit ist allerdings die eckige Form. Da hat sich das Kind dann so positioniert, dass es sich quasi aus dem Bauch herausdrücken möchte.
Heikes Gang erinnert manchmal an den eines Pinguins. Das klingt jetzt böse, aber wir haben hierüber schon gescherzt. Ich habe gedacht, dass Schwangere aufgrund der Anstrengung einfach ein wenig langsamer sind, habe aber eine gewisse Schonhaltung nicht berücksichtigt. Hieraus ist der leicht watschelige Gang wohl herzuleiten.
Das Essen: Ich habe mich schon darauf vorbereitet jegliches Essen, basiert auf Heikes Gelüsten, ob salzig, scharf, süß oder sauer, zu jeder Zeit heranschaffen zu müssen. Nein. Das gab es nicht. Heike hat weitestgehend normal gegessen und wir konnten unsere geplanten Wocheneinkäufe wie immer durchführen. Das fand ich ziemlich entspannt.
Baby-Benedict.
Anmerkung von Heike: Ich raste aus, wenn Merle seine Augen bekommt! <3 Allerdings ist meine Sehstärke deutlich zu bevorzugen. Die „inneren Werte“ und so oder wie man im Design sagt: „Form folgt Funktion.“
Aussichten
Mittlerweile sind wir so weit in der Schwangerschaft, dass es jeden Augenblick so weit sein kann. Und ab dann wird es für mich als Vater ja dann wirklich spannend. Wie oft hat Heike abends gesagt: „Jetzt kannst du sie mal tragen!“ Nun, das werde ich dann wohl bald tatsächlich tun können. Und müssen. Und wollen. Wir sind gespannt.
#augustbaby oder vielleicht doch #septemberbaby? Der Monat der Wahrheit ist angebrochen!
Und was hat das jetzt mit Haaren zu tun, ob ich unser Töchterchen diesen oder nächsten Monat bekomme? Nun, Schwangerschaftshaar soll ja so toll sein und das kann ich auch nur bestätigen. Sobald Babymerle dann aber aus mir raus ist, wird sich auch meine Plazenta verabschieden, diese Östrogenfabrik, und ab dann wird es spannend, wie sich das auf die Haare (und mich allgemein) auswirken wird. Durch die ca. 3 Monate Verzögerung durch die Haarwachstumsphasen werde ich die Auswirkungen erst später beurteilen können, aber wir sind auf jeden Fall in dem Monat angekommen, in dem die optimalen Bedingungen auf meine Haare einwirken: Schwangerschaftshormone, ich habe frei (Mutterschutz) und Zeit gut zu kuren, fröhliche Laune ist auch vorhanden, ich esse sehr gut, meine Blutwerte sind top und auch wenn ich nachts manchmal wachgehalten werde, weil ich eben nach wie vor einen Babyturnhalle bin und die Hormone angefangen haben sich für die Geburt umzustellen, kann ich ja nachschlafen, wann ich will und komme immer noch gut auf 7-8 Stunden pro 24h-Zyklus mit so gut wie immer mindestens 4-5h am Stück. Da könnte sich bald einiges ändern. Drum schauen wir jetzt mal, was die vergangenen 9 Monate zu mit sich gebracht haben.
Haarige Daten
Zum Wesentlichen: Ich starte in den August mit 83cm Haarlänge bei 6,6cm Zopfumfang, was 1,5cm Längenwachstum und 1mm Volumenzuwachs ausmacht. Sehr gut! Selbst mit meiner normalen Taillenposition, die ich ja bald wieder haben dürfte (Baby im Bauch verschiebt die Taille nach oben bzw. drückt sie fast ganz weg), hätte ich damit sehr sicher wieder Taillenlänge, man sieht es auch daran, dass ich Ellenbogenlänge erreicht. Das ist so der längste Wert für mich, der noch Taille ist, darunter geht es dann doch allmählich Richtung Hüfte.
Im letzten Monat habe ich vielleicht so 5 Haare am Tag verloren, manchmal weniger, manchmal vielleicht 10. Je nach Zopf sieht man jetzt auch gut, dass meine Haare nachdicken. Nicht primär vom Schwangerschaftshaar, das ist noch zu früh, aber die Kombination aus Schwangerschaftshaar und nun schon über 2,5 Jahren ohne Haarausfall (bis auf die kurze Episode nach der Grippe) schiebt jetzt gut nach.
Normaler Haarverlust vor der Schwangerschaft: 50-80 Haare am Tag, in der Regel eher so 70-80.
Haarverlust im ersten Trimester: weitestgehend gleichbleibend.
Haarverlust im zweiten Trimester: 20-30 Haare am Tag, also ca. 50 Haare weniger als sonst.
Haarverlust im dritten Trimester: 5-10 Haare, also sagen wir 70 Haare weniger als sonst.
Wir runden mal ein bisschen und berechnen jedes Trimester mit 90 Tagen.
90×50=4500 weniger Haare im zweiten Trimester verloren.
90×70=6300 weniger Haare im dritten Trimester verloren. Zusammen macht das 10800 Haare, die ich über die Schwangerschaft also auf dem Kopf behalten habe.
Das ändert natürlich nichts am Neuwuchs, aber das natürliche Ausdünnen der Längen durch den täglichen normalen Haarverlust wird stark abgebremst. Die meisten Menschen so zwischen 100.000 und 150.000 Haupthaare. Mit knapp 11.000 weniger Verlust bin ich also (fast) schon im 10%-Bereich, je nach dem, wie viele ich nun tatsächlich habe.
Da ich von einem relativ hohen täglichen Haarverlust komme und auf sehr wenig runter gegangen bin, ist bei mir der Effekt also vergleichsweise groß und dementsprechend sichtbar. Wobei da auch der Glanz und der Stand mit reinspielt, Haut und Haar waren und sind in der Schwangerschaft bei mir wirklich bis auf eine erste Umstellungsphase sehr pflegeleicht und schön.
Bei Haarausfallphasen gehen pro Tag auch mal gern mehrere 100 Haare ab, ich selbst kenne Quoten von 300 täglich bei mir selbst und an die 1000 bei anderen mit drastischen medizinischen Problemen. Ein Haarausfallschub kann damit innerhalb von wenigen Wochen das zu Nichte machen, was selbst unter so idealen Bedingungen wie einer Schwangerschaft ein halbes Jahr braucht, um stehen zu bleiben (nicht um zu wachsen! Neuwuchs dauert noch länger, denn der fängt ja bei 0mm an!).
Über postpartalen Haarausfall lest ihr hier im nächsten haarrelevanten Artikel dann mehr. Auf jeden Fall seht ihr jetzt schon schön, was für ein Effekt erwartet werden kann – bei Idealbedingungen. Ich erfreue mich nach wie vor sehr daran und hoffe, dass Babymerle noch ein bisschen drinnen bleibt, an dieser Stelle hier einfach mal ganz eigennützig: denn dann bleiben mir mehr Haare auf dem Kopf, die Phase idealer Bedinungen verlängert sich und ich habe mehr Puffer für die haartechnisch ja eher schwieirge Phase danach.
Haarschneidegedanken?
Ich hab eine Runde Spliss vom vielen Offentragen, rücke dem aber wie immer erst mal mit S&D zu Leibe. Die Länge gefällt mir optisch sehr gut und außerdem bin ich ziemlich happy, dass ich damit jetzt wirklich wieder bequem Scalp-Wash machen kann. Ich klemme den Zopf ja unter den BH hinten und wasche dann über Kopf über der Wanne. Mit Haarlängen bis ca. 81cm musste ich den BH hochschieben, sodass die Bügel der Cups auf meinen Brüsten waren, nicht darunter. Somit habe ich jetzt rechtzeitig vor dem Milcheinschuss wieder eine Länge, mit der der BH normal sitzen kann, auch für die Haarwäsche. Deshalb will ich diese Länge möglichst auch in der Stillzeit nicht unterschreiten.
Davon ab peile ich aber wieder eine relativ zeitnahe Kantenbereinigung an. Letzter Staubschnitt/Mikrotrimm war ja Ende Mai durch Nessa (5mm ca.) und zuvor war eben mein letzter große Schnitt im Januar von Hüftlänge auf Midback. Sollte Merle also doch noch ein Septemberbaby werden, würde ich so in einem Monat etwa einen weiteren Staubschnitt vornehmen, um den Kantenzustand sauber und dicht zu erhalten. Mache ich aber eben nur, wenn das Töchterchen dann noch intern ist. Extern habe ich dann garantiert andere Prioritäten und würde einen Trimm aufschieben, vermutlich so auf Oktober/November.
Haselnussblonde Neuigkeiten
Euch dürfte es kaum aufgefallen sein, aber ich mag es trotzdem mitteilen: Ich habe letzten Monat beschlossen keine englische Übersetzungen mehr zu machen. Ein bisschen schade, weil ich viel Zeit und Energie hinein gesteckt habe den Blog bilingual möglichst angenehm zu gestalten, aber die Statistik ist dermaßen eindeutig… Mehr als 95% von euch hier sind deutschsprachig und Interaktion findet praktisch Ausschließlich auf deutsch statt.
Das Schöne daran ist, dass ich damit noch zielgenauer für euch schreiben kann. Durch die weggefallene Übersetzungszeit war ich auch in letzter Zeit überhaupt erst in der Lage wieder so häufige und auch große Updates zu bringen. Das entspricht mir auch viel mehr, daran habe ich viel mehr Spaß. Das hat dann auch diese Entscheidung leicht gemacht YouTube wird auch nur deutsch. Und hey, also ich bin die mit dem Buchprojekt, das passt ja dann mal auch. Instagram bleibt bilingual, in dieser Community macht das Sinn.
Auf jeden Fall freue ich mich total, dass ich jetzt doch noch einiges raushauen konnte und kann, was sonst aufgrund des Übersetzungsaufwands wohl erst sehr spät den Weg auf den Blog gefunden hätte.
Außerdem strukturiere ich gerade meine Navigationsleiste etwas um. Nun auch deutsch (weitestgehend) und mit noch ein paar Themenfeldern, die es einfach verdient haben, dass man sie schneller findet als nur durch Zufall, oder wenn man bei mir durch das „Sonst so“-Labe scrollt. Die lang gewünschet Bücherliste ist dabei, ebenso wie eine eigenen Kategorie für Fitness und Denkanstöße. Ernährung ist noch an die Rezepte angekoppelt, da muss ich mal gucken, wie ich das dann fertig alles umsortiere, denn eigenetlich gehört das nah an den Fitnessbreich. Ich denke, da mache ich eine Überkategorie zu Gesundheit. Für den Moment bin ich aber schon mal ganz glücklich mit der neuen Navigation. Ihr auch? Wünscht ihr euch etwas? Fehlt euch etwas?
Die Fotos dieser Serie entstanden an der Ruine Hohensyburg
Ankündigung
Weniger Aufand hin oder her: Wenn Babymerle angekommen ist, werde ich hier nicht updaten, ES SEI DENN ich habe eventuell noch was vorbereitet, wofür ich nur auf „veröffentlichen“ klicken muss, aber da lege ich mich nicht fest. Die erste Zeit gehört ganz unserer Tochter und wie lange „die erste Zeit“ sein wird, das liegt an ihr.
Ich muss ja jetzt schon beim Schreiben grinsen, weil ich bisher IMMER, wenn ich so eine Blogpause angekündigt habe, dann doch nach wenigen Tagen zurück war. Laberbacke und so, ich liebe das hier einfach. Dann ist es auch gut. Wenn aber eben nicht, dann nicht. Jetzt wisst ihr Bescheid.
Aktuell ist ein neues Workout-Video für euch in Arbeit, diesmal zum Mitmachen.
Und dabei habe ich gemerkt, dass ich erst mal eine Übersicht für euch hier brauche, um euch zeigen zu können, welche Trainingsgeräte wir daheim haben. Einschließlich Erfahrungsberichten dazu und dementsprechend Pro und Contra. Denn eins ist klar: so viel braucht ihr nicht. Aber einiges ist doch nützlicher als anderes.
Über 3 Jahre regelmäßige Workouts, 37 Wochen davon schwanger
Unser Sportzeug haben wir eigentlich nur von zwei Bezugsquellen: Decathlon und Amazon, ab und an war aber auch mal was bei einem Discounter im Wochenangebot. Decathlon ist bei uns in der Nähe, man kann die Sachen vor Ort testen und die Eigenmarke Domyos ist wirklich fair im Preis-Leistungs-Verhältnis. Amazon hat dagegen oft noch ein bisschen mehr Auswahl und je nach dem, was wir bestellt haben, war es irgendwie ganz nett die Sachen an die Haustür geliefert zu bekommen. Sind ja doch schwer… Ich binde euch hier die Amazonlinks ein.
Leichtgewichte und Basics
Matte. Eine Matte ist ein Muss. Auf dem Teppich geht zwar auch, aber den versaut ihr euch je nach Workouts damit schnell. Ich bevorzuge Yogamatten, weil sie dünner sind als Workoutmatten und man auf ihnen stabiler steht, außerdem sind sie meist länger und lassen sich kleiner einrollen und damit besser verstauen. Für Übungen, bei denen mir die Matte allein dann zu hart sein sollte, lege ich einfach ein Handtuch unter, gegebenfalls gefaltet, um den Steiß zum Beispiel bei Sit-ups und Crunches zu polstern. Da ich kein Fan von Plastik bin (weder optisch noch haptisch noch überhaupt), haben wir nicht nur eine normale Gummimatte, sondern auch eine aus Kork. Fazit: Das Korkding hat neu schlimm gestunken und zwar nach Klebstoff, der Geruch blieb auch recht lang. Haptisch ist die Matte toll, aber wirklich nur für Yoga geeignet. Macht ihr Übungen mit Sprüngen darauf, reibt sich der Kork extrem schnell ab. Deswegen klare Empfehlung an dieser Stelle pro Gummimatte. Unsere ist über 6 Jahre alt und nur minimal abgerieben. Yogistar Yogamatte Kork Sehr gute Bewertungen, ich bin wie gesagt eher kein Fan… Lotuscrafts Yogamatte Viele verschiedene Farben, sonst aber schön simpel. Ich habe ein schadstoffreies Modell für euch rausgesucht.
Gymnastikball. Super für die Schwangerschaft, nicht nur für Workouts, auch einfach zum drauf sitzen und lockern. Für die Stillzeit angeblich auch, weil man das Baby darauf leicht in den Schlaf wippen kann. Ich bin gespannt! Ursprünglich haben wir das gute Stück aber mal angeschafft, weil es sowohl für Bodyweight- als auch Freihantelübungen ein nettes Extra ist, um bei den Übungen zusätzlich Balance zu fordern, was praktisch jede Übung damit erschwert und zur Ganzkörperübung macht. Definitiv nur ein optionales Fitnessgerät, aber zumindest ein vielseitiges. Leider sperrig und nicht grad hübsch und jedes mal neu aufpumpen nervt. Wir haben ihn in der Regel nicht in der Wohnung sondern im Keller eingemottet und benutzen ihn nur phasenweise, wenn uns unsere Workputs langweilig vorkommen. Aktuell ist er eben wieder da, weil ich darauf gute Beckenkreisen und anderen Kram machen kann, der für Hochschwangere eben super ist.
Glücklicherweise gibt es solche Bälle mittlerweile zumindest in annehmbareren Farben und mit etwas aufgerauter Oberfläche, was weniger knatscht und sich besser anfühlt. Unser blaues Monstrum ist schon etwas älter und wenn er sich für mich in Schwangerschaft und Stillzeit bewähren sollte, werde ich ihn durch ein hellgraues Pendant ersetzen. Achtet bei der Wahl des Balles auf eure Körpergröße! Unserer dürfte eigentlich gern etwas größer sein. Also definitiv etwas, wofür es sich lohnt doch eher vor Ort zu kaufen statt online. Dick Anti-Burst Gymnastikball inkl. Ballpumpe von 45cm 55cm 65cm 75cm & 85cm Unser Ball hat 55cm Durchmesser und dürfte gern 65 oder 75cm haben.
0,5kg Hantelscheiben. / 1kg Hantelscheiben. Für manche Armübungen vor allem am langen Hebel vollkommen ausreichend, wenn ihr merkt, dass ihr sie Bodyweight only schon gut schafft. Wechselscheiben machen Sinn, vor allem aber wenn ihr in die höheren Gewichtsbereiche kommt, um euch dann immer euer passendes Gewicht bauen zu können (siehe weite unten). Im unteren Gewichtssegment sind Einzelgewichte einfacher, da nicht umgebaut und abgebaut werden muss und kleine Gewichte lassen sich auch noch ganz gut unterbringen.
2kg Kurzhanteln (blau) / 3kg Kurzhanteln (rot). Und dass da jetzt niemand „Mädchenhanteln“ zu sagt! Niedrige Gewichte haben ihre volle Berechtigung. Je länger ein Hebel, desto weniger Extragewicht braucht ihr, um den Muskel zu stimulieren. Versucht mal die Swimmers-Übung (flach auf den Bauch, Arme und Beine ausgestreckt und dann kleine Auf-und-ab-Bewegungen, also die Bewegung der Füße wie beim Kraulen, die Arme machen dasselbe) mit 1-3kg Gewicht in jeder Hand oder einem Knöchelgewicht von 1kg und ihr wisst, was ich meine.
Diese Hanteln hier sind günstig, durch die unterschiedlichen Farben je Gewicht sind sie leicht zu unterscheiden und damit schnell zur Hand. Durch die Gummierung außenrum machen sie keine Kratzer ins Parkett und die achteckige Form verhindert Wegrollen. Ich mag sie trotzdem nicht so sehr. Weil sie unschön sind. Ich benutze unschöne Dinge nicht gern, da bin ich vielleicht etwas speziell… Diese Neoprenbeschichteten Hanteln sind unseren sehr ähnlich. Von 0,5kg bis 5kg. Hier wäre noch mal ein anderer Anbieter, bei dem die Hanteln dann alle eine Farbe haben: rot.
4kg Kurzhanteln von Kettler. Als ich mit den 3kg nicht mehr weiter gekommen bin, aber keine Lust hatte Benedics auf 12kg hochgerüstete Kurzhanteln mit den Wchselscheiben immer umzubauen (und er auch keine Lust hatte die dann immer wieder aufzubauen) haben wir diese Hanteln gekauft. „Bitte nicht die bunten Dinger!“, war meine Vorgabe. Vorteil der Kettler-Hanteln ist die Gummierung an den Gewichten (Kratz- und Stoßschutz) und sie sehen noch annehmbar aus, auch wenn sie mal offen rumliegen. Die Schaumstoffgriffe sind nicht so meins, weil man reinschwitzt, aber sie sind natürlich angenehmer an den Händen als aufgerauter Stahl, da weicher. Auch mag ich den riesigen Markenschriftzug nicht, das geht mir wieder gegen die Ästhetik. Kettler Chrom Hanteln, 1kg, 2kg oder 3kg Die 4kg-Variante ist derzeit nicht verfügbar.
5kg und 6kg schlichte Chrom-Kurzhanteln. Irgendwann brauchte ich auch mehr als 4kg (im Übrigen rede ich hier von meinen Anfängen 2014, ich habe damals Bizepscurls Bodyweight only angefangen! Rehasport. Super wichtig, aber gerade am Anfang eher etwas zäh, weil es nach nichts aussieht und einen trotzdem fertig macht) und die großen 5kg-Wechselscheiben, die wir haben, lassen sich nicht gut für alle Übungen greifen. Nach wie vor war das mit dem Umbauen der Wechselhanteln so eine Sache. Nervig. Nach den Kettlerhanteln wollten wir keine mehr mit Schaumstoff, außerdem war unser Sportarsenal schon recht ansehnlich und die Hanteln lagen offen im Wohn- bzw. Schlafzimmer. Also bitte so clean vom Design wie möglich ohne ein Vermögen zu kosten. Diese Produktreihe hier sind meine Lieblingshanteln, eben genau deshalb, weil sie einfach sehr schlicht und damit ruhig im Design sind. Nachteil: guckt mal wie ähnlich 5kg und 6kg aussehen. Ich habe schon mal links 6kg bewegt und rechts 5kg und dann staunend zu Benedict gemeint wie krass das ist, dass ich als Rechthänder rechts so viel mehr kann… ähm ja. Der Griff ist sehr rau. Aber bei längeren bzw. regelmäßigen Hantelworkouts habe ich sowieso Sporthandschuhe und dann passt das wieder. TRENAS Chrom Kurzhantel Das sind unsere Hanteln. Meine Favoriten, wenn es keine Wechselscheiben sein sollen. Die Hanteln gibt es praktisch in allen kleinere Gewichten bis hoch zu 25kg pro Hantel. Wer also ein Ästhetikthema hat wie ich, ist hiermit gut beraten.
Schwergewichte und mehr Extras
Kurzhanteln mit Wechselscheiben. Da wären sie. Jenseits der 6kg haben wir keine Einzelhanteln mehr sondern verwenden die beiden Sets. Die kleinere mit den „Spangen“ als Stopper hatten wir zuerst, sie sind sicherlich schon 15 Jahre alt. Diese Spangen sind der Grund, weswegen Umbauen so sehr nervt. Als echte Anfänger hat man Probleme, die Spangen so fest zudrücken zu können, um sie gut zu lösen und auch wieder aufzufädeln. Ich konnte es anfangs nicht! Benedict musste für mich umbauen, was richtig blöd war. Deshalb haben wir dann auf das Set mit Gewinde aufgerüstet. Geht schneller, braucht keine Extragreifkraft und ist auch sicherer. Und klimpert nicht so rum. Also ganz klare Empfehlung: Wenn Hanteln mit Wechselscheiben, dann mit Gewinde! Diese hier sind unsere Kurzhantel-Set mit Gewinde sehr ähnlich
Braucht man allein schon so viele Kurzhanteln? Ja und nein. Benedict und ich trainieren aber öfter zusammen und dann braucht man sie doch. Sonst wird das Umbauen einfach ein bisschen nervig. Es dauert, man kann nicht weiter machen, weil der Partner grad die Hanteln hat und spätestens bei Übungen mit mehreren Durchläufen hört es dann auf. Das zweite Set Wechselhanteln wurde aber erst nötig, als ich entsprechend Kraft aufgebaut hatte, um bei gemeinsamen Workouts gleichzeitg mit Benedict Gewicht über 6kg zu brauchen. Mit Hand- und Fußgelenksmanschetten ließ sich da noch ein bisschen was machen, aber so mit den zwei Sets ist es besser und macht wieder richtig Spaß. Und das sollte es machen!
Hantelblöcke (nicht im Bild). Gar nicht so geheim träumen wir ja von einem Fitnessraum mit richtig tollem Hantelregal, alles zueinander passend und von 0,5 bis 12kg alles fertig griffbereit. Da wir so einen Raum erst mal nicht haben, ist der kleine Bruder dieses Traums das, was Kelli und Daniel von Fitness Blender verwenden: Hantelblöcke mit Schnellwechselsystem. Zwei meiner Freundinnen haben sich die Teile zugelegt (irre teuer, aber zusammengerechnet ist unser Hantelarsenal auch nicht ganz billig und braucht mehr Platz) und beide sagen einstimmig: Super Investition, weil platzsparend und schnell, aber: Je nach Übungen hat man ein bisschen das Gefühl mit Wasserkästen zu hantieren. Die klobig kastige Form ist etwas speziell. PowerBlock® Sport 5.0, 2.5kg – 22.5kg Paar PowerBlock® Sport 2.4, 1.5kg – 11.0kg Paar
PowerBlock macht wirklich großartige Hanteln. Sie führen diverse Sets mit unterschiedlichen Gewichtsklassen und Staffelungen. Ich würde ja allein fürs Auge schon wieder zu den grauen (der untere Link) tendieren.
Langhantel mit Wechselscheiben. Etwas kürzere Version und echte Langhantel. Die kürzere hatten wir zuerst, sie lässt sich besser verstauen und ist für viele Übungen völlig ausreichend. Wenn aber breitere Griffe erforderlich sind, funktioniert sie nicht mehr. Die lange Langhantel ist aber an sich schon ein Trümmer, bei der die Stange allein schon 10kg wiegt. Idealerweise habt ihr eine Hantelbank dazu. Da wir aber dafür wirklich keinen Platz mehr opfern wollten, haben wir darauf verzichtet. Das heißt, Benedict hat sich diese Stange erst zugelegt als klar war, dass ich bei den Übungen werde assistieren können. Eingeschränkte Empfehlung, meist liegt das Teil nur rum, weil wir es immer demontieren müssen, um es zu verstauen. Und das sagte ich ja schon: Das Aufbauen ist eine echte Hemmschwelle. Vergesst auch nicht, das ihr mit so eine riesigen Ding wirklich Platz braucht, nicht nur so eine Fläche von einer Sportmatte neben dem Bett. Gorilla Sports Langhantelstange mit Sternverschluss, 150 cm Das ist die lange Langhantelstange. MOVIT® Profi Langhantelstange, Varianten 120 140 160 183cm mit Sternverschlüssen Andere Marke, unterschiedliche Längen erhältlich.
5kg und 10kg Wechselscheiben. Für die Langhanteln super. Außerdem mag ich die auch ganz gern als Medizinballersatz. Eine Kettlebell ersetzen sie nicht, weil sie sich so nicht greifen und damit schwingen lassen, aber gerade die 10kg-Scheibe ist für manche Übungen angenehmer als 2x 5kg Kurzhanteln. Aber: braucht ihr erst mal nicht. ScSPORTS 20kg Hantelscheiben-Set Gusseisen 2x 10kg ScSPORTS 20 kg Hantelscheiben-Set Gusseisen 4x5kg
1kg Fußmanschetten. Umschnallen und wie gewohnt trainieren und alles ist sofort etwas schwerer. Schildkröt 1kg Gewichtsmanschette Gibt es auch noch mit höheren Gewichten und natürlich könnt ihr die auch um die Handgeöenke schnallen, da rutschen sie meist nur mehr.
1kg Handgelenksmanschetten. Selbes wie bei den Fußgelenkmanschetten. Außerdem eine prima Alternative, wenn ihr immer nur 1kg rauf oder runter wechseln müsst bei höhreren Gewichten. Die Handgelenksmanschetten sind schneller an- und ausgezogen als die Hanteln neu bestückt, weil ihr da ja für die Symmetrie immer zwei 0,5kg-Scheiben pro Hantel wechseln müsst. Beide Manschetten sind auch nette Extras für Walking, Jogging oder dergleichen. Reebok Damen Handgelenksmanschette Derzeit lange Lieferzeiten. MOVIT® 2er Set Neopren Gewichtsmanschetten Diese hier sind schneller verfügbar, sogar prime. Und günstiger sind sie auch.
Trainingsbank. Muss nicht sein, ist aber wirklich ein Schätzchen. Obwohl sie so sperrig ist und wir echte Stauraumprobleme mit ihr hatten, haben wir es nie bereut sie angeschafft zu haben. Gut gepolstert, leichter Erhöhung für den Kopf, unten können hanteln auf den Streben geklagert werden – was wir nicht tun, weil die bamk damit nicht mehr mobil wäre. Sie steht schön stabil, ist also auch für Sprünge geeignet. Am meisten schätze ich sie für Bauch- und Beinübungen aus dem BBG und für Hanteltraining für die Brustmuskulatur. Sie kann nicht geneigt werden, das wäre noch ein nettes Extra gewesen. Es gibt auch Bänke, die man zusammenklappen kann, wir wollten aber eine, die ein gewisses Gewicht hat und sehr stabil ist, weil eben klar war, dass wir auch auf sie draufspringen werden und sie dann nicht wegrutschen darf. Sie wurde ein Jahr von uns beiden intensiv genutzt und Polsterung und Bezug sind einwandfrei, das Gestell sowieso. Sie ist auch lang genug, dass wir beide absolut problemlos mit ihr arbeiten können. Auch für jemandem um die 1,90m sollte sie noch gut passen. Das hier ist exakt unsere Trainingsbank von Bodymax
Klimmzugstange für den Türrahmen oder einen Querbalken. Für Klimmzüge/Pull-ups und Chin-ups. Bei uns erweitret durch eine Stange, die eigentlich für Satellitenschüsseln gedacht ist (bekommt ihr im Baumarkt), um breiter greifen zu können bzw. weil das, was nach breiten Griffen an der Klimmzugstange aussieht, am Türrahmen anliegt. Das müssen sie auch, damit die Stange stabil eingehängt werden kann. Etwas verwirrend, wenn man erwartet die Griffe nutzen zu können. Macht euch da also sehr gut schlau, was ihr für Türen habt und welche Stangen da geeignet sind. Unsere Extrasatellittenschüsselstange ist mit Gaffatape und Kabelbindern befestigt– absolut stabil und ultrahässlich. Lagert unterm Bett… Eins der wenigen Geräte, das ich liebe trotz seiner Unansehnlichkeit. Ich schaffe zwar noch nicht viel daran, aber ich merke, dass es mir enorm gut tut. Klimmzüge sind eine der schwersten Übungen für Frauen. Wer da allein einen schafft, darf schon mächtig stolz auf sich sein. Trend-Welt Türreck Klimmzugstange das ist unsere Klimmzugstange. Griffe sind also nur die Schaumstoffteile mit den orangen Linien. Die schwarzen Schaumstoffpolsterungen schützen den Türrahmen.
Springseil. Das Plastikding lässt sich gut sauberhalten, wenn ihr es draußen verwendet habt (drinnen je nach Deckenhöhe und Körpergröße eher nicht zu empfehlen). Eins der beliebtesten Aufwärmutensilien aber auch für HIIT sehr gut geeignet. Ich mag es nicht. Wegen der Deckenhöhe. Ich simuliere das dann, indem ich mit 0,5-1kg Hantelsheiben pro Hand einfach so hüpfe und so tue als würde ich ein Seil schwingen. Das ist nicht so effektiv, weil koordinativ nicht so anspruchsvoll, aber es lässt meine Wohnzimmerdecke weiß. Im Sommer hopse ich tatsächlich manchmal draußen damit auf der Terrasse. 500 Sprünge und ihr wisst, was ihr getan habt. Kettler Springseil/Speedrope Unser Springseil. Die Farben kosten unterschiedlich viel… Weiß finde ich am schönsten ist sogar prime. Hellblau bekommt man am günstigsten. Ich vermute fast seinerzeit gab es nur dieses schlimme Gelb…
Sporthandschuhe. Da gibt es unterschiedlichste. Ich habe hier welche mit Lederinnenflächen und löchrig gehäkelter Oberseite. Damit sind sie sehr schön atmungsaktiv. Wenn ihr viel mit Hanteln arbeitet, vor allem, wenn sie schwerer werden, sehr zu empfehlen, um Schwielen vorzubeugen. Die 5kg und 6kg Kurzhanteln oben sind wirklich rau und ihr Gewicht reicht, um zu scheuern. Bei den schwereren Gewichten sowieso. Bei intensiven Trainings kommen Schwielen aber auch mit Handschuhen. Die Handschuhe machen den Effekt nur kleiner. Keine Angst aber davor, das merkt ihr ja. Ihr bekommt genauso wenig schwielige Hände über Nacht wie ein Sixpack.
Hier macht ein Kauf vor Ort richtig viel Sinn, damit die Handschuhe wirklich gut passen, sonst machen sie Zweifel mehr Schwielen, als dass sie davor schützen.
Achtet bei Hanteln mit Wechselscheiben unbedingt darauf möglichst bei einer Marke zu bleiben oder ganz genau auf den Innendurchmesser des Lochs zu achten. Sonst fehlt im Zweifel ein halber Millimeter und ihr könnt die neuen Scheiben nicht auf die alten Stangen packen.
Und ich wiederhole es: Nehmt Hanteln mit Gewinde. Alle anderen Verschlusssystem sind bedeutend unkomfortabler.
Alternativen
Wenn ihr keine Hanteln da habt und auch unsicher seid, ob ihr überhaupt welche anschaffen wollt, versucht bei Gewichten von 0,5 bis 1,5kg einfach mal mit Wasserflaschen zu trainieren. Der Klassiker. Wobei sich 1,5kg schon schlecht greifen lassen.
Je nach Übungen kann eine Pfanne auch ganz nett sein oder ein Wok, gern gusseisern, denn da sind schon Griffe dran. Seid erfinderisch. Ein 5kg-Sack Trockenfutter wiegt genauso 5kg wie ein 5kg Medizinball oder eine 5kg Hantelscheibe.
Grundausstattung
Jede Menge Zeug, aber bedenkt, dass wir seit Jahren dabei sind, vor allem Benedict über 10 Jahre, wenn auch immer mal mit Unterbrechungen. Wir wissen also, dass wir Spaß daran haben und dass es uns das wert ist, dafür Platz zu schaffen. Gleichzeitig wägen wir aber immer gut ab, ob wir jetzt noch eine Kettlebell oder einen Bosuball haben wollen, ein Gymnastikband, einen Medizinball oder was auch immer es da noch gibt. Bisher war die Antwort dabei immer ein Nein. Für jemanden ganz am Anfang oder einfach jemanden, der keine Lust auf so viel Kram hat, gibt es genug Bodyweight only Sportvideos online, nur eben eine Matte, die braucht ihr wirklich. Damit wäre dies die Basis:
1. Matte
2. Kurzhantelset mit Wechselscheiben. Scheiben dabei mit 0,5kg, 1kg und 2kg. Insgesamt sollte das Set so ausgestattet sein, dass ihr etwa 12kg pro Hantel aufbauen könnt.
Bei einer Kurzhantel wiegt die Stange meist 2kg.
8x2kg=16kg
4×0,5kg=2kg
4x1kg=4kg
macht 20kg an Scheiben plus die Hantelstangen. Das wäre ein ideales Anfängerset, mit dem ihr maximal flexibel seid. Genau in der Zusammensetzung werden sie auch oft als Koffer verkauft.
Alternativ geht ihr ins Fitnessstudio, spart den Platz daheim und habt immer Geräte auf dem neusten Stand und auch einen Trainer dabei, der euch anleiten, korrigieren und generell unterstützen kann. Wir waren beide schon mal über Jahre Fitnesstudiomitglieder und obwohl wir diese Vorzüge schätzen, sind wir totale At-Home-Workout-Anhänger, weil wir beide keine Lust auf die Anfahrt und den Rückweg haben, man sich sonst schnell denkt: „Boah, für 20min Training fahre ich nicht los!“ und wir auch einfach sehr gern allein oder eben nur mit dem Partner trainieren. Laufen gehe ich auch gern mit ein, zwei anderen. Aber Krafttraining und Yoga, das ist etwas für mich. Da brauche ich keine Unterhaltung und kein Publikum. Da schnaufe ich gern für mich allein und im Zweifel auch einfach morgens direkt im Schlafanzug, der dann in die Wäsche wandert und ich unter die Dusche. Undenkbar fürs Fitnesstudio.
Ich besitze derzeit zwei Gymnastikbälle…
Das Workoutvideo braucht noch ein bisschen Arbeit, kommt aber entweder im nächsten oder übernächsten Artikel. Ich freu mich schon!
Weil es letztes Mal schon so viel Spaß gemacht hat und wir eigentlich direkt ein Video zum Mitsporteln hätten filmen können.
Also: Heike mit Bauch Episode 2. Solange da noch ein Babybauch ist.
Fitmachen, Fithalten, dabei so entspannt und elastisch wie möglich – das sind meine Ziele für meine Workouts aktuell so nah vor der Geburt. Somit erwartet euch hier ein Fullbody-Workout mit Schwerpunkt auf Oberschenkeln und Becken, unter Aussparung der senkrechten Bauchmuskulatur, alles low impact (keine Sprünge o.ä.) und in der Intensität leicht bis moderat, aber einfach für euch anzupassen.
Da Merle Ende Woche 36 vorbildlich ins Becken gesunken und mein ganzer Bauch dadurch abgesackt ist, hatte ich wieder mehr Platz im Oberbauch und automatisch dadurch nicht nur wieder mehr Hunger und Luft, sondern auch wieder mehr Beweglichkeit als in Woche 34 und 35, in der ich doch gelinde gesagt etwas behäbig unterwegs gewesen war.
Equipment
Matte und ein paar leichtere Hanteln (0,5 bis 5kg verwende ich im Video). Außerdem habe ich meinen Gymnastikball für das Cooldown verwendet. Der ist aber definitiv optional. Eine Übersicht meiner Sportutensilien hatte ich die Tage extra noch fertig gemacht. das Workout lässt sich aber auch Bodyweight only mitmachen, dann arbeitet ihr bei den Armübungen allein gegen euch selbst.
Viel Spaß also beim Video und ich würde mich freuen, wenn ihr mitsporteln würdet. Im übrigen funktionieren alle Übungen natürlich auch wunderbar, wenn ihr nicht schwanger seid. Becken- und unteren Rückenbereich stehen ja im Fokus und auch unschwangere Frauen haben da ja gern einmal im Monat (oder generell durch zum Beispiel zu viel Sitzen) ein paar kleiner oder auch größere Zipperlein, die sich durch passendes Training in der Regel bessern lassen.
Ein weiteres Schwangerschaftsworkoutvideo wird es nicht geben, aber ich hoffe sehr dann später mit Merle zusammen ein Fitness-Video machen zu können. Davon ab fallen mir garantiert auch noch andere Videothemen ein. Wünscht ihr euch etwas? Was würdet ihr besonders gern von mir sehen?
Prävention? Ist das denn nicht genetisch? Da kann man doch nichts gegen machen! Das ist einfach so. Oder… doch nicht?
Voll und glänzend, pflegeleicht und einfach schön – so könne viele Schwangere ihr Haar genießen und ich muss auch direkt mit einstimmen: Es ist toll! Wie wunderbar wäre es, wenn sich der Schopf so erhalten ließe? Denn das ist leider so gar nicht selbstverständlich.
Haarausfall nach Schwangerschaft ist etwas, wovon viele Frauen erst erfahren, wenn sie Haare strähnen- oder büschelweise in Kamm und Händen finden. Wer davon weiß, dass die Haare nach der Geburt stark ausfallen können, versucht sich in der Regel damit zu trösten, dass es eben dazu gehört und man ja das Kind bekommen hat. „Ist eben so.“
Aber von „Ist eben so“ habe ich ja noch nie viel gehalten.
Dass das Kind hier wieder mal als Trostpflaster herhalten soll für eine lädierte Mutter, ist mir auch nicht Recht. Das fand und finde ich schon immer eher zweifelhaft, wenn das Baby über heftige Geburtsschmerzen, teils ja wirklich drastische Geburtsverletzungen, diverse Schwangerschaftsbeschwerden, Bindegewebsrisse, massive Gewichtszunahme und was sonst nicht auch immer hinwegtrösten soll.
Ich vertrete den Standpunkt, dass das Kind nicht der Ausgleich für körperliches oder psychisches Leid ist, sondern etwas Eigenständiges und somit Frau sehr wohl sich um ihr Baby UND um sich selbst sorgen und kümmern darf. Außerdem halte ich nichts von der Schicksalhaftigkeit, dem Zufallsprinzip oder auch einfach nur dem „Glück gehabt“. Daran festzuhalten lähmt. Es ist Ausrede und faules Trostpflaster in einem.
Und genau diesen Standpunkt vertrete ich auch wenn es um postpartalen Haarausfall geht. Ja, sehr viele Frauen erleben ihn (etwa 60-70% wenn wir eine nicht repräsenatitve Umfrage im Langhaarnetzwerk mal heranziehen, die ich vor Jahren zum Thema mal gestartet habe. Nicht repräsentativ, da im LHN natürlich der Fokus auf Haaren liegt, es sowieso nur eine einfache Forenumfrage und nichts Wissenschaftliches ist, aber ich denke, ihr seht eine gute Tendenz) und für die meisten bedeutet er sehr starken Haarverlust. Viel mehr als der gängige Spruch von „Nur die Haare, die man in der Schwangerschaft nicht verloren hat.“ Viele verlieren zwischen 20 und 60% ihres Volumens. Eine große Spanne also. Von ein Strang im 5er-Zopf weniger bis hin zu, zwei Stränge im normalen Flechtzopf weniger. Weniger ist auch möglich natürlich, mehr sehr selten. Kahl wird Frau durch diese Art Haarausfall nicht. Aber er ist ein Grund, weswegen viele Mamas bald diesen praktischen Kurzhaarschnitt haben, der ja so verschrien ist. Oder weswegen Mütter von Kleinkindern oft so zerrupft aussehen. Nicht nur wegen der Anstrengungen eines mütterlichen Alltags, nein, auch wegen des Neuwuchses, der dann voll durchschlägt und überall herauslockt und büschelt.
Aber das wäre die gute Nachricht: So gut wie immer wächst das verlorene Haar voll nach. Es dauert eben wie bei jedem Haarausfall, bis die alte Länge wieder erreicht ist unter Umständen etliche Jahre.
Ich sage: Das muss nicht sein
Ich sage aber nicht, dass es einfach ist, dem vorzubeugen und leider habe ich noch viel weniger eine Garantie zu bieten. Dennoch setze ich im Moment alles in meinem Wissen und damit in meinem Einflussbereich stehende ein, um eine maximale Prävention zu ermöglichen. Und das ist noch ein Grund weswegen ich von „Ist halt so“ nichts halte. Jemand der das akzeptiert, macht sich nicht schlau und kommt gar nicht erst in die Lage zu hinterfragen und vielleicht anders handeln zu können.
Aber von Anfang an.
Steckbrief postpartaler Haarausfall
Haarausfall nach (post) der Entbindung (partum).
Beginn: ca. 8-12 Wochen nach der Geburt.
Dauer: ca 6 Monate, also bis das Baby etwa 9 Monate alt ist.
Art: diffuses Effluvium, also über den Kopf verteilt, nicht partiell (keine kreisrunden betroffenen Stellen). Obwohl diffus sind die Schläfen- und Scheitelpartie in der Regel am stärksten betroffen und damit die Haare, die auch bei anderen telogenem Effluvium am stärksten ausgehen.
Stärke: Von kaum bemerkt bis massivem Haarverlust ist hier alles dabei.
Regeneration: Außer bei einem verschleppten Mangel, der dann noch behoben werden muss, wächst das Haar in der Regel voll nach. Bevor das Kind etwa 1 Jahr alt ist, ist meist schon deutlicher Neuwuchs zu sehen.
Ursachen: Polyfaktorisch, also eine Kombination aus Ursachen. Hormonumstellung, Mangelerscheinungen, Schlafmangel, Stress allgemein, Trauma, unter Umständen Narkosemittel. Geburt und erste Zeit mit Baby bieten viele Gründe, von denen jeder allein schon Haarausfall verursachen kann.
Und jetzt schauen wir uns die Ursachen der Reihe nach mal an. Direkt zusammen mit dem, was ich herausgesucht habe, um diese Ursachen möglichst im Vorfeld schon so klein wie möglich zu halten oder gar abzuwenden.
Obacht: Meine Quellenlage hier ist gelinde gesagt dürftig. Nichts desto trotz erscheint mir vieles logisch. Ich versuche euch deshalb meine Gedankengänge so nachvollziehbar wie möglich zu machen, damit ihr euch selbst ein Urteil bilden könnt.
Hauptursache: rapide absinkender Östrogenspiegel nach der Geburt
Mit der Geburt ist nicht nur das Baby aus dem Körper heraus, sondern auch die Plazenta. Die Plazenta hat in den letzten Monaten für einen hohen Östrogenspiegel gesorgt und viel Östrogen ist in der Regel vereinfacht gesagt haarfreundlicher als wenig. Dazu kommt die hormonelle Umstellung durch das Stillen, die sich zurückbildene Gebärmuttter und die Eierstöcke, die alsbald wieder den gewohnten Monatszyklus ablaufen lassen wollen.
To-Do: Den Körper beim zügigen Hormonausgleich unterstützen und das Absinken des Östrogenspiegels abfangen, was wenn überhaupt nur minimal möglich ist. Östrogenhaltige Haarwässer (werden z.B. bei androgenetischem Haarausfall verwendet) könnten einem da in den Sinn kommen, sind aber nicht zu empfehlen, vor allem wenn gestillt wird. Außerdem tragen sie nicht zur Selbstregulation des Körpers bei. Sie behandeln symptomatisch, nicht ursächlich und sind auch nicht für postpartalem Haarausfall konzipiert, sodass generell fraglich ist, ob sie hier greifen.
Ernährung dagegen hat Einfluss auf das System. Androgener/androgenetischer Haarausfall wirkt ähnlich wie postpartaler Haarausfall nur hier nicht durch ein Weniger an Östrogen sondern mit einer Überreaktion auf Dihydrotestosteron. Wenn ihr auf ein ausgeglichenes hormonelles Zusammenspiel in eurem Körper abzielt, beinahe egal in welchem Kontext, ist es hilfreich Insulinpeaks zu vermeiden, da sie oft der erste Stein in einer ganzen Kaskade an hormonellen Reaktionen sind, die eine Balance verhidnern bzw. erschweren. Also wie man so vereinfacht sagt: Keine schnellen Kohlenhydrate wie Zucker, Weißmehl und auch einige Obstsorten (wobei ihr Obst gut zu anderen Lebensmitteln dazu kombinieren könnt, um es abzupuffern). Weitere Mitspieler in dieser Hormonkaskade sind Cortisol und eben auch die Geschlechtshormone. Eine gute Zusammenfassung über hormonelle Interaktionen findet iht im Buch „It starts with food“/“Alles beginnt mit dem Essen“, das ich aus diversen Gründen auf meiner absoluten Leseempfehlungsliste habe. Hier wurde es für mich wieder bestätigt.
Stress vermeiden, denn mit Stress fällt ein weiterer Dominostein (Cortisol, gerade erwähnt), in der Hormonkaskade. Cortisol abbauen durch Entspannungstechniken und angemessenen Sport sowie Schlaf (!) hilft ebenfalls. Bezüglich der Hormonkaskade
Selbstversuch, keine Quellen dazu, ob das was bringt: Soja enthält Phytoöstrogene, somit plane ich viel mehr Tofu, Sojamilch und andere Sojaprodukte zu essen als sonst.
Es lassen sich online Heilpflanzen ergooglen, denen ein positiver Effekt auf den Hormonhaushalt zugeschrieben wird: Yamswurzel, Mönchspfeffer, Bockshornklee, Nachtkerze, Schafgarbe, Frauenmantel, Rotklee, Passionsblume, Hopfen und Traubensilberkerze. In der Regel als Tee oder Tinktur. Ob die was bringen? Ich werde mir aus einigen Pflanzen davon vermutlich einen Tee anmischen lassen, den ich dann sowohl trinken als auch als Rinse verwenden mag. Frauenmantel trinke ich z.B. sowieso schon. Auch hierzu habe ich nichts anzubieten, um das zu verifizieren. Sowohl so ein Tee als auch Sojaprodukte halte ich aber für einen Versuch wert, das schlimmste, was mir passieren kann ist, dass ich Soja nicht gut vertrage und an dem Punkt würde ich den Versuch sofort abbrechen. Gesunde Verdauung vor auf Biegen und brechen versuchen was für meinen Schopf zu tun. Zumal ich sicher bin, dass meine Haare mehr davon profitieren, wenn es meinem Darm gut geht, als wenn ich mich zwinge Soja zu essen.
Kein To-Do, sondern eine Möglichkeit, über die man bei Recherchen stolpern kann (oder auch einfach nur über einen Flyer bei einem Kurs rund um Geburt und Baby…), denn Vorsicht meine zartbesaiteten Leser, jetzt geht es einmal ganz tief in die Ekelkiste:
Plazentapräparate sollen auch helfen. Diesen Punkt zähle ich nur der Vollständigkeit halber auf, damit ihr nicht bei eigenen Recherchen drüber stolpert und euch dann fragt, ob es das vielleicht bringt. Denn: Wenn die Plazenta weg ist, ist es dann denn nicht einen Versuch wert, sie wieder reinzukriegen? Quasi? Es gibt Placenta humana als Globuli und da wir hier von einem echten Hormonungleichgewicht reden, sage ich jetzt mal: Vergesst das. Homöopathie arbeitet mit Verdünnungen ins Unendliche. Davon ab, dass ich das eklig finde, dürfte da eigentlich nicht ekliges mehr drin sein und somit eben auch kein Wirkstoff. Eigentlich. Ich kenne selbst genug Situationen, in denen Globuli offenbar oder zumindest scheinbar gewirkt haben, aber ABER eben.
Walfischplazenta gibt es wohl auch als Kapseln. An dem Punkt bin ich raus. Aber sowas von. Das ist artfremd und in meinen Augen blanke Geldmacherei auf der selben Schiene wie man irgendwelche anderen Tierkörperteile als Potenzmittel vertreibt. Ich vermute, da war jemand im Marketing spitzfindig und hat sich gedacht. „Hm unsere Walfischfänger haben auch manchmal trächtige Wale dabei. Was machen wir denn mit der riesigen Plazenta? Wegwerfen? Ach nee, wir machen ein eigenes Produkt daraus…!“ So in etwa. Aber Spekulation.
Frau kann die Plazenta, also die eigene, auch essen. Muss man vorher im Kreißsaal sagen, dass man sie haben will, dann kann man sie eingefroren mitnehmen und damit machen, was man will. Viele vergraben sie ja auch und pflanzen einen Baum drauf… ohne daran zu denken sie zu essen. Kulturell ist die Planzenta auf jeden Fall spannend.
Soviel also noch zum Thema Plazenta. Das Organ ist tatsächlich interessant und auch in meiner Hebammenpraxis liegen Flyer aus, in denen dafür geworben wird, das Organ einzuschicken und als Pillen bzw. Globuli aufbereiten zu lassen. Kann also eben gut sein, dass ihr darüber stolpert. Von allem, was man mit der Plazenta machen kann, ist essen wohl noch am sinnführendsten aber gleichzeitig auch das größte Oh-mein-Gott. Jetzt wisst ihr Bescheid.
Dass es kein Muss ist, vermute ich jetzt einfach mal, da wir ja einen stabilen zweistelligen Prozentbereich an Frauen ohne postpartalen Haarausfall in der LHN-Umfrage haben und irgendwie glaube ich nicht, dass die alle Plazenta gegessen haben.
Kurzgefasst: Insulinpeaks vermeiden, andere Heilpflanzen und Soja testen, Schlaf hoch priorisieren, Entspannungstechniken, moderater Sport – das kann zu einem schnell(er) wieder ausgeglichenen Hormonstatus beitragen.
Und durchatmen. Noch sowas Ekliges habe ich nicht für euch. Ab jetzt wird es sachlicher, wenngleich auch nicht unbedingt einfacher von Geldmacherei abzugrenzen.
Mangelerscheinungen
Blutverlust bei der Geburt plus 40 Wochen Babybau und nun folgende externe Babyernährung (auch bekannt als Stillen) kann zu Nährstoffmängeln führen, die typischerweise auch Haarausfall begünstigen. Besonders wichtig: Eisen (Blutverlust bei der Geburt plus vorher schon Babybau), Zink (stark erhöhter Bedarf beim Stillen), Biotin (ein B-Vitamin, alle sind wichtig, dieser für Haare besonders und nicht umsonst sind Schwangerschaftsnahrungsergänzungmittel auch B-Vitamin-Kombipräparate und nicht nur Folsäure). Ebenso Eiweiß und Omega-3-Fettsäuren. Vitamin D und K ebenfalls.
To-Do: Blutwerte testen lassen, gezielt supplementieren, Ernährung auf den Punkt und damit sehr nährstoffdicht gestalten und zwar im Idealfall schon vor der Schwangerschaft! Keine nährstoffarme Diät nach der Schwangerschaft, um schlanker zu werden! Wer abnehmen will, sollte die leeren Kalorien eliminieren, also Zucker, Weißmehlprodukte (auch schon wegen dem schon genannten hormonellen Gleichgewicht) und schlechte Fette und sobald möglich viel spazieren gehen und den Körper langsam wieder an den Sport zurückführen (Cortisolabbau, insgesamt besserer Stoffwechsel und damit bessere Nahrungsverwertung und damit Nährstoffaufnahme). Vorbereitet sein auf wenig Zeit in der Küche und immer nährstoffdichte Snacks im Haus haben, am besten dort, wo auch gestillt wird, damit es gar nicht erst dazu kommt, dass Frau Ende des Tages festellt, dass sie nicht zum Essen gekommen ist. Hier kann der Partner sehr gut unterstützen. Und längst nicht nur wegen der Haare! Vorbeugend also am besten schon vor oder zumindest in der Schwangerschaft schon die Speicher gut auffüllen und mit den Bluttests nicht bis nach der Geburt warten. Ihr bezahlt eventuell sowieso eine Menge Bluttests in der Schwangerschaft, um geringe Risiken abzuklären. Ein paar Vitamin- und Mineralstatus mit testen zu lassen ist da noch ein eher geringer Posten, aber ein in meinen Augen sehr sinnvoller. Längst nicht nur wegen der Haare! Für alles. Auch das Baby möchte ja gut versorgt sein und auch wenn man sagt, dass es sich vom Körper der Mutter schon nimmt, was es braucht: Wo nichts ist kann auch nichts genommen werden.
Bei meinen Recherchen (rumgooglen primär, also wieder astrein wissenschaftsliches Arbeiten von meiner Seite aus. Nicht.) empfohlene Nahrungsergänzungsmittel in diesem Kontext, abgesehen von den schon genannten Mikronährstoffen: Hirseextrakt, L-Cystein, Medizinalhefe, Panthotensäure (weiteres B-Vitamin, ich empfehle deshab ein Vitamin-B-Kombi-Präparat), Kollagen.
Nahrungsergänzungsmittel, heißen so, weil sie die Nahrung ergänzen sollen. Hier im Bild seht ihr ein paar Haarfreunde: Hirse ganz und in Flocken (Eisen etc.), Sauerkraut (Vitmin C plus Probiotika), Paranüsse (Selen) und Cashews (Zink), Leinöl (Omega-3-Fettsäuren), Chlorellaalgen (wenn es mal so ganz und gar nicht geklappt hat Grünzeug zu essen) und Zitrone für Zitronenwasser am Morgen (Vitamin C und statt Kaffee). Energiebällchen als gesunde Alterntiave zu Keksen und Schokoriegeln.
Was halte ich davon?
Hirseextrakt ist das, was ihr normalerweise als Goldhirse bekommt. Es ist normale Hirse im Gegensatz zu Braunhirse. Reich an Eisen, Silicium, Magnesium und anderen Haarfreunden. Also: absolut dafür, schadet auf keinen Fall.
L-Cystein ist eine Aminosäure (ist übrigens dasselbe wie L-Cystin ohne e), also auch ein natürlicher Nahrungsmittelbestandteil. Es ist eine nicht-essentielle Aminosäure, das heißt, der Körper kann sie sogar selbst bilden. Wer zufüttern mag findet gute natürliche Quellen von L-Cystein in Sojabohnen, Cashewnüsse, Paranüsse, Seezunge, Garnelen und dann mit etwas Abstand (aber immer noch gute Quellen) verschiedenen Fleischprodukten und Eiern. Hier findet ihr die Liste, die ich mir auch angeschaut habe. Mit Soja bin ich ja schon wegen der Hormone im Selbsttest und Nüsse esse ich auch viele. Außerdem ist L-Cystein in allen Proteinpulvern enthalten und da lohnt sich das Rechnen, um mal zu vergleichen, was ihr in Kapseln bekommt und was übers Essen oder eben durch so ein etwas mehr auf Masse ausgelegtes Supplement. 4g Cashews (100g enthlten laut Tabelle 500mg L-Cystein) bringen euch genauso weit wie eine Kapsel Pantovigar, wenn es jetzt nur umdie 20mg L-Cystein geht. Das könnten so ein bis zwei Nüsschen sein… Wie ihr in der Aminosäurenauflistung meines Whey-Pulvers sehen könnt ist auch dort L-Cystein enthalten. Bei 15 Portionen in einer 450g Dose macht das 0,18g L-Cystein pro Portion, also 180mg.
Meine Eiweißpulver sind beides Monopräparate, also ohne irgendwelche Zusatzstoffe. 100% Kollagen und 100% Whey.
Whey ist ein Milchprodukt nämlichMolkeeiweiß.
Medizinalhefe bitte nicht mit Backhefe oder gar Hefeextrakt (ein netter Euphemismus für Glutamat) verwechseln. Medizinalhefe ist ein Probiotikum und verwandt mit der bekannteren Bierhefe. Sie wird bei Durchfällen häufig verschrieben, da sie pathogene Keime im Darm verdrängt. Über weitere Probiotika habe ich im Haarausfallkontext noch nicht ausreichend recherchiert, aber wie ihr vom Darm mit Charm und etlichen anderen meiner Futter- und Gesundheitsrecherchen wissen könnt, hängt Darmgesundheit stark mit Haut- und somit auch Haargesundheit zusammen (hier ist ein Artikel von mir extra über diesen Zusammenhang).
Die großen Marken Pantovigar und Priorin enthalten sowohl L-Cystein als auch Medizinalhefe und eine Kombination aus B-Vitaminen und Eisen. Ich selbst habe mal Pantovigar vom Arzt empfohlen bekommen, einen Effekt konnte ich im akuten Haarausfall nicht feststellen – was mich rückblickend aber auch nicht so sehr wundert, liegt die Vermutung nahe, dass damals kein Mangel in der Verantwortung für den Haarausfall war (sondern Stress und „Mauser“, siehe unten). Und bei der Beispielrechnung zu L-Cystein oben wundert mich sowieso nichts mehr.
Kollagen ist ein natürlicher Bestandteil in Fleisch. Ihr kennt es außerdem aus der Werbung für Beautycremes. Und ja, man kann das nicht nur cremen sondern auch essen. Wie bei vielem, was ihr für Haut und Haar tun könnt, macht das auch mehr Sinn es zu essen, statt aufzutragen, da ihr so nicht von außen Lücken füllt (was nur begrenzt geht), sondern von innen die Versorgung sicherstellt.
Ich habe mich bereits im Kontext mit Makronährstoffversorgung (Kollagen gehört zu den Eiweißen) mit Kollagen beschäftigt und fand es irgendwie komisch hydrolysiertes Weiderind in Pulverform zu kaufen – und zu konsumieren. Mittlerweile ist es wie ihr seht bei mir eingezogen, nachdem ich weiter recherchiert habe und es auch für das Bindegewebe und die Gelenke gute Dienste tun soll, was ich vor allem jetzt mit der dicken Babykugel echt gut gebrauchen kann. Zu Eiweißen bzw. Makronährstoffen und Diättracking kommt beizeiten noch mal was gesondert. So weit bisher: Der Effekt auf die Haut war bei mir deutlich spürbar gut und abgrenzbar vom Schwangerschaftsglow. Geschmacklich ist es neutral.
Kurztrip Richtung Darm-Haut-Haar-Lunge-Organsystem: Wasser, Wasser, Wasser, frische Luft, Atemtechniken, Ballaststoffe, Stressmanagement, Schlaf, Probiotika, Timing, Tageslicht und so weiter, siehe oben verlinkter Artikel von mir. Lunge und Darm müssen Höchstleistungen hinlegen um Mutter und Baby in der Schwangerschaft gemeinsam zu versorgen trotz weniger Platz. Also: pfleglich behandeln. Nach der Geburt sind die Organe wieder entlastet, aber der Darm muss immer noch hocheffektiv arbeiten, um die Rohstoffe für die Muttermilch und ein immer größer werdendes Kind zu liefern.
Meine Supllemente. Vitamin D und K gehören zusammen. Mein Vitamin D ist flüssig, es kommt als MC-Öl mit 1000 IU pro Tropfen. Hält Ewigkeiten.
Das Eisen ist Eisenbisglycinat, das für mich mit Abstand bekömmlichste Eisenpräparat das ich bisher verwendet habe und das, was auch in meinen Blutwerten, den größten Effekt gezeigt hat. Trägersubstanz ist Cellulose mit noch etwas zugesetztem Vitamin C. Vielen Dank hier an eine Blogleserin, die mich erst auf das Bisglycinat aufmerksam gemacht hat! Mit Fumerat und Gluconat komme ich bedeutend schlechter zurecht. Zinkcitrat ist angeblich auch die bekömmlichste Form, aber für mich schwer zu supplementieren, mir wird leicht übel davon. Dieses heir kommt noch mit Kupfer dazu, daher die bläuliche Farbe der Tabletten. Zink nicht auf nüchternen Magen ist eine Standardempfehlung und hilft auch. Dennoch nehme ich davon nur eine halbe Tablette bzw. aktuell keine, weil meine Werte top sind. Zink lässt sich von den hier gezeigten Supplementen am besten noch über Nahrung ausgleichen, zumindest wenn man wie ich sehr gern Nüsse mag. 50-100mg Eisen dagegen zu essen, setzt eine ganz schön große Futterportion voraus und Vitamin D wird über die Haut durch Sonneneinstrahlung selbst gebildet. Vorausgesetzt man geht in den Sommermonaten in die Sonne. Hier habe ich einen Artikel zum Thema Vitamin D verfasst, schon 2013, aber an meinem Stand hat sich nichts geändert. Wenn, dann bin ich noch mehr pro höhere Supplementierung, da ich selbst und auch Bekannte von mir mittlerweile vom Arzt auch eher die 2000-4000 IU über den Witner angeraten bekommen, zumal in besonderen Belastungssituationen wie Entzündugenn im Körper, Autoimmunerkrankungen und – tada – Schwangerschaft. Bitte haltet Rücksprache mit eurem Arzt INSBESONDERE wenn ihr schwanger seid! Blutwerte testen lassen! Nur weil etwas freiverkäuflich ist, heißt das nicht, dass ihr einfach drauflosfuttern solltet.
Ich persönlich supplementiere bzw. esse einiges sehr gezielt, denn meine Historie mit vielen Haarausfallepisoden, einer sehr sensiblen Haut und einem Darm, den ich gerade erst stabil zu einem Freund statt zu einer Diva habe füttern können, legt nahe, dass es Sinn macht, gesunde Ernährung hin oder her. Ich empfehle immer Rücksprache mit dem Arzt (habe ich für mich gemacht), damit ihr nicht einfach nur teures Pipi produziert oder gar eine Überladung mit einem Stoff riskiert. Ich weiß, dass der Haupteffekt von Nahrungsergänzungsmitteln für viele beim Thema Haarausfall auch ein psychologischer ist: man tut etwas, fühlt sich weniger hilflos und das kann für die Lebensqualität mit Haarausfall Gold wert sein (wer das noch nie hatte: der Leidensdruck ist sehr groß, auch wenn nichts körperlich weh tut!). Bevor ihr zu Wunderpillen oder kuriosen Haarwässern greift, versucht lieber das. Und wie gesagt: Arzt fragen, Blutbild checken lassen. Bitte. Kostet zwar was, aber im Zweifel weniger als so ein Wässerchen oder Pillchen. Dann seid ihr auf der sicheren Seite und verlasst euch nicht nur auf meine Worte hier, ihr seid alle individuell! Hirse essen und sich richtig mit Gemüse vollstopfen schadet sowieso nicht. Das also immer vorneweg. Vitamin D und K supplementiere ich schon deshalb, weil es selbst Neugeborenen verabreicht wird, weil Muttermilch in der Regel nicht genug davon enthält. Das mcht mich ja schon skeptisch. Wieso ist das so? Wie kann dieses perfekte Nahrungsmittel nicht perfekt sein? Eigentlich gibt es dafür nur eine logische Erklärung: Ist die Mutter unterversorgt, steht auch nicht genug für die Milch bereit. Hier habe ich ein paar Artikel dazu gefunden, dass es hilft die Mutter mit Supplementen aufzufüllen, sodass dadurch die Muttermilch wieder genug Vitamin D für das Baby bereitstellen kann. Ob oder ob nicht das Baby dann Supplemente bekommen soll ist ein eigenes extrem weites Feld und sprengt den Rahmen dieses jetzts chon igantischen Artikels. Bleiben wir hier bei der Mutter und ihren Speicherständen und da macht Vitamin D Supplementieren eher mehr als weniger Sinn. rabeneltern.org: Pressemittleiung der La leche League zum Thema Vitamin D und Muttermilch
Endlich mal eine einfache Bezugsquelle! Fischöl ist an EPA und DHA noch ausgewogener als Leinöl und andere pföanzliche Quellen, aber natürlich wieder raus für Veganer und Vegetarier. Aber auch dieses Fass machen wir jetzt nicht auf.
Kurzfassung: Blutwerte checken lassen, gezielt Mängel beheben, schon in der Schwangerschaft oder noch besser davor. Nach der Geburt auf jeden Fall erneut checken, Supplemente falls nötig anpassen. Sehr nährstoffreich essen, vor allem auf Eisen, Zink, B-Vitamine, Vitamin D und K sowie Eiweiß achten. Viele verschätzen sich hier massiv, weswegen es helfen kann das Essen zumindest eine Weile zu tracken, um einen Überblick zu bekommen, was man wirklich isst. Besonders bei Eiweiß verschätzen sich erfahrungsgemäß so gut wie alle, besonders Frauen, die nicht aus dem Fitnessbereich kommen. Probiotika in die tägliche Nahrungsaufnahme integrieren (muss keine Pille sein, Sauerkraut, Joghurt und Co sind auch weit vorn). Wenn euch die Haare da nicht Argument genug sind: das sind auch Nährstoffe, an denen es dem Baby sonst mangeln kann.
Keine Crashdiäten nach der Geburt, langsam abnehmen falls nötig bzw. gewünscht. Vorbereitet sein, um gutes Essen im Haus zu haben. Späße wie Kollagen und L-Cystein sind optional, hier kann ich keine validen Quellen nennen, aber wer ein bisschen seine Makronährstoffe im Blick hat, fährt hier schon ganz gut.
Pflanzliche Whole Foods. Absolut uneingeschränkt empfehlenswert. Obwohl, ha, die Paleos sind bei Hirse natürlich raus. Ihr seht schon, es wird irgendwie nicht einfacher.
Schlafmangel
Augenringe bei Neueltern sind bekannt, Erschöpfung auch. Die Haut reflektiert stark, ob wir genug Schlaf bekommen. Haare gehören zum Organsystem Haut und es ist nur logisch, dass sie mit beeinflusst werden. Außerdem braucht der Körper den Schlaf für die Regeneration nach der Geburt, diese Priorität ist höher als Haut und Haar. Es braucht also viel Schlaf und Ruhe, um die Mutter komplett bis in die Haarwurzeln zu regenerieren und zu versorgen. To-Do: Goldene Regel: Wenn Baby schläft, schläft auch die Mutter. Wenn das nicht geht, macht zumindest echte Pausen. Kein lesen, daddeln oder fernsehen. Ruhe und/oder Meditation. Partner zur Hilfe einspannen. Stillen kann nur die Mutter, alles andere kann auch der Partner, um die Mutter ruhen zu lassen. Es geht nicht darum das Baby „abzugeben“, wenn es sich richtiger anfühlt, es bei sich zu behalten! Es geht darum, dass man dann nicht noch alles andere auch macht.
Wochenbett heißt nicht umsonst Wochenbett. Ruhe. Kurzfassung: Schlafen wann immer möglich, Partner einspannen bzw. sich helfen lassen. Echte Pausen, gern Meditation. Wochenbett bzw. Wochencouch.
Psyche/Umstellung
Ein Baby verändert alles. Starke Veränderungen führen bei einigen Menschen zu einer Art Mauser. Der Körper spiegelt die Umstände, er somatisiert. Wir kennen das pominenter von verspannten Nacken und Schultern, bei einer schweren Last, die man psychisch trägt, bei Dingen, die uns „auf den Magen schlagen“ oder Situationen, in denen man „die Zähne zusammenbeißt“. Die Umstellung plus der Schlafmangel (dann noch in Kombination vielleicht mit einem Nährstoffmangel, der den Energiepegel zusätzlich senkt), können uns „dünnfelliger“ machen.
Eine Mauser ist abgeschlossen mit einem neuen Federkleid, was passend ist zur neuen Rolle als Mutter. Klingt schwer esoterisch, aber ich glaube allmählich ist das auch in der Schulmedizin angekommen, dass solche Verkörperlichungen gar nicht so selten sind und nicht als „Jaja, psychosomatisch!“ abgetan werden sollten. Körper und Psyche sind untrennbar. To-Do: Schon in der Schwangerschaft mit der Mutterrolle auseinandersetzen, Affirmationen, Visualisierung, Meditation. In sich ankommen, bevor das Baby ankommt, zumindest so nah wie möglich. Schlaf und stille Ich-Zeit sind hier enorm hilfreich. Ebenso wie freundliche, unterstützende Menschen. Oft hilft es einfach schon, etwas auszusprechen und schon wird die Sorge kleiner.
Trauma
Eine Geburt kann nicht nur ein Lebensmeilenstein sein, sondern auch traumatisch, wenn es zu Komplikationen kommt. Ein Trauma ist sehr starker körperlicher oder psychischer Stress. Unter der Geburt tritt dieser dann leider öfter in Kombinantion auf. To-Do: Eine gute Geburtsvorbereitung schließt das Auseinandersetzen mit möglichen Komplikationen mit ein, um dann für sich zu entscheiden, welchen Weg man idealerweise nehmen möchte – auch wenn es dann der Weg ist, die Komplikationen von sich zu weisen und nur auf das Positive zu fokussieren. Das ist ein möglicher Weg (nicht meiner, aber meiner ist nah dran). Ich habe für mich beschlossen, dass ich mir die Horrorstories weiter anhören kann (aber ich bitte garantiert nicht darum!) und dann immer nach dem Kontext frage und für mich gedanklich festlege, was ich mir für mich für so eine Situation wünschen würde. Beispiel: Sollte es zu einem Not-Kaiserschnitt kommen, wünsche ich mir, dass Benedict bei mir bleiben kann und meine Hand hält. Bzw. wenn er das nicht darf, das so lange wie möglich tun darf und so früh wie möglich wieder. Auch wenn ich unter Narkose stehe, bin ich sicher, dass mein Selbst schon sehr viel früher wieder die Anweseheit eines Vertrauten spürt, als sich mein vernebeltes Gehirn später erinnern kann. Über meine persönlichen Ängste und Worst-Case-Szenarien habe ich mit dem Oberarzt und der Hebamme in der Klinik im geburtsvorbereitenden Gespräch geredet, genauso wie mit meiner Gynäkologin und mit Benedict und Luise.
Narkosemittel
Narkosemittel haben leider ebenfalls als gängige Nebenwirkung Haarausfall im Repertoire. Und es ist nicht ungewöhnlich, dass sie bei einer Geburt eingesetzt werden, bei einem Kaiserschnitt in jedem Fall. Kein To-Do: Das ist bitte selbsterklärend.
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Und das wären sie, die Gründe, für postpartalen Haarausfall. Alle Ursachen können gemeinsam auftreten oder in wilder Kombination. Ihr seht schon, da kann man recht viel abgreifen, wenn es nicht gut läuft.
In meiner Logik ist es dann nur nachvollziehbar, dass postpartaler Haarausfall oft so sehr heftig ausfällt, denn eine Kombination von Ursachen ist relativ wahrscheinlich und zumindest um den ersten Punkt (Plazenta weg, Hormonumstellung) kommt keine Frau drum herum. Alles, was ich also vermeiden kann, schwächt den Verlauf zumindest ab. Und darum geht es mir. Wie schon erwähnt, ist bei den Haarausfallquoten bzw. den Knäuelgrößen in der Bürste bei dieser Art Haarausfall jeder Tag, den das Shedding früher endet, ein gewonnener Tag.
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Ist Stillen dabei gut oder schlecht?
Zunächst einmal: Ob gestillt wird oder nicht, sollte nicht davon abhängig gemacht werden, ob das Einfluss auf das mütterliche Haupthaar haben könnte.
Stillen erhöht den Nährstoffbedarf der Mutter, da die Ernährung des Babys rein durch sie übernommen wird. Mangelerscheinungen werden damit wahrscheinlicher, ebenso Schlafmangel bis hin zu Erschöpfung, da der Partner nicht unterstützen kann. Stillen an sich macht keinen Haarausfall, aber das, was aus dem Stillen resultieren kann, kann das also sehr wohl. Ich wiederhole hier auch noch mal: Bitte nach dem Baby keine Diät anschließen! Ja, die meisten Frauen nehmen in der Schwangerschaft zu und wollen dann rasch zurück zur alten Figur und raus aus den großen Klamotten, aber da ist immer noch ein Baby, das versorgt werden muss, nur eben nicht mehr intern, sondern extern. Macht langsam, wenn es um das Gewicht geht. Für eure Haare tut ihr euch in jedem Fall einen Gefallen, wenn ihr euren Körper nicht noch zusätzlich ein Kaloriendefitizt (und dann eben leicht auch ein Nährstoffdefizit!) zumutet.
Ob die Hormone, die durch das Stillen ausgeschüttet werden, helfen den Haarausfall abzupuffern oder ihn noch verstärken, kann ich nicht sagen. Beides könnte ich logisch begründen:
-> Macht mehr Haarausfall, weil nach wie vor kein Vor-Schwangerschafts-Hormonspiegel erreicht werden kann.
-> Schwächt den Haarausfallverlauf ab, weil die Hormone, die durchs Stillen ausgeschüttet werden, die drastische Umstellung zu einer milderen, langfristigeren Umstellung machen.
Beides also möglich.
Haarpflege
Wie ihr seht, setze ich den Fokus ganz klar auf die inneren Prozesse, denn Haarausfall kommt ja von innen. Dennoch habe ich auch ein paar besondere Pflegemaßnahmen für mich ausgewählt, mit denen ich sofort anfangen werde zu arbeiten, sobald Merle geboren wurde.
Kopfhautölen mit Bhringaraj. Das ayurvedische Haaröl kenne ich von alternativen Behandlungen bei androgenetischem Haarausfall. Ihm wird eine ähnliche Wirkung wie Minoxidil zugeschrieben (Wirkstoff in Regaine). Ich kann für mich sagen: pflegt auf jeden Fall gut und meine Kopfhaut mag es. Ob es wirklich Haarausfall abschwächt… hm. Alternativ könnte ich noch das vitalisierende Haaröl von khadi empfehlen. Es enthält Bhringaraj ebenso wie Amla und weitere Öle, die sich positiv auf die Kopfhaut auswirken.
Amla-Shampoo. Generell ist Amla also eine weitere typische Heil- und Pflegepflanze aus der Ayurveda für volles, gut wachsendes Haar. Es als Öl zu benutzen , macht deshalb genauso Sinn. Das Shampoo hat eine sehr geringe Waschkraft ist damit gut für tägliche Wäschen geeignet. Passt dazu, dass ich das Bhringarajöl täglich als Pre-Wash verwenden möchte. Ab und an werde ich mit meinem geliebten Desert Essence Coconut Shampoo waschen, um wirklich alles Öl runter zu bekommen. Achtet bei der Wahl eures Shampoos aber immer primär darauf, dass ihr es vertragt! Wenn euch der Kopf juckt, dann bleibt lieber bei dem, was sonst für euch geklappt hat. Ihr wollt in jedem fal eine friedliche Kopfhaut. Das Amla-Shampoo habe ich als Unterstützung gewählt und keinesfalls als zusätzlichen Reiz.
Kopfhautbürsten mit der Wildschweinborstenbürste. Hat zwei Vorteile, nämlich zum Einen, dass es die Durchblutung anregt, die Kopfhaut damit stimuliert und pflegt und zum anderen, dass sich mit dieser Bürste abgestorbene Haare gut lösen. Das kann man mögen oder nicht, ich persönlich bürste mir die Haare lieber aus, die ich bei Haarausfall so oder so verliere, als dass ich sie in der Wohnung und auf meiner Kleidung großzügiger als nötig verteile. Außerdem kann man mit der Wildsau auch gut Haaröle im Haar verteilen, was zusätzlich pflegt. Bürsten ist immer eine mechanische Belastung für ads Haar, auch mit der Wildsau, also bitte sanft. Hier habe ich einen Artikel zur Wildschweinborstenbürste.
Inversion Method. Eher umstritten, ob das nun funktioniert. Dabei wird die Kopfhaut mit vornübergbeugtem Kopf mit einer speziellen Ölmischung minutenlang vor dem Haarewaschen massiert, was angeblich zu schnellerem Haarwuchs führen soll. Ich werde das einfach mit machen, weil ich sowieso mit Kopfhautöl und Wildschweinborstenbürste dabei sein werde.
Tee-Rinse. Und zwar aus dem Tee aus Heilpflanzen, wie ich ihn oben schon bei der hormonellen Umstellung erwähnt habe (Mönchspfeffer, Bockshornklee, Nachtkerze, Schafgarbe, Frauenmantel, Rotklee, Passionsblume, Hopfen und Traubensilberkerze).
Bhringarajöl (auch in ähnlichen Schreibweisen utnerwegs) ist pur oft schwer zu beziehen. Als Beimischung ist es in den meisten ayurvedischen Haarölen dabei. khadi Amla-Shampoo und meine gute alte Wildsau von Rossmann
Was die Pflege angeht, bewege ich mich also vom Recherchehintergrund her auf dünnem Eis, dennoch mag ich da nichts unversucht lassen, zumal alle Methoden nicht schädlich sind und auf jeden Fall einen pflegenden Effekt haben, wenngleich die Haarausfallprävention da sehr in Frage gestellt werden darf.
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Ich habe lange mit mir gehadert, ob ich diesen Artikel veröffentlichen will oder nicht, da mir die wissenschaftliche Grundlage fehlt und auch wenn das hier ja meistens der Fall ist und wir dennoch zu sehr guten Artikeln, Diskussionen und Infosammlungen kommen, ist die Kombination aus Haarausfall und Schwangerschaft doch eine so sensible, dass ich eine große Verantwortung dabei empfinde, wenn ich euch hier meine Recherchen zuteil werden lasse.
Ich habe mich für die Veröffentlichung entschieden, da es doch auch ein Herzensthema für mich ist und ich hoffe, dass ich wieder einigen von euch helfen kann, wie ich es zur Haarausfallthematik schon öfter konnte. Aus meiner Logik heraus. Aus meinen Recherchen heraus und auch damit, dass ich euch offenlege, wenn ich etwas nicht weiß oder skeptisch bin. Nicht zu teilen, erschien mir unverantwortlicher als es zu teilen. Es bleibt aber eine Gratwanderung. Seid euch bitte meiner Fehlbarkeit bewusst.
Diese Informationssammlung entstand somit nach bestem Wissen und Gewissen. Ich kann nicht für eventuelle Konsequenzen, die ihr aus diesem Artikel zieht verantwortlich gemacht werden. Wenn es gute Konsequenzen sein sollten, so freue ich mich aber natürlich, wenn ihr sie mit mir teilt.
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Fazit
Durch all diese gesammelten Recherchen nun bin ich persönlich sehr entspannt beim Thema postpartaler Haarausfall. Ich habe nun das Gefühl den Gegner zu kennen und habe Strategien für mich, um ihm zu begegnen. Die Umfrage im Langhaarnetzwerk macht deutlich, dass eben nicht alle Frauen darunter leiden, wenn auch sehr viele. Ich bin anfälliger in dem Bereich als die meisten, aber auch bedeutend informierter und proaktiver. Also alles offen. Ganz klar priorisiere ich Schlaf und Ernährung über der Haarpflege. Also wenn ich mal einen Tag oder auch zwei oder drei es nicht schaffen sollte meine Kopfhaut zu ölen und zu bürsten, zu massieren und zu rinsen, dann eben nicht. Kein Stress ist wichtiger als ein Pflanzenaufguss für mich. Und dass jetzt keine von euch denkt, dass ich da schon im Kreißsaal anfange zu rotieren. Eins nach dem anderen.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass nichts passieren wird. Und dieses Gefühl trage ich mit mir. Baby-Merle hat mich viel Kraft in den ersten Schwangerschaftswochen gekostet. Danach hat sie mir schöne Haare, eine enstapnnte Haut und viel innere Ruhe geschenkt. Und unglaublich gesteigerte Nahrungsmitteltoleranzen. Warum sollte sie mir das wegnehmen, nur weil sie nicht mehr in mir wohnt und die Plazenta mitnimmt? Nun, ja, genau deshalb vielleicht. Da geht es ja nicht um Intention sondern darum, was einfach körperlich passiert. Dennoch. Ich denke, es wird gut werden. Und wenn nicht, weiß ich, dass ich ein großes Leiden mit Sicherheit nicht haben werde: den psychischen Kummer darüber, dass ich mich vielleicht vorher hätte informieren und vorbeugen können. Denn das habe ich dann getan.
Also dann. Wir lesen uns mit einem Erfahrungsbericht zu dem Thema denke ich irgendwann Anfang 2018 wieder.
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Hier findet ihr die von mir gezeigten Produkte. Amazonlinks sind Affiliatelinks.
Leinöl, Hirse, Nüsse, Sauerkraut etc. aus dem Supermarkt eurer Wahl, Sauerkraut aus dem Kühlschrank vom Reformhaus ist noch besser, da Rohkostqualität.
Unser Wohnkonzept für 3 Zimmer auf 90qm und… wo soll jetzt das Arbeitszimmer hin?
Meine Top 10 für ein ruhiges Wohnkonzept mit vielen Themen. Mit und ohne Kind, aber in unserem Fall natürlich nun sehr bald mit!
Hier ist er also, der nächste besonders nachgefragte Artikel rund um die Babyvorbereitungen – wenngleich es hier nun wirklich nur sehr am Rande um unsere Tochter geht (morgen Woche 40!). Was ich euch vorstellen mag, ist wie wir planen und umsetzen, um all unsere Lebensthemen auf einer doch überschaubaren Anzahl an Quadratemtern unterzubringen und das Ganze dann auch noch in hübsch. Ich bin sicher, da könnt ihr für euch auch ganz viel mitnehmen, egal ob mit Kind oder ohne. Und… wow, also bei den Vorherbildern entfuhr mir dann doch ab und an ein dezent erschrockenes „Alter…!“ Unsere Wohnung kommt also sicherlich nicht vom höchsten Designniveau und hat sich bloß nur noch in Details verbessert, sondern „Makeover“ trifft es wirklich. Wenn auch keines, das an einem Wochenende stattfand, sondern mit Weitsicht und Konsequenz über die letzten 2,5 Jahre mit einem großen Ruck im letzten Halbjahr. Seid ihr bereit?
Der Wunsch
Wir lieben helle, offene Wohnkonzepte mit ruhigem Farbschema und Luftigkeit und Deko, die als solche wirken kann, weil die Flächen sonst frei sind. Bei all der Helligkeit und Ordnung soll es bitte warm und gemütlich sein, Ecken zum Sicheinkuscheln sind uns wichtig, Rückzugsorte genauso wie Raum für gemütliche Geselligkeit, außerdem bitte mit praktisch kurzen Wegen, um an alle Notwendigkeiten heranzukommen, ohne vorher groß rumräumen und um Ecken greifen zu müssen.
Ob man da jetzt Feng Shui anlegt oder einfach nur eine Runde bei Pinterest rumgescrollt und sich etwas in den Scandi-Stil verguckt hat – egal! Das ist auf jeden Fall das, was wir uns gewünscht haben und wie wir unsere Wohnung so weit als uns möglich eingerichtet haben.
Ausgangssituation
Nun, wir wohnen im einem 80er-Jahre-Mehrparteienhaus mit normaler Deckenhöhe (die ich immer schon als niedrig empfunden habe), orangegelben Türen und Türzargen, einer Mischung aus etwas in die Jahre gekommenem Stäbchenparkett und Fliesen, denen man ihre 30 Jahre Lebenszeit ansieht. Die Wände haben Strukturtapete, das Gästeklo bietet Bahamebeige mit Blümchenzierde, das große Bad ist 08/15 weiß mit Dekorleiste. Daran ließ sich nicht viel ändern, außer vielleicht die Tapete, aber da hatten wir beim Einzug schon keine Lust drauf, obwohl wir bekennende Glattputzfans sind und am Keine-Lust-haben aufs Tapezieren hat sich nichts geändert.
Aber doch, es ließ sich viel ändern, nämlich die Wirkung des Ganzen.
Schauen wir uns einmal den Grundriss an:
Nicht maßstabsgetreu, aber so frei hand doch ziemlich nah dran.
3-Zimmer-Wohnung auf 90qm.
Ziemlich großer Flur, der keine Wandfläche für Schränke bietet, ein Tanzflur sozusagen, kleine bis mittelgroße Küche, normalgroßes Schlafzimmer, normalgroßes Arbeitszimmer (in der Skizze schon als Kinderzimmer angelegt), mittelgroßes bis großes Bad plus winziges Gästeklo. Und ein großes Wohn-Ess-Sport-Zimmer.
Daran seht ihr jetzt auch schon, was ich subjektiv als groß oder auch klein empfinde (das kann ziemlich von euren Empfindunge abweichen, in beide Richtungen). Wir haben keine Abstellkammer und auch keinen Wandschrank, dafür aber einen Kellerraum. Der Waschkeller wird gemeinschaftlich genutzt. Wenn ich mir die Skizze so angucke dann denke ich: Gute Größe, aber ziemlich voll. Wir haben also ganz schön gepuzzelt.
Knackpunkt 1: Das Arbeitszimmer
Ui, was haben wir uns gesträubt das aufzugeben! Benedict ist Lehrer und ich schwöre euch, ich könnte euch in Unterrichtsmaterial einmauern! Für seine Fächerkombination (Mathe und Physik, sehr experimentlastig) sowie die Schulform (Montessori) benötigt er allerdings auch viel mehr als nur Papierkram und damit Aktenschränke.
Meine angestellte Arbeit ist nichts, was Platz wegnehmen würde. Alles aber rund um Blog und Buch, das braucht dagegen mehr Raum und eigentlich bräuchte ich allein schon für die Fotos in der dunklen Jahreszeit ein Studio bzw. zumindest eine freie Wand mit so viel Platz davor, dass die Beleuchtung und das Stativ auch mal stehen bleiben könnten. Haben wir auch so mit Arbeitszimmer vor Merle nicht gehabt.
Knackpunkt 2: Der Essbereich
Vorher. Erbstückstühle, alter WG-Esstisch, Bild aus dem Studium, schicke Lampe, aber irgendwie echt bunt. Insgesamt warm und nett, aber unausgegoren.Nachher. Mal abgesehen davon, dass es ein Tageslichtfoto ist, ist alles viel heller, keine Hängelampe mehr in der Blickachse, Horizontalen strecken den Raum.Nachher. Ausziehbarer Tisch, Stühle geweißt, rotes Polster verdeckt, Sitzecke gebaut. Platz für 10 Personen.
Wir haben einen Tisch in der Küche (hier hatte ich euch unsere kleine Traumküche schon mal vorgestellt, sie ist fast komplett so geblieben), aber da kann man eigentlich nur zu zweit dran essen, zu dritt ist es schon der totale Krampf. Im Wohn-Esszimmer hatten wir einen Tisch von etwa Schreibtischgröße mit vier Stühlen. Sobald aber mal fünf Personen da waren, war es schon sehr eng, weil der Tisch zu klein war, um da wirklich noch jemanden vor Kopf setzen zu können. Vater, Mutter, Kind plus Großeltern und schon sind es fünf. Wir haben öfter Besuch und das soll bitte auch so bleiben. Dass der Tisch zu klein war, war uns schon lange aufgefallen, aber wir hatten es immer wieder aufgeschoben, ging ja irgendwie.
Knackpunkt 3: Weder Schlaf- noch Arbeitszimmer können gleichzeitig Babyzimmer sein.
Arbeitszimmer vorher und noch mal vor-vorher. Aua. Das ist mir schon fast unbegreiflich, wie wir so mal haben arbeiten können. Das Bild oben ist keine drei Jahre alt. Wie ihr seht, haben wir den Raum schon mal gewechselt. Das erste Bild entstand in unserem jetzigen Schlafzimmer.Aus der anderen Richtung fotografiert und was dann aus dem Raum eben wurde: das Schlafzimmer. So sah es aus, bevor wir uns Projekt Pax vorgeknöpft haben.Nachher, also jetzt. Davon ab, dass ich besser darin geworden bin Interiorfotos zu machen, sieht man denke ich wirklich eindrucksvoll, was es ausmacht, einfach am Ball zu bleiben. Das ist ein Raum, in dem man gut schlafen kann.Ja, wir hätten den Schminktisch opfern können, dann hätte dort ein Bettchen stehen können. Hätten wir. Wollten wir aber nicht. Für mich ist das Stück auch Arbeitsplatz und wirklich ein Möbel an dem ich hänge. Neben der Tür an der Wand ist definitiv zu wenig Platz egal ob für Bettchen oder Wickelkommode.
Ein Baby braucht kein eigenes Zimmer. Es braucht einen ruhigen Schlafplatz und man muss irgendwo Wickelkommode und Stauraum für Babysachen unterbringen. Der ruhige Schlafplatz ließ sich aber nirgends in einen Raum integrieren. Unser Schlafzimmer ist zu klein, um ein Babybett unterzukriegen, das wird mit dem Beistellbett schon eng (ja, ich empfinde das als eng). Das Wohnzimmer ist alles andere als ruhig, da halten wir uns ja auf, wenn die Kleine auch schlafen würde. Also blieb nur das Arbeitszimmer. Und wir haben lange überlegt, ob das irgendwie geht. Und uns dagegen entschieden. Das Raumklima mit all den technischen Geräten fanden wir grässlich. Ich will ja auch nicht dort schlafen, wo die Computer stehen, all die Kabel rumhängen, der Drucker harrt und nee. Das dann später kindersicher zu bekommen, wäre auch eine Herausforderung.
Lösung: Zwei Multifunktionszimmer
Kinder-Gäste-Stauraum-Zimmer
Endlich hängt die Wanddeko und sind die Kissenbezüge alle da! Alle von H&M bis auf die großen weißen. Und für das Wolkenmobile habe ich schon eine DIY-Anleitung gemacht, die kommt die Tage. Ist nämlich schon fertig, die kann ich euch auch online stellen, selbst wenn Merle jetzt beschließt sich auf den Weg zu machen.
Merle hat auf den ersten Blick nun ein eigenes Kinderzimmer. Tatsächlich ist es Kinder- Gäste- und Stauraumzimmer. Außerdem Ausweichschlafplatz falls nötig. Hier hatte ich euch schon eine Tour durch ihr Zimmer gegeben. Jetzt ganz fertig ist es aber einfach noch mal viel, viel schöner geworden! Bei ihr im Raum werden kindersichere Dinge aufbewahrt, wie eben viele Bücher und Unterrichtsmaterialien oder aber auch die Polster für die Gartenstühle.
Wohn-Ess-Sport-Arbeitszimmer
Bevor wir angefangen haben für Merle und uns umzustrukturieren. Die absolute Ausgangssituation findet ihr hier.Im Vergleich zur Ausgangssituation schon deutlich beruhigt und offener. Aber noch nicht optimal.Unser Wohnzimmer jetzt. Endlich wirkt die goldene Wand so richtig. Keine dunklen Schränke mehr. Aber auch kein Wölfchen mehr. Das fehlt irgendwie auf allen Nachher-Bildern.
Das Wohn-Ess-Sportzimmer ist mit dem Arbeitsbreich um eine Funktion erweitert worden. Dafür musste unser Bücherregal gehen (Bücher sind bei Merle im Zimmer, in den Truhen der Sitzbank, sowie eine Auswahl meiner aktuell liebsten Sachbücher auf den Schuhregalen, die eher ein hübsches Bord abgeben), ebenso wie eine antike Anrichte, die uns immer als Geschirr- und Stauschrank gedient hatte. Ihr Inhalt wurde sinnvoll in andere Staubereiche der Wohnung in andere Zimmer verteilt.
Das Wohn-Ess-Sport-Arbeitszimmer hat damit einiges an Investition gekostet, ermöglicht uns aber nun das angestrebte ruhige und helle, offene Raumkonzept (was uns irre wichtig war, ich weiß, vielen ist es da nicht, aber ich krieg zu viel in dunklen, vollgestopften Räumen), wir haben endlich genug Platz für Gäste und haben einen Arbeitsplatz erhalten können, der wirklich anregend ist. Eigentlich sogar besser als zuvor im Arbeitszimmer, denn wir gucken jetzt nicht nur vor die Wand, sondern sehr leicht in den Garten. Zur gleichen Zeit können wir dort zwar nur begrenzt arbeiten, aber einer kann eigentlich immer auf den Laptop ausweichen, dann geht es wieder.
Einziger Knackpunkt sind noch die Hanteln, die haben wir bisher noch nicht gut unterbringen können. Das war auch vorher schon so, weil sie zu schwer sind, um sie in normale Schränke zu tun, deshalb lagern sie halb hinter, halb neben dem Sofa. Mag ich ja gar nicht. Lösung ist in Planung, aber noch nicht in Arbeit. Dafür werden wir etwas bauen, wenn Zeit ist, vielleicht sogar noch diese Sommerferien, ich hab da schon was entworfen…
Rückzugsmöglichkeiten
Ganz großes Thema! Gerade nun ohne Arbeitszimmer war es uns enorm wichtig Bereiche zu haben, in die wir uns sowohl zum Arbeiten als auch für Freizeitaktivitäten zurückziehen konnten. Nicht nur vor dem Kind (oh ja, ich mag bitte ab und an nur für mich sein), sondern auch vor dem anderen.
Lenja hätte jetzt wieder ihren Spaß am MBTI, sind das doch sehr typische Bedürfnisse von Introvertierten, ich für meinen Teil bin mir aber gar nicht sicher, ob ich ein Intro bin, ich glaube es eher nicht… Auf jeden Fall muss ich mal die Tür zu machen können vor der Welt und ja auch vor mir lieben Menschen. Und Benedict braucht das auch. Wichtigster Komplize in dem Kontext ist der Laptop, der uns variables Arbeiten ermöglicht. Außerdem musste es mehrere Tische geben. Mit Schreibtisch, zwei Esstischen (Küche und Wohnzimmer) sowie noch dem Schminktisch war das gegeben. Außerdem haben wir vier Berieche, um sich so richtig schön einzukuscheln: Couch, breite Sitzeckenbank, Gästebettsofa und Schlafzimmerbett. Im Sommer Balkon und Terrasse. Würde nur das Wohnzimmer sowohl Arbeits- als auch Entspannungsbereiche anbieten, wir würden uns ziemlich schnell auf die Nerven gehen. So kann jeder für sich sein.
Wir sind ein sehr enges und harmonisches Paar. Und ich denke, wir sind es auch deshalb, eben weil wir uns auch immer in Ruhe lassen, wenn wir das brauchen. Sagt Beziehungscoach Heiki oder so…
Wie haben wir unsere Wohnziele erreicht?
Zunächst einmal… mussten wir durch die kleine Umbauhölle.Ihr sagt doch immer, dass es schön ist, dass ich so ehrlich und authentisch bin. Na, ob das jetzt schön ist… Auf jeden Fall echt. Benedict schraubt und ackert, Hurley findet alles doof und versucht dafür zu sorgen, dass seine Menschen aufhören das Nest durcheinander zu bringen und ich… suche nach schönen Kissen. Jeder das, was er kann. Konnte.
1. Minimalisieren! Und zwar drastisch. Artikel zu dem Thema findet ihr hier, hier und hier. Nun mit Merle im Bauch haben wir noch mal sehr gründlich aussortiert, der Blogflohmarkt war da nur die Spitze des Eisbergs. Unser größter materieller Klotz am Bein sind Unterrichtsmaterialien und Kleidung (siehe Projekt Pax: ich liebe schöne Kleidung, plus jetzt schwanger brauchte ich noch mehr und Benedict wechselt regelmäßig durch zwei Größen und braucht noch Schulkleidung). Alles andere ist gut überschaubar. Wir besitzen viel Werkzeug und viel Küchenequipment, was aber beides ständig in Gebrauch ist. Von daher darf zur Idealwohnung mit Fitnessraum, Arbeitszimmer/Studio und separatem Kinderzimmer eigentlich noch ein Werkelkeller hinzugerechnet werden. Wir bauen viel selbst, nicht nur für den Garten.
Jeweils plus weiß und Farbabstufungen sind auch noch dabei. Aber das ist die jeweilige Basis.
2. Farbkonzept und Weiß! Weiß zieht sich als Grundfarbe durch alle Räume. Weiß macht hell und ist universell kombinierbar. Da wir auch bei den Kontrastfarben in allen Räumen bei Gelb-Goldtönen, Cremetönenen (auch ein Gelbton letztlich), türkis, petrol und grau geblieben sind, lassen sich Möbel gut variieren, wenn ein Raum umstrukturiert werden muss. Es gibt nur wenig, was wir nicht für einem anderen Raum nutzen könnten, weil es dort fehl am Platz wirken würde. Gelb-Gold-Naturtöne waren die einzige Möglichkeit die orangegelben Türen so zu integrieren, dass sie nicht mehr wie Fremdkörper wirken. Wichtigster Tipp, wenn ihr anfangt, umzustrukturieren: Beschränkt euch pro Raum auf maximal drei Farben, kickt also raus, bzw. ersetzt, was nicht dazu passt. Eigentlich zählt Weiß auch dazu. Also Weiß plus zwei weitere Farben, drei aber echt als Maximum. Farbabstufungen sind okay.
Ihr seht, Küche und Kinderzimmer haben wirklich drei Farben plus Weiß, es sind auch die anregendsten Räume. Das Schlafzimmer ist mit Abstand am ruhigsten, mit Absicht. Das Wohnzimmer hat noch hier und da ein paar weitere Farben (Teppich, Can), die es aber verträgt, da es sonst farblich sehr ruhig gehalten ist. Grau, Gelb und Weiß haben wir somit in jedem Zimmer. Dadurch sind wir sehr variabel und die Wohnung wirkt als Einheit.
Ich mag auch Wohnungen, die sich nicht dem Weiß-Trend verschrieben haben, aber eigentlich nur und wirklich NUR! wenn es sehr, sehr viel Licht gibt. Das bedeutet hohe Decken, große Fenster und vermutlich kein Erdgeschoss und bitte mit viel Luft, besser bekannt als Platz. Wenn diese Kriterien nicht erfüllt sind, empfinde ich fast jede andere Grundfarbe als drückend, egal ob warmes Naturholz, kindgerecht bunt oder edle fast schwarze oder ganz schwarze Töne.
3. Kaum offene Regale. Da wir so viel Kram unterbringen müssen, der eher unruhig bis unschön ist, haben wir bei Schränken bewusst solche mit Türen und Schubladen genommen, keine Vitrinen oder offenen Regale. In der Küche ist das noch etwas tricky, geht aber. Der offene Kleiderschrank war Absicht, wobei es sein kann, dass ich mir das leid sehe. Keine offenen Regale ist auch automatisch kindersicherer.
4. Niedrige Möbelhöhen. Das ist nicht ganz leicht umzusetzen, wenn man viel zu verstauen hat und deshalb die dritte Dimension am liebsten voll mitnutzen möchte, macht aber bei niedrigen bis eben normalen Deckenhöhen enorm viel aus. Die Räume werden dadurch optisch höher, dadurch luftiger und größer. Merkt man eindrücklich im Schlafzimmer, wo wir das mit dem Kleiderschrank dann nicht durchgezogen haben. Hohe Möbel verschieben gefühlt die Wände nach innen und die Deckenhöhe nach unten. In Wohn- und Kinderzimmer sowie in der Küche haben wir das durchgezogen. Keine Hochschränke, keine hohen Regale. Luft!
Mein geliebtes Bullet Journal. So habe ich immer alle meine Listen und Pläne zusammen. Ihr könnt euch denken, ich hab da so einige. Kinderzimmerpuzzle. Zwischendurch von möglichen Versionen einfach Handyfotos machen, dann könnt ihr hin und her wischen und vergleichen.
5. Sauber planen. Ich bevorzuge ganz altmodisch Millimeterpapier und ausgeschnittene Möbelpapierchen. IKEA bietet für einige Produktserien Planungssyoftware an. Sowohl für den Pax-Schrank als auch für das Besta-System (unsere Aktenschränke bzw. TV-Möbel) und ihre Küchen.
Plant außerdem für länger als nur bis zum nächsten Jahr. Wohnen ist etwas längerfristiges. Gestaltet es also entweder flexibel und/oder vorausschauend. Wir sind 2014 hier eingezogen. So eine große Wohnung hätten wir damals nicht zwingend gebraucht. Aber wir wussten, dass das Kinderthema aktuell werden würde, bevor wir vermutlich noch mal umziehen würden. Beziehungsweise wir hatten keine Lust noch mal Zeit und Geld in einen neuerlichen Umzug stecken zu müssen, sollte die Familienplanung konkret werden. Nie bereut so geplant zu haben.
6. Wenig Deko. „Stehrümchen“ hat meine liebe Niiickike mal zu sowas gesagt. „Nippes“, sage ich. Deko ist toll, sie macht sehr viel aus, ist aber wie bei Accessoires am Körper: nicht zu viel, sonst wird es ein Christbaum. Und bitte in einem Stil bzw. in einer bestimmten sinnvollen Art passend. Deko wirkt dadurch, dass drum herum nichts steht. Merken. Das ist der größte Trick. Dann lieber verschiedene Deko haben und in Kisten einmotten und ab und an wechseln, anstatt alles immer rumstehen und rumhängen zu haben. Wenn ihr dann eingemottet habt und eh nicht wechselt, dann wisst ihr, dass ihr den Kram auch gar nicht braucht. Wir haben z.B. bis auf Weihnachtsdeko keine Wechseldeko. Ich kenne das aber von vielen auch sehr minimalistischen Wohnbloggern, dass sie verschiedene Farbkonzepte haben, die sie wechseln oder eben mehr Jahreszeitendeko als nur Weihnachten und Rest-des-Jahres.
Überladene Deko kann ihren eigenen Charme haben, ist aber tatsächlich fast schon Königsklasse, wenn es um Interior geht, damit dass dann wirklich schön, gemütlich, kreativ und anregend wirkt und nicht einfach nur vollgestopft. Ich kenne Menschen, die sowas können und mag ihre Wohnungen. Aber nur, um dort zu Besuch zu sein, Wohnen mag ich so nicht.
7. Ordentlich aber mühelos. Ich kenne viele Wohnungen, die sehr clean und minimalistisch sind, denen aber die Wärme fehlt. Ein bisschen steril oder bestenfalls möbelprospektartig. Der Trick ist, Dinge offen liegen bzw. stehen zu lassen, die dem Betrachter sagen, was mit ihnen gemacht wird. Lose drapierte Decken sind ein Klassiker, das geht aber auch mit Taschen, die an der Garderobe hängen, offen sichtbarem Geschirr (ungleich Vitrine), einem sichtbaren Wäschekorb (die Dreckwäsche muss man nicht sehen) oder anderen schönen Gebrauchsgegenständen.
An unserem Bespiel: Eine schöne Trinkflasche am Bett statt einer Plastikflasche. Der antike Spiegel auf dem Schminktisch, der da liegt, wie gerade erst benutzt. Ölfläschchen im Bad (da lohnt sich das Umfüllen!). Obstkörbe in der Küche sowie ein hübsches Teeregal und hübsche Teetassen beim Wasserkocher. Schöne Schreibwaren auf dem Schreibtisch, kein Werbekuli und ausgeleierter Collegeblock (haben wir auch, aber in Schubladen. ). Kerzen sind fast immer toll. Pflanzen auch, wobei wir kaum Pflanzen drinnen haben, weil ich die Flächen lieber frei habe. Und wir hatten zu oft Trauermücken, die nerven… Und Instrumente sind sowieso ganz weit vorn.
Samtkissen, Fransenkissen, Patchworkstrickdecke mit verschiedenen Mustern (hata Mama gestrickt) und Lampenschirm mit geometrischen Löchern.
8. Texturen. Daran arbeiten wir noch, ist aber nach dem Farbkonzept ein absoluter Interior-Klassiker, leider aber auch meist ein ziemlich teurer. Varianz in den Texturen erschafft Wärme und Spannug (im positiven Sinn). Allein dadurch, dass wir unterschiedliche Oberflächenstrukturen sehen, wird der Tastsinn angesprochen in der Vorstellung. Das macht den Raum sofort gemütlicher. Man möchte berühren. Nur glatte Oberflächen erzeugen das Gefühl von Sterilität und Kälte. Sehr gängiges Phänomen im Bad, vor allem im klassischen Fliesenbad (also ohne Naturstein oder bewusste andere Stilmittel, um die Glätte zu brechen), wenn die Handtücher nicht offen sichtbar sind und es keinen Teppich oder Vorleger gibt.
Klassiker sind bei sehr minimalistischen Wohnungen, um das Cleane zu brechen und aufzuwärmen: Decken, Steine, unbehandeltes Holz (gern Treibholz oder andere natürliche Ast- und Wurzelstrukturen z.B. als Bilderrahmen oder Lampenfuß), Kissen mit verschiedenen Hüllen. Aktuell sehr angesagt sind extrem grob gestrickte Decken, Kissen mit Häkel- oder Strickoptik, Knotenkissen, geknüpfte Wanddeko und Vasen mit geometrischer Struktur (Noppen, Schuppen, Perlen, Riffel, Origami, Ananas) sowie offene Drahtdeko für Windlichter oder Terrarien. Kontrast erschafft hier Spannung: glatt und rau. Kühl und weich. Kontrast in Texturen ist fast immer positiv. Kontrast in Farben dagegen wird sehr schnell erschlagend, wenn nicht sehr gezielt eingesetzt. Wie meistens im Design gilt: entweder wirklich gleich bzw. aus einer Familie oder so anders, dass klar ist, dass das Absicht ist. Bei Farben beißt es sich sonst schnell, bei Texturen wirkt es etwas unruhig, ohne dass man direkt benennen könnte weshalb.
Ich bezeuge, dieser Mann ist im Besitz eines Hinterns. Auch wenn man es hier kaum meinen sollte… Schwer in Schwung noch von Lackierarbeiten drum der überzeugende Bob der Baumeister Look
9. Licht. Großer Effekt – leider meist auch im Portmonee. Schöne Beleuchtung macht unglaublich viel aus, zumal der Sommer hier nun wirklich nicht ewig andauert. Licht finde ich am schwersten, weil ich da wirklich kaum Ratschläge geben kann, außer: immer Augen auf halten nach schönen, günstigen Lampen. Ich habe einen außerordentlich teuren Geschmack bei Leuchten, was mich oft sehr wurmt. Wir haben in der Regel Amazonrestposten abgestaubt oder sind dann doch bei IKEA gelandet, weil sich das als bester Kompromiss zwischen Design und Preis herausgestellt hat (nicht unbedingt was die Qualität angeht…). Auf ebay kann man auch ab und an Glück haben. Westwing, Impressionen und Monoqi haben meinen Geschmack, aber in der Regel nicht meine Preisklasse.
Ich liebe Hängeleuchten, aber nicht in dieser Wohnung. Zu niedrige Raumhöhe, extrem drückend dadurch, das geht in dieselbe Kategorie wie die niedrigen Möbelhöhen. Ziel waren so flache Lampen wie möglich, mehrflammig (am besten 5 und mehr) und dabei keine Spots. Das allein ist schon gar nicht so leicht. Bei Lampen hat man leider auch immer das Kabelagenproblem. In einer Mietwohnung kann ich dann versuchen mit Kabelschellen und Kabelkanälen den optischen „Schaden“ gering zu halten, aber nichts geht über unter Putz verlegten Kabeln.
10. Second Hand und Upcycling. Vor allem wenn ihr nicht in einem Ballungsgebiet wohnt, könnt ihr auf Antik- und Trödelmärkten oder in Second-Hand-Läden richtig Glück haben. Ich habe den direkten Vergleich durch Dortmund hier (sehr schwer ein Schätzchen zu finden, das dann nicht total überteuert ist) und das sehr ländliche Nordhessen, wo meine Eltern immer noch wohnen. Sie haben für uns schon wirklich großartige Möbel gefunden, teils für Preise, die konnte ich nicht glauben. Da das dann häufig wirklich so günstig ist, kann man sich dann auch noch gut überlegen, ob man die Möbel selbst aufwertet. Allein ein neuer Anstrich wirkt da oft Wunder.
Mein wundervoller Schminktisch und die dazu passenden Nachtschränke haben meine Eltern mal für mich gefunden. Für 60 Euro. Für 60 Euro bekommt man hier eine alte, verranzte Leiter bei ebay Kleinanzeigen, weil es grad Trend ist die als Handtuchhalter ins Bad oder als Gardorbe in den Flur zu stellen…
Interior-Hack: Essbereich
Wir haben einen ausziehbaren IKEA Bjursta Esstisch über ebay Kleinanzeigen ergattert (dafür habe ich mehrere Wochen auf der Lauer gelegen), dem alten Tisch dafür die Beine abgesägt und ihn zur Liegeecke des Essbereichs umfunktioniert. Wir freuen uns immer noch total über diesen genialen Einfall. Keine Extrakosten an der Stelle, der Tisch kommt mit den Maßen einer Kindermatratze, womit wir dann auch sofort die Bepolsterung hatten und unsere Sportbank kann darunter verschwinden, ebenso wie die Langhantel und die Matten.
Und da wären wir.
So wohnen wir jetzt also noch zu zweit, bald mit Kind und mit einer Menge Themen. Na, jemand enttäuscht, das es bis auf das Kinderzimmer so gar nicht nach Nachwuchs aussieht? Eine Wohnung muss für uns vor allem ruhig und geborgen sein, anregende Farben und Formen, die bekommt Merle natürlich auch, aber eben nicht dauerhaft als Raumkonzept, sondern als Spielzeuge. Ich liebe diese Wohnung. Sie ist das beste Zuhause, das wir bisher jemals hatten. Und dass das so ist, ist dem zu verdanken, was wir daraus gemacht haben.
Opa hatte noch Latzhosen im Keller. Mehrere. Alle geschnitten für gigantische Hintern (siehe oben) und offensichtlich auch für große Bäuche.
P.S.:
Wir bekommen oft gesagt, dass es bei uns gut riechen würde, irgendwie wie Ferienwohnung (auch als wir noch das Wölfchen hatten, von wegen Hundemief). Ich kann nicht genau sagen, woran das wohl liegt, zumal wir auch gern Fisch und Kohl essen , aber ich glaube es liegt daran, dass die Luft eben so gut zirkulieren kann. Davon ab soll frischer Kuchen ja eine Wohnung heimelig duften lassen. Und dass ich sehr oft Energiebällchen, Kuchen, Bananeneis, Quarkspeisen, Müsli und Pfannkuchen oder Waffeln mache, ist auch kein Geheimnis. Ist doch auch ein Grund sowas selbst zu machen, oder?
Ein neuer Schatz ist in meiner Sammlung eingezogen:
silbern, symmetrisch und mit wundervoll changierendem Labradorit
In dieses Senza-Limiti-Spängchen hatte ich mich bei unserem Allgäutreffen verliebt. Es sah einfach perfekt an mir aus, wie ich fand, und was habe ich nicht für gute Freundinnen, die mich darin auch noch bestätigt haben! Dennoch habe ich etwas mit mir gehadert. Also ich „brauche“ natürlich keine Spange. Aber irgendwie fühlte es sich doch ähnlich an. Und so habe ich einige Tage später dann doch die Email geschrieben und das Spängchen für mich reserviert.
Dekospange statt Buncage
Und nun ist es bei mir und ich kann es euch noch mal im Detail zeigen. Ich mag solche kleinen Spängchen meist lieber als die ganz großen Buncages, nicht nur weil ich diese eigentlich grundsätzlich lieber an sehr großen Dutts sehe, sondern vor allem deshalb, weil ich die Spängchen gar nicht für einen Dutt nutzen möchte. Ich mag sie als Zierde für einen Zopfanfang, für einen Chignon oder wie hier für eine Zopfkrone. So aufgesetzt sind sie auch einfach super, um kleine Unsauberkeiten im Geflecht abzudecken. So wie der Anschluss des Zopfes bei der Zopfkrone.
Für Flechtzopf und Zopfkrone habe ich seit langem mal wieder meine „Hochzeitsextensions“ eingebaut, also die superlangen Clip-ins, die ich mir 2013 für unsere Hochzeit zugelegt hatte. Leider ist diese Länge (knapp 90cm) schon einige Zeit nicht mehr verfügbar. Ich liebe es, ab und an damit Rapunzel zu spielen!
Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich mit meinem Spängchen. Endlich ein Labradorit! Das ist ja quasi DER Senza-Limiti-Schmuckstein. Zu Recht. Labradorit und Mondstein haben einfach diesen unvergleichlichen Schimmer. Und der hat mich dann nun doch auch zur Elster gemacht.
„Mich würde interessieren, wie du dir ein Leben mit Kind vorstellst, jetzt, da es noch nicht da ist. Und dann vielleicht ein paar Monate oder ein Jahr später, noch mal einen Artikel dazu, wie es dann wirklich gekommen ist!“
Ein Vorschlag von euch und ich fand ein richtig guter! Bevor ich aber konkret auf meine Vorstellungen und Erwartungen eingehen mag, gibt es einen kleinen Denkanstoß, der dazu geführt hat, dass ich unter Umständen etwas aggressiver hier klinge als üblich. Denn da war etwas, das fast immer mitschwang, wenn diese Art Frage an mich heran getragen wurde.
„Na da bin ich mal gespannt, wie du das noch machen willst, wenn das Kind da ist!“
Die eigentlich Aussage war also gar nicht wirklich Interesse daran, wie ich mir das vorstelle, denn anderer Leutes Luftschlösser sind ja nur so mittelinteressant… Ich hatte sehr oft das Gefühl, dass da eigentlich gesagt wurde: „Du wirst dich noch sowas von umgucken!“ Ein vorweggenommenes: „Hab ich doch gewusst!“ Tatsächlich hier auf dem Blog noch freundlicher und ehrlich interessierter als im sogenannten realen Leben…
Und das hat mich wirklich… getroffen. Meine erste Reaktion war Blockade und Groll. Als würde mich da jemand besser kennen als ich mich selbst! Ich habe mich stark bevormundet gefühlt, auch wenn einige der Kommentare von Menschen kamen, die mir am Herzen liegen und ich somit ausschließen konnte, dass man mir da absichtlich einen reinwürgen wollte. Aber es kam bei mir so an. Mittlerweile bin ich ruhiger, denn ich habe den Standpunkt gewechselt. Ich fühle mich jetzt weniger angegriffen als dass ich es bedauerlich finde, dass manche Menschen mir so eine Breitseite verpasst haben. Tatsächlich sogar wohl öfter gar nicht im Bewusstsein das zu tun. Denn ich habe darauf rumgedacht wie das kommt.
Erste Möglichkeit: Nicht nachgedacht.
Der Kommentator hat einfach einen Spruch wiedergegeben, den er/sie selbst schon oft gehört hat. Denn tatsächlich ist diese Haltung ja sehr verbreitet: „Wenn erst mal ein Kind da ist, dann kannst du dir X, Y und Z erst mal abschminken.“ Da wollte mir niemand was böses. Das war schon fast Smalltalk. Aber ein bisschen auf der selben Ebene wie: „Du hast aber lange Haare bekommen. Willst du die nicht mal abschneiden?“
Zweite Möglichkeit: Von sich auf andere geschlossen.
Ein Kind ist eine Herausforderung, da bin ich absolut dabei. Aber wer was wie schafft oder auch nicht, das hat nur bedingt etwas damit zu tun, ob da ein Kind mit im Spiel ist. Ein Kind verstärkt das Verhalten, das vorher schon da war, dadurch, dass es bei aller Liebe auch ein Stressor ist und man einfach weniger Zeit für Entscheidungen hat und man somit noch stärker in Routinen hängt, auch in solchen, die eher nicht so optimal sind. Das kann sich dann so anfühlen, als gäbe es keine andere Wahl, als wäre etwas tatsächlich unmöglich. Ich bin und war vor Merle schon sehr organisiert, das Thema Routinen und Balance aus Produktivität/Effektivität und Gelassenheit und Erholung ist für mich ein sehr spannendes, mit dem ich mich stark auseinandersetze, somit habe ich für mich keinerlei Bedenken gehabt, das auch weiterhin gut hinzubekommen. Organisation ist nicht alles, aber sehr vieles, wenn es um einen vollen Alltag geht. Und für all die Überorganisierten wie mich: Wer mit genauso viel Ehrgeiz auf die Entspannung guckt, wie auf den produktiven Output, der tut sich einen riesigen Gefallen. Ich für meinen Teil werde dadurch auch eher noch produktiver, auch wenn das paradox klingen mag.
Dritte Möglichkeit: Tatsächliche Missgunst, Freude daran jemanden scheitern zu sehen. In diesem Fall mich.
Auch wenn ich die ersten Möglichkeiten für wahrscheinlicher halte bei den Kommentaren, die ich persönlich bekommen habe, so hat es sich doch für mich oft nach dieser Möglichkeit angefühlt. Das war es, worüber ich viel nachgedacht habe, um aus meiner abwehrenden Grollhaltung zu mehr Verständnis aber gleichzeitg auch mehr „Gut, ich sehe das aber anders.“ zu wechseln. Das ist gesünder für mich und menschenfreudlicher. Aber ja, doch, mich gibt es auch in Situationen, in denen ich aufstampfe und „Ich werde hier noch zum Menschehasser!“ durch die Wohnung schimpfe. Hass kostet Energie, habe ich keine Lust drauf, die für sowas hässliches (man bachte das Wort ) zu verschwenden.
„Powerfrauen inspirieren nicht, sie setzen unter Druck!“
Daran musste ich denken. Das ist ein Zitat aus „Die alles ist möglich Lüge“. Das Buch hat ja auch Recht, es ist nicht alles möglich. Zeit ist endlich. Punkt. Deswegen hier an der Stelle ganz, ganz wichtig für euch, falls das wirklich der Fall sein sollte, dass sich hier jemand durch mich unter Druck gesetzt fühlt: Eines meiner größten Bestreben ist es, den Druck zu vermindern! Auf mich und auch auf euch. Deshab teile ich mit euch so viel über Ernährung, Gesundheit, Fitness, Zeitmanagement, Selfdevelopement. Indem ich teile, lerne ich noch mal besser. Und damit lasse ich euch daran teilhaben, was für mich funktioniert, um den Druck rauszunehmen und mehr bei mir zu sein. Natürlich, dadurch dass ich von mir rede, ist immer ein Vergleich gegeben, aber wenn ihr vergleicht, dann vergleicht vollständig. Ich arbeite derzeit nicht angestellt sondern nur frei. Ich arbeite grundsätzlich angestellt nur in Teilzeit (was eine bewusste Entscheidung war, um das Leben führen zu können, was ich führen will), ich habe in Benedict einen Partner, der voll mitzieht. Ich bin aus der härtesten Umstellungsphase heraus, in der gesundes Essen Sport und Co noch Energie abgezogen haben, weil die Routine fehlte und der Körper noch schwächelte. Ich bin also schon sehr weit weg von dem, was ich für mich als untragbar empfunden habe: Weg von der Tretmühle aus Arbeit, Kranksein, Medikamente nehmen, um arbeitsfähig zu sein und sich fragen wo zur Hölle meine Zeit schon wieder geblieben ist. Weg von im Terminkalender 15-Minuten-Freizeitfenster eintragen (oh Gott, lang ist es her, aber war das furchtbar!). Das heißt: Mein Ich von vor drei Jahren hätte eventuell dieselbe Aussage getroffen: „Pfff, also wie soll das denn bitte mit Kind gehen? Einmal ganz und einmal gar nicht!“ Und ich wäre stolz auf meinen Zynismus gewesen.
Ich vermute, dass viele vor allem Mütter einfach von ihrer Realität dermaßen überwältigt sind, dass sie sich nicht vorstellen können, dass es für anderen Mütter (oder gar für sie selbst) auch anders gehen könnte. Und so viele, wie da in einer sehr wesentlichen Aussage konform gehen, ist zumindest eines schon mal sicher: Leichter wird es mit Kind nicht! Dass man erschöpft nicht gut umstrukturieren kann, ist klar. Und mit Herzchen in den Augen auch nicht unbedingt. So oder so: Ich verstehe total, wieso das so kommuniziert wird. Trotzdem will ich diese Wahrheit nicht zu meiner machen.
Und damit dann jetzt konkret zur Beantwortung der Frage im Titel:
Wie stelle ich mir das Leben mit Baby vor?
Also zunächst einmal: Ich stelle es mir weniger kugelig vor und dafür lauter und vollgesabberter. Ich denke, da habe ich eine gute Einschätzung, bei der ihr alle mitgeht.
„Wenn das Baby erst mal da ist, wirst du nicht mehr zum Schlafen kommen.“
Der Klassiker. Ich sage aber: Doch, das werde ich. Es wird nicht einfacher, aber dann wird eben gestückt und nicht mehr 8 Stunden durchgeschlafen, sondern 4-4 oder 5-3 oder 3-3-2. Oder eben auch sowas wie 2-2-2-1-1. Je kleiner die Stückelung desto anstrengender und zehrender natürlich, aber um so wichtiger dann auch, dass man es trotzdem tut. Priorisieren. Schlafen. Und dann nicht noch irgendwas „wichtiges“ tun. Ich vertraue mir da, dass ich das schaffe, weil ich schon gut in Übungen bin gestückelt zu schlafen durch Hurley Demenzphase mit nächtlichem, mehrmaligem Umherwandern und in den letzten Wochen muss ich allein einmal nachts zur Toilette und werde auch einmal richtig wach, weil ich mich umdrehen muss und der dicke Bauch dann weh tut (Übungswehen) und ich Rücken- und Hüftweh habe. Aktuell schlafe ich also schon im 3-4-1 Rhythmus. Gibt schöneres, geht aber gut.
„Wenn das Baby da ist, kommst du nicht mehr dazu (so gesund) zu essen.“
Ich muss gestehen, da bin ich dermaßen raus, so sehr, dass ich fast meine eigenen Höflichkeitsformeln über Bord werfen mag und denjenigen, der (bzw. die) das sagt schütteln mag. Es ist mir unbegreiflich, wie das passieren kann. Schlaf ja, den kann man nicht forcieren, wenn man sich mit besten Absichten hinlegt und nicht einschlafen kann, obwohl total müde, dann ist das wirklich eine schwerere Aufgabe da für sich eine Lösung zu finden (Rezension „Sleep Smarter“ kommt bald, aber ich empfehle das Buch hier noch mal, habe ich letztens schon gemacht). Aber Essen? Vorbereiten, sich helfen lassen. Und klar, da wird weniger aufwändig gekocht werden, aber das heißt nicht weniger gesund. Schnelles gesundes Futter sind Nüsse, Gemüse und Obst, praktisch sofort verfügbar. Bisschen öde wenn pur, das gebe ich zu, aber wer lieber gar nicht isst statt etwas langweiliger, nun… da müssen wir dann über was anderes reden als darüber, ob das daran liegt, dass nun ein Baby da ist. Energiebällchen sind mein persönlicher Favorit. Vorkochen aka Mealprep. Muttis hochgelobter großer Suppentopf oder fast alles aus dem Ofen, was nicht gerührt oder anderweitig beaufsichtigt werden muss. Vom Junk Food möglichst gar nichts daheim haben, denn ja, Müdigkeit und Stress setzen die Willenkraft deutlich herunter und wenn die Schoki genaus leicht erreichbar ist wie der Salat… dann hat man vielleicht noch so schön gemealprept und gute Vorsätze gehabt, die Schoki wurde dann auf Autopilot vertilgt. Der Salat wohl eher nicht. Futter dort deponieren, wo auch gestillt wird. Und im Kopf haben, dass man jetzt gesundes Essen mindestens genauso sehr braucht wie in der Schwangerschaft. Zur eigenen Heilung und zum Stillen. Also. Da erwarte ich für mich einfach etwas unaufwändigeres Essen, vermutlich ein bisschen eintöniger dadurch, aber kein Stück weniger gesund und schon gar nicht weniger an Menge, weil ich nicht dazu kommen sollte. Erleichtert wird das Ganze dadurch, dass Benedict ebenfalls sehr gesund isst (sportliche Ziele, Mensch, was bin ich neidisch, ich will auch wieder!) und ich somit auch nicht in Versuchung komme seine Schatzkiste um ein paar duplos zu erleichtern. Ich habe gehört, das soll während der Schwangerschaft vorgekommen sein. Soviel zum Thema Hundertprozentigkeit. Wie ihr seht, lebe ich noch. Trotz duplos. Und sieht auch so aus, als würde das Babys überleben. Spaß beiseite. Ich war schon sehr diszipliniert in der Schwangerschaft, aber ich habe DEUTLICH gemerkt, was Hormone auch mit mir, meinem Magen und meiner Willpower anstellen.
„Mit Kind hast du keine Zeit für Workouts.“
Ich mag widersprechen. Weniger Zeit ja und vor allem weniger Zeit am Stück. Aber es gibt ganz wunderbare Wege mit Baby oder Kleinkind Sport zu machen. Da muss man nur ein bisschen kreativ sein (oder faul ein Runde googlen). Ich werde euch da liebend gern den Vorturner machen. Wir reden hier nicht von Kraft- und Cardiotrainings in Wochenbett und Rückbildungszeit. Aber ich rede davon, dass der Körper täglich durchbewegt wird für eine gute halbe Stunde, gern auch mehr. Passend zum Fitnesslevel. Also von leichten Stretches und Umhergehen bis hin zur kräftigenden Rückbildung und danach dann auch Wiederaufnahme regulärer Workouts. Ich will stark und fit sein. Für mich und noch mal mehr für mich und Baby. Als Vorbild und weil es mit Kind nicht leichter wird im Leben und ich dafür die Kraft haben will. Dass die nicht von Schonung kommt, das wissen wir. Also: Es wird sich bewegt werden. Und jetzt einmal Oh mein Gott: Ich habe da ein konkretes Ziel. Ich mag wieder in mein Brautkleid passen. Weil ich damit noch mal Fotos machen mag, mit Benedict zusammen, wenn wir im Frühjahr beide noch mal einen Monat Elternzeit zusammen haben werden. So. Das ist jetzt aber wirklich der Bonus, da dürft ihr mir gern einen Vogel zeigen, ich hab da aber Bock drauf. Generell hab ich Hummeln im Hintern, ich will endlich wieder um den Hengsteysee laufen können! Und ich will Klimmzüge machen und klettern gehen und wandern und die Crossfithalle in Dortmund ausprobieren. Wuaaaaah! Lagerkoller…
„Wenn du erst mal Mutter bist, hast du andere Prioritäten als dich hübsch zu machen.“
Stimme ich zu. So halb. Ich habe/hatte auch als Nicht-Mutter andere Prioritäten als mich hübsch zu machen. Schlafen und Essen zum Beispiel und Sport. Aber zwischen Sich-hübsch-machen und Sich-hübsch-machen liegt ja auch viel Spielraum. Vielleicht dauert es dann eben länger, bis ich aus dem Schlafanzug in die Tagesklamotten komme, weil eben vorher noch Schlaf, Essen, Bewegung UND ja nun zusätzlich die Babyversorgung kommt. Aber allein ich für mich möchte mich wohlfühlen. Also will ich mich waschen, kleiden und 5 Minuten für meine Haare und mein Gesicht haben. Die 5 Minuten kriegt man morgens unter (ich habe das tatsächlich schon gestoppt). Und wenn Duschen dann nicht klappt, weil man da schlecht unterbrechen kann, wenn das Baby weint, dann dusche ich eben abends, wenn Benedict von der Arbeit zurück ist. Machen viele andere Leute auch, einfach weil sie morgens so früh raus müssen, dass ihnen morgendliches Duschen nicht angenehm ist. Oder sie es abends lieber mögen.
Ich verbringe den Tag mit mir und Merle verbringt den Tag mit mir. Sie sieht mich, ich sehe mich im Spiegel. Und ich weiß, dass ich anfange zu versumpfen, wenn ich mich nicht fertig mache. Ab und zu Pyjamas all day ist toll, aber dauerhaft für mich absolut das falsche Signal an mich selbst. Es macht mich träge. Also werde ich mich waschen und kleiden und hübsch machen. Weiterhin. So einfach ist. Und weil eben die Chance hoch ist, dass ich gerade am Anfang vielleicht doch bis Mittags im Pyjama stecke, mag ich für mich und mein Wohlfühlen in zwei hübsche Schlafanzüge investieren. Stillfreundlich, bequem, warm aber etwas, worin ich dann nicht erschrecke, weil DHL klingelt und ich meine Bollerbuchse und das graue T-Shirt, das irgendwann mal schwarz war noch anhabe. Ich investiere ja auch in gute Haussschuhe, weil ich die soviel trage. Also auch an der Stelle in einen schönen Schlafi.
„Mit Kind kannst du so einen ordentlichen Haushalt gar nicht aufrechterhalten.“
Wieso nicht? Alle Dinge für Merle haben ihren Platz und wenn sie dreckig sind, dann kommen sie in die Wäsche, die Spülmaschine oder eben zurück in die passende Schublade bzw. den Schrank. Ich habe ohne Kind meine Wohnung nicht täglich gestaubsaugt und werde das auch mit Kind nicht tun. Wir sind im Aufräumen und Putzen dabei so routiniert, dass es bis auf saugen und wischen eigentlich nichts gibt, was sich wirklich groß anstauen würde. Es wird einfach sofort erledigt. Dann geht es auch schneller. Ich habe nie einen Küchenputztag, weil ich die immer nach dem Kochen abwische. Ähnliches gilt für das Bad. Und sowas wie Fensterputzen, da habe ich keinen Ehrgeiz, das mache ich, wenn ich finde, dass sie dreckig sind, meist so 4x im Jahr. Wenn es dann nur noch 3x sein sollte, dann ist das eben so.
Mit Kind finde ich es noch mal wichtiger die Ordnung zu halten. Das gilt insbesondere für Dinge, zu denen das Kind Zugang hat. Da bin ich ganz Minimalist. Weniger ist da wirklich mehr. Wäsche waschen könnte blöd werden, weil ich dafür dann in den Keller muss. Nun, dann wird das eben gemacht, wenn wir beide daheim sind.
„Wenn du ein Kind hast, wirst du deinen Blog/dein Buch/Hobby XY aufgeben müssen!“
Nein. Ich werde weniger Zeit dafür haben, natürlich, denn richtig, da ist ein neuer Mensch, den ich versorgen muss und will! Aber es ist wieder eine Form der Priorisierung. Da hier mit Schlaf, Essen, Babyversorgung, Sport, Anziehen, Haushalt schon 6 Prioritäten höher gestellt sind, ja, kann das unter Umständen dauern, bis ich am Tag soweit bin, dass ich meine Ich-Zeit für solche Projekte haben kann. Aber dann werde ich das tun. Weil ich das für mich brauche. Ich freue mich darauf Mutter zu sein, aber ich identifiziere mich nicht über diese Rolle ausschließlich. Sie wird Teil meines Ichs, ist es schon. Aber Selbstaufopferung ist nicht das, was ich für mich will und auch nicht das, was ich Merle vorleben mag. Das tolle an meinen Hobbys und Projekten ist, dass ich sie dabei bei mir haben kann. Das Am-Stück-arbeiten, das wird wohl ein paar Jahre schwieriger werden, da mache ich mir nichts vor. Ist aber nichts, was mich schreckt.
„Warum willst du ein Kind?“
Das ist jetzt nicht direkt passend, aber letztlich sind es doch die Vorstellungen und Erwartungen, die mich und uns dazu gebracht haben, zu sagen: „Ja, wir wollen eine Familie gründen!“ Wieso? Bei den Aussichten auf weniger Schlaf und mehr Stress und Organisation und weniger Geld und überhaupt? Babys sabbern und kotzen und können nicht antworten und man muss ihnen ständig den Popo sauber machen und dann wollen sie an die Brust und vielleicht hinterlässt die Schwangerschaft körperliche Schäden bei der Mutter und man ist nie mehr allein und und und… Warum also wollten wir ein Kind?
Weil ich mich darauf freue zu sehen, wie ein Mensch ganz neu ist, bevor die Gesellschaft (und auch ich) ihn präge. Weil ich so neugierig bin auf dieses Gefühl, das ich mir noch nicht vorstellen kann, diese angeblich bedingungslose Liebe, wie für niemanden sonst auf der Welt. Ich will wissen, ob das stimmt und wenn ja, wow, dann möchte ich das auch empfinden. Vielleicht kann man sich das als Nicht-Eltern genauso wenig vorstellen, wie ein Kind sich Verliebtsein vorstellen kan, bis es in die Pubertät kommt und es einen erwischt… Ich freue mich darauf zu sehen, wie dieser kleine Mensch sich entwickelt, jeden Tag, jede Woche, jeden Monat. Ich glaube darauf freue ich mich fast am meisten. Ich mag Merle die Welt zeigen mit ihren großen und kleinen Wundern, die mir dann vielleicht selbst auch noch mal mehr als genau das bewusst werden: als Wunder. Ich war gerne Kind. Das mag ich weitergeben. Ich stelle mir also vor, wie wir sie beobachten und uns an ihr und mit ihr freuen. Das ist es maßgeblich. Ich freue mich auf eine größere Form von Wir.
*sülz*
Zurück zu den härteren Themen. Aber das musste auch gesagt werden. Sonst krieg ich wieder Kommentarschelte, dass ein Kind doch wohl nicht nur Arbeit ist und dass seine pure Existenz alle Unannehmlichkeiten aufwiegt. Nun, es wiegt es wohl schon allein in der Vorstellung soweit auf, dass wir beschlossen haben es drauf ankommen zu lassen. Und ich sagen kann, dass wir uns ehrlich auf Merle freuen. Das das hier thematisch kurz gehalten ist, liegt daran, dass ich mit dem Artikel hier einen anderen Bereich bespiele, eben den, der nichts mit Herzchen in den Augen zu tun hat, obwohl ich garantiert den einen oder anderen Niedlichkeitsausraster haben werde und sei es bloß, weil sie putzig rülpst. Ich meine, das konnte ich bei Hurley ja schon süß finden. Wie muss das dann sein, wenn man von Mutter Natur die volle Dröhnung Hormone abbekommen hat, um dieses kleine Fleischpäckchen lieb zu haben? Obwohl ich arg vermute, dass ich zu den Müttern gehöre, die sehen können, ob ihr Baby süß ist oder nicht… Aber vielleicht auch nicht. Vielleicht brennen mir auch einfach die Sicherungen durch und ich halte einen schrumpeligen kleinen Koala für das schönste Geschöpf unter der Sonne. Auch richtig so. Geht ja außerdem nicht darum, wer den Baby of the Year Contest gewinnt. Ich werde mir einen abfreuen, wenn Merle aussieht wie Benendict. Das fänd ich genial…
Oha. Soviel dazu. Da war er doch auch noch mal im Echo, der Sülzmodus… Bin ich also nicht vor gefeiht, auch wenn ich bei arg viel davon immer noch so ein leichtes Kitzeln am Zäpfchen verspüre… Also. Zurück zu härteren Themen.
Also einfach alles so wie immer nur plus Baby?
Nein. Das geht ja gar nicht. Meine Tage sind ja so auch schon voll. Woran ich kürzen werde bzw. was schwieriger werden wird, sind Fernsehabende, lange Telefonate, viel WhatsApp-Geticker und Treffen mit Freunden und Familie. Die werden seltener werden, dafür aber mehr geschätzt. Und wer uns besucht, wird weniger bewirtet werden als einfach Teil unseres Alltags sein. Das heißt dann werde ich stillen und wickeln, wenn Freunde da sind. Oder ich sportel mit ihnen zusammen. Tatsächlich habe ich vor dem Punkt aber den größten Respekt: Menschen abzusagen. Das ist das, was ich sehr oft lese, dass Freundschaften daran zerbrechen bzw. man sich voneinander entfernt, weil eine Mutter geworden ist. Ich kann nämlich absolut verstehen, dass das passiert. Es ist ein sehr anderer Lebensabschnitt. Und manchmal bedeutet das eben, dass man den nicht mehr mit allen Menschen gehen kann. Weil die Wege dadurch zu verschieden geworden sind.
Ich glaube aber, dass wir auch das hinbekommen werden. Weil ich denke, dass ich in vielen Bereichen da auch einfach etwas vorweg gehen kann. Und weil ich eben genau das nicht sein will: Nur Mutter. Aber eben auch. Der letzte Punkt ist also der, der spannend wird, für mich.
Und damit würde ich sagen, lassen wir die Sache nun auf uns zukommen und ich schreibe dann 2018 wieder dazu. Zusammen dann wohl mit einem weiteren Ausblick, denn in einem Jahr wird sich etwas anderes wieder dazu addieren: Arbeit. Das hier ist der Ausblick auf das nächste Jahr. Richtig ans Eingemachte geht es dann danach. Aber, glaubt es mir oder nicht, bis dahin plane ich noch nicht.
Richtig gelesen. Ich als Planerin plane nicht für die Zeit nach dem Ende der Elternzeit. Ich habe eine Tagesmutter organisiert (muss man hier schon sehr früh) und damit hat sich meine Vorrausarbeit tatsächlich erschöpft. Denn so viel steht fest: 2017 und 2018 werden grandios! Und auf jeden Fall sehr anders.
Happy Birthday to me! Und da wären wir. Am Tag, der darüber entscheidet, ob ich meinen Geburtstag weiterhin für mich habe oder ob ich ganz wie berechnet eine Tochter dazu geschenkt bekomme.
Statistisch gesehen kommen nur so 3-6% aller Babys am ET zur Welt (je nach dem, wen man fragt oder wo man liest), aber dieser Post ist terminiert, das heißt: Wer weiß, ob ich grad daheim sitze und Waffeln mampfe (oder noch schlafe, je nach dem, wann ihr lest) oder im Krankenhaus unser Kind auf die Welt bringe?
Für heute habe ich ein paar wunderschöne Fotos dabei, die ich eigentlich schon längst habe zeigen wollen, aber irgendwie hatte ich sie dann doch nur auf Instagram. Wollte sie mir hier für den Blog aufheben „für gut“, für einen besonderen Artikel. Ich finde der ET ist da nun wirklich passend, auch wenn ich heute meinen Bauch noch mal in Woche 34 präsentiere. Tanja Weber hatte „damals“ nämlich mit mir, Luise und Désirée Fotos gemacht, Anfang Juli. Haariges, Bauchiges und Portraits. Hier ist auch ihr Instagram: @tanja_weber_fotografie
Keines der Bilder wollte ich zuschneiden, aber hochformatig müsstet ihr hier aber sonst scrollen… Das linke ist mein aktuelles Profilbild für @haselnussheike (ja, hab schon wieder den Namen gewechselt, aber ich denke diesmal passt er endlich) auf Instagram. Nachvollziehbare Wahl, oder?
Und sonst so? Wie war die Schwangerschaft? Kleiner (tatsächlich!) Rückblick
Die erste Hälfte haken wir einfach mal ab unter notwendiges Übel. Erbrechen, keine Energie und in einer Tour dadurch krank geschrieben. Spaß war anders. Glow war anders. Nicht mehr geradeaus denken zu können ist jetzt auch nicht unbedingt toll.
Die zweite Hälfte dagegen war… doch, die war ziemlich super. Je weiter ich gekommen bin, desto besser. Und ich bin froh, dass es so rum war, denn der große Kraftakt Geburt, der kommt ja am Ende. Ich war fit, fröhlich und hatte kaum Zipperlein. Gen Ende war ich dann auch etwas watscheliger unterwegs, aber sonst? Nee wirklich, das war schon eine schöne Zeit. Und womit ich nicht gerechnet hätte: emotional eine der stabilsten Zeiten überhaupt. Ich kann mich derzeit ziemlich gut leiden, zweifle nicht und habe keine Ängste oder große Aufreger. Hat jetzt garantiert nicht nur was mit der Schwangerschaft zu tun, aber ich mag den Einfluss derselben da nicht ausklammern.
Ich nenne das Bild: konkav und konvex!Luise und ich haben schon ein sehr ähnliches Bild in diesen Kleidern auf Niiickikes Hochzeit gemacht.
Musste einfach noch mal sein.
Erwartungen und Realität
Die Übelkeit hatte ich mir weniger heftig vorgestellt, genauso die damit einhergehende geistige Umnachtung.
Ich hatte mit einem viel größeren Bauch gen Ende der Schwangerschaft gerechnet, hatte ich doch rund um Woche 20 so eine Murmel wie manch andere in den 30er-Wochen.
Nie hätte ich erwartet, dass man Babybewegungen so von außen würde sehen können. Ich dachte die spürt man bloß beim Handaufdenbauchlegen und vielleicht kommt irgendwo eine Minibeule raus. Nix da. Spitzbauch, Pyramidenbauch, Fladenbrotbauch, Wackelbauch, Gummibauch. Ach da sind die Füße und da der Hintern. Hab mir bestätigen lassen, bei mir sieht man das auch echt extrem, aber wie gesagt, damit gerechnet hatte ich sowas von nicht.
Ich dachte, ich würde mit dem Baby fremdeln. Mit diesem kleinen Alien in mir (erst recht wenn man die besagten Bewegungen und Beulen bedenkt). Das fand ich nämlich früher immer sehr… ja schon gruselig. Die Vorstellung, dass da jemand in mir wohnt. Nichts dergleichen. Ich fand es faszinierend. Jetzt auch nichts, woran ich vermutlich voller Verliebtheit zurückdenken werde, aber einfach echt faszinierend.
Ich dachte ich muss dann ständig aufs Klo. Nö. Glück gehabt. Große Brüste gab es auch nicht und Schwangerschaftsstreifen auch nicht.
Ich dachte, ich würde mich ständig sorgen, ob auch alles gut ist, mit dem kleinen Ding. Nein. Es gab in den ganzen 40 Wochen nur eine einzige Situation, in der ich unruhig war. Da hatte sie sich länger nicht bewegt und ich habe dann von außen geschubst, bis sie wach war und sich wieder bewegt hat. Dann war gut. Sorry Merle.
Zu Anfang war ich ja noch nicht soooo selbstsicher, mit meinen körperlichen Fähigkeiten. Mittlerweile vertraue ich da praktisch blind. Ich hatte befürchtet nicht zunehmen zu können (und als ich gemerkt hatte, dass das klappt, hatte ich dann doch Angst, plötzlich fett zu werden) und dass Merle ein Frühchen werden könnte. Nun, heute ist wie gesagt ET. Ich hab 10kg drauf und finde das ziemlich perfekt.
Die schönsten Momente
Der positive Schwangerschaftstest und dieses Gefühl von „Ach du mein Gott, das ist nicht wahr. Das ist total irre! Echt jetzt?“ Zu Benedict zurück ins Bett krabbeln und füstern: „Wir bekommen ein Baby.“ Und er flüstert zurück „Wir bekommen ein Baby.“
Das erste Mal einen Minimenschen im Ultraschall sehen.
Namenssuche.
Sich über einen Sohn freuen.
Sich dann genauso doch über eine Tochter freuen!
Der erste Tag nach der Übelkeit und im Restaurant meine Portion verschlingen und noch ganz viel von Mama und Willi (Stiefpapa) und Benedict zugeschustert bekommen. Und ein Stück Kuchen hinterher.
Wieder viel mehr Lebensmittel vertragen (Joghurt! Quark! Bohnen! Temporär ging ja sogar Weizen!).
Vollere Haare bekommen.
Erste Babykleidung kaufen.
Erste Kindsbewegungen spüren. Später große Augen machen bei den gigantischen Beulen, die aus dem Bauch rauskamen.
Benedict dabei beobachten, wie er meinen Bauch ansieht.
Mit der dicken Kugel im Garten rumhängen und Kirschen essen. Oder Melone. Oder beides. Gaaanz viel lesen.
Resturlaub und Mutterschutz. So lange am Stück frei hatte ich noch nie. Nie nie. Und das hat mich persönlich unglaublich nach vorn gebracht. Uns. Denn perfekterweise ist das voll in die Sommerferien gefallen, sodass Benedict und ich zusammen Zeit hatten. Wir hatten noch nie länger als 2 Wochen zusammen frei. Diese 5 Wochen waren der Hammer.
Aber natürlich sind auch ein paar Haarfotos entstanden!
Beste Tipps für noch oder zukünftige Schwangere
Kümmert euch mit dem positiven Schwangerschaftstest direkt um eine Hebamme.
Schiebt Anträge und generell Behördliches nicht auf, macht es immer sobald wie möglich. Wir hatten einen Aspekt, der sich dann sehr verzögert hat, weil wir ein Sonderfall sind. Das stresst sonst nur hinten raus.
Bauchfotos machen. Viele. Regelmäßig und in immer gleicher Pose, wenn ihr es schafft auch in immer gleichen Klamotten. Egal wen ich frage: Entweder sind die Schwangeren total happy die Bilder zu haben, spätestens dann am Ende für den Vergleich oder gar Verlauf oder sie bedauern es, sie nicht gemacht zu haben. Spiegelselfie tut es dabei völlig, alles darüber hinaus ist einfach Spaß.
Bewundert euren Körper, nach wie vor ist es der einzige Ort, an dem ein neues Menschenleben wachsen kann. Auch wenn Schwangerschaft für euch vielleicht nicht bei einer einmaligen Sache bleibt, es ist doch einmalig. Kein Tag lässt sich wiederholen. Sowieso nicht. Aber in dieser speziellen Situation noch mal weniger. Und wenn ihr euren Körper eine Runde bewundert habt, dann lächelt für euch und eure Seele. Die verändert sich nämlich auch und das ganz ohne dabei den Bauchnabel rauszuploppen.
Es ist golden, es glitzert, ich will es! Und dann noch mit Blätterranke.
Warum habe ich überhaupt noch mal darüber schlafen müssen?
Weil es einfach noch eine Forke ist und ist ja nicht so, als hätte ich keine. Aber. Diese Farbkombination und dann noch die Blätterranke, das war einfach zu perfekt. Goldfluss ist wahnsinnig schwer zu fotografieren. Bis ich die Kugeln in der Senza Limiti Werkstatt life gesehen hatte, fand ich sie von Fotos her eher nichtssagend. Irgendwie plastikhaft. In natura dagegen war ich sofort fasziniert. Goldfluss ist wirklich ein passender Name für diesen Schmuckstein, sieht er doch eher aus wie ein riesiger Lacktropfen voller Flitterpartikel. Gar nicht wirklich hart, eher flüssig, mit Tiefe und wirklich starkem Funkeln. Die Grundfarbe ist ein Rostrot bzw. Orange, also eine Farbe, wie ich sie ja sehr liebe und in diversen Kleidungsstücken trage. In Kombination mit dem Gold der perfekte Schmuck für mich als Herbsttyp.
Was gibt es noch zu sagen außer: Lassen wir Bilder sprechen!
Hast du eine Anleitung für das Mobile, das du auf Instagram gepostet hast? Ja. Jetzt schon. Nämlich hier!
Und irgendwie muss ich gewusst haben, dass es wirklich gut werden würde, denn ich habe schon beim Basteln Fotos vom Werdegang gemacht, eben für diesen Blogpost. Ich finde, das Mobile hat es auch wirklich verdient!
Material
3 gleichlange Äste, jeweils ca. 50cm lang
stabiles Garn der Wahl (ich habe Paketband genommen)
Blumendraht
alte Zeitungen
Leim
2 Pakete Wattebäusche
Faden der Wahl (ich hatte eine Spule goldenen Faden) und eine dünne Nadel zum Fädeln
Modeschmuckperlenkette (Löcher der Perlen so groß, dass die Nadel durch passt)
Dekovögel
Alles eher etwas, um es mal aus der Stadt mitzubringen, statt online zu ordern. Die Äste habe ich bei uns aus dem Garten. War ein Wildwuchsschössling einer Esche. Ich hab die komplette Pflanze gekappt, trocknen gelassen (kann auch erst trocknen, wenn es schon ein Mobile ist) und dreigeteilt. Alternativ geht auch ein Rundholz oder dünnes Vierkant aus Baumarkt oder Bastelgeschäft, das wird dann von der Optik etwas cleaner. Birkenäste wären besonders schön, finde ich.
Plus Zeitungen, Äste und DekovögelBei den Aufhängungsschnüren und Astumwicklungen könnt ihr einfach ausprobieren. Draht hielt nicht so gut, wie erwartet. Wäre die goldene Perlenkette (Weihnachtsdeko) roségolden und nicht gelbgolden gewesen, ich hätte wohl damit die Aufhängung gemacht.
Die Dekovögel sind noch Überbleibsel von unserer Hochzeit. Sie waren an einem Geschenk befestigt und ich hatte sie aufgehoben. Wenn ihr nach Weihnachtsdeko schaut, könnt ihr ähnliche Vögel finden, auch bunte, vielleicht passend zu der Perlenkette, die ihr verwenden wollt. Auch da habe ich wieder Reste von der Hochzeit verwertet: Mit diesen Perlen habe ich meine Elfenkrone damals verziert. Ich würde die Perlenfarbe danach aussuchen, dass sie zum Kinderzimmer passt und das war bei mir so zufällig der Fall. Glasperlen bzw. durchsichtige Perlen mit Schliff oder kleine Kristalle machen sich auch ganz hervorragend. Sie können dann sogar das Licht fangen und Prismaregenbögen an die Wände werfen. Wir haben sogar noch überlegt extra welche zu kaufen.
How to
Verbindet die Äste mit dem Garn zu einem Dreieck. Einfach wickeln und knoten. Ich hatte zunächst überlegt das mit dem hübschen kupfernen Draht zu machen, aber das hielt nicht gut.
Knüllt Zeitungspapier zu Klumpen für das Wolkeninnenleben. Ich habe 1,5 bis 3 Seiten Zeitung für je eine meiner Wolken gebraucht.
Umwickelt das geknüllte Zeitungspapier mit Blumendraht, bis die Form fixiert ist.
Testet aus, wie tief euer Mobile hägen muss und passt daraufhin die Garne für die Aufhängung an.
Dann haltet ihr die Wolkenrohlinge unter das Astdreieck und schaut, wie tief diese hängen müssen. Passt daraufhin den Faden an, fädelt durch den Draht und über den Ast und knotet dann noch nicht zusammen, sondern gebt noch gut etwas dazu und schneidet ab. Anknoten kommt besser erst später.
Der Faden liegt später als Kreis, dadurch lässt sich der eine nötige Knoten später gut in der Wolke oder auf dem Ast verstecken. Auch die Garnaufhängen sind einfach nur Kreise. Das hält besser und ist bedeutend leichter zu fixieren als oben und unten zu knoten.
Jetzt fädelt ihr eure Perlen auf, so, wie es euch gefällt, komplette Reihen oder mit Abstand dazwischen, wie ich es gemacht habe. Damit die Perlen nicht einfach runterrutschen, knotet ihr sie an der Position fest, wo ihr sie haben wollt. Unter den Wolkenrohlingen probehalten und schauen, wie lang die Fäden sein sollen. Durch Draht fädeln und anknoten. Hier liegt der Faden nicht als Kreis, hier knotet ihr ganz normal
Ich habe drei Perlenstränge pro Wolke gemacht und darauf geachtet, dass sowohl die Wolken auf unterschiedlicher Höhe hängen, als auch unterschiedlich groß sind und die Fäden unterschiedlich lang mit unterschiedlichem Perlenmuster. Das wirkt lockerer als gleiche Größen, Höhen und Längen.
Wichtiger Tipp: Macht das in dieser Reihenfolge! Erst zum Schluss klebt ihr die Wattebäusche auf. Ich habe das Kleben zuerst gemacht und hatte dann Probleme die Perlenschnüre an der ganzen Watte vorbei am Draht in der Wolke zu befestigen und habe teilweise beinahe die Watte dabei zerrupft. Lasst also bei den Perlen etwas Platz nach oben, weil ja noch ein paar Zentimeter Watteschicht auf euren Wolkenrohling kommen.
Hier seht ihr gut, dass die Drähte und damit auch die Anknotstellen der Perlenschnüre von der Watte verdeckt werden und dass es ein ganz schönes Gefummel ist, die Fäden nach den Wattebäuschen zu befestigen.
Und genau da wären wir nun: Wolkenrohling dicht mit Leim bepunkten und Wattebäusche aufdrücken. Ihr müsst jetzt bloß ein bisschen gucken, dass ihr die Perlenschnüre dabei nicht verheddert. Idealerweise habt ihr deshalb die Wolken noch nicht an der Astkonstruktion angeknotet (siehe oben), sondern nur die zwei Befestigungsfäden durch die Drähte gefädelt und diese Fäden so lang gelassen, dass ihr gleich die fertigen Wolken aufhängen und austarieren könnt.
Das wäre dann der letzte Schritt: Alles fertig aufhängen, Höhe der Wolken justieren, falls noch nicht geschehen, und Vögel befestigen, wenn ihr welche habt.
Nur gucken, nicht anfassen!
Das Mobile ist wunderschön aber natürlich alles andere als kindgerecht. Es ist reine Deko. Es ist empfindlich und hat verschluckbare Kleinteile. Also bitte nicht in Babys Reichweite aufhängen!
Ein Mobile bzw. einen Spielbogen zum Fördern und Spielen haben wir aber auch gebastelt. Der kommt dann demnächst. Den wollte ich unbedingt bauen, denn… ich finde fast alle Spielbögen entweder unansehnlich oder auch wieder einfach nicht kindgerecht, sondern dann nur so konstruiert, dass sie in das Scandi-Interior der Eltern passen. Also musste ein Hybrid her. Passend für Merles Bedürfnisse und trotzdem so, dass wir es schön finden.
Das Mobile hier, das ist wohl hauptsächlich für mich. Es ist kitschig und ich liebe es!